Die ersten Meldungen im Radio und den öffentlich – rechtlichen TV-Sendern waren schon ein unverzeihbarer Skandal. Sie lauteten: In den Philippinen habe ein Tropensturm von ungewöhnlicher Stärke gewütet. Es seien mindestens drei Tote zu beklagen. „Drei Tote?“ Wer hat das denn in die Welt gesetzt? Und wie konnte eine solche Meldung alle Kontrollen einer Nachrichtenredaktion passieren, ohne dass es jemanden auffällt, dass Haiyan sich schon seit einigen Tagen als der stärkste Taifun seit Jahrzehnten auf den Inselstaat zubewegt?
Da ging mal wieder Schnelligkeit vor Nachdenken, Ahnungslosigkeit vor Wissen, Routine vor Sorgfalt. Heute-journal Moderator Klaus Kleber hat sich dann, als das wahre Desaster deutlich wurde, so halbwegs für die „Drei-Tote-Meldung“ entschuldigt. Aber damit wurde nicht erklärt, wie so etwas passieren kann.

Video (leider nur in Englisch) vom Vortrag des US-Astronauten von Apollo 7 Walt Cunningham (81) vor rund 300 Teilnehmern auf dem CFACT EIKE Kongress am 21.11.13 im Auditorium Maximum der Kardinal Stefan Wyschinski Universität in Warschau: Colonel Walt Cunningham war Pilot auf der Mondfähre Apollo VII , dem ersten bemannten Apollo-Flug in den Weltraum. Oberst Cunningham erklärt, warum Amerikas Raumfahrtpioniere schockiert und von der heutigen Politisierung der Wissenschaft bestürzt sind, um damit der globale Erwärmungs-Agenda zu dienen. Sie fordern die Abschaffung der Verfälschungen und Vorurteile aus der wissenschaftlichen Untersuchung und eine Rückkehr zu der strikten Anwendung von rein wissenschaftlichen Methoden.

Doch das war erst der harmlose Anfang einer Desinformationswelle. Ein Taifun in den Philippinen löst mittlerweile sofort eine Sondersendung bei der ARD aus, auch wenn die Redaktion noch nicht mehr weiß, als die wenigen Informationen, die ihr ein paar Agenturen gemeldet haben. Und wenn man schon nicht mehr zeigen kann, als die spärlichen Bilder, die gerade in den Nachrichten gesendet wurden, hilft ein Interview über die Ursachen des Taifuns. Und Moderatorin Hanni Hüsch wird unversehens zur Spezialisten für die Klimaerwärmung. In Hamburg bietet sich dann natürlich der immer verfügbare und unvermeidliche Mojib Latif an, beschäftigt im vom Staat finanzierten Hamburger Max Planck Institut für Meteorologie. Pflichtgemäß verkündet er: „Solche starken Taifune sind das Ergebnis der Klimaerwärmung.“ Das wird natürlich wissenschaftlich etwas verbrämter formuliert. Aber das Stichwort für die Träumer und Heuchler war gegeben: Haiyan ist das Ergebnis der unverantwortlichen Industriestaaten des Westens.

Das ist ebenso präzise und journalistisch unredlich wie die „Drei-Tote-Meldung.“  Hauptsache eine Sondersendung. Hauptsache schnell! Zwei Fragen hätte Frau Hüsch vorher klären sollen:
1.) Seit 15 Jahren haben wir eine leichte Temperaturabkühlung. Warum taucht dann gerade jetzt ein Monstertaifun auf? Latif begründete das mit einer Erwärmung des Pazifiks – an einigen Stellen. Aber die gibt es immer wieder, das ist nichts Neues.
2.) Selbst das Potsdamer Institut für Klimafolgeforschung, sozusagen das Zentralkomitee für die Erklärung der Klimakatastrophen hat mehrfach durch seinen Institutsleiter und Kanzlerinberater Prof. Hans Joachim Schellnhuber ausgesagt: Die natürliche Temperatur unserer Erde liegt bei 15 Grad. Und auch darüber besteht Einigkeit: Zurzeit beträgt die Welttemperatur 14,5 Grad. Wie also kann eine Klimaerwärmung, die nicht eingetreten ist, Taifune auslösen? Hanni Hüsch hat nicht gefragt. Sie hat aber noch viele Sondersendungen über die Katastrophe moderiert, die wenig erklärten, eher zur Kategorie „Elendsvoyeurismus“ gehörten.

Mojib Latif hat schon viel gesagt, wenn er die Klimazukunft beschreibt. Im Jahre 2000 versprach er uns, dass wir nie wieder im Winter Schnee schaufeln müssen. Als es dann in den letzten Jahren ganz anders kam, korrigierte er sich: Er habe von den Jahren 2050 bis 2100 gesprochen. Dann werden wir ihn nicht mehr befragen können.

Er und seine Erwärmungsfreunde haben auch für Südeuropa Dürren vorausgesagt. Das war 2000 als in Mallorca die Stauseen einmal leer waren. Seit 12 Jahren aber sind alle Seen in Südeuropa randvoll und gerade jetzt schwimmen in Sardinien die Autos durch die Straßen.
Von der Voraussage der angeblichen Zunahme der Hurrikans und Taifunen mal abgesehen, weil die in den letzten Jahren abgenommen haben, heißt es jetzt: Die wenigen Stürme würden aber heftiger. Das gibt keine Statistik her – bleibt eine Behauptung. Trotz Haiyan.
Was allerdings in den Tagen danach in und um die Warschauer Weltklimakonferenz aus dem Elend, das Haiyan angerichtet hat, gemacht wurde, ist an Zynismus nicht zu überbieten. Während die Konferenz wieder einmal zeigte, dass es kein verbindliches Klimaabkommen mehr geben wird, weil die Interessen der einzelnen Staaten zu unterschiedlich sind und sich nicht unter einer neuen gigantischen UN-Behörde mit supranationalen Vollmachten ausgleichen lassen. Sozusagen als Ersatzhandlung wurde in Warschau die moralische Keule geschwungen. Wer nicht an die Hochrechnungen und politischen Konstrukte des „Weltklimarates“ glaubt, wurde mehr oder weniger als mitverantwortlicher Mörder an den Opfern des Taifuns abgestempelt. Dass dies die sich selbst in den Stand der Heiligkeit versetzten so genannten Umweltverbände tun, ist fast selbstverständlich. Deren Zynismus können wir ja in Deutschland hautnah erleben, wenn sich zum Beispiel der B.U.N.D. und Nabu gegen entsprechende Zahlungen für das Aufstellen von Windrädern in geschlossenen Waldgebieten kaufen lassen.  Aber in Warschau hat auch der deutsche Christdemokrat und Umweltminister Peter Altmaier diese wilde These wiederholt. Auch er versucht damit aus der Zerstörung und dem vieltausendfachen Tod einfacher Menschen politisches Kapital zu schlagen. Dieser Zynismus ekelt mich an.
Dass auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ins selbe Horn bläst, ist schon eher verzeihlich. In Syrien muss er tatenlos zuschauen, wie ein Diktator sein Volk abschlachtet. Da gehen die Opferzahlen in die Hunderttausende. Als oberster UN-Repräsentant präsidiert er über eine Organisation, in der alle Staaten die Menschenrechtskonvention unterschrieben haben, aber sich mindestens die Hälfte nicht daran hält. Er muss Verbrechern und Mördern mit diplomatischem Geschick begegnen, damit die vielleicht ein bisschen weniger morden und stehlen. Also, da kommt es auf eine weitere Verdrehung der Realität nicht so an. Sein dringender Appell, doch bitte sehr, bis zur nächsten Konferenz 2015 in Paris ein Abkommen gegen die Erderwärmung unterschriftsreif vorzubereiten, wird nichts nutzen – und das ist gut so. Wir brauchen keine neue UN-Behörde, die anderen schon funktionieren kaum.

Was aber sehr viel Menschenleben retten könnte, wäre der Aufbau einer internationalen Katastrophen-Eingreiftruppe, die mehr Geld und mehr Befugnisse hat, als die bisherige UN-Hilfsorganisation. Auch in den Philippinen hat es sich wieder einmal gezeigt, dass vor allem Hilfe in den ersten Stunden oder Tagen viele Menschen retten könnte. Aber genau da hapert es. Meistens fehlt eine benutzbare Infrastruktur, fehlt es an Organisationserfahrung, an schwerem Gerät und Helikoptern. Wie wäre es, wenn die Staatengemeinschaft die 100 Milliarden Dollar, die für einen undurchsichtigen Klimafolgefonds für Entwicklungsstaaten vorgesehen sind, stattdessen für eine Katastrophenhilfe nutzen würde? Sie müsste jedem Staat zur Verfügung stehen, der vorher unterschreibt, dass er an diese Organisation auch Hoheitsrechte abtritt und nicht durch Zollgebühren auf Hilfslieferungen am Elend seiner Bürger noch verdienen will. Sie stünde dann bei allen Desastern zur Verfügung – ob Erdbeben oder Stürmen.

In den Philippinen haben die Amerikaner wieder einmal gezeigt, wie so etwas aussehen kann. Sie sind eingeflogen und haben erst einmal den Flughafen wieder benutzbar gemacht, damit die anderen Helfer überhaupt in Tacloban landen konnten. Eine Flotte unter Führung des Flugzeugträgers „Washington“ hat sich sofort auf den Weg gemacht mit tausenden Soldaten, Tonnen von Hilfsgütern, Fluggerät und Feldkliniken. Das entspricht in etwa der Aufgabenteilung in der Welt: Die Umweltretter von Greenpeace und WWF zum Beispiel sind für die moralische Entrüstung zuständig, die Amerikaner für die praktische massive Hilfe. Es ist schon am Rande der Peinlichkeit, wenn dann in den Sendungen darauf hingewiesen wurde, dass die Amerikaner damit natürlich auch ihre Dominanz im Pazifik unterstreichen wollten und dass sie in den Philippinen besondere Interessen pflegen. Ja, sie sind die Macht im Pazifik, aber kein Staat hilft so schnell und konsequent wie die USA. Die Nörgler haben übersehen, dass es die Amerikaner waren, die auch in Myanmar bei der großen Flutkatastrophe 2008, bei der zirka 180 000 Menschen ertrunken sind, mehr geholfen haben, als alle anderen Nationen zusammen, obwohl es sich um eine eher feindlich gesonnene Militärdiktatur handelte.
In den vielen Sondersendungen kamen leider nicht die Ursachen zur Sprache, die in diesem Fall mitverantwortlich sind, dass die Zahl der Todesopfer so hoch ausfiel. Ich kenne Tacloban noch aus den 80er Jahren. Damals hatte diese Ansammlung von Hütten und einfachen Holzhäusern nur knapp 100 000 Einwohner. Jetzt 30 Jahre später waren es 200 000. Die Philippinen haben eine der höchsten Geburtenraten der Welt, nicht zuletzt wegen des starken Einflusses der katholischen Kirche. Der jetzige Präsident Benigno Aquino III. war der Erste, der den Mut hatte, kostenlos Kondome zu verteilen, was ihm den Zorn der Kirche einbrachte.

Die explodierende Bevölkerungszahl hat nämlich zur Folge, dass Regionen in den Philippinen besiedelt werden, die dafür eigentlich absolut ungeeignet sind. Bei einer meiner Filmproduktionen entdeckte ich im Süden der Hauptinsel Luzon einen traumhaften Strand. Weißer Korallensand und Palmen soweit das Auge reichte, glasklares Meer. Aber weit und breit keine Siedlung, kein Touristenhotel, nichts. Mein Begleiter klärte mich auf: „Hier sind wir in der „Einflugschneise“ der Taifune. In deren Saison wird hier alles weggeblasen und weggespült.“ Die Mitte der Philippinen war deswegen immer dünner besiedelt als der Norden und der Süden. Aber irgendwo müssen die Menschen ja hin. Und so wuchsen auch die Siedlungen und Städte in der betroffenen Visayas – Region. Mit Klimawandel hat das überhaupt nichts zu tun.
Dass trotzdem bei uns der Eindruck entsteht, dass immer mehr furchtbare Katastrophen die Welt heimsuchen, liegt auch an dem journalistischen Wahrnehmungsgrad. Als ich einmal während meiner Korrespondentenzeit in Asien in Manila war und sich ein starker Taifun ankündigte, fragte ich bei der „heute-Redaktion“ an, ob ich darüber berichten solle. Es gab mehrere hundert Tote und Manila stand unter Wasser. Aber damals war ein Taifun in den Philippinen noch kein Thema. War weit weg. Heute würde das wohl eine Sondersendung werden, um die drohende Klimakatastrophe in Erinnerung zu bringen.

Erstaunlich zurückhaltend zeigten sich auch die Katastrophenreporter, wenn sie über die Sicherheitslage in den betroffenen Gebieten berichteten. Von bewaffneten Banden war da die Rede, von Kriminellen, die aus einem Gefängnis ausgebrochen seien. Nur einmal, bei einem Beitrag über ein Dorf, das eine Selbstschutztruppe aufgebaut hat, fiel das Wort „NPA“. Aber das wurde nicht übersetzt. Warum? Die NPA, die es immer noch in den ganzen Philippinen gibt, auch auf der direkt betroffenen Insel Samar, ist eine kommunistische Guerillaarmee, die die Menschen mit Schutzgeldzahlungen erpresst und jegliche wirtschaftliche Entwicklung verhindert. Die NPA (New Peoples Army) gilt als Steuereintreiber für die kommunistische Partei. Ihr Gründer lebt in den Niederlanden. Dass diese Verbrecher jetzt auch noch die obdachlose Bevölkerung bedrohen, ist offensichtlich im deutschen Fernsehen keine Nachricht.

Fazit: Je weiter entfernt sich eine Katastrophe abspielt, je besser lässt sie sich für innenpolitische Zwecke missbrauchen – und kein Elend ist furchtbar genug, um es nicht noch politisch auszunutzen.

Anmerkung:
Der Autor dieses Artikels war 6 Jahre als ZDF Fernost – Korrespondent auch für die Philippinen zuständig und hat dort fast 100 Nachrichten- und Dokumentationsfilme produziert. Von der Präsidentin Corazon Aquino, der Mutter des heutigen Präsidenten erhielt er die philippinische Auszeichnung „Rooster of Heroes“ für seine Berichterstattung über die Revolution 1986.

zuerst erschienen auf ACHGUT

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