von Hans Hofmann-Reinecke
In Namibia läuft derzeit ein Projekt zur Herstellung von „Grünem Wasserstoff“ an, welches Wohlstand und wirtschaftliche Unabhängigkeit des Landes fördern soll. Doch das ist fraglich, denn das Vorhaben übersteigt hinsichtlich Finanzierung und technischer Durchführung die eigenen Kapazitäten des Landes um Größenordnungen. Es wäre nur mit massiver Unterstützung aus dem Ausland möglich, genauer gesagt aus Deutschland, welches auch Hauptkunde für das Produkt wäre, das auf dem freien Markt keine Chance hätte. Ist das nicht eine neue Form von deutschem Kolonialismus – ausgerechnet im ehemaligen „Deutsch-Südwest“?
Ein Geschäftsmann aus Bremen
Mein bevorstehender Besuch in Lüderitz veranlasst mich dazu, einen Blick auf das deutsch – namibische Wasserstoff Projekt zu werfen, dessen Startlöcher in besagter Kleinstadt im Süden des Landes derzeit gegraben werden.
Vorab jedoch ein paar Worte zu Namibia: Es ist zweieinhalbmal so groß wie Deutschland, mit nicht mehr Einwohnern als Hamburg. Ich habe das Land sowohl im Auto als auch auf eigenen Schwingen bereist. Mein Resümee: Es ist das Land der gigantischen Entfernungen. Von A nach B sind es immer mindestens 500, meist aber 1000 km. Es ist eine riesige Wüste, über die ein paar bewohnbare Flecken verteilt sind, an denen Städte entstanden. Es sind aber so wenige, dass es genügt, jeweils die erste Hälfte des Namens zu sagen, und jeder weiß was gemeint ist: „Swakop“, „Otji“ oder „Walvis“. Die unendlich lange Atlantikküste hat nur wenige Häfen und der Name „Skeleton Coast“ spielt auf die sterblichen Überreste von Besatzungen gestrandeter Schiffe an, die sich hier zwar an Land retten konnten, dann aber verdursteten statt zu ertrinken.
Im Mai 1883 nun kaufte der Geschäftsmann Adolf Lüderitz aus Bremen dem Häuptling Josef Frederiks II. von Bethanien einen Ankerplatz plus acht Kilometer Land im südlichen Abschnitt dieser Küste ab. Dort entstand dann die Stadt namens Lüderitzbucht, die nach Manier des Landes kurz Lüderitz genannt wird.
Wasserstoff – leicht und entflammbar
Es war ein guter Kauf, denn nicht nur wurden in der Gegend kostbare Diamanten gefunden, der Hafen war auch idealer Stützpunk für die Kolonisierung des Landes durch die kaiserlichen deutschen Truppen. Diamanten werden noch heute, anderthalb Jahrhunderte später geschürft; aber wie steht es mit der Eignung von Lüderitz als Anlaufpunkt für Kolonisatoren? Werden wir da vielleicht bald ein déjà vue erleben?
Im heldenhaften Kampf gegen CO2 will Deutschland jetzt die Wunderwaffe Wasserstoff einsetzen. Das ist ein chemisches Element, und als solches besteht es aus nur einer Sorte von Atomen. Die haben die Tendenz, sich unter einander paarweise zu binden, welches zu dem Kürzel H2 geführt hat, wobei die Ziffer für die Anzahl der beteiligten Atome steht und das „H“ für das lateinische Wort Hydrogenium.
Atome und Moleküle, so klein sie auch sein mögen, haben dennoch ein Gewicht, wobei H2 das leichteste von allen ist. Deswegen steigt ein mit H2 gefüllter Luftballon nach oben, so wie ein Stück Holz unter Wasser. Dieses Phänomen benutze man früher in Luftschiffen.
Der „Hindenburg“ wurde nun eine andere Eigenheit des Wasserstoffs zum Verhängnis, denn noch lieber als unter einander gehen die H Atome eine Verbindung mit Sauerstoff ein. Da genügt ein Funke, das H2-Molekül bricht auf und die jetzt freien H Atome werfen sich dem nächstbesten Sauerstoff Atom an den Hals, um mit ihm eine Ménage à trois zu bilden, nämlich das Hydrogenoxid – auch bekannt unter dem Namen Wasser. Bei dieser Reaktion wird Energie frei, etwa in Form von Flammen. In kontrollierter Form kann diese Energie sehr nützlich sein, und zwar nicht nur als Flamme, sondern auch in Form von Elektrizität. Und das allerbeste: es entsteht kein unerwünschtes CO2, so wie beim Verbrennen von Kohle oder Erdgas.
Her damit
Worauf warten wir noch? Warum haben wir nicht längst alles auf H2 umgestellt? Das hätte doch nur Vorteile – oder? Nun, da ist ein kleines Problem: es gibt keinen Wasserstoff auf unserem Planeten. Vielleicht gab es ihn einmal, aber seine Affinität zu Sauerstoff hat dazu geführt, dass er praktisch nur noch in Verbindung mit diesem, also in Form von Wasser vorliegt. Das H2O-Molekül kann man zwar wieder in seine Bestandteile zerlegen, aber dazu braucht man mehr Energie, als man dann zurück bekommt. Das ist kein gutes Geschäft. Aber, wie lautet doch das Motto unserer Regierung: Wenn man CO2 sparen will, dann darf nichts zu teuer sein. Es geht ja um die Rettung der Welt.
H2 lässt sich herstellen, indem man Gleichstrom durch Wasser leitet. Letzteres wird dabei in seine Bestandteile gespalten und der Wasserstoff kann eingefangen werden. Natürlich muss der Strom bei diesem Prozess – genannt Elektrolyse – aus einem CO2-freien Kraftwerk kommen, sonst könnte man sich die Prozedur ja sparen. In Deutschland haben wir keinen Strom dafür übrig, wir müssen ja jetzt schon importieren. So entstand die Idee, in dünn besiedelten, aber windreichen Teilen der Erde Windgeneratoren zu installieren, um mit deren elektrischer Leistung per Elektrolyse H2 herzustellen. Einen griffigen Namen für das Produkt hat man schon: „grüner Wasserstoff“, denn weder bei seiner Herstellung noch bei seinem Verbrauch entsteht CO2.
Der grüne Wasserstoff „GH2“ muss jetzt allerdings noch nach Deutschland gebracht werden. Ein Transport im Zeppelin hat sich nicht bewährt, aber auch per Schiff in Gasflaschen wäre es zu ineffizient. Man macht statt dessen aus H2 und dem Stickstoff der Luft ein anderes Gas: Ammoniak. Das lässt sich verflüssigen und kann bei tiefer Temperatur per Tanker transportiert werden.
Am Ziel der Reise angekommen wird der Ammoniak wieder in seine Bestandteile zerlegt, der Wasserstoff wird in so genannten Brennstoffzellen zu Elektrizität verwandelt und die wird in unser Stromnetz eingespeist. Das ist eine weite Reise! Wie viel von dem ursprünglich aus Windkraft erzeugten Strom kommt dann letztlich bei uns an? Zwischen 10 und 20%. Und noch etwas: so richtig „grün“ ist die Sache jetzt nicht mehr, denn ein Tanker verbraucht von Lüderitz nach Bremerhaven gut und gerne seine 1000 Tonnen Schweröl und pustet ganz gewaltig CO2 in die Luft – aber das passiert ja außerhalb Deutschlands Grenzen.
Ein paar Zahlen
Sie haben es erraten, Namibia soll für die Sache herhalten. Man beginnt derzeit mit einem bescheidenen Pilotprojekt namens „HYPHEN Tsau Khaeb“, welches in der Gegend von Lüderitz angesiedelt ist. Hier sollen erst einmal 300.000 Tonnen H2 pro Jahr produziert werden. Ist das viel? Bei permanentem Betrieb wären das 34 Tonnen pro Stunde. Für eine Tonne H2 sind 48 Megawattstunden erforderlich, die Windgeneratoren müssten dann also 34 x 48 = 1632 Megawatt liefern.
Deutschlands 30.000 Windgeneratoren haben im Jahr 2023 pro Stück eine durchschnittliche Leistung von 0,433 MW erbracht. Für die erforderlichen 1632 MW bräuchte man dann 3769 Windgeneratoren diesen Typs bei „deutschem Wind“. Der mag in Namibia durchaus stärker sein, aber mit weniger als 1000 Generatoren käme man wohl auch hier nicht aus.
Aber außer Strom braucht man auch noch Wasser für die Elektrolyse. Bei diesem Durchsatz wären das 34 Tonnen x 10 = 340 Tonnen = 340.000 Liter pro Stunde; und zwar Süßwasser, kein Meerwasser.
Das Pilotprojekt ist derzeit in der Vorphase. Da werden, unter anderem, die Windgeschwindigkeiten an verschiedenen Standorten gemessen. Dafür hat die deutsche Regierung schon mal 40 Millionen spendiert. Das sind Peanuts im Vergleich zu den Kosten, die noch kommen werden. Und nicht nur für das Pilotprojekt. Das Land hat nämlich eine „Green Hydrogen Strategy“ verabschiedet, mit dem Ziel, bis 2050 in der Lage zu sein 12 Millionen Tonnen GH2 pro Jahr zu produzieren. Das wäre also das 40-Fache der Kapazität des Pilotprojekts.
Hochgerechnet käme man dann auf 40 x 1000 = 40.000 Generatoren, 10.000 mehr als in Deutschland derzeit stehen.
Grünes Petroleum
Auch wenn diese Zahlen grob geschätzt sein mögen, es wird sofort klar, dass weder die Finanzierung noch das Engineering des Vorhabens durch Namibia geleistet werden können. Namibia würde nur sein Land zur Verfügung stellen, das dann von ausländischen Unternehmen ausgebeutet wird. Aber das geschieht ja schon heute. De Beers gräbt im namibischen Boden nach Diamanten und die Guangdong Nuclear Power Group nach Uran. Soll das Land noch tiefer in die wirtschaftliche Abhängigkeit von anderen Nationen sinken? Und will Deutschland hier erneut als moderne Kolonialmacht aufs Spielfeld treten? Und das ausgerechnet vom Hafen Lüderitz ausgehend?
Es könnte allerdings auch ganz anders kommen. Deutschland könnte demnächst eine Regierung haben, die andere Ziele verfolgt als die Ampel. Und die würde vielleicht die Milliarden nicht mehr so freudig verschleudern. Das Pilotprojekt HYPHEN Tsau Khaeb würde dann in eine frühen Phase verenden und die ersten Installationen würden von Wind und Sand malerisch begraben, so wie die historischen Hütten der ersten Diamantensucher von damals.
Namibia könnte sich dann auf ein ganz anderes, ein wirklich nachhaltiges und krisenfestes Geschäftsfeld konzentrieren: auf die riesigen Erdölfelder, die gerade vor Lüderitz unter dem Meeresspiegel entdeckt wurden. Das Zeug kann man ja dann „Green Petrol“ taufen.
Dieser Artikel erscheint auch im Blog des Autors Think-Again. Der Bestseller Grün und Dumm, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich.
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Wie immer. Die Weltbank finanziert. Das entsprechende Land kann dann nicht bezahlen und schwupps sind die Rohstoffe im Besitz der internationalen Wegelagerer. Dieses Modell funktioniert schon lange.
Moin Herr Lüscher, genau so läuft es.
Und nicht zu vergessen. Dort, wo der Wasserstoff hergestellt werden soll, ist Wüste. Wenn man mal in Lüderitz war, weiß man, was die Wüste alles kann. Es müsste dann dort eine „Sandschaufelinfrastruktur“ entstehen. Diese Kosten würden auch nicht unerheblich sein. Außerdem müsste man auch eine Meerwasserentsalzungsanlage hinbauen. Dort gibt es kaum Süßwasser. Wir waren in der Großen Regenzeit dort. Ich hatte extra einen Schirm eingepackt. Was kam, waren so gut wie nix. Schirm benötigte man nicht. Jedenfalls ist das ein Steuergeldvernichtungsprojekt. Nur, was erwartet man, wenn man aus ideologischen Grünen kein Gas mehr aus Russland kaufen will. Das Sahnehäubchen ist die völlig ungebildete Regierung, deren Mitglieder nie wirklich gearbeitet haben und auch kaum irgendwelche Berufsabschlüsse, die man ernst nehmen kann, haben. Und diese Figuren sitzen dort, weil das Figuren aus einem anderen Land so haben wollen, um Deutschland als Konkurrent in der Weltwirtschaft auszuschalten. Und es ist nicht China und nicht Russland. Wie heißt es doch so schön: Ein Feind kann angreifen. Verraten kann einen nur ein Verbündeter und Verrat ist immer schlimmer. In dieser Situation befindet sich Deutschland.
Ich bin auf dem Weg nach Lüderitz mal in einen Sandsturm gekommen. Ich frage mich, wie die Rotorblätter der Windmühlen danach aussehen.
Und in diesem Fall treffen zwei ungebildete Regierungen aufeinander. Experten unter sich und weiter geht die Steuergeldvernichtung.
Wer mal da war in Ost- und Südafrika der weiß, wie dort gearbeitet wird und wie die Leute dort leben. Die Anlagen zur Herstellung von Strom und H2 müssen da ständig bewacht werden. Und Fachkräfte gibt es da nicht. Aber die Energiewende ist eh ein Projekt des Neokolonialismus. Grüne betreiben da alles, was Grünen und Antifa eigentlich verhasst ist und wogegen sie in Deutschland auf die Straße gehen. Die Afrikaner bedanken sich mit Elefanten, die sie nach Deutschland schicken wollen. In Bremen steht schon so ein Elefant aus der Kolonialzeit.
Die Deutschen sollen ja einen guten Ruf in Namibia haben, die Aufbauarbeit unserer Kolonialzeit in recht guter Erinnerung sein, wie man so hört. Also jedenfalls: noch!
Das kann sich mit so einem Wahnsinnsprojekt allerdings ändern. Die Deutschland-Abwracker schaffen es auch noch, unseren Ruf im Ausland zu ruinieren. Der Verdacht liegt nicht fern, dass das sogar Absicht sein könnte. Und dass sie von Naturschutz nichts halten, haben sie ja im Inland schon hinreichend bewiesen. Das liebste Biotop ist ihnen ein Betonbiotop – vorausgesetzt, dass darauf ein Windrad steht!
Ich habe den Verdacht, den Investoren und anderen Beteiligten geht es gar nicht um die Herstellung von grünem Wasserstoff, und sie werden diesen auch nicht herstellen. Na gut, vielleicht eine winzige Teilmenge nach Potemkins Beispiel. Ziel des Vorhabens ist es Fördergelder abzuzwecken und davon gut leben. Einige Beispiele zum gleichen Muster:
Im Januar 2023 behauptete eine aufsehenerregende Untersuchung des Guardian, der deutschen Zeitung Die Zeit und der gemeinnützigen Journalistenorganisation SourceMaterial, dass über 90 Prozent der von Verra, dem weltweit führenden Zertifizierer für Emissionsgutschriften, ausgestellten Emissionsgutschriften für den Regenwald eine Verringerung der Entwaldung behaupteten, die es in Wirklichkeit nicht gab. Infolgedessen seien die Credits „wertlos“
Quelle und Details: Was sind CO2-Kompensationen und sind sie betrügerisch? Wir verfolgten einen, von Kenia bis Großbritannien. -Vox
South Pole, der weltweit größte Verkäufer von CO2-Kompensationen wird beschuldigt, ein Betrüger zu sein
Unsere nackten grünen Kaiser haben gerade eines ihrer Feigenblätter verloren.
Quelle und Details: Der weltweit größte Verkäufer von CO2-Kompensationen wird beschuldigt, ein Betrug zu sein | Frontpage Mag
36 Personen wegen massiven französischen CO2-Steuerbetrugs inhaftiert
Die drei Rädelsführer eines riesigen CO2-Steuerbetrugs wurden von einem französischen Gericht zu acht bis zehn Jahren Haft verurteilt, das alle 33 anderen Angeklagten eines Betrugs für schuldig befand, der den französischen Fiskus 385 Millionen Euro kostete.
Quelle und Details: 36 wegen massiven französischen CO2-Steuerbetrugs inhaftiert (rfi.fr)
OLAF-Untersuchung deckt Betrug bei Klimaforschungsprojekten auf
Der Schutz der EU-Ausgaben für wichtige Klimaforschung ist seit langem eine Untersuchungspriorität des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung (OLAF). Ein kürzlich abgeschlossener Fall, der ein Projekt zur Verbesserung der Waldbranderkennung betraf, hatte sich in Wirklichkeit hauptsächlich auf den Versuch konzentriert, die Exekutivagentur für Forschung der Europäischen Kommission um mehr als 400.000 Euro zu betrügen.
Quelle und Details: OLAF-Untersuchung deckt Betrug bei Umweltforschungsprojekten auf | Europäisches Amt für Betrugsbekämpfung (archive.org)
Ich höre jetzt auf. Auf meinem Rechner sind fragwürdige Beispiele zur grünen Biodieselherstellung, zur Carbon Capture and Storage, zur Herstellung von grünem Methanol, zur Abzocke des deutschen Staates und der EU im Namen der grünen Wasserstoffwirtschaft, zum deutsch-chinesischem Abzockeprojekt im Namen des „Upstream Emission Reduction”-Programms (4,5 Milliarden €) dokumentiert.
Herr Bálint, wie recht Sie haben. Ich sage immer, dass die CO2-Choose ein leistungsloses Einkommen sichert auf Kosten der Bürger. Es ist nur Abzocke, wo einige eben sich die Taschen füllen können, ohne irgend etwas machen zu müssen.
Herr Dr. Göhring war schneller als ich, mit dem hochladen dieser Angelegenheit. Daher hier nur einige Ergänzungen (ausschnittsweise übersetzt) von mir:
Die deutsche Regierung ist moralisch im Unrecht, wenn sie die Zerstörung eines namibischen Nationalparks zur Produktion von grünem Wasserstoff unterstützt
Das 3-GW-Projekt Hyphen Energy im Tsau-Khaeb-Nationalpark sieht den Bau von Windturbinen auf einem Gelände vor, das selbst für umweltfreundlichen Tourismus als ökologisch zu sensibel gilt.
Namibische Umweltschützer sagen, dass das 3-GW-Projekt zur Erzeugung grünen Wasserstoffs, das in einem geschützten Nationalpark mit etwa 7 GW an neuen Wind- und Solarparks gebaut werden soll, eine ernste Bedrohung für einen weltweit bedeutenden Biodiversitätshotspot mit vielen seltenen und gefährdeten Arten darstellt.
Die NCE (Namibische Umweltbehörde) hat ein 18-seitiges Positionspapier zu dem Projekt veröffentlicht. Es trägt den Titel When Green Hydrogen Turns Red – Threatening a global biodiversity hotspot (Wenn grüner Wasserstoff rot wird – Bedrohung eines globalen Biodiversitätshotspots)
Darin wird argumentiert, dass der TKNP „vermutlich eines der bedeutendsten Trockenschutzgebiete der Welt und Namibias Schutzgebiet mit der größten Artenvielfalt“ sei und dass „sein Wert für die Artenvielfalt auf globaler Ebene unübertroffen und unersetzlich“ sei.
Im Park gibt es 31 Pflanzenarten, die nirgendwo sonst auf der Welt vorkommen, und er ist ein wichtiger Lebensraum für 251 Landvogelarten, von denen 15 als „gefährdet“ und zehn als „potenziell gefährdet“ eingestuft sind.
Dem Hyphen-Projekt wurde ein großer Streifen Parkland für Windturbinen zugewiesen, darunter auch Wildnisgebiete, „die als ökologisch zu sensibel für eine relativ umweltfreundliche Entwicklung des Tourismus gelten“.
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Hyphen – ein Joint Venture des deutschen Entwicklers erneuerbarer Energien Enertrag und der internationalen Investmentfirma Nicholas Holdings – hat bereits Abnahmevereinbarungen (MoUs) mit dem deutschen Konzern RWE (300.000 Tonnen pro Jahr), dem südkoreanischen Industriegaseunternehmen Approtium (250.000 Tonnen) und einem nicht genannten „großen Chemieunternehmen“ (500.000 Tonnen) unterzeichnet.
Der Entwickler hat sich bereits 540 Millionen Euro (586 Millionen Dollar) von der Europäischen Investitionsbank, dem Finanzinstitut der EU, und dem niederländischen Impact-Fonds Invest International gesichert, um seinen Anteil am Projekt zu finanzieren und den heimischen Sektor für grünen Wasserstoff allgemeiner auszubauen.
Nicht nur der Nationalpark
Hyphen will außerdem Entsalzungs- und Ammoniakanlagen sowie weitere Infrastruktur auf einer Küstenhalbinsel namens Angra Point bauen. Die Halbinsel gilt als wichtiges Biodiversitätsgebiet für gefährdete Seevögel sowie Wale und Delfine und ist derzeit ein beliebtes Touristenziel.
Quelle: Leigh Collins, Herausgeber, Hydrogen Insight, 30. Mai 2024
https://www.hydrogeninsight.com/production/german-government-is-morally-wrong-to-support-destruction-of-namibian-national-park-for-green-hydrogen-production/2-1-1649803
Wasserstoff löst keine Energieprobleme….
https://sites.google.com/view/gegenpol-ostbelgien/energie/wasserstoff-l%C3%B6st-keine-energieprobleme?authuser=0
ist seit Mitte der 80er bekannt, auch in ALLEN Ministerien. Der Vater eines Schulfreundes war seinerzeit im Bonner Ministerium dafür verantwortlich: zu unsicher, zu teuer!