Die Überförderung der Erneuerbaren Energien im Rahmen der Energiewende sowie staatliche Eingriffe und Abgaben sind die Preistreiber beim Strom. Es war seit langem absehbar, dass die EEG-Umlage ausuferte und die Übertragungsnetzbetreiber die Umlage für Erneuerbare Energien für 2013 von gegenwärtig 3,5 auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde anheben würden. Mit 5,3 Cent pro Kilowattstunde liegt der subventionierte Strompreisanteil jetzt sogar deutlich über dem Marktpreis an der Leipziger Börse von unter 5,0 Cent pro Kilowattstunde. Strom mit mangelhafter Verfügbarkeit (Wind, Sonne, …) wird somit höher bezahlt als der Strom aus konventionellen Kraftwerken mit ganzjähriger Verfügbarkeit. Da der Staat mitkassiert, erreicht die Umlage einschließlich der Mehrwertsteuer einen Wert von 6,3 Cent pro Kilowattstunde. Um diesen Anteil erhöht sich automatisch der Strompreis für den größten Teil der Stromverbraucher.
Die absoluten Belastungen aus den Erneuerbaren Energien liegen inzwischen bei cirka 16 Milliarden Euro pro Jahr, bei steigender Tendenz. Über 5 Milliarden Euro davon entfallen alleine auf die Photovoltaik, deren Beitrag zur Stromversorgung nur circa vier Prozent beträgt. Ein krasses Missverhältnis.
Doch ein Ende der Subventionen ist nicht absehbar, weil die Energiewende weiter auf den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien setzt, obwohl deren Stromerzeugungsanlagen auch in absehbarer Zeit nicht wettbewerbsfähig sind und kostenmäßig nicht im Markt bestehen können. Dies gilt auch für die Offshore-Windenergie, der wichtigsten erneuerbaren Energiequelle in der Zukunft. Deshalb schreibt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Juni 2012: „Bis zum heutigen Zeitpunkt sind die meisten verfügbaren Technologien zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien nicht marktfähig. […]. Daher erhalten weniger rentable Technologien generell eine höhere Mindestvergütung.“
Trotzdem hält die Bundesregierung unbeirrt an ihren Entscheidungen fest. Obwohl ihr schon heute bekannt ist, dass die Erneuerbaren Energien nur cirka elf Prozent ihrer installierten Kapazitäten als gesicherte Leistung zur Verfügung stellen können, selbst wenn alle Offshore-Windprojekte realisiert sein sollten. Daran ändert auch der geplante Netzausbau nichts Wesentliches. Dies ist Teil der Kapazitätslüge der Bundesregierung.
Der politisch gewollte Wildwuchs des Kapazitätsausbaus bei den Erneuerbaren Energien wird die Verbraucher noch über die nächsten zwei Dekaden erheblich belasten, weil die Vergütungen für 20 Jahre vertraglich zugesichert sind. Vergleichbare Regelungen dürften in der freien Wirtschaft eher Seltenheitscharakter besitzen. So entstehen alleine aus dem Bau der Photovoltaik-Anlagen in Zukunft Kosten mit einem Gegenwartswert von weit über 80 Milliarden Euro. Deshalb ist eine schnelle Kehrtwende und Rückführung der Subventionen unverzichtbar.
Völlige Unklarheit besteht über die Größenordnung der weiteren zukünftigen Preiseffekte, die sich aus der Umlage der Investitionen für die Energiewende (Stromleitungen, Stromspeicher, Kraftwerksneubau, Kompensation für Verluste der Energieerzeuger, …) ergeben werden. Denn die EEG-Umlage ist nur ein Teil der absehbaren Kostenbelastung für die Stromverbraucher. Eine Erhöhung der Netzentgelte ist bereits angekündigt. Die Energieversorgung Deutschlands ist durch die Energiewende völlig unkalkulierbar geworden. Eine Katastrophe für den Investitions- und Produktionsstandort Deutschland.
Energie, speziell Strom, muss für Bürger und Wirtschaft bezahlbar bleiben
Die aktuelle Diskussion über die EEG-Umlage darf nicht über das Grundübel der deutschen Energieversorgung hinwegtäuschen: Strom, Gas und andere Energieträger sind in Deutschland, auch im internationalen Vergleich, zu teuer.
Die wesentlichen Gründe liegen im fehlenden Wettbewerb und an den staatlichen Eingriffen durch Steuern und Abgaben. Durch den stetigen Anstieg der Preise ist längst die Grenze der Belastbarkeit für alle Verbrauchergruppen erreicht. Daraus resultiert auch die Schärfe in der öffentlichen Diskussion um die erneute Anhebung der Umlage für Erneuerbare Energien.
Nach der aktuellen Umlageerhöhung steigt der Preis für Privathaushalte auf cirka 27,1 Cent pro Kilowattstunde. Dies entspricht einem Preisanstieg von fast 70 Prozent innerhalb der letzten zehn Jahre. Die jährliche Stromrechnung erreicht damit fast 1.000 Euro. Mittelfristig sind für den Privathaushalt sogar Stromkosten von jährlich über 1.200 Euro sehr wahrscheinlich. Dies ist für viele Familien mehr als ein Nettomonatseinkommen. Soziale Härten sind hierdurch vorprogrammiert.
Für normale und mittelgroße Industrie- und Gewerbebetriebe werden die Strompreise auf cirka 15,7 Cent pro Kilowattstunde ansteigen. Dies entspricht einem Preisanstieg von fast 130 Prozent innerhalb der letzten zehn Jahre. Die Stromrechnung eines typischen mittelständischen Unternehmens mit einem Stromverbrauch von 20 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erreicht damit 3,1 Millionen Euro. Dieses Stromkostenniveau gefährdet inzwischen ganze Branchen (z.B. Bäckereien, …), weil sich solche Beträge längst nicht mehr auf die Produkte umwälzen lassen.
Industrielle Großverbraucher, wie Unternehmen der Chemie- und Metallindustrie, zahlen heute Strompreise von durchschnittlich 11,2 Cent pro Kilowattstunde. Dieser Wert wird jetzt auf 13,3 Cent pro Kilowattstunde ansteigen.
Für energieintensive Verbraucher, die mit insgesamt cirka 80 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr cirka 16 Prozent des deutschen Stromverbrauchs ausmachen, sind unter der ehemaligen Rot-Grünen-Bundesregierung Ausnahmeregelungen erkämpft worden. Sie zahlen nur einen geringen Teil der EEG-Umlage. Der Strompreis liegt hierdurch bei durchschnittlich cirka 6,2 Cent pro Kilowattstunde und wird im Wesentlichen durch den Börsenpreis bestimmt. Die Ausnahmeregelungen sichern den Erhalt dieser Industrien und deren Arbeitsplätze, sind aber keine Subventionen. Würden sie wegfallen, würde sich an der Höhe der EEG-Gesamtumlage in Höhe cirka 16 Milliarden Euro nichts ändern. Für die anderen Stromverbraucher würde ein vergleichsweise geringer Preissenkungseffekt von cirka 0,6 bis 0,8 Cent pro Kilowattstunde entstehen.
Die Ausnahmeregelung wurde damals notwendig, weil die Strompreise der internationalen Wettbewerber deutlich niedriger lagen und hierdurch erhebliche Wettbewerbsverzerrungen entstanden. An dieser Situation hat sich bis heute nichts geändert. Heute hat die deutsche Industrie die zweithöchsten Strompreise in Europa zu verkraften und die Preisnachteile liegen im zweistelligen Prozentbereich zu den internationalen Wettbewerbern. Die Ausnahmeregelung bei den staatlichen Belastungen ist daher weiter unverzichtbar. Sie ist keine Subvention, sondern lediglich ein Ausgleich für politisch verursachte Wettbewerbsnachteile.
Rot-Grün erkannte damals, dass durch die Energiepreisentwicklung im rohstoffarmen Deutschland ganze Wertschöpfungsketten in der Grundstoffindustrie (Aluminium, Stahl, Zink, Kupfer, …) wegzubrechen drohten. Auch in anderen Industriebereichen wären Standortverlagerungen sowie weitere Produktions- und Beschäftigungseinbussen im Inland unvermeidbar gewesen. Insofern war die Ausnahmeregelung ein existenzieller Schritt zur Beschäftigungs- und Arbeitsplatzsicherung. Inzwischen hat auch die Politik die Bedeutung der Industrie längst wiedererkannt. So weiß sie, dass ein industrieller Arbeitsplatz mindestens zwei Arbeitsplätze in anderen Wirtschafts- und Dienstleistungsbereichen sichert. Dies hat Deutschland bei der Überwindung der anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise sehr geholfen. Es wäre daher fatal, die Ausnahmeregelung aus rein populistischen Erwägungen in Frage zu stellen.
Verbrauchergruppen nicht gegeneinander ausspielen
Die Strompreisentwicklung kennt in Deutschland seit Jahren nur den steilen Aufwärtstrend. Und immer kassiert der Staat kräftig mit, weil in Deutschland Strom am höchsten besteuert wird. Gewiss, die fehlgeleitete Energiewende bringt jetzt das Fass endgültig zum Überlaufen. Aber sie trägt nicht alleine die Schuld. Die vergangenen Bundesregierungen und die sie tragenden politischen Parteien, vor allem die Grünen, sind maßgeblich mitverantwortlich. Der an Schärfe zunehmende politische Streit und die gegenseitigen Schuldzuweisungen über die Energiepreisentwicklung sind daher nur schwer nachzuvollziehen und dürften dem beginnenden Wahlkampf geschuldet sein. Tatsache ist, dass der deutsche Bundestag am 30. Juni 2011 mit 513 Ja-, 79 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen dem Atomausstieg und der Energiewende zugestimmt hat. Obwohl es damals schon zahlreiche Stimmen gab, die auf die schweren handwerklichen Fehler im neuen Energiekonzept und deren Konsequenzen hingewiesen haben.
Besonders unverantwortlich ist daher der Versuch einiger Politiker und Interessenvertreter, Verbrauchergruppen wie Privathaushalte und die energieintensive Industrie gegeneinander auszuspielen. Dies ist gefährlich, weil dem in der Industrie beschäftigten Bürger neben den Folgen der Preisexplosion im privaten Leben auch der Verlust des Arbeitsplatzes droht.
Die energie- und klimapolitischen Fehler der Vergangenheit werden jetzt durch die Energiewende potenziert: Weder die Liberalisierung der Energiemärkte noch der Europäische Binnenmarkt sind geschaffen worden. Deutschland ist abgeschottet geblieben und wurde durch ein Oligopol aus vier Erzeugern beherrscht, weil Staat und Energiewirtschaft bis zur Energiewende paktierten. Noch schlimmer: Die Energieforschung wurde eingestellt und Milliardenbeträge wurden in die Erneuerbaren Energien gepumpt, vor allem in die Photovoltaik. Zum wirtschaftlichen Vorteil von wenigen Investoren und Anlagenbauern, aber zum Nachteil aller Stromverbraucher. Marktwirtschaftliche Prinzipien wurden über Bord geworfen und zunehmend durch planwirtschaftliche ersetzt.
Bei dem heutigen Strompreisniveau und den zu erwartenden Steigerungen ist inzwischen die Grenze der Belastbarkeit bei allen Verbrauchern erreicht. Noch vor wenigen Jahren galt dies nur für die industriellen Großverbraucher, die im internationalen Wettbewerb stehen. Inzwischen gilt dies auch für die deutsche gewerbliche Wirtschaft, die ihre Stromkosten nicht mehr auf ihre Produkte umwälzen kann. Der Privatverbraucher war lange Jahre ruhig; jetzt spürt auch er die Belastungen und sozialer Sprengstoff droht.
Volkswirtschaftlich ist die Stromkostenentwicklung eine Katastrophe: Lagen die Kosten für alle Verbraucher in 2004 noch bei cirka 54 Milliarden Euro, dürfte die Belastung inzwischen bei über 100 Milliarden Euro liegen. Damit machen alleine die Stromkosten über vier Prozent des BIP aus und dürften damit das Wirtschaftswachstum empfindlich bremsen. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung stellt deshalb fest: „Voraussetzung für das Gelingen dieses Vorhabens ist vor allem, dass die gesamtwirtschaftlichen Kosten der Umstellung auf eine kohlendioxidärmere Energieversorgung nicht aus dem Ruder laufen (Juni 2012 ).“
Die Energiewende ist gescheitert
Nach Aussagen der Ethikkommission sollte die Energiewende „ein Gemeinschaftswerk für die Zukunft“ (30. Mai 2011) werden. Aus heutiger Sicht ist die Energiewende gescheitert, bevor sie richtig begonnen hat. Muss sie doch inzwischen als sozial und wirtschaftlich unverträgliche Kapazitäts-, Preis- und Klimalüge enttarnt werden. Die Erkenntnisse der ehrenwerten Kommission klingen heute wie Hohn: „Im jetzt überschaubaren Zeitraum erhöht sich der Verbraucherpreis insgesamt voraussichtlich nur leicht, da der Umfang der preissteigernden und preissenkenden Wirkungen in etwa gleich ist.“ Für die Kanzlerin und die verantwortlichen Politiker war dies vor eineinhalb Jahren das willkommene Alibi, mit dem die ungeplante und rein machtpolitisch motivierte Energiewende begründet werden konnte. „Es wird einer der Fälle sein, wo ein Kommissionsbericht nicht im Schrank liegen bleibt, sondern sehr schnell auch Wirkungen […] in der Realität finden wird“, sagte die Kanzlerin bei der Veröffentlichung des Berichtes. Noch im Februar 2012 schrieb der Bundeswirtschaftsminister: „Das Ziel der Bundesregierung, die EEG-Umlage nicht über die Größenordnung von 3,5 cts pro kWh ansteigen zu lassen, muss weiterhin beachtet und durchgesetzt werden.“ Inzwischen musste auch die Kanzlerin eingestehen, dass es die „Energiewende nicht umsonst gibt“ und entschuldigte sich sogar vor Parteifreunden erstmals für ihre Fehleinschätzung.
Planlos hatte sich die Bundesregierung an den Umbau der Energieversorgung in Deutschland gemacht und eilig eine Neuausrichtung der Energiepolitik zusammengezimmert. Wichtige Grundprinzipien des Energiemarktes wurden auf den Kopf gestellt. Nicht der tatsächliche Bedarf sollte in Zukunft die erzeugte Strommenge bestimmen, sondern das schwankende Angebot von Wind- und Sonnenenergie. Und dies hochsubventioniert und zu nichtwettbewerbsfähigen Herstellungskosten. Schlimmer noch: Die physikalisch-technologischen Voraussetzungen für die Energiewende werden auch in absehbarer Zeit nicht geschaffen sein, wie die Schaffung ausreichender konventioneller Erzeugungs- sowie Leitungs- und Speicherkapazitäten. Deshalb hatte die Monopolkommission als Beraterin der Bundesregierung rechtzeitig gewarnt und festgestellt: „[…] hatte in ihrem letzten Energiesondergutachten, besonders vor dem Hintergrund langer Genehmigungsverfahren und hoher, langfristiger Investitionen, stabile rechtliche und politische Rahmenbedingungen gefordert. Dies wurde nicht umgesetzt.“
Mit der „Enteignung“ der Kernkrafterzeuger war auch der „ Pakt zwischen Staat und Energiewirtschaft“ vorübergehend gebrochen. Sogar Schadensersatzklagen wurden eingeleitet. Inzwischen wittern die Erzeuger gemeinsam mit den Anlagenbauern ihre neue Chance: Subventionen beim Bau und Betrieb konventioneller Kraftwerke, die durch den exzessiven Ausbau der Erneuerbaren Energien unrentabel sein würden, aber für eine gesicherte Energieversorgung unverzichtbar sind. Kein Wunder, dass der Vattenfall-Europachef in der letzten Woche unwidersprochen weitere Strompreissteigerungen von 30 Prozent bis zum Jahre 2020 ankündigen konnte.
Auch die Politik, insbesondere die Landesfürsten, wittern im planwirtschaftlichen Gesamtklima ihre Chance. Sie wollen wieder Energieunternehmer spielen: Deshalb der Rückkauf der Netze und der Rückkauf von Anteilen an Energieversorgern, die sie vor wenigen Jahren verscherbelt haben. Inzwischen treiben regionale Egoismen, vor allem im Spannungsfeld zwischen dem Norden und dem Süden der Republik, wahre Blüten – zu Lasten eines energiepolitischen Gesamtkonzepts für Deutschland.
Diese Fehlentwicklungen waren vorprogrammiert: Denn dem Projekt „Energiewende“ fehlte von vornherein ein durchdachtes Geschäftsmodell mit klaren Zeit- und Investitionsplanungen. Eine realistische Betrachtung der zukünftigen Preisentwicklung wurde völlig ausgeblendet. Auch die Klimaschutzbilanz, das eigentliche politische Motiv der Energiewende, findet kaum noch Beachtung. Deshalb der Vorwurf der Klimalüge.
Gegenwärtig hat das Projekt Energiewende den Charakter eines gefährlichen „Überraschungsmenus“. Erst kürzlich legten die Netzbetreiber alleine für den Netzausbau Kosten in Höhe 57 Milliarden Euro auf den Tisch. Wahrscheinlich werden es noch mehr. Die Gesamtinvestitionen für die Wende dürften hohe dreistellige Milliarden-Beträge erfordern. Fragen der Wirtschaftlichkeit der Investitionen sind bislang trotzdem völlig unbeantwortet geblieben. Das süße Gift der Subvention sollte weiter Grundprinzip bleiben und soll Energieversorger und Anlagenbauer zum Investieren anreizen. Doch niemand baut freiwillig Kraftwerke, die von vornherein unwirtschaftlich sein werden. Längst ist erkennbar, dass dies der völlig falsche Weg ist und die Energiewende zu schwerwiegenden und irreversiblen Folgen für die Bürger und die deutsche Wirtschaft führen wird.
Planungsneustart und vorübergehender Stopp zwingend erforderlich
Energiepolitik ist ein wesentlicher Bestandteil der Standortpolitik und ist existenziell für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Sie kann nur erfolgreich sein, wenn Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit gleichrangig behandelt werden. Gleichzeitig ist die Integration in ein europäisches Gesamtkonzept unverzichtbar. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung stellt daher auch fest: „Wenn die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien zusätzlich gefördert werden soll, lässt sich dies kosteneffizient nur durch eine mittelfristig anzustrebende europäische Harmonisierung der Förderung erreichen. Ein geeigneter Weg dorthin besteht darin, zunächst die Förderung in Deutschland auf eine Mengensteuerung umzustellen und dieses System dann schrittweise mit den Fördersystemen anderer EU-Länder zu kombinieren.“
Deshalb warnte auch die Monopolkommission eindringlich: „Die unmittelbaren Folgen des Wegfalls von Erzeugungskapazitäten durch den Atomausstieg sind ein Anstieg der Strompreise sowie eine Reduzierung der Versorgungssicherheit und Netzstabilität – auch für die Nachbarstaaten Deutschlands.“
Die Rückkehr zur Marktwirtschaft ist unverzichtbar. Nur bei funktionierenden Märkten wird der Strompreis durch Angebot und Nachfrage sowie durch die Kostenstruktur der Erzeugung bestimmt. Erneuerbare Energieerzeugung, die technologisch ausgereift ist, muss sich dem Wettbewerb stellen und darf nicht weiter subventioniert werden. Aus heutiger Sicht braucht Deutschland daher einen gesunden Mix aus fossilen Grundlastkraftwerken und den unstetigen Erneuerbaren Energien. Auf die sinnvolle Kombination kommt es an, nachdem die emissionsfreie Kernenergie wegfallen wird. Auch ist die gegenwärtige Konzentration auf den Ausbau der Netze wenig hilfreich, wenn nicht gleichzeitig adäquate Speichersysteme geschaffen werden.
Ein Planungsneustart verbunden mit einem vorübergehenden Umsetzungsstopp ist daher unverzichtbar. Die Energiewende muss als komplettes Geschäftsmodell neu auf den Tisch.
Werner Marnette
Werner Marnette ist seit 2009 selbständiger Unternehmensberater mit den Arbeitsschwerpunkten Energie, Rohstoffe, Wirtschaft und Innovation in Hamburg. Seine Website findet sich unter marnette-consulting.com/. Von 1994 bis 2007 war er Vorstandsvorsitzender der Norddeutschen Affinerie AG ( heute Aurubis AG ). Ehrenamtlich war er in dieser Zeit u.a. als Präsidiumsmitglied des Bundesverbands der Deutschen Industrie, als Präsident der Wirtschaftsvereinigung Metalle, als Vorsitzender des Industrieverbands Hamburg und als Vizepräses der Handelskammer Hamburg tätig. Von 2008 bis 2009 war er Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr in Schleswig-Holstein.
Mit Dank übernommen von NOVO Argumente
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
@ Admin #32
„Sie haben recht, die Geschichte wiederholt sich, leider.“
Leider darf ich das nicht so ausdrücken, wie ich es aufgrund meiner speziellen Kenntnisse über den Beginn der Euthanasie (Vergasung sog. Geisteskranker und Volksschädlingen mit Kohlenmonoxid, später mit Dieselmotorenabgasen in sog. Gaswagen …, Kotz, Würg … angesichts der Täter) als Vorläufer des industriellen Mordes ausdrücken würde.
Wer genau hinschaut, findet, daß sich fast alle Politiker der Welt in genau diesem Kreis befinden, wo Gewalt erlaubt wird. Seien es die Nazikreuze zusammen mit dem Bild der Kanzlerin oder seien es die Völkermorde in Europa, Asien oder Afrika.
Die moderne Form des Völkermordes oder Krieges ist die Verursachung einer Verknappung von Energie oder deren Verteuerung.
Für einen Industriestaat im Wettbewrb mir anderen Staaten ist die nicht marktgerechte, also willkürliche Verknappung plus Verteuerung der Energie spätestens langfristig tödlich.
@ Admin #32
„Das sind leider keine Wahnsinnigen, sondern Leute, … “
Ich habe es bewußt unterlassen zwischen „Wahnsinnigen“ mit „Wahnvorstellungen“ und „psychisch Kranken“ zu differenzieren. Der „Wahnsinnige“ ist nicht krank, der „psychisch Kranke“ mit „Wahnvorstellungen“ sehr wohl.
Bei psychisch gesunden Leuten sind „Wahnvorstellungen“ als das zu definieren, was nicht machbar ist.
Jemand, der behauptet, daß es irgendwann ein Perpetuum Mobile geben wird, leidet ebenso an Wahnvorstellungen, wie jemand, der behauptet, daß man D im Jahre 2050 ausreichend Energie aus Windmühle & Co versorgen könne, oder er ist Politiker. Die haben nur Visionen. Fragt sich nur, was Vision vom Wahn unterscheidet.
@ Admin #29
„Das ist das nüchterne Ergebnis meiner Teilnahme an der gestrigen Anhörung zur Novellierung der EnEV bzw. ENEG. Trostlos!“
Wahnsinnige kann man nicht vom Wahn heilen und selbst die Richter und Generäle haben es nicht geschafft oder gewollt? Hitler und seine freiwilligen Schergen an seinem verbrecherischen Tun zu hindern.
Irgendwie scheint sich Geschichte doch zu wiederholen, wenn auch mit anderen Akzenten und Zielen.
@ J. Wanninger #30
Wie kommen Sie darauf: „Da Sie aber in aller Regel selbst kaum Datenmaterial kennen …“ ??
“ … bleibt verständlicherweise eine Skepsis, denn ein einzelner, der dem breiten Mainstream widerspricht, wird meist als Spinner gesehen.“
Selbst die überzeugtesten „Grünen“ und „Windmühlenbefürworter“ haben nie das, was ich fachlich vorgetragen habe, in der nach dem Vortrag immer erfolgten Diskussion Zweifel gezogen.
Wenn ich an die Reaktionen auf meinen Vortrag vor der SPD-Fraktion des Rates der Stadt Wilhelmshaven zur Frage eines neuen Kohlekraftwerkes zurückdenke, stimmt Ihre „Denke“ vom Mainstream nicht.
Daß das Netzwerk der Kohle- und Kernkraftgegner mit subtilen Methoden – Beschwerde bei der Präsidentin der Uni HH – versucht hat, Einfluß zu nehmen war etwas, was ich erwartet hatte, als ich auf Bitten der SPD-Ratsfraktion den Auftrag annahm.
Als Meteorologe war es für mich nicht schwer, die bewußten Falschaussagen der Ärzteinitiative (ist ein bundesweites Netzwerk gegen Kohlekraftwerke etc.) locker zu widerlegen, den „Virus Hysterienses“ und die Infektion der Ärzte der Ärzteinitiative zu schaffen, sowie diesbezüglich in der örtlichen Presse einen diesbezüglichen Leserbrief abgedruckt zu sehen.
„(BMU und EEX akzeptiert jeder)“
Ich akzeptiere BMU-Daten grundsätzlich nicht. Die EEX ist uninteressant.
Wie Sie Ihre „Bekannten“ überzeugen, ist Ihr Ding, denn – wie Mediziner sagen -: Wer heilt hat Recht, gilt auch in diesem Bereich.
BTW: Ich habe noch nie und werde es auch nie tun, einen Zuhörer in die Kategorie „Dummer Junge“ eingestuft. Es gibt keine „dummen Fragen“ sondern nur „dumme Antworten“ im Bereich des gesprochenen Wortes.
Aber im Bereich des Geschriebenen gilt das nicht, einmal abgesehen von Tippfehlern etc. .
„tolerant“
Was ist das bei offensichtlichen Rechenfehlern?
#29: T. Heinzow sagt:
‚Bei all meinen Vorträgen konnte ich feststellen, daß alle – auch die Ideologen – Zuhörer geschockt waren, weil ihr bisheriges Weltbild, geprägt durch die Propaganda, daß größere Windmühlen effizienter und „leistungstärker“ seien. Der zweite Schock erfolgt dann durch den Vergleich Bauhöhengleicher Windmühlen mit verschiedenen Rotordurchmessern.‘
Ich halte zwar keine öffentlichen Vorträge, führe aber häufiger Diskussionen auch mit lokalen Medienvertretern. Dabei stellte ich auch fest, dass Leute sehr überrascht sind. Da Sie aber in aller Regel selbst kaum Datenmaterial kennen, bleibt verständlicherweise eine Skepsis, denn ein einzelner, der dem breiten Mainstream widerspricht, wird meist als Spinner gesehen. Eine langegefasste Meinung gibt man nicht so schnell auf. Besonders wenn es für was ‚Gutes‘ sein soll. Die Öko-Propaganda sitzt wahnsinnig tief und ich habe nach meiner Erfahrung (und ich habe schon viele überzeugt) nur dann Erfolg, wenn ich sachlich und zurückhaltend und tolerant argumnentiere. Und hieb- und stichfestes Datenmaterial (BMU und EEX akzeptiert jeder) vorlege.
@ Admin # 19
„Sie dürfen bei dieser „Milchmädchenrechnung“ die Speicherkosten nicht vergessen.“
Lieber Herr Limburg,
ich habe einen konventionellen Verbund von konventionellen Kraftwerken und den Windmühlen vorausgesetzt. Mit Speichern in der Wüste oder auf Inseln dürften unlösbare Problem existieren.
Ebenso natürlich in Deutschland, denn der „überschüssige“ Windstrom zu 18 Ct/kWh in einem Druckluftspeicher untergebracht kostet anschließend 36 Ct/kWh + die Kapital- und Betriebskosten. Wer sich die Windstromeinspeisekurven anschaut, stellt problemlos fest, daß der meiste Strom zu 36 Ct/kWh + Kapital- und Betriebskosten verkauft werden muß, damit sich das System formal rentiert.
Fossil befeuerte Back-up-Kraftwerke sind also immer noch und werden es bleiben! auch in Zukunft die Garanten einer suicheren Stromversorgung.
Billig wird der „EE“-Quatsch für den Bürger jedenfalls nicht, denn inzwischen stehen mit steigender Tendenz mehr 500 Mrd. als Schulden in den Büchern, die die Bürger bis 2032 werden berappen müssen, selbst wenn das EEG jetzt ersatzlos gestrichen würde.
@ J.Wanninger #21 Nachtrag
„Aber vielleicht haben Sie recht. Die Grünen waren (und sind) ja auch nur provokativ und militant. Vielleicht erreicht man nur so etwas.“ In der Realität zählen die Ergebnisse aufgrund dargestellter Fakten, die jedermann überprüfen kann. Und wenn er es nicht selbst kann, kann er ja bei Zweifeln jemanden Fragen, der es kann.
„Man muß die Leute schocken, damit die anfangen zu denken. Und man muß Ihnen ihre Defizite aufzeigen, die sie warum auch immer haben.“ schrieb ich.
Für die Zuhörer war es immer ein Schock, wenn ich Ihnen nachwies, daß die Windmühlen überproportional teurer werden, wenn man den Rotordurchmesser vergrößert. Und Sie können davon ausgehen, daß ich bei Angabe der Berechnungsformeln angegeben habe, daß die nur dazu dienen den Leuten, die es können und anderer Ansicht sind, die Tabelle nachprüfen können.
Bei all meinen Vorträgen konnte ich feststellen, daß alle – auch die Ideologen – Zuhörer geschockt waren, weil ihr bisheriges Weltbild, geprägt durch die Propaganda, daß größere Windmühlen effizienter und „leistungstärker“ seien. Der zweite Schock erfolgt dann durch den Vergleich Bauhöhengleicher Windmühlen mit verschiedenen Rotordurchmessern.
Ich habe nie erlebt, daß da jemand das angezweifelt hat, selbst der hartnäckige Störer in Teuschnitz nicht.
Danach fangen die Leute an zu denken, denn ihr bisheriges Weltbild wurde zerstört.
“ Ich möchte rational mit Sachargumenten, möglichst Rechnung am konkreten Beispiel versuchen, die Menschen überhaupt wieder dazuzubringen, dass Sie anfangen über etwas nachzudenken, das sie durch jahrelange grüne Propaganda schon verinnerlicht haben.“
Und dann sind sie auch für die Berechnungen oder die Ergebnisse offen, unabhängig vom Bildungsstand, denn den wenigen Störer der „EE“-Lobby ist es noch nie gelungen meine Argumentationskette auch nur in einem Punkt zu widerlegen. Und wenn man mirgebommt, daß die Zuhörer einen der Störer gerne aus dem „Saal“ geworfen hätten, spricht das nur für die Unqualifierheit der „EE“-Befürworter.
@#24: Sobald man den Kunden die Wahl lassen wuerde, waere das das sofortige Ende des ueberteuerten EEG-Stroms. Nur c.a. 5% der Stromkunden waehlen einen Oekoanbieter, der teurer ist (waehrend viele Oekostromanbieter waehlen, weil diese billiger sind). Aber unsere Politiker sind leider schlau: sie haben ihr EEG so ausgelegt, dass immer die EE-Kosten zu zahlen, sind, egal woher die Kilowattstunde stammt. Ueberhaupt gibt es die ganze Diskussion nur, weil man Strom nicht (ohne Zoll) importieren kann oder darf. Importieren wir Strom aus Frankreich oder Polen, dann wirkt das EEG als ein „Einfuhrzoll“, den wir darauf entrichten. Strom aus China zu importieren ist leider technisch kaum moeglich. Man sieht beim Strom jetzt sehr gut, was passiert, wenn wir Deutschen die Produkte selbst herstellen muessen – alles wird wahnsinnig teuer und umstaendlich produziert – so waere es auch mit allen anderen Produkten, wenn wir diese nicht billig aus dem Ausland importieren koennten.
@ J. Wanninger # 21
Sie irren Herr Wanninger, denn eine Existenzberechtigung der staatlichen Subventionierung einer Stromerzeugungstechnik gibt es ökonomisch nicht. Wenn sie schreiben: „Autos über 100 PS hätten bei der Verkehrsdichte in Deutschland keine Existenzberechtigung.“ und die Aussage mit Ihrer Liberalität negieren, haben Sie die betriens- und volkswirtschaftlichen Prinzipien nicht begriffen.
So verkennen Sie die marktwirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Prinzipien und vergleichen Äpfel mit Birnen oder im Prinzip mit dem ökonomischen Nirwana.
Derjenige, der sich ein Auto – als ich mein erstes neues Auto kaufte, gab es nicht die Auswahl, die es heute gibt – entscheidet nach dem ureigensten Nutzenprinzip. Und da der Markt funktioniert, gibt es eine entsprechende Vielfalt von Autos auf unseren Straßen. Kauft jemand entsprechend seinem persönlichen Nutzen etwas, so hat das auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen zur Folge. Mit Liberalität hat das nun nichts zu tun. Das ist Markt, nicht mehr oder weniger.
Schreibt der Staat die Rennpappe vor und erzeugt Knappheit, verursacht das individuelle, betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Schäden. 1989 war erst einmal Schluß mit dem Blödsinn.
„Was die Leute für sich selbst machen, wenn niemand unmittelbat geschädigt wird, ist mir egal.“
Mir auch! Ich kenne nur keinen, der seine Selbstschädigung bzgl. des gescheiterten Investments in die sog. „erneuerbaren Energien“ gut findet, wegen des „guten Zwecks“.
„Trotzdem ist das nicht meine Denkens- und Handlungsweise.“
Das kann ich durchaus nachvollziehen, denn Sie haben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht BWL, VWL, Jura, Soziologie und Sozialökonomie mit entsprechender Gewichtung nach Haupt und Nebenfach erfolgreich studiert und abgeschlossen.
„Für mich muss nur das EEG weg.“
Sicher muß das weg! Nur versuchen Sie den Papst davon zu überzeugen, daß es den Gott der Bibel nicht geben kann.
„Deshalb will ich mir ein endgültiges Urteil nicht erlauben.“
Brauchen Sie auch nicht, denn die Fakten sind eindeutig: Da wo vorgetragen habe wurden bisher keine Windmühlen gebaut bzw. die Mehrheit der Bevölkerung sprach sich gegen die Errichtung in Befragungen aus. Wenn sich die Lokalpolitiker – geschmiert durch „Parteispenden etc.“ gegen das eigene Wahlvolk wenden, so ist das nicht mein Problem.
„Wenn morgen dann aber beispielsweise ein Lebensmitteldiscounter glaubt, die Investition würde sich rechnen, wenn er sein Dach nutzt und den eigenen Strombedarf teilweise selbst erzeugen will – von mir aus.“
Die wissen, daß sich das nicht rechnet oder nehmen Sie ernsthaft an, daß die mehr über Rentabilität eines „gelernten“ Ökonomen wissen?
Hinsichtlich der Presseartikel sei Ihnen gesagt, daß ich nicht davon ausgehe, daß Sie die Abhängigkeiten der Lokalredakteure von den Verlagsinhabern uns -inhaberinnen realiter kennen und wie die arbeiten. Größtenteils haben die noch nicht einmal einen USB-Stick dabei, um die Vortragsfolien mitzunehmen.
„Und hat er dann überschüssigen Strom, kann er mit seinem Stromversorger (wenn der Interesse hat) einen Vertrag schließen und seine zusätzlichen kWh zu marktüblichen EK-Preisen weiterverkaufen.“
Ist dann fast immer ein Verlustgeschäft. Es sei denn die Gewinne aus der überhöhten Kapazität zu anderen Zeiten sind größer als die Verluste. In der BWL gibt es dafür Formelsammlungen, wie man das berechnen kann. Wer ein Abi hat, wird das Wie bzgl. der Kurvendiskussion gelernt haben.
„Und wenn Aldi dabei aber Geld in den Sand setzt, zumindest gibt es rentablere Investitionsmöglichkeiten als ein Solardach zum Eigenverbrauch, ist das natürlich seine Sache. Und sollte Aldi daran pleite gehen, ist das dann auch Aldi’s Problem.“
Genau deshalb finden Sie auf Supermarktdächern der neuesten Generation keine Solarpanels. Es rechnet sich nicht.
#23 Harry Hain
Bei dieser Satire fehlt nur noch ein Punkt.
Jeder Bürger (von jung bis alt) ist verpflichtet, seinen täglichen Flüssigkeitsbedarf mit „veredeltem“ Wein zu decken.
Nur wenn die Ladenregale mit diesem Edelstoff leergefegt sind, darf auf andere Getränke ausgewichen werden.
mfg
Markus Estermeier
Wären sowohl die Politik als auch die Versorger an einem echten Wettbewerb interessiert, dann müßte der Strom über Karten, die man in den Zähler einstecken kann (ähnlich Telefonkarte) im Supermarkt kaufbar sein. Technisch wäre das kein Problem. Ggfs. würden die Ökostromer sehr schnell auf ihrem durch Subventionen künstlich verteuerten Strom sehr schnell sitzenbleiben. Solche Karten gibt`s bereits, wie mir jemand aus der Branche der Energieversorger versicherte, aber nur für Kunden, die ihre Stromkosten wegen der Energiewende nicht mehr bezahlen können. Tja, und wenn`s für die Karte nicht reicht, dann gibt`s ja immer noch bezahlbare Kerzen.
Das EEG-Modell macht Schule und ist Vorbild für den Weinanbau. Deutschland hat den Bogen raus und planwurstelt sich durch.
http://tinyurl.com/asfucex
Eine Glosse die ins Schwarze trifft
Sehr geehrter Herr Heinzow, Ihre Antwort aus #20 zeigt mir ein stückweit, warum ihre wissenschaftliche Karriere nicht vorangekommen ist. Neben dem rein fachlichen Wissen, das unbedingt nötig ist, wissen Sie sehr wenig über das menschliche Wesen, dessen Psychologie und wie man sie für sich gewinnen kann. Sie hätten genauso schreiben können, dass man seinen Zuhörern verbal in die Fresse schlagen muss, damit sie einem das abnehmen, was man ihnen sagt. Jeder der sich ein bisschen mit der Art, wie man gute Vorträge hält und Präsentationstechnikcne befasst, wundert sich über solche Äußerungen, die von Ihnen kommen.
„Und man muß Ihnen ihre Defizite aufzeigen, die sie warum auch immer haben.“
Bei Ihnen selbst scheint das aber nicht so richtig zu funktionieren, wenn man sie auf ihre Defizite in der wissenschaftlichen Arbeit hinweist und sagt, dass sie in all den vielen Jahren als Doktorand nicht viele Fachartikel veröffentlicht haben. Vielleicht liegt es auch daran, dass Sie Akzeptanz mit Gehorsam verwechseln und wenig Gespür dafür haben, wo man bei einem Vortrag seine Zuhörer abholen muss. Aber gut, ich habe ihre Vorträge bisher nicht live miterlebt, und kenne bisher nur die Folien und Kommentare aus der Zeitung. Deshalb will ich mir ein endgültiges Urteil nicht erlauben.
#20: T. Heinzow sagt:
‚Die haben in Deutschland keinerlei Existenzberechtigung.‘
Damit bin ich so wie Sie es formulieren nicht einverstanden. Da könnten morgen so wie Sie jetzt die Grünen kommen und behaupten, Autos über 100 PS hätten bei der Verkehrsdichte in Deutschland keine Existenzberechtigung. Und auch damit wäre ich eben nicht einverstanden, auch wenn Sie real mehr Leistung meist nicht nutzen können. Denn ich denke liberal.
Aber vielleicht haben Sie recht. Die Grünen waren (und sind) ja auch nur provokativ und militant. Vielleicht erreicht man nur so etwas.
Trotzdem ist das nicht meine Denkens- und Handlungsweise. Was die Leute für sich selbst machen, wenn niemand unmittelbat geschädigt wird, ist mir egal. Für mich muss nur das EEG weg. Und Landschaftsverschadelung muss als solche auch wieder behandelt werden, weg also mit der Aussenbereichs-Privilegierung von Windmühlen. Wenn morgen dann aber beispielsweise ein Lebensmitteldiscounter glaubt, die Investition würde sich rechnen, wenn er sein Dach nutzt und den eigenen Strombedarf teilweise selbst erzeugen will – von mir aus. Und hat er dann überschüssigen Strom, kann er mit seinem Stromversorger (wenn der Interesse hat) einen Vertrag schließen und seine zusätzlichen kWh zu marktüblichen EK-Preisen weiterverkaufen. Und wenn Aldi dabei aber Geld in den Sand setzt, zumindest gibt es rentablere Investitionsmöglichkeiten als ein Solardach zum Eigenverbrauch, ist das natürlich seine Sache. Und sollte Aldi daran pleite gehen, ist das dann auch Aldi’s Problem.
@ J. Wanninger #12
Ich stimme Ihnen da aus Erfahrung nicht zu: „Ich glaube, dass Sie mit Ihrer Form der Argumentation nur erreichen, dass die Leute abblocken und geistig noch mehr blockieren.“
Man muß die Leute schocken, damit die anfangen zu denken. Und man muß Ihnen ihre Defizite aufzeigen, die sie warum auch immer haben.
Und dann klappt das schon mit der Akzeptanz des Vorgetragenen.
Hier hat man es mit bezahlten oder ehrenamtlichen Forenstörern zu tun, die man ohnehin nicht überzeugen kann, denen man aber ihre Defizite vorhalten kann, damit der Vernünftige erkennen kann, worum es geht. Und da sind Fakten und nicht Einschätzungen (Glauben) gefragt. Und Liberalismus ist nun das falsche Rezept gegen Ideologien.
Mir ist bisher keine Berechnung untergekommen, die sich mit „Nischenanwendungen und von mir aus auch fernster Zukunft“ beschäftigt. Ich habe mir erlaubt mal eine grobe Überschlagsrechnung zu präsentieren, was Sache ist.
„Lassen Sie Wind- und Solarstrom doch eine Existenzberechtigung.“
Die haben in Deutschland keinerlei Existenzberechtigung.
Solange wie Religion keinen externen Schaden anrichtet gilt die Religionsfreiheit. Aber da, wo es ans Eingemachte Dritter geht, hört nach dem GG die Religionsfreiheit auf.
Ich habe nix dagegen, wenn Bauer xy sich eine kleine Windmühle hinstellt, um seinen Hühnermastbetrieb billiger mit Strom versorgen zu können und nicht die Flora und Fauna schädigt.
Und nun dürfen Sie darüber nachdenken, was denn der letzte Satz in Bezug auf Ihr vorher zitiertes Statement aussagt.
@ P. Georgiev #14
Sie haben natürlich Recht, wenn Sie feststellen, daß es ohne Backupkraftwerke selbst in Passatgebieten nicht geht. Das ist aber unter lokalen Bedingungen kein Hindernis für eine wirtschaftliche Stromerzeugung im Verbund, wenn sie dezentral geschieht. Stromtransport verursacht Kosten für die Leitungen und durch die Stromverluste. Nun ist natürlich zu berücksichtigen, daß bei den Backupkraftwerken mit sinkender Auslastung die Kapitalkosten steigen. Ein Kohlekraftwerk kostet so um die 1000 €/kW Nennleistung. Macht bei einer Lebensdauer von 40 Jahren 58 Mill. € pro Jahr. Brennstoffverbrauch pro kWh beträgt 208 kWh oder bei einem Preis von 105 €/SKE 2,68 Ct/kWh.
Das ergibt dann ohne sonstige Kosten erst mal folgende Tabelle der Kostenentwicklung in Bezug auf die Vollaststunden:
7000 3,515262268
6000 3,654019794
5000 3,848280331
4000 4,139671136
3000 4,625322478
2000 5,596625161
1000 8,510533211
500 14,33834931
Als Ökonom macht man erst eine Rechnung nach Milchmädchen, um zu prüfen, ob sich eine aufwändige Vollkosten rechnung lohnt.
Dann ist nur noch zu prüfen, wie hoch die Windstromerzeugungskosten im Passatgebiet sind. Unter der Annahme, daß da im Mittel in Nabenhöhe 10 m/s herrschen, ergibt eine grobe Überschlagsrechnung anhand der Polare einer Enercon E-82 mit 2300 kW Nennleistung bei 95% Verfügbarkeit maximal einen Strommenge von 1580*8760 = 13,15 Mill. kWh erzeugen. Nimmt man an, daß die Windmühle 1800 € pro kW Nennleistung kostet und zu 1/3 der Zeit kein Wind weht, ergeben sich Stromerzeugungskosten von 4,55 Ct/kWh ohne sonstige Kosten.
Man kann das auch aus der Tabelle ersehen.
8000 3,155514241
7000 3,606301989
6000 4,204691124
5000 5,042439949
4000 6,299068225
3000 8,393455387
2000 12,58223975
1000 25,14861286
Ab wann sich also Windmühlen eventuell zur Substitution rentieren können, ergibt sich aus dem Schnittpunkt der beiden Kurven. Bei ca. 5800 Vollaststunden der Windmühle liegt der Break-Even-Punkt.
Alles allerdings ohne Gewähr. Man möge deshalb selbst nachrechnen.
Wie war das mit dem Energiesparen?
Früher war alles besser. 🙂
http://fc-foto.de/16426012
‚Das Vorhaben sei ökonomisch „völlig unsinnig“ und vom Gesamtkonzept und Zeitplan her nicht einzuhalten.‘ zitiert oben Frank Bohne MdB Arnold Vaatz. Da möchte ich mal eine Frage an juristisch erfahrene Mitleser hier im Forum stellen:
Greenpeace und BUND haben nach Fukushima ja großmäulig behauptet, eine Energiewende zu 100% EE sei in wenigen Jahren machbar. Damit verhetzen diese Organsitionen das politische Klima. Kann man solchen einfach widerlegbaren Unsinn nicht juristisch angehen, so dass BUND und Greenpeace aufgrund ihres großen politischen Einflusses auf naive Gemüter in der Gesellschaft für solche Aussagen auch haften müssen? Und im Falle solch offensichtlichen Unsinns, an den bestimmt noch 20% der Bevölkerung glauben, öffentlich eine Gegendarstellung präsentieren müssen?
Die Gerichte scheinen mir das einzige zu sein, was in diesem Land noch einigermaßen funktioniert.
@Peter Georgiev #13 #14
Bravo. Alles gut auf den Punkt gebracht!
Unser Politiker sind sich sehr wohl darüber bewusst, was für einen Unsinn sie verzapft haben mit der „Energiewende“(allein der Name eine sinnfreie Wortkreation)
„Einspeisekosten, Leitungsbaukosten, Verteilungskosten und Speicherkosten der geplanten Energiewende werden sich auf etwa 2,3 Billionen Euro belaufen, sagt Arnold Vaatz (CDU). Das Vorhaben sei ökonomisch „völlig unsinnig“ und vom Gesamtkonzept und Zeitplan her nicht einzuhalten.“
http://tinyurl.com/7rrdupw
Mit Durchhalteparolen will man sich nun bis zu den Wahlen durchwurschteln.
„Peter Altmaier @peteraltmaier
Genau so wichtig ist, dass wir die Energiewende zu einem großen positiven Projekt machen, mit dem sich die Menschen identifizieren können.“ auf Twitter eine dieser Leersätze
#9
Hallo Herr Heinzow,
Ihre Argumente sind nachvollziehbar. Meine diesbezüglich entgegengesetzte Meinung beruht auf folgende Fakten:
1.Geringe Energiedichte = geringe Effektivität.
2.Ich stimme Dr. Schüttes Energieäquivalensgesetz im Grundsatz zu, daraus ergibt sich, je teurer die Kohle, desto teurer die Windmühle und ihr Strom.
3.für Ihren Überlegungen vielleicht entscheidend: Selbst in Passatgebieten kommt man an Schattenkraftwerke nicht vorbei. Gleichmäßige Stromerzeugung reicht nicht aus, sondern man braucht immer nach dem Bedarf regelbare. In der Sekunde, in der die Herdplatte anspringt, regelt ein Kraftwerk hoch. Die Windmühle kann das nicht, und die Herdplatten nach der Windstärke zu steuern geht nicht. Also immer doppelte Systembereitstellung, die nicht effektiver als die einfache sein kann.
viele Grüße
#10
Hallo Herr Stiller,
Obwohl es Sie und andere unangenehm betroffen hat: Ich finde es positiv. Da wo ich aufgewachsen bin, war damals Stromrationierung an der Tagesordnung und verschwand mit der Inbetriebnahme eines KKWs. Ergebnis: Meine Einstellung zu Kernkraft ist absolut sattelfest: Lieber viel Strahlen als kein Strom. Egal welche Ausreden veröffentlicht werden. Im Wählergedächtnis wird der Zusammenhang gefestigt: Vor Energiewende – kein Ausfall, nach Energiewende – häufiger Ausfall. Irgendwann kippt die Stimmung.
Ich freue mich auf jeden kleinen Ausfall, bleiben wir tapfer.
Grüße
#11: T. Heinzow sagt:
‚Ihre Bagatellisierung geht fehl…‘
Sehr geehrter Herr Heinzow,
Sie kennen sicher meine Einstellung zu Wind- und Sonnenstrom, die sich von der Ihren kaum unterscheidet. Wir unterscheiden uns aber in der Argumentation. Ich möchte rational mit Sachargumenten, möglichst Rechnung am konkreten Beispiel versuchen, die Menschen überhaupt wieder dazuzubringen, dass Sie anfangen über etwas nachzudenken, das sie durch jahrelange grüne Propaganda schon verinnerlicht haben. Erreichen können Sie dabei ohnehin nur vernünftige Leute, die ideologisch nicht blockiert sind. Und da sind konkrete Zahlen denke ich der einzige Weg.
Ich glaube, dass Sie mit Ihrer Form der Argumentation nur erreichen, dass die Leute abblocken und geistig noch mehr blockieren.
Lassen Sie Wind- und Solarstrom doch eine Existenzberechtigung. In Nischenanwendungen und von mir aus auch fernster Zukunft. Wichtig ist doch nur, dass die Technik aktuell und auf längere Sicht für Netzstrom nicht wirtschaftlich und bei Windmühlen zudem extrem umweltbelastend ist und die Zwangssubvention weg muss. Mit einer liberalen Grundeinstellung erreichen Sie nach meiner Erfahrung mehr Menschen.
@ S. Wanninger #8
„Ich schätze das ähnlich ein, ganz so krass kann man es aber weder formulieren noch gar so endgültige Standpunkte einnehmen.“
Ihre Bagatellisierung geht fehl, denn Physik, Technik und Ökonomie bestimmen die Entwicklungsmöglichkeiten einer Technologie. Bei Windmühle & Co ist sowohl physikalisch, als auch technisch der praktisch machbare Anteil am theoreitisch maximal Machbaren erreicht. Und das heißt ökonomisch: Kostensenkungen sind praktisch nicht mehr möglich.
Und damit steht der Endzustand der Entwicklung von Windmühle & Co fest. Was treibt Sie dazu dieses Faktum relativieren zu wollen, durch Ihre „Einschätzung“?
„Weg mit dem EEG und planwirtschaftlichen Eingriffen durch die Politik.“
Wem erzählen Sie das? Hoffentlich nicht mir. 😉
Morgen werde ich mir mal wieder einen Politiker beim „Bürgergespräch“ greifen … .
Sieht so aus als hätte München seinen Neustart heute gehabt:
http://tinyurl.com/munich-blackout
woraufhin Frankfurt auch einen kleinen Stromausfall hatte:
http://tinyurl.com/frankfurt-blackout
Dabei hatte Frankfurt seinen Neustart gerade erst am 30.10:
http://tinyurl.com/frankfurt-blackout-2
Und gerade mal 3 Tage später hat es Frankfurts Nachbarstadt Offenbach getroffen:
http://tinyurl.com/offenbach-blackout
Bei allen drei Blackouts soll es ja an einem Umspannwerk gelegen haben. Nun, für mich eine etwas merkwürdige Häufung von Zufällen.
Ich war davon selbst betroffen, und es war nicht schön abends im dunklen zu sitzen. Zum Glück hatte ich einige Kerzen, denn mangels Strom war der Supermarkt um die Ecke auch nicht mehr zu gebrauchen.
@ P. Georgiev #7
Herr Gegorgiev,
Die Preise der fossilen Brennstoffe bestimmen deren Wettbewerbsfähigkeit. Diese werden von Angebot und Nachfrage aber auch von den Förder- und Transportkosten bestimmt, mal von den jeweiligen Bottlenecks abgesehen, die zu jedem Markt gehören.
Je nach dem Anwachsen des Bedarfs in Indien und China, aber auch Afrika und Lateinamerika werden die Preise steigen, eben weil die Förderkosten steigen werden. Wann der Anstieg kommen wird, ist nicht vorherzusagen. Irgendwann in der Zukunft – wenn es nicht gelingt die Kernfusion zum Laufen zu bringen, wird Mühlenstrom regional bedingt, durchaus konkurrenzfähig sein.
Wettbewerbsfähig ist die Stromerzeugung mittels Windmühlen in den Passatgebieten, das heißt man kann dort konventionell erzeugten Strom zeitweilig substituieren.
#6: T. Heinzow sagt:
‚ …Hier irrt Herr Marnette gewaltig, denn die Uralttechnik Windmühle & Co ist ausgereift, also nicht mehr verbesserbar. Diese Uralttechnik ist nicht wettbewerbsfähig und wird es auch in absehbarer Zeit nicht werden…‘
Ich schätze das ähnlich ein, ganz so krass kann man es aber weder formulieren noch gar so endgültige Standpunkte einnehmen. Das braucht man auch gar nicht. Ob Windmühlern fortschrittlich oder rückständig sind oder irgendwann mal werden, ist völlig egal. Sie fordern zu recht Marktwirtschaft. Weg mit den krankhaft hohen Subventionen durchs EEG im Energiemarkt. Und das kollektive Wissen und die kollektive Erfahrung einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft werden ganz automatisch dafür sorgen, dass uneffektive Verfahren weitgehend verschwinden. Und wenn jemand unbedingt Lust hat, sich ein Solardach zu leisten, soll er das. Und wenn ein Energieversorger meint, verstärkt auf Wind- und Soalrstrom setzen zu müssen und dann erheblich teurer wird, kann ich Strom immer noch bei zahllosen anderen beziehen. Mir ist es auch wurscht, wenn mein Nachbar einen 500-PS-Audi-RS für die Fahrt zur Arbeit nutzt.
Weg mit dem EEG und planwirtschaftlichen Eingriffen durch die Politik.
#6
Hallo Herr Heinzow,
ich stimme Ihnen inhaltlich zu, möchte aber präzisieren: Der Zeitpunkt der Wettbewerbsfähigkeit der EE wird nicht nur nicht in absehbarer Zeit, sondern nie eintreten, da die Natur ihre Gesetze nicht ändern wird.
Ohne in die Thermodynamik einzutauchen und eigentlich für jeden gesunden Menschenverstand verständlich: Man kann die Effektivität einer Windmühle ins Unermässliche steigern, in dem man sie nicht groß und teuer baut, sondern viel kleiner und dafür viel schneller drehen läßt. Im Idealfall konstant genau mit 3000 U/min (50Hz). Wenn man genau hinschaut, ist es eine Turbine, die in jedem Kraftwerk steht. Da Wind und Sonne diese nicht zur konstenten Drehung bringen können, muss man ein wenig mit Kohle, Gas oder Kernspaltung nachhelfen. Daran wird sich nie etwas änder, höchstens die Fusion kommt noch dazu…
„… und entschuldigte sich sogar vor Parteifreunden erstmals für ihre Fehleinschätzung.“
Hat sich was mit „Fehleinschätzung“. Die Kanzlerin hat genau gewußt, was sie tat.
„Diese Fehlentwicklungen waren vorprogrammiert: Denn dem Projekt „Energiewende“ fehlte von vornherein ein durchdachtes Geschäftsmodell mit klaren Zeit- und Investitionsplanungen.“
Zeit- und Investitionspläne können die Unmöglichkeit der Finanzierung und technischen Realisierung nicht beseitigen. Ein Perpetuum Mobile gibt es nicht und wird es nie geben.
„Die Rückkehr zur Marktwirtschaft ist unverzichtbar. Nur bei funktionierenden Märkten wird der Strompreis durch Angebot und Nachfrage sowie durch die Kostenstruktur der Erzeugung bestimmt.“
Richtig, aber einen Markt hat es in D bei der Stromerzeugung nie gegeben. Die Zusammensetzung des Kraftwerksparks bis 1998 ergab sich aus den Prämissen des Kalten Krieges hinsichtlich der Versorgungssicherheit.
„Erneuerbare Energieerzeugung, die technologisch ausgereift ist, muss sich dem Wettbewerb stellen und darf nicht weiter subventioniert werden“
Hier irrt Herr Marnette gewaltig, denn die Uralttechnik Windmühle & Co ist ausgereift, also nicht mehr verbesserbar. Diese Uralttechnik ist nicht wettbewerbsfähig und wird es auch in absehbarer Zeit nicht werden.
„Aus heutiger Sicht braucht Deutschland daher einen gesunden Mix aus fossilen Grundlastkraftwerken und den unstetigen Erneuerbaren Energien.“
Diese Aussage ist falsch.
„… wenn nicht gleichzeitig adäquate Speichersysteme geschaffen werden.“
Die zu schaffen ist zwar technisch möglich, aber nicht finanzierbar.
„Ein Planungsneustart verbunden mit einem vorübergehenden Umsetzungsstopp ist daher unverzichtbar. Die Energiewende muss als komplettes Geschäftsmodell neu auf den Tisch.“
Das Ergebnis kann nur lauten: Nicht finanzierbar und technisch nicht machbar.
Oder statt Neustart einfach mal einen Schlussstrich ziehen:
http://tinyurl.com/desertec-am-ende
Hr. Marnette sagt zwar das richtige aber macht die falsche Schlussfolgerung!
Nicht er oder irgendeine Politik bestimmt über den zukünftigen Energiemix sondern alleine DER MARKT (Nachfrage = billige Energie / Angebot = billige Energie) ohne staatliche Eingriffe (EEG/Subventionen)!
Auf dem freien Markt haben die Erneuerbaren Energien keine Chance und das muss ein Hr. Marnette wissen!
Das EEG+Subventionen abschaffen und der Energiemarkt sorgt dafür, dass die Preise marktkonform stabil bleiben.
Jetzt kann nur noch der Staat mit seinen Abgaben und Steuern dieses stabile Preis/Leistungsgewicht (Wettbewerb) aus der Spur bringen. Und dies geschieht eben momentan mit dem EEG.
Nur ein Zitat aus dem sehr guten Text:
‚…Kein Wunder, dass der Vattenfall-Europachef in der letzten Woche unwidersprochen weitere Strompreissteigerungen von 30 Prozent bis zum Jahre 2020 ankündigen konnte…‘
30% bis zum Jahr 2020 scheinen mit bei Rückblick auf die lettzen 8 Jahre eine utopische Traumhoffnung zu sein. Ein Strompreis-Verdoppelung ist wohl eher zu erwarten.
Den novo-Artikel habe ich am 8.11. als Denkanstoß an die Qualitätspresse verwendet:
Hallo Frau XXXXXXX,
natürlich ist mir klar, dass Sie sich bei der Fülle der täglichen Aufgaben nicht mit den Einlassungen eines einzelnen Querulanten herumärgern können (und wollen). Obwohl, eigentlich bezahle ich mit meinem Abo ja auch ihr Gehalt mit, da könnte man ja erwarten…was soll’s…
Laut ihrer Aussage haben wir ja offenbar ein gemeinsames Anliegen, wenn sich auch die Gewichtung und Zielsetzung hinsichtlich der Aufklärung des Verbrauchers deutlich unterscheiden. Zugegebenermaßen ist die Reichweite meiner Aufklärungsbemühungen deutlich geringer als ihre, was im Umkehrschluss allerdings die Notwendigkeit einer verantwortlichen Berichterstattung ihrerseits stark erhöht!
Nachdem ich heute wieder einmal ein unsägliches Essay (von ihrem freischaffenden Kollegen Andreas Pecht, seines Zeichens Kulturjournalist (sic!) – ich erinnere an den Aufmacher meiner ersten Mail an Sie) als Morgenlektüre hatte und dazu heute Abend (so ich Zeit finde) die verbale Streitaxt ausgrabe, fiel mir noch ein novo argumente Artikel ein, den ich Ihnen als Verbraucherredakteurin wärmstens anempfehle: http://tinyurl.com/at4efu7. Der Autor steht nicht im Ruf, ein Gegner der Energiewende zu sein. Seine Momentaufnahme der Energiepolitik beinhaltet eine Menge Wahrheit, seine Schlussfolgerungen bleiben im Ansatz stecken. Diese bis zum Ende gedacht, würden ihn zwangsläufig zum Gegner der Energiewende machen.
Falls Sie mal wieder Argumente hinsichtlich der Gefährlichkeit von diversen Energieerzeugungsarten brauchen: http://tinyurl.com/6jsbsmq (Tschernobyl ist eingerechnet!).
Und die These vom Jobwunder “Ökoindustrie” können Sie mit Hilfe folgender Studie: http://tinyurl.com/d7z9ye mit der Wirklichkeit abgleichen. (peer reviewed und veröffentlicht in Procesos de Mercado, Volume VII, Numero 1 Primavera 2010)
Im Sinne der Aufklärung
Sapere aude!
Dietmar Burow
P.S.: Das hat mich jetzt die Mittagspause gekostet…
Soviel zum täglichen Kleinkampf.
D.B.
Marnette beschreibt ja hier sehr ausführlich und überzeugend, warum die Energiewende bereits gescheitert ist. Nur zwei seiner Aussagen möchte ich widersprechen:
1)“Obwohl ihr schon heute bekannt ist, dass die Erneuerbaren Energien nur cirka elf Prozent ihrer installierten Kapazitäten als gesicherte Leistung zur Verfügung stellen können“ Die elf Prozent der installierten Leistung sind die durchschnittliche Leistung dieser Anlagen. Das ist aber keine „gesicherte“ Leistung, auf die man sich jederzeit verlassen kann. Die „gesicherte“ Leistung dieser Anlagen, aller Anlagen zusammen in Deutschland, ist nahezu Null.
2)“ Aus heutiger Sicht braucht Deutschland daher einen gesunden Mix aus fossilen Grundlastkraftwerken und den unstetigen Erneuerbaren Energien. Auf die sinnvolle Kombination kommt es an, nachdem die emissionsfreie Kernenergie wegfallen wird.“
Nein, Deutschland braucht die unstetigen erneuerbaren Energien überhaupt nicht. Es gibt keine sinnvolle Kombination. Die fossilen Grundlastkraftwerke können die Stromversorgung ganz allein übernehmen. Ihr Betrieb wird durch die unstetigen erneuerbaren Energien nur gestört, weniger effizient und teurer. Und die Erneuerbaren sind grundsätzlich teurer als Strom aus thermischen Kraftwerken. Daher ist eine Einbeziehung der erneuerbaren Energien in die Stromversorgung nicht sinnvoll