Greenstone und Sunstein haben ein großes Interesse in diesem Spiel: Während ihrer Jahre in der ersten Obama-Regierung riefen sie eine inter-ministerielle Arbeitsgruppe IWG ins Leben, deren Mitglieder aus verschiedenen Regierungsagenturen berufen wurden, die sich mit den sozialen Kosten von Kohlenstoff (SCC) befasst hatten – oder den marginalen Kosten der Freisetzung einer Tonne CO2 in die Atmosphäre. Diese IWG befand, dass man die Kosten mit 36 Dollar pro Tonne schätzen sollte (für 2015). Man lege diese Zahl zugrunde, und man hat viel Rechtfertigung für wesentliche politische Schritte, um die CO2-Emissionen zu kappen. Greenstone und Sunstein hofften, dass die Arbeitsgruppe sich auf die „jüngsten Forschungen in Wissenschaft und Ökonomie“ stützen und die behaupteten Kosten belegen würden mit der „Berückichtigung der Zerstörungen von Eigentum durch Stürme und Überschwemmungen, abnehmende landwirtschaftliche und industrielle Produktivität, steigende Sterblichkeit und mehr“.

Ihre Mühe sollte als grandioses Scheitern betrachtet werden sowie als ein Affront gegen das wissenschaftliche Verfahren, das in ihren Studien anzuwenden sie vorgeben. Der erste Fehler ist ein Verfahrensfehler. Der schlechteste Weg, einen grundlegenden Meinungsaustausch zum komplexen Thema Klimawandel zu bekommen ist es, die IWG ausschließlich mit Mitgliedern der Obama-Regierung zu besetzen, alle sorgfältig ausgewählt, weil sie die übertriebenen Bedenken des Präsidenten bzgl. globaler Erwärmung teilen. Der einzige Weg, ein vollständiges und genaues Bild der Lage zu erhalten ist, den Abweichlern zum Thema globale Erwärmung genauso zuzuhören wie den Befürwortern. Das ist jedoch niemals geschehen. Denn schließlich, wer sollte schon einem „Leugner“ zuhören?

Diese herablassende Haltung ist fatal für eine unabhängige Untersuchung. Egal wie oft der Präsident behauptet, die Wissenschaft sei felsenfest – die Vielfalt von Beweisen aus jüngster Zeit lassen immer mehr ein sehr unterschiedliches Bild entstehen, welches den zügellosen Pessimismus hinsichtlich Klimawandel unterminiert, der vor etwa 10 Jahren groß in Mode war. Die im Rahmen der Obama-Regierung zusammen gerufene Gruppe hat niemals die Akkumulation von Beweisen der anderen Seite untersucht, geschweige denn widerlegt. Tatsächlich sind nahezu alle Berichte der IWG bemerkenswert hinsichtlich ihrer Weigerung, überhaupt irgendwelche Daten zu berücksichtigen. Stattdessen beruft man sich durchgängig auf Modelle, die von anderen entwickelt wurden, als das solide Fundament der Arbeit der Gruppe, ohne auch nur ein einziges Wort zu hinterfragen, welches die Modelle sagen.

Der zweite grundlegende Fehler der regierungsamtlichen Studien ist die Art und Weise, mit der sie die sozialen Kosten von Kohlenstoff (SCC) ausarbeiten. Wie alle Experten einer Kosten/Nutzen-Analyse wissen, ist es ein Fehler, die Kosten isoliert vom Nutzen zu betrachten, oder den Nutzen isoliert von den Kosten. Und doch scheint man genau dies in den Berichten getan zu haben. Als Reaktion auf die zahlreichen Beanstandungen zu den Berichten hat die IWG in einer Antwort im Juli 2015 geschrieben, dass „einige Kommentatoren den Eindruck hatten, dass die SCC-Schätzungen den Wert der Vorteile und die Dienstleistungen für die Gesellschaft einschließen sollten im Zusammenhang mit CO2-Emissionen“. Man muss deren Antwort in Gänze lesen, um das glauben zu können: „Eine rigorose Evaluierung der Vorteile und Kosten ist ein Eckpfeiler des Vorschriften gebenden Prozesses. Die IWG stimmt darin überein, dass dies wichtige Themen sind, die bei der Abschätzung der Auswirkungen einer Politik relevant sein können, die zur CO2-Reduktion führt. Allerdings sind diese Themen nicht relevant für die SCC selbst. Die SCC sind eine Schätzung der gesamtwirtschaftlichen Schäden aufgrund von CO2-Emissionen und werden daher herangezogen, um die Vorteile der Reduktion dieser Emissionen abzuschätzen“.

Im Wesentlichen werden die Vorteile derzeitiger oder zukünftiger CO2-Emissionen gar nicht angesprochen. Und doch muss eine wirklich neutrale Betrachtung des Problems vorbereitet werden, um zu der Schlussfolgerung zu kommen, dass gesteigerte Niveaus von CO2-Emissionen insgesamt vorteilhaft für die Gesellschaft sein, wie die Carbon Dioxide Coalition argumentiert hat, wenn man eine umfassendere Untersuchung durchführen würde. Der gesamte Prozess der Ausweitung von EPA-Vorschriften und anderer Maßnahmen der Obama-Regierung halten nur diese unrichtige grundlegende Schätzung am Leben. Das atemberaubendste Eingeständnis der Unsinnigkeit des gesamten EPA-Projektes stammt von der EPA-Chefin Gina McCarthy, die gesagt hatte, dass sie eine Temperaturabnahme um ein Hundertstel Grad als enorm vorteilhaft ansehen würde, unbeschadet der hohen Kosten, weil dieser Symbolismus „globale Maßnahmen auslösen“ könnte. Keine Kosten/Nutzen-Analyse würde verschwendete Ausgaben allein aus symbolischen Gründen rechtfertigen. Schließlich würde die menschliche Entwicklung bzgl. globaler Erwärmung nur dann Schaden nehmen, falls andere Nationen unseren falschen Sirenengesängen bzgl. CO2-Emissionen folgen, während die gewaltige Verschmutzung ignoriert wird, die Begleiterscheinung großer Bevölkerungszentren sind wie etwa Delhi und Peking.

Unglücklicherweise beruht die Unterstützung für Vorschriften bzgl. CO2-Emissionen unzulässig auf einer amtlichen Auswirkungs-Analyse, die nicht mehr wert ist als die falschen Hypothesen, auf denen die Modelle beruhen. Darunter ist auch der gewaltig komplizierte Clean Power Plan, der zeitweise vom Obersten US-Gerichtshof untersagt worden war und der ebenfalls auf den betrügerischen Schätzungen der sozialen Kosten von Kohlenstoff beruht.

Die Schwäche des EPA-Verfahrens wird offensichtlich durch die Daten, die Greenstone und Sunstein anführen, um die Behauptung zu stützen, dass die globale Erwärmung bereits ein gefährliches Niveau erreicht hat. Sie beziehen sich beispielsweise auf einen Geophysical Research Letter aus dem Jahr 2014, in dem es um den Rückzug von Eis in der Westantarktis zwischen 1992 und 2011 geht. Aber dieses eine Ergebnis muss in den richtigen Zusammenhang gestellt werden, wie es im State of the Climate Report aus diesem Jahr 2016 der Fall war. Dieses Dokument wurde vom Committee for a Constructive Tomorrow (CFACT) erstellt und der UN-Klimakonferenz in Marokko zugeleitet. In diesem vollständigeren Bericht wird belegt, dass der Massenzuwachs in der Ostantarktis im Mittel 200 Milliarden Tonnen pro Jahr betragen habe, verglichen mit den 65 Milliarden Tonnen Massenverlust, welche vom Zuwachs in der Ostantarktis weit überkompensiert worden waren. Damit ergibt sich ein Eiszuwachs in der gesamten Antarktis von grob geschätzt 82 Milliarden Tonnen pro Jahr zwischen 2003 und 2008. Fazit: „Die gute Nachricht lautet, dass die Antarktis gegenwärtig nicht zum Anstieg des Meeresspiegels beiträgt, sondern diesen um 0,23 Millimeter pro Jahr verlangsamt“. Alles in allem war die Temperatur in der Antarktis während der letzten 35 Jahre konstant geblieben.

Keine Analyse, die nur auf die Negativa schaut, kann es sich leisten, die viel größeren Positiva zu ignorieren, um ihre Glaubwürdigkeit zu erhalten. Tatsächlich belegt der CFACT-Bericht, dass die Eismasse in der Arktis derzeit um 22% größer ist als während der minimalen Ausdehnung im Jahre 2012. Diese Tatsache hilft zu erklären, warum es jüngst zu keiner Änderung der Rate des Meeresspiegel-Anstiegs gekommen war und mit Sicherheit zu keinem Anstieg, der irgendwie der relativ moderaten Erwärmung der letzten 100 Jahre zuzuordnen ist. Jüngste Trends zeigen, dass sich die Anstiegsrate der Ozeane während der letzten 18 Jahre immer mehr verlangsamt hat, während einer Zeit also, in der es eine substantielle Zunahme des CO2-Niveaus gegeben hatte. Und doch zeigen alle 102 verschiedenen, vom IPCC herangezogenen Modelle sehr hohe Schätzungen, und zwar um etwa das Vierfache zu hoch. Wie im CFACT-Bericht 2016 dokumentiert, hat sich die Temperatur während der letzten 18 Jahre kaum geändert, und die berichteten rekordhohen Werte beruhen auf Abweichungen bei den Messungen, die noch innerhalb der Messgenauigkeit liegen. Und doch folgt die Regierung der Methode, ausschließlich auf die Modelle zu schauen und die Daten zu ignorieren.

Genau dies wurde auch getan bei den inzwischen anachronistischen Endangerment Findings der EPA aus dem Jahr 2009, wo von der insgesamten Abnahme des arktischen Eises die Rede und die Behauptung aufgestellt worden war, dass die „erhöhten CO2-Niveaus“ „geringe vorteilhafte Auswirkungen auf die Ernteerträge“ erwarten ließen. Die gute Nachricht zu diesem Punkt scheint zu sein, dass die CO2-Zunahme während der letzten 30 Jahre zu einer Zunahme der grünen Vegetation auf der Erde um 14 Prozent geführt hat. Dies berichtet Matt Ridley in einem Vortrag im Jahre 2016. Es ist die beste aller möglichen CO2-Welten, wenn die Fläche urbaren Landes zunimmt bei geringen Temperaturänderungen und kaum wahrnehmbaren Änderungen des Meeresspiegels. Führt man all diese Zahlen zusammen, muss eine Überarbeitung der SCC erfolgen, denn wie es jetzt scheint, sind die Gesamtkosten von Kohlenstoff negativ. Außerdem haben die überarbeiteten Projektionen nur die viel niedrigen Schätzungen der globalen Erwärmung infolge eines höheren CO2-Niveaus untermauert.

Dieses grundlegende Ergebnis wird durch andere, leicht zugängliche Daten gestützt, die andere Bedenken im Artikel von Greenstone und Sunstein betreffen. Für Neulinge in dieser Diskussion: Es gab keine Zunahme von Stürmen und Überschwemmungen oder auch der Schäden, die diesen Ereignissen in die Schuhe geschoben werden. Im Gegenteil, die Trendlinie war eindeutig sehr günstig, hat doch die Anzahl von Extremereignissen wie Fluten und Stürme stetig während der letzten 100 Jahre abgenommen. Tatsächlich war das letzte schwere Unwetter in den USA der Hurrikan Katrina im Jahre 2005, gefolgt von elf Jahren relativer Ruhe in den USA und auf der ganzen Welt. Dieser Punkt ist zentral, weil eine der konstantesten Behauptungen zum globalen Klimawandel lautet, dass die systemweite Instabilität diese Extremereignisse hat zunehmen lassen, sogar dann noch, falls das Temperaturniveau insgesamt konstant geblieben ist.

Das Gesamtbild hinsichtlich der SCC ist daher das genaue Gegenteil dessen, was von Greenstone und Sunstein beschrieben worden ist, und diese Änderung der Richtung hat eine ernste Auswirkung auf den Erfolg zahlreicher juristischer Klagen. Greenstone und Sunstein schreiben, dass einem Urteil aus dem Jahr 2008 zufolge das Ignorieren der SCC eine regierungsamtliche Vorschrift „willkürlich und unberechenbar“ ist und dass daher eine Umformulierung seitens der betreffenden Agentur erfolgen muss. Sie erwähnen auch eine andere Entscheidung aus dem Jahr 2016, welche eine administrative Entscheidung des Energieministeriums aufrecht erhielt unter explizitem Bezug auf die SCC. Aber diese juristischen Entscheidungen sind umgeben von einer surrealistischen Aura. Eckpunkt dieser Fälle das Energy Policy and Conservation-Gesetz aus dem Jahr 2016 (EPCA). Dieses wurde in der Folge des Ölembargos des Nahen Ostens im Jahre 1973 in Kraft gesetzt. Das Hauptergebnis von EPCA war „die fundamentale Realität, dass diese Nation in eine neue Ära eingetreten ist, in der Energieressourcen, die früher ergiebig waren, immer weiter schrumpfen, was unser eigenes Wachstum verzögert und eine Änderung unserer Lebensgewohnheiten und -erwartungen erforderlich macht“.

Es war die Stärke dieses 41 Jahre alten Statuts, die den Gerichtshof im Jahre 2008 dazu veranlasste, von der National Highway Traffic Safety Administration zu verlangen, ihre Vorschriften bzgl. Treibstoffersparnis für Kleinlaster zu überarbeiten, weil sie die SCC nicht berücksichtigt hatte. Heutzutage ist diese Gesetzgebung vollkommen anachronistisch, weil die Revolution der Energie-Technologie die gesamte faktische Grundlage zerschlagen hat, auf der die Vorschriften bzgl. Treibstoffersparnis fußen. Angesichts Fracking ist Energie ergiebig. Folglich müssen die SCC neu bewertet werden im Lichte der Beweise, die außerhalb der EPA zusammengetragen und oben zusammengefasst worden waren. Kein einziger dieser Beweise ist berücksichtigt worden bei der Arbeit im geschlossenen Universum des gegenwärtigen Bündels von Umwelt- und Energiegesetzen. Derzeit scheint es so, dass praktisch alle EPA-Vorschriften auf überholter Wissenschaft beruhen.

Greenstone und Sunstein stehen nicht allein mit ihrer Weigerung, Beweise in Betracht zu ziehen, die ihre Behauptungen widerlegen. Aber falls die SCC negativ aussehen, sollte die Trump-Regierung tätig werden und die gegenwärtige Gefahrenbehauptung bzgl. CO2 eliminieren. Sie sollte den Vorschriften gebenden Apparat auflösen, der auf der hoch fragwürdigen Schätzung der hohen Werte der SCC beruht. Die traurige Wahrheit ist, dass die EPA und das Gesetzgebungsverfahren der Obama-Regierung keinen Respekt zeigt für die wissenschaftliche Methode, auf die zu bauen sie doch so sehr behaupten.

Link: http://www.hoover.org/research/obsolete-climate-science?utm_content=bufferefd7e&utm_medium=social&utm_source=twitter.com&utm_campaign=buffer

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken