Vijay Jayaraj

Einer der größten Widerstände gegen die wirtschaftliche Entwicklung ist heute die Behauptung, Wachstum zerstöre die Natur. Radikale Organisationen wie Extinction Rebellion bezeichnen Kapitalismus und Landwirtschaft als böse. Die Industrie für fossile Brennstoffe im Besonderen und die Industrialisierung im Allgemeinen werden für den Verlust von Ökosystemen und Lebensräumen verantwortlich gemacht. In den Mainstream-Medien werden dramatische Behauptungen aufgestellt, denen zufolge sich die Wildtierpopulationen weltweit im freien Fall befinden, angetrieben durch den übermäßigen Verbrauch von Rohstoffen seitens der Menschen, das Bevölkerungswachstum und die intensive Landwirtschaft.

Der Schutz der Wildtiere wird jedoch durch die Synergie von wirtschaftlicher Entwicklung, angetrieben durch Kohlenwasserstoffe, dynamische Ressourcennutzung und die Vermehrung des Humankapitals möglich und erreicht eine bemerkenswerte Effektivität.

Ein Hauptargument gegen wirtschaftliche Entwicklung ist, dass sie zu einer Verschlechterung der Umwelt führt. Wirtschaftlich fortgeschrittene Länder sind jedoch oft besser in der Lage, natürliche Ressourcen zu bewirtschaften und die Fauna zu schützen, weil sie mehr Geld und Zeit zur Verfügung haben.

Wohlhabendere Länder verfügen über die finanziellen Mittel und technologischen Ressourcen, um in nachhaltige Verfahren und Naturschutzmaßnahmen zu investieren. Wirtschaftlicher Wohlstand bildet die Grundlage für die Umsetzung ausgefeilter Strategien zum Ressourcenmanagement, die für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen oft unerreichbar sind.

Dies zeigt sich an den astronomischen Unterschieden im Umgang mit der Umwelt in fortgeschrittenen Volkswirtschaften und ärmeren Gesellschaften. Während Gebiete in Nordamerika, Europa und Australien einige der saubersten Umgebungen aufweisen, haben große Städte in den Entwicklungsländern Mühe, verschiedene Arten der Umweltverschmutzung in den Griff zu bekommen. Warum gibt es diesen Unterschied?

Die Antwort ist einfach: Rascher wirtschaftlicher Fortschritt und der Übergang zu einem Industrieland rüsten die Verantwortlichen mit den wirtschaftlichen Mitteln aus, um die Umweltverschmutzung zu bekämpfen und den Erfordernissen des Umweltschutzes gerecht zu werden.

Europa und die USA erlebten im 19. und 20. Jahrhundert eine massive Industrialisierung, als ihre Städte für ihren Smog berüchtigt waren. Mit dem wirtschaftlichen Wohlstand kamen jedoch auch strengere Umweltvorschriften und die Zuweisung von Ressourcen zur Einhaltung der neuen Vorschriften. Ein Beispiel dafür ist London, wo ein Vergleich der Luftverschmutzung (gemessen am Schwebstaub) mit dem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt eine umgekehrte Beziehung zwischen Verschmutzung und Wachstum zeigt – je mehr Wohlstand, desto weniger Smog.

Die Situation in den armen Ländern (insbesondere in den bevölkerungsreichen) ähnelt der des vorindustriellen Westens. Sie müssen den Übergang zu einer entwickelten Wirtschaft vollziehen, um über die nötigen Mittel zum Schutz der Umwelt zu verfügen. Normalerweise sind die Regierungen der ärmeren Volkswirtschaften mehr mit der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung und der Ernährung von Millionen Menschen beschäftigt, die von weniger als 2,75 Dollar pro Tag leben. Doch um diesen Wandel zu erreichen, müssen sie – wie die westlichen Nationen des 19. Jahrhunderts – uneingeschränkt fossile Brennstoffe nutzen.

Ein modernes Beispiel ist Indien, wo die breite Nutzung von Kohle in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem raschen Wachstum geführt hat. Diese Phase fällt mit einer astronomischen Verbesserung des Lebensstandards der Menschen zusammen. Das BIP des Landes wuchs zwischen 2008 und 2018 im Durchschnitt um etwa 7 % pro Jahr. Die durchschnittliche Lebenserwartung stieg in diesen 10 Jahren von 65 auf 69 Jahre.

Der wirtschaftliche Wohlstand ermöglichte es Indien, in Maßnahmen wie die Einrichtung von Schutzgebieten und strengere Maßnahmen zur Bekämpfung der Wilderei zu investieren und gemeindebasierte Naturschutzprogramme zu entwickeln. Dies wiederum führte zu einer Ausweitung der Waldflächen und einer Verdoppelung der Tigerpopulation.

Auf der anderen Seite der Grenze hat die Verfügbarkeit von billiger und reichlich vorhandener Energie aus Kohle Chinas Produktionssektor angekurbelt und das Land zur „Fabrik der Welt“ gemacht. Wie Indien hat auch China erhebliche Fortschritte bei der Erhaltung der Tiger gemacht.

Fossile Brennstoffe sind zuverlässig und billig, zwei Eigenschaften, die den so genannten erneuerbaren Energien fehlen, die aber für jede industrielle Wirtschaft entscheidend sind. Die westliche Industrialisierung nutzte Kohle und Öl. Heute haben Länder mit niedrigem Einkommen den zusätzlichen Vorteil, dass sie dieselben Ressourcen sowie saubereres Erdgas nutzen können, und zwar mit Innovationen, die ihnen helfen werden, das Ausmaß der Umweltverschmutzung zu vermeiden, das in den westlichen Volkswirtschaften des 20. Jahrhunderts gang und gäbe war.

This piece originally appeared at WashingtonTimes.com and has been republished here with permission.

Vijay Jayaraj is a research associate at the CO2 Coalition in Arlington, Virginia. He holds a master’s degree in environmental sciences from the University of East Anglia.

Link: https://cornwallalliance.org/2024/06/counterpoint-fossil-fuels-help-the-environment/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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