Der Bun­des­rech­nungs­hof hat die Ener­gie-wen­de von Kanz­le­rin An­ge­la Mer­kel hef­tig kri­ti­siert. Er weist da­rauf hin, dass die Lasten für den Bun­des­haus­halt im zweistel­li­gen Mil­li­ar­den­be­reich lä­gen – feh­len­de Ex­pertise führt zu fal­schen Ein­schät­zun­gen.

EEG ab­schaf­fen!

Er­neut wird hier von kom­pe­ten­ter amt­li­cher Stel­le klar­ge­stellt, wel­che mas­si­ven Feh­ler die Bun­des­re­gie­rung ge­macht hat. Das liegt u.a. auch da­ran, dass die be­tei­lig­ten Mi­nis­te­ri­en un­ab­hän­gig von­ei­nan­der Gut­ach­ten in Auftrag ge­ge­ben ha­ben zur Eva­lu­ie­rung der Ener­gie­po­li­tik. Da­raus folgt, dass auch der Bun­des­re­gie­rung ein kom­plet­ter Über­blick über die ein­ge­lei­te­ten Maß­nah­men nicht vor­liegt. Die Bun­des­mi­nis­te­ri­en set­zen Maß­nah­men un­ko­or­di­niert, un­ein­heit­lich, teil­wei­se red­un­dant um. Der Bun­des­rechnungs­hof schlägt vor, das Er­neu­er­ba­re-Energien-Ge­setz (EEG) ab­zu­schaf­fen. Eben­falls rät die vom Bun­des­tag ein­ge­setz­te Ex­per­tenkom­mis­si­on, das EEG kom­plett zu strei­chen.

An­zei­gen­ak­ti­on

Ein be­son­ders ek­la­tan­tes Bei­spiel der (Des-) In­for­ma­ti­ons­po­li­tik zur Ener­gie­wen­de war die An­zei­gen­ak­ti­on, die das Bun­des­mi­niste­ri­um für Wirt­schaft und Ener­gie (BMWi) An­fang Au­gust in al­len gro­ßen Print­me­di­en ge­schal­tet hat­te (sie­he nebenstehendes Bild). Un­ter der Über­schrift „Wir ha­ben et­was an der Ener­gie­wen­de ge­stri­chen: Nach­tei­le“ wird sug­ge­riert, dass die Ener­gie­wen­de ein Umschal­ten auf eine schö­ne und heh­re Zu­kunft dar­stellt. Es wird be­haup­tet: Sie sei plan­bar, be­zahl­bar, ef­fi­zi­ent. Mit dem wört­li­chen Zi­tat „Wir ha­ben die Wei­chen da­für ge­stellt, die Ener­gie­wen­de in Zu­kunft plan­bar und be­zahl­bar zu ge­stal­ten. So set­zen wir den Aus­bau er­neu­er­ba­rer Ener­gi­en so­li­de und si­cher fort und brem­sen den Kos­ten­an­stieg“.

We­der plau­si­bel noch ef­fi­zi­ent

Die Wahr­heit je­doch ist, die Ener­gie­wen­de ist we­der plan­bar noch be­zahl­bar und schon gar nicht ef­fi­zi­ent. Es ist schon star­ker­To­bak, dass sich eine deut­sche Bun­des­re­gie­rung eine solch dreis­te An­zei­gen­ak­ti­on mit ei­ner so ek­la­tan­ten mehr­fa­chen Lüge leis­tet. Auf An­fra­ge war das BMWi nicht be­reit, eine elekt­ro­ni­sche Ver­si­on die­ser An­zei­gen­kampag­ne zur Ver­fü­gung zu stel­len mit dem Hin­weis, es han­de­le sich um eine An­zei­ge des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Wirt­schaft und Ener­gie, die al­lein vom Mi­nis­te­ri­um ge­schal­tet und ver­brei­tet wer­den kann. Eine In­ter­ven­ti­on bei Bun­des­mi­nis­ter Gab­riel führ­te zur Frei­ga­be (sie­he Gra­fik, Anmerkung: Sie steht im Originalbeitrag, wir gaben das Foto vor den Ministerium verwendet).

Die Wor­te Gab­riels

Eine re­a­lis­ti­sche Be­ur­tei­lung des EEG kommt von Mi­nis­ter Gab­riel di­rekt. Er hat am 17.04.2014 in Kas­sel dras­tisch for­mu­liert:

“Die Wahr­heit ist, dass die Ener­gie­wen­de kurz vor dem Schei­tern steht.”

“Die Wahr­heit ist, dass wir auf al­len Fel­dern die Kom­ple­xi­tät der Ener­gie­wen­de un­ter­schätzt ha­ben.”

„Wir ha­ben eine Über­för­de­rung der Er­neu­er­ba­ren“

“Für die meis­ten an­de­ren Län­der in Eu­ro­pa sind wir so­wie­so Be­klopp­te.”

"23 Mrd € zah­len wir alle je­des Jahr für die Ent­wick­lung der Er­neu­er­ba­ren in Deutsch­land. Es gibt kein Land in Eu­ro­pa, das auf sei­ne Strom­kos­ten, die es hat, noch 23 Mrd. EUR zur För­de­rung der er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en ein­setzt.“

Er hat of­fen­sicht­lich die Män­gel er­kannt, ist aber nicht fä­hig, die kri­ti­sier­ten Punk­te zu kor­ri­gie­ren. In­halt­lich ist die­se Ei­gen­kri­tik be­stä­tigt wor­den durch das Gut­ach­ten des Bun­des­rech­nungs­ho­fes, das der Re­gie­rung Mer­kel schlech­te No­ten für die Ener­gie­wen­de ge­ge­ben hat.

Fa­zit

Die Ener­gie­wen­de ist nun wirk­lich ge­schei­tert. Pho­to­volt­aik ist im son­nen­ar­men Deutsch­land nicht wirt­schaft­lich zu be­trei­ben. Offs­ho­re-Wind­ener­gie ist tech­nisch nicht aus­ge­reift, da­bei viel zu teu­er und kann das Prob­lem der Nicht­lie­fe­rung von Strom bei Wind­stil­le auch nicht lö­sen. Denn Spei­cher­ka­pa­zi­tät für Strom ist we­der heu­te noch in den nächs­ten Jahr­zehn­ten aus­rei­chend ver­füg­bar. Es gibt nicht mal An­sät­ze in der Grund­la­gen­for­schung, die eine Lö­sung die­ses Prob­lems ver­spre­chen. Und wäre Spei­cher­ka­pa­zi­tät ver­füg­bar, wür­de sie den oh­ne­hin teu­ren Strom noch­mals er­heb­lich ver­teu­ern. Der Lei­tungs­aus­bau zum Strom­trans­port von Nord nach Süd ist stark rücks­tän­dig. Alt­bun­des­kanz­ler Schrö­der hat im Feb­ru­ar die­ses Jah­res ge­sagt: „Die Ener­gie­wen­de ist bis 2022 nicht zu schaf­fen.“ Da­her soll­te sie bes­ser ge­stri­chen wer­den.
Übernommen aus der PDF-version von smart Investor

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