Ende September veröffentlichte die amerikanische National Geographic Society auf ihrer Webseite einen Beitrag über neue große Schiefergas- und Schieferöl-Funde in den USA. Eine gekürzte Version dieses Beitrags erschien auf der Blog-Seite von ALFIN. EIKE bringt die gekürzte Form in Deutsch.

Der Aufschwung durch Schieferöl stoppt den in den 1970er Jahren einsetzenden Niedergang der amerikanischen Öl-Förderung. Obgleich die Obama-Regierung die Erdölförderung vor der Küste, in der Arktis und den Rocky-Mountains behindert, ist Obamas Energie-Aushungerungspolitik durch den steilen Aufschwung beim Schieferöl in den südlicheren Bundesstaaten auf dem linken Fuß erwischt worden.
Einige der jüngst vom Boom begünstigten Staaten liegen im Präriegürtel über dem NIOBRARA-Feld.

Schieferöl darf nicht mit anderen Energielagerstätten verwechselt werden, die normalerweise allesamt „Ölschiefer“ genannt werden. Sie wurden reichlich im Bereich der Green River Formation in West-Colorado, Utah, Wyoming gefunden. „Ölschiefer“ bezeichnet einen Rohöl-Vorläufer mit dem Namen KEROGEN. Um KEROGEN in verwertbares Öl zu wandeln, ist hohe Erhitzung und Aufarbeitung nötig.

Dessen Förderung wird erst in fernerer Zukunft für möglich gehalten. Das jetzt mit Hilfe des “Fracking”-Verfahrens geförderte Schieferöl dagegen ist konventionelles Rohöl, das mit  unkonventionellen Methoden gefördert wird.

Der Aufsehen erregende neuerliche Erfolg hat sehr große Hoffnungen beflügelt, dass die Förderung des auch als „tight oil“ (gebundenes Öl) bekannten Schieferöls zu einem starken Anstieg der amerikanischen Ölförderung in den kommenden Jahrzehnten führen würde.
“Die Karten könnten neu gemischt werden,“ sagte Hill Valden, Energie-Experte bei der Beratungsfirma Wood Mackenzie. Er dämpfte die Hoffnungen zugleich aber wieder: es sei noch zu früh dafür und es gäbe noch eine Menge offene Fragen.

(Siehe hierzu auch: "Methane on Tap: Study Links Pollution to Gas Drilling" und "New Brunswick Seeks Natural Gas, and a Safer Way")

Der Enthusiasmus wird durch die Förderung aus einer anderen Schieferformation bestärkt, dem BAKKEN. Sie reicht von Nord Dakota und Montana bis hinauf nach Kanada. Die Ölförderung im U.S.-Teil des BAKKEN ist von 3.000 Barrels pro Tag im Jahre 2005 auf etwa 400.000 derzeit angestiegen. Einer Schätzung des amerikanischen Energie-Informations-Amtes zufolge lagern im BAKKEN rund 3,6 Milliarden Barrel förderbares Rohöl. Damit ist es zur größten Rohöllagerstätte seit der Entdeckung von PRUDHOE-BAY in Alaska in den 1960ern geworden.
Im vergangenen Jahr ist die U.S.-Ölförderung auf den höchsten Stand seit 2004 geklettert. Rund 5,5 Mio Barrel pro Tag sind gefördert worden. Nord Dakota hat den höchsten Beitrag zur Steigerung geleistet.

Nordamerikas Öl-Reserven “erweisen sich als viel größer als je gedacht,“ teilweise dank des Schieferöls, wie es im September in einem Bericht des amerikanischen National Petroleum Council (NPC) hieß. Dieses Gremium ist privat finanziert, aber bei der U.S.-Bundesregierung als Beratungsgremium unter Vertrag. Die Vorhersage lautet auf eine Steigerung der Ölförderung aus „gebundenen Öllagerstätten“ auf 2 bis 3 Mio Barrel pro Tag, „aber abhängig vom Zugang zu den neuen Lagerstätten und von der Weiterentwicklung der Fördertechnik.“

Bei diesem Fördertempo reicht das neuen Schieferöl nicht aus, um die USA von ihrer Auslandsabhängigkeit zu lösen, da in Amerika derzeit etwa 19 Mio Barrel Erdölprodukte pro Tag verbraucht werden. Aber die heimische Versorgung würde signifikant verstärkt. NatGeo

Die schlagartige Entstehung von neuen Arbeitsplätzen im Mittleren Westen kurbelt eine Wanderung der Arbeitskraft an, weil die Arbeiter dorthin gehen, wo die Arbeitsplätze entstehen. Das ist ein Kennzeichen in den USA seit ihrer Entstehung – eine sozusagen migratorische Eigenart der Arbeitskraft.

Der Aufschwung beim Öl und Gas ist einer der wenigen Glanzpunkte der Obama-Wirtschaft. Und das scheint ein wenig paradox zu sein, weil Obamas Umweltbehörde EPA und das Innenministerium ständig Entschuldigungen suchen, um deren Wachstum ganz abzudrehen, oder den Aufschwung doch wenigstens abzudämpfen, so wie es wegen Obamas defakto Moratorium für die Hochsee mit der Exploration im Golf von Mexiko ging.

Eine wachsende Anzahl von US-Wählern beobachtet die amtierende Regierung aufmerksam, um festzustellen, wie weit sie noch gehen wird, um die US-Energieproduktion abzuwürgen und weitere amerikanische Arbeitsplätze und Wirtschaftsaussichten zu vernichten. Je mehr Wähler erkennen, wie Obamas Vorbehalte gegenüber der Energie-Industrie und dem privaten Sektor beschaffen sind, umso düsterer sieht es für den Präsidenten und seine Wiederwahl aus.

[Übersetzung: Helmut Jäger]

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