Das Mengenproblem
Zumindest solange die Weltbevölkerung noch weiter wächst, wird der Energieverbrauch weiter steigen müssen. Er wird sogar überproportional steigen, da Wohlstand und Energieverbrauch untrennbar miteinander verknüpft sind. All das Geschwafel von “Energieeffizienz” ist nur ein anderes Wort für Wohlstandsverzicht und schlimmer noch, für eine neue Form des Kolonialismus. Woher nimmt z. B. ein “Gutmensch” in Deutschland das Recht, Milliarden von Menschen das Leben vor enthalten zu wollen, das er für sich selbst beansprucht? Das wird nicht funktionieren. Nicht nur China, läßt sich das nicht mehr gefallen.
Wenn aber der Energieeinsatz mit steigendem (weltweiten) Wohlstand immer weiter steigen muß, welche Energieträger kommen in Frage? Die additiven Energien Wind, Sonne etc. werden immer solche bleiben. Dies liegt an ihrer geringen Energiedichte und den daraus resultierenden Kosten und ihrer Zufälligkeit. Die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Erdgas reichen zwar für (mindestens) Jahrhunderte, führen aber zu weiter steigenden Kosten. Will man z. B. noch größere Mengen Kohle umweltverträglich fördern, transportieren und verbrennen, explodieren die Stromerzeugungskosten weltweit. Dies ist aber nichts anderes als Wohlstandsverlust. Man kann nun mal jeden Dollar, Euro oder Renminbi nur einmal ausgeben!
Um es noch einmal deutlich zu sagen, das Problem ist nicht ein baldiges Versiegen der fossilen Energieträger, sondern die überproportional steigenden Kosten. Je mehr verbraucht werden, um so mehr steigt z. B. die Belastung der Umwelt. Dem kann aber nur durch einen immer weiter steigenden Kapitaleinsatz entgegen gewirkt werden. Ab einer gewissen Luftverschmutzung war einfach der Übergang vom einfachen Kohleofen auf die geregelte Zentralheizung, vom einfachen “VW-Käfer” auf den Motor mit Katalysator, vom “hohen Schornstein” auf die Rauchgaswäsche nötig… Jedes mal verbunden mit einem Sprung bei den Investitionskosten.
Der Übergang zur Kernspaltung
Bei jeder Kernspaltung – egal ob Uran, Thorium oder sonstige Aktinoide – wird eine unvergleichbar größere Energiemenge als bei der Verbrennung frei: Durch die Spaltung von einem einzigen Gramm Uran werden 22.800 kWh Energie erzeugt. Die gleiche Menge, wie bei der Verbrennung von drei Tonnen Steinkohle,13 barrel Öl oder rund 2200 Kubikmeter Erdgas.
Man kann gar nicht nicht oft genug auf dieses Verhältnis hinweisen. Auch jedem technischen Laien erschließt sich damit sofort der qualitative Sprung für den Umweltschutz. Jeder, der schon mal mit Kohle geheizt hat, weiß wieviel Asche 60 Zentner Kohle hinterlassen oder wie lange es dauert, bis 2000 Liter Heizöl durch den Schornstein gerauscht sind und welche Abgasfahne sie dabei hinterlassen haben. Wer nun gleich wieder an “Strahlengefahr” denkt, möge mal einen Augenblick nachdenken, wie viele Menschen wohl momentan in Atom-U-Booten in den Weltmeeren unterwegs sind. So schlimm kann die Sache wohl nicht sein, wenn man monatelang unmittelbar neben einem Reaktor arbeiten, schlafen und essen kann, ohne einen Schaden zu erleiden. Der größte Teil der “Atomstromverbraucher” wird in seinem ganzen Leben nie einem Reaktor so nahe kommen.
Die nahezu unerschöpflichen Uranvorräte
Allein in den Weltmeeren – also prinzipiell für alle frei zugänglich – sind über 4 Milliarden to Uran gelöst. Jedes Jahr werden etwa 32.000 to durch die Flüsse ins Meer getragen. Dies ist ein nahezu unerschöpflicher Vorrat, da es sich um einen Gleichgewichtszustand handelt: Kommt neues Uran hinzu, wird es irgendwo ausgefällt. Würde man Uran entnehmen, löst es sich wieder auf.
Bis man sich diesen kostspieligeren – weil in geringer Konzentration vorliegenden – Vorräten zuwenden muß, ist es noch sehr lange hin. Alle zwei Jahre erscheint von der OECD das sog. “Red book”, in dem die Uranvorräte nach ihren Förderkosten sortiert aufgelistet sind. Die Vorräte mit aktuell geringeren Förderkosten als 130 USD pro kg Uranmetall, werden mit 5.902.900 Tonnen angegeben. Allein dieser Vorrat reicht für 100 Jahre, wenn man von der weltweiten Förderung des Jahres 2013 ausgeht.
Der Uranverbrauch
Die Frage, wieviel Uran man fördern muß, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Sie hängt wesentlich von folgenden Faktoren ab:
· Wieviel Kernkraftwerke sind in Betrieb,
· welche Reaktortypen werden eingesetzt,
· welche Anreicherungsverfahren zu welchen Betriebskosten und
· wieviel wird wieder aufbereitet?
Im Jahre 2012 waren weltweit 437 kommerzielle Kernreaktoren mit 372 GWel in Betrieb, die rund 61.980 to Natururan nachgefragt haben. Die Frage wieviel Reaktoren in der Zukunft in Betrieb sind, ist schon weitaus schwieriger zu beantworten. Im “Red book” geht man von 400 bis 680 GWel im Jahre 2035 aus, für die man den Bedarf mit 72.000 bis 122.000 to Natururan jährlich abschätzt. Hier ist auch eine Menge Politik im Spiel: Wann fährt Japan wieder seine Reaktoren hoch, wie schnell geht der Ausbau in China voran, wie entwickelt sich die Weltkonjunktur?
Der Bedarf an Natururan hängt stark von den eingesetzten Reaktortypen ab. Eine selbsterhaltende Kettenreaktion kann man nur über 235-U einleiten. Dies ist aber nur zu 0,7211% im Natururan enthalten. Je nach Reaktortyp, Betriebszustand usw. ist ein weit höherer Anteil nötig. Bei Schwerwasserreaktoren kommt man fast mit Natururan aus, bei den überwiegenden Leichtwasserreaktoren mit Anreicherungen um 3 bis 4 %. Über die gesamte Flotte und Lebensdauer gemittelt, geht man von einem Verbrauch von rechnerisch 163 to Natururan für jedes GWel pro Kalenderjahr aus.
Das Geheimnis der Anreicherung
Diese Zahl ist aber durchaus nicht in Stein gemeißelt. Isotopentrennung ist ein aufwendiges Verfahren. Standardverfahren ist heute die Zentrifuge: Ein gasförmiger Uranstrom wird durch eine sehr schnell drehende Zentrifuge geleitet. Durch den – wenn auch sehr geringen – Dichteunterschied zwischen 235-U und 238-U wird die Konzentration von 235-U im Zentrum etwas höher. Um Konzentrationen, wie sie für Leichtwasserreaktoren benötigt werden, zu erhalten, muß man diesen Schritt viele male in Kaskaden wiederholen. So, wie sich in dem Produktstrom der Anteil von 235-U erhöht hat, hat er sich natürlich im “Abfallstrom” entsprechend verringert. Das “tails assay”, das ist das abgereicherte Uran, das die Anlage verläßt, hat heute üblicherweise einen Restgehalt von 0,25% 235-U. Leider steigt der Aufwand mit abnehmendem Restgehalt überproportional an. Verringert man die Abreicherung von 0,3% auf 0,25%, so sinkt der notwendige Einsatz an Natururan um 9,5%, aber der Aufwand steigt um 11%. Eine Anreicherungsanlage ist somit flexibel einsetzbar: Ist der aktuelle Preis für Natururan gering, wird weniger abgereichert; ist die Nachfrage nach Brennstoff gering, wie z. B. im Jahr nach Fukushima, kann auch die Abreicherung erhöht werden (ohnehin hohe Fixkosten der Anlage).
Hier tut sich eine weitere Quelle für Natururan auf. Inzwischen gibt es einen Berg von über 1,6 Millionen to abgereicherten Urans mit einem jährlichen Wachstum von etwa 60.000 to. Durch eine “Wiederanreicherung” könnte man fast 500.000 to “Natururan” erzeugen. Beispielsweise ergeben 1,6 Millionen to mit einem Restgehalt von 0,3% 235-U etwa 420.000 to künstlich hergestelltes “Natururan” und einen neuen “Abfallstrom” von 1.080.000 to tails assay mit 0,14% 235-U. Man sieht also, der Begriff “Abfall” ist in der Kerntechnik mit Vorsicht zu gebrauchen. Die Wieder-Anreicherung ist jedenfalls kein Gedankenspiel. In USA ist bereits ein Projekt (DOE und Bonneville Power Administration) angelaufen und es gibt eine Kooperation zwischen Frankreich und Rußland. Besonders vielversprechend erscheint auch die Planung einer Silex-Anlage (Laser Verfahren, entwickelt von GE und Hitachi) zu diesem Zweck auf dem Gelände der stillgelegten Paducah Gasdiffusion. Die Genehmigung ist vom DOE erteilt. Letztendlich wird – wie immer – der Preis für Natururan entscheidend sein.
Wann geht es mit der Wiederaufbereitung los?
Wenn ein Brennelement “abgebrannt” ist, ist das darin enthaltene Material noch lange nicht vollständig gespalten. Das Brennelement ist lediglich – aus einer Reihe von verschiedenen Gründen – nicht mehr für den Reaktorbetrieb geeignet. Ein anschauliches Maß ist der sogenannte Abbrand, angegeben in MWd/to Schwermetall. Typischer Wert für Leichtwasserreaktoren ist ein Abbrand von 50.000 bis 60.000 MWd/to. Da ziemlich genau ein Gramm Uran gespalten werden muß, um 24 Stunden lang eine Leistung von einem Megawatt zu erzeugen, kann man diese Angabe auch mit 50 bis 60 kg pro Tonne Uran übersetzen. Oder anders ausgedrückt, von jeder ursprünglich im Reaktor eingesetzten Tonne Uran sind noch 940 bis 950 kg Schwermetall übrig.
Hier setzt die Wiederaufbereitung an: In dem klassischen Purex-Verfahren löst man den Brennstoff in Salpetersäure auf und scheidet das enthaltene Uran und Plutonium in möglichst reiner Form ab. Alles andere ist bei diesem Verfahren Abfall, der in Deutschland in einem geologischen “Endlager” (z. B. Gorleben) für ewig eingelagert werden sollte. Interessanterweise wird während des Reaktorbetriebs nicht nur Uran gespalten, sondern auch kontinuierlich Plutonium erzeugt. Heutige Leichtwasserreaktoren haben einen Konversionsfaktor von etwa 0,6. Das bedeutet, bei der Spaltung von 10 Kernen werden gleichzeitig 6 Kerne Plutonium “erbrütet”. Da ein Reaktor nicht sonderlich zwischen Uran und Plutonium unterscheidet, hat das “abgebrannte Uran” immer noch einen etwas höheren Gehalt (rund 0,9%) an 235-U als Natururan. Könnte also sogar unmittelbar in mit schwerem Wasser moderierten Reaktoren eingesetzt werden (DUPIC-Konzept der Koreaner). Das rund eine Prozent des erbrüteten Plutonium kann man entweder sammeln für später zu bauende Reaktoren mit schnellem Neutronenspektrum oder zu sogenannten Mischoxid-Brennelementen (MOX-Brennelement) verarbeiten. Im Jahr 2012 wurden in Europa 10.334 kg Plutonium zu MOX-Brennelementen verarbeitet. Dies hat rund 897 to Natururan eingespart.
Man kann also grob sagen, durch 1 kg Plutonium lassen sich rund 90 kg Natururan einsparen. Setzt man den Preis für Natururan mit 100 USD (entspricht ungefähr dem derzeitigen Euratom-Preis) an, so ergibt diese einfache Abschätzung Kosten von höchstens 9.000 USD pro kg Plutonium bzw. 900 USD für eine Tonne abgebrannter Brennelemente. Dies ist – zugegebenermaßen mit einem dicken Daumen gerechnet – doch eine brauchbare Einschätzung der Situation. Es wird noch eine ganze Zeit dauern, bis die Wiederaufbereitung in großem Stil wirtschaftlich wird.
Wegen der hohen Energiedichte sind die Lagerkosten in einem Trockenlager sehr gering. Außerdem hat “Atommüll” – im Gegensatz z. B. zu Quecksilber oder Asbest – die nette Eigenschaft, beständig “weniger gefährlich” zu werden. Die Strahlung ist aber der Kostentreiber beim Betrieb einer Wiederaufbereitungsanlage (Abschirmung, Arbeitsschutz, Zersetzung der Lösungsmittel etc.). Je länger die Brennelemente abgelagert sind, desto kostengünstiger wird die Wiederaufbereitung.
Erdgas- oder Kernkraftwerke?
Kraftwerke mit Gasturbinen und Abhitzekesseln erfordern die geringsten Investitionskosten. Sie sind deshalb der Liebling aller kurzfristigen Investoren. Ihre guten Wirkungsgrade in der Grundlast (!!) von fast 60% werden gern als Umweltschutz ausgegeben, sind jedoch wegen der hohen Erdgaspreise (in Deutschland) eher zwingend notwendig.
Auch hier, kann eine einfache Abschätzung weiterhelfen: Geht man von den 163 to Natururan pro GWael aus (siehe oben), die ein Leichtwasserreaktor “statistisch” verbraucht und einem Preis von 130 USD pro kg Natururan (siehe oben), so dürfte das Erdgas für das gleichwertige Kombikraftwerk nur 0,51 USD pro MMBtu kosten! Im letzten Jahr schwankte der Börsenpreis aber zwischen 3,38 und 6,48 USD/MMBtu. Dies ist die Antwort, warum sowohl in den USA, wie auch in den Vereinigten Emiraten Kernkraftwerke im Bau sind und Großbritannien wieder verstärkt auf Kernenergie setzt. Ganz nebenbei: Die Emirate haben 4 Blöcke mit je 1400 MWel für 20 Milliarden USD von Korea gekauft. Bisher ist von Kosten- oder Terminüberschreitungen nichts bekannt.
Vorläufiges Schlusswort
Das alles bezog sich ausdrücklich nicht auf Thorium, “Schnelle Brüter” etc., sondern auf das, was man auf den internationalen Märkten sofort kaufen könnte. Wenn man denn wollte: Frankreich hat es schon vor Jahrzehnten vorgemacht, wie man innerhalb einer Dekade, eine preiswerte und zukunftsträchtige Stromversorgung aufbauen kann. China scheint diesem Vorbild zu folgen.
Natürlich ist es schön, auf jedem Autosalon die Prototypen zu bestaunen. Man darf nur nicht vergessen, daß diese durch die Erträge des Autohändlers um die Ecke finanziert werden. Die ewige Forderung, mit dem Kauf eines Autos zu warten, bis die “besseren Modelle” auf dem Markt sind, macht einen notgedrungen zum Fußgänger.
Der Beitrag wurde übernommen von Nukeklaus hier
Ein paar ergänzende Zahlen zum interessanten Artikel:
Der globale jährliche Verbrauch fossiler Brennstoffe ist seit 1940 von 0,25 x 10^10 tSKE bis zum Jahr 2010 auf 1,7 x 10^10 tSKE angestiegen. (Allein von 2000 bis 2010 von 1,1 auf 1,7 x 10^10 tSKE mit weiter steigendem Trend).
Aus der Sauerstoffmenge der Atmosphäre von 1,18 x 10^15 t errechnet sich die sei 3.5 Milliarden Jahren erfolgte „Inkohlung“ (Gas, Öl und Kohle in der Erdkruste) zu 4,4 x 10^14 t.
Mit der konventionellen Technik war der wirtschaftlich gewinnbare Anteil auf etwa 0,5% (2 x 10^12 tSKE) geschätzt worden. Die damit erzielbare mittlere Reichweite ergab sich daraus zu < 200 Jahren. Diese Grenze ist mit neuer Technik gefallen. Wäre damit der wirtschaftliche Zugang z. B. auf 5% des gesamten Vorrates geöffnet, so würde sich die mittlere Reichweite entsprechend auf < 2000 Jahre vergrößern. Das Absinken des Sauerstoffgehaltes um 5% ist wohl kaum problematisch, sondern bietet sogar ein Verfahren, den globalen Verbrauch fossiler Brennstoffe messtechnisch zu verfolgen! Auch der jeweilige Anteil der Kernenergie folgt dem wirtschaftlichen Vergleich. – Wer China besucht. erkennt unübersehbar die dort erforderliche Nachrüstung der Kohle Kraftwerke.
@ H.Urbahn,
es klappt einfach nicht, obwohl ich meinen Kopf noch etwas schiefer gelegt habe.
STRAHLUNG VON RADIOAKTIVITÄT IST GESUND. Wir haben heute einen guten Beweis durch das Co-60-Ereignis von Taiwan, siehe:
http://tinyurl.com/pjychll
Hätte man zum Beispiel in der Umgebung von Tschernobyl nicht die etwa 300 000 Menschen evaku-iert, dann hätte man 1000 bis 10 000 Menschen vor Krebs bewahren können, das folgt aus den Zah-len von Prof. Jaworowski in:
http://tinyurl.com/pq25xj3
Oder lessen Sie doch mal James Muckerheide: “It’s Time to Tell the Truth About the Health Benefits of Low-Dose Radiation” in http://tinyurl.com/olsa23s
#5 Admin
Hohnen von Bohrlöchern – ja, das wurde mir von einem Freund auch erzählt. Dieser arbeitet bei dem ehemals deutschen Konzern die KKW errichten. Soll die Haltekraft der Dübel bestimmbar machen
#11 Sehr geehrter Herr Niemann,
schade, daß Sie nicht selbst darauf kommen. Ich habe u.a.auch auf diesem Gebiet als Gutachter gearbeitet. Da ich immer noch der Geheimhaltungspflicht unterliege, kann ich mich öffentlich dazu nicht äußern. Ich verrate allerdings kein Geheimnis, wenn ich sage Sprengladungen sind es nicht.
MfG
Nein, H.Urbahn,
es ist mir nix eingefallen, obwohl ich meinen Kopf schief gelegt habe (ein Rat von meinem Sohn, dann rutscht das Resthirn in eine Ecke und de Denkprozess wird intensiviert). Vielleicht werden Sie es mir doch erklären. Gamma-Strahlung im 1 MeV-Bereich wirkt in vielfälltiger Weise förderlich auf die Gesundheit von Lebewesen, das wird zwar selten gesagt,ist aber so. Warum dann die zusätzliche Mauer? Für graffiti hätte man auch die erste Mauer verwenden können?
#8 Sehr geehrter Herr Niemann,
die Gründe die Ursachen für diese Maßnahmen geheim zu halten, sollten Sie bei ein wenig Nachdenken selbst herausfinden. Die bei den hier angenommenen Szenarien unterstellten Einwirkungsmöglichkeiten sind leider sehr real. Ich weiß, wovon von ich da rede. Das die Zwischenlager an jedem Standort grober Unfug sind und nur zu unnötigen Kosrten führen, müssen Sie mir nicht erklären.
“Das sind die künstlich und mit voller Verhinderungsabsicht heraufgeschraubten Auflagen für die „Sicherheit“. “
Völlig richtig. Manchmal fragt man sich sogar ob der Effekt der überzogenen Sicherheitsmaßnahmen nicht sogar kontraproduktiv hinsichtlich der Sicherheitsaspekte ist.
Einige Bemerkungen:
Die Kosten steigen – und das insbesondere in Deutschland – wegen unnötiger Auflagen der Politik. Und da steckt Absicht der Politik dahinter. Beispiel: 1) ASSE soll wieder geräumt werden. 2) In Gundremmingen wird jetzt als Schutz gegen Terrorangriffe eine Stahlbetonmauer an den Längsseiten des Zwischenlagers errichtet, ca. 0,8m dick, 10m hoch. Die Mauern des Zwischenlagers haben selbst schon eine Dicke von etwa einem Meter oder auch etwas mehr. Und die Castoren im Zwischenlager wurden intensiv genug geprüft, man kann das nachlesen. Über diese Mauerbauten wird aus „Geheimschutzgründen“ wenig berichtet, aber das Wort „Geheim-schutzgründe“ besagt schon wieder, daß man weiter absichtlich Mißtrauen sät gegen alles, was mit Kerntechnik zusammen hängt.
Man kann alles Uran zur Energiegewinnung nutzen, das Isotop U-238 muß man nur zunächst in ein spaltbares Nuklid überführen, man muß das nur WOLLEN. Und das geschieht z.T. auch im Leichtwasserreaktor (Pu wird erzeugt). Ebenso kann man alle Transurane spalten, man muß sie nur in ein spaltbares Nuklid überführen, und davon gibt es genug (man schaue in die Karlsruher Nuklidkarte, da stehen die Spaltquerschnitte drin). Das geschieht ebenfalls schon im Leichtwasserreaktor, und im Brüter wird das so stark gemacht, daß schließlich alles Uran zur Spaltung und zum Energiegewinn führt. Rußland macht das vor, wir hatten neulich hier in EIKE den Bericht zum BN-800. China will den russischen BN-800 haben, Verträge wurden gemacht.
Herr Limburg, Sie haben recht mit Ihrem Kommentar unter #5. Die Löcher im Beton werden auf Zehntel Millimeter genau gebohrt und daher auch gehohnt. Ich habe die Schwerlastdübel im Krümmel gesehen. Das Werkzeug ist nach einmaligem Gebrauch für den Müll. Das ist DEUTSCHE GRÜNDLICHKEIT im Wegwerfen von Ressourcen.
“Welcher Faktor hat den Bau von KKWs dermassen drastisch verteuert?
Antwort Admin:
“Das sind die künstlich und mit voller Verhinderungsabsicht heraufgeschraubten Auflagen für die „Sicherheit“. “
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Hauptgrund für die Verteuerung war und ist wahrscheinlich noch immer das langwierige Genehmigungsverfahren ( Konzeptgenehmigung und danach dann mehre Teilerrichtungsgenehmigungen bis hin zur Genehmigung des kommerziellen Normalbetriebes )
Während dieser Zeit mussten fortlaufend infolge der an ähnlichen Anlagen weltweit gesammelten Störfall – Erfahrungen technische Nachbesserungen erwogen und danach dann zum Teil auch tatsächlich realisiert werden, welche danach logischerweise auch zu erheblichen Termin – und Kostenänderungen ( = K.-Erhöhungen ) führen mußten.
Um diesem Wirkzusammenhang entgegenzuwirken hat man in Deutschland das sogenannte Konvoi – Genehmigungskonzept .
Bei Wicki erfährt man dazu :
Die Zielsetzung einer Standardisierung der Konvoi-Kraftwerke scheiterte an der föderalen Struktur des deutschen Genehmigungsrechts. Die Forderungen der drei jeweils zuständigen Landesgenehmigungsbehörden führten zu wesentlichen Unterschieden in der Anlagenausführung der gebauten Anlagen.
An der föderalen Struktur dieses Landes wird jedoch noch manch anderes scheitern, bis eines Tages zumindest die Anzahl der Bundesländer und damit auch die Anzahl der verbeamteten Sesselfurzer reduziert werden kann.
„Durch die Spaltung von einem einzigen Gramm Uran werden 22.800 kWh Energie erzeugt.“
Deckt sich einigermassen gut mit den Angaben unter dem folgenden Link (kernfragen.de). Dort erscheinen 24.000.000kwh je kg U-235 (bzw. 24.000kwh je g):
http://tinyurl.com/axnnszy
Jedoch: bei „kernfragen.de“ geht es um U-235! So wie dargestellt, muss auch in Herrn Humpich’s Beitrag von 100% U-235b ausgegangen werden, was ein äußerst theoretischer Wert ist. Leider fehlt die Angabe des Uranisotops.
Meines Wissens werden Leichtwasserreaktoren mit Anreicherungen – bezogen auf Gesamturan – von bis zu 5% betrieben.
Mir ist bewusst, dass auch in Leichtwasserreaktoren ein Teil der Wärmeenergie aus dem Zerfall des entstandenen Plutoniums stammt. Nach Literaturangaben bis zu einem Drittel der Gesamtwärme kurz vor Ende des jeweiligen Brennstoffdurchgangs.
Der Wert 22800kwh je g müsste meines Erachtens erheblich herunterkorrigiert werden. Wegen der Transurane und der Spaltprodukte wäre aber eine einfache Division des Zahlenwertes durch 20 m.E. nicht statthaft.
Wie hoch ist der Wert denn tatsächlich, bezogen auf „realen“, gängigen Brennstoff (ohne MOX-Einsatz)?
Hat jemand einen Hinweis?
Gruß
Dirk Weißenborn
Biblis A kostete seinerzeit 700 Millionen DM bei einer Bauzeit von genau 5 Jahren. (Inbetriebnahme 1975). Biblis B kostete 1 Milliarde DM bei gleicher Bauzeit (Inbetriebnahme 1977). Rechnet man die damaligen DM-Endpreise mit einer Kaufkraft-Umrechnungstabelle um (z.B. Lindcom) so würde Biblis B heute fertiggestellt höchstens 1,8 Milliarden EURO kosten. Für einen 1200 MW-Reaktor ein geradezu „chinesischer“ Endpreis. Für KKWs zwischen 1300 und 1600 MW wird heute allerdings mit Baukosten um die 5 Milliarden EURO kalkuliert. (langfristig bzw. bei den anvisierten Laufzeiten übrigens immer noch ein Schnäppchen für die Eigner!)
Welcher Faktor hat den Bau von KKWs dermassen drastisch verteuert?
@ M.Sixt
„Es hat wenig Sinn, Kosten miteinander zu vergleichen, solange wir nicht gemeinsam herausgefunden haben, wie sie in einem korrumpierten Geld- (und damit auch Börsen- oder Steuer-)system eigentlich entstehen.“
Oha, der Terminus entstammt eindeutig den Nachfolgeflugblättern der sog. K-Gruppen oder denen der 68er.
“ wie sie in einem korrumpierten Geld- (und damit auch Börsen- oder Steuer-)system eigentlich entstehen.“ Kosten entstehen system- und entwicklungsstandunabhängig in jeder Gemeinschaftsform zu allen Zeiten der menschlichen Entwicklung. Erfolg hatten diejenigen Gemeinschaften, die die Kosten (Aufwand für Lebensunterhalt) minimieren konnten.
Aber das ist zu hoch für die Ideologie der Marx-Jünger, deren Planwirtschaft gescheitert ist.
Für die die es noch nicht kennen:
http://tinyurl.com/qhjvydf
Darin geht es um Fracking und wie den Menschen in Deutschland das Hirn vernebelt wird, obwohl die Gutachter zu dem Ergebnis kommen, das Fracking sehr wohl handhabbar ist. Ist man vom deutschen Fernsehen gar nicht mehr gewohnt.
Genauso wird letztendlich den Menschen die unbegründete Angst vor Atomkraftwerken eingetrichtert.
Schuld daran sind intolerante, autoritäre Grüne Steinwerfer die immer mit dem Finger auf andere Zeigen auch noch in den Bundestag gewählt werden. Erinnert mich sehr an Religionen.
Es hat wenig Sinn, Kosten miteinander zu vergleichen, solange wir nicht gemeinsam herausgefunden haben, wie sie in einem korrumpierten Geld- (und damit auch Börsen- oder Steuer-)system eigentlich entstehen. Wenn wir uns tatsächlich glaubhaft Sorgen machen um Wohlstand oder Glück aller künftigen Generationen wo immer auf dieser Erde, dann ist es genau diese Stellschraube, die wir drehen können – herrschen weder Not noch Mangel, mag jeder selbst entscheiden, auf welche Energiequelle für welche Anwendung er sich stützen möchte…sofern sie jeweils (noch) verfügbar ist und den Nachbarn nicht umbringt.
Liebe Grüße
Sehr geehrter Herr Humpich,
besten Dank für die regelmäßig erscheinenden Beiträge hier und auf Ihrer Webseite. Man merkt zwar dass auch Sie durch die die German Angst genervt sind,dennoch bleiben Ihre Beiträge objektiv und unpolemisch. Im Teil 2 des Energieberichtes führen Sie aus unter welchen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Kernkraft konkurrenzfähig ist. Offenbar ist sie es derzeit in besonderem Maße, denn weltweit werden gerade eine große Anzahl von Projekten angestoßen. Insbesondere tritt zunehmend Russland als Lieferant und Projektant auf, China wird sicherlich bald folgen den die wesentlichen Ingeneeringfähigkeiten gibt es bereits.
Sicher zur Freude hiesiger Kernkraftgegner spielt die deutsche Industrie keine Rolle mehr, kann also ihr KnowHow nicht mehr einbringen,soweit es nicht ohnehin an die Chinesen verschenkt wurde. Die russischen Anlagen, die auch in unserer unmittelbaren europäischen Nachbarschaft entstehen sollen, verdienen in Bezug auf die Sicherheit und Verfügbarkeit offenbar eher Vertrauen der Deutschen als die eigenen Produkte. Welch ein Sinneswandel, traditionell wird doch russische Technik hierzulande eher belächelt. Dennoch : über kurz oder lang wird aus diesen Anlagen Strom ins europäische Verbundnetz eingespeist und via Cleanwashing als österreichischer Donaustrom bei uns verbraucht. Natürlich wird bei diesem Vorgang der Preis vervielfacht, zugunsten lachender Dritter.
Gut gemacht German Stupid!
PS: ich teile die Skepsis gegenüber der russischen Technik auf dem nuklearen Sektor nicht. Soweit ich die Szene verfolge werden in Russland die Reaktoren seit Jarzehneten weitgehend störungsfrei betrieben. Selbst die Reaktoren vom Chernobyl Typ liefern als zuverlässige Arbeitstiere seit dem Unfall 25 Jahre unfallfrei. Parallel werden neue Konzepte entwickelt und gebaut. Das ist für ein relativ unstrukturiertes und etwas chaotisches Land eine große Leistung und belegt eine ordentliche Technik sowie ein gutes Sicherheitsmanagement.