In der Welt der Klimapolitik wimmelt es von schlechten Ideen – von der erzwungenen Einführung von E-Fahrzeugen für eine zunehmend unwillige Öffentlichkeit bis hin zur Regulierung beliebter Haushaltsgeräte.
Aber eine der schlimmsten sind Megaprojekte, die darauf abzielen, Kohlendioxid (CO₂) aus der Luft zu saugen und tief unter der Erde zu vergraben. Diese teuren Monstrositäten, so heißt es, seien notwendig, um den Planeten vor dem Ansturm der vom Menschen verursachten Treibhausgase zu bewahren. Die als „Direct Air Capture“ bekannte, unerprobte Technologie hat genügend Interesse bei Investoren geweckt, um Dekarbonisierungsanlagen zu finanzieren, die in den USA und anderswo aus dem Boden schießen.
In der Snowy-River-Region im Südosten Montanas schlagen zwei seltsame Bettgenossen – die Biden-Regierung und ExxonMobil – ein gigantisches Kohlenstoffabscheidungsprojekt auf und unter Bundesland vor. Unterstützt würde es durch ein riesiges „Kohlenstoffabscheidungs“-Netzwerk, das aus Zehntausenden von Kilometern neuer Pipelines und Dutzenden von abgelegenen Lagerstätten bestehen würde. Das Weiße Haus sieht in dem Vorhaben einen Fortschritt für seine Dekarbonisierungsagenda, und ExxonMobil ist erpicht darauf, für die Teilnahme an dem Projekt bis zu 12,7 Milliarden Dollar an staatlichen Subventionen zu kassieren, wie die Washington Post berichtet.
Doch das Snowy River-Projekt stößt auf den erbitterten Widerstand der Anwohner, allen voran der Viehzüchter und Bezirksbeamten, die nicht wollen, dass ihr Teil der Welt als Müllhalde für eine Technologie genutzt wird, der sie nicht vertrauen. Ein ähnlicher Aufruhr im Mittleren Westen wurde zum Verhängnis für den Heartland Greenway. Der auch als CO₂-Pipeline bekannte Heartland Greenway sollte 15 Millionen Tonnen Kohlendioxid, die jährlich aus den Emissionen von Ethanolanlagen abgeschieden werden, über eine 1200 Meilen lange Pipeline durch fünf Bundesstaaten zu einem unterirdischen Standort in North Dakota pumpen. Der Aufschrei von Landbesitzern, Aufsichtsbehörden und gewählten Vertretern entlang des Pipelineverlaufs war so groß, dass der Entwickler Navigator CO₂ das Projekt im Oktober letzten Jahres aufgab.
In Louisiana befinden sich mehr als 20 CCS-Projekte (Carbon Capture and Sequestration) in verschiedenen Planungs- und Entwicklungsstadien, die meisten davon im Südosten des Staates. Doch selbst in einem traditionell öl- und gasfreundlichen Bundesstaat wie Louisiana stoßen die Projekte auf heftigen Gegenwind von Anwohnern, die sich Sorgen über die Auswirkungen der Injektion großer Mengen CO₂ in den mit sumpfigen Gewässern übersäten Boden machen. In Island hat das Schweizer Start-up-Unternehmen Climeworks vor kurzem die weltweit größte Anlage zur direkten Abscheidung von CO₂ aus der Luft eröffnet, die den Namen „Mammut“ trägt und jährlich 36 000 Tonnen CO₂ aus der Luft entfernen soll. Nachdem Climeworks das CO₂ aufgefangen und in den Untergrund gepumpt hat, verkauft das Unternehmen Ausgleichszahlungen für das aufgefangene CO₂.
Aber die globalen Märkte für den Emissionsausgleichs-Zahlungen sind so fragwürdig geworden, dass die Regierung Biden es für notwendig hielt, eine Reihe von freiwilligen Leitlinien herauszugeben, um das Vertrauen in die Transaktionen wiederherzustellen. Die am 28. Mai veröffentlichten neuen Richtlinien werden „freiwillige Kohlenstoffmärkte mit hoher Integrität“ fördern, so das Weiße Haus in einem Informationsblatt.
Kohlenstoffkompensationen sind eine künstliche Ware, die weder etwas mit dem Klima noch mit einem anderen greifbaren Gut zu tun hat. Sie sind eine offene Einladung zum Betrug, denn es ist unmöglich zu sagen, welche Auswirkungen ihr Kauf oder Verkauf auf das Klima haben wird. Das räumt sogar die Regierung Biden ein: „In zu vielen Fällen erfüllen die Gutschriften nicht die hohen Standards, die notwendig sind, damit die Marktteilnehmer transparent und mit der Gewissheit handeln können, dass der Kauf von Gutschriften zu einer überprüfbaren Dekarbonisierung führen wird.“ Eine neunmonatige Untersuchung in Europa von Verra, dem weltweit führenden Zertifizierer auf dem Markt für freiwillige Klimaschutzmaßnahmen, kam im vergangenen Jahr zu dem Schluss, dass „mehr als 90 % ihrer Regenwald-Kompensationsgutschriften – die zu den von Unternehmen am häufigsten verwendeten gehören – wahrscheinlich ‚Phantomgutschriften‘ sind und keine echte Kohlenstoffreduzierung darstellen“. Zu den Unternehmen, die den Verra-Standard verwenden, gehören Disney, Shell und Gucci.
Das Interesse der Unternehmen am 2-Milliarden-Dollar-Markt für Kohlenstoff-Kompensationen hat in den letzten Jahren nachgelassen, und es ist nicht klar, ob die Leitlinien des Weißen Hauses die Lage verbessern werden, die u. a. eine freiwillige Offenlegung durch die Marktteilnehmer vorsehen. Aber Kohlenstoff-Kompensationen und die direkte Abscheidung und Sequestrierung von CO₂ in der Luft fügen sich nahtlos in die vorherrschende Behauptung ein, dass der steigende Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre zu einer gefährlichen Erwärmung des Planeten führt.
Aber ist das so? Die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre begann Mitte des 20. Jahrhunderts zu steigen, aber die leichte Erwärmung der Erde begann Ende des 17. Jahrhunderts. Mit anderen Worten: Die langsame Erholung des Planeten von der Kleinen Eiszeit (ca. 1250-1800) kann nicht durch etwas verursacht worden sein, das nach dem Zweiten Weltkrieg geschah. Darüber hinaus ist der heutige höhere CO₂-Gehalt in der Atmosphäre – etwa 420 Teile pro Million (ppm) im Vergleich zu etwa 250 ppm in der Kleinen Eiszeit – für die Pflanzenwelt äußerst vorteilhaft und für den Anbau von Getrede für die Ernährung der 8 Milliarden Menschen auf der Welt unerlässlich.
Einige Unternehmen – ob sie nun Kohlenstoff-Kompensationen verkaufen, Softwareplattformen zur Erleichterung von Transaktionen auf dem Kohlenstoffmarkt bereitstellen oder Steuergelder für die Kohlenstoffabscheidung und -sequestrierung kassieren – können mit dem System Geld machen, welches das Weiße Haus zu retten versucht. Aber der Preis, den normale Menschen für die Lösung einer nicht existierenden Klimakrise zahlen, ist unkalkulierbar.
This article originally appeared at Real Clear Energy
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Dann bleibt nur der große Schaden für die Menschheit, indem ein wertvolles und lebenswichtiges Spurengas unterirdisch versenkt wird. Echte „Intelligenzbolzen“ schaffen das! Doch eine Chance gibt es: Ein großer CO2-Speicher direkt unter PIK/Potsdam! Potsdamer, die das CO2 beharrlich diffamieren, für alleinschuldig erklären und die den Bösewicht vor Ort einsperren und bewachen müssen – „Klima-Weltrettung“ in Potsdam. Der Vorteil: Bei einem großen Leck hätte die ganze Menschheit einen Gewinn.
Nein: „S“ ist nicht die Steigung der Mauna-Loa-Kurve, sondern die Stärke der Senke, d.h. wieviel CO2 pro Jahr aus der Atmosphäre verschwindet. Sie beträgt den „anthropogenen Ausstoß“ „m_ant“ des jeweiligen Jahres (so es die einzige Quelle sei), umgerechnet in ppm/Jahr minus der Zunahme des CO2 „m_atm“ in der Atmosphäre des selben Jahres in ppm/Jahr [ppm/a].
Das „Global Carbon Project“ zeigt, daß diese Senke „S“ eine lineare Funktion des atmosphärischen CO2-Gehaltes ist, daß also die Atmosphäre nicht auf das anthropogene CO2 reagiert, sondern nur auf den atmosphärischen CO2-Gehalt, was ja durchaus Sinn macht: Trägt man „S“ über „m_atm“ auf, so ergibt sich eine lineare Funktion, d.h. die Senke wird mit „m_atm“ stärker.
Ob der „anthropogene Ausstoß“ die einzige Quelle ist, ist damit natürlich nicht gesagt. Daten der Kohlenstoffisotope 12C und 13C oder auch 14C deuten eher darauf hin, daß der Ozean in Summe eine weitere nicht vernachlässigbare Quelle für das CO2 ist. Es wird zwar überall vertreten, daß der Ozean in toto eine Senke sei, aber das paßt nicht zu den Daten. Ist das der Fall, dann wäre die Senke „S“ erheblich effektiver, und der anthropogene Ausstoß wäre weniger bedeutend.
Eine Endkonzentration als Gleichgewichtszustand würde dann sehr viel mehr davon abhängen, was in Zukunft mit dem Ozean geschieht.
MfG
G.Wedekind
danke für die Klarstellung.
Danke, Herr Dietze für die rechnerische Überprüfung und Veröffentlichung hier im Kommentar. Leider reagieren die CO2-Treibhausbefürworter, die an einen hohe Klimasensitivität glauben, nicht auf ihre nachvollziehbaren wahrheitsgetreuen Rechnungen. Die Gruppe Silke Kosch taucht bei Ihnen niemals auf und widerspricht mit fake-Gegenrechnungen, indem sie puren Blödsinn verlinkt. Aber damit werden ihre Kommentare leider auch nicht wahrgenommen.
Das „Global Carbon Project“ hat 2023 mal eine Abschätzung gemacht, die einfach nachvollziehbar ist, siehe „Unnötiges Net Zero“ von Dr. Roy Spencer; EIKE-Beitrag vom 28.04.2024.
Der Ozean ist für das CO2 Quelle (in den Tropen) und Senke (in den Polarregionen). Man kann diese Wirksamkeit „S“ von Quelle und Senke zusammen aus der Steigung der Mauna-Loa-Kurve und dem jeweiligen atmosphärischen CO2-Gehalt über der Zeit
sehr einfach bestimmen. Sie beträgt demnach (nach meiner Abschätzung; das Global Carbon Project kommt auf praktisch die gleichen Werte):
S [ppm/Jahr] = 0.02116 [1/Jahr] (m_atm [ppm] – 290 [ppm])
Zu „Beginn der Industrialisierung“ ist die Senke bei 290 [ppm] noch nicht wirksam und beginnt bei höheren Konzentrationen an zu arbeiten.
Das bedeutet, daß mit gegebenem anthropogenen „Ausstoß“ (oder äquivalent einem verstärkten „Ausstoß“ des Ozeans) bei einer bestimmten Endkonzentration des atmosphärischen CO2-Gehaltes ein neues Gleichgewicht erreicht wird. So läge z.B. bei einer jährlichen anthropogenen Emission von 10 [Gt/a] (4.78 [ppm/a]) die Endkonzentration bei m_atm = 516 [ppm]. Diese Zahl würde nicht überschritten, weil dann der „Ausstoß“ und die Senke sich das Gleichgewicht halten würden.
Man braucht demnach also durchaus kein „Net Zero“ oder ein „mit Gewalt Versenken des CO2 durch CCS-Maßnahmen“ oder ähnliches. Der Ozean macht das von alleine!
MfG
G.Wedekind
Also S ist vermutlich die Steigung der Mauna-Loa-Kurve. Die wächst mit der vorhandenen Konzentration m_atm, was zunächst eine empirische Feststellung ist und durch die angegebene Formel quantifiziert wird, wenn ich das richtig verstehe.
Natürlich kann man damit m_atm aus gegebenem S berechnen, also wie im Beispiel m_atm = 516 ppm zu S = 4,78 ppm/a. Nur darf man dieses S nicht als jährliche anthropogene Emission interpretieren, sondern es ist das Ergebnis aus allen Quellen und Senken, das sich in der Mauna-Loa-Kurve niederschlägt.
Dass in dieser Kurve die Steigung mit dem Konzentrationswert wächst, deutet auf eine positive Rückkopplung hin, was zu Besorgnis Anlass geben sollte (auch falls der Mensch nicht der Verursacher ist). Würde eine gegebene anthropogene Emission zu einem festen Endwert der Konzentration führen, dann müsste die Kurve ein Sättigungsverhalten zeigen, das sich z.B. beim Corona-Lockdown hätte andeuten müssen. Davon kann aber keine Rede sein.