David Wojick

In der Welt der „erneuerbaren“ Energien zeichnet sich eine schlechte Idee ab, nämlich die, dass Projekte sich von der Zerstörung natürlicher Lebensräume freikaufen können. Die Wind- und Solarprojekte zerstören nach wie vor die natürlichen Lebensräume, auf denen sie gebaut werden, aber sie finanzieren einen Zauberstab, der angeblich irgendwo anders neue, kompensierende Lebensräume schafft. Das stimmt nicht ganz.

Der Trugschluss ist, dass jeder Hektar in Amerika bereits einen Lebensraum hat. Man kann den Lebensraum eines Hektars von einer Form in eine andere verwandeln, aber keinen neuen schaffen. Es ist ein Nullsummenspiel.

Es gibt ein seit langem bestehendes, hoch spezialisiertes Ausgleichsprogramm für die Entwicklung, das diesen Punkt verdeutlicht. Es handelt sich um den Schutz von Feuchtgebieten gemäß Abschnitt 404 des Clean Water Act. Feuchtgebiete gelten als so besonders, dass das Auffüllen eines solchen Gebietes durch die Schaffung eines solchen an anderer Stelle ausgeglichen werden kann.

Wenn man jedoch trockenes Land in Feuchtgebiete umwandelt, hat man den Lebensraum des trockenen Landes zerstört. Der Umfang der Lebensraumzerstörung wird also nicht verringert, sondern nur der Umfang der Zerstörung von Feuchtgebieten.

Der angebliche Ausgleich für die Zerstörung von Lebensräumen durch „erneuerbare“ Energien hat nichts mit dem Programm 404 gemein. Der Entwickler „erneuerbarer“ Energien zahlt einfach dafür, dass an anderer Stelle Lebensraum geschaffen wird, was unmöglich ist. Diese Programme werden oft als Biodiversitätsausgleich bezeichnet, was sich gut anhört.

Im Rahmen eines solchen Programms könnte irgendwo ein Lebensraum geschaffen werden, der dem durch das Projekt für „erneuerbare“ Energien zerstörten Lebensraum entspricht, was jedoch die Zerstörung des vorhandenen Lebensraums am Kompensationsstandort erfordert. So wird zum Beispiel ein Wald durch die Zerstörung einer Wiese geschaffen. Oder umgekehrt: Abholzung eines Waldes, um eine Wiese zu schaffen. Dies könnte sogar die Zerstörung von Ackerland bedeuten.

Das ist ganz klar Unsinn. Es handelt sich um eine Art Ablasshandel, das heißt, man bezahlt für eine Sünde, in diesem Fall die Sünde der Lebensraumzerstörung. Denn Solar- und Windenergie zerstören mit Sicherheit den Lebensraum, auf dem sie entwickelt werden.

Noch schlimmer wird es bei der Offshore-Windkraft, die tatsächlich vorgeschlagen wurde. Nehmen wir an, eine 100 Quadratmeilen große Offshore-Windkraftanlage zerstört ein maritimes Habitat. Es gibt keine Möglichkeit, an anderer Stelle ein gleichwertiges Habitat zu schaffen. Habitate werden gefunden, nicht gemacht.

Diese Unmöglichkeit der Offshore-Windkompensation ist auch nicht auf die Fischerei beschränkt. Es ist davon auszugehen, dass Windturbinen Nachlaufeffekte erzeugen, welche die Produktivität der abwärts gelegenen maritimen Nahrungsgründe verringern. Diese Verarmung kann sich auf die gesamte lokale Nahrungskette negativ auswirken. Wir können nicht einfach woanders hingehen und die Produktivität erhöhen.

Schwimmende Windkraftanlagen sind in dieser Hinsicht sogar noch schlimmer. Eine Reihe von riesigen schwimmenden Turbinen erfordert ein riesiges Unterwassernetz von Verankerungsleinen. Dieses Netz könnte die größeren Meerestiere einfach ausschließen und ihren Lebensraum unbewohnbar machen.

Das bringt uns zu dem wahrscheinlich schlimmsten Fall, wenn es um die Unmöglichkeit geht, die Zerstörung von Lebensräumen an Land oder im Meer auszugleichen. Es handelt sich um gefährdete Arten, die am Standort der erneuerbaren Energien leben. Wenn ihr Lebensraum durch die Erschließung zerstört wird, kann man sie nicht einfach an einen anderen, weit entfernten, neu erschlossenen Standort umsiedeln. Ebenso wenig kann man einen weit entfernten Lebensraum schaffen und erwarten, dass sie dorthin kommen.

Die zerstörerischen Auswirkungen von Windkraftanlagen auf den Lebensraum gefährdeter Arten sind daher der schlimmste aller Fälle. Dies gilt insbesondere für die jüngste Verpachtung von Standorten für schwimmende Windkraftanlagen vor Maine und Massachusetts im Golf von Maine.Der Golf von Maine ist als kritischer Lebensraum für den vom Aussterben bedrohten Nordatlantischen Glattwal ausgewiesen. Der Verlust an kritischem Lebensraum durch die Erschließung schwimmender Windkraftanlagen kann nicht ausgeglichen werden, Punkt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die angeblichen Kompensationen für die Zerstörung von Lebensräumen durch die Entwicklung „erneuerbarer“ Energien nur die Fiktion schaffen, dass die Zerstörung in Ordnung ist. Wie beim Ablasshandel wurde die Sünde bezahlt, aber nur auf dem Papier.

Link: https://www.cfact.org/2024/12/27/habitat-destruction-offsets-for-renewables-are-just-indulgences/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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