Sonntag, der 16. Februar 2014. Für mich in Mittelhessen ein ganz normaler Sonntag: Vormittags die Sonntagsmesse in unserer Pfarrkirche. Mittagessen mit einer Kollegin. Danach Spaziergang im benachbarten, schon frühlingshaft anmutenden Park. Die Sonne scheint. Selbst ältere Parkbesucher lassen sich auf den Bänken nieder, um die Sonnenstrahlen zu genießen. Die Gäste des kleinen Cafés werden bereits im Freien bedient. Aber es ist etwas windig an diesem schönen Nachmittag. Die Wetterkarte zeigt mir, dass das wohl die fernen Ausläufer des Sturmtiefs „Ulla“ sind, das gerade die britischen Inseln heimsucht. Ich kann mir denken, dass der Wind in der norddeutschen Tiefebene viel kräftiger bläst als zwischen den hessischen Mittelgebirgen. Und so war es auch. Die Windmüller (manche nennen sie in klassenkämpferischem Ton bereits „Windjunker“) konnten sich offenbar die Hände reiben. Der Wind blies kräftig, erreichte aber in der Ebene durchaus nicht Orkanstärke, also genau richtig für eine gute Ausbeute der vielen Tausend Windräder, die Norddeutschland zieren. Hätte er heftiger geblasen, hätten sich viele Windräder aus Sicherheitsgründen automatisch aus dem Wind gedreht und die Windernte wäre eher mager ausgefallen.
Abb. 1 & 2: Leistungseinspeisung Wind- Solar und konventionell an der EEX. Mit Dank an R. Schuster für die Erstellung dieser Grafiken
Heute, am Dienstag, dem 18. Februar, erfahre ich nun aus den Aufzeichnungen der Leipziger Strombörse EEX, wie hoch die Windausbeute an diesem schönen Vorfrühlings-Sonntag war: Sie überschritt deutlich den deutschen Bedarf. Was zur Folge hatte, dass 411.678 Megawattstunden an der EEX nur zum Preis von minus 629.662 Euro weggingen. Im Klartext: Die deutschen Stromnetzbetreiber mussten Abnehmern in den Nachbarländern je Megawattstunde 1,53 Euro zuzahlen, um den überschüssigen Strom loszuwerden. Die deutschen Stromkunden mussten für diesen Strom mit einem negativen Börsenwert über die EEG-Umlage auf ihre Stromrechnung aber rd. 29 Millionen Euro zahlen. Das passierte an einem Wochenende ohne besondere Vorkommnisse.
Gehört zwar nicht direkt hierher, aber als Folge einer Netzinstabilität auftretende Überspannungsschäden berechtigen zu Schadensersatzforderungen: http://tinyurl.com/p4ojdf8
Solche Urteile gab’s schon früher, aber mit zunehmenden NIEs wird sich das wohl häufen. Sicherlich werden die Netzbetreiber versuchen, die Verantwortung los zu werden. Der Schaden bleibt dann beim Verbraucher. Die teuren, neuen, effizienten Elektrogeräte sind dann futsch!
#2 Lutz Wendorff,
Ihr Hinweis auf den Schaden der „gesicherten“ Stromversorgung ist wichtig, weil dadurch folgender Zwang entsteht:
Verdrängter Strom lässt Kohle-, Kern- und Gaskraftwerke unwirtschaftlich werden. Die Betreiber werden dadurch zunehmend gezwungen, Stilllegungen zu beantragen. Das muss die Bundesnetzagentur zum Erhalt der Versorgungssicherheit (wie bereits geschehen) verbieten. Als Folge des Verbotes entsteht (allein zur Abwendung der Zahlungsunfähigkeit) ein Anspruch auf Entschädigung, die vom Staat oder vom Stromverbraucher aufgebracht werden muss.
Dieser Sachverhalt trifft auch die Umsetzung des gesetzlich fixierten Ausstiegs aus der Kernenergie, die daher ebenfalls von der Bundesnetzagentur verboten werden muss.
Der Ersatz der Kernkraftwerke wäre zwar grundsätzlich durch Kohle- und/oder Gaskraftwerke möglich, für eine Realisierung sind jedoch Investoren schon deshalb nicht in Sicht, weil diese Kraftwerke bereits heute als Folge des Irrsinns Energiewende unwirtschaftlich sind.
@ Admin
das von Fr. Alanka beschriebene Problem tritt auch bei mir auf. Bild 1 lässt sich anklicken und kommt dann als eigenständige Grafik in guter Auflösung in einem eigenen Fenster hoch, bei den beiden anderen Bildern ist das nicht der Fall. Ich habe es sowohl mit Internet Explorer als auch mit Firefox probiert, das Resultat bleibt das Gleiche
Mfg
Es gelingt mir leider nicht, zu dem obigen Text einen schlüssigen Zusammenhang mit den beigefügten, teils unleserlichen Grafiken herzustellen.
@ #15 Iuegun
Ach wissen Sie, Sie müssen nicht immer alles glauben, was in den Prospekten oder Bedienungsanleitungen steht. Unsere Fussbodenheizung ist ein relativ neues Siemens-Wärmepumpenmodell mit allen möglichen tollen Einstellmöglichkeiten im Display der Steuerung. Das Problem ist die Realität der Wärmediffusion bei niedrigen Vorlauftemperaturen durch dicke Schichten keramischer Baustoffe. Da gilt nur die Physik, und die schert sich nicht mi geringsten um das, was die Elektronik denn gerne würde hätte könnte – die Diffusion ist einfach viel zu träge.
Mfg
zu #14: so träge ist die Fußbodenheizung nun doch nicht. Selbstverständlich haben neue Anlagen eine Welle/Nachtabsenkung von plus 6 Stunden. Die Schwankungsbreite beträgt allerdings nur 1 bis 1,5 Grad.
@ # 8 Rüdiger Kuth
Sehr geehrter Hr. Kuth,
theoretisch ist die Idee zunächst ja gut, in der Praxis jedoch sinnlos. Der Warmwasserbedarf ist an den Tagesrhythmus der Verbraucher gekoppelt. Daran halten sich Wind und Sonne aber leider gar nicht. Ich persönlich will aber nicht kalt duschen, wenn ich mich morgens für die Arbeit fertigmache.
Auch in Puncto Fussbodenheizung: Unsere braucht bis zu 36 Stunden Vorlaufzeit. Da ist es beispielsweise völlig müssig, mit Nachtabsenkungen zu arbeiten, das System reagiert viel zu träge. Ich will es aber gleichmässig warm haben, ohne wetterbedingte „Achterbahn“ der Temperaturen. Also vergessen Sie bitte EE-Strom
Ehrlich gesagt, wozu haben wir eine hochstehende technische Zivilisation entwickelt, wenn uns die ganze tolle „EE-Hightech“ dann nur ermöglicht, auf dem Niveau unserer Ururgrosseltern zu leben?
Mfg
Da der Autor sich explizit auf den 16.02 bezieht, wäre es sinnvoll gewesen die Grafiken passend dazu nur auf diesen Tag zu beziehen und nicht auf den Zeitraum vom 09.-16.02…zum Nachvollziehen der genannten Werte wird das Verständnis so leider massiv erschwert.
@kuth
Warmwasser aufheizen-klingt erstmal toll.Ab 55 Grad lagert sich aber Kalk ab,je nach Härtegrad des Wassers können sogar die Rohre verstopfen und der Boiler verbraucht mehr Energie mit einer Schicht Kalk.
#8 Herr Kuth
Genau! Und wenn es Windüberschuss zur warmen Jahreszeit gibt, wird eben trotzdem zwangsgeheizt, damit das Märchen weiterlebt. Zur Zeit entscheiden die Bürger dieses Landes eh noch viel zu viel selbst. Wie und wann sie zu heizen haben z.B. In diesem Punkt sollte man das EEG ein bisschen aufbohren. Und Smartmeter für alle, die ihren Geschirrspüler noch nach dem Essen laufen lassen. Notfalls gegen Erzwingungshaft.
Mann oh Mann . . .
D. Rohrlack
Das ist wie mit den Weihnachtsbäumen.
Bis zum 24.12. kosten sie um ca. 30 Euronen und nach Neujahr muss man noch dafür bezahlen, dass man sie los wird.
Die Erzeugung von Windstrom hat ja auch immer etwas sakrales, wie der Weihnachtsbaum. So muss man sich halt damit abfinden, dass der zufällig erzeugte Windstrom, meist gar nicht gebraucht wird und teuer vermüllt werden muss, wie der Weihnachtsbaum nach Neujahr.
Das Problem ist halt nur, Weihnachtsbaum ist nur einmal im Jahr, Windstrom ist halt immer, mal mehr, mal weniger, mal gar nicht.
Ausserdem klingt eine Windmühle deutschlich besch… (bescheidener) als Bachs Weihnachtsoratorium, da wird mir Herr Gärtner, auch als Katholik sofort zustimmen.
Und das alles wird gezahlt, weil Deutschland keine Kernkraft will. Und Deutschland will keine Kernkraft, weil man annimmt, diese sei gefährlich (Konjunktiv!!!). Strahlung im NIEDRIG-Dosisbereich ist nun einmal NICHT gefährlich, nur Strahlung im HOCH-Dosisbereich ist gefährlich, aber auch nur dann, wenn die hohe Dosis in einer sehr kurzen Zeit einwirkt. Der Abstand zwischen dem tatsächlich gefährlichen Bereich und dem ungefährlichen Bereich ist größer als eine Million.
Zum Verständnis des bei Radioaktivität gemachten Unsinns ist der Vergleich mit Alkohol nützlich, der ja nun auch Krebserzeugend ist. Dort liegt der tatsächlich gefährliche Bereich bei einer Flasche Schnaps in einer Stunde. Und dann gehen wir mit der Dosis um den Faktor eine Million nach unten und erklären das ebenfalls als gefährlich — welch ein Blödsinn, solch einen Blödsinn kann nur ein Michel mit Zipfelmütze machen!!!
Es gibt doch in Deutschland hunderttausende Warmwasserspeicher in Privathaushalten, Betrieben, Schwimmbädern… Warum kann man die nicht mit überschüssigem Strom bei Spitzen ferngesteuert elektrisch zuheizen? Technisch wäre das kein Problem – man müsste es nur machen. Bei elektrischen Fußbodenheizungen werden schon Sonderverträge angeboten. So könnte man das Netz entlasten und dazu noch andere Energieträger wie Gas und Öl einsparen.
captcha: treiben….
Ja, genau so treiben DIE es – wie zu tiefsten DDR-Zeiten im KONSUM:
Staatlich geförderte Aufkauf-Prämien für kleingärtnerische Erzeugnisse wie zum Beispiel Johannisbeeren oder Kirschen…. Aufkaufprämie 2 Mark —> Verkauf subventioniert für 1 Mark; da musst du nur den ganzen Tag Johannisbeeren an der Warenannahme abgeben und vorn im Laden wieder subventioniert kaufen —> heisst dann wohl KREISSLAUF-Wirtschaft – oder wie?
Das Prinzip ist das Gleiche – nur die Waren sind andere. Schöne NEUE Zeit!
Der Ausbau geht munter weiter. Die Überproduktion wird weiterhin zunehmen, da sich neue Anlagen nur noch gegenseitig Konkurrenz machen. Bei 8% PV und 16% Wind Volllaststunden (2011), also im Mittel 12%, müsste fast das 7-fache des durchschnittlichen Leistungsbedarfs als Nennleistung installiert werden, um 2050 im Jahresdurchschnitt auf 80% der benötigten Energie zu kommen. Mal abgesehen davon, daß wir die Netze für die Spitzenlasten garnicht haben – wer von den Nachbarn soll denn diese Leistung abnehmen, zumal alle zur selben Zeit Wochenende haben? Da wäre das Ausschalten oder Erden der Anlagen billiger.
Komme mir niemand mit den Speicherkraftwerken der alpinen Nachbarn oder Norwegen. Sie haben überhaupt nicht die Kapazität, um die 6-fache Leistung des Industrielandes BRD aufzunehmen. Ab 1000km geht das nur mit kaum existierender HGÜ. Bei 50Hz kommen auch die Welleneigenschaften zum Tragen. Näheres siehe „Leitungstheorie“ Abschnitt Lambda/4 (1500km).
#2: Lutz Wendorff völlig richtig,
der Schaden für die „ordentlichen“ Stromerzeuger fehlt noch.
Erstaunlich, dass hiergegen nicht sofort geklagt wurde.
Wenn der durch Starkwind entstandene „Überschuss“ an Strom für 29,0 Mio. auf Kosten der deutschen Stromverbraucher ins Ausland entsorgt werden musste, dann haben wir ein Problem mit den extremen Widersprüchen der „Energiewender“.
Diese Widersprüche, die fehlende Logik zu einer positiven Konzeption, wirken schizophren und richtet enormen Schaden an.
Ohne die privilegierten Festpreise die an den „Wind-Adel“ fließen und die den vom Wettbewerb ausgesperrten Stromverbrauchern pseudolegal aufgehalst werden, weil reine Klientel-Politik stattfindet, wäre diese Situation nicht entstanden.
Die Störungen durch schizophrene Politik, bei der das Gegenteil der behaupteten Absicht eintritt ohne diese Realität zugeben zu wollen ist ein deutsches tragisches Trauma.
Die Einsicht zur klügeren und in jeder Hinsicht erfolgreicheren Vorgehensweise braucht zwar nicht mehr Mut, als Irrtümer und Fehler einzugestehen, sich an dem was international für intelligent gilt, zu orientieren und nicht weiter als politischer Geisterfahrer eine Gefahr für die Bevölkerung zu sein. Aber organisierter Wahn und kriminelle Gier ergänzen sich trefflich, mit der angeblichen „Klima-Rettung“ am Verlust-Modell unwirtschaftlicher Stromerzeugung Provisionen als Schutzgeld bei den Untertanen abzugreifen.
Politiker die vorsätzlich Verluste verursachen sollten persönlich verantwortlich gemacht werden aber in den Medien, die von den Werbeeinnahmen der Provisions- und Anlageschwindler überschwemmt sind, leistet sich kein Journalist Kritik an der Gaunerei. Lieber wird am Betrug der Öffentlichkeit durch vorsätzliche, falsche Darstellung zur Energiewende mitgewirkt, durch Lobby-Artikel im Sinn der Öko-Profitöre, der eingebundenen NGO`s und deren Kampagnen, um verwirrte Stimmungen zu erzeugen.
Ärgerlich ist die Indoktrination, mit der eine Allianz von Schizophrenen vermeintlichen „Rettern“ und „Wohltätern“ die aber real alles zerstören, was sie angeblich für schützenswert halten, mit den Finanzscharlatanen die am volkswirtschaftlichen Gesamtverlust durch die Energiewende, die sie als profitabel beschwören, um sich am verursachten Riesen-Schaden zu bereichern.
Stehe ich jetzt etwas auf dem Schlauch?
Wir mussten also für 411.678 MWh Strom eine „Verschrottungsgebühr“ in Höhe von 629.662,- Euro bezahlen. Gleichzeitig wurde dieser Schrottstrom aber für 3.705.102,- Euro (bei 9 Cent/kWh) zwangseingekauft.
Somit hat uns diese Überschussproduktion ohne eventuell vorhandene Zusatzkosten glatte
4.334.764,- Euro gekostet.
Die Zahl 290.000.000 EUR für 411.768 mWh ist doch zu hoch? Bitte an den Autor die Berechnung offenzulegen. Beste Grüsse
Meiner Ansicht nach fehlt da noch ein Korrekturfaktor, der allerdings schwer zu bewerten ist. Die EE-Einspeisung ausserhalb jeglichen Marktes und jeder Fairness verursacht bei den Konkurrenten Schaden. Dieser muesste von jeglichem angenommenen Gewinn aus EE abgezogen werden.