Als junger Feldökologe war ich Zeuge, wie zahlreiche Vögel nach Kollisionen im ruhigsten Sonderschutzgebiet für Vogelschutz im Alentejo, Portugal, zu Tode gekommen waren, und habe diese Todesfälle näher untersucht. In meiner Magisterarbeit ging es darum, die Kollisionsmortalität von Vögeln mit künstlichen Strukturen (insbesondere elektrischen Leitungen und Zäunen) zu bewerten, weshalb ich detaillierte Studien über die Anfälligkeit von Vögeln für künstliche Strukturen und die daraus resultierenden Auswirkungen auf Brut, Zug und Gesamtüberleben durchführen musste.

Für mich und viele andere Naturschützer ist es keine Überraschung zu hören, dass Windturbinen Vögel töten. In einer Welt, in der die Windenergie als der Retter propagiert wird, sind viele jedoch nicht bereit, diese schmutzige Tatsache über Windturbinen zu akzeptieren.

Aber es ist an der Zeit anzuerkennen, dass Windenergie nicht grün und sauber ist. Es mag für manche Leser absurd oder schockierend klingen, aber das ist die Realität, und die Fakten bestätigen diese unbestreitbare Wahrheit.

Das Offensichtliche wird verschwiegen: Windturbinen sind Vogelmörder

Naturschützer hassen Windkraftanlagen wegen ihrer berüchtigten Rolle als Vogelkiller, eine Tatsache, die in den Nachrichtenmedien nur sehr selten erwähnt wird.

Die Erneuerbare-Lobby argumentiert dagegen, dass es viele Ursachen für die Vogelmortalität gibt und dass der Beitrag von Windkraftanlagen zur Mortalität ziemlich unbedeutend ist. Diejenigen, die tatsächlich Bodenarbeit zum Schutz dieser Vögel leisten – Biologen, Vogelschützer, Wildtierökologen und gemeinnützige Organisationen – stimmen diesem Argument jedoch nicht zu.

Nach Ansicht von Experten stellen Windkraftanlagen ein erhebliches Risiko für Vögel dar, insbesondere für große Greif-, Raub- und Zugvögel. Selbst in einem Lebensraum von sehr hoher Qualität verursachen Windkraftanlagen einen unverhältnismäßigen Anstieg der Kollisionssterblichkeit. Neben direkten Verletzungen und Todesfällen verursachen Windkraftanlagen auch einen Verlust an funktionellem Habitat für Zugvögel im Segelflug, was zu erheblichen Schäden an Schwärmen führt.

In den USA ist sich die Regierung des Potenzials von Windturbinen, Vögel in großer Zahl zu töten, durchaus bewusst. So sehr, dass den Windkraftbetreibern Quoten für das Töten von Vögeln zugeteilt wurden, die die Anzahl der Vögel angeben, die der Windkraftbetreiber in einem Jahr töten darf.

Es ist eine Tatsache, die so gut bekannt ist, dass Forscher nicht mehr darüber nachdenken, ob Windturbinen töten oder nicht. Sie sind dazu übergegangen, sich mit der Frage zu befassen, wie diese Todesfälle minimiert werden können, und Lösungen für effizientere Wege zur Berechnung der Kollisionssterblichkeitsraten zu finden. Länder wie Indien planen sogar die Einführung von Richtlinien zum Schutz von Vögeln vor Windkraftanlagen.

In einer Studie aus dem Jahr 2019 wurde geschätzt, dass Windturbinen das Leben und den Lebensraum von jährlich etwa 150.000 Vögeln in den USA beeinträchtigen. Die Zahlen werden jedoch nur noch höher werden, da mehr Windturbinen in den USA installiert werden (die installierte Windenergiekapazität in den Vereinigten Staaten hat sich von 2012 bis 2020 verdoppelt). Die American Bird Conservancy sagt voraus, dass, wenn 20 Prozent der Elektrizität des Landes durch Windkraft erzeugt wird, bis 2030 mindestens eine Million Vögel pro Jahr getötet werden könnten.

Dasselbe gilt auch in anderen Teilen der Welt. Eine Studie über 125 Windturbinen in Äthiopien ergab, dass sie für das Sterben von mindestens 35 verschiedenen Vogelarten verantwortlich waren. Eine ähnliche 4-Jahres-Studie in einem südafrikanischen Windpark ergab, dass 130 verschiedene Arten in dem Windpark getötet wurden, mit einem Potenzial, in den kommenden Jahren 50 weitere Arten zu töten. Unter den getöteten Arten befanden sich zwei in Südafrika endemische Arten: Kapgeier und Wiesenweihe.

In Deutschland, der Heimat der Hälfte der weltweiten Brutpopulation der Rotmilane, ist die Kollisionssterblichkeit dieser Vögel sehr hoch. In Spanien bewiesen Studien zur Kollisionsmortalität zwischen 1993 und 2003, dass es „keine langfristigen zeitlichen Veränderungen in den Reaktionen der Vögel auf Windparks gab, was bedeutet, dass sich die Vögel nicht an die Anwesenheit von Turbinen gewöhnt haben“. Dies wiederum bedeutet, dass Windparks eine existenzielle Bedrohung für die Vögel darstellen werden, bis sie stillgelegt und entfernt werden.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Einige haben vorgeschlagen, dass Windkraftanlagen gestoppt werden könnten, sobald sich Vogelschwärme ihnen nähern, um so die Kollisionssterblichkeit zu verringern. Neue Studien zeigen jedoch, dass das Kollisionsmortalitätsrisiko für Vögel durch Windkraftanlagen gleich bleibt, unabhängig davon, ob sich die Rotorblätter bewegen oder nicht.

Windparks töten auch Seevögel über dem Meer

Eine kürzlich durchgeführte Studie über Offshore-Windparks (im Meer) ergab, dass Windparks 1) als visueller Anreiz wirken, der zu einer Ausweich-Reaktion führen kann oder auch nicht, 2) zu einem Verlust oder einer Veränderung des physischen Habitats oder des Lebensraumes führen kann und 3) Todesfälle durch Kollisionen verursachen.

Die Studie kam zu dem Ergebnis: „Einzelne Windparks können geringfügige Auswirkungen auf die Umwelt haben, aber insgesamt gesehen können viele dieser Entwicklungen, insbesondere die Ausbreitung von Individuen aus einer wandernden Vogelpopulation entlang der gesamten Länge ihres Migrationskorridors, erhebliche Auswirkungen haben. Dieser Effekt kann weit größer sein als die Summe der einzelnen Teile, die für sich allein wirken, insbesondere, wenn er sich nachteilig auf die Fitness vieler Individuen auswirkt“.

Letzte Woche äußerte die prominenteste Naturschutzorganisation des RSPB-Europe, die sich seit 1889 für den Vogelschutz einsetzt, Bedenken hinsichtlich des von der britischen Regierung vorgeschlagenen Ausbaus von Offshore-Windmühlen.

Gareth Cunningham, der Hauptverantwortliche für Meerespolitik der RSBP, kommentierte: „Gebiete, die sich für die Entwicklung von Windparks eignen, sind zufällig auch Futtergebiete für diese Seevögel. Sie könnten auch als Barriere im Hinblick auf visuelle Auswirkungen wirken. Seevögel werden Windparks in Futtergebieten umfliegen, so dass sie mehr Energie verbrauchen und während der Nistsaison längere Zeit vom Nest entfernt sind. Letztendlich erhöht sich dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Küken verhungert, und so sehen wir in jedem Jahr eine Verringerung der Anzahl der Küken“.

Hört mit dem Leugnen auf und tut endlich was: Beseitigt die Windparks!

Die Massenmedien mögen das Blut auf den Rotorblättern leugnen, aber es ist eine allgegenwärtige Gefahr für die Schutzbemühungen, insbesondere für die Arten, die für die Erhaltung von Bedeutung sind.

Echte Naturliebhaber und diejenigen, die die Naturschutzbemühungen zur Rettung der Vögel von ganzem Herzen unterstützen, werden die Warnungen des Wissenschaftlers beherzigen. Sie werden sich für den Vogelschutz einsetzen und die verhängnisvolle Förderung der Windenergie trotz der nachgewiesenen Tötung von Vögeln als saubere Energiequelle verurteilen.

Es ist an der Zeit, dass wir uns als Gesellschaft den unbequemen und unausweichlichen Wahrheiten über Windkraftanlagen stellen. Die Lösung ist jedoch einfacher als wir denken: man folge den Wissenschaftlern und halte die Lebensräume und Zugrouten der Vögel frei von Windenergieentwicklungen.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Autor: Vijay Raj Jayaraj (M.Sc., Environmental Science, University of East Anglia, England), is an Environmental Researcher based in New Delhi, India. He served as a Graduate Research Assistant at the University of British Columbia, Canada and has worked in the fields of Conservation, Climate change and Energy.

Link: https://www.cfact.org/2020/10/23/wind-turbines-take-a-terrible-toll-on-birds/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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