Deutschlands Auslagerung der Gewinnung „grünen“ Stroms nach Lateinamerika hätte dort schwere ökologische und auch soziale Folgen
von Dagmar Jestrzemski (Red. PAZ)*
Als sich chinesische Konzerne vor einigen Jahren in Afrika große Agrarflächen zum eigenen Feldbau sicherten, war das Schlagwort „Landgrabbing“ in aller Munde. Bereits 2004 machte die „taz“ mit dem Titel „Eure erneuerbare Energie ist Öko-Kolonialismus“ ein Thema bekannt, das in Lateinamerika und Afrika heute mehr denn je Brisanz hat. Am Beispiel von Chile wird das damit verbundene Unrecht deutlich.
Missachtung der Indogenen
Der chilenische Staat vergab Nutzungsrechte an Wasser, Land und Rohstoffen an private Unternehmen und in der Elektrizitätswirtschaft an sogenannte Independent Power Producers (IPP). Diese Konsortien aus zumeist europäischen und nordamerikanischen Investoren errichten Wind- und Solarparks oftmals auf Ländereien, die ursprünglich der überwiegend indigenen Bevölkerung gehörten. Menschenrechte und der Naturschutz werden dabei missachtet, Widerständige eingeschüchtert und durch Morddrohungen zum Schweigen gebracht. Die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gab 2021 bekannt, dass in Chile Projekte mit insgesamt mehr als 47 Gigawatt (GW) installierter Kapazität für „grünen“ Strom genehmigt wurden, darunter etwa 30 GW für Photovoltaik und fast 14 GW für Windkraftvorhaben. Deutsche Firmen erhoffen sich davon weitere Beteiligungsmöglichkeiten und Lieferchancen.
Heute hüten sich die „taz“ und andere Medien, den Begriff Öko-Kolonialismus und seinen fatalen Hintergrund wiederaufleben zu lassen. Soll doch um jeden Preis vermieden werden, dass hierzulande die katastrophalen Umstände der angeblich umweltschonenden Technologien zur Erzeugung von „grünem“ Strom und Wasserstoff auf anderen Kontinenten bekannt werden und Diskussionen auslösen. Jüngst wollte Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem Besuch der Länder Brasilien, Argentinien und Chile deren Präsidenten seinen „Klimaclub“ schmackhaft machen. Damit verbunden sind Vorhaben für Wind- und Solarparks in den drei Ländern zur Produktion von „grüner“ Energie für den Export nach Deutschland.
Dürre durch Windparks
Natürlich sind der Kanzler und sein Energieminister Robert Habeck über die massiven Menschenrechtsverstöße und die Umweltverschmutzung informiert, die in Lateinamerika in Verbindung mit dem Bergbau, dem wasserverschlingenden Lithiumabbau, dem ebenfalls hohen Wasserverbrauch der Forst- und Agrarindustrie und dem Bau von Wind- und Solarparks erfolgen. In Chile kämpfen die Industriekonzerne um die schwindenden Wasservorräte des Landes, während das Land seit eineinhalb Jahrzehnten einer Jahrtausenddürre ausgeliefert ist. In den ausgebeuteten Regionen bleiben die rechtlosen Kleinbauern hilflos zurück. Ihre Anliegen macht allenfalls das katholische Hilfswerk Misereor publik. Aufgrund des Wassermangels zeichnet sich ein Notstand ab, der den Zusammenbruch großer Teile der Wirtschaft des Landes zur Folge haben könnte. Dessen ungeachtet traten die Präsidenten Chiles und Argentiniens, Gabriel Boric und Alberto Ángel Fernández, dem sogenanntem Klimaclub bei, während Brasiliens Lula da Silva dem Vorschlag des Bundeskanzlers wie auch dessen Bitte um Lieferung von Panzermunition für die Ukraine eine Abfuhr erteilte.
2019 hatte der Bremer Windkraftprojektierer wpd den Zuschlag für drei Windenergie-Projekte in der Region Araucaria im Süden Chiles erhalten. Der Windpark in Collipulli in der Provinz Malleco ist bereits fertiggestellt. Das bedeutet: 77 Windräder als neue Nachbarn für das Volk der indigenen Mapuche. Collipulli ist bekannt als „Rote Zone“, als Konfliktzone. Die Mapuche fordern ihre Ländereien zurück, die ihnen der Staat geraubt und an große Agrar- und Forstunternehmen verkauft hat. Die Mitbewerber von wpd hatten sich daher aus dem Bieterwettbewerb zurückgezogen, während das deutsche Unternehmen seine Chance nutzte. Die Pachtverträge wurden mit den wohlhabenden Agrarunternehmern geschlossen, die das Grundstück besitzen.
Der Wassermangel und die anhaltende Dürre in großen Teilen Argentiniens und Chiles sind das Resultat von politischer Willkür. Hintergrund ist, dass die gestörte Bewegung von Luft den Abtransport von Wärme/Energie und damit die Kühlung des Bodens behindert. Somit sinken die Aussichten auf ausreichende Niederschläge immer weiter. Wenn die Grünen aufgrund von Deutschlands kolonialer Vergangenheit tatsächlich Verantwortung übernehmen wollen, wie Außenministerin Annalena Baerbock bei der Übergabe einiger Benin-Bronzen in Nigeria erklärt hat, müssten sie den wirtschaftlichen Kolonialismus anprangern, der die Rechtlosigkeit der Indigenen zementiert. Als Konsequenz sollten die Verantwortlichen ihre Pläne aufgeben, Deutschlands Energieerzeugung teilweise in diese Länder auszulagern.
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)* Anmerkung der EIKE-Redaktion :
Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; 17. Februar 2023, S.7; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autorin Dagmar Jestrzemski für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln : https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.
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Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Das ist eine willkürliche Moral, die die Energiewendefreunde vor aller Augen vorführen. Autoabgase muss man unbedingt verhindern. Holzverbrennen ist aber okay, auch wenn’s in den Augen brennt. Mikroplastik ist ganz ganz schlimm. Der Fieberglasabrieb von Windkraftanlagen wird in der umliegenden Natur endgelagert ohne dass da jemand sich beschwert. Infraschall gibt’s auch in guter und schlechter Ausprägung.
Aber was will man von einer Gesellschaft erwarten, wo es an Universitäten einen Dr.-Ing. für Arbeiten über’s Gendern gibt?!
Herrschaften! Wäre es möglich, hier diese absurden Begriffe der Klimadeppen, wie „erneuerbare Energien“ und ähnliches zu vermeiden? Oder schreiben Sie wenigstens das Wort „sogenannte“ davor. Es ist unerträglich, den unwissenschaftlichen Schwachsinn der Dummköpfe der grünen Sekte und ihrer Anhänger hier lesen zu müssen. Sonst kommt womöglich noch jemand auf die Idee so was ernst zu nehmen und zu glauben.
Diese deutschen Klimapriester wollen ihre Energiewende-Agenda um jeden Preis und ohne Rücksicht auf technische Machbarkeit oder ökonomische, ökologische und soziale Folgen durchpeitschen. Die verrennen sich jeden Tag mehr in eine ideologische Sackgasse, aus der sie keinen Ausweg mehr finden, ohne sich vollständig unglaubwürdig zu machen.
Außerdem brennt ihnen ihre eigene Energiepolitik unterm A****, denn sie wissen genau, wie schwierig es für Deutschland ohne russisches Gas wird. Da pfeift man als Grüner auch schon mal auf die Ökologie. Und vom Schicksal einiger chilenischer Kleinbauern wird man sich doch hier nicht aufhalten lassen, das ist schließlich alles weit weg!
Interessant wird es, wenn findige Rechtsanwälte einen Kleinbauern auftreiben, um die Bundesrepublik Deutschland wegen irgendwelcher Umweltschäden vor dem Bundesverfassungsgericht zu verklagen. Dann geht es nämlich nicht gegen irgend einen bösen Kapitalistenkonzern, sondern direkt gegen die rot-grüne Regierung. Aber vielleicht wartet man damit auch, bis eine Nachfolgeregierung im Amt ist. Die Rechnung zahlt in jedem Fall der Steuerzahler.
Wir bei uns im Haus und bei den Autos brauchen kein Gas oder Öl aus Russland durch den Einsatz von Solarenergie.
Wen wir das problemlos schaffen, so schaffen das auch Millionen anderer Menschen und Betriebe.
Diese Mengen an nicht benötigtem Gas und Öl werden weder aus Russland noch von sonst wo kommen, auch nicht als Flüssiggas aus den USA.
Ah, sie habens gut.
Sind sie angeschlossen an die Lebensmittelverstromer?
Dann können sie ihr Auto auch nachts laden, und müssen nicht unsinnig Gleichstrom von einer Batterie zur anderen senden.
Drehstrombatterien sind da viel effektiver.
E-Auto nachts laden ist Schwachsinn, das kostet ca. 30 Cent/kWh.
Nach Sonnenaufgang laden kostet nur ca. 2 bis 6 Cent/kWh, natürlich auch im Winter.
Nur ein Herr Schulz kommt auf die Idee und verwendet dann größere Mengen Strom, wenn teuer.
Was sie haben keine Drehstrombatterie? Damit drehen sie doch die Tageszeit um.
Ich lade immer in der Nacht, weil tagsueber brauche ich ja den Roller!
Frau Fröhlich,
ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Haus und Ihrer Solaranlage.
Aber bitte vergessen Sie nicht, dass Sie damit in einer privilegierten Minderheiten-Position sind. Es ist ein Grundirrtum der Energiewendepriester zu glauben, dass etwas, das im Kleinen, in überschaubarem Rahmen und bei engagierten Einzelpersonen mit dem nötigen Kleingeld funktioniert, einfach auf eine 80-Millionen-Gesellschaft hochskaliert werden könnte, die noch dazu hochindustriell organisiert ist!
Auch Sie profitieren letztlich von den Errungenschaften einer hochentwickelten Industrie-Gesellschaft, die ihren Entwicklungsstand der zuverlässigen und preisgünstigen Verfügbarkeit von fossiler und nuklearer Energie verdankt!
80-Millionen-Gesellschaft, die Industrie-Gesellschaft kann doch auf die zuverlässigen und preisgünstig Verfügbare fossile und nuklearer Energie zugreifen.
Ich als privilegierte Minderheit nutze auch noch die Energie der erneuerbaren.
Das für die 80-Millionen-Gesellschaft und die Industrie-Gesellschaft mehr von der zuverlässigen und preisgünstigen verfügbaren fossiler und nuklearer Energie übrig bleibt.
Auch wir als privilegierte Minderheit denken an die anderen 80-Millionen der Gesellschaft und an die Industrie und verhalten uns sozial und kaufen fast keine fossile und keine nukleare Energie.
Wer ist wir?
Die Schreibstube mit der Hirnteilung, die die Drehstrombatterie nicht will, aber den Carport mit 30 kW Solar bestueckt hat?
Jetzt aber!
Das ist immer wieder lustig, wie die Leute aus ihren gesellschaftlichen Nischen auf das große Ganze schauen und behaupten, es würde skalieren. Das müssen alles Beamte oder Rentner sein, die der Wertschöpfung völlig entrückt sind.
Ich sage immer meinen Jungs, sie dürfen nicht in die Gruppenliga aufsteigen, weil der elektrische Bully nur eine Reichweite von 105 km hat. Und im Winter noch weniger.
Dank deutschem Wesen lernt jetzt die Welt zu unterscheiden zwischen „guter“ und schlechter grüner Ideologie – Vorreiter schaffen das! Und nicht mehr zu bremsen, wer von grünen Subventionen profitiert: Solarpaneele über dem Hirn und E-Brandsatz unter dem Hintern – Vorreiter retten die Welt! Nach aller Erfahrung schaden sich Vorreiter im Ideologie-Wahn am meisten selber.