22. Analysewoche 2024 von Rüdiger Stobbe

Am Sonntag, den 2.6.2024 von 13:00 bis 16:00 Uhr  wurde kein Strom importiert. Ansonsten kauften Deutschlands Stromversorger die ganze 22. Analysewoche durchgängig Strom aus dem Ausland. An besagtem Sonntag von 12:00 bis 17:00 Uhr sackte der Strompreis in den negativen Bereich. Um dann, als Deutschland dringend Strom benötigte, auf fast 110€/MWh (ab 18:00 bis 22:00 Uhr) anzuziehen. Bitte lesen: Ein Schreiben der Bundesnetzagentur zum Phänomen der Stromerzeugung unter Bedarf inkl. Importstrom und anderer Ungereimtheiten bei den Daten. Fakt ist, dass die Stromerzeugung immer, in jeder Sekunde, in Einklang mit dem Strombedarf stehen muss. Wäre es tatsächlich so, wie die Charts es anzeigen, wäre ein flächendeckender Stromausfall unvermeidlich.

Am Samstag, den 1.6.2024 fällt der Preis zeitweise unter 10€/MWh. Hier kommt es wohl zum Stromimport, weil die konventionelle Netzstabilisierungs-Zusatzerzeugung nicht ausreicht, um eine sichere Stromversorgung Deutschlands zu gewährleisten. Meiner Meinung nach bewegt sich Deutschland auf einem Pfad der Lächerlichkeit. Der Strommarkt nimmt die wachsende Bedeutungslosigkeit Deutschlands als Wirtschafts- und Industrienation vorweg. Politisch nimmt keine relevante Nation der Welt Deutschland mehr ernst. Nur als Zahlmeister wird Deutschland „geliebt“. Das war es dann auch schon. Das ist meine persönliche Meinung.

An den fünf übrigen Werktagen der 22. KW/2024 liegt Strompreis im Durchschnitt bei 92,70€/MWh, wobei am Montag um 20:00 Uhr der Höchstpreis der Woche mit 221,46€/MWh erreicht wird.

Der durchschnittliche Strompreis an den beiden Wochenendtagen beläuft sich mit 41,09€/MWh auf weniger als Hälfte des 5-Tagepreises zuvor. Der geringere Strom-Bedarf, plus starkem Strom Angebot zum Wochenende, spiegelt sich im Preis.

Wochenüberblick

Montag, 27.5.2024 bis Sonntag, 2.6.2024Anteil Wind- und PV-Strom 48,1 Prozent. Anteil regenerativer Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 64,5 Prozent, davon Windstrom 25,0 Prozent, PV-Strom 23,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,5 Prozent.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Wochenvergleich zur 22. Analysewoche ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zur 22. KW 2024: Factsheet KW 22/2024 – ChartProduktionHandelswocheImport/Export/Preise, CO2Agora-Chart 68 Prozent AusbaugradAgora-Chart 86 Prozent Ausbaugrad.

  • Meilenstein – Klimawandel & die Physik der Wärme
  • Klima-History 2: Video-Schatz des ÖRR aus dem Jahr 2010 zum Klimawandel
  • Klima-History 1: Video-Schatz aus dem Jahr 2007 zum Klimawandel.
  • Interview mit Rüdiger Stobbe zum Thema Wasserstoff plus Zusatzinformationen
  • Weitere Interviews mit Rüdiger Stobbe zu Energiethemen
  • Viele weitere Zusatzinformationen
  • Achtung: Es gibt aktuell praktisch keinen überschüssigen PV-Strom (Photovoltaik). Ebenso wenig gibt es überschüssigen Windstrom. Auch in der Summe der Stromerzeugung mittels beider Energieträger plus Biomassestrom plus Laufwasserstrom gibt es fast keine Überschüsse. Der Beleg 2022, der Beleg 2023/24. Strom-Überschüsse werden bis auf wenige Stunden immer konventionell erzeugt. Aber es werden, insbesondere über die Mittagszeit, immer mehr!

Jahresüberblick 2024 bis zum 2. Juni 2024

Daten, Charts, Tabellen & Prognose zum bisherigen Jahr 2024Chart 1Chart 2ProduktionStromhandelImport/Export/Preise/CO2

Tagesanalysen

Was man wissen muss: Die Wind- und PV-Stromerzeugung wird in unseren Charts fast immer „oben“, oft auch über der Bedarfslinie angezeigt. Das suggeriert dem Betrachter, dass dieser Strom exportiert wird. Faktisch geht immer konventionell erzeugter Strom in den Export. Die Chartstruktur zum Beispiel mit dem bisherigen Jahresverlauf 2024 bildet den Sachverhalt korrekt ab. Die konventionelle Stromerzeugung folgt der regenerativen, sie ergänzt diese. Falls diese Ergänzung nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken, wird der fehlende Strom, der die elektrische Energie transportiert, aus dem benachbarten Ausland importiert.

Eine große Menge Strom wird im Sommer über Tag mit PV-Anlagen erzeugt. Das führt regelmäßig zu hohen Durchschnittswerten regenerativ erzeugten Stroms. Was allerdings irreführend ist, denn der erzeugte Strom ist ungleichmäßig verteilt.

Montag, 27.5.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 41,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 57,1 Prozent, davon Windstrom 14,0 Prozent, PV-Strom 27,1 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,0 Prozent.

Wenig Windstrom, mittlere PV-Stromerzeugung, ganztägiger Stromimport. Die Strompreisbildung mit Wochenhöchstpreis.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 27. Mai ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 27.5.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Dienstag, 28.5.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 42,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,2 Prozent, davon Windstrom 17,0 Prozent, PV-Strom 25,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,9 Prozent.

Etwas mehr Windstrom als gestern. Dafür schwächelt PV. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 28. Mai ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 28.5.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Mittwoch, 29.5.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 53,9 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 68,5 Prozent, davon Windstrom  33,5 Prozent, PV-Strom 20,5 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,6 Prozent.

Die Windstromerzeugung zieht weiter an. Der PV-Strom bleibt in etwa konstant. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 29. Mai 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 29.5.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Donnerstag, 30.5.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 37,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,6 Prozent, davon Windstrom 10,8 Prozent, PV-Strom 26,3 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 18,5 Prozent.

Katholischer Feiertag – Fronleichnam: Der Bedarf ist gering. Die Windstromerzeugung fällt wieder ab. Die PV-Stromerzeugung steigt. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 30. Mai ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 30.5.2024: ChartProduktion, HandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Freitag, 31.5. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 40,3 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,5 Prozent, davon Windstrom 19,7 Prozent, PV-Strom 20,6 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 18,1 Prozent.

Brückentag: Weiter wenig Bedarf. Die Windstromerzeugung bleibt niedrig, die PV-Stromerzeugung fällt. Die Strompreisbildung

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 31. Mai ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 31.5.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten.

Samstag, 1.6. 2024: Anteil Wind- und PV-Strom 57,1 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 74,2 Prozent, davon Windstrom 35,2 Prozent, PV-Strom 21,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 17,1 Prozent.

Wochenende: Bedarf fast immer unter 50GW. Die Windstromerzeugung zieht über Tag kräftig an. Die Strompreisbildung.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 1. Juni ab 2016.

Daten, Tabellen & Prognosen zum 1.6.2024: ChartProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Sonntag, 2.6.2024: Anteil Wind- und PV-Strom 63,5 Prozent. Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 79,2 Prozent, davon Windstrom 43,4 Prozent, PV-Strom 20,2 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,7 Prozent.

Viel Windstrom, mittlere PV-Stromerzeugung, wenig Bedarf und deshalb ein paar Stunden kein Stromimport: Negative Strompreise.

Belege für Werte und Aussagen im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten bietet der Stromdateninfo-Tagesvergleich zum 2. Juni ab 2016.

Daten, Charts, Tabellen & Prognosen zum 2.6.2024: Chart, ProduktionHandelstagImport/Export/Preise/CO2 inkl. Importabhängigkeiten

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? seit Beginn des Jahres 2019 mit jeweils einem kurzen Inhaltsstichwort finden Sie hier. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Rüdiger Stobbe betreibt seit 2016 den Politikblog MEDIAGNOSE.

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