Bei dem Mann, der diesen Prozess anführte, handelte es sich um einen Professor der Epidemiologie namens Anthony McMichael. Einer Biographie [bio] aus dem Jahre 2001 zufolge schlossen seine Forschungsinteressen geistige Gesundheit, berufsbezogene Krankheiten, ein Zusammenhang zwischen Diäten und Krebs sowie epidemische (Krankheiten) auf Grund von Umweltbedingungen ein. In den späten achtziger Jahren war er Mitautor [co-authored] eines „Bestseller-Leitfadens [bestselling guide] hin zu einem gesünderen Lebensstil“, in dem es um Ernährung und physikalische Fitness ging. Hier das Original (. 29-page PDF of the chapter)

Der Biographie [bio] zufolge hat McMichael erst „in den neunziger Jahren“ ein „starkes Interesse“ an den Risiken in Verbindung mit globalen Umweltveränderungen gefunden. Warum aber hat das IPCC in den frühen neunziger Jahren aus allen Experten der ganzen Welt, die sich mit dem Thema Klimaänderung und menschliche Gesundheit befasst hatten, ausgerechnet McMichael als Referenz ausgesucht?

 

Den Weg freischaufeln

Ich denke, dass es zum größten Teil mit einem anderen Buch von McMichael zusammenhängt – das im Jahre 1993 mit dem Titel „Planetary Overload: Global Environmental Change and the Health of the Human Species erschien [etwa: Der überfrachtete Planet: Globale Umweltveränderungen und die Gesundheit der Spezies Mensch]. Die zentrale These dieses Buches lautet, dass menschliche Aktivitäten das Ökosystem des Planeten unterminieren. Ton, Sprache und Analysen gleichen Hunderten anderer Umwelttraktate, die während der letzten Dekaden veröffentlicht wurden.

McMichael erklärt [declares], dass „die Menschen nicht unabhängig von der Natur leben oder sich von dem großen Netz des Lebens entfernen können“. Er sorgt sich [frets], dass wir zu weit entfernt sind „vom Rhythmus natürlicher Systeme“. Er nennt [speaks] die Degradierung der Umwelt ein „bisher nicht da gewesenes moralisches Problem“ und sagt [says], dass die Menschen in reichen Ländern einem verschwenderischen, „ökologisch verdrehten Lebensstil“ folgen.

Seine Sprache ist nicht die vorsichtige Ausdrucksweise leidenschaftsloser Wissenschaftler. Schon 1993 sagte [say] er nicht, dass es Sorgen gäbe, dass Kohlendioxid „verschiedene natürliche Kreisläufe der Biosphäre unterbrechen könnte“, sondern er verkündete vertrauensselig, dass es so sein würde. Wie eine lange Reihe anderer Denker der Ökonomie [original: eco thinkers] glaubt auch er [believes], dass die Herausforderungen der Umwelt „eine Neubewertung sozialer Grundwerte en gros“ erforderten.

McMichaels Argumente in seinem Buch Planetary Overload basieren auf einem Greenpeace Bericht über globale Erwärmung. In seinem Buch zitiert er häufig und immer wieder Artikel aus Publikationen, die nicht wissenschaftlich begutachtet worden waren, wie z. B. New Scientist und Scientific American. Mit anderen Worten, McMichaels ist ein Umweltschützer, dessen täglicher Job zufällig die Untersuchung der öffentlichen Gesundheit einschließt. Er hat für die meisten Themen, um die es in seinem Buch geht, keinerlei Expertenwissen.

Natürlich ist er von seinen persönlichen Meinungen überzeugt. Aber war er die beste Wahl, um führend an einem Kapitel des IPCC-Berichtes mitzuwirken? Oder anders gefragt: Falls jemand ganz bewusst und beflissentlich den Weg freimachen will, um sicherzustellen, dass eine bestimmte Perspektive das erste Kapitel über Gesundheit in der Klimabibel dominiert –  würde jemand, der ähnliche Ansichten vertritt wie McMichaels, nicht der perfekte Kandidat dafür sein?

Es gibt eine direkte Verbindung zwischen dem, was die UN 1995 in ihrer Klimabibel der Welt verkündeten und dem, was McMichaels schon 1993 in seinem Buch geschrieben hatte. Obwohl sein Buch Planetary Overload nicht in der Liste der 182 Literaturhinweise [182 references] am Ende des Gesundheitskapitels auftaucht, wurden ganze Absätze in der Klimabibel direkt daraus abgeschrieben. Folgende Beispiele belegen das:

1993 in McMichaels Buch, Seite 150:

Sandstürme in Kansas (USA) und dem Sudan wurden begleitet von zunehmenden und immer öfter auch tödlichen Fällen von Bronchitis und Asthma.

Bericht der Arbeitsgruppe 2 in der Klimabibel von 1995, Seite 578:

Sandstürme in Kansas (USA) und dem Sudan wurden begleitet von zunehmenden Fällen von Bronchitis und Asthma. 

1993 in McMichaels Buch, Seite 155:

Beispielsweise gibt es in Ägypten die Tendenz, dass Wasserschnecken ihre Infektionen durch Schistosomen [Pärchenegel, ein Parasit] in den Wintermonaten verlieren (Januar bis März). Steigt die Temperatur jedoch wieder, könnten diese Schnecken die Schistosomiasis das ganze Jahr über verbreiten, was die ohnehin schon weit verbreitete Plage durch Parasiten im ländlichen Ägypten weiter verstärken wird.

Bericht der Arbeitsgruppe 2 in der Klimabibel von 1995, Seite 578:
Beispielsweise gibt es in Ägypten die Tendenz, dass Wasserschnecken ihre Infektionen durch Schistosomen [Pärchenegel, ein Parasit] im Winter verlieren, aber wenn die Temperatur wieder steigt, könnten diese Schnecken die Schistosomiasis das ganze Jahr über verbreiten.

1993 in McMichaels Buch, Seite 155:

Arbovirale Infektionen [wie z. B. Tollwut] umfassen ein großes klinisches Spektrum und reichen von mild verlaufenden fiebrigen Erkrankungen oder subklinischen Infektionen bis hin zu solchen, die schwere, oft tödlich verlaufende Hirnhautentzündungen oder hämorrhagischem Fieber [eine Krankheit, die Blutungen fördert] verursachen. Unter geeigneten Umweltbedingungen kann eine arbovirale Krankheit von einem lokalen Herd epidemische Ausmaße annehmen – sehr ähnlich dem kürzlichen Ausbruch von Cholera…

Bericht der Arbeitsgruppe 2 in der Klimabibel von 1995, Seite 575:

Arbovirale Infektionen [wie z. B. Tollwut] umfassen ein großes  klinisches Spektrum und reichen von mild verlaufenden fiebrigen Erkrankungen oder subklinischen Infektionen bis hin zu solchen, die schwere, oft tödlich verlaufende Hirnhautentzündungen oder hämorrhagischem Fieber [eine Krankheit, die Blutungen fördert] verursachen. Unter geeigneten Umweltbedingungen kann eine arbovirale Krankheit von einem lokalen Herd oder durch einen Ausbruch in zuvor nicht betroffenen Gebieten epidemische Ausmaße annehmen.

1993 in McMichaels Buch, Seite 154:

In Ostafrika würde eine relative geringe Erwärmung im Winter zu einer Ausweitung der Malariagebiete ‚aufwärts‘ führen und die großen urbanen Ansiedlungen im Hochland einschließen, die im Moment wegen der zu niedrigen Temperatur noch nicht von den Malariamücken erreicht werden können – z. B. Nairobi (Kenia) und Harare (Zimbabwe). Tatsächlich würden solche dicht bewohnten Gebiete, die gegenwärtig noch gerade außerhalb der Reichweite der Malariamücke liegen, insgesamt einen frühen Beweis für eine Verbreitung dieser Krankheit aufgrund von Klimaänderungen liefern.

Bericht der Arbeitsgruppe 2 in der Klimabibel von 1995, Seite 574:

Daher liegt die Vorhersage nahe, dass eine relativ geringe Erwärmung im Winter in Ostafrika zu einer Ausbreitung der wärmeliebenden Malariamücken führen könnte mit der Folge, dass sich die Malaria über die bisherige Grenze von 2500 m ü. NN ausdehnen könnte und damit große urbane Ansiedlungen im Hochland erreichen würde, z. B. Nairobi in Kenia und Harare in Zimbabwe. Tatsächlich würden solche dicht bewohnten Gebiete, die gegenwärtig noch gerade außerhalb der Reichweite der Malariamücke liegen, insgesamt einen frühen Beweis für eine Verbreitung dieser Krankheit aufgrund von Klimaänderungen liefern. 

1993 in McMichaels Buch, Seite 165:

Schon jetzt gibt es in Afrika über 100 Millionen Menschen mit unsicherer Nahrungsgrundlage, viele davon in der ariden Sahelzone, die von etwa 35 Millionen Menschen bewohnt wird.

Bericht der Arbeitsgruppe 2 in der Klimabibel von 1995, Seite 577:

Schon jetzt gibt es in Afrika über 100 Millionen Menschen mit unsicherer Nahrungsgrundlage, viele davon in der ariden Sahelzone.


1993 in McMichaels Buch, Seite 166:

Ein Anstieg der Temperatur könnte auch signifikante Auswirkungen auf Wachstum und Gesundheit von Tieren auf Bauernhöfen haben. Junge Tiere halten große Temperaturänderungen nicht so gut aus wie erwachsene Tiere.

Bericht der Arbeitsgruppe 2 in der Klimabibel von 1995, Seite 577:

Ein Anstieg der Temperatur könnte auch signifikante Auswirkungen auf Wachstum und Gesundheit von Tieren auf Bauernhöfen haben; junge Tiere halten große Temperaturänderungen nicht so gut aus wie erwachsene Tiere.

1993 in McMichaels Buch, Seite 166:

Mit Rücksicht auf die Auswirkungen auf alle Lebensformen hat die Umweltschutz–Agentur in den USA [U.S. Environmental Protection Agency] viele Infektionskrankheiten identifiziert [es folgt eine Aufzählung diverser Tierkrankheiten] – die rapide zunehmen könnten infolge von Klimaänderungen.

Bericht der Arbeitsgruppe 2 in der Klimabibel von 1995, Seite 577:

Zum Beispiel hat die Umweltschutz–Agentur in den USA [U.S. Environmental Protection Agency] viele Infektionskrankheiten identifiziert [es folgt die gleiche (!) Aufzählung diverser Tierkrankheiten] – die übermäßig zunehmen könnten infolge von Klimaänderungen. 

1993 in McMichaels Buch, Seite 187:

Das UNEP sagt voraus, dass eine durchschnittliche Abnahme des Ozons um 10% (wie es sie in mittleren und hohen Breiten während der letzten Jahre gegeben hatte), falls sie global über drei oder vier Jahrzehnte auftritt, mindestens zu 300 000 zusätzlichen Fällen pro Jahr von schwarzem Hautkrebs sowie 4500 weitere Fälle bösartiger Melanome führten könnte – möglicherweise können sich diese Fälle auch verdoppeln.

Bericht der Arbeitsgruppe 2 in der Klimabibel von 1995, Seite 578:

Das UN – Umweltprogramm sagt voraus, dass eine durchschnittliche Abnahme des Ozons um 10% (wie es sie in mittleren und hohen Breiten während der letzten Jahre gegeben hatte), falls sie global über mehrere Jahrzehnte auftritt, zu etwa 250 000 zusätzlichen Fällen pro Jahr von schwarzem Hautkrebs führten könnte.

 

Soweit diese Beispiele. Es erscheint unwahrscheinlich, dass eine gutgläubige, vertrauensvolle Begutachtung der wissenschaftlichen Literatur vor dem Abfassen signifikanter Passagen des ersten Kapitels des IPCC bzgl. der Gesundheit stattgefunden hat. Vielmehr haben in die Klimabibel klammheimlich zahlreiche Meinungen Eingang gefunden, die ein paar Jahre früher von der gleichen Person geschrieben worden waren, die auch dieses Kapitel im IPCC–Bericht verfasst hat.

Dann haben die Medien der Welt verkündet [told the world], dass die Feststellungen des IPCC hinsichtlich des Zusammenhanges zwischen der globalen Erwärmung und Krankheiten wie Malaria die wohl überlegte, übereinstimmende Überzeugung Tausender Experten seien.

Link:  http://nofrakkingconsensus.wordpress.com/2010/09/03/the-book-the-ipcc-plagiarized/

Hervorhebung des letzten Absatzes (Fettdruck) durch den Übersetzer. Alle anderen Hervorhebungen weiter oben [mit Ausnahme der Einschübe in eckigen Klammern] im Original.

 

Kommentar des Übersetzers:

Die ausgewählten Beispiele des Autors dieser Zusammenstellung (dessen Name leider nicht genannt wird), hat hier sicher nur die eklatantesten Fälle herausgesucht, die aber mehr als hinreichend belegen, dass im entsprechenden Bericht des IPCC aus dem Jahre 1995 weite Passagen tatsächlich einfach abgeschrieben worden waren – und zwar durch McMichaels höchstselbst. Vielfach hat man sich nicht einmal die Mühe gemacht, auch nur so zu tun, als handelte es sich um einen völlig neuen Text, stimmen doch die abgeschriebenen Passagen vielfach bis zu den Satzzeichen und den genannten Zahlen überein. 

Die Palette  zur Erstellung der  IPCC-„Konsens“berichte erweitert sich also um eine weitere Facette – abschreiben! Wer kann eigentlich eine Organisation, die auf derartig betrügerische Weise agiert, noch ernst nehmen? Antwort: Alle, die sich nur an die Informationen der Mainstream–Medien halten…!

Man weiß nicht, wie viel Geld McMichaels für sein Buch bekommen hat, für das Abschreiben daraus für den IPCC aber sicher sehr viel.

Für EIKE übersetzt und kommentiert von Chris Frey

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken