von Hans Hofmann-Reinecke
Ausgerechnet unter grüner Regierungsbeteiligung wird jetzt über eine weitere Nutzung der noch verbliebenen deutschen Kernkraftwerke diskutiert. Ein Jahrzehnt lang haben Regierende mit der Macht von Cäsaren, mit dem Pflichtgefühl von Vierjährigen und dem Realitätssinn von Alkoholikern die deutsche Energieversorgung gründlich ruiniert. Jetzt hat die Realität die Wahnvorstellungen eingeholt und man beginnt zu überlegen, wie man aus dieser sehr teuren Sackgasse wieder herauskommt. Dazu aus meinem Buch „Grün und Dumm“ ein Kapitel, das im Jahre 2012 versfasst wurde (andere Teile des Buchs sind neueren Datums).
Anders als Gundremmingen würde sich übrigens das im Text erwähnte KKW nicht mehr zum Leben erwecken lassen.
Im Sommer 2011 hatte ich ein Gespräch mit dem Manager eines Energiekonzerns. Es ging darum, wie man eine hochkarätige Belegschaft, die jahrelang dafür verantwortlich gewesen war, ein Kraftwerk in 100 % sicherem Zustand zu halten und zuverlässig zu betreiben, wie man diese Crew nun dazu bringen könnte, genau dieses Kraftwerk abzureißen. Die makellose, betriebsbereite Anlage, die pro Jahr immerhin für die Einsparung mehrerer Millionen Tonnen CO2 gut gewesen war, hatte beim atomaren Ausstiegspoker die falsche Karte gezogen und war jetzt Kandidat für den „Rückbau“.
Wir diskutierten also, wie man dieses Projekt angehen sollte, und mein Vorschlag war: „… so langsam wie möglich“. Es könnte ja sein, dass man in ein paar Jahren aus dem grünen Dornröschenschlaf erwacht, dann wird man dankbar sein, wenn so ein KKW, äquivalent 5.000 Windmühlen, wieder angeknipst werden kann.
So wie Dornröschen sich einst an einer Spindel gestochen hatte und daraufhin, gemeinsam mit dem gesamten Hofstaat, in hundertjährigen Tiefschlaf fiel, so hat sich die Kanzlerin an Fukushima gestochen, und ihre Vernunft und die des gesamten Hofstaates fielen ins Koma. Kann Deutschland daraus wieder erwachen? Wird es 100 Jahre dauern, so wie im Märchen?
Vielleicht geht es schneller. Vielleicht wird man ja schon 2030 wahrnehmen, dass bei dem nuklearen Unfall in Fukushima gar niemand ums Leben gekommen war; dass zwar mehr als 20.000 Menschenleben durch Erdbeben und Flutwellen vernichtet wurden, dass aber der havarierte Atomreaktor keine Opfer gefordert hatte.
Es könnte also sein – wenn es auch nicht sehr wahrscheinlich ist -, dass in den kommenden Jahren irgendwann der Dornröschenschlaf zu Ende ist, dass ein Ruck durch Deutschland geht, die Menschen die Augen öffnen und beginnen, Realität von Propaganda zu unterscheiden.
Falls dann, so um 2030, die Bundeskanzlerin nicht von der Piratenpartei gestellt wird, falls die Ehe unter Andersgeschlechtlichen noch nicht abgeschafft ist und der Bundespräsident nicht Jürgen Trittin heißt, wenn also um 2030 die politische Vernunft noch nicht zu 100 % liquidiert ist, dann könnte es zu dem historischen Moment, zu dem grandiosen Erwachen kommen, dass die Bevölkerung die volle Wahrheit erkennt: Die „Energiewende“ hat keinen Sinn und sie ist auch nicht machbar.
Und dann wäre man vielleicht dankbar, wenn Reaktorgebäude und Druckgefäße der eingangs erwähnten Anlage noch nicht von Abrissbirne und Schneidbrenner zerstört worden sind.
Ist dieses Szenario des Erwachens wahrscheinlich? Die logischen Argumente, die dafürsprechen, sind gewaltig. Ob und wann sie von der Mehrheit akzeptiert werden, das ist die andere Frage. Zurzeit steht die Logik im Schatten der Ideologie.
Argument 1
Falls es Deutschland innerhalb der nächsten Jahre mit großen Anstrengungen gelänge, seine CO2-Emission auf die Hälfte zu verringern, so würde diese Einsparung allein durch den Zuwachs von Chinas Emission innerhalb eines halben Jahres zunichtegemacht. Wir hatten das im Kapitel über Windenergie schon gezeigt. Und auch die übrigen der Big Five unter den CO2-Produzenten – USA, Indien, Russland und Japan – stehen nicht gerade auf der Emissionsbremse, auch wenn sie ein paar PR-wirksame Windmühlen in ihrer Landschaft verteilen.
Die gesamte deutsche Energiewende, in welchem Umfang auch immer man sie letztlich verwirklicht, wird keinen Einfluss auf die globale CO2-Bilanz haben. Vielleicht trauen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, Ihren Augen und Ihrem Verstand jetzt nicht mehr, aber es ist tatsächlich so: In Deutschland wurden und werden zig Milliarden ausgegeben, es wird die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes aufs Spiel gesetzt und es wird die Landschaft verunstaltet mit dem Ziel, das Klima zu retten; und man kann auf zwei Seiten eines Buches erklären, dass all diese Investitionen sinnlos sind.
Vielleicht ist genau das ja der Grund, warum keine andere Industrienation dem Vorbild Deutschland folgt.
Argument 2
Die Erderwärmung, falls sie denn tatsächlich stattfindet, ist ein globales Phänomen.
Wir können zwar durch Vorschriften und Maßnahmen im eigenen Lande eine gewisse Reinheit der Luft sicherstellen. Wir können durch Rußfilter oder Katalysatoren in unseren Autos dafür sorgen, dass Staub und Gase verschwinden, die für die Atemwege schädlich sind. Wir können dann in Hamburg oder Düsseldorf frische Luft atmen, auch wenn in Mumbai oder Mexico-Stadt die Autos qualmen wie die Hölle. Diese Schadstoffe verbreiten sich nicht global.
CO2 dagegen verteilt sich gleichmäßig über die gesamte Erde, egal wo es erzeugt wurde. Wir können uns keine Hoffnungen machen, dass Deutschland dank seiner vorbildlichen Bemühungen von einer eventuellen Erwärmung verschont bliebe.
Apropos Vorbild: Werden die Big Five der CO2-Emission sich ein Beispiel an uns nehmen? Wird am deutschen Wesen diesmal die Welt genesen? Wohl kaum. Wird Deutschland aber vielleicht durch seinen Vorsprung auf dem Gebiet zum globalen Lieferanten für Solar- und Windenergie werden? Das ist wohl Wunschdenken. Wir selbst importieren ja heute schon den Großteil unserer Wind- und Solartechnik aus Asien. Und wenn die höheren Energiepreise erst einmal richtig zu Buche geschlagen haben, dann werden wir wohl kaum wettbewerbsfähiger geworden sein.
Argument 3
Energiewende und Umweltschutz hatten ursprünglich einen gemeinsamen Ursprung. Nun führt die Energiewende dazu, dass zentrale Prinzipien des Umweltschutzes, wie etwa Unversehrtheit der Landschaft und Erhaltung der Wälder, ganz massiv verletzt werden. Welche Ziele sind wichtiger?
Das ähnelt einem Dilemma auf anderem Gebiet. In Deutschland spielt der Schutz von Minderheiten eine große Rolle, wobei Frauen ebenfalls zu dieser Kategorie zählen, wenn auch nicht aus rechnerischen Gründen.
Zu Minderheiten gehören auch Angehörige anderer Religionen. In deren Tradition aber sind Frauen traditionell dem Mann untergeordnet. Welches ideelle Gut ist nun wichtiger? Religionsfreiheit oder Gleichberechtigung der Frau? Soll der Islam toleriert oder sogar gefördert werden zu dem Preis, dass in Deutschland ein erheblicher Anteil der weiblichen Bevölkerung systematisch unterdrückt wird?
Hier ignoriert man den Widerspruch und redet sich und den anderen ein, dass es schon nicht so schlimm sein wird. Als Beweis dafür zeigt man emanzipierte Kopftuchträgerinnen in Talkshows.
Vermutlich werden die grünen Wortführer auch beim Umweltschutz eine elegante Brücke schlagen können. Die Vögel, die von den 25.000 Windmühlen laufend getötet werden, spielen ja erstaunlicherweise keine Rolle. Das war schon einmal anders. Unsere gefiederten und quakenden Brüder und Schwestern waren einmal heilig! Ein befreundeter Architekt hatte sich in den 90er-Jahren in München vor Gericht zu verantworten, weil bei der Bereinigung eines Baugrundstückes ein „adulter Laubfrosch“ getötet worden war.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Mir ist klar, dass man kein Omelett machen kann, ohne ein paar Eier zu zerschlagen. Zivilisation fordert ihre Opfer in der Tierwelt; Schlachtvieh und Wanderkröten müssen für uns dran glauben. Es ist nur verdächtig, mit welcher Geschwindigkeit und Kreativität die Windlobby Argumente findet, um alle Bedenken in Sachen Vogelschlag, Waldsterben und anderer noch gewaltigerer Naturschäden locker vom Tisch zu wischen.
Wird der Interessenkonflikt Energiewende/Naturschutz also den Ausbau von Windkraft und PV bremsen? Wohl kaum, denn die politischen und wirtschaftlichen Interessen sind so gewaltig, dass alle Gegenargumente durch eine gnadenlose PR-Walze erdrückt werden. Die guten alten Naturschützer werden kaum eine Chance haben. Die heiligen Kühe von gestern müssen denen von heute Platz machen.
Argument 4
Es ist einerseits zu erwarten, dass die Verteuerung der Energie die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland beeinträchtigen wird, andererseits sind die wachsenden Strompreise eine zusätzliche, direkte Belastung für die privaten Haushalte. Letzteres ist noch dazu eine Umverteilung von unten nach oben, denn der kleine Verbraucher finanziert die dicken Renditen, welche Wind- und Solarbetreiber kassieren.
Vielleicht wird diese finanzielle Zange, die am sensibelsten Körperteil, dem Portemonnaie, ansetzt, zu einer Revolution gegen die Energiewende führen – so wie einst der erhöhte Bierpreis in Bayern. Man wird dann empfinden, dass man sich den Luxus alternativer Energie nicht mehr leisten kann, und man wird auf den weiteren Ausbau von Wind und PV verzichten.
So zwingend diese Argumente sind, so ist dennoch zu befürchten, dass sie im ideologischen Mainstream untergehen, dass sich das Volk die Energiewende als wunderbare Sache verkaufen lässt, so wie man ihm einst die neuen Kleider des Kaisers verkauft hat.
Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Dr. Hofmann-Reineckes Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.
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Lieber Herr Dr. Hofmann-Reinecke, Ihre Argumente treffen zu, und dem Beitrag von Herrn Roland Hübner stimme ich auch zu. Meine Absicht fokussiert sich weniger auf die Ebene, in der Ingenieure Relationen Kosten und Folgen analysieren. Über dieser Ebene agiert und dominiert seit je her eine Sphäre, die mittels Finanzherrschaft einer ganz eigenen Logik und Planung folgt, und die ist sehr wichtig, um sie aufmerksam zu beobachten. Denn sie betrifft die Währung, also das Zahlungsmittel Geld, die produktiven Arbeitsplätze in Wirtschaft, also das Volkseinkommen und den Wohlstand, also die Stabilität in einer Souveränen Gesellschaft.
Wir befinden uns, aus meiner Sicht zur Zeit, in einer Kriegs-Phase, in der sich die Tonangeber einer Westelite, in einen heißen Konflikt mit Russland in der Ukraine, und allen Ländern befinden, denen diese Westeliten keine Souveränität zubilligen will. In diesem Konflikt, wird es ein Nachher, eine andere Situation danach geben, nachdem so viele, so viel verloren haben, Opfer von Gewalt wurden, was mich sehr traurig macht. Denn die „die weit vom Schuss“ eine sehr altbackene Mentalität vorführen, halte ich nicht für die genialen Gewinner. Sie unterschätzen ihre Gegner, die sich wehren. Krieg als Fortsetzung Finanz-Politischer-Strategie schafft keinen vernünftigen Vorteil.
Energie zu besitzen, die modernsten Kernkraftwerke zu haben und in der Lage zu sein, technologisch den alten oder aktuellen „Kolonialmächten“ quasi den Bahnsteig zu zeigen, läutet neue Realitäten ein, in denen Finanz-Imperien ins Trudeln geraten werden. Leider betrifft es auch uns, die wir in ein Desaster von Roulett-Spielern an der Wall-Street hineingezogen werden. Die Spieltheorie, den Einsatz immer weiter zu erhöhen, sich Chips zu leihen, um weiter, bis zum Halleluja auf Sieg zu setzen, was ist denn das ?
„Vielleicht wird diese finanzielle Zange, die am sensibelsten Körperteil, dem Portemonnaie, ansetzt, zu einer Revolution gegen die Energiewende führen – so wie einst der erhöhte Bierpreis in Bayern. Man wird dann empfinden, dass man sich den Luxus alternativer Energie nicht mehr leisten kann, und man wird auf den weiteren Ausbau von Wind und PV verzichten.“
Das wäre in Frankreich oder anderswo denkbar, im grünen, von ARD & ZDF verdummten Deutschland aber nicht. Denn hier finden, schon wegen des meist kalten Wetters, Revolutionen meist nur in der Turnhalle statt, und selbst die misslingen stets. Hinzu kommt das Fehlen einer wirklichen Opposition – kurzum, hier sind Hopfen und Malz verloren, die Lage ist hoffnungslos.
Ohne Bahnsteigkarte keine Revolution
ähh, nicht ohne FP2 Maske
All das Gequake um die „menschheitsbedrohende Klimakrise/Klimawende“ basiert doch nur auf der Verteufelung des anthropogen erzeugten CO² als Hauptursache – und der sinnbefreiten Förderung „der Erzeugung neuer kohlenstofffreier Energien“.
Dies dient nur dem Zweck einer verängstigten Bevölkerung eine neue politische Klasse zu präsentieren, welche diese politisch/medial „erzeugten Probleme“ löst, und „nebenbei“ damit auch, zum Schaden von Natur und Umwel, große Profite und Einfluß erzielt.
Zur Entkräftigung dieses Narrativs , sollte, im Diskurs, primär der Unsinn der Klimawirksamkeit weiterer anthropogener CO²-Freisetzung stehen, was ja, wissenschaftlich unwidersprochen, bedingt durch die nahezu vollständige Sättigung der beiden relevanten CO²-Absorptionsbanden zu keiner zusätzlichen Infrarot-Rückstrahlung führen kann.
Mit Artikeln, welche z.B. die „großen Vorteile“ von CO²-neutraler Energieerzeugung von AKWs herausstellen, bestätigen doch nur den Klima-Apokalyptikern, daß sie mit dem CO²-Bashing richtig liegen.
Natürlich möchte ich damit nicht in Frage stellen, dass die Kernkraft wohl die derzeit vernünftigste Form der Energiegewinnung ist, – bis die Kernfusion sie später ablöst.