Zu den Reichweiten der Quellen heißt es bei fossil und Kernspaltung „endliche“ Ressourcen und bei Erneuerbar „unendliche“ Ressourcen. Das ist zwar grundsätzlich nicht falsch, bedarf aber einiger Differenzierung. Die fossilen Quellen reichen einige Jahrzehnte bis Jahrhunderte, so viel weiß man, denn die Erde ist schon ziemlich sorgfältig danach abgesucht worden. Neue große Quellen sind nicht mehr zu erwarten.
Zur Kernenergie wird ebenfalls gern „einige Jahrzehnte“ als Reichweite angegeben. Zu dieser Zahl gelangt man, wenn man die derzeit bekannten Ressourcen durch den derzeitigen jährlichen Verbrauch dividiert. Dabei wird jedoch vieles unterschlagen:
- In abgebrannten Brennelementen sind nur 5% der Energie genutzt, durch Recycling, d.h. durch Wiederaufarbeitung und den Brüter sind die restlichen 95% nutzbar.
- Das abgereicherte Uran 235 nach dem Anreicherungsprozess ist nutzbar, dazu braucht man den Brüter.
- Auch Thorium kann in spaltfähiges Uran überführt werden. Thorium ist auf der Erde 4-fach häufiger als Uran vorhanden, es bildet eine riesige Energiereserve.
- Die Erde ist noch lange nicht endgültig nach seinen Uran- und Thoriumvorkommen abgesucht, es gibt noch viele heute schon bekannte Möglichkeiten (z.B. in Phosphatvorkommen, Uran gelöst im Meerwasser).
Die Technik des schnellen Natrium-Brüters wird seit 30 Jahren in Russland erfolgreich zur Stromversorgung genutzt. Seit 1981 ist der BN-600 in Betrieb, eine Anlage doppelt so groß wie in Kalkar fast fertig gebaut worden ist, dann aber auf den Müll geworfen wurde. Die nächste größere Version BN-800 ist in Russland Bau, die Version BN-1200 in Konstruktion. China will zwei Anlagen des russischen Brüters BN-800 bauen, Verträge mit Russland wurden geschlossen. Russland hortet abgereichertes Uran. Das in Gronau bis zu 0,3% U-235 abgereicherte Natururan wird nach Russland exportiert und dort noch etwas weiter abgereichert. Das „Abfall“-Uran-238 mit nur sehr wenig U-235 verbleibt in Russland und kann für den Einsatz im Brüter irgendwann genutzt werden. Der Brüter wird kommen, er ist mit Riesenschritten längst im Anmarsch, auch wenn in Deutschland die Augen vor dieser Entwicklung verschlossen werden.
Wenn man alle obigen vier Punkte berücksichtigt, kommt man bei der Kernspaltungsenergie zu einer Reichweite von mindestens 100 000 bis zu einer Million Jahren, vielleicht sogar noch mehr. Nehmen wir an, dass die fossilen 100 bis 500 Jahre reichen werden, dann folgen nach diesen Jahren immer noch mindestens 99 500 Jahre bis 99 900 Jahre, in denen allein die Kernspaltungsenergie die Menschheit mit lebensnotwendiger Energie versorgen kann. Angesichts des riesigen Unterschiedes zwischen 500 und 999 500 Jahren ist es völlig belanglos, um wie viele Jahre die Entdeckung des Schiefergases die fossilen Quellen noch strecken kann. Erst wenn die Kernspaltungsenergien aufgebraucht sind, muß für die Menschheit zwangsläufig das Zeitalter der Erneuerbaren kommen.
Man kann nach Verfügbarkeit der Energiequellen unterscheiden:
- Das heutige Zeitalter der fossilen und nuklearen Energien mit ca. 50 bis 500 Jahren.
- Dann das Zeitalter der Kernspaltungsenergien von etlichen 100 000 Jahren.
- Daran anschließend das Zeitalter der Erneuerbaren Energien.
Wie mag das Zeitalter der Kernspaltungsenergien nach Ende der fossilen Quellen aussehen?
Das Handeln der Menschen in der Zukunft kann niemand voraussehen. Aber wir kennen die zu allen Zeiten geltenden Naturgesetze, und daher ist ein kleiner Blick in die Zukunft möglich. Wir wissen, dass die fossilen Quellen Öl, Gas und Kohle für etliche Bereiche unersetzlich sind:
- Das Transportgewerbe, insbesondere der Flugbetrieb, unverzichtbar in der globalisierten Arbeitsteilung.
- Der Betrieb von Großmaschinen, denen eine hohe Leistung von z.B. 100 PS oder mehr tatsächlich abverlangt wird. Diese werden zur Sicherstellung der Ernährung durch eine industrialisierte Landwirtschaft gebraucht, ein gleiches gilt für Großmaschinen am Bau.
- Der Bereich der Werkstoffe: Kunststoffe, Chemie, Stahlherstellung aus Eisenerz.
Die aus Erdöl gewonnenen flüssigen Kohlenwasserstoffe (Benzin, Diesel) haben eine hohe Energiedichte, sie lassen sich einfach handhaben. Nur damit konnten Verbrennungsmotoren entwickelt werden, die für Flugzeuge, Autos, Großmaschinen am Bau und in der Landwirtschaft unverzichtbar sind. Für diese Zwecke scheidet Elektroantrieb aus, denn es gibt keine genügend leistungsfähigen Batterien. Es wird sie auch nie geben, denn es gibt kein physikalisches Prinzip, das sich zur Speicherung in der erforderlichen Energiemenge eignen würde. Das Elektroauto ist nur als bessere Seifenkiste ohne Heizung möglich, womit die Fahrfreude im Winter schnell verschwinden wird. Großmaschinen müssen Kabelanschluß haben, das mag am Bau in engem örtlichen Bereichen noch gehen, bereitet Schwierigkeiten in großflächiger Landwirtschaft.
Die flüssigen Kohlenwasserstoffe lassen sich nach Fischer-Tropsch auch aus Kohle herstellen, dann sollte die dazu erforderliche Wärmeenergie aus Kernkraft kommen.
Damit folgt für Zeitalter der Kernspaltungsenergien nach Ende der fossilen Quellen:
- Keine Flugzeuge
- Schiffsverkehr nur mit Nuklearantrieb
- Kein Lkw-Verkehr, Rückkehr zu Pferdefuhrwerken, Schienenverkehr mit Strom
- Industrielle Landwirtschaft nur mit Kabelanschluss ans Stromnetz
- Keine Kunststoffe
- Keine Stahlherstellung aus Erz
- Wohnungsheizung nur mit Nuklearstrom, sehr eingeschränkt mit Holz
Es sollten die kostbaren fossilen Ressourcen für die Zwecke Transport, Ernährungssicherung, Werkstoffe reserviert werden. Der heutige gigantische Verbrauch der fossilen Energien im Bereich der Gebäudeheizung ist ein Luxus auf Kosten der Zukunft. Heizung ist mit Kernenergiestrom möglich und damit das Gebot der Vernunft.
Wie mag das Zeitalter der Erneuerbaren Energien aussehen?
Dazu sind keine langen Erörterungen erforderlich, denn im Mittelalter hatten wir das schon: Vielleicht eine Million Menschen konnten leben, mit viel Plackerei bei harter körperlicher Arbeit allein zur Ernährung und viel frieren im Winter. Natürlich hat dieses Zeitalter auch Vorteile, es schafft viele Arbeitsplätze – aber wollen die Deutschen wirklich körperliche Schinderei?
Was will Deutschland?
Für Deutschland ist nicht die Reichweite der Energierohstoffe wichtig, sondern es sollte überlegt werden, wie lange Deutschland noch das Geld besitzt, sich die benötigte Energie kaufen zu können. Deutschland muss für den Import von Öl, Erdgas und Steinkohle viel Geld aufwenden, das war in der Summe (Quelle BAFA):
in 2009 54 Mrd. EURO
in 2010 65 Mrd. EURO
in 2011 82 Mrd. EURO
In Zukunft muss wegen der von der Kanzlerin initiierten und von allen Parteien begrüßten der Abschaltung von 8 bestens funktionsfähigen Kernkraftwerken auch der Ersatzstrom bzw. Rohstoffe zur Erzeugung des Ersatzstroms aus dem Ausland gekauft werden, die Reihe der Preissteigerungen kann nur nach oben gehen. Es kann sein, dass es schon nach 20 Jahren in Deutschland dunkel und kalt wird. Und irgendwann wird vielleicht das Kernstrom liefernde Ausland von Deutschland einen Preis dafür verlangen, dass das „nukleare Risiko“ trägt, wegen dessen Deutschland den Ausstieg gemacht hat.
Die deutsche Energiepolitik ist von vielen Ungereimtheiten gekennzeichnet. Man will keinen Fortschritt, man will Rückschritt zurück zur Zeit um 1600: wenige Menschen, viel körperliches schuften bei hungern und frieren. Wenn Umweltministers Herr Dr. Altmaier sagt: „Wir müssen den Menschen das Gefühl geben, dass die Energiewende auch ihr Projekt ist und dass sie davon profitieren“, dann nicht ersichtlich, wie dieses profitieren aussehen soll.
Thilo Bode schrieb im Greenpeace-Magazin 1/98: "Nie wieder wird es eine Phase derartigen Reichtums wie in der 2-ten Hälfte des 20-ten Jahrhunderts geben, Verzicht wird das Dauerthema der Industriestaaten werden müssen." Da hat Herr Bode Recht, Verzicht auf heutige Lebensart, dahin will sich das Land freiwillig begeben. Herr Bode hat eifrig mitgeholfen. Es fehlt aber die Vorstellungskraft, wie dieser Weg zurück in die Vergangenheit friedlich vonstatten gehen soll.
Für den Rest der Welt sieht alles ganz anders aus, dort wird die Kernspaltungsenergie noch lange die Zukunft der Menschen in Wohlstand nachhaltig sichern können.
Dr. Lutz Niemann, EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Philipp Gerber sagt am Dienstag, 16.10.2012, 15:12
„Lese gerade, dass die Bevölkerung von Litauen sich per Volksentscheid mit 2/3-Mehrheit gegen den Neubau eines Kernkraftwerks ausgesprochen hat“
Im Kommentar der FAZ vor ein paar Tagen steht auch der Grund für die Ablehnung der Bevölkerung: Die Investitionskosten des geplanten KKW (aus Japan!!) wären für das kleine Land Litauen einfach nicht zu stemmen.
Kommentar 18 Herr Niemann
Die Pflege der Artikel hat sehr viel Arbeit gekostet.
Falls Sie Kontakt aufnehmen möchten, lassen Sie es mich wissen.
Vandale
Kommentar 15 Herr Heinzow
Aktuell beträgt die max. Last in D an einem Winterwerktag ca. 80.000MW und in einer Sommerwochenendnacht 40.000MW.
Wenn man in D die Heizenergieerzeugung und die Warmwassererzeugung komplett mittels Strom abdecken möchte kämen ca. 100.000 MW (40 Mio. Haushalte a 2,5 kW) max. Heizung saisonal und 5000 MW Warmwasser (tagsüber) hinzu.
Man möge mich korrigieren wenn jemand bessere Zahlen hat.
Das sieht in der Tat nicht gut aus!
Von der Verbraucherseite könnten Nachtspeicherheizungen den Tag/Nacht Unterschied einebnen.
Günstige Stromtarife könnten die Stromnachfrage durch Klimaanlagen im Sommer steigern.
Auf der Erzeugerseite erfordern Braun- und Steinkohlekraftwerke geringere Investitionen als Kernkraftwerke und könnten die Winterlast zu erträglichen Kosten generieren.
Ein Teil des überschüssigen Sommerstroms könnte nach Italien verkauft werden wo die max. Stromnachfrage im Sommer besteht.
Damit böte sich eine Erzeugerkapazität von ca. 50.000-55.000MW Nuklear, 120.000 MW Kohle und 50.000 MW Erdgas an.
Eine Erhöhung des Kernenergieanteils würde gem. der heutigen Preise die Kosten erhöhen, oder einen starken europäischen Netzausbau und Stromaustausch erfordern.
Vandale
Lese gerade, dass die Bevölkerung von Litauen sich per Volksentscheid mit 2/3-Mehrheit gegen den Neubau eines Kernkraftwerks ausgesprochen hat.
Die Wärmeversorgung von Haushalten hat immer das Problem, dass in der Regel nur im Winter ordentlich viel Nachfrage vorhanden ist, und somit ein reines „Wärmekraftwerk“, das Energie in Form von Fernwärme oder Strom ausspeist nur wenige Volllaststunden erreicht.
Allerdings gibt es im Großraum Stuttgart die sogenannte „Mittlere Neckarschiene“, eine Fernwärmeleitung die einen Großteil der Industriebetriebe in Esslingen und Stuttgart (u.a. Daimler) mit Fernwärme versorgt, ebenso viele Privathaushalte in Esslingen, Altbach, Deizisau, Plochingen und Stuttgart. Mehrere Kraftwerke (Kohle, Müll, Gas) speisen in das Netz ein.
Da man davon ausgehen kann das industrielle Wärmeverbraucher nicht nur im Winter verbrauchen ist das Netz sehr attraktiv, und wurde ab 1935 aus rein wirtschaftlichen Gründen angelegt und seitdem ausgebaut.
Ab 1. Juli 2012 kostet die Wärme 10-11 ct/kWh(th) je nach Verbauch, inkl. MWSt. Das ist etwas billiger als in FR mit Strom zu heizen.
Wie T. Heinzow anmerkte lohnt sich das Ganze aber nur in Ballungsgebieten. Für die Mehrheit der Menschen in einem Land ist heizen mit Strom natürlich sinnvoller.
Danke, Herr Trummler,
für den Hinweis auf Ihren Vergleich Fusion vs. Brüter. Ich habe das gefunden und werde das mit Interesse lesen. Ich war nie in der KE-Branche tätig, ich lese so manches, dann verschwindet vieles wieder in der Versenkung wegen der begrenzten Speicherkapazität. Aber mich interessieren die Dinge, sie sind ja auch ungeheuer wichtig für das Wohlergehen der Menschen.
Von Ihrer früheren Website, Herr Trummler, habe ich vieles gesammelt, ausgedruckt, aber wie es nun mal ist, es liegt heute in irgendeinem Stapel in tieferer Schicht („aufräumen ist ungesund“, das hat der Pumuckl gesagt).
Auch Ihre e-Mail-Anschrift ist wieder fort, weil im Frühjahr mein Rechner abgestürzt war. Vieles war zu retten, nur nicht die Anschriften in der t-online-software. Aber das macht nix, so kommt die Botschaft auch an.
MfG Niemann
Kommentar 16 Niemann
ich hatte vor 1/2 Jahr bei Eike einen Vergleich zwischen Kernfusion und Schenllem Brüter veröffentlicht.
Kurz gesagt, die Kernfusion so wie man sich diese aktuell vorstellt ist gem. nahezu allen Kriterien nachteilig.
Herr Niemann..Sie hatten in Ihrem Kommentar vergessen zu erwähnen dass man für eine Kernfusion zunächst Tritium (in einem Brüter?) erbrüten muss.
Vandale
Es fiel das Stichwort Kernfusion. Ich habe etliches dazu gelesen, einiges ist mir aufgefallen. Bei der Kernfusion haben die frei gesetzten Neutronen fast die 10-fache Energie im Vergleich mit der Kern-spaltung. Daraus resultiert eine viel größere Reichweite dieser Neutronen, die dann natürlich in allen vorhandenen Materialien des Reaktionsgefäßes Aktivierungen machen – es entsteht Radioaktivität, Strahlen, und damit Angst, Angst, Angst!!! In den Materialien des Gefäßes wird Nickel enthalten sein, und bei Nickel werden durch Neutronen Nuklide mit sehr langer Halbwertszeit gebildet. Das Problem der Strahlung ist also sicherlich bei der Fusion auch vorhanden. Wie es sich verhält im Vergleich mit der Spaltung, das weiß ich nicht.
Es wäre ganz dringend, die Strahlenangst zu bekämpfen, das sollte ein vordringliches Ziel von uns allen sein (Daher meine Berichte hier in EIKE zu „Kernenergie ist KEINE Risikotechnik“). In der Strah-lenschutzPRAXIS 2/2012 hat Herr Prof. Feinendegen mit ganz vorsichtigen Worten über eine Tagung betreffs der biopositiven Wirkung geringer Strahlendosen berichtet; Ergebnis: kleine Dosen haben positive Wirkung auf Lebewesen. Und mit meiner direkten Ausdrucksweise: LNT ist Quatsch, dient nur dem Erhalt unnützer Arbeitsplätze. Die ICRP kennt das Wort Hormesis nicht, aus einsichtigen Gründen des Erhalts der eigenen Arbeitsplätze.
MfG Niemann
@ H. Trummler #14
Sie haben übersehen, daß Heizen mit Strom nur für den Winter und die Übergangszeiten zusätzliche Kraftwerkskapazität benötigt wird. Damit verläßt Heizen bei den immensen Investitionskosten für KKW den Wirtschaftlichkeitsbereich.
Ich weiß nicht, ob das KWK-Kraftwerk Wedel von vormals HEW wirtschaftlich betrieben wird. Jedenfalls ist die Fernwärme in HH teurer als die aus dem eigenen Heizkessel, weshalb z.B. die Neubausiedlung Mümmelmannsberg (im Jahr 1972) auf einen Fernwärmenetzanschluß bei der HEW verzichtet hat und ein eigenes mit Schweröl befeuertes Heizkraftwerk gebaut hat, zur Freude der Segelflieger nebenan.
Kernkraftwerke sind zur Fernwärmeerzeugung ungeeignet!
Ein Fernwärmenetz muss in Deutschland auf die kälteste Temperatur, z.B. -20°C, ausgelegt werden. Die Durchschnittstemperatur schwankt im Deutschen Winter um ca. 3°C.
Dadurch muss einerseits das Rohrleitungssystem überdimensioniert werden. Ein Teil der Wärme geht im Leitungsnetz verloren.
Zum anderen sind Kernkraftwerke durch hohe Investitionskosten und niedrige Betriebskosten gekennzeichnet. Wirtschaftlich sind diese erst bei > 7800 Vollastbetriebsstunden. Erdgas mit seinen niedrigen Investitionskosten ist hier im Vorteil.
Wesentlich zukunftsträchtiger ist das Heizen mit Strom analog F und Südkorea. Das Stromnetz ist vorhanden und müsste lediglich verstärkt werden. Im Stromnetz wird eine Mischung aus nuklearen Grundlastkraftwerken und fossilen Kraftwerken für Mittel- und Spitzenlast vorgehalten. Ein leistungsfähiges Europäisches Netz könnte den Grundlastanteil vergrössern als der grösste Stromverbrauch in Südeuropa im Sommer anfällt, in Nordeuropa im Winter. In Polen wird etwas früher aufgestanden, in Spanien etwas später.
Vandale
@ L. Niemann #7
Fernwärmeversorgung durch KKW und andere Dampfkraftwerke ist unrentabel. Die Energiekosten sind zwar niedrig, wenn man es thermodynamisch und betriebswirtschaftlich richtig macht und statt 130 °C heißem Wasser auf 100 °C herunter geht.Dadurch ergeben sich auf der Seite der Elektrizitätserzeugung geringere Verluste und auf Seiten der Fernwärmerohre geringere Investitions- und Pumpkosten, denn im Durchmesser größere Rohre haben weniger Strömungswiderstand.
Alerdings reicht das bei Kohlekraftwerken und erst bei KKW nicht, durch die billige Wärme den Break-Even-Punkt in Konkurrenz zur heimischen Wärmeversorgung zu überschreiten. Nur in eng bebauten Ballungsräumen kann eine Fernwärmeversorgung rentabel sein. Schauen Sie sich das Fernwärmenetz in HH an und vergleichen das mit der Bebauungsdichte, also Anzahl der Wohnungen pro versorgte Längeneinheit des Rohrnetzes.
BTW: Das KWK-Kraftwerk ist 20 km vom Einspeisepunkt der der Fernwärme in Altona entfernt. Temperaturverlust 1 °C.
Fernwärme vom Kohlekraftwerk Moorburg wollen SPD-Senat und Bezirke nicht. Die sind nicht in der Lage die Bohrung eines Tunnel für eine Fernwärmeleitung zum Einspeisepunkt in Altona zu genehmigen.
So dumm und unfähig sind unsere Politiker.
Hallo, Herr Maier
es geht aber!!
Der Hochtemperaturreaktor THTR 300 in Hamm- Uentrop hatte einen Trockenzug- Kühlturm. Der Reaktor war somit in der Lage, sich über diesen ohne äussere Kühlmittel zu kühlen. Auch diese geniale Idee verging in Schlandscher Öko- Idiotie— und nun bekommt der deutsche Idiot, was ihm auf Grund seiner hündischen Unterwürfigkeit zusteht. Angenehmes Verrecken dabei und meine Empfehlung an das grüne Tritt Ihn…
zur Kraft-Wärme-Koppelung nach Meyer und Niemann. 🙂
Hierzu mein ungefragter Gedanke von einem nicht studierten Energie-Anlagentechniker.
Gewiß ist diese Form der Energienutzung interesssant. Bei uns stehen große klassische Kraftwerke bis bis zu 1 GW je Kessel (insgesamt „lagern“hier > 6 GW im Umkreis von 50 km. Meines Wissens nach versuchte man diverese Modelle der Kraft-Wärme-Kopplung und diese sind (eher) mehr oder weniger im Sand verlaufen und waren auch eher für die „politische Landschaftspflege initiert, d. h. wohl eher unwirtschaftlich.
So, kann ich mir vorstellen, dass der Stromtransport auf Dauer billiger ist, inkl. der üblichen _Wartungsarbeiten, die bei einem Fernwärmenetz gewiß höher zu erwarten sein sollten. Wie gesagt, ich kenne mich darin nicht so gut aus, habe abe reinen intuitiven Verdacht, dass dem so sein könnte.
Es ist doch oft so, was technisch möglich ist, muss sich noch lange nicht rechnen und wäre also zu teuer. Wenn der Staat auch noch „unterstützt“ dann wird es noch teurer, als von privater Hand.
“
Das heutige Zeitalter der fossilen und nuklearen Energien mit ca. 50 bis 500 Jahren.
Dann das Zeitalter der Kernspaltungsenergien von etlichen 100 000 Jahren.
Daran anschließend das Zeitalter der Erneuerbaren Energien.“
Sie haben die Kernfusion vergessen, denn es ist nicht mehr allzufern, daß der Stellarator in Greifswald in Betrieb geht. Und dann wissen wir, ob die Schwelle überschritten werden kann, daß man technisch in der Lage ist mit Kernfusion mehr Energie frei setzen kann, als man hereinsteckt.
Bei den Windmühlen funktioniert dieses Prinzip jedenfalls nicht, denn ohne Subventionen würde die Betreiber weniger Geld einnehmen, als sie hineinstecken.
Nukleare Fernwärmeversorgung ist Unsinn
Fernwärmenetze müssen regelmässig gem. des Maximalfalls, -20°C ausgelegt sein. Das normale Winterwetter in D schwankt um Durchschnittstemperaturen von plus 3 °C. Das bedeuted das Fernwärmenetze grundsätzlich überdimensioniert sind. Kernkraftwerke haben hohe Investitionskosten und niedrige Betriebskosten. Ein Betrieb der lediglich 100 Vollaststunden vorsieht ist nicht sinnvoll.
Deshalb ist es besser analog der Franzosen und Südkoreaner mit Strom zu heizen. Das Leitungsnetz ist verfügbar. Der Kraftwerkspark besteht aus einer Mischung aus KErnkraftwerken und fossilen Kraftwerken für Mittel- und Spitzenlast.
Vandale
#7 Herr Niemann,
es ist nicht nötig ein KKW mitten in der Stadt zu errichten, wo Kühlmöglichkeiten und eine desinformierte Bevölkerung, sowie die hohe Besiedelungsdichte die Standortqualität sinken lassen.
In Russland wurden (bzw werden) mit Fernwärmenetzen z.T. Entfernungen von bis zu 50 km überbrückt, und die längste Fernwärmeleitung in Österreich ist 31 km lang. Ein KKW könnte in München mühelos an der Stadtgrenze errichtet werden, und trotzdem die ganze Stadt versorgen.
Gruß
@#4 Herr Thomas Mayer,
danke für das Stichwort. Es ist richtig, Kraft-Wärme-Kopplung bei Kernkraftwerken, das wäre die so oft strapazierte „Intelligente Energie“. Das Kernkraftwerk ISAR 2 hat die Kapazität, ganz München mit Strom zu versorgen. Dieses Kernkraftwerk mitten in der Stadt München würde sicherlich einen großen Teil der Stadt mit Wärme versorgen können – und ich würde gern direkt daneben wohnen wollen.
Wir hatten das schon in Deutschland, Kraft-Wärme-Kopplung bei Kernkraftwerken. Nur Herrn Trittin hat das nicht gefallen. Das Kernkraftwerk Stade hat eine Saline mit Wärme versorgt, jetzt ist das Kernkraftwerk abgeschaltet, die Saline wird es vermutlich nicht mehr geben. Und auch in Greifswald wurde Wärme ausgekoppelt zur Einspeisung ins Fernwärmenetz, aber die Kernkraftwerke dort haben die Wende nicht überstanden. Andere Länder machen das, KKW als KWK, zum Beispiel in der Schweiz.
MfG Niemann
@#2 N. Stoer
Zu Ihren Worten:
„…technologische Fortschritt vergessen, welcher mit Sicherheit ein Substitut für Kohlenwasserstoffe finden kann…“,
da scheint sich etwas anzubahnen, was dem kleinen Bürger verborgen ist, was aber berichtet werden sollte:
Ich gehe immer wieder nach München in die Veranstaltungen der Hanns-Seidel-Stiftung, wenn es um mein Thema „Energie“ geht. Die HSS ist CSU-nah, man erfährt interessante Dinge. So sprach doch im letzten Jahr der Staatsminister Siegfried Schneider von einer ganz neuen grundlastfähigen Energiequelle, ohne Radioaktivität, die in 2020 verfügbar sei. Ich hatte Gelegenheit zum Fragen, wollte in der Diskussion näheres über diese wahrlich zauberhafte Quelle wissen. Nur hatte ich Pech, die Mode-ratorin gab meine Frage nicht weiter an den Herrn Minister, weil die Frage nicht zum Thema gehöre – Titel der Veranstaltung war „Wie kommt der Wind in den Tank?“ Ich schätze, die Moderatorin wird gern wieder als Moderatorin eingeladen.
Offensichtlich hat doch in der vergangenen Zeit der Engel Aloisius den Weg in die Staatskanzlei gefunden, vorbei am Hofbräuhaus, und hat den Brief mit den göttlichen Ratschlägen übergeben können.
MfG Niemann
@#1 A.Bauer
Bitte bedenken Sie, Wasserstoff muß in Druckgasflaschen transportiert werden. Eine 50-Liter-Flasche reicht bei 200 bar für den Transport von ca. 20 kWh in der Form von Wasserstoff, wiegt aber über 50 kg. Bei Benzin/Diesel reicht für den Transport von 50 Liter entsprechend 500 kWh eine Blechkiste, drucklos, 1 oder 2kg Gewicht.
Es gibt heutzutage auf unseren Straßen sog. Wasserstofftrailer, das sind 40-Tonner zum Transport von Wasserstoff: Leergewicht 39 400 kg, Nutzlast 600kg.
Ich denke, Wasserstoff als Druckgas scheidet aus für Flugzeuge.
Flüssigen Wasserstoff gibt es erst bei minus 252°C. Das macht andere Schwierigkeiten, ich kann das nicht abschätzen. Ich komme aber zu der Meinung, dass bei flüssigem Wasserstoff die Angelegenheit so teuer wird, dass nur noch deutsche Kanzlerinnen damit fliegen können, zum Beispiel zu Klimakonferenzen – was natürlich sehr wichtig ist und zur Rettung der Welt unbedingt nötig.
MfG Niemann
Erst einmal großes Lob an Dr. Lutz Niemann für diesen fachlich korrekten Artikel. Es wird in Deutschland meist unterschlagen das die „erneuerbaren“ nur deshalb langfristig notwendig sind, weil man aus ökoreligiösen Gründen (=Verzichtsideologie) auf die Weiterentwicklung der Kernkraft verzichten möchte.
Allerdings ist es nicht zwangsläufig ein Gebot, mit Kernenergiestrom zu heizen. Länder wie Frankreich oder Südkorea heizen mit Strom, da diese keine großen Pipelines zu ergiebigen Gasquellen besitzen. Wenn möglich ist heizen mit nuklearer Fernwärme sinnvoller, da Abwärme als kostenloses „Abfallprodukt“ der Stromproduktion anfällt, und nur die Unterhaltskosten des Fernwärmenetzes anfallen.
Das Zeitalter der erneuerbaren Energien werden wir nicht brauchen, denn bis dahin werden wir die Kernfusion sicherlich beherrschen, auch wenn wir uns damit zur Zeit noch schwertun.
Hallo,
im Grunde geben ich Hrn. Dr. Niemann recht. Allerdings muss ich in einem Punkt widersprechen! Es gibt überhaupt keinen Grund die fossilen Quellen zu schonen oder für Mobilität gar zu reservieren. Erstens wird hier der technologische Fortschritt vergessen, welcher mit Sicherheit ein Substitut für Kohlenwasserstoffe finden kann. Zweitens ist mir nicht klar warum man keinen Lösung finden sollte, Kohlenwasserstoffe künstlich zu erzeugen. Mit einer Energiewirtschaft basierend auf dem Primärenergieträger Kernkraft, wäre dafür ausreichend Energie vorhanden.
MfG
N. Stoer
Flugzeuge können auch mit Wasserstoff betrieben werden. Wasserstoff wiederum kann mittels Kernkraft sehr effizient hergestellt werden. Wir brauchen also nicht auf das Fliegen verzichten, außer natürlich, man verbietet die Kernkraft, so wie bei uns.
Heizung mit Atomstrom ist die absolut umweltfreundlichste und nachhaltigste Variante. Die Ökos, angeführt von den Grünen, lehnen sowohl Atomkraft als auch Stromheizung fanatisch ab. (Zitat Trittin/Grüne: „..der größte energetische Unsinn, mit Strom zu heizen..“.)
Es scheint so als würde man immer genau die Technologien ablehnen, die das größte Zukunftspotenzial haben – man könnte mehr Beispiele nennen, z.B. den schnellen Brüter.