Vor kurzem zitierte Alexandra Jacobson in der „Neuen Westfälischen“ Jochen Stay mit der Erkenntnis, “Dass Gorleben ungeeignet sei, weil der Salzstock direkten Kontakt zur Oberfläche habe, sei zum Glück nun auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden“. “. Diese Tatsache ist richtig, beweist aber genau das Gegenteil: Der Salzstock von Gorleben besteht in dieser Form seit ca. 80 Mill. Jahren. Salzstöcke sind pilzförmige Körper von bis zu 1000 m Tiefe und vielen hundert Metern Breite und Länge. Das Gebirge in ihrer Umgebung enthält Grundwasser, und das reicht bis an den Außenrand der Salzstöcke. An den seitlichen Rändern und an der Oberfläche wird Salz abgelöst. Ob das viel ist und ständig erfolgt, oder wenig und dann stagniert, wird von der Geschwindigkeit bestimmt, mit der das Grundwasser sich erneuert. Erfolgt der Grundwasseraustausch schnell, löst das Grundwasser den Salzstock auf – er verschwindet. Salzstöcke sind deswegen entweder nicht mehr vorhanden oder sie sind dicht! Das den Salzstock umgebende stagnierende Grundwasser ist gesättigt und kann kein weiteres Salz aufnehmen. Das salzgesättigte Wasser ist außerdem schwerer und fließt nicht nach oben. Diese Gesetzmäßigkeiten garantieren, dass der Salzstock auch in Zukunft so bleibt wie er in den letzten Jahrmillionen war. Der Salzstock von Gorleben ist sachlich geeignet, darf es aber aus politischen Gründen nicht sein, denn er eignet sich zur Stimmungsmache und beeinflusst Wahlentscheidungen – und wie wirksam das funktioniert, wissen wir spätestens seit 1933.
Das Problem der Endlagerung muss dringend gelöst werden, denn der vorhandene Abfall muss entsorgt werden. Gorleben hat schon unendlich viel Geld gekostet und Zeit verbraucht. Bei einem neuen Standort würde alles von vorne anfangen – und nach weiteren 20 Jahren würde sich auch der neue irgendwann dann auch als politisch ungeeignet herausstellen. Dass man immer noch Nuklearabfall in Fässer einbetoniert und in die Tiefsee versenkt und damit direkt in den Wasserkreislauf, stört nicht und wird offensichtlich für ungefährlicher gehalten, als den Abfall dort zu begraben, wo er dem Wasserkreislauf für immer entzogen bleibt. Apropos Gorleben: Nach seinem Beispiel wird in Neu Mexico seit Jahrzehnten ein Salzstock als Endlager betrieben.
Zum Atomausstieg: Gegenwärtig werden auf der Welt 443 AKW betrieben, sind 47 im Bau und 81 in der Planung. Selbstverständlich sind die Menschen dort alle dumm und verantwortungslos. Nur in Deutschland weiß man es besser und lässt sich in seiner Überzeugung durch nichts beirren, obwohl die Welt ja nicht das erste Mal an unserem Wesen genesen sollte. Es ist nicht zu fassen, wie viele Landsleute immer noch nicht aus der Geschichte gelernt haben, wozu Hybris und besserwissende Überzeugung schließlich führen.
Einstein hatte Recht: „Zwei Dinge sind unendlich: das Weltall und die Dummheit der Menschen“.
Diplom-Geologe Prof. Dr. rer nat. Friedrich-Karl Ewert.
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Dem Inhalt des Artikels von Prof. Ewert kann ich besonders als Geologe voll zustimmen. Ob unser Land aus der Atomenergie aussteigen wird oder nicht, ob das gut ist oder nicht, jedenfalls so lange Atomenergie genutzt wird, fällt radioaktiver Müll an. Dieser muss doch so sicher wie möglich entsorgt werden! Und dabei ist das ganze Atomenergie erzeugende Europa neidisch auf unsere naturgegebenen Möglichkeiten der Endlagerung in Salzstöcken. Ja, die rot-grüne kontraproduktive im Kern wirtschafts- und menschenfeindliche Wahnsinnspropaganda hat längst ihr Ziel erreicht: Unsere excellenten Endlagerungsmöglichkeiten haben in der Bevölkerung und besonders in der intellektuellen nicht die geringste Akzeptanz. Der Versuch, sachliche Diskussionen in diesen Kreisen zu führen, kommt dem Angriff auf ein Sakrileg gleich. Im Moment sehe ich keinen Weg für ein Zurückrudern zu einer sachlichen konstruktiven Haltung hinsichtlich der Endlagerung.
Tretin und Gabriel haben ohne die geringsten Fachkenntnisse seit Jahren die Fertiggstellung von Gorleben verhindert. Sie haben keine andere Lösung anbieten können, bzw. wollen. Die nach ihren Willen abgeschalteten Atomkraftwerke bleiben dann offenbar an den 24 Orten stehen. Jeder halbwegs gebildete Terrorist kann sich dann dort bedienen. Das ist Sabotage an der Zukunft unserer Kinder und Enkel! Außerdem haben sie kein vernünftiges Energiekonzept für die Zukunft – alles nur Wahlkampf, der mit der Angst unserer Menschen rechnet. Und das ist primitiv und menschenverachtend.
@ Rucki
Leider kommt Physik und Chemie zu kurz in unseren Schulen oder der Unterricht ist schlecht gemacht. Aber ist ja kein Wunder: Alle bekannten Fernsehmoderatoren (z.B. Kerner) outen sich ja als naturwissenschaftliche Analphabeten. Da sieht doch jeder Schüler, dass die es auch zu etwas gebracht haben – ohne Physik und Chemie.
Ich denke, dass Einstein zur Hälfte recht hatte. Die menschliche Dummheit ist unendlich, das Universum wohl nicht. Aber eines hat Einstein vergessen: Auch der menschliche Erfindungsgeist ist unendlich. Deshalb sind die vorausgesagten Katastrophen (Club of Rome) auch nicht eingetreten. Bis jetzt ist der Menschheit immer etwas brauchbares eingefallen. Als in England das Holz knapp wurde, war die Kohle da. Als davon mehr gebraucht wurde, wurde die Dampfmaschine erfunden. Öl und Gas waren Jahrmillionen keine brauchbaren Rohstoffe. Erst mit der Erfindung der Verbrennungsmotoren wurde Öl zu einer Ressource. Später kam die Kernspaltung. Unsere Ressourcen wachsen mit unserem Wissen. Uns so wie die Steinzeit nicht aus Mangel an Steinen zu Ende gegangen ist, so wird das Ölzeitalter nicht aus Mangel an Öl zu Ende gehen. Voraussetzung dafür ist aber, dass wir technischen Fortschritt nicht verdammen. Die Verteufelung von Fortschritt gehört in Deutschland leider zur political correctness. Bücher wie „Grenzen des Wachstums“ haben die Hirne ganzer Generationen vergiftet. Dabei ist „Grenzendenken“ nur ein Ausdruck von Phantasielosigkeit. Julian Simon hat dies in seinem Buch „The ultimate Ressource“ vernünftig beschrieben. Aber dieses Buch wurde noch nicht einmal ins Deutsche übersetzt.
Minister Gabriel ist eigentlich ein Grüner und gehört nicht mehr in die SPD. Die schlechten Ergebnisse der SPD sind eine Folge davon, dass die SPD zu einer grünen Partei für Gewerkschaftsmitglieder geworden ist. Arbeiter können mit den Angst-Themen wie Klima und Atom wenig anfangen. Sie stehen meistens mit beiden Beinen im Leben oder haben richtige Probleme. Früher einmal war die SPD eine Partei des Fortschritts.
Martin Wehlan
Es sollte mich wundern, wenn der unbedarfte Bürger sich eine objektive Meinung bilden kann. Sogenannte Expertisen gibt es von allen Seiten. Dass Herrn Gabriel politische Ziele motivieren, kann man gut nachvollziehen, gehört er doch einer Partei an, die sich auf ein historisches Tief zu bewegt. Wie sieht es denn aber wirklich mit der Endlagerung von Atommüll aus? Gibt es das Katastrophenszenario, welches mir (und Millonen Fernsehzuschauern) in gruseliger Art und Weise präsentiert wird? In zunehmendem Maße fühlt man sich hier manipuliert – ein mieses Gefühl. Bitte sagt mir doch mal, wie ich dem entgehen soll. Der gesunde Menschenverstand setzt zur vollen Funktion die Kenntnis zutreffender Fakten voraus. Im Übrigen halte ich es auch mit Einstein.
Einer der ersten Einsprüche gegen Gorleben, auf den sich Minister Gabriel jetzt bezieht, stammt von einem Geographie-Professor aus Kiel, den die Landwirte als Gutachter engagierten! (Name ist mir entfallen.)
Die selben rot-grünen Deppen die aus Atomkraft und Kohlekraft aussteigen wollen, fordern jetzt Elektroautos.
Wird eigentlich auf Deutschland Schulen noch Physik und Chemie gelehrt oder sind die Fächer schon abgeschafft?
Nachdem man die Erkundung des Salzstocks bei Gorleben gestoppt hatte, konnte man ja ruhig behaupten, er sei möglicherweise als Endlager ungeeignet. So sieht die Wahrheitssuche der Rot-Grün-Aktivisten aus. Seit mindestens zehn Jahren hätte das Problem gelöst sein können.
Zum Einstein Zitat: Er soll noch angefügt haben: „Beim Weltall bin ich mir nicht ganz sicher!“