Bild rechts: Das Bild stammt von Wild et al. und zeigt die Unterschiede des Strahlungsgleichgewichtes infolge von Aerosolen.
Eine neue Studie (O’Dowd et al.) der National University of Ireland, die diesen Sommer auf der 19th International Conference on Nucleation and Atmospheric Aerosols präsentiert worden war, zeigt, dass in Kraft getretene Gesetze zur Luftreinhaltung in den siebziger und achtziger Jahren zu einer Zunahme des Sonnenlichtes geführt haben, das die Erdoberfläche erreicht, was wiederum zu einer Temperaturzunahme geführt hat. Mit einem Schlag kann dies erklären, warum die Temperaturen in den siebziger Jahren leicht gefallen waren mit der Folge der Angst vor einer neuen Eiszeit. Dem folgten die Sorgen bzgl. einer globalen Erwärmung, nachdem die Luft aufgrund entsprechender Gesetze sauberer geworden war und das auch gründlich kontrolliert worden ist.
Bei WUWT war das auch schon einmal Thema (Wild 2009) hier und Studie hier (PDF 1.4 mb). Darin wurde dieser Effekt angesprochen, jedoch ohne eine nachprüfbare Schlussfolgerung hinsichtlich der Temperatur.
Mit dieser neuen Arbeit von O’Dowd et al. scheint es jetzt ziemlich wahrscheinlich, dass infolge saubererer Luft mehr Sonnenstrahlung die Erdoberfläche erreicht. Diese Zunahme der Strahlung bedingt eine Zunahme der Temperatur.
Wild 2012 war eine Folgestudie, aus der die Abbildung oben rechts stammt.
Martin Wild, 2012, Institute for Atmospheric and Climate Science, Zurich, Switzerland. Veröffentlicht in: Enlightening Global Dimming and Brightening
http://journals.ametsoc.org/doi/pdf/10.1175/BAMS-D-11-00074.1 (open PDF)
Mit den Ergebnissen von O’Dowd et al. scheint diese „globale Aufhellung“ als Klimatreiber viel plausibler zu sein.
Die Autoren schreiben in der neuen Studie von O’Dowd:
Diese Studie hat zum ersten Mal mit Hilfe von in-situ-PM-Messungen gezeigt, dass eine zurück gehende Verschmutzung durch Aerosole das Phänomen der Strahlungs-Aufhellung treibt und dass die Trends der Aerosol-Verschmutzung, vor allem für Sulfate, direkt mit anthropogenen Emissionen zusammenhängen. Ultimativ zeigt die Analyse, dass politische Maßnahmen zur Luftreinhaltung in entwickelten Gebieten wie Europa die Aufhellung der Atmosphäre voran bringen und die die Erde erreichende Strahlungsmenge erhöhen. Die tatsächliche Auswirkung saubererer Luft und vermehrter Strahlung auf die Temperatur muss noch geklärt werden.
Und sie zeigen diese Graphik:
Abbildung: Links: Massenkonzentrationen von Nss-Sulfat PM10, gemessen am Mace Head von 2001 bis 2011. Rechts: An der Oberfläche einfallende Solarstrahlung im Vergleich mit den Nss-Sulfat-Messungen am Mace Head von 2003 bis 2011.
Dies liegt auf der gleichen Linie wie Hatzianastassiou et al., 2012, Features and causes of recent surface solar radiation dimming and brightening patterns [etwa: Gründe jüngster Strahlungseinbußen und –aufhellungen an der Erdoberfläche]:
Die auf der Erdoberfläche ankommende Strahlung ist seit Ende der fünfziger Jahre ausführlich registriert worden. Diese Registrierungen zeigten eine weit verbreitete Abnahme zwischen den fünfziger und den achtziger Jahren („Global Dimming“) und der nachfolgenden Aufhellung. http://adsabs.harvard.edu/abs/2012EGUGA..1413344H
Aus der neuen Studie von O’Dowd:
Sauberere Luft: Aufhellung der Verschmutzungs-Perspektive?
AIP Conf. Proc. 1527, pp. 579-582; doi:http://dx.doi.org/10.1063/1.4803337 (4 pages)
NUCLEATION AND ATMOSPHERIC AEROSOLS: 19th International Conference
Date: 23–28 June 2013Location: Fort Collins, Colorado, USA
Abstract:
Politische Maßnahmen zur Luftreinhaltung in Entwicklungsländern haben zu einem reduzierten Niveau anthropogener Aerosol-Verschmutzung der Atmosphäre geführt. Es wird angenommen, dass Reduktionen der Aerosol-Verschmutzung auch Dunst und Wolkenschichten reduzieren, so dass eine größere Menge Sonnenstrahlung die Erdoberfläche erreicht und damit ultimativ zu einer Temperaturzunahme führt. Es gab schon viele Studien, die die kohärenten Beziehungen zwischen der Solarstrahlung an der Erdoberfläche und der Temperatur illustrieren. Allerdings fehlt bisher ein direkter Zusammenhang zwischen Aerosol-Emissionen, -Konzentrationen und Oberflächenstrahlung. Hier zeigen wir eine Kohärenz zwischen den Trends der reduzierten anthropogenen Aerosol- Emissionen und –Konzentrationen, und zwar im Übergangsbereich zwischen dem Nordostatlantik und Westeuropa. Wir fanden eine erstaunliche Zunahme der Sonnenstrahlung an der Erdoberfläche, und zwar um etwa 20% während des letzten Jahrzehnts.
Dank an Sunshine Hours
Es scheint wie ein möglicher Fall von Occam’s Razor in action – die einfachste Erklärung ist die wahrscheinlichste.
Link: http://wattsupwiththat.com/2013/08/19/shocker-global-warming-may-simply-be-an-artifact-of-clean-air-laws/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
11 Kommentare
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#9: Gunther Wigand
Die Erde kann sich nicht an sich selbst erwärmen, weder durch „Rückstrahlung“ innerhalb der Atmosphäre oder mehr Rauch, Ruß u.ä. Große Vulkanausbrüche mit Verdunklung des Himmels haben wegen verminderter Einstrahlung zur Abkühlung geführt.
Allerdings glaube ich nicht, daß der Mensch innerhalb von 10 Jahren die Temperaturen mehr als lokal meßbar oder gar spürbar beeinflussen kann, nur indem er in einem Teil der zivilisierten Welt die Luftverschmutzung verringert. Das hat er nicht einmal im 2. Weltkrieg geschafft, als riesige Energiemengen, Abgase, Rauch/Ruß usw. emittiert wurden.
Solche Einflüsse werden bestimmt von mehreren anderen Veränderungen übertroffen.
#4 Hardy Mayer
Vielleicht ist alles ganz anders?
And while the researches in US said the data showed a decline in activity, they had no way to predict what that maight mean for the future.
Ist doch wirklich mal eine ehrliche Aussage. Sollten sich die eingfleischten CO2 AGWler ein Beispiel dran nehmen.
Wenn die Luft hier unten sauberer wird, dann ist das einfach nur erfreulich.
Dieser Beitrag liefert wichtige Hinweise auf die vorherrschenden komplizierten Zusammenhänge
Kompliziert sowohl in physikalischer Hinsicht, als auch in Bezug auf politisch verursachte antropogene Einflüsse(man stelle sich die Sahara mit Photoelementen ausgelegt vor, deren photoelektrischer Wirkungsgrad um 20% liegt- der Rest ist sofort Wärme. Früher oder später werden die 20% auch zu Wärme umgewandelt, Anm.: das gilt auch für alle Photovoltaikanlagen)
Sofern man aber die Entfernung von Aerosolen als klimarelevanten Parameter betrachtet, dann sollte man unbedingt deren physikalische Eigenschaften und Lokalisierung(unten, oben) mit ins Kalkül einbeziehen. Wenn es gut reflektierende Partikel sind, dann könnte das im Artikel genannte eintreten. Zusätzlich wäre das bereits häufig strapazierte Thema (ZU-)Rückstrahlung (Hier Verminderung) wieder zu betrachten.( Gilt ja auch für die sog. Chemtrails). Bei dunklen Partikeln (Rauch, Ruß) jedoch würde ja Wärme aufgenommen und per Lufterwärmung weitergeleitet werden. Auch die Oberflächenbeschaffenheit der bestrahlten Erde geht nun stärker mit ein.
Diese Dinge exakt zu quantifizieren, könnte sich als nahezu unmöglich herausstellen.
Das ist ja wirklich ein sehr seltsamer Artikel! Ich sehe am Himmel nur noch Aerosole täglich ausgebracht u.a. durch Flugzeuge; und das kann jeder sehen. Also irgendetwas stimmt da mit Ihren Beobachtungen und Ausführungen nicht Herr Watts, zumindest hat es nichts mit der derzeitigen Realität zu tun! Außerdem ist doch eine Erwärmung nur an der der unteren Atmosphäre also in Bodennähe festzusstellen durch Balon-/Temperaturmessungen!?!Wäre doch mal interessant herauszufinden woher das kommt, ein Treibhauseffekt ist es in jedem Fall nicht?
Und: Einfach mal in den Himmel schauen Herr Watts, Aerosole haben wir da wie gesagt täglich ziemlich viele; Geo-Engineering und Wettermanipulation sei Dank!
Die Untersuchung zeigt, dass es von 2001 bis 2011 eine Abnahme bestimmter Luftverunreinigungen gab, und dass es einen Zusammenhang zwischen diesen Verunreinigungen und die die Erde erreichende Strahlungsmenge im Zeitraum von 2003-2011 besteht. (2001 und 2002 scheinen in der 2. Grafik nicht berücksichtigt zu sein)
Wie auch hier auf Eike geschrieben wurde gab es in diesem Zeitraum aber keine globale Erwärmung, eher eine Abkühlung.
Der Zusammenhang von eintreffender Sonnenstrahlung und Globaltemperatur scheint aus Messungen der Einstrahlung seit Ende der fünziger Jahren verglichen mit der Temperaturentwicklung.
Gibt es Gründe anzunehmen, dass der Zusammenhang zwischen Liftverschmutzung auch vor dem Zeitraum gültig ist?
Beruht die Verminderung der Sonneneinstrahlung auf der Oberfläche unbedingt auf eine direkte Rückstrahlung (helle Wolken) oder kann auch Absorption in der Atmosphäre eine Rolle spielen die dann auch zur Erwärmung beiträgt?
@ #2: Nemo Korn
Globale Erwärmung oder globale Abkühlung hängt von der Änderung der zugeführten Wärme ab. Mehr Sonne auf die Erdoberfläche heißt Erwärmung, ob global oder lokal – das hängt davon ab, ob die Sonnenstrahlung lokal oder global zunimmt.
Daß nun reine Luft als „default“ oder Normalzustand anzusehen ist, möchte ich bezweifeln. Aus der menschlichen Sicht ist das sicher so, aber erdgeschichtlich nicht unbedingt. Man stelle sich nur mehrere große Vulkane gleichzeitig und langzeitig aktiv vor…
Nette Studie, aber genauso spekulativ wie die AGW-Theorie. Und was bewirkt dann den aktuellen Abkühlungstrend inkl. Rekord-Eis am Nordpol ? Die Luftverschmutzung in China ? Das würde es kaum erlären. Es wäre ferner sehr überraschend, wenn das nordpolare See-Eis es bis Mitte September zu einem Minimum unter dem von 2012 schaffen würde, es liegt bisher im Bereich der Bedeckung in 2005, und die Temperaturen am Nordpol beginnen schon wieder zu fallen. Das passt demnach alles nicht so recht zusammen. Bleiben doch noch die nicht recht verstandenen solaren Zyklen, oder ? Anything else ?
Gut finde ich an dieser Studie, dass sie noch eine andere Ursache ins Spiel bringt. Aber egal, was passiert, es heißt sowieso gleich wieder, dass nur noch CO2 übrig bleibt, um die globale Erwärmung zu erklären. Oder glaubt irgendjemand, dass die AGW-Protagonisten sich so schnell die Butter vom Brot nehmen lassen ? Es gibt viel zu viel Geld zu verdienen.
Vielleicht ist alles ganz anders?
http://tinyurl.com/kcf5dx7
deswegen wird ja seit den 1990/2000ern auf geo engineering aka chemtrails umgesattelt…
Da „reine Luft“ der Default ist bedeutet diese Studie dann doch nur: Es gibt eine globale Erwärmung, und sie wird nur in einigen Bereichen der Welt durch Luftverschmutzung maskiert.
Ohne Maßnahmen der Abgas-und Staubreduzierung bei
Industrie, Autos etc. wäre es demnach durch weniger Sonne auf der Erde noch ein Stück kälter geworden. Da bekommt AGW aber Probleme. Abkühlung z.B. durch Vulkanasche lässt sich nicht verleugnen.