Im Einzelnen sprach Samaras während seiner Gespräche mit der Obama-Administration eine geschätzte Gasmenge von 4,7 Trillionen Kubikmeter (TCM) in Griechenland an, eine Menge, die größer ist als die geschätzten Reserven von Zypern und Israel zusammen mit weiteren 4,5 tcm. Basierend auf diesen Zahlen versicherte er, dass das östliche Mittelmeer den Gasbedarf der Europäischen Union für die nächsten 30 Jahre zu 50% decken kann. Er betonte die Notwendigkeit der Konstruktion einer Pipeline-Infrastruktur, um diese Mengen nach Europa zu transportieren und es dem Kontinent so zu ermöglichen, seine Importen zu diversifizieren. Zum Vergleich: die nachgewiesenen Reserven von Aserbeidschan belaufen sich geschätzt auf 900 Milliarden Kubikmeter (bcm).
Griechenland hat dem norwegischen PGS [=Program Generation System, ?] gestattet, eine seismische Übersicht (MC2D) für Kohlenwasserstoffe in den westlichen und südlichen Landesteilen durchzuführen, zumeist aber an Stellen offshore. Obwohl bereits „optimistische Ergebnisse“ seitens des Unternehmens und Funktionären der griechischen Regierung durchgesickert waren, ist es das erste Mal, dass eine definitive und eindrucksvolle Zahl hinsichtlich der Reserven von höchster Regierungsebene Griechenlands genannt worden ist. PGS wird Ende 2013 seine eigenen Ergebnisse fertig gestellt haben, und danach werden interessierte Unternehmen die Daten kaufen und dann in bilaterale Gespräche mit dem griechischen Staat eintreten. Man spekuliert, dass Firmen wie Total, Noble Energy, Shell und Delek bereits inoffiziell ihr Interesse an diesem Prozess bekundet haben.
Nichtsdestotrotz führen die Kritiker an, dass es noch zu früh sei, die möglichen Reserven abzuschätzen, und sie merken an, dass die griechische Regierung danach trachtet, sein politisches Profil in den USA zu „schärfen“, als ob man die Bedeutung des Landes als Quelle substantieller Mengen von Kohlenwasserstoffen steigern wolle. Mehr noch, die Türkei, traditionell angesehen als ein Gegenspieler sowohl von Griechenland als auch von Zypern und seit Neuestem auch Israel, leistet in Washington starke Lobbyarbeit, als Quellenland hinsichtlich Gas angesehen zu werden, das sowohl von Zypern als auch von Israel ausgebeutet wird. Folglich könnten Samaras’ Verkündigungen als ein Versuch gesehen werden, potentielle Entscheidungen der USA zu diesem Thema zu verhindern, mit der Möglichkeit, dass Griechenland ebenfalls über größere Mengen verfügen würde. Folglich sollte man die Rolle als „Brückenland“ hinsichtlich des Gases ultimativ Athen zuordnen.
Inzwischen steckt das „Gasfieber” andere Länder rund um das Mittelmeer an. Libanon, Montenegro, Bulgarien Rumänien und Malta bereiten sich darauf vor, ihrerseits nach Offshore-Funden zu suchen, obwohl sicher ist, dass unabhängig von ausreichenden Mengen vordergründige ökonomische Aspekte wie Produktions- und Transportkosten zu den Märkten in den westlichen und zentralen Märkten Europas eine Rolle spielen. In dieser Hinsicht wird sich der „Hype“ in der Region des östlichen Mittelmeeres fast mit Sicherheit wieder beruhigen, wenn erst einmal die Ökonomie ins Kalkül gezogen wird sowie die schon jetzt gut ausgebaute Infrastruktur in Russland. Außerdem sind da noch die große Zukunft des Azeri-Gases [?] im europäischen Energiemix und die Alternative des Handels mit LNG [=Liquefied Natural Gas], dem die EU allmählich größere Priorität verleiht. Und zuletzt ist da noch das politische Risiko in Verbindung mit dem Gas aus dem östlichen Mittelmeer, das man in Betracht ziehen sollte, handelt es sich doch um eine Region mit Bürgerkriegen und politischer Instabilität.
Link: http://www.naturalgaseurope.com/greece-natural-gas-reserves
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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