Luft- und Meeres-Temperaturen vom 19. Jhd. bis 1980 dramatisch fehlerhafter, als bisher bekannt: Eine längst überfällige Fachpublikation

von Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke

Im Klimafachjournal „Sensors“ des Wissenschaftsverlags MDPI (hier) erschien brandaktuell am 27. Juni 2023 die bemerkenswerte Facharbeit „LIG Meteorology, Correlated Error, and the Integrity of the Global Surface Air-Temperature Record“ des Autors Dr. Patrik Frank von der Stanford University (hier).

P. Frank ist kein unbeschriebenes Blatt, sondern welweit anerkannter Experte. Er hat 48 begutachtete Facharbeiten verfasst, darunter bereits eine vom 6. Sept. 2019 im renommierten Journal „Frontiers“ mit ähnlichem Thema und dem Titel „Propagation of Error and the Reliability of Global Air Temperature Projections”. Dr. Axel Göhring von EIKE hatte damals darüber in einer EIKE-News berichtet (hier). Weitere ältere fünf Fachpublikationen von P. Frank zum Themenbereich seiner neuesten Arbeit sind in deren Quellenverzeichnis zu finden. Seine hier besprochene jüngste Arbeit in „Sensors“ ist „open“ und kann frei als pdf heruntergeladen werden (hier).

Was P. Frank in dieser jüngsten Arbeit herausarbeitet und belegt, hat das Potential, die Klimawissenschaft zu erschüttern. Wenn man einen so steilen Satz schreibt, muss man ihn auch begründen. Ich will es im Folgenden versuchen.

Bereits nach Überfliegen des 47 Seiten umfassenden Textes von P. Frank fällt eine ungewöhnliche Detailtiefe und Sorgfalt auf, was bereits an den rekordverdächtigen 284 Quellenangaben ablesbar ist. Dies ist lediglich mein schneller Eindruck, denn der Zeitbedarf eines ordentlichen Reviews dieser Arbeit dürfte bei mindestens 3-4 Wochen liegen, was den angegebenen Daten des Veröffentlichungsverlaufs auf dem paper entspricht.

Die riesige Länge und Detailliertheit der Arbeit verlangen für eine EIKE-News extreme Komprimierung in Sachen Lesbarkeit . Für Details sei daher auf den oben angegebenen Link des Originaltextes verwiesen. Wer sich für Details interessiert, beherrscht ohnehin das extrem einfache Wissenschafts-Englisch. Im Folgenden also nur das Wichtigste:

Die Arbeit spricht die Zeit von meteorologischen Temperaturmessungen der Luft ab etwa Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 1980 an. Die Grenze liegt im Jahr 1980, weil ab diesem Zeitpunkt Satellitenmessungen zur Verfügung stehen, die keinen örtlichen Behinderungen oder anderweitigen Besonderheiten von Land- oder See-Stationen mehr unterliegen (Beispiel UHI-Effekt). In der Arbeit von P. Frank wird aber auch auf die seit etwa 1900 regelmäßig vorgenommenen Messungen von Meeresoberflächenwasser mit Hilfe von Eimern aus Schiffen sehr ausführlich eingegangen. Was die detaillierte Beschreibung der Fehlerquellen von den verwendeten Thermometertypen angeht, handelt es sich fast wieder um eine eigene Arbeit im Gesamtpaper und erklärt dessen ungewöhnliche Länge.

Der Kern der Arbeit ist die Messtatistik. Das Hauptproblem ist auf S. 25 angesprochen (in Folgenden alles ins Deutsche übertragen)

Lufttemperaturmessungen, die mit systematischen Fehlern behaftet sind, lassen sich nicht von gültigen Daten unterscheiden. Systematisch fehlerhafte Lufttemperaturtrends bestehen jeden statistischen Test, der zur Validierung einer Stationsaufzeichnung verwendet wird“.

Das klingt schwierig und ist es auch. Zuerst folgt daraus, dass es nicht mehr möglich ist, die nur bei normalverteilten (also zufälligen) Fehlern korrekte Methode, das Mittel bzw. das Maximum der Gauss-Glockenkurve als korrekten Wert zu verwenden. Hier ist vielleicht noch einmal auf den von vielen Laien gemachten Fehler einzugehen, die Genauigkeitsangabe einer Temperatur von beispielsweise 22 ± 0.2 °C als falsch oder gar als Betrug zu werten, wenn viele der Messfehler größer als ± 0.2 °C sind.

Dass Entscheidende ist nicht die Größe der Messfehler, sondern welcher Art sie sind! Sind sie zufällig hat man gute Karten, denn die Häufigkeitsverteilung der Messungen zeigt dann nämlich die berühmte Glockenkurve von F. Gauss (Normalverteilung), und man erreicht mit beliebig vielen Messungen beliebig genaue Werte des gesuchten Phänomens, hier im Beispiel der Temperatur, mögen noch so große Messfehler in der Messreihe vorkommen. Dies gilt natürlich nicht mehr, wenn die Messfehler nicht zufällig, sondern in irgend einer Form systematisch sind. Und genau darum geht es in der hier besprochenen Arbeit von P. Frank.

Die Thermometermessungen der Meteorologie in der Vergangenheit unterliegen nämlich wie es P. Frank belegt systematischen Fehlern. Auch hierzu wieder aus dem Text des papers“

Stark korrelierte systematische Messfehler lösen sich nicht in einem Mittelwert auf. Auch große Datensätze mit systematischen Lufttemperaturmessfehlern bilden keine Normalverteilungen. Es gibt keinen statistischen Nachweis dafür, dass sich nicht-normale systematische Messfehler im Mittelwert auflösen [30,210], zumal auch noch die Dimensionen der Fehler in den historischen Temperaturaufzeichnungen völlig unbekannt sind.

Die Hauptergebnisse der Arbeit

  • Die Genauigkeitsgrenze von meteorologischen LiG-Thermometern (Anmerkung: LiG = liqid in glass), 2σ = ±0.11 °C/°F, wurde ignoriert (Anmerkung: σ ist die Standardabweichung);
  • Die veröffentlichte Unsicherheit der Aufzeichnung der globalen durchschnittlichen Lufttemperaturanomalie von 1900-1980 war geringer als die kombinierte untere Grenze der idealen Laborwiederholbarkeit von hochwertigen LiG-Thermometern von 2σ = ±0.432 °C;
  • Die Joule-Drift von Bleiglas- oder Weichglasthermometern aus der Zeit vor 1890 wurde ignoriert, macht aber die Aufzeichnungen der frühen Lufttemperaturen im 19. Jahrhundert unzuverlässig (Anmerkung: zu Joule-Drift s. 3.3.3. des papers) ;
  • Land- und Meeresoberflächentemperaturen wurden nicht um die nichtlineare Reaktion von LiG-Thermometern korrigiert;
  • Systematische Messfehler, die durch natürlich belüftete Lufttemperatursensoren an der Landoberfläche entstehen, sind nicht zufällig;
  • Der systematische Fehler bei der Messung der Lufttemperatur an der Landoberfläche ist zwischen den Sensoren korreliert;
  • Die Semivariogramm-Methode offenbart nicht den mittleren SST-Messfehler (Anmerkung: SST = sea surface temperature), sondern eher die Hälfte der mittleren Fehlerdifferenz;
  • Der mittlere Fehler der SST-Messungen bleibt unbekannt (ebenso wie der mittlere Fehler der Seewindmessung);
  • Der Fehler bei der SST-Messung im Eimer ist in der Regel nicht zufällig; Der Fehler bei der SST-Messung am Motoreinlass ist nicht zufällig; Die Verteilung des SST-Messfehlers der Schiffe variiert mit jeder Fahrt, mit der Besatzung (und sogar mit der Wache) und zwischen den Schiffen; Die Mittelwerte der SST-Fehlerverteilungen der Schiffe sind nicht zufällig verteilt; Turbulenzen, die durch das Schiff (die Plattform) selbst verursacht werden, verhindern im Allgemeinen die Übereinstimmung der Messung mit dem ungestörten Zustand des Oberflächenwassers.

Die Joule-Drift des LiG-Thermometers hat die gesamte Aufzeichnung der frühen Lufttemperatur bis zum 19. Jahrhundert unzuverlässig gemacht. Feldkalibrierungsexperimente mit Lufttemperatur- und SST-Sensoren an Bord von Schiffen widerlegen die Annahme, dass Lufttemperatur- und SST-Messfehler rein zufällig sind. Zu den Ausnahmen gehören SST-Messungen in Pütts, wenn sie von methodisch geschultem Personal durchgeführt und alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, und SST-Messungen mit modernen Bojen.

Die Zusammenstellung der LiG-Unsicherheiten an der Land- und Meeresoberfläche ergibt eine Anomalie der globalen Lufttemperatur von 1900 bis 2010 von 0,86 ± 1.92 °C (2σ), die jede Aussage über die Geschwindigkeit oder das Ausmaß der Temperaturänderung und somit über die Geschwindigkeit, oder das Ausmaß der Klimaerwärmung seit 1850 oder früher unmöglich macht.

 

Das Fazit der Arbeit

Zu den direkten Beweisen für eine Erwärmung des Klimas seit dem 19. Jahrhundert gehören die Verlängerung der Vegetationsperiode, die Begrünung des hohen Nordens und die polwärts gerichtete Verschiebung der nördlichen Baumgrenze. Mit einer Unsicherheit von 95 % sind jedoch weder die Geschwindigkeit noch das Ausmaß der Erwärmung im 19. oder 20. Jahrhundert bekannt. Eine detailliertere Bewertung der Fehler könnte zwar noch die Unsicherheitsgrenzen ändern, aber eine ganz andere Schlussfolgerung ist unwahrscheinlich.

Die Anomalie der Oberflächenlufttemperatur des 20. Jahrhunderts von 0.74 ± 1.94 °C (2σ), sagt nichts über die Geschwindigkeit oder das Ausmaß der Veränderung des thermischen Zustands der Troposphäre aus. Ein Klimaalarm ist aus diesem Grund nicht zu rechtfertigen. Die Joule-Drift, die mit Sicherheit alle vor 1885 hergestellten LiG-Thermometer beeinträchtigt hat, macht die Zuverlässigkeit früherer Lufttemperaturmessungen zunichte. Die Aufzeichnung der global gemittelten Lufttemperaturanomalien kann die Vorstellung einer noch nie dagewesenen Klimaerwärmung in den letzten 200 Jahren oder in einem anderen Zeitraum nicht stützen.

Hinweis der EIKE Redaktion.

Zu vergleichbaren Ergebnissen kam der Dissertationsversuch unseres Vizepräsidenten Michael Limburg in seinem Dissertationstext vom März 2010, auch wenn darin die quantitative Auswertung mangels Daten unterblieb, Limburg, M. (19. März 2010), „Analyse zur Bewertung und Fehlerabschätzung der globalen Daten für Temperatur und Meeresspiegel und deren Bestimmungsprobleme“, Leipzig, Sachsen, Deutschland. Den Text finden sie hier.

 

 

 

 

 




Neue Zürcher Zeitung NZZ „Es geht ums Überleben“: Welch ein Unsinn!

von Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke

Die NZZ ist inzwischen dafür bekannt, dem Haltungsjournalismus zu folgen. Was dabei herauskommt, ist im Beitrag der deutschen Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann in der NZZ-Ausgabe vom 12.6.2023 nachzulesen (hier). Sie bezeichnet sich im Artikel als „oberste“ Befürworterin des Kapitalismus. Ob wohl noch jemand anderes als sie sich selber auf diesem Platz sieht? Nun will sie also das kapitalistische System radikal ändern. Rund 250 Jahre nach Beginn der Industrialisierung sei höchste Zeit, Abschied vom Kapitalismus zu nehmen. Wir wollen nicht unhöflich sein, erlauben uns aber die Vermutung, dass dieses Vorhaben vielleicht eine Nummer zu groß für diese tapfere Dame ist.

Gemäss Herrmann faule das kapitalistische System in seinem Inneren: Der Kapitalismus benötige Wachstum, um stabil zu bleiben. Es könne in einer endlichen Welt nichts unendlich wachsen. Und der Kern des Systems sei die Technik – so Frau Hermann. Der Technik und damit dem Kapitalismus seien aber zwei absolute Grenzen gesetzt – sie nennt Rohstoff- und Umweltgrenzen. Natürlich ist diese sensationelle Erkenntnis nicht auf ihrem Mist gewachsen, sondern beim uralten Club of Rome nachzulesen. Dummerweise folgten diese Prophezeiungen niemals auch nur ansatzweise der Realität. Der eigentliche Urheber dieser Erzählung war noch früher der britische Ökonom Thomas Robert Malthus (1766-1834), der eine Katastrophe auf Grund des zu starken globalen Bevölkerungswachstums und der dadurch bedingten Verknappung an Nahrungsmitteln vorhersagte (hier) und schon damals falsch lag.

Kein vernünftiger Mensch stützt sich heute noch auf Malthus oder gar den Club of Rome, weil sich die Realität beharrlich weigert, diesen Spekulationen zu folgen. Das Einzige, womit Frau Herrmann richtig liegt, ist der primäre Stellenwert von Energie.

Was ist aber nun der Kardinalfehler von Malthus, dem Club of Rome und ihren unbelehrbaren Adepten wie Frau Herrmann? Die Ressourcen an fossilen Brennstoffen sind zwar riesig, aber tatsächlich endlich. Das bestreitet niemand. Daher muss man zuerst einmal mit ihnen prinzipiell sparsam umgehen. Bereits das kaufmännische Prinzip fordert äußerste Energiesparsamkeit. Es fordert aber keine komplette Umkehr hin zur Energieknappheit, wie Frau Herrmann. Dies liegt an einem grundlegenden Fehler von Malthus, dem Club of Rome und schließlich auch der jüngsten Bewegung hin zu „erneuerbaren“ Energien, oder gar zum Energieverzicht.

Der Fehler kann anschaulich an einer Begebenheit des 15. Jahrhunderts in Nordfrankreich erläutert werden. Es handelte sich um die Schlacht bei Azincourt am 25. Oktober 1415, in der das französische Ritterheer von einer zahlenmäßig kleineren englischen Armee fast vollständig vernichtet wurde. Entscheidend für die französische Niederlage waren englische Langbogen, deren Pfeile zum ersten Male zuverlässig Ritterrüstungen durchschlugen. Die Langbogen wurden aus dem sehr langsam wachsenden Eibenholz gefertigt.

Die kriegsentscheidende Ressource „Eibenholz“ war den Engländern so wichtig, dass auf Eibenholz-Frevel schwerste Strafen standen. All diese Maßnahmen der Ressourcenschonung waren jedoch vergebliche Mühe. Als nämlich das langsam herangewachsene Eibenholz für die Herstellung neuer Langbogen zur Verfügung stand, waren bereits die effizienteren Feuerwaffen einsatzbereit. Die Ressource Eibenholz war obsolet geworden.

Dieser „Azincourt-Effekt“ traf und trifft bis heute zuverlässig bei jedem drohenden Auslaufen einer Ressource ein. Die wirkliche Ressource ist nur der menschliche Erfindungsgeist, nicht eine bestimmte Menge an Kohle, Öl, Gas, Erz, irgendeinem Mineral, Nahrung etc. Bei nüchterner Beurteilung bleibt daher bei „Ressourcenschonung“ nur wieder die kaufmännische Sparsamkeit übrig. Würde der menschliche Erfindungsgeist tatsächlich einmal endgültig versagen, wäre dies das Ende der Menschheit in ihrer heutigen technisch-zivilisierten Form. Ressourceneinsparung würde dieses Ende nur um ein qualvolles Zeitstück verlängern – das wäre dann das Ende der Geschichte.

Es ist infolgedessen auch völlig überflüssig, fossile Ressourcen durch Energieeffizienz von elektrischen Gebrauchsgegenständen oder Maßnahmen der Gebäudeisolation und weiteren Zwangsmaßnahmen mit gesetzlichen Vorschriften schützen zu wollen. Der freie Markt erledigt diese Aufgabe am effizientesten von alleine, und zwar über den Preis der Ressource und damit über den Energiepreis. Wird Energie auf dem freien Markt zu teuer, wird die Menschheit neue Wege finden, um den Kostennachteil durch neue Verfahren oder neue Ressourcen zu beseitigen. Staatliche Eingriffe dagegen basieren auf unbegründetem Pessimismus und Angst vor der Zukunft, oder sie zielen wie es heute geschieht auf die Einführung einer kommunistische Diktatur. Sie sind Planwirtschaft, die sich stets als katastrophal erwiesen hat. Planwirtschaft schränkt die Freiheit der Bürger ein und schafft niemals eine gut funktionierende Wirtschaft. Beispiele gefällig? Nordkorea, Venezuela, Kuba, DDR, die heutige Bundesrepublik bei weiterer Fortsetzung von Planwirtschaft und Verboten sinnvoller Technik zum Zweck der „weltweiten Klimarettung“, …

Und noch einen weiteren positiven Effekt liefert uns der freie Markt. Erst durch ihn sind genug Energie-Ressourcen vorhanden, um die von Frau Herrmann zu Recht beklagten Umweltschäden der zunehmenden Weltbevölkerung zu beseitigen. Die umweltschädlichsten Länder sind nämlich genau diejenigen, welche mit den fragwürdigen Vorschlägen Herrmanns „gesegnet“ sind – nämlich mit Energieknappheit und ungenügender Technik. Effektiven Umweltschutz können sich nur energiereiche Länder mit modernster Technik leisten, und sie tun dies auch. Man muss sich dazu nur einmal anschauen, welche Ozeanstrände und Binnengewässer unserer Welt am stärksten versaut sind. Das beste Beispiel für ein modernes Land, das sich heute infolge ausreichender Energie sehr viel Umweltschutz leisten kann und auch wirklich leistet, ist heute China. Seine Aufforstungsbemühungen sind mustergültig.

Die „Rettung der Welt“, ähnlich wie von Frau Herrmann vorgeschlagen, war immer nur ein Vorwand zur „Beherrschung der Welt“. Auch bei Kohle, Erdöl und Gas wird das reale Versiegen schon sehr lange vorher wegen zu hoher Preise beendet sein. Es werden neue Ressourcen und neue Verfahren die fossilen Brennstoffe ersetzen, und die Energieeffizienz wird sich ein weiteres Mal steigern. Diese neuen Ressourcen sind schon lange bekannt und haben sich bewährt. Es sind Uran und Thorium, Brennstoffe, die der Menschheit über unüberschaubare Zeiten von vielen Millionen Jahre erhalten bleiben. Dies klingt zunächst nach „Science Fiction“ ist aber dennoch nüchterne Realität [1]. Die fernere Zukunft in 50 bis 150 Jahren wird in der Einführung der bereits mehrere Jahrzehnte im Pilotstadium laufenden Brutreaktoren der Generation IV in weltweitem Maßstab bestehen.

Die hier vorgetragene Lobpreisung der freien Marktwirtschaft und technischer Vernunft ist sich sehr wohl bewusst, dass nicht nur Planwirtschaft, sondern umgekehrt auch ein schrankenloser Kapitalismus sehr schädliche Folgen haben kann. Wie stets im Leben ist ein möglichst optimaler Mittelweg anzustreben – so viel Freiheit wie möglich, so viel Kontrolle wie nötig. Diesen Weg kann die Demokratie finden. Mit der sozialen Marktwirtschaft eines Ludwig Erhard ist dies bereits schon einmal in unserem Land gelungen. Heute ist dies infolge einer bereits ins Absurde gesteigerte Klima-Ideologie nicht mehr möglich, die sogar bereit ist, ganz Deutschland in den wirtschaftlichen Abgrund zu reißen. Auch dem Kapitalismus sind Zügel anzulegen wie beispielsweise die Mindestreserven von Banken gesetzlich so hoch zu halten, dass Zusammenbrüche ausgeschlossen sind u.w.m. Auch eine Bundesanstalt für Finanzdienstungsaufsicht (BaFin) muss ihren Pflichten nachkommen und darf nicht wie bei Wirecard oder anderweitigen Betrügereien komplett versagen usw.

Zurück zu den Fantastereien von Frau Herrmann. Sie mögen dem heute noch herrschenden Mainstream des „Klima-Untergangs“ vielleicht entgegenkommen, das Ende dieser Verrücktheiten ist aber abzusehen. Wer hat Frau Herrmann eingeflüstert „Wenn wir immer weiter emittieren, dann sind wir am Ende des Jahrhunderts bei plus sechs Grad“? In den IPCC-AR-Sachstandsberichten ist diese steile Behauptung nicht zu finden. Etwas realistischere Klima-Infos finden sich (hier).

Schade um die NZZ, eine Empfehlung für dieses Blatt ist der hier besprochene Beitrag nicht. Sein Niveau erinnert an einen Stuhlkreis strickender Gutmenschen ohne geringste technisch-naturwissenschaftliche Allgemeinbildung. Sogar in deutschen Gymnasien des vorigen Jahrhunderts wurden oft bereits bessere Schulaufsätze als dieser unterirdische NZZ-Artikel verfasst.

Quellen

[1] Götz Ruprecht und Horst-Joachim Lüdecke: Kernenergie, der Weg in die Zukunft, Europäisches Institut für Klima und Energie, 2018.




Der „Schreck“ von Prof. Dr. Gerd Ganteför über den Wirtschaftstag der CDU am 22.Mai 2023 in Berlin

von Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke

Prof. G. Ganteför ist nach seiner Pensionierung zum unermüdlichen Youtube-Blogger in Sachen physikalischer Aufklärung geworden. Unter seinen zahlreichen Beiträgen sind es wohl die über Wärmepumpen, welche infolge ihrer Brisanz für Hausbesitzer und Mieter jüngst die größte Resonanz erfuhren (hier, hier, hier, hier).

Sein neuestes Video (hier) beschäftigt sich mit dem Wirtschaftstag der CDU am 22.Mai 2023 in Berlin. Die dort von ihm geschilderten Beobachtungen und Schlussfolgerungen, ließen ihn „erschrocken“ zurück – eine Formulierung aus seinem Munde so deutlich wie noch nie. Seine Beobachtungen sind wie stets fachlich in Ordnung und in diesem Video für den aktuellen und noch mehr den zukünftigen Wohlstand unseres Landes relevant. Allerdings bedürfen nach Auffassung des Autors seine Ausführungen über den Wirtschaftstag und alle benachbarten Videos, die sich mit Klima und Energiewende befassen, dringend einer Ergänzung.

Ganteför pflegt einen empathischen und ausgesucht höflichen Vortragsstil, der seine Meinungsgegner nicht verletzt, sondern weitgehend mitnimmt. Dagegen ist nichts einzuwenden, es macht seine Videos angenehm unaufgeregt. Dieser Stil hat freilich den Nachteil, dass sich die harten Kernaussagen seiner Youtube-Vorträge bei nicht genau Hinhörenden oft in verniedlichende Missverständnisse verwandeln. G. Ganteför vermeidet es, Wahrheiten schonungslos auszusprechen, sondern „verzuckert“ sie lieber mit Empathie und Verständnis für die Meinungsgegner.

Man ist infolgedessen beim Anhören seines letzten Videos selber „erschrocken“. Wie kann ein Energieexperte, der jahrelang die energiepolitische Entwicklung aktiv mitverfolgte, nun plötzlich darüber „erschrocken“ sein, was momentan passiert? Ist G. Ganteför völlig entgangen, dass sich die CDU als eine ehemals konservative bürgerliche Partei weit in den linken Bereich verschoben hat und sich daher auch den ganzen Klima- und Energieunsinn auch auf die eigenen Fahnen schreibt? Einem kritischen Zeitgenossen konnte der jahrelange Linksrutsch der CDU, mit all den damit verbundenen fatalen Folgen für ihre Energiepolitik, unmöglich entgangen sein.

Bei G. Ganteför kommt aber noch etwas Grundlegendes hinzu. Er geht unausgesprochen von den folgenden drei Grundvoraussetzungen aus, ohne sie je einer grundlegenden fachlich-kritischen Analyse unterzogen zu haben – zumindest nicht in seinen Videos.

  1. Den Aussagen des IPCC über die globale Erwärmung infolge des angestiegenen anthropogenen CO2 in der Atmosphäre ist Vertrauen zu schenken.
  2. Die Stärke der globalen Erwärmung hat ohne Gegenmaßnahmen, die nun unter „große Transformation“ und „Dekarbonisierung“ laufen, bedenkliche Folgen für die Menschheit.
  3. Infolgedessen ist eine wie immer geartete „Energiewende“ auf globaler und nationaler Ebene durchaus vernünftig und erforderlich.

Einziges Caveat von G. Ganteför ist hier, dass die von der aktuellen deutschen Politik vorgegebene Geschwindigkeit nicht sachgerecht sei, weil sie die deutsche Bevölkerung nicht mitnähme und daher zu gesellschaftspolitischen Verwerfungen führen würde. G. Ganteför spricht auch von bedenklich erstarkenden politischen Randbezirken von links und rechts infolge einer zu hohen „Wendegeschwindigkeit“. Darf man dazu daran erinnern, dass alle politischen Parteien, solange sie auf dem Boden unserer Verfassung stehen, zum demokratischen Spektrum gehören? Es gibt kein demokratisches Recht auf irgendeine „politische Mitte“.

Nebenbei: 80% der Weltbevölkerung machen weder bei Dekarbonisierung noch bei hirnlosen Energie-Rückwenden wie in Deutschland mit. Es würde sie wieder in die Kolonialzeiten zurückwerfen, ihre Regierungen würden weggefegt werden. Man strebt vielmehr nach den modernsten technischen Methoden, wohl wissend, dass sich bei höchsten Leistungsdichten, insbesondere denen der Kernenergie, das CO2-Problem von selbst erledigt – falls dieses Problem überhaupt real ist. Die, unter weltweiter Betrachtung, wenigen Länder mit Dekarbonisierungsbestrebungen sehen sich dagegen untragbaren Kosten und zunehmendem Widerstand der Bevölkerung gegenüber, die spätestens dann aufwacht, wenn ihr mühsam erworbener Wohlstand auf dem Spiel steht.

Zurück zu Ganteför. Er stellt unausgesprochen die Narrative von „Klimaschutz“ und „Energiewende“ nicht in Frage. Genau dieses Infragestellen ist aber dringend notwendig, denn ohne eine begründete Sachbasis dieser Narrative sind alle weiteren Schlussfolgerungen wertlos – etwa so wertlos wie es die historischen Narrative über die Planetenbahnen waren, als es noch keine Keplerschen Gesetze gab.

Mit unserem Wissen über „Klima“ verhält es sich ähnlich. Wir haben die entscheidende Kenntnisschwelle noch gar nicht erreicht. Ist das anthropogene CO2 wirklich so schädlich wie es von Politik, grünen Medien und Aktivisten-Forschern vorgegeben wird, wobei diese Vorgabe inzwischen zum undemokratischen Zwang wurde? Kann man das Klima (statistisches Wettermittel über mindestens 30 Jahre) überhaupt „schützen“, wobei gleich die Folgefrage auftaucht, welches Klima in welcher Klimazone von tropisch bis polar denn nun geschützt werden soll, oder die weitere Frage, ob man vielleicht mit dem „Wetterschutz“ beginnen sollte? Kommen „Energiewenden“ wirklich dem Klima zu Gute, und wer belegt eigentlich dieses Narrativ mit nachvollziehbaren ordentlichen Berechnungen? Dem Autor ist nichts Seriöses dazu bekannt.

G. Ganteför ist mit seiner unausgesprochenen Verweigerung, die Grundlagen des Klima-Alarmismus zu attackieren, in guter Gesellschaft. Eine Veranstaltung wie der CDU-Wirtschaftstag, in dem, fast schon zu spät, das Überleben Deutschlands als Industrienation thematisiert wurde, war mit unzähligen Vorträgen gespickt, von denen sich kein einziger damit beschäftigte, ob die zugrundeliegenden Narrative „Klimaschutz“ und „unabdingbare Energiewende“ überhaupt Realitätsbezug aufweisen. Somit war dieser Wirtschaftstag durchaus vergleichbar mit einem christlichen Kirchenkonzil, das unausgesprochen die Existenz des heiligen Geist voraussetzt und, darauf basierend, alles Folgende logisch korrekt ableitet.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: es geht nicht um die vorsichtigen korrekten Bewertungen im Youtube-Video von G. Ganteför über den Wirtschaftstag der CDU am 22.Mai 2023, denen der Autor zustimmt. Es geht um die von G. Ganteför implizit verweigerte Begründungsbasis der Klimaschutz-Agenda und ihrer Energiewende-Folgen. Und es geht auch um die erstaunliche Naivität eines klugen Naturforschers, eine fatale Entwicklung erst jetzt „erschrocken“ in ihrer vollen Breite erkannt zu haben. Das sich entwickelnde Desaster war doch schon für Blinde fassbar. Die jahrelangen Warnungen von EIKE belegen, dass man schon sehr früh sehen konnte, was sich da zusammenbraute.

Nachfolgend sei nun in aller Kürze dargelegt, ob die oben genannten, von G. Ganteför unausgesprochenen Voraussetzungen überhaupt strenge wissenschaftliche Kriterien erfüllen. Um wieder keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die physikalische Theorie – mehr (anthropogenes) CO2 in der Atmosphäre führe zu mehr bodennaher Erwärmung – wird dabei nicht in Frage gestellt. Und das hat auch einen Grund, denn eine ernst zu nehmende Widerlegung dieser Theorie ist bis heute in der Fachliteratur nicht aufzufinden. Es geht hier viel bescheidener nur darum, ob die Wissenschaft überhaupt weiß, wie stark diese Erwärmung ist, ob die konkreten Folgen des angestiegenen atmosphärischen CO2 überhaupt bekannt sind und welche Folgerungen aus all dem zu ziehen sind.

Wie stark ist die Klimasensitivität?

Das IPCC, welches keine eigene Klimaforschung betreibt, gibt nur geschätzte Zahlenwerte über die globale Temperatursteigerung durch anthropogenes CO2 an, die nicht statistisch abgesichert sind und auch gar nicht statistisch abgesichert werden können! Die Schlüsselgröße ist dabei die „Klimasensitivität“ ECS = Equilibrium Climate Sensitivity (es gibt auch noch die zeitlich schnellere TCR), die angibt, um wieviel °C sich die globale Mitteltemperatur langfristig erhöht, wenn sich das atmosphärische CO2 von jedem Wert aus verdoppelt – was wir, ausgehend von 280 ppm, noch lange nicht erreicht haben. Das „jedem“ vor dem Wort „Wert“ besagt, dass die Temperaturwirkung des anthropogenen CO2 logarithmisch ist, oder anschaulicher, jedes neu hinzukommende CO2-Molekül bewirkt eine geringere Erwärmung als sein Vorgänger [1]. Man kann auch von einem Sättigungseffekt sprechen.

Das IPCC entnimmt seine willkürlichen ECS-Schätzwerte ebenso willkürlich ausgesuchten Fachliteraturstudien, so dass dabei nur Fragwürdiges herauskommen kann. Im Sachstandsbericht AR5 (2013) gibt das IPCC zum Beispiel die ECS-Spanne von 1,5 bis 4,5 °C an, das ist ein Faktor 3, im AR6 (2021) setzt es salopp ohne ausreichende fachliche Begründung die untere Grenze auf 2,5 herauf und die obere auf 4 °C herunter [2]. Das einschlägige Kapitel 7 des AR6 ist dann nur noch Chaos: Es wimmelt dort von allen möglichen ECS-Werten, jeder kann sich einen genehmen Wert aussuchen.

Wie konnte es dazu kommen? Die vom IPCC vorgenommenen Schätzungen beruhen im Wesentlichen auf unzuverlässigen Klimamodellen, wobei Szenarien der zukünftigen anthropogenen CO2-Emissionen maßgebend sind. Die IPCC-Emissionsszenarien am oberen ECS-Rand – welche die Medien gerne vorzugsweise zitieren – sind dabei völlig unrealistisch, denn sie nehmen an, dass mehr CO2 emittiert wird, als es alle fossilen Reserven der Erde überhaupt hergeben [3]. Ferner werden in den Klimamodellen die natürlichen Klimaänderungen vor 1850 nicht berücksichtigt, so als ob vor 1850 Klimakonstanz geherrscht hätte.

Fachliteraturstudien kennen im Gegensatz zum IPCC untere ECS-Grenzen bis herab zu 0,6 °C [4], ferner nehmen die in der Fachliteratur angegebenen Klimasensitivitäten sogar noch proportional ab, je zeitnäher die Studien sind [5] (siehe Bild). Um all diese entlastenden Ergebnisse der Fachliteratur schert sich das IPCC nicht im Geringsten. Sie werden ohne Angabe von Gründen in den IPCC-AR-Sachstandsberichten ignoriert. In der Gerichtsbarkeit entspräche dies einer Verurteilung, ohne die wichtigsten Entlastungszeugen überhaupt angehört zu haben! Eine Promotion, welche nachweislich die Ergebnisse anderer Autoren unterschlägt, dürfte bei einem ordentlichen Doktorvater kaum eine Chance haben.

Bild: Abnahme der Klimasensitivität ECS, je zeitnaher die betreffenden Fachstudien sind, das erste Bild dieser Art wurde vom französischen Klimaforscher Prof. Francois Gervais publiziert [5] und danach immer wieder ergänzt.

Die Klimawissenschaft kennt also nicht einmal statistisch abgesicherte Grenzen der Klimasensitivität. Direkte Messungen oder gar Experimente zur besseren Kenntnis von ECS sind nicht möglich. Die Komplexität der ablaufenden Mechanismen und die noch unverstandenen Interaktionen von Atmosphäre, Land, Meer und Kryosphäre setzen bis heute unüberwindbare Schranken. es sieht nicht danach aus, dass sich dies in naher Zukunft ändern wird.

Weitere Fragen in diesem Zusammenhang sind die nach befürchteten Extremwetterzunahmen wie von Tornados, Dürren, Überschwemmungen, nach Temperaturen, nach der Zuverlässigkeit von Klimamodellen und Weiterem mehr. All diese Themen sind bereits in einer kurzen Zusammenstellung des Autors (hier) abgehandelt worden und brauchen deswegen nicht noch einmal wiederholt zu werden. Interessierte Leser(innen) seien auf diesen Link verwiesen.

Insbesondere ist daselbst das Kapitel 9 „Wie weit kann das CO2 in der Atmosphäre noch ansteigen“ relevant, weil auch G. Ganteför in seinem Video zum Wirtschaftstag korrekt auf die zunehmenden natürlichen Senken von Ozeanen und Biosphäre hinwies, dabei aber leider das Entscheidende vergaß:

Um den CO2-Gehalt der Luft weiter zu erhöhen, müssen die CO2-Emissionen der Menschheit ebenfalls laufend erhöht werden. Die Begrenztheit fossiler Rohstoffe wird dies aber in absehbarer Zukunft nicht mehr möglich machen, so dass ein Höchstwert zwischen etwa 500 bis ~800 ppm prinzipiell nicht überschritten werden kann.

Dieser Zusammenhang gehört zu den wenigen wirklich verlässlichen Erkenntnissen der aktuellen Klimawissenschaft. 

Was folgt aus der wissenschaftlichen Unsicherheit der Klimasensitivität?

Wenn man den kleinsten in der Fachliteratur genannten der ECS von 0,6 °C als unbedenklich und die größten Werte als gefährlich ansieht, ergibt sich die Frage, wie die hoch entwickelten Gesellschaften der westlichen Welt mit diesem Unsicherheitsproblem umgehen sollten (die Klima-Agenda von 80% Weltbevölkerung wurde oben bereits angesprochen).

Der vernünftigste Ansatz wäre der, sich nach der kurz zuvor geschilderten Erkenntnis zu richten, dass der CO2-Anstieg der Atmosphäre prinzipiell begrenzt ist. Zusammen mit der Unsicherheit über die Klimasensitivität ist dann das einzige vernünftige Vorgehen, den Dingen ihren Lauf zu lassen und für ausreichende Mittel und Maßnahmen gegen die üblichen Wetterkapriolen wie Dürren und Überschwemmungen zu sorgen. Die bereits laufend überwachten Höhenanpassungen von Deichen (Musterbeispiel Holland) gehören dazu. Es gibt aber wie folgt noch eine andere Sichtweise.

In modernen Zeiten verwendet man bei Abwendung von erwarteten Schäden das Nutzen-Kosten-Prinzip. Beim Klimaproblem ist der „Nutzen der Dekarbonisierung“ leider extrem unsicher: Der erste Grund ist die oben geschilderte Unsicherheit der Klimasensitivität. Der zweite Grund ist die bisher nicht beobachtete Zunahme von Wetterextremen in Klimazeiträumen, trotz angestiegenem CO2 (verglichen mit der Klimavergangenheit der letzten 9.000 Jahre). Unser aktuelles Klima bewegt sich bequem im Rahmen dieser Klimavergangenheit, von „Klimanotstand“ kann keine Rede sein.

Ferner ist es keineswegs ausgemacht, dass höhere Temperaturen schädlicher sind als niedrigere. Die Menschheitsgeschichte zeigt zumindest in den gemäßigten und kalten Klimazonen, dass wärmeres Klima für die Menschen stets günstiger war. Und schlussendlich sorgt mehr CO2 für bessere Nahrungsmittelernten. Im Gegensatz zu den Unsicherheiten beim „Nutzen“ sind die Kosten der Dekarbonisierung als extrem wohlstandsvernichtend aber gut abschätzbar. Was folgt daraus?

In modernen Zeiten rational begründbarer und berechenbarer Entscheidungsfindungen sind gemäß dem Nutzen-Kosten-Prinzip alle Menschheitsbedrohungen miteinander zu vergleichen. Neben der Klimaproblematik gibt es schließlich auch noch die Problematik des Aufschlags eines größeren Asteroiden auf die Erde mit Schäden von unvorstellbarem Ausmaß (je nach Größe des Asteroiden, man geht davon aus, dass die großen Land-Dinosaurier durch solch ein Ereignis vor etwa 65 Millionen Jahren ausgerottet wurden), die Problematik sicherer Wasserversorgung in ariden Weltzonen (Musterbeispiel Israel), die Problematik der Vermüllung der Weltmeere mit Plastik- und des erdnahen Orbits mit Satelliten-Schrott, die Problematik der Abholzung von Tropenwäldern, die Problematik gefährlicher Pandemien ….

Für all diese Bedrohungen sind die Nutzen-Kosten-Verhältnisse ihrer Behebung zu ermitteln und gegenüberzustellen. Man kann Geld nur einmal ausgeben. Überschlagsrechnungen und eine neutrale Sicht auf die inzwischen sehr umfangreiche Klima-Fachliteratur zeigen, dass in der aus diesem Vergleich hervorgehenden Rangfolge die Klimaproblematik das Schlusslicht ist. Auch dies hat bereits die oben schon erwähnten 80% der Weltbevölkerung begriffen, sich nicht im Geringsten um Klimaschutz gekümmert und verbrennt auch noch zunehmend Kohle. Deutschland mit weniger als 2% der weltweiten CO2-Emissionen hat es dagegen noch nicht begriffen.

Die deutsche Begriffsstutzigkeit erstaunt etwas, denn trotz extremer fachlicher Defizite auf der höchsten Regierungsebene ist die deutsche Politik nicht völlig dumm. Es gibt schließlich auch eine zweite und dritte Regierungsebene mit zum Teil sehr guten Fachleuten. Warum hat dann nicht einmal die vorbeschriebene triage aller Bedrohungen eine Chance, welche „Klimaschutz“ unter der Nutzen-Kosten-Betrachtung ans Ende aller denkbaren Menschheitsbedrohungen rückt?

Der Grund ist nicht schwer zu erkennen: Klimaschutz ist für Politik und die großen internationalen Investmentunternehmen (Musterbeispiel Black Rock) wie Honig für Bären. Mit geschickt propagandistischer Verängstigung der Bevölkerung läßt sich am bequemsten per Planwirtschaft regieren, die heute schon bis hin zur Besteuerung der Atemluft reicht. Für die Großfinanz lässt sich über geschmierte Politiker so etwas wie ESG (Environmental Social Governance hier) in die Welt setzen und Geld zu verdienen, welches der zu „Klimaschutz“ geknechteten Bevölkerung abgepresst wird. Zum Glück beginnt bei dem verbrecherischen ESG bereits der erste politische Widerstand (hier), leider noch nicht bei uns. Dias Thema weiter fortzusetzen würde jetzt den Umfang dieses Beitrags sprengen.

Daher zurück zur aktuellen deutschen „Ampel“: Sie will die wissenschaftlichen Fakten über Klimaschutz und Energiewende nicht wahrhaben, wirft auch noch, rein ideologisch motiviert und ohne sachliche Not, die letzten CO2-freien deutschen Kernkraftwerke auf den Müllhaufen und vernichtet damit Geldmittel, die für Schulen und Krankenhäuser fehlen. All dies ist verantwortungslos, gegen die Interessen der deutschen Bevölkerung, gegen die Interessen unserer europäischer Nachbarn, gegen die uns ernährende deutsche Industrie. Der Amtseid der Verantwortlichen „Schaden vom deutschen Volke abzuwenden“ wurde gebrochen. Leider kennt unsere Rechtsprechung kein Mittel, um gegen eine derartige Verantwortungslosigkeit strafrechtlich vorzugehen.

Der Autor wünscht sich, dass sein Kollege Ganteför (den er persönlich kennt und sehr schätzt) auch einmal den Narrativen der deutschen Energie-Misere auf den Zahn fühlt und dazu Videos produziert. Seine Schlussfolgerungen könnten ferner noch etwas mutiger und deutlicher ausgesprochen werden. Sie sind es wert.

Nach aller bisherigen Kritik und Analyse nun aber auch noch die Abhilfemaßnahmen der deutschen Misere. Es sind 6 Punkte:

Welche Änderungen der Klima- und Energiepolitik sind erforderlich, um Deutschland aus der Misere zu befreien?

Punkt 1: kein EEG. Solar-, Wind und Biogas subventionslos und ohne Vorrangeinspeisung dem freien Markt bei Einhaltung konsequenten Naturschutzes überlassen (Der Windradspuk ist dann in 24 Stunden vorbei, der Rest dauert ein paar Wochen länger).

Punkt 2: Kohleausstieg beenden. Weiterhin Erdgas verwenden (wir können nicht ewig mit Russland auf einem derart schlechten Verhältnis wie heute stehen bleiben). Deutsches Schiefergas nutzen. Wieder neue Kernkraftwerke bauen bzw. falls möglich, noch vorhandene abgeschaltete Kernkraftwerke wiederbeleben.

Punkt 3: keine CO2-Steuer. Absage an alle Arten von ESG-Finanzprodukten.

Punkt 4: Alle Wärmeschutzverordnungen und die Hälfte aller Bauvorschriften streichen. Konsequenter Bürokratieabbau. Schlechte Wärmedämmung korrigiert sich über den Energiepreis von selbst, dazu sind Zwangsmethoden wie in der ehemaligen DDR abzulehnen.

Punkt 5: Kein „Verbrenner-Aus“. E-Autos ohne Subventionen bzw. allenfalls für den innerstädtischen Nahverkehr. E-Fuels dem freien Markt überlassen.

Punkt 6: Den ökonomisch-technischer Unsinn „Wasserstoffwirtschaft“ unterlassen. Wenn sich Wasserstoff lohnt, wird es sich von alleine am freien Markt durchsetzen (Wasserstoff lohnt sich nicht, weil seine Energieverluste bei Herstellung, Transport und Speicherung haarsträubend groß sind).

 

Quellen

[1] Y. Huang and M. B. Shahabadi, 2014. Why logarithmic? A note on the dependence of radiative forcing on gas concentration, AGU Journal of Geophysical Research: Atmospheres,10.1002.

[2] IPCC_AR6_WGI_SPM_for_Policymakers, A.4.4, S. 11

[3] https://reason.com/2022/02/09/worst-case-climate-change-scenarios-are-highly-implausible-argues-new-study/ , die Originalstudie dazu: https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/ac4ebf/pdf

[4] F. Stefani,2021. Solar and Anthropogenic Influences on Climate: Regression Analysis and Tentative Predictions, MDPI Climate, 9, 163.

[5] F. Gervais, 2016. Anthropogenic CO2 warming challenged by 60-year cycle, Earth-Science Reviews, 155, 129-135.

 

 

 




Markus Lanz am 25. Mai 2023: wie eine Talkshow nicht sein darf

Auf den Hinweis hin, EIKE und meine Person seien in dieser Talkshow angesprochen worden, habe ich mir sie angesehen. „Angetan“ wäre die bessere Bezeichnung, denn sie war unterirdisch und das Anschauen vergeudete Zeit. Im Gegensatz zu ähnlichen Diskussions-Sendungen im deutschen Fernsehen noch vor wenigen Jahrzehnten, macht man es sich jetzt sehr einfach. Wie es funktioniert, zeigt die Talk-Show von M. Lanz am 25.5.2023 mustergültig:

  • Man lade einen Aktivisten-Klimaforscher ein, hier den Kollegen Prof. Mojib Latif, dazu eine Journalistin mit gleicher Meinungsrichtung, hier Melanie Amann und schließlich ein der Meinung aller Anwesenden widersprechendes „Opfer“, hier Steffen Kotré von der AfD. Immerhin waren es nur drei „Jäger“ gegen ein Opfer (Diskussionsleiter zu den Jägern gezählt). Oft ist in aktuellen deutschen Talkshows das Verhältnis von Opfer zu Jägern aber noch ungünstiger.
  • Bei allen drei Eingeladenen konnte sich der Diskussionsleiter darüber sicher sein, was zu erwarten war. Bei M. Latif war es besonders einfach. Latif ist für den üblichen Klima-Alarm zuständig, mit wohlbekannter Berufung auf eine nicht vorhandene überwältigende Mehrheit der Fachwissenschaft, bei der aktuell auch ein deutscher Nobelpreisträger nicht mehr fehlen darf. Über Frau M. Amann gibt das Internet Auskunft, auch hier waren keine Überraschungen zu erwarten. Ein kurzer Blick auf die berufliche Vita von Steffen Kotré stellt schließlich sicher, dass er kein fachlich ebenbürtiger Gegner von Latif war. Die Jagd konnte nicht schief gehen. Es war eine ebenso klare Angelegenheit wie in früheren Jahrhunderten für den jagenden Adel, der das ihm von unzähligen Hunden und Reitern zugetriebene Jagdwild bequem erledigte.
  • Zu all dem kommt noch die Unsitte aktueller deutscher Talk-Shows hinzu, einen ordentlichen Diskussionsstil bewusst zu vermeiden. Es wird zugelassen, dass die Rede des Opfers von den Jägern permanent durch Dazwischenquatschen unterbrochen und gestört wird. Das Umgekehrte wird dagegen nicht zugelassen. Ferner werden die Redezeiten für alle Teilnehmer in der Regel dem gewünschten Resultat angepasst.

Im Folgenden sei nur auf das Klimathema in der Talkshow eingegangen. Es war keine Diskussion, sondern ein Einkreisen und permanentes Niederknüppeln des Opfers. Natürlich hätte Herr Kotré wissen müssen, dass seine Fach-Kenntnisse für eine Diskussion mit M. Latif nicht ausreichen und die Einladung vielleicht ausschlagen sollen. Vielleicht wollte er es aber auch gar nicht. Wie dem auch sei, Mut, Ruhe und Konsequenz von Herrn Kotré nötigten mir allen Respekt ab. Im Vergleich mit den fachlichen Nullnummern einer Annalena Baerbock und anderer grüner Politiker(innen) ohne ordentlichen Berufshintergrund war S. Kotré sogar ein hochrangiger Experte. Solange es nicht um klimawissenschaftliche Details ging, schlug er sich nämlich auch fachlich gut.

Bei der „Argumentation“ von M. Latif war dagegen alles, aber auch wirklich alles, nicht nur fachlich höchst fragwürdig, sondern oft sogar schlicht falsch. Er spulte das übliche Klima-Alarmisten-Narrativ mustergültig ab – mit geschulter Ausbreitung all der inzwischen bestens bekannten Klima-Angstszenarien für staunende Laien.  Zu seinen dreistesten fachlichen Falschbehauptungen gehörte, dass die mittelalterliche Warmzeit (MWP) nur ein lokales Phänomen gewesen sei. Ob er die umfangreiche Fachliteratur nicht kannte, welche die MWP als weltweites Phänomen auf allen Erdteilen belegt? Eher unwahrscheinlich. Hier ein Überblick zur MWP mit allen Quellenangaben.

Es ist im Übrigen nicht mehr nötig, auf alle Argumente von M. Latif im Einzelnen einzugehen, weil in meinem Beitrag „Klimarealismus statt Klimanotstand“ eine fachliche Widerlegung bereits schon länger vorliegt. So gut wie alles, was M. Lativ von sich gab, ist darin wiederzufinden und wird auf Basis der Fachliteratur und oft sogar der Basis des IPCC selber widerlegt. Insbesondere wird in diesem Beitrag auch auf die Schwächen der von M. Lativ so hoch gelobten Klimamodelle eingegangen, die es freilich bis heute nicht einmal fertigbringen, die Klimavergangenheit ohne künstliche Korrekturen wiederzugeben (s. die dortige Fachliteraturquelle 46), von gemäß M. Latif in der Talkshow behaupteten Vorhersagen ganz zu schweigen.

Nichts an den fachlichen Märchenerzählungen von Herrn Latif in der Talk-Show war neu, alles mehr oder weniger ein langweiliger und bestens bekannter alter Hut. Für jemanden, der auf fachlich Interessantes gespannt war, war es eine Enttäuschung. Was ist aber schon von einem medial gehätschelten Aktivisten-Klimaforscher zu erwarten, der „nie wieder Schnee in Deutschland“ (hier) auf Grund seiner unzuverlässigen Klima-Modelle vorhersagte und trotz dieser Blamage immer noch die Chuzpe besitzt, dem Publikum mit der „Aussagekraft“ seiner Klimamodelle imponieren zu wollen.

Die Aussagen von Herrn Lanz zu meiner Person überraschten dagegen ein wenig. Sie waren durchweg falsch. In persönlichen Angriffen und Verleumdungen bin ich ja schon einiges von den deutschen Medien gewöhnt, insbesondere die ZEIT tat sich in dieser Hinsicht hervor (hier), (hier). Also jetzt auch in einer Talkshow von M. Lanz. Hier die Berichtigungen: Ich war nicht Professor für Strömungsmechanik, sondern an der HTW des Saarlandes Professor für Informatik, Operations Research und lehrte eine Zeit lang auch Physik. Zum zweiten ist die Behauptung von M. Lanz über meine angebliche Aussage falsch „wir brauchen keine Klimaforscher“. Es handelt sich dabei um eine freie Erfindung der Süddeutschen Zeitung (hier) aus dem Jahr 2010. Ich bin gegen diesen Unsinn damals nicht vorgegangen, weil dabei nichts herauskommt und es mir die benötigte Zeit nicht wert war.

Man ist versucht, Herrn Lanz zu fragen „warum nicht einmal unter dem Stichwort Horst-Joachim Lüdecke googeln (hier)“? Schließlich hat Journalismus auch etwas mit Recherche zu tun. Dann wäre Zutreffendes über meine Hochschultätigkeit dabei herausgekommen und M. Lanz hätte meine begutachteten Klimafach-Fachpublikationen (hier) zur Kenntnis nehmen können, u.a. die in Climate of the Past der European Geosciences Union oder in Scientific reports von Nature. Also ein Klimaforscher, der gemäß SZ deren Unnötigkeit betont?

Als fachlich ein wenig besser kundig als Herr S. Kotré, wäre ich gerne an seiner Stelle gewesen – weil aber M. Latif gekniffen hätte, war es eine Unmöglichkeit. „Kneifen“ ist die Strategie aller Aktivisten-Klimaforscher, wenn sie Gefahr laufen, auf einen einigermaßen gleichwertigen Gegner zu treffen. Freie Diskussion auf Augenhöhe ist in ihrer Strategie nicht vorgesehen. So beispielsweise leider auch nicht in der von Prof. Hans-Joachim Schellnhuber (den ich persönlich übrigens schätze), der vor mehreren Jahren eine Klima-Diskussionsveranstaltung in Regensburg in letzter Sekunde absagte, weil er auf der Teilnehmerliste meinen Namen entdeckte – so teilte es mir damals eine verantwortliche Person der Veranstaltung mit. Die Diskussion kam durch seine Absage nicht zustande. Was „Kneifen“ betrifft, schießt aber eindeutig Prof. Harald Lesch den Vogel ab, hier meine ausführliche EIKE-News von 2017 über die bereits skurrilen Vorgänge um H. Lesch bei seiner „Diskussionssuche mit EIKE“.

Man sollte den deutschen Talkshow-Unfug gelassen sehen. Es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Die DDR hat schließlich auch nicht ewig gehalten. Wenn man für deutsche Talkshows nicht Zwangsbeiträge zahlen müsste, könnte man sie komplett vergessen. Und wenn es denn wirklich Talk-Shows sein müssen, sollte man sie sich besser bei Servus-TV anschauen, wo noch eine ordentliche Diskussionskultur eingehalten wird.

Allmählich dämmert es der deutschen Bevölkerung, dass es sich beim Klimaschutz und der damit begründeten Energiewende nicht um die „Rettung der Welt“ vor einer nicht vorhandenen gefährlichen globalen Erwärmung geht, sondern um neue Geschäftsmodelle der großen Finanzinvestoren wie Black Rock und gelangweilter Milliardäre. Den Geldsegen von Milliardären nehmen die grün-kommunistischen Ideologen und Klimakleber dankbar an (siehe dazu „Am goldenen Faden“, Junge Freiheit vom 24. Mai 2023).

Nun beginnen „Klimaschutz“ und Energiewende nicht nur der wirtschaftlich schlechter gestellten deutschen Bevölkerung, sondern auch dem Mittelstand spürbar ans Portemonnaie zu gehen. Man darf gespannt sein, wann auch bei den lammgeduldigen Deutschen der Klimaschutz- und Energiewendespaß aufhört. Die französische Politik in Gestalt ihres Präsidenten Emmanuel Macron beginnt sich bereits in die richtige Richtung zu bewegen (hier).

Lesetipp:

Markus Lanz versus Steffen Kotré – Ein beschämender Schauprozeß

Videotipp:






Graichen – nur ein kleiner Fisch!

von Andrea Andromidas und Horst-Joachim Lüdecke

Es ist stark zu hoffen, dass der Rücktritt des Patrick Graichen nur ein Anfang ist, dass der Wirtschaftsminister ihm so schnell wie möglich folgt und dann die eigentliche Aufgabe angepackt wird: Das wirkliche Übel ist nämlich das Gebilde mit dem Namen AGORA, das schon unter Angela Merkel als regierungseigene Lobby entstanden war und nun seit zwei Jahren unter dem Dach der „Smart Energy For Europe Platform“ GmbH sein Unwesen treibt (hier).

Von den ca. 15 Millionen an finanzieller Zuwendung für AGORA kommen neuerdings noch gute 12 Millionen aus amerikanischen Stiftungen und Fonds dazu (hier, hier). Stellt sich die Frage, ob hier bestimmte Interessen einer günstigen Gelegenheit auflauern. Dazu hilft vielleicht auch ein Blick auf den AGORA-Aufsichtsrat [1].

Durch die totale Abschaltung ihrer letzten Kernkraftwerke wurde die Industrienation Deutschland tatsächlich einem Experiment ausgesetzt, auf welches die Strategen der AGORA schon lange abzielten. Das Experiment könnte die Überschrift tragen:

„Wie bringt man eine Industrienation dazu, sich selbst zu zerstören?“

In einem Strategiepapier aus dem Jahr 2017 mit dem Titel „Energiewende und Dezentralität“ beschreiben die  AGORA-Analysten detailliert, wie die „physikalischen Gegebenheiten“ sogenannter erneuerbarer Technik, sobald man sie als tragende Technik akzeptiert hat, eine entwickelte Industriewirtschaft Schritt für Schritt verändern soll. Dabei wird von AGORA ohne jedwede seriöse technisch-physikalische Basis ein riesiger Berg von ideologiegetragenen technischen Hirngespinsten propagiert, deren Versagen inzwischen allen Fachleuten bestens bekannt und sogar schon für jeden Laien erkennbar ist: Und zwar an stetig ansteigenden Energiepreisen, am gesetzlichen Zwang zu extremem Unsinn wie Wärmepumpen (Wärmepumpen sind allenfalls geeignet für Nischenanwendungen), an den vom Steuerzahler getragenen Subventionen für E-Autos, um politische Zulassungswunschzahlen zu erreichen (wobei nicht ersichtlich ist, woher der ganze Strom zu ihrem Betrieb einmal kommen soll), an der Einführung von komplett unwirtschaftlicher Wasserstoffwirtschaft, an konsequenter Verspargelung deutscher Landschaften, bis auch der letzte Vogel geschreddert und der letzte Windrad-Anrainer sein Haus aufgegeben hat – usw. usw.

All dieser Aberwitz wird bemüht, um bei gerade einmal knapp 2% weltweitem CO2-Anteil Deutschlands ein paar Hundertstel Grad Celsius weniger globaler Mitteltemperatur in ein paar Jahrzehnten zu erzielen. Über den geistigen Zustand, oder besser, den ideologischen Irrsinn von Leuten, die solches propagieren, kann sich jeder ein eigenes Bild machen. Die Agenda von AGORA bedeutet im Klartext nichts anderes, als das komplexe und empfindliche Getriebe einer hochentwickelten Industriewirtschaft mit Sand zuzuschütten, damit zu zerstören und durch ein energetisches Wolkenkuckucksheim zu ersetzen. Hier ist dies alles im Einzelnen zu studieren.

Unter dem Euphemismus „Große Transformation“ wurde seit vielen Jahrzehnten die Umwandlung einer Industrie- zu einer Energiemangel-Wirtschaft betrieben, mit all den daraus resultierenden gesellschaftszersetzenden Problemen. Wer uns dieses Schicksal ersparen will, muss sich darüber im Klaren sein, dass mit dem Rücktritt von Graichen nur ein kleiner Fisch geopfert wurde. Die eigentliche Aufgabe besteht darin, das Bündnis, das die deutsche Regierung mit der AGORA-Lobby und weiteren NGO’s geschlossen hat, umgehend aufzukündigen und damit endlich wieder zu demokratischen Regeln sowie zur energiepolitischen Vernunft zurückzukehren. Ein funktionierendes Verfassungsgericht, hätte sich schon längst der Schädigung unserer parlamentarischen Demokratie durch regierungsnahe NGO’s annehmen müssen.

Quellen

[1]

AGORA – Aufsichtsrat

Vorsitzender
Dipl.-Ing R. Andreas Kraemer
Gründer und ehemaliger Direktor des Ecologic Institut, Berlin, Deutschland

Stellvertretende Vorsitzende
Rebecca Collyer
Direktorin International Clean Energy | European Climate Foundation, Den Haag, Niederlande
Hal Harvey
Geschäftsführer Energy Innovation, Mill Valley, Kalifornien, USA
Sabrina Schulz
Co-Geschäftsführerin econnext AG, Berlin, Deutschland

Mitglieder
Mbongiseni Buthelezi
Geschäftsführer Public Affairs Research Institute, Johannesburg, Südafrika
Vera Brenzel
Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, TenneT, Brüssel, Belgien
Lars Grotewold
Leiter Bereich Klimaschutz, Stiftung Mercator, Essen, Deutschland
Murielle Gagnebin
Projektleiterin Europäisch-Französische Energiepolitik, Agora Energiewende, Berlin,
Deutschland
Carla Marie Reemtsma
Universitätsstudentin, Berlin, Deutschland
Artur Runge-Metzger
Ehemaliger Direktor DG Climate, EU-Kommission, Brüssel, Belgien
Eliot Whittington
Direktor des Centre for Policy and Industrial Transformation, Cambridge Institute for
Sustainability Leadership, Cambridge, Vereinigtes Königreich

Stand: 16.3.2023