Im Schnitt sind sie über 200 m hoch. Viele Medien jubeln und erzählen den Lesern, das sei soviel wie die Leistung 4-5 „Atomkraftwerken“. Mit gleicher Berechtigung könnten sie ihnen weismachen, dass dies immerhin rd. 5 % der durchschnittlichen Leistung eines Gewitterblitzes sei. Warum also nicht die so natürlichen Blitze als Referenz einsetzen. Doch dann wäre der Schwindel zu schnell durchschaut.
Daher getrauen sich nur wenige Medienleute Zweifel anzumelden. Und die sind mehr als angebracht. Und das nicht nur wegen umfassender Kapitalvernichtung und weiterer rapider Stromverteuerung, sondern auch wegen der zunehmenden Instabilität des Netzes und anderer böser Folgen.

Die EEG Novellierung

Was haben sie sich die Politiker aller Parteien nicht aufgeplustert und gespreizt. Was haben sie nicht öffentlich laut diskutiert und jeden Teufel an die Wand gemalt, als die Bundesregierung den bisher letzten Versuch unternahm die erwartbare weitere Explosion der Stromkosten hierzulande durch die gefühlte 100ertste Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) wenigstens ein bisschen zu dämpfen. Man gackerte laut und verkaufte den Medien diesen Versuch als Ökostromreform. Und die Medien fraßen – wie immer- den Köder, berichteten auf breiter Front darüber, aber ohne zu hinterfragen ob eine Totgeburt,  was die Nachhaltig Instabilen Energie (NIE) nun mal ist, sich durch weitere kosmetische Eingriffe in einen strahlenden, attraktiven Teenager verwandeln lässt. Doch unsere Politiker wären nicht unsere Politiker und unsere Medienschaffenden nicht unsere Medienschaffenden, wenn sie nicht genau dies versuchen würden und die ersteren das nicht tun und die letzteren es ihnen nicht abnehmen und verbreiten würden. Denn sofort brach kritikloser Jubel los.
So zitierte der Berliner Tagesspiegel am 27.6.2014 von der entsprechenden Sitzung des Bundestages den Bundeswirtschaftsminister Minister Gabriel:
Seit 2010 seien die Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien um 200 Prozent gestiegen: "Wir haben drastische Fälle von Überförderung", sagte Gabriel am Freitag vor der Abstimmung über das Gesetzespaket. Die Ziele der Energiewende blieben ambitioniert. Die Erneuerbaren würden nicht abgewürgt.
Die ministerielle Aussage im ersten Teil des Zitates erweist sich als nüchterne, aber für die Stromkunden erschreckende, Beschreibung des angerichteten Schadens, hingegen die letzte erweist sich als Untertreibung des Jahres. Denn der Zubau an Windkraftanlagen schoss im selben Jahr relativ wie absolut fast senkrecht in die Höhe 
Der Minister stellte nämlich auch korrekt fest: „Es sei Verleumdung, von einem Ausbremsen der Erneuerbaren zu sprechen. Der Bau neuer Windräder an Land von 2500 Megawatt pro Jahr bleibe ambitioniert.“ Doch da war schon abzusehen, dass selbst diese "ambitionierten Zubauraten noch weit übertroffen würden, denn die Bau- und Genehmigungsanträge waren alle schon gestellt.

Die Zahlen für 2014

Es stimmte also, dass es kein Ausbremsen der "Erneuerbaren" weder geben würde, noch beabsichtigt war, doch es stimmt auch, dass das EEG immer weiter sehr hohe Gewinne verspricht und entsprechend Glücksritter anzieht. Denn nun sind die Zahlen auf dem Tisch. Statt „ambitionierter“ 2500 MW wurden es riesige 4850 MW.
Auch das „Repowering“ Programm , also der Ersatz alter – oft noch nicht abgeschriebener- Anlagen durch größere und teurere, entwickelte sich prächtig. Es wurde zum Milliardenmarkt[1]. Da schmerzt es wenig, dass damit auch der Abbau von ca. 344 MW Nennleistung verbunden war.  Netto betrug der Zuwachs von 2013 auf 2014 immer noch stolze 75 %.
Und wer sind diese Glücksritter, die hier dem allgemeinen Goldrausch frönen? Es sind in erster Linie unsere Gemeinden, die den Finanziers, Projektierern, Errichtern und Produzenten auf dem Leim gehen und ihnen goldene Zeiten bescheren., Denn so berichtet Daniel Wetzel in „Die Welt“

"Dies war nur möglich, weil Landesregierungen von Bayern bis Mecklenburg-Vorpommern, vom Saarland bis Schleswig-Holstein unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe in Fukushima seit 2011 neue Flächen für die Nutzung der Windenergie an Land ausgewiesen hatten", erklärte Albers den ungewöhnlich hohen Zuwachs an Windkraftleistung in Deutschland.“

Sie taten es aus Gier, und vergeigen damit nicht nur das Geld ihrer Bürger, sondern auch noch die Sicherheit unserer Stromversorgung in der Zukunft. Denn es hätte Ihnen bekannt sein müssen, dass 2/3 der bisher installierten Objekte nicht nur keine Gewinne brachten, sondern ihren Besitzern sogar noch kräftige Verluste bescherten. Und es ist auch kein Geheimnis, dass es allein im Jahre 2013 ca. 3500 Netzeingriffe bedurfte, um das, inzwischen bis zum Zerreißen angespannte Stromnetz, stabil zu halten. Wenige Jahre zuvor waren nicht mal 10 davon nötig, um dasselbe zu erreichen.  Pro Jahr versteht sich. Und jede WKA mehr, jede Photovoltaik –Anlage mehr, verschiebt die Blackoutschwelle unweigerlich und mit garantierter  Sicherheit weiter nach unten.
Kaum waren die Zahlen bekannt, durften natürlich auch weinerlich, mahnende Stimmen nicht fehlen. Doch wenn man die Vorgeschichte der Energiewende ein wenig kennt, und das Internet vergisst nichts, dann entpuppen sich die heutigen Mahner schnell als Heuchler. So sagte der CDU Abgeordnete  Michael Fuchs zu diesem Wildwuchs: Zitat

"Wir schießen bei der Windenergie an Land weit über die vereinbarten Ziele hinaus", sagte der Vizefraktionschef von CDU/CSU im Bundestag, Michael Fuchs: "Diese eklatante Fehlsteuerung haben wir den grün-geführten Ländern und Landesministerien zu verdanken, die im Bundesrat auf Drängen der Windbranche großzügige Übergangsregelungen und geringstmögliche Förderkürzungen im EEG durchgesetzt haben."

Und sein CDU Kollege Joachim Pfeiffer zugleich Wirtschafts- und Energiepolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag ergänzt:

"Diese Fehlsteuerung im EEG führt zu einer Mehrbelastung der Stromkunden von mindestens einer Viertelmilliarde Euro. Die steigenden Netz- und Systemkosten sind dabei noch nicht eingerechnet", sagte Pfeiffer: "Ich erwarte, dass die Länder uns jetzt helfen, diesen Fehler wieder zu korrigieren. Wir brauchen darüber hinaus schnellstmöglich eine grundlegende, zukunftsfähige Reform der Förderung, die eine echte Marktintegration erneuerbarer Energien schafft. Nur so können wir die weitere Kostenexplosion beenden."

Da reibt sich der Verbraucher völlig verdattert die Augen und fragt sich, was diese Herren denn taten, als das Subventionsungeheuer EEG beim Beschluss des „Energiekonzeptes“ im November 2010, von Schwarz-Gelb nicht etwa beerdigt, sondern noch ein Turbo draufgesattelt wurde?
Richtig, sie stimmten in voller Geschlossenheit für das umfangreiche Gesetzespaket. Nur 7 Abweichler aus den Reihen der damaligen Koalition wurden gezählt, weder Michael Fuchs noch Joachim Pfeiffer waren darunter.  Und jetzt tun sie so, als ob das alles nicht zu erwarten gewesen wäre. 

Kommt die Wende von der Wende?

Doch langsam, sehr langsam, scheint sich das Blatt zu wenden. Denn die bisherige Zustimmung zur Energiewende lässt messbar nach. So weiß eine „Medieninformation“ des Lobbyvereins "Informationsforums Energiewende" (IF.E) vom 29.1.15 zu berichten:  
Energiewende verliert an Zustimmung. Deutscher Energiekompass zeigt dramatischen Vertrauensverlust der energieintensiven Industrie auf…
und
…Die Mehrheit der Bundesbürger steht nach wie vor zur Energiewende, doch die Zustimmung bröckelt. Das zeigt die jüngste Erhebung zum Deutschen Energiekompass. Danach befürwortet die Bevölkerung zu 57 Prozent die Energiewende, allerdings lag die Zustimmungsrate 2013 noch bei 68 Prozent…
und
…Dramatisch ist der Vertrauensverlust der energieintensiven Industrie in das Projekt Energiewende. Nur noch ein Viertel (26 Prozent) der Unternehmen steht hinter diesem politischen Ziel, 2013 waren es 32 Prozent, 2012 noch 39 Prozent.
Auch wenn sich jeder Fachmann vergeblich fragt, warum ausgerechnet die Energieintensiven  Industrien der Schimäre von den Nachhaltig Instabilen Energien (NIE) jemals nachjagten, ist der späte Stimmungsumschwung doch zu begrüßen. Langsam geht es ihnen an die Existenz. Und eine weitere Bevorzugung bei der Erfindung von Ausnahmen vom EEG lässt die Stimmung in der Bevölkerung wie auch die EU wohl nicht zu. 
Daher würde vermutlich ein landesweiter Blackout den Negativ-Trend nochmals kräftig befördern, auch wenn alle EEG Gewinnler und sonstigen Befürworter der Energiewende immer und zu allererst schlechtes Management bei den Versorgern und Netzbetreibern oder den politischen Gegner dafür verantwortlich machen werden. Doch damit werden sie nicht durchkommen. Warten wir es also ab.


[1] "Nicht nur beim Zubau und beim Abbau wurden im Jahr 2014 Rekordwerte erzielt, sondern auch im Ersatzanlagengeschäft mit weit über 1000 Megawatt Leistung", sagte Lars Bondo Krogsgaard, Vorsitzender des Lenkungsgremiums Windenergieanlagen im VDMA: "Damit ist das Repowering ein Milliarden-Euro-Markt geworden." Repowering bezeichnet den Ersatz alter Windkraftanlagen durch neue, höhere und leistungsstärkere Turbinen. Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article136927637/Windkraftausbau-uebertrifft-alle-Erwartungen.html

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