Eine forcierte Klimapolitik schaffe wirtschaftliche Chancen und sorge für neue Arbeitsplätze. So werden dem Volk regelmässig Subventionen in grüne Technologien schmackhaft gemacht. Doch eine Studie kommt zu einem ernüchternden Schluss, was die Exportchancen von Ökotechnologien angeht.
von Alex Reichmuth
Sie steckt der europäischen Wirtschaft noch immer in den Knochen: die Pleite bei der Produktion von Solarpaneln. Nach der Jahrtausendwende zogen europäische Länder, vor allem Deutschland, mit milliardenschweren Subventionen die Solarmodul-Industrie hoch. Man war Weltmarktführer, exportierte in die ganze Welt und glaubte, dass das so bleiben würde.
Doch dann kam China. Die Chinesen kopierten die Technologie, entwickelten sie weiter und produzierten dank tiefer Lohnkosten und massiven Zuwendungen des Staates viel billiger. Innert weniger Jahre gingen fast alle europäischen Solarproduzenten konkurs oder wurden von chinesischen Konkurrenten übernommen. Die vielen Arbeitsplätze, die vor allem in Deutschland entstanden waren, verschwanden innert Kürze wieder.
Wirtschaftliche Versprechen beim CO2-Gesetz
Doch weiterhin schwärmen Politiker und Lobbyisten in den höchsten Tönen von den angeblichen wirtschaftlichen Chancen, die eine forcierte Klimapolitik und finanzielle Zuwendungen für Ökotechnologien bieten. So wurde dem Schweizer Volk vor der Abstimmung über das CO2-Gesetz weis gemacht, bei einem Ja profitierten nicht nur Mensch und Umwelt, sondern auch die Wirtschaft. Das CO2-Gesetz sah unter anderem Subventionen für zukunftsträchtige Technologien vor. «Viele Länder investieren jetzt massiv in klimafreundliche Technologien. Unsere wichtigen Handelspartner sind auf demselben Weg», sagte Umweltministerin Simonetta Sommaruga vor der Abstimmung. «Das ist eine riesige Chance, die auch wir packen müssen.» Die Schweiz könne bei der Entwicklung neuer Technologien zuvorderst mit dabei sein. «Dies sichert Arbeitsplätze», so die Bundesrätin.
«Die Nummer eins in der Welt»
Auch in Deutschland versuchen Politiker regelmässig, der Bevölkerung Subventionen in Ökotechnologien schmackhaft zu machen, indem sie neue Arbeitsplätze in Aussicht stellen. So geschah es letztes Jahr, als Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) die «Nationale Wasserstoffstrategie» lancierte, die die Steuerzahler neun Milliarden Euro kostet. Dieses Programm stelle die Weichen, «dass Deutschland bei Wasserstofftechnologien die Nummer eins in der Welt wird», versprach Altmaier. Es gelte, «jetzt die Potenziale für Wertschöpfung, Beschäftigung und den Klimaschutz zu erschliessen und zu nutzen».
«Trotz grosser Hoffnungen war die Exportperformance von deutschen Gütern zur Erzeugung erneuerbarer Energien enttäuschend.»
Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft
Dass solche Versprechen aber oft leer sind, zeigt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Die Autoren haben die Exportentwicklung von Produkten im Bereich erneuerbare Energien in Deutschland unter die Lupe genommen – und kommen zu einem ernüchternden Schluss: «Trotz grosser Hoffnungen war die Exportperformance von deutschen Gütern zur Erzeugung erneuerbarer Energien enttäuschend. Dagegen baut China beständig seine Exportanteile aus.»
Technologien leicht kopierbar
Der Hauptgrund für diese Entwicklung liege darin, dass die Technologien, die Deutschland entwickelt habe, leicht kopierbar gewesen seien. So bestünden positive Perspektiven nur für× technologisch anspruchsvolle Produkte, bei denen das Hochlohnland Deutschland seine Stärken bei Innovation und Fachkräften ausspielen könne.
«Der Herstellungsprozess für diese Güter darf auch längerfristig nicht leicht standardisierbar oder kopierbar sein, sonst droht eine Abwanderung wie bei der Handyherstellung», mahnen die Studienautoren. Und weiter: «Diese Voraussetzungen scheinen bei den fokussierten Gütern zur Erzeugung erneuerbarer Energien in der Breite nicht ausreichend gegeben zu sein, obwohl hierzulande grosse Hoffnungen gehegt und umfangreiche Subventionen vergeben wurden.»
China holt bei Windkraftanlagen auf
Die Studie beleuchtet die Exportentwicklung einiger wirtschaftlicher Hoffnungen in Sachen Ökotechnologie. Bei den eingangs erwähnten Solarmodulen sank das deutsche Exportvolumen zwischen 2010 und 2019 von 8,5 Milliarden Dollar auf 2,5 Milliarden Dollar. Die chinesischen Exporte betragen hingegen 23,6 Milliarden Dollar und sind damit fast zehnmal umfangreicher.
«Weil Windkraftanlagen immer grösser werden, fallen die Transportkosten so hoch aus, dass diese Güter eher im Ausland vor Ort produziert als exportiert werden.»
Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft
Auch bei Windkraftanlagen droht gemäss der Studie eine ähnliche Entwicklung. Zwar ist Deutschland hier hinter Dänemark noch der zweitgrösste Exporteur weltweit. Doch das Exportvolumen ging seit 2012 von 3,2 Milliarden Dollar auf 2,1 Milliarden Dollar (2019) zurück, während China seine Exporte im gleichen Zeitraum von 470 Millionen Dollar auf 950 Millionen verdoppelte. Auch hier könnte das Reich der Mitte Deutschland mittelfristig überflügeln. Die Autoren schreiben zudem: «Weil Windkraftanlagen immer grösser werden, fallen die Transportkosten so hoch aus, dass diese Güter eher im Ausland vor Ort produziert als exportiert werden.»
Deutschland im Hintertreffen bei Elektrolysegeräten
Ungünstig für Deutschland ist auch die Entwicklung bei Wechselrichtern, einem elektronischen Bauteil, das bei der Einspeisung von Ökostrom ins Netz entscheidend ist. Hier zeigen sich für Deutschland seit Anfang der 2010er-Jahre zwar keine Ausfuhrrückgänge, aber auch keine grösseren positiven Dynamiken. «Chinas Ausfuhren stiegen aber vor allem in der ersten Hälfte der vorigen Dekade kräftig und betrugen 2019 rund das Dreifach der deutschen», schreiben die Autoren.
Schliesslich beleuchtet die Studie die Situation bei Elektrolysegeräten zur Wasserstoffherstellung. 2011 war Deutschland hier bei den Ausfuhren mit 326 Millionen Dollar noch führend. Doch seither ging der deutsche Export auf rund ein Drittel des damaligen Spitzenwerts zurück. «Dagegen baute China seine Exportposition deutlich aus. Der Weltmarkt für Elektrolysegeräte hat sich seit 2000 zwar verdoppelt, das Exportwachstum fand jedoch ausserhalb Deutschlands und Europas statt», steht in der Studie.
Steuergelder für die ausländische Konkurrenz
«Eine Förderung von klimafreundlicher Wertschöpfung am Standort Deutschland macht nur dann Sinn, wenn die technologischen Bedingungen von Produkt und Herstellungsprozess für eine dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit und komparative Vorteile sprechen», lautet das Fazit der Studienautoren. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass mit hohen Subventionen neue Kapazitäten aufgebaut werden, die bei einer Förderkürzung wieder in sich zusammenbrechen. «Deutsche Steuergelder fliessen dann am Ende in den Aufbau von Wissen und Produktion im Ausland.»
Die Resultate dürften grösstenteils auf die Schweizer Wirtschaft übertragbar sein.
Die Resultate dürften grösstenteils auf die Schweizer Wirtschaft übertragbar sein. Jedenfalls gilt es kritisch zu bleiben, wenn Politiker, die Subventionen für Ökotechnologien durchsetzen wollen, vollmundig von wirtschaftlichen Chancen schwärmen.×
Der Beitrag erschien zuerst bei Nebelspalter hier
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Deswegen verbannen wir doch die Verbrenner, vor allem den Diesel. Den kann bisher kein Land besser als D! Selbstmord nennt man das.
hatten wir hier ja schon vor vielen Jahren: 1 „grüner-öko“, wertevernichtender Job killt 3 reguläre, wertschöpfende Arbeitsplätze!
Weil grüne Klima-Ideologen auf Staatsplanwirtschaft und einfältige grüne Technik setzten, ist dies alles vorprogrammiert. Dass uns Klima-irre Politiker unentwegt und unverdrossen das Gegenteil versprechen, zeigt überdeutlich, von welch Klima-verdummten Rohrkrepierern wir regiert werden – Verbrecher trifft es besser. Sie lügen munter und unverdrossen weiter – grüne Dummkopf-Ideologie wird propagiert und nichts anderes.
Man könnte jetzt schlussfolgern, die Wähler sind selber schuld. Doch die eigentliche Katastrophe der Neuzeit sind dumme grüne Journalisten, die ihre Machstellung in den Medien und im Staatsfernsehen dazu missbrauchen, die Menschen rund um die Uhr zu verdummen. Journalisten, die auf Dauer ihre eigenen Totengräber sind.
Wahrscheinlich hoffen sie deshalb inbrünstig auf die Öko- und Klima-Diktatur, dann werden nicht-grüne Ansichten endlich in Gänze verboten. Und aus de facto Regierungs-Journalisten werden dann beamtete Klima-(Nacht)Wächter mit allen Befugnissen inclusive der Lizenz zum Lügen, was sie eigentlich heute schon sind. Das Staatsfernsehen macht es uns tagtäglich vor…
Und die grösste Chance für fortschrittliche Technologie, die Kernkraft, haben die Deutschen ja gründlich vergeigt.
Subventionen sind nie wirtschaftlich, wenn sich etwas ohne Subventionen nicht rechnet dann ist es eben unwirtschaftlich.
Und Arbeitsplätze sind auch kein Argument, wenn es um diese geht bräuchten wir ja nur die Landwirtschaft zu deindustrialisieren und schon könnten wieder 80% der Menschen dem schönen Leben auf dem Lande nachgehen.
Das einzige was hilft ist freier Wettbewerb und die Abschaffung von Politik.
Daß Chinesen Konzepte kopieren, ist lange bekannt. Sie machen das aber nicht, weil sie sich selbst als zu dumm erachten, sondern um die Basisaufwände für Entwicklungen zu minimieren, eine logisch vernünftige Entscheidung also. In Deutschland hält man so etwas natürlich unter seiner Würde. Wirtschaftsspionage dürfte allerdings das umfangreichste Spionageprogramm überhaupt sein.
Die Chinesen setzen mit ihrer Weiterentwicklung dort auf, von wo sie zunächst kopiert haben. Das spart ihnen Subventionen und hilft, rasch ausgereifte und weiterentwickelte Produkte zu haben. Mit denen und mit günstigen Preisen gehen sie dann auf den Weltmarkt und haben dementsprechend Erfolg.
Man muß nicht alles gutheißen, was es in China technologisch heute schon gibt, aber vieles davon wird es in D vermutlich in 10 Jahren noch nicht breitflächig geben. Jedenfalls belegt die geringschätzige Art, die „im Westen“ den Chinesen entgegengebracht wird, daß man wichtige witschaftliche Zusammenhänge selbst noch wenig durchschaut hat.