Die brisanten Äußerungen des indischen Premierministers Narendra Modi überraschen niemanden, der den Widerstand Indiens und Chinas gegen den Druck des Westens zur Verabschiedung einer Klimapolitik, die den wirtschaftlichen Zielen der beiden Länder zuwiderläuft, genau beobachtet hat.
„Die koloniale Mentalität ist noch nicht verschwunden“, sagte Modi auf einer Veranstaltung zum Tag der Verfassung. „Wenn wir über die absoluten kumulativen (Kohlenstoff-)Emissionen sprechen, haben die reichen Länder seit 1850 bis heute 15 Mal mehr emittiert… Die Pro-Kopf-Emissionen sind in den USA und der EU ebenfalls 11 Mal höher.“
In der Vergangenheit haben hochrangige Minister den kolonialen Charakter der Klimapolitik angeprangert. Dies ist jedoch das erste Mal, dass Modi in diesem Zusammenhang öffentlich an den Kolonialismus des 18. und 19. Jahrhunderts erinnert, als westliche Länder Indien und anderen Kolonien grundlegende Rechte und Autonomie verweigerten.
Der Kohlenstoff-Imperialismus ist kein Mythos. Der wirtschaftliche Erfolg der modernen westlichen Gesellschaft ist eine Frucht des Industriezeitalters, das von fossilen Brennstoffen angetrieben wurde. Auch im 21. Jahrhundert sind alle großen entwickelten Volkswirtschaften für ihren Primärenergiebedarf auf diese Brennstoffe angewiesen. Den Entwicklungsländern das gleiche Wachstum zu verweigern, ist eine Heuchelei, die an den Kolonialismus erinnert, unter dem das Schicksal von Milliarden von Menschen von den Führern des industrialisierten Westens entschieden wurde.
„Es wird versucht, den Entwicklungsländern den Weg und die Ressourcen zu versperren, über die die Industrienationen dorthin gelangt sind, wo sie heute stehen“, sagte Modi. „In den vergangenen Jahrzehnten wurde dafür ein Netz aus verschiedenen Begriffen gesponnen. Aber das Ziel war immer, den Fortschritt der Entwicklungsländer zu stoppen. Es wird auch versucht, das Thema Umwelt für diesen Zweck zu missbrauchen. Ein Beispiel dafür haben wir auf dem jüngsten COP26-Gipfel gesehen…. Heute existiert keine Nation mehr als Kolonie einer anderen Nation. Das bedeutet aber nicht, dass die koloniale Denkweise beendet ist… Noch immer wird Indien über Umweltschutz belehrt.“
Modi sprach auch indische Aktivisten, politische Entscheidungsträger und Organisationen an, die eine Anti-Fossil-Haltung vertreten. Er warf ihnen vor, den Fortschritt zu behindern: „Leider gibt es auch in unserem Land solche Leute, die die Entwicklung der Nation im Namen der Meinungsfreiheit aufhalten, ohne die Bestrebungen der Nation zu verstehen. Diesee Leute tragen nicht die Hauptlast, aber die Mütter, die keinen Strom für ihre Kinder bekommen, tragen sie.“
Modi hat Recht. Hunderte von Millionen Menschen in Indien haben keinen Zugang zu ununterbrochener Stromversorgung. Was für die Menschen in den Industrieländern selbstverständlich ist, ist für Millionen hier noch immer ein Luxus. Mütter verrichten stundenlang Handarbeit, Kinder haben keinen Strom, um für ihre Prüfungen zu lernen, und die Industrie verliert Millionen von Dollar durch beschädigte Anlagen aufgrund unzuverlässiger Stromversorgung. Stromausfälle behindern sogar die medizinischen Verfahren in ländlichen Krankenhäusern. Ohne zuverlässige Elektrizität kann Indien kein schnelles Wirtschaftswachstum erreichen, das notwendig wäre, um 300 Millionen Menschen aus der Armut zu befreien.
Gleichzeitig haben die Inder mit die niedrigsten Pro-Kopf-Kohlenstoffemissionen. Indiens Pro-Kopf-Emissionen wurden mit nur 1,91 Tonnen pro Jahr (2016) gemessen, während sie in den USA bei 15,52 und in Kanada bei 18,58 lagen.
Außerdem gibt es keinen Beweis dafür, dass globale CO2-Emissionen eine katastrophale Erwärmung verursachen können. Apokalyptische Vorhersagen sind Projektionen aus Computermodellen, die sich als fehlerhaft erwiesen haben. Diese Modelle (die von den UN-Klimaalarmisten und anderen verwendet werden) übertreiben die Erwärmung um ein Vielfaches, da sie so konzipiert sind, dass sie extrem empfindlich auf menschliche CO2-Emissionen reagieren. Es gibt also keinen guten Grund für Indien, dem Klimadruck des Westens nachzugeben.
Es hat lange gedauert, bis das Staatsoberhaupt von 1,3 Milliarden Menschen die widerliche Heuchelei der westlichen Eliten und ihre ständigen Versuche, den Ländern, in denen sie nicht gewählt sind, die Energiepolitik zu diktieren, beim Namen nannte. Dennoch markiert Modis mutiger Schritt, westliche Führer mit einer „kolonialistischen Mentalität“ zu kennzeichnen, eine wichtige Wende in der globalen Klimapolitik.
[Hervorhebung vom Übersetzer]
This post originally appeared at Co2 Coalition and has been republished here with permission.
Link: https://cornwallalliance.org/2021/12/the-east-slams-the-wests-climate-colonialism/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
„Modi hat Recht. Hunderte von Millionen Menschen in Indien haben keinen Zugang zu ununterbrochener Stromversorgung. Was für die Menschen in den Industrieländern selbstverständlich ist, ist für Millionen hier noch immer ein Luxus.“ Dank „Energiewende“ aber nicht mehr lange.
Alles richtig in dem Artikel. Bleibt anzumerken, dass die mittlere Verweildauer des CO2 in der Atmosphäre sich übereinstimmend mit der Mauna Loa Kurve zu knapp 40 Jahren ermitteln lässt (wie Roy Spencer und andere zeigten). Der Westen sich mit einem CO2 selbst verdummt, das schon lange nicht mehr in der Atmosphäre ist:
„Wenn wir über die absoluten kumulativen (Kohlenstoff-)Emissionen sprechen, haben die reichen Länder seit 1850 bis heute 15 Mal mehr emittiert… Die Pro-Kopf-Emissionen sind in den USA und der EU ebenfalls 11 Mal höher.“
Klar, dass Indien den Klima-Wahn des Westens für sich zu nutzen weiß. Aber so klug ist, nicht zu behaupten, dass das anthropogene CO2 ewig in der Atmosphäre bleibt – wie einfältige westliche Alarmforscher. Westlicher Klima-Wahn, der das Land und die Menschheit ruiniert.
Für das Weltklima bringt der grüne Selbstruin des Westens hingegen nichts – Gott sei Dank! Man stelle sich vor, grüne „Alleskönner“ hätten die Macht, das Weltklima zu „regulieren“ – der Ruin des Planeten wäre dann gewiss, ganz im Gegensatz zum „Klima-Weltuntergang“. Asien wäre arg bekloppt und genauso dumm wie der Westen, wenn es der Klima-Politik des Westens folgen würde.
Diese Erklärung des Parser Abkommens ist neu für mich und sehr interessant. Wäre für mich eine mögliche Erklärung denn damit könnten die technisch weiter entwickelten Nationen die aufkommende Konkurrenz von China und Indien eine Weile zurück halten! Wird nicht funktionieren!
Indien hat die Bedeutung der Kernenergie erkannt, damit macht Indien weiter, es investiert, es baut, es forscht. Das ist gut, das ist klug.
Kohlekraftwerke sind eben schneller und leichter zu bauen als Kernkraftwerke. Das liegt aber daran, daß bei der Kernenergie viele unnöttige Auflagen zu beachten sind. Das sind Auflagen, die mit dem Unsinn des Strahlenschutzes „Jedes Becquerel ist ein Becquerel zu viel“ begründet werden und die weltweit zu unsinnigen Strahlenschutzgesetzen geführt haben.
Die Strahlenschutzgesetze wurden von Abgeordneten gemacht, die nix von der Sache verstehen und den weltweit seit den 1930-er Jahren bestehenden Irrtümern aufgesessen sind.
In Indien ist die Kernkraft bei gerade mal ca. 3% beim Strommix.
Indien hat im Jahr 2020 0GW am AKW Leistung in Betrieb genommen, aber ca. +4GW an Solarleistung.
Die günstigsten Stromgestehungskosten in Indien findet man für Photovoltaik-Kraftwerken. Die BNEF-Analysten betrachten ja weltweit die Stromgestehungskosten bei Kraftwerksneubauten und bei Indien und Chile stehen 2,2 US-Dollarcent pro Kilowattstunde 2021, da kann kein AKW mithalten.
Tatsächlich muß man festhalten, dass dieses Jahr 2021, das sicherlich nicht das beste war, uns immerhin diese wichtige Wende in der Klimapolitik brachte. Nicht in Deutschland natürlich, aber international. Diese klare Sprache von Premierminister Modi tut ausgesprochen gut und hilft , den Propaganda-Nebel zu vertreiben, der noch die Pariser Klimakonferenz bestimmte. Es bahnt sich gerade schon an, dass wir vielleicht auch hier im neuen Jahr erleben werden, dass die grüne Politik sich insgesamt nicht nur als kolonialistisch sondern auch als reaktionär mit deutlicher Vorliebe zur Konfrontation outen wird.