Dollars und die Erdtemperatur*

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Wie sich die Klimapolitik gegen Fragen nach den Kosten abschirmt.

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Beat Gygi*

Es ist fast nicht zu glauben, mit welch schmaler Informationsbasis sich Politiker und Verwaltungsleute zufriedengeben, wenn sie Geld milliardenweise in die Klimapolitik lenken. Die Debatten muten oft an wie eine Stroboskop-Show: Eigentlich liegt vieles im Dunklen, weil man die Zusammenhänge nicht kennt, aber dann kommen aus «der Wissenschaft» Blitze der Allwissenheit mit dem Anspruch, sie zeigten klar auf, was mit der Welt passiere und was zu tun sei: das Pariser Abkommen, die 1,5-Grad-Erwärmungsgrenze, netto null Emissionen 2050, das sind vorgestanzte Appelle, die keinen Platz lassen sollen für Zweifel!

Nach dem Blitz ist es dann aber wieder dunkel: Wie kommt man denn zu den Klimazielen?

Keine Antwort.

Was kostet es? Kein Thema, aber Nichtstun würde mehr kosten. Das Stroboskop macht einen ganz schwindlig.

Demonstriert wurde ein solches Gewitter kürzlich bei einer Anhörung zum geplanten amerikanischen Klima-Programm, die als Video auf Youtube zu verfolgen ist.

Senator John Kennedy (Louisiana, Republikaner) wollte vom stv. Staatssekretär David Turk aus dem Energieministerium wissen, wie lange es brauche, bis die USA bei den Treibhausgasemissionen «netto null» erreichen würden, wie viel dies kosten werde und welcher Effekt auf die Temperatur der Erde davon zu erwarten sei.

Blitz von Turk mit der Antwort: Bis 2050 müssten die USA CO2-neutral sein, das sei die Ansicht der weltweit führenden Klimawissenschaftler, auf die auch er sich verlasse, und er finde dieses Ziel angemessen. Nur noch siebenundzwanzig Jahre bis dahin.

Und die Kosten der Massnahmen?

Dunkel, Turks ausweichende Antwort: Man konzentriere sich mehr auf die Kosten, die entstünden, wenn man nicht auf Kohlenstoff verzichte, das würde viele Billionen Dollar kosten.

Kennedy nochmals: die Kosten der Massnahmen?

Turk blitzt: Jetzt nicht zu handeln, würde Billionen kosten. Wie viele? Dunkelphase: Er habe die Zahlen nicht gerade verfügbar, aber immerhin: Es sei jedenfalls billiger, jetzt zu handeln, als nicht zu handeln.

Wie viel billiger?

Blitzende Antwort: Die Kosten des Nichthandelns hätten jedenfalls eine ganz andere Grössenordnung als die jetzt geplanten Massnahmen, kein Zweifel.

Die Kosten kennt man also nicht, man gibt aber vor, zu wissen, dass sie x-mal grösser wären als der Aufwand für die sogenannten Klimaschutzmassnahmen.

Und auf Kennedys Frage, wie es sich auf die Erdtemperatur auswirke, wenn die USA bis 2050 klimaneutral würden, bleibt die Antwort: Das sei ein globales Problem, alle müssten sich zusammenreissen, die USA machten dreizehn Prozent der Weltemissionen aus.

Nochmals: Was ist der Temperatureffekt?

Blitz: Die Welt werde im Klimawandel nur die Kurve kriegen, wenn die USA vorangingen.

Das ganze Prozedere gilt nicht nur fürs grosse Amerika, das gleiche Spiel läuft im Kleinmassstab für Deutschland, das nur 2 Prozent der Emissionen erzeugt, und sogar im Kleinstmassstab für die Schweiz (2 Promille).

Wie lautete das Blitzschlag-Argument von Umweltministerin Simonetta Sommaruga jeweils?

Dass Nichthandeln viel teurer kommen werde als Handeln – die Angabe von genaueren Zahlen blieb aus.

Warum sind solche Kampagnen erfolgreich, obwohl sie auf schmaler Grundlage stehen und viel Steuerzahlergeld auf dem Spiel steht? Gewichtige Interessengruppen profitieren davon. Gebäudetechniker, Energiebranche, Beratung und Forschung zählen auf Subventionen für die gute Sache. Wer Solarpanels oder Wärmepumpen einrichtet, erhält Zuschüsse. Spezialisierte Aktivisten erhalten öffentliche Aufmerksamkeit. Diese Koalition hilft, Rezepte «der Wissenschaft» gegen Zweifel zu verteidigen.

Zum Sinn von Subventionen

Wie gut oder schädlich sind denn Subventionen? Gerade eben hat das Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik an der Universität Luzern (IWP) seinen ersten Subventionsreport vorgelegt. Die Autoren Lukas Blohm, Martin Mosler und IWP-Direktor Prof. Christoph Schaltegger haben 240 Subventionen von über einer Million Franken geprüft, und das Ergebnis lautet ganz grob: Bei Unterstützungen im Umfang von 9,1 Milliarden Franken ist eine eher wohlfahrtsfördernde Wirkung zu erwarten, bei gut 31 Milliarden Franken besteht das Risiko einer Wohlfahrtsminderung, bei 6,7 Milliarden Franken sogar überwiegend.

Mit Blick auf die Klimapolitik stellen die Autoren etwa die Frage nach dem Sinn von rund 1,7 Milliarden Franken für ein Gebäudeprogramm und zu Bundeszuschüssen für den Netzzuschlagsfonds, die vor dem Hintergrund des Emissions-Zertifikatehandels kaum klimapolitische Wirkung entfalten würden.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

http://www.weltwoche.ch/; Hervorhebungen und Markierungen v.d. EIKE-Redaktion.

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Klimapolitik: Die Mär vom Untergang der Südsee-Inseln*

Wegen der Erderwärmung schrumpfen die tropischen Paradiese, heißt es. In Wahrheit jedoch wachsen die meisten von ihnen sogar,  wie umfangreiche Langzeituntersuchungen ergeben haben.

Wolfgang Kaufmann (Red. PAZ)*

Am 17. Oktober 2009 berief der damalige Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, eine Kabinettssitzung ein, welche sechs Meter unter der Wasseroberfläche unweit des Eilands Girifushi stattfand. Mit dem medienwirksamen Spektakel wollte Nasheed darauf hinweisen, dass seinem Land die Überflutung drohe, wenn sich der Anstieg des Meeresspiegels durch den Klimawandel fortsetze.

Ähnliche Befürchtungen äußerten in der Folgezeit auch Politiker aus weiteren Inselstaaten im Pazifischen und im Indischen Ozean wie Kiribati, Tuvalu und der Föderation von Mikronesien. Dabei bezogen sie sich nicht zuletzt auf zwei Warnungen der Vereinten Nationen aus den Jahren 1989 und 2005, in denen vom baldigen Untergang der tropischen Paradiese auf den flachen Koralleninseln die Rede war.

Allerdings musste der Weltklimarat IPCC seine Prognosen hinsichtlich des Anstiegs des Meeresspiegels in der Folgezeit permanent revidieren: Nachdem er 1990 noch von 100 Zentimetern bis zum Jahre 2100 ausging, blieben davon ab 2007 lediglich 38 Zentimeter übrig.

Doch selbst das könnte maßlos übertrieben sein : Wie eine Langzeitstudie des australischen Ozeanographen Simon Holgate ergab, hob sich das Niveau des Meeresspiegels zwischen 1904 und 1953 lediglich um zehn Zentimeter und zwischen 1954 und 2003 dann sogar nur noch um 7,25 Zentimeter.

„Keine Anzeichen“

Aber damit nicht genug: Die Koralleninseln sind durch den Anstieg auch kaum geschrumpft, sondern stattdessen in aller Regel sogar gewachsen. Das geht aus einer ganzen Reihe von Untersuchungen hervor, die zwischen 2010 und Januar 2023 veröffentlicht wurden. Zuletzt berichtete eine Forschergruppe um den Geologen Paul Kench von der National University of Singapore im Wissenschaftsmagazin „Nature Communications“, dass „die jüngsten Veränderungen der Küstenlinie (±40 Meter in 50 Jahren)“ der Malediven-Insel Kandahalagalaa „von den Veränderungen der Küstenlinie (±200 Meter in 100 Jahren), die in den 15 Jahrhunderten zuvor stattfanden, in den Schatten gestellt“ würden.

Dies passt zu den Befunden des Teams um Gennadii Donchyts von der niederländischen Delft University of Technology vom August 2016 in „Nature Climate Change“: „In den vergangenen Jahrzehnten gab es auf den Atollinseln keine Anzeichen für eine physische Destabilisierung angesichts des Meeresspiegelanstiegs. 88,6 Prozent der Inseln waren entweder stabil oder nahmen an Fläche zu, während nur 11,4 Prozent schrumpften. Bemerkenswert ist, dass keine Insel von mehr als zehn Hektar Ausdehnung an Größe verlor. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Flächenstabilität von Atollen und Inseln ein globaler Trend ist, unabhängig von der Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs.“

Und dies wiederum korrespondiert mit weiteren Beobachtungen des gebürtigen Neuseeländers Kench und seines Kollegen Arthur Webb von der Pacific Islands Applied Geoscience Commission mit Sitz in Suva, der Hauptstadt der Republik Fidschi, über welche die beiden im Juni 2010 im Fachjournal „Global and Planetary Change“ informierten:

Eine Auswertung der Luftaufnahmen von 27 kaum über den Meeresspiegel aufragenden Inseln im Pazifik habe ergeben, dass seit 1951 nur vier dieser Atolle an Größe verloren hätten. Die Grundfläche der übrigen sei hingegen konstant geblieben oder gewachsen.

Im Inselstaat Tuvalu betreffe das beispielsweise sieben von neun Eilanden. Dabei sorgten selbst schwere Naturkatastrophen wie der Weihnachts-Tsunami von 2004 oder der Hurrikan Bebe im Oktober 1972 für keine Verkleinerung der Inseln. Im Gegenteil: Auf den Malediven bewirkte der Tsunami einen Höhenzuwachs von bis zu 30 Zentimetern, während der Wirbelsturm die Hauptinsel von Tuvalu namens Fongafale um zehn Prozent vergrößerte.

„Nur für das Thema benutzt“

Im Normalfall resultierte das Inselwachstum laut Kench und Webb aber aus der kontinuierlichen Anspülung von zermahlenen Korallenbruchstücken aus den umliegenden Riffen, wo die Korallen als lebende Organismen ständig neues Material produzieren. Die Riffe liefern also permanent Nachschub an Sand, der den Anstieg des Meeresspiegels ausgleicht oder sogar überkompensiert.

Diesen bemerkenswerten Umstand versuchen die Klima-Alarmisten durch Verweise auf das vermeintliche Korallensterben in der Südsee aufgrund steigender Wassertemperaturen zu relativieren. Doch das Letztere ist ebenso ein Mythos wie der Untergang der Inseln infolge des Klimawandels. So bewies der australische Physiker Peter Ridd 2021, dass sich der Korallenbestand im Great Barrier Reef seit 1985 deutlich vermehrt anstatt verringert hat. Und auch die mittleren Wassertemperaturen im Bereich des 2300 Kilometer langen und damit größten Riffs der Erde erfuhren seit 1871 keinerlei Veränderungen. Das fand der frühere Mitarbeiter des Landesumweltministeriums des australischen Bundesstaates Neu-Süd-Wales, Bill Johnston, 2022 beim Studium von alten Expeditionsberichten heraus.

Andererseits drohen den Malediven und einigen weiteren Inselgruppen im Indischen Ozean wie auch im Pazifik dennoch Überflutungen. Das ist freilich keine Folge des angeblich vom Menschen verursachten Klimawandels, sondern einiger kontraproduktiver Verhaltensweisen der Insulaner, welche gern mit dem Finger auf die großen Industrienationen zeigen und diese der Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen bezichtigen. Wie der US-Meeresbiologe Bernhard Riegl nachweisen konnte, tragen Papageienfische große Mengen von zermahlenem Korallenkalk aus den Riffen an die Strände. Diese Tiere werden aber häufig gefangen und verzehrt. Ein anderer schwerer Fehler ist die rücksichtslose Gewinnung von Baumaterial aus dem Uferbereich.

Dass sie selbst für die Erhaltung der Inseln verantwortlich sind und im Übrigen von der Klimalobby instrumentalisiert werden, haben inzwischen auch manche Bewohner der Atolle im Indischen und Pazifischen Ozean erkannt. Zu diesen zählt beispielsweise die Umweltschützerin Elisala Pita aus Tuvalu:

Ihre Heimat werde „nur benutzt für das Thema Klimawandel“. Dabei sei die Erosion der Küste auf Funafuti, welche man gerne in Dokumentationen der europäischen Fernsehsender zeige, ganz klar die Folge der exzessiven privaten Bauvorhaben eines einheimischen Ministers.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  06. April 2023, S.12; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Wolfgang Kaufmann für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.

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„Kipp-Punkte“ – im Klima oder im Kopf ?

Klaus-Eckart Puls   

„Die Aufputsch-Droge Klima-Katastrophe“ verliert ihre Wirkung [1]: „Eine Mehrheit der Wähler stimmt der Kritik eines republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu, der den Klimawandel als „Religion“ bezeichnet, bei der es in Wirklichkeit gar nicht um das Klima geht. Da sich die Versprechen der Klimareligion abnutzen und die Sorge um das Klima angesichts des Hypotheken-Stresses und der steigenden Energie-Rechnungen ins Wanken gerät, ist diese Rasmussen-Umfrage vielleicht das, was sie zu sein scheint – ein frühes Anzeichen für eine Veränderung der öffentlichen Meinung zum Klimawandel und zu Klimaschutz-Maßnahmen.Das bereitet den Alarmisten in Europa und USA Sorge, denn in Asien … Afrika … Südamerika … hat man ohnehin andere Probleme zu lösen. Folglich wird die Drogen-Dosis erhöht, indem man eine schon etwas ältere Hypothese aktuell aufwärmt (Sept. 2022) [2] : Exceeding 1.5°C global warming could trigger multiple climate tipping points.“

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Die oben zitierte Abkehr der Menschen vom politischen Klima-Alarmismus ist mehr und mehr in vielen Ländern zu beobachten. So schreibt Eric Worrall von dem wohl bekanntesten Skeptiker-Institut [3] in einer Stellungnahme zum soeben im März 2023 publizierten neuen IPCC-Alarm-Bericht – unter Auflistung der IPCC-Fehlprognosen über die vergangenen Jahrzehnte  –  d a z u  [4] :

„Wie oft kann ein vernünftiger Mensch zusehen, wie die UNO und andere angebliche Autoritäts-Figuren sich völlig irren, und trotzdem ihre neuesten wilden Vorhersagen über eine bevorstehende Katastrophe bedingungslos akzeptieren? Wenn man dreißig Jahre lang gescheiterte Klimakrisen-Vorhersagen, Weltuntergangs-Ängste und drohende Katastrophen erlebt hat, die nicht eingetreten sind, lernen die meisten Menschen, solche Verlautbarungen nicht allzu ernst zu nehmen …“.

Auch in Deutschland schwindet die Akzeptanz rasant [5] :

„Wenn sich die Bürger einfach von ihrem Staat verabschieden … Daraus resultiert ein wachsendes Desinteresse gegenüber Fehlentwicklungen sowie der Verzicht auf jegliche Form von konstruktivem Widerspruch …“  Mit anderen Worten: die Bürger sind resistent geworden gegenüber jeglicher politischer Agitation, somit auch gegenüber der „Klima-Propaganda“.

Die „Nischen-Gesellschaft“ der DDR ist zurück gekehrt [6].

H i n z u   kommt :

Die Menschen haben zunehmend(!) andere Sorgen, wie u.a. Strompreise, Heizungspreise, Spritpreise, Inflation, Mietenanstieg, Asylantenkrise … et al.

F a z i t :

Die Aufputsch-Droge Klimakatastrophe verliert ihre Wirkung !

Auch die „Klima-Kipp-Punkte“ verblassen

Der Wissenschafts-Journalist Axel Bojanowski* hat im März 2023 in WELT-ol. eine sachliche und zugleich kritische Auseinadersetzung mit der kruden Hypothese der Klima-Kipp-Punkte publiziert [7] : „Wie ein Forschernetzwerk die Kipp-Punkte-Warnung in die Debatte trickste“. Dort schreibt er: Das Klima kann katastrophal kippen, so lautet eine populäre Parole. Doch die Warnung vor Kipp-Punkten baut auf dürrem Fundament. Mit Tricks schleusten Forscher sie in die wissenschaftliche Literatur. Der Vorgang verrät, wie mit Wissenschaft Politik gemacht wird.“

Nun muß man kein studierter Meteorologe/Klimatologe sein, um zu wissen: Die erforschte und dokumentierte Klima-Geschichte der Erde zeigt über Jahrmillionen und alleine schon in den Zehntausend Jahren der jüngsten Nacheiszeit ein ständiges Auf+Ab des Klimas (==> Abb.1) – sowohl bei der Temperatur als auch bei allen Wetter-Ereignissen. Von irgend welchen Kipp-Punkten findet sich dort keine Spur :

Abb. 1

Während das Wort „Kipp-Punkt“  eine „Endgültigkeit suggeriert“, so zeigen alleine schon die Temperatur-Schwankungen der vergangenen Zehntausend Jahre (Abb.1), daß es immer wieder Trend-Umkehrungen bei Klima und Wetter gibt! Das gilt nicht nur für die Temperatur, sondern auch für Wetter-Ereignisse aller Art: Häufungen von Stürmen, Sturmfluten, Starkregen, Überschwemmungen, Hagel, Dürren, kalten und warmen Jahreszeiten … treten auf – und verschwinden wieder. Zahlreiche Zusammenstellungen aus Chroniken über die Jahrhunderte und Jahrtausende und später aus meteorologischen Messungen belegen das (Abb. 3-19, s.w.u.). Insgesamt zeigen diese Meßreihen eher das Gegenteil – abnehmende Trends.

Bei alledem :

Die Kipp-Punkte-Diskussion ist eine Prognose-Debatte, welche zugleich die o.a. Klima-Geschichte negiert. Mit welchen weitreichenden Unsicherheiten das alles verbunden ist, das ist schon dem Klimarats-Bericht von 2001 zu entnehmen [8] :

„In climate research and modeling we should recognize, that we are dealing with a coupled non-linear chaotic system, and therefore that the long-term prediction of future climate states is not possible„.

In diesem Zusammenhang :

Auch der Klimarat IPCC findet kaum Trends zu mehr Extremwetter ==> Abb.2.

Abb. 2

Und dazu paßt es dann auch, daß selbst dieser Klimarat gegenüber den Kipp-Punkte-Thesen sehr skeptisch ist [7] :

„Der UN-Klimarat, der das Wissen zum Klimawandel zusammenfaßt, hatte zuvor ein ganz anderes Urteil über Kipp-Punkte dokumentiert. Die Phänomene könnten zwar „nicht ausgeschlossen werden“, doch es gebe „ungenügende Evidenz“, einen „Mangel an Daten“, das Thema sei „herausfordernd“.

WER hat die „Kipp-Punkte“ erfunden ?

DAZU berichtet Axel Bojanowski [9] :

Ich war 2004 dabei, als die Klima-„Kipp-Punkte“geboren wurden – ihre zweifelhafte Karriere nahm ihren Lauf … Ende August 2004 brachte das erste „Euro Science Open Forum“ in Stockholm Wissenschaftler und Journalisten zusammen … Am Vormittag des 26. August 2004 hielt der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber, einen Vortrag über „Achillesfersen der Erde“. In manchen Regionen drohte die globale Erwärmung unwiderruflich katastrophale Umwälzungen anzustoßen, erläuterte der Physiker anhand einer anschaulichen Weltkarte, auf der die Orte künftiger Großkatastrophen eingetragen waren. Ein BBC-Kollege bat Schellnhuber um verständlichere Formulierungen. Schellnhuber, so erzählt er es in seiner Biografie, fiel das populär-wissenschaftliche Buch „The Tipping Point“ ein, das er gerade gelesen hatte, und dessen Konzept er nun „spontan auf die ganze Klimaproblematik ausdehnte“, wie Schellnhuber sich erinnert.“

„Die bis heute grundlegende Publikation zu den Kipp-Punkten stammt von einer Gruppe um Hans Joachim Schellnhuber und seinem späteren Nachfolger als PIK-Direktor Johan Rockström. Zusammen mit ihrem PIK-Kollegen Stefan Rahmstorf, dem britischen Klimatologen Timothy Lenton und anderen hatten sie 2008 eine Umfrage mit Antworten von 52 Klimaforschern veröffentlicht, die rasch zu einer der meistzitierten Arbeiten der Klimaforschung aufstieg. …

Mit jener Publikation von 2008 machte der Begriff „Kipp-Punkt“ Karriere, Massenmedien berichteten weltweit, und mittlerweile verlinken 63 Wikipedia-Artikel auf den Aufsatz. Der Wikipedia-Artikel über Kipp-Punkte selbst liest sich fast wie eine Kopie der PIK-Arbeit. Das Problem: Sie genügte nicht den Standards einer wissenschaftlichen Studie.“

Verbreitete Kritik selbst auch aus dem Alarmisten-Lager

Ob Klima-Alarmisten oder ob Klima-Skeptiker – es herrscht ausnahmsweise weitgehende kritische Einigkeit gegenüber der von einer Minderheit propagierten „Kipp-Punkt-Hypothese“; hier einige Beispiele :

()  Zitiert nach [9] :

Jochen Marotzke beispielsweise, Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, sagte  kürzlich: „Ehe wir uns auf künftige Nichtlinearitäten im Klimageschehen einstellen, sollten wir uns vergewissern, dass es sie überhaupt gibt“ … „Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Nichtlinearitäten umso weniger sichtbar werden, je komplexer wir unsere Modelle konstruieren“, sagte Marotzke. Je realistischer das System, das auf dem Computer simuliert werde, desto stabiler scheine es zu werden. Auf die Frage, welcher Kipppunkt ihm am meisten Sorge mache, erwiderte Jochem Marotzke 2020: „Keiner.”

()  Zitiert nach [9] :

„Die Forschung ist noch nicht so weit, daß man von allgemein anerkannten zukünftigen Kippelementen sprechen könne“, sagte etwa Martin Claußen, emeritierter Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie …“

()  Zitiert nach [9] :

„Der Klimaforscher Justin Ritchie zeigte sich irritiert angesichts des auffällig häufig im Text vorkommenden Wortes „falls“; das Wort „könnte“ kam sogar 25-mal vor: „Wenn es elfmal ‚falls‘ braucht, um eine Meinung zu stützen, dann sollte man die Substanz überprüfen“ schrieb er. „Nach dem Lesen bin ich nun weniger überzeugt von bevorstehenden Kipppunkten.“

()  Zitiert nach [9] :

„Bislang hatten Klimaforscherkollegen zwar die Nase gerümpft über all die schillernden Kipppunkt-Publikationen, aber öffentlich meist geschwiegen. Das „Climate Endgame“ aber provozierte Kritik. „Meiner Meinung nach gibt es kaum Beweise dafür, dass der Klimawandel schlimmer ist, als wir dachten, noch dass Bewertungen die Risiken herunterspielen oder dass wir dem Untergang geweiht sind“, erklärte der Klimatologe Reto Knutti von der ETH Zürich. Der Artikel spiegele „nicht das Mainstream-Denken zum Thema Klima wider“… Es sei „nicht die erste derartige PNAS-Perspektive derselben Autoren“, betonte Knutti. Jene Veröffentlichungen seien zwar „interessant zu lesen“, aber eben Meinungsbeiträge, keine neue Wissenschaft „.

()  Zitiert nach [9] :

„Der Klimatologe Thomas Stocker von der Universität Bern, Vorsitzender des fünften UN-Klimareports, mahnte angesichts der Studie ebenfalls zur Vorsicht: „Ich bin der Auffassung, dass sich das so eindeutig noch nicht sagen lässt, der Stand der Forschung gibt das nicht her“, sagte er der „Zeit“.“

()  Zitiert nach [9] :

„Die Kipppunkte …, die seine Kollegen am PIK hervorheben würden, basierten „auf ihrer privaten, viel schwächeren Definition“, sagte Bjorn Stevens, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie der „Zeit“. „Da werden Tipping-Points umgedeutet, so dass auch weniger abrupte oder sogar umkehrbare Klimaveränderungen darunter fallen.“ Mit dieser Neudefinition finden Sie Kipppunkte überall, dann ist Daueralarm“, erläuterte Stevens.“

()  Jochem Marotzke ; MPI HH [10] :

„…angebliche Kipp-Punkte, wie das Versiegen des Golfstromes oder das Abschmelzen der West-Antarktis sind auf absehbare Zeit unwahrscheinlich.“

 ()  Deutsches Klima-Konsortium [11] :

Spekulationen über den Golfstrom gibt es viele. Was aber ist der wissenschaftliche Kenntnisstand? Neun Expertinnen und Experten fassen ihn zusammen. Eine der Kernaussagen: In den kommenden Jahren droht kein Abbruch der Golfstrom-Zirkulation …“.

()  Deutscher Wetterdienst [12] :

„Über eine Abschwächung des Golfstromes bei weiter zunehmender globaler Erwärmung wird immer wieder spekuliert. Bisher liegen jedoch keine verläßlichen Messungen über eine Abschwächung vor. Vorübergehende Schwankungen sind normal.“

()  Stephan Kröpelin (Inst. f. Ur- und Frühgeschichte Univ. Köln) [13] :

„Die paradiesischen feuchten Zustände im Osten der Sahara herrschten zwischen etwa 8.500 und 5.300 vor Christus, also nach der letzten Kaltzeit und am Beginn der Jungsteinzeit, als höhere Temperaturen zu häufigen Regenfällen führten, damit den Grundwasserspiegel kräftig anhoben, und Oberflächengewässer und reiche Vegetation ermöglichten. Als Folge der allmählichen Austrocknung der Region seit rund 7.000 Jahren wanderten die menschlichen Bewohner Richtung Süden in den heutigen Sudan oder ins spätere Ägypten …“

Die nachgewiesene Allmählichkeit der damaligen Klima-Veränderung widerspricht der „Tipping-Point-Katastrophen-Theorie“die einen „Klima-Kollaps“ mit drastischen Veränderungen der Umwelt in nur einer menschlichen Generation vorhersagt.“

()  Mojib Latif (Univ. Kiel) [14] :

„Übertreibungen sind für jeden Wissenschaftler unheilvoll. Alarmismus ist mindestens genauso schlimm wie Skeptizismus. Spätestens dann, wenn ein Klimaforscher von irgendwelchen Kipp-Punktenspricht, die bereits überschritten seien, wird die Sache unseriös.“

()  H.-J. Lüdecke u. K.-E. Puls (EIKE) [15] :

Major Tipping Points von WWF und ALLIANZ : Will man eine zuverlässige Antwort auf das „könnte“ von WWF und ALLIANZ geben, ist zwischen Vergangenheit … Gegenwart und Zukunft zu unterscheiden. Die erste Frage lautet daher: Sind bereits Anzeichen für „Tipping Points erkennbar? Sie kann mit einem zuverlässigen NEIN beantwortet werden. … Die von WWF und ALLIANZ menetekelhaft beschworenen „Tipping Points“ sind Chimären, die mit der Realität so viel zu tun haben wie die berühmten grünen Männchen vom Mars. Aber immerhin, wie soll man beweisen, daß es grüne Marsmännchen nicht gibt? … Und deswegen werden „Tipping Points“ wohl noch lange durch die Gazetten geistern, unwissende Laien erschrecken und dafür sorgen, daß steigende Schadensprämien der Versicherungen angesichts solch drohender Klimagefahren gerne gezahlt werden.“

()   Mojib Latif (aktuell 27.03.2023, FON) [18] :

FOCUS … :Herr Latif, in der Klimaforschung sprechen Forschende von Kipppunkten. … Häufig kommt Kritik auf, das Konzept der Kipppunkte sei wissenschaftlich nicht haltbar und im Endeffekt eine Erfindung. …“

Mojib Latif: “ … Das Konzept der Kipppunkte ist in der Wissenschaft etabliert. Die Frage, die sich stellt, ist, inwieweit man dieses Konzept auf das Klima anwenden kann. Das ist die eigentliche Frage … ist es aber völlig unklar, ab welcher kritischen Erwärmung solche Kipppunkte ausgelöst werden. Diese Unsicherheit wird in der Öffentlichkeit kaum kommuniziert. Wenn ich von bestimmten Leuten höre, bei 1,5 Grad ist alles vorbei und so weiter… das kann man behaupten, es ist aber nicht wissenschaftlich belegt. … Für mich ist die Unsicherheit bezüglich der Kipppunkte immer das beste Argument, schnell etwas gegen die Erderwärmung zu tun.“

 

()  Jörg Kachelmann [16] :        

“Über 90 Prozent aller Geschichten zu Wetter und Klima sind falsch oder erfunden”

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F a z i t :

Ein Stuhl kann umkippen, ein Gehirn auch – das Klima nicht; letzteres ist Schwankungen … Schwingungen … Zyklen (z.B. Sonnen-Zyklen) unterworfen; nichts ist endgültig, alles ist stets im Fluß,  selbst die (unbestrittene) marginale Beeinflussung durch anthropogenes CO2 ist bereits jetzt zu etwa 90% ausgereizt  [17].

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Weiter oben hatten wir gesagt: Häufungen von Stürmen, Sturmfluten, Starkregen, Hagel, Überschwemmungen, Dürren, kalten und warmen Jahreszeiten … treten auf –  und verschwinden wieder  –  dazu:

Die in Folgendem aufgeführten Abbildungen und Graphiken sind selbst-erklärend –

mit den dort angegebenen Quellen :

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)* A n m e r k u n g  der EIKE-Redaktion :

Der journalistische Mut von Axel Bojanowski sei hier mal gewürdigt: Bojanowski ist ein Leuchtturm in einem seichten trüben Medien-Meer gleich-geschalteter Klima-Propaganda. Hoffentlich hält er durch, denn die Alarmisten werden die Klima-Hitze weiter anfachen und ihn in diesem Fegefeuer rösten.

https://tinyurl.com/3b5yd9sz].

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Q u e l l e n :

[1]  https://eike-klima-energie.eu/2023/03/19/behauptung-eine-mehrheit-der-waehler-glaubt-klimawandel-sei-eine-falsche-religion/

[2]  https://www.science.org/doi/10.1126/science.abn7950

[3]  https://wattsupwiththat.com/

[4]  https://eike-klima-energie.eu/2023/03/21/das-ipcc-veroeffentlicht-dessen-jaehrliche-warnung-vor-dem-klima-untergang/

[5] PAZ, 27.01.2023, S.12

[6]  https://tinyurl.com/5fw84bcr

[7]  https://www.welt.de/wissenschaft/article244282479/Klimawandel-Wie-eine-Forschergruppe-die-Kipppunkt-Warnung-in-die-Debatte-trickste.html

[8] IPCC, 3. Ass. Report, , 2001, Section 14.2.2.2, S. 774

[9]  https://axelbojanowski.substack.com/p/kipppunkte-im-klima-die-ganze-geschichte

[10] SPIEGEL-Interview 06.10.2018, S.111

[11]  https://www.deutsches-klima-konsortium.de/de/golfstrom.html

[12] DWD: „Wetter ist nun mal chaotisch“, Sächs.Zeitg., 01.02.2011, S.5

[13] Stefan Kröpelin: Die Grüne Vergangenheit der Sahara;

https://www.eike-klima-energie.eu/2019/02/02/12-ikek-am-23-und-24-11-2018-stefan-kroepelin-die-gruene-vergangenheit-der-sahara/

[14]  https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-02/mojib-latif-klimaskepsis-interview/komplettansicht

[15]  Major Tipping Points von WWF und ALLIANZ;  https://eike-klima-energie.eu/2009/12/06/major-tipping-points-von-wwf-und-allianz/

[16]  https://tinyurl.com/y4na2gwq

[17]  https://report24.news/atmosphaerenwissenschaftler-keine-weitere-erwaermung-durch-co2-netto-null-ist-komplett-sinnlos/

[18] https://www.focus.de/klima/experten/klimaforscher-mojib-latif-mojib-latif-schliesst-1-5-grad-grenze-der-erderwaermung-aus_id_189378460.html

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Ökologie: „Grüne“ Politik setzt der Natur immer dramatischer zu*

Doch mit einer „Notverordnung“ hat die Ampelregierung den Schutz nun praktisch außer Kraft gesetzt

(Red. PAZ)*

Der Welttag des Artenschutzes am 3. März soll an das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (auch CITES genannt) erinnern, das am 3. März 1973 unterzeichnet wurde. Jedoch war das Datum in diesem Jahr Anlass, bittere Bilanz aufgrund einer Politik zu ziehen, die den Artenschutz nicht mehr als tragende Säule für den Erhalt der Ökosysteme wahrnimmt und damit unsere existentiellen Lebensgrundlagen gefährdet.

Hinsichtlich der Klimapolitik ist unsere Demokratie de facto den autoritären und diktatorischen Herrschaftssystemen sehr nahe gekommen. Im Februar trat eine „Notverordnung“ des Wirtschafts- und Energieministers Habeck zur Durchsetzung eines schnelleren Ausbaus der Windenergie in Kraft. Für 18 Monate sollen auf dieser Basis die Genehmigungsverfahren für den Bau neuer Windkraftanlagen an Land und auf See beschleunigt werden. Umweltverträglichkeits- und artenschutzrechtliche Prüfungen müssen nicht mehr vorliegen. Erforderlich ist lediglich eine „strategische“ Umweltprüfung für Windeignungsgebiete. Mindestabstände zwischen Wohnbauten und Windrädern gelten nicht mehr, und auch die Beteiligung der Öffentlichkeit an den Genehmigungsverfahren ist ausgehebelt. Unter Berufung auf die willkürlich festgesetzten politischen Klimaziele segnete das Kabinett die vom BUND befürchtete „Hauruck-Novelle“ Habecks ab. Zuvor hatten BUND und Nabu die mehrfach verschärften energiepolitischen Ziele der Bundesregierung mitgetragen. Nun fühlen sie sich hintergangen.

„Offensichtlich rechtswidrig“

Umgehend legte Brandenburgs Landtag neue Flächenziele für die Windkraft fest. Im Land sind bis Ende 2027 1,8 Prozent und bis Ende 3032 2,2 Prozent der Fläche für den Bau neuer Windparks auszuweisen. Landschaftsschutzgebiete können mit einbezogen werden, Umweltprüfungen sind nicht mehr erforderlich. Für Vorranggebiete gilt der im Mai 2022 beschlossene Mindestabstand von 1000 Metern zwischen Windrädern und Wohnbebauungen nicht mehr. Nahezu dieselben Vorgaben beschloss auch der Landtag in Nordrhein-Westfalen.

Der Verein Naturschutz Initiative (NI) und der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB) kritisieren die Pläne des Ministers scharf. Noch nie seit der Flurbereinigung in den 1960er und 70er Jahren sei der Naturschutz so missachtet und demontiert worden wie unter dieser Ampelregierung, erklärten die Bundesvorsitzenden Harry Neumann und Johannes Bradtka. Mit der Aussetzung des gesetzlich gebotenen Artenschutzes durch Politik, Behörden und willfährige Gutachter zugunsten eines forcierten Ausbaus von Windkraft und Photovoltaik würden die Ergebnisse der Weltnaturkonferenz in Montreal vom Dezember 2022 zum Schutz der Biodiversität konterkariert. Das Vorgehen des Wirtschaftsministers sei ein massiver und offensichtlich rechtswidriger Angriff auf den Natur- und Artenschutz sowie auf die Beteiligung von Bürgern und Umweltverbänden. Die Bundesregierung verstoße gegen den Artikel 20 a des Grundgesetzes, durch den unsere Lebensgrundlagen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen zu schützen sind. Die NI lässt die „Notverordnung“ rechtlich überprüfen.

Die ironischerweise als grün bezeichnete, raumgreifende und rohstoffverschlingende Wind- und Solarindustrie sorgt weltweit zunehmend für Kollateral-Schäden an den Ökosystemen. Insbesondere tragen Windparks in erheblichem Umfang zum Insektensterben bei und stellen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine der Hauptursachen für die erschreckende Abnahme insbesondere der Feld- und Wiesenvögel dar. Berechnungen einer Studie des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums zufolge werden jährlich etwa 1200 Tonnen Insekten durch Kollisionen mit Windradrotoren (Durchmesser bis 180 Meter) vernichtet. 

Darauf bezogen sich Bundestagsabgeordnete der AfD im September 2019 bei ihrer Forderung an die Bundesregierung, das Ausmaß des Insektensterbens an Windkraftanlagen auch in Verantwortung für künftige Generationen umfassend untersuchen zu lassen. Eine Reaktion der Regierung blieb aus. Nicht verwunderlich, dass auch die Ampelregierung und die Ämter um jeden Preis vermeiden wollen, den Insektenschwund mit der Windkraft in Verbindung zu bringen.

Kürzlich protestierte die schwedische Aktivistin Greta Thunberg in Oslo zusammen mit Aktivisten der Sami gegen den Bau von 151 Windrädern im Norden Norwegens, wo Angehörige der samischen Urbevölkerung Skandinaviens noch die traditionelle Rentierzucht betreiben. Ein Teil der Windräder gehört der Stadt München. „Eine Klimawende, die die Menschenrechte verletzt, ist keine Klimawende, die ihres Namens würdig ist“, erklärte Thunberg den erstaunten Reportern. Noch ist keine endgültige Entscheidung gefallen. Gänzlich ungestört betreibt hingegen die schwedische Regierung seit Jahren den Windparkausbau in der seit Menschengedenken unberührten Wildnis Lapplands. Nahe der Stadt Piteå entsteht Europas größter Windpark Markbygden.

Insektentod durch Rotoren

Gemeinsam mit dem deutschen Hersteller Enercon errichtet das deutsch-schwedische Unternehmen Svevind in einem der letzten ausgedehnten Weidegebiete der frei lebenden Rentiere insgesamt 1101 Räder. Die neuesten Giganten in der europäischen Taiga sind mit 300 Metern fast so hoch wie der Eiffelturm. Darüber berichtete kürzlich die Phoenix-Dokumentation „Der Stress der Rentiere“. Ein Mitarbeiter des Windparks behauptete, die Rentiere würden nur während der Bauphase der Windräder unter Stress stehen. Lachend erklärte er, dass er neulich 15 schlafende Rentiere unter einem Windrad gesehen habe. Grund dafür sei der enorme Auftrieb der Luft durch die Rotoren der Windräder. Dadurch würden die Insekten hochgewirbelt und die Rentiere wären von der Mückenplage befreit.

Diese Beobachtung erhellt die unglaubliche Verantwortungslosigkeit aller Beteiligter, permanent bedenkenlos derart gewaltige Luftumwälzungen zu erzeugen, deren Auswirkungen auf das lokale bis regionale Wettergeschehen unausbleiblich sind. Weiterhin erklärt diese Beobachtung den Mechanismus der Insektenvernichtung, wobei die Verwirbelung der Insekten durch die Windradrotoren erstaunlicherweise schon am Boden ansetzt.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  17. März 2023, S.12; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie der Autorin  Dagmar Jestrzemski  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.

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Klimastreit : Faktenreiche Verdrehungen der Tatsachen*

Die Faktenprüfer des öffentlich-rechtlichen TV- und Hörfunksenders ARD, welche als „Faktenfinder“ auftreten, haben unlängst eine graphische Darstellung des dänischen Statistik-Professors Bjørn Lomborg kritisiert. Diese zeigt die drastische Abnahme der Zahl der Todesopfer infolge von Extremwetterlagen um 98 Prozent, obwohl sich die Weltbevölkerung im untersuchten Zeitraum zwischen 1920 und 2020 vervierfachte. 

von Wolfgang Kaufmann (Red. PAZ)*

Das rief die ARD-Mitarbeiter Carla Reveland und Pascal Siggelkow auf den Plan, welche am 20. Januar verkündeten :

„Im Netz kursiert eine Grafik, die einen Rückgang der klimabedingten Todesfälle in den vergangenen hundert Jahren zeigt, um die Folgen des Klimawandels zu verharmlosen. Dabei ist die Grafik aus vielerlei Hinsicht irreführend.“

So seien „die Daten vor allem mit Blick auf die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts“ lückenhaft. Und darüber hinaus gebe es auch keine Angaben über „hitzebedingte Todesfälle“.

Allerdings unterstützen diese Umstände Lomborgs Argumentation eher noch.

Wenn anfangs tatsächlich eine Untererfassung der Toten stattfand, dann wäre der Rückgang bei den Klimaopfern ja sogar noch größer. Gleichfalls ist es unsinnig, die Nichtberücksichtigung von Hitzetoten zu rügen, ohne parallel auch das Fehlen von Daten über an Kälte Gestorbene zu bemängeln. Denn die Zahl der Letzteren dürfte im Untersuchungszeitraum ebenfalls recht hoch gewesen sein.

Einen weiteren logischen Fehler begingen Reveland und Siggelkow, als sie anführten, dass die finanziellen Schäden aufgrund von Klimaereignissen in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hätten, was definitiv von mehr Extremwetterlagen zeuge.

Tatsächlich sind die höheren Schadens-Summen nach übereinstimmenden Angaben der Versicherungsunternehmen einzig und allein die Folge der gestiegenen Wirtschaftsleistung und eines rechnerischen Wertzuwachses von Immobilien und Sachgütern nicht zuletzt durch die Inflation.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  03. März 2023, S.2; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Wolfgang Kaufmann   für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.

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