Bild rechts: (Maddie McGarvey/San Francisco Chronicle)
Aber als sich zeigte, dass die Profite aus Wind- und Sonnenenergie, Biotreibstoffen und anderen weit hinter den Erwartungen zurück blieben – und angesichts des Booms fossiler Energien – wurde es kompliziert. Risiko-Kapitalanleger und andere Investmentfonds begannen, die Definition, was saubere Energie ist, auszudehnen, bis sie kaum noch erkennbar war, und zwar in dem Bemühen, Geld zu verdienen und trotzdem an ihren Umwelt-Idealen festzuhalten.
Heute versuchen die Investmentfonds hinsichtlich sauberer Energie nicht mehr, die Industrie fossiler Treibstoffe zu ersetzen, sondern sie finanzieren Unternehmen, die Bergbau und Bohren weniger schmutzig machen. Die Leute hinter diesen Fonds erkennen zwar die offensichtliche Scheinheiligkeit dahinter, verteidigen aber eine liberalere Definition von sauberer Energie.
„Öl und Gas werden uns noch lange Zeit erhalten bleiben. Wenn wir da ein wenig aufräumen können, würden wir der Welt einen großen Dienst erweisen“, sagt Wal van Lierop, geschäftsführender Direktor von Chrysalix, einem in Vancouver ansässigen, im Jahr 2001 gegründeten Finanzierer.
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Chrysalix unterstützt immer noch Unternehmen, die mehr zu der traditionellere Definition von sauberer Energie passen – einschließlich Bridgelux, die effizientere Leuchtkörper herstellt, und Agilyx, wo man Plastikabfälle in Treibstoff umwandelt. Aber das Unternehmen, dessen Website sich rühmt, „sich zu 100 Prozent auf saubere Energie zu konzentrieren“, ist ein Unterstützer von MineSense, einer Firma, die hilft, den Bergbau effizienter zu machen, indem sie die Qualität des Erzes bei seinem Abbau beurteilt. Sie unterstützt auch GlassPoint, die den Bohrleuten hilft, mit Dampfdruck mehr Öl zu fördern, erzeugt durch Solarstrom.
Umweltaktivisten haben gemischte Gefühle. Sie begrüßen Technologien, die den Umwelt-Fußabdruck der Ausbeutung von Öl und Gas reduzieren. Aber sie befürchten, dass der seit Neuem aufgefundene Reichtum an Öl und Erdgas – und all das Geld, das man verdienen kann, wenn man den Bohrunternehmen hilft – die Unterstützer sauberer Technologie von dem abhält, was einst ihr Hauptziel gewesen zu sein scheint: Öl und Gas zu einer Sache der Vergangenheit zu machen.
Mark Brownstein, Betreiber des Energie- und Klimaprogramms beim Environmental Defense Fund, sagt: „Manch einer hat einfach nicht die Kraft dazu und schwimmt lieber mit dem Strom“.
Die Verschiebung hat selbst jene erfasst, die beim Bohren helfen.
„Wir haben es gestemmt”, sagt Alan Salzman, Management-Partner bei VantagePoint Capital Partners, eine der prominentesten Venture-Unternehmen in Silicon Valley, das sich auf saubere Energie spezialisiert hat. „Wenn uns jemand einen besseren Weg zeigen kann, fossile Treibstoffe auszubeuten, ist das etwas Gutes oder etwas Schlechtes?“
Wenn fossile Treibstoffe für die Gesellschaft schmackhafter werden würden, könnten wir am Ende mehr davon verbrennen.
Vor zehn Jahren schien es, als würde der Welt das Öl ausgehen, und alles, was noch übrig war, befand sich im Nahen Osten. Die Preise für Öl und Erdgas erreichten alarmierende Höhen. Und Wissenschaftler zeigten, dass fossile Treibstoffe zu besorglichen Klimaänderungen führen. Das Ende des fossilen Zeitalters einzuläuten erschien aus ökonomischen, politischen und umweltlichen Gründen sinnvoll.
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Das ließ den Venture-Kapitalisten im Silicon Valley das Wasser im Mund zusammenlaufen. „Cleantech“, wie sie es nannten, würde die nächste große Sache sein. Und es würde eine sehr, sehr große Sache sein. Diese Firmen sahen Möglichkeiten, von etwas zu profitieren, das viele als die größte wirtschaftliche Verschiebung der Geschichte ansahen – von fossiler zu erneuerbarer Energie.
Aber es stellte sich heraus, dass die neuen Energie-Technologien viel schwieriger zu handhaben waren als gedacht. Und nach Öl- und Gas Bohrende, die selbst die technologischen Fortschritte ausnutzten, lernten, wie man enorme neue Vorräte fossiler Treibstoffe erschließen konnte.
Dutzende Solar-, Biotreibstoff- und Akku-Unternehmen scheiterten, weil es nicht vielversprechend genug war, in die Öffentlichkeit zu gehen oder die Aufmerksamkeit größerer Unternehmen zu erringen. „Investoren warten immer noch darauf, dass ihre Investitionen in Cleantech sich rentieren“, sagt Dallas Kachan, Betreiber der in San Francisco ansässigen Technologie-Beratungsfirma Kachan & Co. „Niemand hat bisher die Torläufe gesehen, auf die man vor 5 Jahren gehofft hatte“.
Selbst den Unternehmen sauberer Energie, die an die Öffentlichkeit gegangen waren, ging es nicht gut. Ein Index solcher Unternehmen ist um 70 Prozent gesunken seit Beginn solcher Registrierungen im Jahr 2005. Ein ähnlicher Index von Unternehmen traditioneller Energie ist im gleichen Zeitraum um 73 Prozent gestiegen.
Der Cleantech Group zufolge fiel der Handel mit sauberer Energie im vorigen Jahr um 29 Prozent auf 7 Milliarden Dollar, und zwar von dem Rekordwert von 9,9 Milliarden Dollar im Jahr 2011. Aber der Anteil dieses Handels hinsichtlich konventioneller Energie hat sich fast verdreifacht auf einen Rekordwert von 556 Millionen Dollar.
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Einige wenige Investoren in saubere Energie sind Öl und Gas fern geblieben, trotz der Versuchung. Khosla Ventures beispielsweise war ein großer Unterstützer fortschrittlicher Biotreibstoffe, selbst als die meisten dieser Unternehmen ihre Versprechen nicht halten konnten. Die Firma investiert nicht in Unternehmen, die fossile Treibstoffe fördern.
Aber der Bohr-Boom hat zu zahllosen Investitionen in der Grauzone zwischen sauber und schmutzig geführt.
● Axine, gestützt durch Chrysalix und Royal Dutch Shell, möchte den als Fracking bekannten Bohrprozess ungefährlicher machen, indem das bei dem Bohren anfallende Abwasser ohne Chemikalien behandelt wird.
● Picarro, eine der Cleantech-Investitionen von Greylock Partners, versucht die Erdgaserzeugung mit seinem Leck-Ortungssystem weniger schädlich für das Klima zu machen.
● Neos Geosciences wird gestützt durch einen „Greentech“-Fonds bei Kleiner Perkins Caulfield und Byers, bei denen Al Gore ein Partner ist. Das Unternehmen hilft Öl- und Gas-Unternehmen, die vielversprechendsten Stellen zu finden, an denen man nach Öl und Gas bohren kann – und zu vermeiden, in ökologisch sensiblen Stellen zu bohren. Dazu dienen an Hubschraubern befestigte Sensoren.
Im Jahr 2007 hat eine in Sunnyvale, Kalifornien, ansässige Firma namens Liquid Robotics damit begonnen, eine hochseefähige Drohne zu konstruieren, die ohne Treibstoff auskommt. Das ursprüngliche Ziel hiervon war es, live die Gesänge von Walen im Internet zu verbreiten.
Alan Salzman von VantagePoint dachte, dass die Technologie von Liquid Robotics großartig war, und er hatte eine gute Idee, wer dem zustimmen könnte. Er beraumte ein Treffen mit Schlumberger an, dem riesigen Öl- und Gas-Serviceunternehmen, und die beiden Firmen haben seitdem ein Joint Venture gebildet.
Die Drohnen von Liquid Robotics werden wahrscheinlich dazu verwendet, Lecks bei Bohroperationen zu entdecken und sicherzustellen, dass das Wasser frei von Walen ist, wenn Unternehmen dort nach Öl suchen. Aber die Roboter helfen auch bei der Lokalisierung neuer Öl- und Gas-Lagerstätten.
„Wir sind keine philosophischen Puristen“, sagt Salzman. „Wir sind Investoren“.
Link: http://fuelfix.com/blog/2013/05/02/clean-technology-investors-shift-focus-to-drilling/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Wieder einmal ein interessanter Beitrag. Es wird erkennbar, dass Teile der Wirtschaft ausgesprochen kreativ mit Definition und Umsetzung des Begriffs „Öko“ umgehen.
na, da ist wohl ein Teil meines Kommentars abhanden gekommen. Hier noch einmal die komplette Version. Der Kommentar unter #1 darf gelöscht werden,lieber Admin!
Weitere „Synergieeffekte“ zwischen der Erdöl- und Erdgasbranche und der „Ökobranche“ gibt es auch im Bereich der Tiefengeothermie, welche ich zwar nicht ablehne, deren Potential ich aktuell jedoch nur lokal für bedeutsam halte. Immerhin wird dadurch nahezu keine Landoberfläche belegt.
Zu einem anderen Punkt des übersetzten Beitrags. Der folgende, zitierte Satz enthält mehrere sachliche Fehler bzw. Ungenauigkeiten, die erkennbar schon im Original vorliegen.
Zitat Übersetzung:
>>? Axine, gestützt durch Chrysalix und Royal Dutch Shell, möchte den als Fracking bekannten Bohrprozess ungefährlicher machen, indem das bei dem Bohren anfallende Abwasser ohne Chemikalien behandelt wird. >Axine, which is backed by Chrysalix and Royal Dutch Shell, wants to make the drilling process known as fracking less dangerous by treating wastewater produced during drilling without chemicals.
Wieder einmal ein interessanter Beitrag. Es wird erkennbar, dass Teile der Wirtschaft ausgesprochen kreativ mit Definition und Umsetzung des Begriffs „Öko“ umgehen.
Weitere „Synergieeffekte“ zwischen der Erdöl- und Erdgasbranche und der „Ökobranche“ gibt es übrigens auch im Bereich der Tiefengeothermie.
Zu einem anderen Punkt des übersetzten Beitrags. Der folgende, zitierte Satz enthält mehrere sachliche Fehler bzw. Ungenauigkeiten, die erkennbar schon im Original vorliegen.
Zitat Übersetzung:
>>? Axine, gestützt durch Chrysalix und Royal Dutch Shell, möchte den als Fracking bekannten Bohrprozess ungefährlicher machen, indem das bei dem Bohren anfallende Abwasser ohne Chemikalien behandelt wird. >Axine, which is backed by Chrysalix and Royal Dutch Shell, wants to make the drilling process known as fracking less dangerous by treating wastewater produced during drilling without chemicals.