Judith Curry – berühmte skeptische Klimaforscherin gibt auf!

Mit dem 1. Januar bin ich von meiner Stellung an meiner Fakultät bei Georgia Tech zurückgetreten.

Bevor ich zu einer ganzen Reihe von Themen Stellung nehme, möchte ich eine Frage beantworten, die sich der geneigte Leser stellen könnte: Ich beabsichtige nicht, der Trump-Regierung beizutreten (ha ha).

De jure ist mein Rücktritt ein Eintritt in den Ruhestand, bin ich doch im Georgia State Teachers Retirement System, und ich muss mich von Georgia Tech in den Ruhestand verabschieden, um meine Pension zu erhalten (obwohl ich noch ein paar Jahre vor mir habe bis zu meinem 65. Geburtstag). Ich habe um den Status als Emeritus ersucht.

Ich habe mich also von Georgia Tech zurückgezogen und habe nicht die Absicht, nach einer anderen akademischen oder administrativen Stellung an einer Universität oder in einer Regierungs-Agentur zu suchen. Allerdings werde ich mich mit Sicherheit nicht aus meiner beruflichen Tätigkeit zurückziehen.

Warum habe ich meine Stellung an der Fakultät aufgegeben?

Ich ziehe mich zurück nach 186 veröffentlichten Artikeln in Journalen und zwei Büchern. Vordergründig, weil ich mich anderen Dingen zuwenden möchte und ich mein Universitätsgehalt nicht mehr brauche. Für Georgia Tech ergibt sich dadurch die Gelegenheit, jemanden anders einzustellen. (siehe hier).

Die tieferen Gründe liegen jedoch in meiner Verdrossenheit mit Universitäten, dem akademischen Fachbereich der Klimawissenschaft und Wissenschaftlern.

Falsche Hosen

Seit meinem 5. Lebensjahr war ich in der Schule. Bis vor ein paar Jahren betrachtete ich eine Stellung an der Fakultät einer großen Universität als einen Traumjob, und ich konnte mir nicht vorstellen, jemals etwas anderes zu machen.

Unabhängig von meiner eigenen persönlichen Laufbahn und den ,Schocks‘, die im Jahre 2005 mit unseren Studien zu Hurrikanen und der globalen Erwärmung begannen sowie den massiven Stacheln der Jahre 2009 und 2010 durch Klimagate, habe ich erkannt, dass sich Universitäten während der letzten 5 bis 10 Jahre substantiell verändert haben.

Zuerst dachte ich, die Änderungen, die ich an der Georgia Tech beobachtet hatte, seien die Folge einer Änderung der höher stehenden Regierung (Präsident, Dekan usw.). Es war hart, dem akademischen Nirwana unter der Leitung von Georgia Tech von Wayne Clough, Jean-Lou Chameau und Gary Schuster zu folgen. Aber dann begann ich zu erkennen, dass es an Akademien und Universitäten in der ganzen Nation [= den USA] zu substantiellen Änderungen kam. Mir flatterte vor Kurzem ein Artikel auf den Schreibtisch, in dem teilweise beschrieben wird, was falsch läuft: Universitäten werden zu ,künstlichen Nachtigallen‘ (hier).

Das Entlohnungssystem für Mitglieder der Universitäts-Fakultät wird zunehmend kontraproduktiv für gerade Studierende, sie in die Lage zu versetzen, in der realen Welt zu denken und zu handeln und die Grenzen des Wissens in bedeutsamer Weise zu verschieben (zumindest in bestimmten, für die Öffentlichkeit relevanten Bereichen wie Klimawandel). Dazu habe ich schon früher Stellung genommen, und ich möchte hier nicht darauf herumreiten.

Warum soll man nicht einmal versuchen, das System von innen heraus zu verändern? Nun, dies ist keine Schlacht, die ich schlagen möchte, unabhängig von jedweder realistischen Einschätzung, in der Lage zu sein, das schwerfällige Untier von innen heraus zu bewegen.

Oder vielleicht ist es ein Fall ,falscher Hosen‘, soweit es mich betrifft. Universitäten fühlen sich für mich nicht mehr als der ,real deal‘ an (Anmerkung: Diese Kritik zielt nicht auf Georgia Tech, welche besser ist als die meisten Anderen). Es ist an der Zeit für mich, den Elfenbeinturm zu verlassen.

Ein entscheidender Faktor war, dass ich nicht mehr weiß, wie ich die Studenten und Doktoranden durch die VERRÜCKTHEITEN im Bereich Klimawissenschaft steuern sollte. Forschung und andere berufliche Tätigkeiten zahlten sich nur dann aus, wenn sie in bestimmte Richtungen gebündelt waren, die von einem politisierten akademischen Establishment genehmigt worden sind – Finanzierung, Erleichterungen bei der Veröffentlichung von Studien, in angesehene Positionen aufzusteigen, Termine bei angesehenen Komitees und Gremien, berufliche Anerkennung usw.

Wie man junge Wissenschaftler durch all das navigieren soll, liegt hinter mir, und oftmals wird daraus eine Schlacht zwischen wissenschaftlicher Integrität einerseits und Karriere-Selbstmord andererseits (ich habe in dieser Hinsicht mit einer Anzahl skeptischer junger Wissenschaftler zusammengearbeitet).

Man lasse mich das in Beziehung stellen zu einem Austausch mit einer Doktorandin vor einem Monat. Sie wollte mich als eifrige Leserin meines Blogs sprechen. Sie arbeitet in einem Bereich, der mit Sicherheit für Klimawissenschaft relevant ist, aber sie will sich nicht als Klimawissenschaftlerin bezeichnen. Sie sagt, dass sie andauernd aus allen Richtungen gefragt wird zu Themen bzgl. globaler Erwärmung, und sie wusste nicht, was sie antworten sollte, da Themen wie Zuordnung usw. nicht die Themen sind, die sie als Wissenschaftlerin erkundet. MANN, eine Wissenschaftlerin, die den Unterschied kennt! Ich riet ihr, ihren Kopf gesenkt zu halten und mit der Forschung fortzufahren, von der sie glaubt, dass sie interessant und wichtig sei, und sich aus der Klimadebatte herauszuhalten, ES SEI DENN, sie entschließt sich, sich persönlich da hineinzustürzen und ihr intellektuell zu folgen. Persönliche Meinungen über die Wissenschaft und politische Meinungen über Politik, die irgendwie mit Ihrer Forschungs-Expertise zusammenhängen, sind genau das – persönliche und politische Meinungen. Derartige Meinungen als beitragend zu einem wissenschaftlichen Konsens zu verkaufen, ist viel schlimmer als ein Witz.

Mit einem Rückzug aus all dem habe ich mich daran erinnert, dass ich Angestellte der Fakultät war – im Prinzip konnte ich machen, was ich wollte. Die intellektuellen Dinge, die mich jetzt interessieren, sind:

Einschätzung der Klimawissenschaft auf eine Art und Weise, die für politische Entscheidungen relevant ist unter voller Berücksichtigung der Unsicherheiten,

Die Erkundung der Philosophie wissenschaftlicher Themen im Hinblick auf die Erkenntnisse von Klimamodellen, Nachdenken über unsichere, komplexe Zusammenhänge

Entscheidungen treffen im Angesicht tiefer Unsicherheit

Soziologie der Wissenschaft und Experimentieren mit sozialen Medien.

Als ich zum ersten Mal im Jahre 2010 diesen Weg beschritten habe, veröffentlichte ich Studien, die man durchaus als auf Wissenschaft angewandte Philosophie bezeichnen kann (z. B Unsicherheits-Monster). Dies schien der Weg zu sein hin zum Erhalt akademischer ,Legitimität‘ im Lichte meiner neuen Interessen, aber ehrlich gesagt wurde mir dieses Spiel bald langweilig. Warum sollte man sich die Mühe machen, Studien zu veröffentlichen, mit Interviewern zu kämpfen die (normalerweise) weniger von deinem Thema wissen als man selbst (um deren ideologische Verzerrung nicht zu erwähnen), für die Veröffentlichung eines Artikels einige Monate im Voraus zu zahlen, damit vielleicht 100 Personen ihn lesen? Ganz zu schweigen von den umfassenderen Dingen in Beziehung zur Universitäts-Bürokratie, Finanzierung seitens der Regierung usw.

Hat man sich einmal von der akademischen Denkweise gelöst, ist die Veröffentlichung im Internet viel sinnvoller, und die Begutachtung, denen man auf technologischen Blogs ausgesetzt ist, ist erheblich extensiver. Aber Begutachtung ist nicht wirklich der Punkt; der ist vielmehr, die Menschen dazu zu bringen, in neuen Wegen zu denken. Mit anderen Worten, Wissenschaft als Prozess und nicht als Sammlung verordneter ,Wahrheiten‘.

An diesem Punkt denke ich, dass ich mehr Menschen erreichen kann (einschließlich Studenten und junge Forscher) mittels sozialer Medien. Tue ich so, als hätte auf all das eine Antwort? Nein, aber ich hoffe, Studenten und Wissenschaftler dazu zu animieren, über ihren Tellerrand hinaus zu denken.

Die reale Welt

Daher ist mein Fall aus dem Elfenbeinturm, der 2005 begonnen hatte, jetzt abgeschlossen (man schaue auf meinen Vortrag 2006 vor der AGU agu_integrityofscience_curry].

Siehe Bild oben!

Was kommt als Nächstes?

Ich bin daran interessiert, neue und bessere Wege zu finden, um mit Wetter- und Klimadaten zu arbeiten, mit Informationen zur Wettervorhersage und zukünftigen Klima-Szenarien, um Entscheidungen in der realen Welt zu stützen, die den Umgang mit Risiken betreffen und die mit der Wetter- und Klimavariabilität assoziiert sind.

Mein Interesse daran wurde vor über einem Jahrzehnt geweckt, und Peter Webster und ich gründeten ein Unternehmen, nämlich das Climate Forecast Applications Network (CFAN), um genau das zu tun. Falls man noch nicht auf diese Website gestoßen ist, sollte man das nachholen – www.cfanclimate.net – habe ich doch meine gesamte Winterpause damit verbracht, die Website zu überarbeiten nach einigen guten Vorschlägen von Larry Kummer von der Fabius Maximus-Website.

CFAN begann als ein Start-Up-Unternehmen der Universität im Jahre 2006, und bis vor einigen Jahren hatte ich keine Vollzeit-Mitarbeiter. Jetzt arbeiten 7 Wissenschaftler mit Ph.D. bei uns (zusätzlich zu Peter und mir selbst), plus Software-Entwickler usw. Nach meinem Rückzug aus Georgia Tech haben wir unser Unternehmen in eine neue Phase gelenkt, um Produktentwicklungen für neue Vorhersagen zu erkunden und Hilfsmittel für Entscheidungen zu entwickeln, neue Märkte, neue Partnerschaften, neue Gebiete.

Bisher stammte das Einkommen von CFAN aus dem Bereich ,Wetter‘ (Tage bis Jahreszeiten) mit einigen Projekten zur Entwicklung zukünftiger Klima-Szenarien. (Über das derzeitige Projekt habe ich einen Beitrag geschrieben: Generating regional scenarios of climate change).

Ich finde all dies außerordentlich interessant, herausfordernd und lohnend. Nicht zu erwähnen den enormen Zeitverbrauch (CFAN muss mehr Geld verdienen, damit wir weitere Personen einstellen können, die mich und die anderen Manager entlasten, die allesamt auf zu vielen Hochzeiten tanzen). Ich erfahre gewaltig viel über Entscheidungsfindung, Management, Marketing, Verkäufe, Finanzen usw.

An diesem Punkt scheint es mir, dass der private Bereich ein ,ehrlicherer‘ Platz für einen Wissenschaftler ist, der in einem politisierten Bereich arbeitet, als an Universitäten oder in Laboren der Regierung – zumindest wenn man sein eigener Chef ist.

Soziale Medien

Wohin führen also all meine Bemühungen mit sozialen Medien (einschließlich Climate Etc.)? Der Rückzug von meiner Stellung in der Fakultät und die Übernahme eines mehr als Vollzeit-Jobs mit dem Betreiben von CFAN bedeutet unter dem Strich weniger Zeit zum Bloggen und nicht mehr (zumindest in naher Zukunft).

Ich bleibe sehr interessiert am wechselseitigen Austausch mit sozialen Medien. Allerdings habe ich im vorigen Jahr deutlich weniger Zeit damit verbracht, Originalmaterial für Climate etc. zu schreiben. Unabhängig davon, dass ich vielfach beschäftigt war, verbrachte ich mehr Zeit auf Twitter (mit deutlich geringerem Zeitaufwand).

Ich werde mit einem neuen Blog für CFAN anfangen, mich mehr auf Wetter und kurzfristige Klimathemen konzentrieren (und relevante Postings bei Climate etc. bringen).

Ich möchte auch versuchen, häufiger kürzere Beiträge für Climate Etc. zu schreiben, mit kurzen Auszügen und Kommentaren auf einige Artikel, über die ich getwittert habe. Ich werde mich auf Gastbeiträge stützen für genauere technische Betrachtungen. Ich beabsichtige also definitiv, den Blog am Leben zu halten, aber im Zusammenhang mit einem sehr ausgefüllten Stundenplan.

Wir müssen abwarten, wie sich das alles entwickelt, aber ich habe erkannt, dass ich das Recht zum Erkunden habe und zu tun, was ich will. Dies ist meine Definition von akademischer Freiheit (und nicht jemanden aufzufordern, dafür zu bezahlen).

Link: https://judithcurry.com/2017/01/03/jc-in-transition/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




GWPF-Rundbrief vom 3. 1. 2017 – Energie

US-Schiefer kann den OPEC-Deal innerhalb von Monaten brechen

Ein Problem, das anzugehen die OPEC lange zu vermeiden gehofft hatte, ist ausgebrochen. Wir reden natürlich von US-Schiefer, dem größten Einzel-Erzeugnis weltweit. Das Problem ist kurz gesagt eines der Bilanzbereinigung (zwischen jenen Unternehmen, die bankrott gegangen sind und die das bereits getan haben, so dass die meisten jetzt weit niedrigere Gesamt-Produktionskosten haben, um die viel geringeren Schulden und neu belebte Management-Abteilungen nicht zu erwähnen) ebenso wie eines der steigenden Effizienz der Bohrtechnologie. Während die Bohrunternehmer in den USA seit Mai etwa 200 weitere Plattformen hinzugefügt haben und Vorteile aus steigenden Preisen nach dem Beschluss der OPEC zum Kappen der Ölförderung ziehen, fragt man sich, was mit der US-Ölerzeugung passieren wird, wenn die Anzahl der Plattformen erst einmal auf sein jüngstes historisches Niveau zwischen 1800 und 2000 zurückgekommen ist. Eines wissen wir sicher: nach zwei Jahren, während derer sie das Rampenlicht vermieden hat, ist die Schiefer-Industrie bereit, mit einem Paukenschlag zurückzukehren. Reuters zufolge sind die „US-Bohrunternehmer in der Lage, die Ausgaben für Erkundung und Produktion im nächsten Jahr zu erhöhen, bringen doch sich erholende Ölpreise die Banken dazu, Kreditrahmen zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder auszuweiten“. OilPrice, 29. Dezember 2016

Chinesische Kohleindustrie: Gewinn ist 2016 explodiert

China berichtete jüngst von steigenden Gewinnen der Kohleindustrie. Das chinesische National Bureau of Statistics nannte ein Wachstum um „157 Prozent während der ersten 11 Monate des Jahres 2016“, während Industriebereiche wie Öl und Gas, die ebenfalls Anteil an der Energieversorgung haben, in einem Zeitraum Verluste hinnehmen mussten. Der fortgesetzte Verbrauch von Kohle spiegelt den Anstieg der Anzahl von Kohlekraftwerken, die entweder im Bau oder bereits fertig gestellt sind – in China und Indien ebenso wie in afrikanischen und vielen europäischen Ländern. Es gibt Gründe, warum der Kohleverbrauch weiter steigen wird. China, Indien afrikanische und europäische Länder werden weiterhin Kohle verbrauchen – aus einem einfachen Grund: sie ist im Vergleich zu Erneuerbaren, Kernkraft oder sogar Erdgas billig. Sehr schmutzig, aber sehr billig, und genau das bringt die Chinesen und Andere dazu, so viel Kohle zu verbrauchen. – Todd Royal, OilPrice, 28. Dezember 2016

Schiefer-Industrie in UK dabei abzuheben

Drei separate Fracking-Projekte könnten in diesem Jahr Fahrt aufnehmen, kommt doch die UK-Schiefergas-Industrie den Industriebossen zufolge schließlich aus ihren Startlöchern nach Jahren der Verzögerung. Hydraulisches Brechen bei Kirby Misperton, North Yorkshire könnte innerhalb weniger Wochen beginnen, nachdem ein Richter kurz vor Weihnachten eine Klage von Umwelt-Campaignern und Anwohnern zurückgewiesen hatte, das Projekt aufzuhalten. An der Bohrstelle bei Moors in North Yorkshire könnte es innerhalb weniger Wochen losgehen. Zwei andere Betreiber – Cuadrilla resources und iGas – hoffen, mit ihren Operationen an Stellen in Lancashire und Nottinghamshiere noch in diesem Jahr beginnen zu können. – Robin Pagnamenta, The Times, 2. Januar 2017 [paywalled!]

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan zieht bei IPCC und PIK unbehelligt die Strippen

Die Klimaaktivistin an der Greenpeace-Spitze

Weiterlesen bei Deutschlandradio Kultur

Eine Kleinigkeit verschwieg das Deutschlandradio Kultur allerdings: Die Greenpeace-Aktivistin Morgan war beim letzten IPCC-Bericht (AR5) als Review Editor tätig. Klimaaktivismus an zentraler Stelle eines ursprünglich als unabhägig konzipierten Klimaberichts. Ein schlimmer Interessenskonflikt, der den Bericht stark entwertet. Aber es kommt noch besser. Jennifer Morgan sitzt nämlich als aktives Mitglied auch im Wissenschaftlichen Beirat des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Auf der Greenpeace-Webseite lesen wir dazu:

Jennifer has been cited in front-page articles in newspapers around the world on climate change and is regularly interviewed for radio and television programs. She has been Review Editor for the 5th Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). She serves on the Germany Council on Sustainable Development and is a member of the Scientific Advisory Board of the Potsdam Institute for Climate Impact Research. At Germanwatch’s 20th anniversary celebration, Jennifer was named an honorary member of the organisation for her long-term commitment to international climate issues and the empowerment of civil society.

[Übersetzung von Chris Frey: Jennifer ist auf den Titelseiten der Zeitungen auf der ganzen Welt bzgl. des Themas Klimawandel präsent. Sie wird regelmäßig in Radio und Fernsehen interviewt. Sie war Begutachterin für den 5. IPCC-Zustandsbericht. Sie arbeitet beim Rat für Nachhaltige Entwicklung in Deutschland und ist ein Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates am PIK. Auf der Feier des 20. Jubiläums von Germanwatch wurde Jennifer zum Ehrenmitglied der Organisation ernannt wegen ihres langen Einsatzes für internationale Klimabelange und der Ermächtigung der Zivilgesellschaft.

Ende Übersetzung]

Und die Verquickung ist hier noch lange nicht zuende. Wie bereits zuvor an dieser Stelle berichtet, erhielt das PIK 2014/15 mehr als eine halbe Million Dollar von einem Greenpeace-nahem politischem Thinktank. Die wissenschaftliche Unabhängigkeit des PIK ist damit dahin. Aktivisten im IPCC und beim PIK – ein realer Albtraum. Kritik an diesem krassen Mißstand gibt es nur hinter vorgehaltener Hand, zu groß ist die Macht der verflochtenen klimalarmistischen Seilschaften. Nun wird klar, weshalb eine Topwissenschaftlerin wie Judith Curry das Handtuch wirft. Gegen diesen Filz ist schwer anzukommen.

Link: http://kaltesonne.de/greenpeace-chefin-jennifer-morgan-zieht-bei-ipcc-bericht-und-pik-unbehelligt-die-strippen/




Befindet sich die Klima-Alarm-Zentrale im Krieg mit den USA?

Die gleichen Gruppen sind auch gegen Erdgas-Energie, welche 3 bis 4 mal weniger Kohlendioxid pro kWh emittiert als Kohle-Energie. Es gibt noch viele weitere Widersprüche in den Statements und Aktionen der CAG. Sie scheint sich bewusst zu sein, dass ihre „wissenschaftliche Grundlage“ ein Fake ist, und stellt absichtlich unlogische und unmögliche Forderungen, um jedwede ernsthafte Überlegung hinsichtlich technologischer oder ökonomischer Lösungen für das vermeintliche Problem zu unterbinden. Jedes Mal, wenn ernsthaft über derartige ökonomische oder technologische Maßnahmen nachgedacht wird, wirft jemand anders einen Blick auf die so genannte „Klimawissenschaft“ und findet ein eklatantes Fehlen tatsächlicher Wissenschaft. Dann braucht es 5 bis 8 Jahre, um den Betrug hinweg zu erklären und den Alarm auf neue Höhen zu treiben.

Nach Betrachtung und Aussortierung anderer Theorien, eine unzureichend wie die andere, um alle Fakten zu erklären, bleibt nur eine Schlussfolgerung: Die Climate Alarm Governance führt einen Krieg gegen die USA [und wohl auch gegen die gesamte westliche Welt. Anm. d. Übers.]

Die CAG führt eine feste Koalition von meist ausländischen NGOs, bestimmten UN-Agenturen und Politikern sowie einigen wenigen Individuen, die besessen sind von dem Gedanken der Herrschaft über die Welt (euphemistisch beschrieben als „Weltregierung“ oder „global civil society“). Heimische Kollaborateure helfen ihnen dabei. Hier möchte ich diese Koalition die Climatist International oder Climintern nennen, um die Analogie hervorzuheben zur Communist International (Comintern), eine Organisation, die von 1919 bis 1956 bestand. Climintern scheint auch teilweise ein Nachfolger der sowjetisch kontrollierten Spionage, des Einflusses und des Propaganda-Netzwerkes zu sein, welches während der Jahre 1988 bis 1991 kollabierte. Viele ihrer individuellen Mitglieder flüchteten sich in den Umweltaktivismus. Das Klimaalarm-Netzwerk entstand etwa zur gleichen Zeit.

Das Wort Krieg ist hier nicht metaphorisch gemeint. Es ist kein Kalter Krieg, kein „Handelskrieg“ und auch kein Krieg um Gedanken. Und es ist in einigen abgelegenen Gebieten kein Krieg. Schauplatz dieses Krieges sind zumindest die gesamten USA. Es mag unscheinbar aussehen, aber nur, weil es sich um die 4. Generation der Kriegführung* handelt, einer Definition von Colonel John Boyd (1927 bis 1997) folgend. Die Theorien von Col. Boyd werden gewöhnlich im Zusammenhang mit asymmetrischen Konflikten in abgelegenen Gebieten der Welt aktiviert, sind aber keineswegs auf derartige Konflikte begrenzt.

[*Diese Übersetzung des Terminus‘ 4th Generation Warfare kommt mir unglücklich vor, aber mir fällt keine bessere ein. Ich werde also im Folgenden diesen Begriff im Original übernehmen. Anm. d. Übers.]

I. Die Theorie von Col. Boyd & 4th Generation Warfare

Die Erkenntnis von Colonel Boyd ist, dass es drei Ebenen der Kriegsführung gibt, nämlich moralisch, mental und physisch:

Moralische Kriegführung: Den Willen des Feindes zum Sieg zu brechen, Zerschlagung von Allianzen (oder potentiellen Allianzen) und die Förderung von interner Zersplitterung. Im Idealfall ergibt sich daraus die „Auflösung der moralischen Bande, die es einem organischen Ganzen ermöglichen zu existieren“. (D. h. das gegenseitige Vertrauen und die im obigen Absatz erwähnten gemeinsamen Grundlagen zu zerschlagen).

Mentale Kriegsführung: Dafür zu sorgen, dass der Feind die Realität verzerrt wahrnimmt mittels Desinformation, mehrdeutige Positionierung und/oder Störung der Kommunikations- und Informations-Infrastruktur.

Physische Kriegführung: Die Fähigkeiten physischer Ressourcen zu nutzen, als da wären Waffen, Menschen und logistische Stärke.

Folglich sind die Zerstörung von Dingen und das Töten von Menschen nicht die Essenz der Kriegführung, sondern lediglich deren unterste physische Ebene. Diese Erkenntnis gilt für Kriege allgemein und ist nicht auf die 4th Generation Warfare begrenzt. Colonel Boyd gibt den Ratschlag, dass eine erfolgreiche Strategie…

das moralisch-mental-physische Dasein des Gegners zersetzen sollte, um seine moralischen Leitfäden aufzulösen, seine mentalen Vorstellungen in die Irre zu führen, seine Operationen zu unterbrechen und sein System zu überladen. Ebenso sollte eine solche Strategie jene moralisch-mental-physischen Bastionen, Verbindungen oder Aktivitäten untergraben, erschüttern, zerreißen oder auf andere Weise unterdrücken, von denen er abhängig ist… (Osinga, Science, Strategy and War: The Strategic Theory of John Boyd.)

Eine militärische Strategie wird einer Großen Strategie untergeordnet. Diese wurde von Colonel Boyd für die 4th Generation Warfare folgendermaßen konzeptionalisiert:

die Kunst, sich selbst mit so vielen wie möglich anderen unabhängigen Machtzentren zu verbinden, während gleichzeitig die Feinde von so vielen wie möglich anderen Machtzentren isoliert werden. Ein Konflikt der 4. Generation wird gewöhnlich viele unabhängige Machtzentren haben, nicht nur auf der Großen Strategischen Ebene, sondern auch bis hinab auf die taktische Ebene. Das Spiel von Verbindung und Isolation wird daher für Taktik und Durchführung von Operationen genauso zentral sein wie für Strategie oder Große Strategie (Lind, Thiele, 4th Generation Warfare Handbook).

II. Am Rande der Niederlage

Betrachtet man die Ereignisse der letzten 15 Jahre im Lichte dieser Gedanken, erkennt man, dass CAG und Climintern wie einem Lehrbuch folgend einen Krieg der 4th Generation gegen Amerika losgetreten haben!

Unglücklicherweise ist ihr Krieg auf der moralischen und mentalen Ebene extrem erfolgreich. Auf der moralischen Ebene wurde Amerika in einem Ausmaß polarisiert wie während der letzten 150 Jahre nicht mehr. Klima-Alarmismus verwirrte viele smarte und einflussreiche Persönlichkeiten, schob sie zur extremen Linken und überzeugte sie, dass Republikaner und Konservative ignorant und böse sind [ist das in Europa anders? Anm. d. Übers.]. Auf der mentalen Ebene unterminierte Climintern das wissenschaftliche Arbeiten in Amerika sowie andere intellektuelle Infrastrukturen. Sie beschädigte Universitäten und andere akademische Institutionen, die meisten davon irreparabel. Andere Faktoren trugen noch stärker zum Fall der Akademia bei.

Denkt man über die Weisheit von Colonel Boyd nach, kommt man um den Gedanken nicht herum, dass die CAG auch hinsichtlich ihrer Großen Strategie außerordentlich erfolgreich war. Sie hat Amerika von anderen Machtzentren isoliert, einschließlich Westeuropa und Latein-Amerika. Sie hat Amerika auch von seiner eigenen Akademia isoliert, von der Medien-Unterhaltungs-Industrie und sogar von der Regierung (Stand 1. 1. 2017). Noch schlimmer, sie erzeugte interne politische Abteilungen, die viele Eigenschaften eines religiösen Konfliktes zeigen.

Aber feindliche Aktivitäten können nur dann angemessen Krieg genannt werden, wenn etwas auf der physischen Ebene getan wird: wenn Gewalt gegen oder Schäden an physischen Objekten in großem Stil durchgeführt, versucht oder vom Feind angedroht werden. Nun, CAG-Agenten in der EPA und einige andere Regierungs-Agenturen haben die nationale Energie-Infrastruktur beschädigt in Gestalt von Vorschriften, Anordnungen und Drohungen – seit vielen Jahren. Beispiel: Zu der Explosion der [Bohrplattform] Deepwater Horizon von BP, die 11 Todesopfer gefordert hatte, war es gekommen, als die Besatzung eine unnötige Prozedur durchgeführt hatte, die von der EPA gefordert worden war. Die föderale Sabotage der Versuche, das Öl-Leck zu stopfen und die Säuberung durchzuführen, ist ein anderes Thema. Glücklicherweise hat die Fracking-Revolution und Offshore-Bohrung, die sich gegen den aktiven Widerstand der Obama-Regierung durchgesetzt haben, dafür gesorgt, dass einige der schlimmsten Auswirkungen der Energiepolitik dieser Regierung abgemildert werden konnten. Aber schwere Schäden an der Energie-Infrastruktur kann einen enormen Zoll menschlichen Lebens kosten, besonders wenn die Aktivität des Feindes die „Zersetzung der moralischen Bande“ verursacht hat.

Industrielle Systeme werden üblicherweise mit vielfachen Sicherheitsmaßnahmen und Verfahren entwickelt. Die Stärkung derartiger multilateraler Sicherheiten ist einer der Hauptgründe für Vorschriften und Vorschriftengeber. Falls eine feindlich gesinnte Führerschaft mit ihrem Einfluss eine Vorschriften gebende Behörde durchdringt oder Gewalt über diese erlangt, könnte sie einige Sicherheitsmaßnahmen entfernen oder gefährliche Verfahren anordnen unter Herstellung eines geeigneten Zusammenhangs wie etwa Schutz der Umwelt. Die Unglücksfälle werden nicht sofort eintreten, weil einige Sicherheitsmaßnahmen in Kraft bleiben würden. Vielmehr würden sich Katastrophen in der Zukunft ereignen, welche dann normalerweise dem Scheitern der verbliebenen Sicherheitsmaßnahmen zugeordnet werden. Climintern hat öffentlich sein Ziel kundgetan, die Erzeugung und den Verbrauch fossiler Energie zu unterbinden, und Begriffe wie „Durchdringung“ und „Einfluss“ sind noch eine ernsthafte Untertreibung seiner Kontrolle über die EPA.

Außerdem ermutigt die CAG mit Sicherheit ihre Einheiten, so zu agieren, als kämpften sie in einem Krieg. Das kriegsmäßige Denken spiegelt sich in der kriegshaften Terminologie, deren sich ihre Einheiten befleißigen. Sie reden von Mobilisierung, sie verlangen nach Grenzen der Freiheiten wie in einem Krieg, sie blockieren und unterbrechen, und sie schlagen Schlachten in einem endlosen Krieg gegen den Feind – womit offenbar wir alle gemeint sind (2).

III. Die CAG und Climintern

Die Existenz der CAG als Zentrum des Klima-Alarmismus‘ bedarf einiger Erklärungen. Natürlich führen die CAG-Führer ihre Maßnahmen nicht aus einem Geheimbüro oder einem Bunker durch, aber das Internet erlaubt es ihnen, so zusammenzuarbeiten, als säßen sie in einem gemeinsamen Büro. Die Mehrheit der Individuen, die den Klima-Alarmismus gelegentlich unterstützen, sind nicht kontrolliert, aber sie glauben der Medien-Propaganda, folgen ihren Freunden oder vertrauen Institutionen, die bisher vertrauenswürdig waren.

Nichtsdestotrotz befinden sich die meisten alarmistischen Organisationen unter zentraler Kontrolle. Gewöhnliche Mitglieder und sogar einige Führer dieser Organisationen mögen davon keine Ahnung haben, aber diese Lage ist nicht ungewöhnlich. Zum Beispiel wurden Vorläufer der Kommunistischen Partei der USA (CPUSA) auf genau die gleiche Art und Weise ins Leben gerufen und betrieben. Das typische Mitglied einer Vorläufergruppe hatte keine Ahnung, dass er der CPUSA beigetreten war. Und selbst wenn das Mitglied dies erkannt hatte, wusste es nicht, dass die CPUSA vollständig vom Sowjet-Regime kontrolliert war, angeführt von Stalin und seinen Schergen. Und US-Kommunisten sowie deren Anhänger wollten nichts hören von Massenmorden und anderen Verbrechen, denen sich das Sowjet-Regime gegen seine eigene Bevölkerung schuldig gemacht hatte. Getreu dem marxistischen Dogma folgend betrachteten sie derartige Informationen als Fälschungen, ins Spiel gebracht von der Bourgeoisie.

Climintern ist hunderte Male größer als Comintern oder die CPUSA jemals waren. Climintern kontrolliert jährliche Budgets in Höhe von hunderten Milliarden Dollar – verglichen mit den Zehnermillionen, über die die CPUSA verfügt hatte. Comintern hat auch eine komplexere Struktur mit vielen Kommandoebenen und multiplen Kommunikationskanälen. Außerdem dienen einige Gruppen innerhalb Climintern als Kommunikationskanäle zusätzlich zu ihren operationellen Funktionen, wie etwa Propaganda und Mobilisierung. Der Artikel im Guardian mit dem Titel Climate change: we must look to international agencies to save the world ist ein Beispiel dieser dualen Vorgehensweise. Es schwächt sowohl den Widerstand der allgemeinen Leser gegen die CAG und signalisiert Gruppen auf unteren Ebenen, dass die Parteilinie offen die nationale Unterordnung unter internationale Agenturen vorantreibt.

Um effektiv zu sein, muss eine Climintern-Gruppe nicht wissen, dass sie Bestandteil einer zentral kontrollierten Struktur ist. Sie muss nur wissen, wer die Instruktionen gibt oder mittels welcher Kanäle sie diese Instruktionen erhält. Die Climintern-Gruppen nebst deren Mitarbeitern und Agenten muss den Instruktionen Folge leisten, wenn sie nicht ihre Arbeitsplätze/ihre Finanzierung verlieren wollen. Ich muss hier nicht die gut bekannten Fälle wiederholen wie etwa den Ausschluss ganzer Verbände aus dem Sierra Club. Die CAG kontrolliert außerdem große Teile der [US-]Bundesregierung (Stand 1.1.2017), [US-]Staatsregierungen, viele europäische Regierungen, die meisten Forschungsförderungen sowie gewaltige Mengen öffentlicher Gelder. Das Internet gestattet ununterbrochen und effizient die Kommunikation zwischen der CAG und deren Kräften weltweit. Noch vor dreißig Jahren waren derartige globale oder selbst regionale Komplotte fast unmöglich infolge des Fehlens effizienter Kommunikation und Koordination. Heutzutage ist diese Distanz kein Hindernis mehr.

Natürlich ist die CAG selbst nicht so geschlossen wie das Sowjet-Regime unter Stalin. Aber die Führer großer transnationaler NGOs, UN-Funktionäre, Grüne Parteien in Europa und weiß der Kuckuck wer noch alles folgen einem vereinten Kommando, möglicherweise unter Mithilfe gewaltiger Geldsummen, die ihnen zufließen. Und sie brennen darauf, Instruktionen zu erteilen in Gestalt „commander’s intent”, was es den untergeordneten Stellen in breiter Diskretion überlässt, auf welche Art und Weise die Instruktionen ausgeführt werden, um die beabsichtigten Ziele zu erreichen.

Das Erbe von zwei der mächtigsten besiegten Feinde Amerikas – Kommunismus und Nationalsozialismus – ist in der CAG offensichtlich. Nationalsozialismus war zu mächtigem Einfluss in den UN während der siebziger Jahre geworden, wie die Berufung von Kurt Waldheim, einem nie angeklagten Nazi-Verbrecher, zum UN-Generalsekretär von 1972 bis 1981 beweist. Offensichtlich fand diese Ideologie ihren Weg in die UN mittels einiger Dritte-Welt-Regierungen, manchmal ummantelt als Anti-Kolonialismus. Amerika besaß fast keine Kolonien, aber auf europäische Länder wurde Druck ausgeübt, ihre Kolonien aufzugeben, und vielen neuen unabhängigen Ländern wurde [seitens Amerikam] Hilfe geleistet – und dennoch wurde Amerika zu einem Hassobjekt. Hass hat eine eigene Logik. Amerika wird außerdem durch ehrgeizige „globale Direktoren“ (darunter so unterschiedliche Charaktere wie Maurice Strong und George Soros) als das Haupthindernis ihrer tyrannischen Ambitionen wahrgenommen, und das aus guten Gründen. Und schließlich bewegte sich die anti-humanistische Ideologie der „Deep Ecology“ jüngst von den Randzonen in den Mainstream des Klima-Alarmismus‘. Das Böse zieht das Böse an.

Die Fraktionen von Climintern haben unterschiedliche ultimative Ziele. Das Einzige, was ihnen allen gemeinsam ist, ist ihre Feindschaft gegenüber dieser Nation [den USA]. Ihr gemeinsames direktes Ziel ist es, Amerika zu schwächen und es entweder auswärtigen Gesetzen zu unterwerfen oder es insgesamt niederzureißen. Mächtige heimische Gruppen wie der Sierra Club (1), die EDF (1), NRDC (1) UCS (1), das Center for American Progress (CAP) und – so schrecklich wie das klingt – das Nationale Komitee der Demokraten scheint mit Climintern verbunden.

Transnationaler Umweltaktivismus hat die Wissenschaft mittels der EPA seit Beginn der achtziger Jahre korrumpiert. Als Al Gore von 1993 bis 2001 Vizepräsident war, begannen die Umweltaktivisten mit der Abwicklung der wissenschaftlichen Unterfangen Amerikas. George W. Bush hat nichts unternommen, um diesen Prozess zu stoppen. Amerika war fortwährend das Angriffsziel des Climate Action Network CAN, und der gesamte UNFCCC-Prozess wurde bewusst in genau diese Richtung gesteuert. Zum Beispiel wurde das Verfahren der Betrachtung emittierter Gase folgendermaßen etabliert ( aus einem CAN booklet):

Gedanken, diese zu verhindern, kamen schon lange vor Kyoto auf … es war der Standpunkt der NGOs, dass wir Landverbrauch oder andere Gase als Kohlendioxid für Kyoto nicht mit in Betracht ziehen, weil wir nicht glaubten, dass man diese gut abschätzen kann (COP 6, Bonn 2001) — John Lanchbery.

Diese Erklärung entspricht nicht der Wahrheit. Der relative Einfluss des Landverbrauchs und anderer Gase als Kohlendioxid konnte sehr wohl abgeschätzt werden, und mit Sicherheit besser als der Einfluss von Kohlendioxid. Der wirkliche Grund für die Hervorhebung war, dass die US-Emissionen infrarot-aktiver Gase außer Kohlendioxid und die Gesamt-Emissionen von Kohlendioxid (Emissionen geringer als Senken) sehr gering sind, sowohl absolut als auch pro Kopf. Also beschloss die CAG, ein anderes Verfahren anzuwenden, welches einen großen US-„Fußabdruck“ zeigen würde. Mit anderen Worten, Amerika wurde als der Feind ausgewiesen. Gerechtfertigt wurde diese Feindschaft mit „parametrisierter“ Wissenschaft und Ökonomie durch UNFCCC/IPCC. In dem Booklet wird auch wiederholt die CAN-Strategie erwähnt, die USA von ihren Alliierten zu isolieren, und wie die CAG sich an ihren Erfolgen ergötzte. Beispiel hierfür:

Die CAN spielte natürlich eine kritische Rolle hinsichtlich der Beschäftigung mit der EU, Südafrika und anderer Entwicklungsländer, um eine Strategie der Isolierung Amerikas auf den Fluren der UN anzustrengen und es dazu zu bringen, seine Haltung der Gegnerschaft zum Bali-Aktionsplan umzukehren. John Coequyt war damals bei Greenpeace USA und pflegte eine Freundschaft mit Dave Banks, der ein Stellvertreter war im Council on Environmental Quality des Weißen Hauses unter Bush. (COP 13, Bali 2007) — Alden Meyer, UCS

In dem Beitrag Who unleashed Climatism? [etwa: wer hat den Klimatismus losgetreten?] aus der Frühzeit des Klima-Alarmismus‘ werden weitere Beispiele beschrieben. Heute sind diese Attitüden offensichtlich. Der CAG-Angriff begann im Jahre 2005 zu eskalieren (als die CAP die International Climate Change Taskforce ins Leben gerufen hatte, zusammen mit ihren britischen und australischen Gegenstücken), stieg sprunghaft im Jahre 2006 (mit dem Al Gore-Film unter übergroßer Mitarbeit von Laurie David vom NRDC) und erreichte seinen Höhepunkt während der Jahre 2007 und 2008, als Innovationen der Fracking-Technologie gewaltige Schieferöl-Reserven in den USA wirtschaftlich zugänglich machten. Der WWF (1) und die OPEC, die fortwährend die Öl- und Gasreserven der Welt überwachen, sollten von diesem Durchbruch bei der Ölförderung augenblicklich erfahren haben, aber der größte Teil der amerikanischen Öffentlichkeit blieb sich dessen unbewusst bis zur jetzigen Wahlkampagne.

2009 kam es zu Klimagate 2.0 und zur skandalösen COP 15 in Kopenhagen. Dies veranlasste sogar links orientierte Wissenschaftler, die „UN-Physik“ genauer zu betrachten und diese aufzugeben oder sogar öffentlich anzuprangern. COP15 erlebte einen Zustrom sogar noch radikalerer Gruppen, die gemeinsam unter den Schlagworten „Climate Justice Action” und “Climate Justice Now!” agierten. Selbst wenn jene Gruppen ohne Autorisierung von der CAG agiert hätten, als sie die öffentliche Ordnung in Kopenhagen unterbrochen hatten, übernahm die CAG wahrscheinlich später ihre Forderungen und Standpunkte, wie sich am Fehlen ähnlicher Störungen bei späteren COPs zeigte.

Folglich hat die CAG während der Jahre 2010-2011 verzweifelt versucht, die US-Schieferölerzeugung zu unterbinden, bevor deren Erfolg weithin bekannt wurde; sie war verärgert durch den Verlust ihres wissenschaftlichen Gefolges und pikiert durch seinen „climate justice” trailer. Zu irgendeinem Punkt in diesem Zeitrahmen überschritt die CAG die Grenze zwischen feindlicher Aktivität und einem unerklärten Krieg.

IV. Der Status unserer Alliierten

Dieser Beitrag ist kein Appell an Nationalismus, aber die Lage der USA unterscheidet sich scharf von der von Britannien, Kanada, Australien und anderen westlichen Ländern. Viele von ihnen haben sich dem Klima-Alarmismus unterworfen – auf Kosten ihrer Freiheiten und unter großen ökonomischen Schäden, und sie wurden gezwungen, der CAG zuzuarbeiten. Westeuropa scheint von der CAG okkupiert, wurde aber von dieser ziemlich gut behandelt. Amerika steht fast allein vor einem totalen Krieg [warum fällt mir hier sofort die AfD ein? Anm. d. Übers.] Die Energieindustrie ist das sichtbarste Ziel, aber Bildung, Wissenschaft, politische Institutionen und sogar das soziale Netzwerk selbst sind Angriffen der CAG und Climintern ausgesetzt. Kommentatoren sagen, dass Klima-Alarmismus als eine Abrissbirne gegen Amerika eingesetzt wird.

Die Gewohnheit europäischer Politiker, Amerika zum Sündenbock ihrer eigenen Probleme zu machen, hat mit Sicherheit zu diesem ganzen Durcheinander beigetragen. Andererseits kann man die einmalige Rolle gar nicht stark genug überschätzen, die Al Gore hinsichtlich des Klima-Alarmismus‘ seit 1988 gespielt hat. Wenn ich betone, dass Klima-Alarmismus ein auswärtiger Feind ist, dem heimische Kollaborateure sehr geholfen haben, meine ich auswärtig von Amerika. Nichtsdestotrotz sind Leser aus anderen Ländern gerechtfertigt, wenn sie Klimatismus als eine auswärtige Bedrohung ihrer selbst ansehen. Dies liegt daran, dass die CAG virtuell in einem außerirdischen Raum operiert – UN-Agenturen mit diplomatischer Immunität, kleine Länder, die zu schwach sind, sich gegen das Pack der Umwelt-NGOs zu erheben (wie die Niederlande) oder Länder wie die Schweiz, die üblicherweise einen neutralen Boden für internationale Aktivitäten bietet. Außerdem ist die CAG territorial die meiste Zeit aufgeteilt, obwohl sie Kräfte an fast jeder Stelle des Globus‘ bündeln kann.

Diese Beobachtung führt zu einem philosophischen Exkurs. Die Kräfte des Chaos‘ und des Totalitarismus‘ (allgemein bekannt als die Linke) können über Staatsgrenzen hinweg viel einfacher zusammenarbeiten als die „Guten“. Wir respektieren die nationale Souveränität eines jeden Landes, genauso wie wir individuelle und staatliche Rechte respektieren. Dieser Respekt ist ein inhärentes Hindernis, vor dem die „Guten“ bei der transnationalen politischen Kooperation stehen. Aber Chaos ist überall Chaos; es kennt keine nationalen Grenzen. Die Anhänger der globalen Regierung und kompatible totalitäre Systeme verletzen nationale Souveränitäten absichtlich. Sie arbeiten auf einfache Weise im globalen Maßstab zusammen. Die modernen Massenmedien erlauben es Climintern und ähnlichen Mächten, sofort Unterstützer und unschuldige Zuschauer auf der ganzen Welt zu mobilisieren und sie gegen jedes Land, jede politische Partei oder sogar ihnen im Wege stehende Individuen in Stellung zu bringen. Ihre beispiellose Einmischung gegen Donald Trump und die Kandidaten der Republikaner für den Kongress bei den Wahlen des Jahres 2016 ist das jüngste Beispiel.

V. Schlussfolgerungen

Ich möchte zu einem größeren Verständnis der Bedrohung durch den Klima-Alarmismus (hier) beitragen. Ich befürworte nicht Bombardierungen, Schusswechsel oder irgendeine andere Maßnahme militärischer Natur. Aber der Feind ist real, entschlossen und klug, und einige seiner Komplizen haben kaum etwas zu verlieren. Wissenschaftliche Fehler und der Wunsch, armen Ländern zu helfen, spielten eine Rolle bei der Einvernahme guter Menschen für diesen schlimmen Zweck, nichts weiter. Der Feind ist motiviert durch seine Gier nach Macht, Geld und Hass. Die Wahlergebnisse geben uns eine Chance in diesem Kampf, sichern aber noch nicht den Sieg. [Hoffentlich kann man Ähnliches auch von den Wahlergebnissen bei uns im Herbst sagen! Anm. d. Übers.].

(1) Der Autor ist Kläger in einem Zivilprozess unter dem RICO gegen diese Organisationen.

(2) Ein Satz von Google-Suchbegriffen auf der Haupt-Website von Greenpeace, limitiert auf einen militärischen Ausdruck in Verbindung mit den Wörtern Klima oder Erwärmung (Beispiel: war site:greenpeace.org climate OR warming)erbrachte am 1.1.2017 die folgenden Ergebnisse:

Revolution: 13,100 results
Fight: 6,450
Strategy: 4,470
Blockade: 4,200
War: 3,700
Battle: 2,640
Combat: 1,510
Mobilization: 1,310
Action: 34,500 (the most generic one)
“Denial” is a separate subject:
Denial: 4,580
Deniers: 2,910
Denier: 2,220
Link: https://wattsupwiththat.com/2017/01/05/is-climate-alarmism-governance-at-war-with-the-usa/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Dokumentation der globalen Aus­dehnung der Mittelalter­lichen Warm­zeit

Planbeschreibung für die MWP

Ich verwende zur Kartografierung der MWP die von Dr. Sebastian Lüning und Fritz Vahrenholt erstellte Karte, um die globale Ausdehnung der MWP zu etablieren. Dessen Erstellung war ein ansehnliches Unterfangen, das ich sogar für preiswürdig halte.

Bei Research Gate schreibt Lüning:

Das Projekt hat zum Ziel, alle veröffentlichten Studien über die Mittelalterliche Klima-Anomalie im weltweiten Maßstab zu erkennen, zu erfassen und zu interpretieren. Die Daten werden visualisiert mittels einer frei zugänglichen Online-Karte: http://t1p.de/mwp.

Ich zeige einen Screenshot des Projektes in Abbildung 1, aber ich empfehle, sich die Online-Version bei http://t1p.de/mwp anzuschauen, weil sie eine Vielfalt von Daten enthält einschließlich Abstracts und Links zu den individuellen Studien-

(Anmerkung von Anthony Watts: Bei mir funktioniert dieser Kurzlink nicht. Unabhängig davon fand ich diesen Link zu einem Google-Map-Dokument, das bei manch einem besser gehen könnte).

Abbildung 1: Screenshot des MWP-Mapping-Project (Quelle: Lüning http://t1p.de/mwp, heruntergeladen am 27. Dezember 2016)


Ein erster oberflächlicher Blick auf Abbildung 1 zeigt, dass es eine große Anzahl von warm study locations gibt, die über die ganze Welt verteilt sind. Um jedoch die globale Anzahl der Warm-Kalt-Neutral-Trocken-Nass-Studien zu bestimmen, habe ich die kartierten Daten der 934 Studien heruntergeladen, die am 30. Dezember 2016 verfügbar waren, und habe diese in Abbildung 2 zusammengefasst:

Abbildung 2: Ergebnisse des MWP-Mapping-Project (Quelle: Lüning http://t1p.de/mwp, heruntergeladen am 30. Dezember 2016)


Folgende Beobachtungen lassen sich in Abbildung 2 erkennen:
a) Die Anzahl von Warm-Studien (497) liegt eindeutig viel höher als die Anzahl der anderen Studien und macht 53% aus, wenn man Temperatur- und Hydroklima-Daten heranzieht, und 88%, wenn nur Temperaturdaten herangezogen werden.
b) Die Anzahl von Kalt-Studien (18) ist sehr gering, anteilmäßig 2 bis 3% der anderen Studien.
c) Die Anzahl der Neutral-Studien (53) ist vergleichsweise klein, etwa 6 bis 9% aller Studien.

d) Die Anzahl von Studien, in denen es nur um hydroklimatische Daten geht, ist nicht signifikant. Die Anzahl der Trocken-Studien (184) bzw. der Nass-Studien (182) macht 20% bzw. 19% aller Studien aus.

Zusammengefasst: Die überwältigenden Beweise des MWP Mapping Project von Lüning bis heute zeigen, dass es während der MWP global warm war, aber es wird nicht sofort klar, wie ,warm‘ hier definiert ist.

Beschreibungen von warm oder kalt werden in den individuellen Studien geliefert. Zum Beispiel haben Kuhnert & Mulitza (2011: GeoB 9501) festgestellt, dass (Auszug aus Lüning):

es während der Mittelalterlichen Warmzeit von 800 bis 1200 etwa 1,1°C wärmer war (50-Jahre-Mittel) als während der nachfolgenden Kleinen Eiszeit“.

Während diese Beschreibung nützlich ist, erlaubt sie keinen Vergleich der MWP-Temperaturen mit denen der modernen Warmzeit. Daher vergleiche ich im Folgenden heutige Temperaturen mit denen während der MWP.

Wie warm war es während der MWP?

Viele der Literaturhinweise im MWP Mapping Project von Lüning werden auch in Ljungqvist (2010) erwähnt, so dass man Letztere heranziehen kann, um die Temperaturen auf der Nordhemisphäre NH während der MWP abzuschätzen.

Anmerkung: Ich habe die Ljungqvist (2010) NH-Studie herangezogen, weil ich die Daten bereits auf meinem Laptop verfügbar hatte. Natürlich können geneigte Leser ähnliche Verfahren mittels der von ihnen bevorzugten Studien durchführen, um geeignete Daten der globalen nordhemisphärischen Temperaturen abzuleiten, um diese mit den heutigen Temperaturen zu vergleichen.

Ljungqvist veröffentlichte seine Daten zusammen mit seiner Studie (das sollten andere Klimawissenschaftler auch tun), und Abbildung 3 zeigt meine Version der Ljundqvist-Karte (reproduziert unter Verwendung seiner Daten). Ich habe die Karte auch derart aufbereitet, dass man frühere Warm- und Kaltperioden zeigen kann.

Abbildung 3: Abschätzung der dekadischen mittleren Temperaturvariationen auf der außertropischen Nordhemisphäre (30° bis 90°N) (nach Ljungqvist 2010)


Anmerkungen zu Abbildung 3:

a) Alle Werte sind dekadische Mittelwerte.

b) Proxy-Temperaturen werden durch die dicke schwarze Linie dargestellt relativ zum Mittel 1961 bis 1990 der gemessenen Temperaturen aus der Varianz-adjustierten [?] CRUTEM3+HadSST2 90-30°N-Aufzeichnung.

c) Zwei Fehlerbalken der Standardabweichung sind hellgrau schattiert dargestellt.

d) CRUTEM3+HadSST2-Daten der instrumentellen Temperaturen werden in der roten Linie gezeigt.

Die folgenden Beobachtungen gehen aus Abbildung 3 klar hervor:

a) Die Temperatur der MWP war höher als die Proxy-Temperatur der Modernen Warmzeit – zu keiner Zeit liegen die modernen Proxys höher als die MWP-Proxys.

b) Die jüngste instrumentelle Temperatur liegt höher als die MWP-Temperatur.

c) Die MWP ist offensichtlich präindustriell, und es wäre logisch, die MWP-Temperatur als präindustrielle Temperatur heranzuziehen anstatt die der Kleinen Eiszeit LIA, wie es das Klima-Establishment so gerne tut.

Die Beobachtungen a) und b) haben Ljungqvists Kommentare zur Grundlage. Er führt aus (Hervorhebung hinzugefügt):

…die Mittelalterliche Warmzeit vom 9. bis zum 13. Jahrhundert scheint über dem mittleren Temperaturniveau von 1961 bis 1990 der außertropischen Nordhemisphäre zu liegen oder genauso hoch zu sein.“

Er fügte eine Mahnung zur Vorsicht hinzu (Hervorhebung zugefügt):

Seit dem Jahr 1990 jedoch gehen die mittleren Temperaturen auf der außertropischen Nordhemisphäre über diejenigen jeder anderen Warmphase der letzten zwei Jahrtausende hinaus, selbst über den Spitzenwert der MWP, falls man allein die instrumentellen Temperaturdaten betrachtet unabhängig von der Proxy-Rekonstruktion. Allerdings muss dieser scharfe Temperaturanstieg im Vergleich zur Magnitude der Wärme in früheren Warmzeiten sehr vorsichtig interpretiert werden, da er in der Proxy-Reproduktion selbst nicht auftaucht“.

Betrachtet man die Vorsichts-Anmerkung von Ljungqvist sowie Punkt b) oben, ist der Vergleich instrumenteller Temperaturen mit jenen aus Proxys abgeleiteten kein „Äpfel-mit-Äpfeln-Vergleich“, weil Proxy-Temperaturen gedämpft (abgeflacht) erscheinen, während Thermometeranzeigen sehr rasch auf Temperaturänderungen reagieren.

Ljungqvist beschreibt die abgeflachten Proxy-Temperaturen folglich so (Hervorhebung hinzugefügt):

Die Unsicherheit bei der Datierung von Proxy-Aufzeichnungen führt sehr wahrscheinlich zu einem „Abflachen“ der Werte des gleichen Klima-Ereignisses über viele hundert Jahre, so dass folglich in Wirklichkeit ein Lowpass-Filter angebracht wird, der es uns unmöglich macht, die wirkliche Amplitude von Kalt- und Warmzeiten zu erfassen … was wir stattdessen bekommen ist ein Mittel der Temperatur über ein oder zwei Jahrhunderte“.

Allerdings ist die Abflachung von Proxy-Aufzeichnungen nicht das einzige Problem, wenn man Proxys mit instrumentellen Temperaturen vergleicht – da gibt es auch das „Divergenz-Problem“. Wir untersuchen dieses für die Ljungqvist’sche Kalibrierungs-Periode von 1850 bis 1989 in Abbildung 4:

Abbildung 4: Vergleich von Proxy- und instrumentellen dekadischen mittleren Temperaturvariationen (nach Ljungqvist 2010)


Die dekadische Korrelation (r = 0.95, r² = 0.90) zwischen Proxy- und instrumenteller Temperatur ist während des Kalibrierungs-Zeitraumes von 1850 bis 1989 sehr hoch. Man beachte jedoch, dass die instrumentelle Temperaturspitze zwischen 1990 und 1999 nicht in der Kalibrierung herangezogen ist. Möglicherweise weil Abbildung 4 zeigt, dass der instrumentelle Temperatur-Spitzenwert 0,39°C für den Zeitraum 1990 bis 1999 beträgt, während der Proxy-Temperaturspitzenwert nur 0,06°C beträgt – eine Differenz von 0,33°C.

Diese Divergenz liegt außerhalb der beiden Fehlerbalken der Standardabweichung von ±0.12°C, wie sie von Ljundqvist angeführt worden sind, und es illustriert das Divergenz-Problem in einer Nussschale – Proxys folgen den jüngsten hohen instrumentellen Temperaturen nicht. Der Grund für diese Divergenz ist, dass die Proxy-Reaktion möglicherweise nicht linear ist anstatt der linearen Reaktion, von welcher in allen Klima-Rekonstruktionen bis auf den heutigen Tag ausgegangen wird.

Ljungqvist erklärt die Nichtlinearität (Hervorhebung hinzugefügt):

Ein Umstand, der möglicherweise zu einer Unterschätzung der wahren Variabilität geführt hat ist, dass wir eine lineare Reaktion im Voraus annehmen müssen zwischen Temperatur und Proxy. Falls diese Reaktion ihrer Natur nach nichtlinear ist, was wahrscheinlich oftmals der Fall ist, müssen unsere Interpretationen logischerweise falsch werden. Dies ist etwas, das zu einer Unterschätzung der Amplitude der Variabilität führen kann, welche außerhalb der Bandbreite von Temperaturen während der Kalibrierungs-Periode liegt“.

Als Bauingenieur stimme ich Ljungqvist zu, dass Nichtlinearität oftmals bei Proxys der Fall ist. Die meisten natürlichen Materialien, Bauholz, Steine usw., zeigen nichtlineares Verhalten. Allerdings ist es schwierig, dies in Worten zu erklären, weshalb ich dieses Konzept graphisch in Abbildung 5 erkläre:

Abbildung 5: indikative nichtlineare Reaktion für ein Temperatur-Proxy.


Der Deutlichkeit halber zeige ich den positiven Teil der Temperatur-Reaktion in Abbildung 5, aber man sollte nicht vergessen, dass es dabei eine entsprechende negative Reaktion gibt. Ich erkläre Abbildung 5 wie folgt:

a) Die Linie OAB repräsentiert die lineare Proxy-Reaktion der Temperatur, die gegenwärtig in Rekonstruktionen verwendet wird. Parameter P1 ergibt eine Temperatur T1 (via Punkt A), und die Reaktion nimmt linear zu, so dass Parameter P2 eine höhere Temperatur T2 anzeigt (via Punkt B).

b) Die Linie OACD repräsentiert die indikative nichtlineare Proxy-Reaktion auf die Temperatur. Parameter P1 liegt im linearen Teil der Kurve und ergibt daher die gleiche Temperatur T1 wie die in a).

c) Zusätzlich zu Punkt b) liegt der Parameter am Punkt C im nichtlinearen Teil der Kurve, was in der Temperatur T2 resultieren würde, welche signifikant höher ist als der aus der linearen Reaktion via Punkt A abgeleitete Wert von T1.

Zusammengefasst: Eine nichtlineare Reaktion von Proxy-Temperaturen kann zu zwei Temperaturwerten für einen einzelnen Proxy-Wert führen. Dies könnte problematisch bei der Entscheidung sein, welchen Temperaturwert man denn nun nehmen soll.

Allerdings kann für derzeitige Temperaturen die nichtlineare Reaktion des Proxys kalibriert werden gegen die instrumentelle Messung. Zum Beispiel, falls die Temperaturergebnisse in Abbildung 4 für einen einzelnen Proxy gelten würden, könnte man das folgende Verfahren anwenden:

a) Die nichtlineare Kurve würde kalibriert werden, so dass die Temperatur T1 = 0,08°C im linearen Teil der Kurve in Abbildung 5 liegen würde.

b) Die Temperatur T2 = 0,39°C würde so kalibriert werden dass sie im nichtlinearen Teil der Kurve in Abbildung 5 liegen würde.

Man beachte, dass die in Abbildung 4 verwendete lineare Reaktion T2 = 0.06°C zeigt, dass aber das Nichtlineare-Reaktion-Verfahren die Kalibrierung T2 = 0.39°C erlauben würde. Diese Art der nichtlinearen Kalibrierung würde bedeuten, dass historische Temperaturen höher liegen als jene, die geschätzt werden mittels einer linearen Proxy-Temperatur-Reaktion.

Außerdem ist die Kalibrierung in heutiger Zeit relativ einfach, weil wir Proxys vergleichen können mit instrumentellen Temperaturen, um festzustellen, welcher Temperaturwert korrekt ist, T1 oder T2. Allerdings sind historische Temperaturen problematischer, weil wir über viele tausend Jahre keinerlei instrumentelle Aufzeichnungen haben, um den korrekten Temperaturwert zu bestimmen, T1 oder T2. Nichtsdestotrotz können wir die korrekte Temperatur abschätzen, indem wir eine entsprechendes Verfahren wie dasjenige anwenden, welches Erdbeben-Ingenieure vornehmen, wie im Folgenden erklärt.

Erdbebenforscher entwerfen routinemäßig Strukturen für 1 seismisches Ereignis innerhalb von 500 Jahren und für eine spezielle Struktur (zum Beispiel Kernkraft-Einrichtungen) für 1 seismisches Ereignis in 5000 Jahren. Allerdings standen ihnen Seismographen-Messungen der Stärke von Erdbeben erst seit 1935 zur Verfügung, zu welchem Zeitpunkt Charles Richter diese Skala entwickelte. Erdbebenforscher lösen dieses Dilemma des kurzen Zeitraumes instrumenteller Messungen, indem sie historische Beschreibungen seismischer Ereignisse auswerten.

Zum Beispiel: die historische Aufzeichnung eines Erdbebens könnte eine Beschreibung enthalten wie „die Erde kochte“. Diese buchstäbliche Beschreibung bedeutet nicht, dass die Erde tatsächlich den Siedepunkt erreicht hatte. Sondern sie bedeutet, dass das Grundwasser in der Erde Blasen bis an die Oberfläche geschlagen hat – ein Prozess, der als Verflüssigung der Erde bekannt ist. Erdbebenforscher können dann diese Beschreibung heranziehen, um die Stärke der Erschütterungen zu schätzen, die zu der Verflüssigung führten, woraus sich die Stärke des Erdbebens an jener Stelle abschätzen lässt.

In der Klimawissenschaft könnte ebenfalls der richtige Temperaturwert T1 or T2 abgeschätzt werden, und zwar aus historischen Beschreibungen der Änderung der Vegetation, menschlicher Wohnorte usw. Zum Beispiel, falls unser Proxy in Grönland liegen würde, sind die folgenden Ergebnisse möglich:

a) Falls das Land zum Zeitpunkt des Proxys im Permafrostbereich liegen würde, dann würde man die niedrigere Temperatur T1 heranziehen.

b) Falls das Land von den Wikingern zum Zeitpunkt des Proxys kultiviert worden wäre (d. h. kein Permafrost), würde man die höhere Temperatur T2 heranziehen.

Obiges nichtlineare Verfahren würde offensichtlich mehr Arbeit für Paläo-Wissenschaftler bedeuten im Vergleich zu den gegenwärtigen linearen Kalibrierungs-Verfahren, aber von Erdbebenforschern wird diese Arbeit wird routinemäßig geleistet.

Zusätzlich wären aktuelle Proxys aus der Zeit nach dem Jahr 2000 nützlich für die Abschätzung, falls die Divergenz zwischen Proxys und instrumentellen Messungen zugenommen hat. Die Proxys würde auch eine genauere nichtlineare Kalibrierung der Proxy-Temperaturen ermöglichen, sagen wir, Punkt D in Abbildung 5. Seltsamerweise scheint es im Klima-Establishment starken Widerstand gegen die Veröffentlichung aktueller Proxys zu geben.

Der Gebrauch einer nichtlinearen Proxytemperatur-Reaktion würde in historisch hohen Temperaturen resultieren, wobei die hohen Temperaturen noch höher und die niedrigen Temperaturen noch tiefer berechnet werden.

Conclusions

Eine Übersicht der globalen Ausdehnung der MWP wird präsentiert und führt zu folgenden Ergebnissen:

1. Die MWP war ein globales Ereignis, und eine große Anzahl von Studien zeigt, dass Erwärmungsereignisse überwältigend häufiger als Kaltereignisse aufgetreten waren.

2. Allerdings würde die nicht unbedeutende, während der MWP aufgezeichneten Anzahl von Trocken- oder Nass-Ereignissen im MWP Mapping Project zeigen, dass vielleicht die Mittelalterliche Klima-Anomalie eine bessere Bezeichnung wäre als die MWP.

3. Die Temperaturen der Nordhemisphäre waren mindestens genauso hoch wie die instrumentellen Messungen im Zeitraum 1980 bis 1989.

4. Jüngste instrumentelle Temperaturmessungen zeigen höhere Temperaturen, wenn man sie mit MWP-Proxys vergleicht. Allerdings sollten instrumentelle Temperaturen nicht direkt verglichen werden mit Proxy-Temperaturen, weil dies kein Äpfel-mit-Äpfel-Vergleich ist. Proxy-Temperaturen werden im Zeitmaßstab von Jahrzehnten oder noch größeren abgeflacht.

5. Jüngste Proxy-Aufzeichnungen divergieren von instrumentellen Temperaturen – Thermometer zeigen höhere Werte, wenn man sie mit Proxys vergleicht.

6. Das Divergenzproblem in Punkt e) oben ist möglicherweise einer linearen Proxy-Temperatur-Reaktion geschuldet, von der in gegenwärtigen Temperatur-Rekonstruktionen ausgegangen wird. Eine nichtlineare Reaktion von Proxy-Temperaturen würde genauere Ergebnisse bringen bzgl. historisch hoher und niedriger Temperaturen sowie eine bessere Korrelation mit jüngsten instrumentellen Daten zeitigen.

Bis es eine gute Korrelation zwischen instrumentellen Temperaturen und Proxys gibt, kann kein seriöser Wissenschaftler definitiv feststellen, dass die gegenwärtigen Temperaturen die höchsten jemals seien.

Nachwort

Hinsichtlich des 2°C-Limits seitens des Klima-Establishments klingt die folgende Aussage (getroffen aufgrund der in diesem Beitrag präsentierten Fakten) längst nicht so alarmierend wie gegenwärtig von den Medien kolportiert:

Wir wissen, dass die Präindustriellen MWP-Temperaturen um rund 1°C ohne CO2 über jenen der Kleinen Eiszeit lagen, aber wir glauben auch, dass ein entsprechender Temperaturanstieg von der Kleinen Eiszeit bis zum Zeitraum 1980 bis 1989 durch CO2 verursacht ist. Daher glauben wir, dass wir CO2-Emissionen begrenzen müssen, um einen weiteren (gefährlichen) Anstieg um 1°C zu verhindern. Wir glauben“.

Ich denke, hier geht viel zu viel glauben vor sich und nicht genug echte Klimawissenschaft.

Ein guter Anfang wäre es, nichtlineare Reaktionen von Proxy-Temperaturen heranzuziehen, um genaue historische Höchst- und Tiefsttemperaturen zu etablieren.

Link: https://wattsupwiththat.com/2017/01/03/documenting-the-global-extent-of-the-medieval-warm-period/
Übersetzt von Chris Frey EIKE