….Es ist keine zwei Wochen her, dass der neue Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) seine Pläne für eine Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) und damit der Energiewende präsentierte. Mit neuen Vorschriften will der Sozialdemokrat die Kosten des Atomausstieges und der Umstellung der Stromproduktion von fossilen Energieträgern auf Wind und Solar bremsen.
Doch Gabriels Vorschlag enthält nicht nur weiterhin Treibsätze für Kostensteigerungen, vor allem für Deutschlands Industrieunternehmen. Mehr noch: Der Minister weiß auch, dass er den künftigen Aufwand für Reservekraftwerke à la Marbach bei der Reform der Energiewende noch gar nicht berücksichtigt hat. Denn darüber, ließ er in den Koalitionsvertrag schreiben, sei erst „mittelfristig“ zu reden…
….Aber mittelfristig ist bald. Denn schon 2016, in zwei Jahren, will die Bundesregierung einen Mechanismus in Gang setzen, den es in Deutschland bisher nicht gab: Statt ausschließlich für den verbrauchten Strom zu bezahlen, sollen die Kunden künftig auch für Kraftwerke aufkommen, die die Energieversorger wie in Marbach lediglich in Reserve halten. Dazu soll ein sogenannter Kapazitätsmarkt etabliert werden, der die bisherige Versorgungssicherheit gewährleistet. Im Klartext: Wenn Wind- und Solarkraftwerke nicht genügend Volt und Ampere produzieren, sollen fossile Kraftwerke einspringen, die ansonsten aber auf Standby stehen…
… Noch kann niemand genau sagen, wie teuer ein doppelter Boden für die Energieversorgung in ganz Deutschland genau wird. Experten gehen aber davon aus, dass den Stromkunden zusätzliche Kosten drohen, die sich in den ersten zehn Jahren auf einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag addieren könnten. Damit käme zur EEG-Umlage ein weiterer dicker Batzen.
… Schätzungen der Energiekonzerne zufolge sind derzeit gut 200.000 Mitarbeiter in fossilen Kraftwerken in Deutschland durch die Energiewende unterbeschäftigt. Holger Grzella, Betriebsratsvorsitzender der E.On-Tochter Kraftwerke Ruhr mit den Kohlemeilern Datteln, Scholven, Shamrock und Knepper, berichtet von vielen Mitarbeitern, die die Zeit mit Putz- und Ausbesserungsarbeiten totschlügen.
PDF zum Download: Modelle für die Vorhaltung fossiler Kraftwerke
PDF zum Download: Kraftwerke, für die bei der Bundesnetzagentur die Stilllegung beantragt wurde
Lesen Sie den ganzen Artikel bei WiWo
zu #5 Nur unter dem Begriff Verbraucher lassen sich alle Interessen subsumieren, denn Verbraucher sind alle. Wenn der Markt sich an den Interessen der Verbraucher ausrichtet, kann sich nur der benachteiligt fühlen, der seien Partukularinteressen bevorzugt sehen will.
@#5:
Es kann nur eine Sichtweise für die produktion von Strom geben: Und das ist die der Physik! Abgesehen davon wird durch die Energiewende nicht nur eine bestimmte Gruppe benachteiligt, sondern jeder Bürger!
#6: T. Heinzow
Vollkommen richtig. Warum sollte man die Interessen von Leuten berücksichtigen die nichts weiter wollen, als sich auf Kosten anderer zu bereichern.
Ich bin für günstigen Strom für alle und nicht für Subventionen zur Bereicherung eine Minderheit. Es ist völlig ausreichend, das die Lobbyisten und Angstmacher ihre eigenen Interessen berücksichtigen.
Zu #5 Nullsatzhitparade
Der Monat ist noch nicht um und schon gibt es den Nullsatz des Monats der Haderschen Nullsatzhitparade:
„Wünschenswert ist dagegen nach meiner Meinung eine übergeordnete Sichtweise, die ALLE Interessen berücksichtigt.“
Natürlich kann man die Energiewende aus Sicht der Kohlekraftwerksbetreiber und deren Mitarbeiter betrachten. Mit Sicherheit sind die über viele Entwicklungen nicht erfreut. Aber ist das letztlich maßgebend, um die Energiewende als solche gesellschaftlich zu bewerten? Ich finde auch nicht, dass man die Energiewende ausschließlich aus der Sicht von EE-Betreibern sehen sollte. Auch deren Sichtweise allein kann nicht ausschlaggebend für eine gesamtgesellschaftliche Bewertung sein. Wünschenswert ist dagegen nach meiner Meinung eine übergeordnete Sichtweise, die ALLE Interessen berücksichtigt.
Ich finde es immer merkwürdig (unabhängig von der Energiewende), wenn man bestimmte wirtschaftliche Maßnahmen deshalb ablehnt, weil damit eine bestimmte Gruppe schlechter dasteht als vorher. Wenn es danach ginge, wäre ja jede Änderung schlecht, weil irgendjemand fühlt sich immer benachteiligt. Und wer sagt denn, dass das oberste Ziel der Energiepolitik sein sollte, dass Kohlekraftbesitzer es besonders gut geht?
Ich frage mich ob die EE-Träumer irgendwann mal die paradoxen Zustände die sie herbeigeführt haben erkennen:
– 100% EE ist möglich. Aber: Abschalten von Kohlekraftwerken nicht ohne Genehmigung
– EE senken die Preise an der Börse. Aber: Bitte Energie Sparen, ganz wichtig für die Energiewende !!!
– EE senken die Preise an der Börse. Aber: Nicht beim deutschen Verbraucher der muss ja die Differenz zu festgelegten Einspeisevergütungen zahlen.
– EE erzeugen jetzt schon zu Spitzenzeiten 60% des Strombedarfs. Aber: Wichtiger Pfeiler für die Energiewende ist Stromsparen!
– EE Strom ist günstiger als Konventioneller Strom. Aber: Bitte Stromsparen!
– EE Strom wird immer günstiger. Aber: Auf keinen Fall de Subventionen kürzen!
– Die Konventionellen Anbieter sind schuld an dem Stromüberschuss! Aber: Keine Kraftwerke abschalten ohne Genehmigung!
– EE Strom ist so günstig! Aber: Wir brauchen natürlich noch Subventionen für Speicher!
Hab ich noch was vergessen? Bestimmt!
Marbach, ein Reservekraftwerk für Kabarettisten:
http://tinyurl.com/mhc2tsu
Der Artikel in der WiWo beinhaltet ein paar kernige Aussagen, z.B. diese hier:
„Sichtbarster Ausdruck der Verwüstungsspur, die der Ökostrom im deutschen Kraftwerkspark hinterlässt, sind die Anträge auf Stilllegungen, die der Bundesnetzagentur vorliegen.“
Wer seit Jahren auf „Energieexperten“ wie Kemfert & Co. hört, der bedenkt halt bei der Energiewende nur die Hälfte der Probleme. Und wenn dann doch einmal Probleme auftauchen, sind´s eh wieder die bösen Versorger. Wenn das so weiter geht, geht RWE tatsächlich voRWEg…und zwar in die Pleite. E.ON und ENBW, neben ein paar kleineren Versorgern werden dann folgen. Es ist einmalig auf der Welt, wie von einem Staat aus ehemals gesunden Konzernen Pleitekandidaten gemacht werden.
…was ich in diesem Zusammenhang von unserer „Wirtschaftselite“ (Vorstände unserer Konzerne) halte, die immer noch dieser Energiewende-Chimäre hinterher hecheln, was in vielen Fällen dem wirtschaftlichen Selbstmord gleich kommt, verkneife ich mir lieber.
Wenn diese angebliche Elite tatsächlich etwas aus dem 3. Reich gelernt haben sollte, dann, dass es zuwenig Widerstand gab. Heute wird man wegen einer angeblich falschen Meinung nur noch medial gegrillt und nicht mehr real gehängt, werte Weicheier.
Was nützt es, wenn die thermischen kraftwerke in Reserve gehalten werden, wenn bei einer Netzstörung in den ersten Sekunden nicht auf die rotierenden massen der Generatoren und Turbinen zurückgegriffen werden kann. Wenn z.B. eine der Grenzkupplungen zu Frankreich ausfällt, dann ist der Blackout in Süddeutschland so gut wie vorprogrammiert.
MfG
PS sehr schönes captcha: banane