Änderungen der oberflächennahen Meeres- und Landtemperaturen seit Messbeginn

von Henry Schau

Die zeitlichen Verläufe der lokalen oberflächennahen Temperaturen sind teilweise schwer zu interpretieren und können von der globalen Entwicklung abweichende Ergebnisse liefern. Weiterhin lassen sie unter Umständen keine generellen Aussagen zur Wirkung bestimmter Faktoren wie z.B. der CO2-Konzentration zu. Andererseits sind die globalen mittleren Oberflächentemperaturen (GMST) hinsichtlich ihrer physikalischen Aussagekraft „stark eingeschränkt“ und eher eine Art Vergleichsgröße. Insbesondere ist eine Mittelwertbildung über Meeres- und Landoberflächentemperaturen fragwürdig, da wegen der verschiedenen thermophysikalischen Eigenschaften sehr unterschiedliche Energieinhalte vorliegen. Aus diesem Grund werden in diesem Beitrag die zeitlichen Verläufe der Temperaturreihen getrennt untersucht. Die Analysen erfolgen beispielhaft mit den Temperaturdaten der CRU [[1]].

Abbildung 1: Stückweise lineare Regression der Abweichungen von den mittleren Meeres-temperaturen (HadSST4) Abbildung 2: Stückweise lineare Regression der Abweichungen von den mittleren Landtemperaturen (CRUTEM5.0)

Abbildung 1 zeigt den zeitlichen Verlauf der Abweichung vom langzeitlichen Mittel (Bezugszeitraum 1961-1990) der oberflächennahen Meerestemperaturen des CRU-Datensatzes HadSST4 (blaue Kurve). Erste Hinweise für die Lage der Änderungspunkte (change points – CPs) liefert der Verlauf der mit einem Gauß-Filter (30 Jahre) geglätteten Kurve (grüne Kurve). Die genauere Ermittlung der CPs verwendet BEAST [[2]] (für MATLAB [[3]] und Octave [[4]]) und/oder die Funktion ischange in MATLAB. Die erhaltenen Werten dienen als Startwerte für die Parameter einer stückweise linearen Regression (mathematisch eine nichtlineare Regression), bei der die linearen Funktionen mit Übergangsbedingungen gekoppelt sind. Die rote Kurve in Abbildung 1 zeigt den erhaltenen Verlauf (die gestrichelten Kurven das 95 % Konfidenzintervall). Es sei darauf hingewiesen, dass ähnliche Methoden auch in [[5]], [[6]] und [[7]] zur Analyse von Temperaturverläufen verwendet wurden. Die für die GMST durchgeführten Berechnungen ergeben eine sehr gute Übereinstimmung mit den [5] erhaltenen CPs.

Die in Abbildung 1 dargestellten Verläufe zeigen eine deutliche Änderung der Verläufe um 1879,1 (3,7), 1909,5 (1,8), 1944,0 (2,3) und 1967,7 (, wobei die Anstiege von ca. 1910 bis 1944 und 1968 bis 2024 mit 0,0152 (0,0016) und 0,0159 (0,0007) nahezu gleich sind. In Abbildung 2 sind die analogen Verläufe für die Landtemperaturen dargestellt. Hier wurde nur 3 relevante CPs bei 1892,0 (6,6), 1941,8 (5,9) und 1974,9 ( gefunden. Die Anstiege von ca. 1892 bis 1942 und 1974 bis 2024 betragen 0,0090 (0,0015) und 0,0294 (0,0015). Die Abbildung 3 für die globale Oberflächentemperaturen angegebenen Verläufe liegen erwartungsgemäß näher bei den Meerestemperaturen.

Abbildung 3: Stückweise lineare Regression der Abweichungen von den mittleren globalen Temperaturen (HadCRUT5.0) Abbildung 4: Vergleich der stückweisen linearen Regression der Abweichungen von den mittleren Meeres- und Landtemperaturen

Zur besseren Vergleichbarkeit sind in Abbildung 4 nur die Verläufe der stückweisen linearen Regression der Meeres- und Landtemperaturen sowie die Unterschiede der CPs dargestellt. Die Meerestemperaturen wurde hier mit 3 CPs approximiert. Der Vergleich der beiden Verläufe zeigt:

  1. Der Anstieg der Meerestemperaturen ab 1968 erfolgt ca. 7 Jahre vor dem der Landtemperaturen, wo er 1975 beginnt. Beide Anstiege sind bis 2024 faktisch linear. Der Anstieg der Landtemperaturen im Bereich ab ca. 1970 ist mit 0,029 K/a (a – Jahr) fast doppelt so hoch wie der der Meerestemperaturen mit 0,016 K/a.
  2. Der Anstieg der Meerestemperaturen von ca. 0,5 K zwischen 1910 und 1944 sowie der Abfall zwischen 1879 und 1910 in Abbildung 1 ist bei den Landtemperaturen nicht sichtbar. Diese steigen zwischen 1892 und 1942 kontinuierlich um ca. 0,4 K an.

Der Abfall der globalen Temperaturen im Bereich zwischen 1940 und 1980 wird überwiegend mit dem „global dimming“ in Verbindung gebracht. So wird in [[8]] ausgeführt (übersetzt):

„Zur Erklärung der beobachteten dekadischen Schwankungen der bodennahen Sonnenstrahlung (bekannt als Abdunklung und Aufhellung) ist die relative Bedeutung von Wolken und wolkenfreier Atmosphäre (insbesondere Aerosolen) derzeit umstritten.“

Dies deutet darauf hin, dass die wolkenfreie Atmosphäre die Hauptursache für Abdunklung und Aufhellung in Mitteleuropa ist, und legt nahe, dass diese Schwankungen eher anthropogen bedingt sind als natürlichen Ursprungs, wobei Aerosolschadstoffe wahrscheinlich die Hauptursache sind.“

Zur Aufhellung (Brightening) wird vom DWD [[9]] ausgeführt:

„Laut Pfeifroth et al. (2018) kann der beobachtete Effekt des Brightening hauptsächlich durch eine Veränderung in der Bewölkung erklärt werden. Diese kann sowohl natürlichen Ursprungs sein und/oder durch den indirekten Effekt von anthropogenen Aerosolen auf die Wolkenbildung hervorgerufen werden (Pfeifroth, et al., 2018).“

Auch wenn sich die Aussagen überwiegend auf die Sonneneinstrahlung und nicht direkt auf die Temperaturen beziehen, gibt es offensichtlich keine endgültige Erklärung für die beobachteten Verläufe. Außerdem wird (weitgehend) die Landfläche betrachtet. Das abweichende Verhalten der Meerestemperaturen wird kaum angesprochen. Es erscheint zweifelhaft, dass sich die überwiegend auf den Landflächen erzeugten Aerosole auf die Meere verteilen und dort trotz der größeren thermischen Trägheit zu einem früheren Anstieg der Temperaturen führen. In diesem Zusammenhang ist auch der Abfall der Meerestemperaturen von 1879 und 1910 (über ca. 31 Jahre) zu betrachten. Dieser lässt sich kaum durch die Aerosolemissionen erklären, da z. B. die SOx Emissionen während dieser Zeitspanne im Vergleich zu 1944 bis ca. 1980 deutlich geringer waren. Im Zeitraum von 1910 bis 1944 stieg die CO2-Konzentration um ca. 10 ppm an, von 1968 bis 2024 um ca. 100 ppm. Der Anstieg der Meerestemperaturen ist für beide Zeitbereiche faktisch gleich (siehe Abbildung 1). Dies schließt CO2 als Ursache für beide Anstiege aus. Das Verhalten weist auf einen starken Einfluss der natürlichen Variabilität der Meerestemperaturen von ca. 0,5 K hin.

Vom IPCC [[10]] wird für die Zeit zwischen 1850 bis 1900 und 2011 bis 2020 ein Anstieg für die Meerestemperaturen 0,88 K und der Landtemperaturen von 1,59 K angegeben. Für die globalen Temperaturen beträgt der Anstieg 1,09 K. Da hier die Mittelwerte über 50 bzw. 10 Jahre als unterer bzw. oberer Wert verwendet werden, sind diese Angaben nicht direkt mit den hier dargestellten Verläufen vergleichbar.

Gemäß [[11]] begann die Hochindustrialisierung nach 1860. Daher erfolgte erst nach diesem Zeitpunkt – deutlich nach 1900 – ist eine messbare Zunahme der anthropogenen CO2-Emissionen. Die große Variabilität der Meerestemperaturen gerade während dieser Zeitspanne lässt eine genaue Ermittlung der vorindustriellen Temperatur nicht zu. Bei den Landtemperaturen sind die Verhältnisse etwas günstiger, da diese zwischen 1850 und 1900 keine relevante Änderung zeigte.

Abbildung 5: Abweichungen der Landtempersturen und lineare Regression von 1815 bis 1975 sowie 1975 – 2024 (BEST, Global Land)

Für die Landtemperaturen liegen von Berkeley Earth (BEST [[12]]) auch Temperaturverläufe ab 1750 vor, die in Abbildung 5 dargestellt sind. Trotz der in Summe ungenaueren Temperaturmessungen und geringeren Abdeckung vor 1850 zeigt sich zwischen 1815 und 1975 – also über ca. 160 Jahre – ein linearer Verlauf mit einer Temperaturerhöhung von fast 1 K. Diese Aussage wird auch durch Abbildung 2 ab 1850 gestützt. Von 1815 bis ca. 1900 ist sicherlich kein merkbarer Einfluss von der CO2-Konzentration zu unterstellen. Aus dieser Sicht muss der Anstieg andere Ursachen haben und ist vielleicht als Erholung nach der kleinen Eiszeit zu sehen. Bemerkenswert ist, dass sich der lineare Verlauf bis ca. 1978 fortsetzt und dann in den bekannten steileren Anstieg übergeht. Extrapoliert man den Verlauf auf die Zeitspanne nach 1978 reduziert sich die zusätzliche Temperaturerhöhung durch den Anstieg ab ca. 1978 auf von 1,5 auf 1,1 K. Bei den Meerestemperaturen gibt es keine früheren Messdaten.

Zusammenfassend ist festzustellen:

  • Da sich die Verläufe der globalen Meeres- und Landtemperaturen deutlich unterscheiden, muss eine Analyse diese getrennt betrachten. Dies lässt sich bereits aus den sehr unterschiedlichen thermophysikalischen Eigenschaften ableiten.
  • Dazu ist anzumerken, dass sowohl die GMST als auch die mittleren Meeres- und Landtemperaturen keine physikalischen Größen sind und keinen (direkten) Bezug z. B. zur inneren Energie haben. Die Mittelung über die Meeres- und Landtemperaturen zur GMST verschlechtert die ohnehin schon geringe Aussagekraft hinsichtlich grundlegender physikalischer Prozesse.
  • Die Meerestemperaturen zeigen eine hohe natürliche Variabilität von insgesamt ca. 0,5 K (IPCC 0,2 K). Die nahezu identischen Anstiege von 1910 bis 1941 und 1968 bis 1924 lassen sich nicht durch die Zunahme der CO2-Konzentration in der Atmosphäre erklären.
  • Die Aussage, dass die Aerosolemissionen die Ursache für die fallenden bzw. konstanten Meerestemperaturen zwischen 1944 und 1968 sind, erscheint nicht schlüssig, da ein ähnlicher (sogar etwas größerer) Rückgang bereits zwischen 1879 und 1910 erfolgte.
  • Die Landtemperaturen zeigen zwischen 1750 und 1975 einen systematischen Anstieg, der nach 1978 in einen höheren Anstieg übergeht. Aus dieser Sicht ist ein Temperaturanstieg vor 1978 infolge der Zunahme der CO2-Konzentration nicht nachvollziehbar.
  • Die Ermittlung der vorindustriellen Temperaturen als Bezugspunkt ist problematisch und erscheint in Anbetracht der erheblichen Schwankungen der Meerestemperaturen zumindest bei diesen als sehr fragwürdig.

Literaturverzeichnis

  1. [] Climatic Research Unit (University of East Anglia) and Met Officecrudata.uea.ac.uk/cru/data/temperature/HadSST4_gl.txt

    crudata.uea.ac.uk/cru/data/temperature/CRUTEM5.0_gl.txt

  2. [] BEAST: Bayesian change-point detection and time series decomposition
  3. [] MATLAB
  4. [] GNU Octave
  5. [] Cahill, N., Rahmstorf, S., Parnell, A. C., Change points of global temperature, 2015, Environmental Research Letters, 2015Volume 10, Number 8, doi:10.1088/1748-9326/10/8/084002
  6. [] Shi, X., C. Beaulieu, R. Killick, and R. Lund, 2022, Changepoint detection: An analysis of the central England temperature series, J. Climate, 35, 6329-6342, doi:10.1175/JCLI-D-21-0489.1
  7. [] Beaulieu, C., Gallagher, C. et al., A recent surge in global warming is not detectable yet, 2024, Commun Earth Environ 5, 576, doi:10.1038/s43247-024-01711-1
  8. [] Wild, M., Wacker, S. et al., Evidence for clear-sky dimming and brightening in central Europe, 2021, Geophysical Research Letters, 48, e2020GL092216, doi:10.1029/2020GL092216
  9. [] Annett Püschel, Wiebke Winzig und Manfred Theel, Entwicklung der Globalstrahlung 1983 – 2020 in Deutschland, 2023, Deutscher Wetterdienst, Dekadenbericht
  10. [] IPCC, 2021: Climate Change 2021: The Physical Science Basis, Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA, doi:10.1017/9781009157896
  11. [] Wikipedia, Industriegeschichte
  12. [] Berkeley Earth, Global Temperature Data, Global LandÜber den Autor.

    Ist Diplom-Physiker und als Dr.-Ing. promoviert. Die meiste Zeit hat er als Gutachter/Sachverständiger/Abteilungsleiter beim TÜV gearbeitet. Sein Fachgebiet waren mechanische Nachweise für Kernkraftwerke (Strukturanalyse). Auf diesem Gebiet hat er auch einige Beiträge in internationalen Fachzeitschriften und auf Tagungen veröffentlich (siehe Henry Schau). Inzwischen ist er in Rente und hat Zeit, sich mit anderen Fragen zu beschäftigen.

 




CO₂-Strafsteuern für die Autobranche: So versagt die Klimapolitik

Die europäische Autoindustrie muss dieses Jahr wohl Milliarden Euro an Strafsteuern bezahlen. Doch der Widerstand gegen die unerreichbaren CO₂-Ziele wächst. Die Vorgänge zeigen, dass Klimaschutz, sobald er konkret wird, inakzeptable volkswirtschaftliche Schäden erzeugt.

Von Peter Panther

Porsche hat angekündigt, bis 2029 rund 1900 Stellen in der Region Stuttgart abzubauen. Es ist die jüngste Negativmeldung in einer ganzen Serie von Hiobsbotschaften aus der deutschen Automobilbranche: Der US-Autobauer Ford will in Köln etwa 2900 Arbeitsplätze streichen. Auch Audi plant Berichten zufolge einen massiven Stellenabbau. Volkswagen hat erstmals die Schliessung von Werken angesagt. Der Automobilzulieferer Schaeffler sieht vor, 4700 Stellen in Europa zu streichen, davon 2800 in Deutschland. Und ZF Friedrichshafen, der zweitgrösste Autozulieferer des Landes, will sogar bis zu 14’000 Arbeitsplätze verschwinden lassen.

Keine Frage: Die deutsche Autobranche befindet sich, wie auch die europäische insgesamt, in der Krise: Ihr setzen vor allem der stockende Absatz an Fahrzeugen allgemein und die Billigkonkurrenz aus China zu. Die Strafzölle, welche die europäischen Autobauer ausrichten müssen, weil sie die gesetzten CO₂-Ziele aller Wahrscheinlichkeit nicht erreichen, könnten den Niedergang jetzt noch beschleunigen. Es dürfte sich um Zahlungen bis zu 15 Milliarden Euro jährlich handeln, wie die Autobranche selber geschätzt hat. Das könnte dieser Industrie das Genick brechen.

 

 

Die Realität hinkt den Erwartungen hinterher

In der EU dürfen Neuwagen ab diesem Jahr im Durchschnitt noch 94 Gramm CO₂ pro Kilometer ausstossen. Bisher waren 115 Gramm zulässig. Dieses Ziel lässt sich nur erreichen, wenn ein beträchtlicher Teil der Neuwagenflotte elektrisch betrieben ist. Schätzungen zufolge müssten zwischen 22 und 28 Prozent der verkauften Automobile Batteriefahrzeuge sein, damit der vorgeschriebene Emissionswert eingehalten werden kann.

Doch die Realität hinkt den Erwartungen meilenweit hinterher. Angesagt war, dass die Elektromobilität rasch immer grössere Marktanteile gewinnt. Letztes Jahr aber ging ihr Anteil sogar erstmals zurück: In Deutschland wurden über ein Viertel weniger E-Autos verkauft als 2023. Der Anteil an den Neuwagen sank von 18,4 auf 13,5 Prozent. Auch EU-weit gingen die Elektro-Verkäufe letztes Jahr um sechs Prozent zurück. Der Anteil der Elektromobilität lag europaweit ebenfalls bei nur 13,6 Prozent.

Wie die Entwicklung 2025 verläuft, ist zwar noch offen. Doch die Vorgabe, dass dieses Jahr europaweit etwa jedes vierte verkaufte Auto elektrisch angetrieben ist, kann bestimmt nicht erreicht werden. Und das geht ins Geld: Die Autoindustrie muss für jedes Gramm CO₂ über der Vorgabe 95 Euro entrichten – pro Fahrzeug. Das dürfte sich insgesamt wie erwähnt zu Milliardenzahlungen summieren – Geld, das die Branche kaum aufbringen kann.

Der Verband der Europäischen Automobilbauer hat schon im letzten Herbst Alarm geschlagen. Es seien «dringende Massnahmen» seitens der EU-Kommission nötig, um die Klimaziele abzuschwächen. Nur so könne eine existenzielle Krise der Automobilindustrie noch abgewendet werden. Denn die Elektrifizierung der Neuwagenflotte sei im vorgegebenen Tempo nicht machbar, liess der Verband verlauten.

Auch Scholz und Habeck sind für eine Kursänderung

Dieser Forderung haben sich im Dezember die Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg angeschlossen. In einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderten sie eine Überprüfung der CO₂-Grenzwerte für 2025.

Inzwischen sprechen sich auch Noch-Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) offen für eine Anpassung der Regelung aus. Anfang Februar hat Frankreich die EU aufgefordert, die CO₂-Pläne zu überarbeiten, um eine Krise der Automobilindustrie abzuwenden. In einem dringlichen Appell forderte das Land, den Zeitplan des europäischen Green Deals um mehrere Jahre zu verschieben. Ansonsten drohe ein «gravierender politischer Fehler».

Bis vor kurzem verhallten solche Aufforderungen in Brüssel wirkungslos. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra verteidigte die CO₂-Strafzölle eisern. Doch in den letzten Tagen scheint Bewegung in die Sache gekommen zu sein: Gemäss Medienberichten zieht die EU-Kommission ernsthaft einen Aufschub der Strafzahlungen für die Autoindustrie in Erwägung. Demnach will die Union dieses Jahr auf CO₂-Zölle verzichten. Überschreitungen bei den Grenzwerten würden aber als eine Art Hypothek behandelt, die in den kommenden Jahren ausgeglichen werden müsste.

Wird das so umgesetzt, gäbe es für die Automobilbranche zumindest eine Verschnaufpause. Doch das Damoklesschwert würde bleiben. Denn die EU sieht vor, die Klimaschraube im Verkehr rasch anzuziehen. 2030 wären demnach nur noch knapp 50 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer erlaubt, 2035 überhaupt kein CO₂ mehr. Doch wie die Branche in nur zehn Jahren zu hundert Prozent klimaneutralen Antrieben bei Neuwagen kommen soll, steht in den Sternen.

Die EU schiesst sich ins eigene Knie

Doch was geht hier im Grunde vor? Die Politik hat ein hehres Ziel vorgegeben: Der Verkehr soll bis 2050 europaweit emissionsfrei werden – was bedingt, dass die Neuwagenflotte schon ab 2035 sogenannt klimaneutral ist. Doch die Käufer sträuben sich: Für sie hat die Elektromobilität zu viele Nachteile. Soeben hat ein Test des deutschen Automobilclubs ADAC ergeben, dass E-Autos bei winterlichen Temperaturen zum Teil mehr als die Hälfte ihrer Reichweite verlieren.

Um die CO₂-Ziele dennoch durchzusetzen, bestraft die EU nun die Autoindustrie mit immer schärferen Zahlungen. Die Strafzölle werden aber kaum dazu führen, dass die E-Mobilität schneller kommt, sondern sie vertiefen vielmehr die Krise der Autobranche und führen zu Deindustrialisierung in ganz Europa. Die EU schiesst sich ins eigene Knie.

Das zeigt: Sobald Klimapolitik konkret wird und der Staat sie zwangsmässig durchsetzen will, kommt es zu Konflikten mit den Konsumenten und der Wirtschaft. Die Folge sind massive volkswirtschaftliche Schäden. Es gibt unter Umständen Massenproteste wie die französische Gelbwestenbewegung, welche die staatlichen Traumtänzer auf den Boden der Realität holen. Ein Klimaschutz, der sich nicht an technologischen und ökonomischen Gegebenheiten orientiert, ist zwangsläufig zum Scheitern verurteilt.

 




Miosga und allen anderen sei gesagt: Beim Stromnetz muss immer und in jeder Sekunde die Einspeisung gleich der Last sein. Das können „Erneuerbare“ nicht!

Caren Miosga und das Fraunhofer-Institut

von Peter Würdig

Caren Miosga hatte zu Ihre Sendung am 2.2.2025 geladen, und dieses Mal war Alice Weidel, Kanzlerkandidaten der AfD, zu Gast. Damit man wie üblich das so beliebte Spiel „Alle gegen eine“ inszenieren konnte, waren auch noch zwei weitere Gäste dabei, die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller und der Journalist Robin Alexander von der Welt.

In dem Gespräch kam auch die Situation unserer Wirtschaft zur Sprache, da durch die extrem hohen Energiepreise in Deutschland die Deindustrialisierung in vollem Gange ist. Dazu wurde dann eine Studie des Fraunhofer-Instituts zitiert, in der von den so niedrigen Preisen für Windstrom und so hohen Preisen für Strom aus Kernenergie fabuliert wird. Das hätte ja gleich auffallen müssen, denn warum ist der Strom in Frankreich oder in den USA, wo man sich stark auf Kernenergie stützt, um den Faktor drei bis fünf günstiger als in Deutschland ?

Joseph Fraunhofer war einer der bedeutendsten Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts, nach ihm sind die von ihm entdeckten Fraunhoferschen Linien benannt. Mit seinem Namen schmückt sich auch dieses Institut, und man kann sich kaum vorstellen, wie dieser große Name so übel missbraucht wird.

Nun kann man von Caren Miosga nicht verlangen, dass sie ausgedehnte Fachkenntnisse im Bereich der Elektrotechnik hat, aber die Sendung wird doch von einem Team vorbereitet, und da müsste doch wenigstens einem aus dem Team aufgefallen sein, was für eine miese Propaganda das ist, was das hier zitierte Fraunhofer-Institut da herausgebracht hat. In diesem Institut sitzen ja wohl auch Leute, die nicht in der Gesamtschule oder der Förderstufe ihr Schulleben verbracht haben, und die sich deswegen noch dunkel an das Ohmsche Gesetz erinnern können. Es sind ja nicht nur die Zahlen grob falsch, darauf hatte jetzt auch ein Beitrag in EIKE hingewiesen, Caren Miosga verwendet falsche (zu niedrige) Zahlen bei Windstrom – EIKE – Europäisches Institut für Klima & Energie , es ist ein grundsätzlicher Fehler. Im elektrischen Stromkreis müssen jede Sekunde Verbrauch und Erzeugung von Energie übereinstimmen. Deswegen kann man nicht elektrische Energie, die von Windrädern oder durch PV-Anlagen erzeugt wird und die extrem wetterabhängig ist mit elektrischer Energie eines Kernkraftwerkes vergleichen, die je nach Bedarf sicher geregelt werden kann. Wenn man das tut doch, vergleicht man Äpfel mit Birnen, oder wie Prof. Sinn das in seinen Vorträgen klarstellt, Äpfel mit Eiern (oder wie ich dazu sagen würde, man vergleicht Äpfel mit Katzenfutter). Wenn Vertreter des Fraunhofer.Institutes das doch machen, dann kann man da nicht künstliche Intelligenz oder natürliche Dummheit vermuten, es ist eher eine gezielte (und gut bezahlte) Volksverdummung.

Nun sollte auch bekannt sein, trotz massiver Subventionen über 25 Jahre gibt es bis heute nicht ein einziges Windrad (oder eine einzige PV-Anlage), die bedarfsgerechte elektrische Leistung zur Verfügung stellen. Deswegen müssen diese Anlagen immer auch ein sog. Backup-Kraftwerk haben, das seine Leistung ständig rauf und runter fahren muss, um den Wackelstrom auszugleichen, und auch das bringt natürlich erhebliche Zusatzkosten.

Man hat Versuche gemacht auf drei verschiedenen Inseln, Utsira in Norwegen, Pellworm in Deutschland und el Hierro in Spanien, eine Insel (oder einen kleinen Bereich davon) mit „Erneuerbaren“ zu versorgen. Der Ablauf war fast immer derselbe, Eröffnung des Projekts unter feierlicher Anteilnahme der Politik (In Pellworm war sogar der Ministerpräsident von Schleswig—Holstein dabei), und nach einigen Monaten war klar, die Kosten sprengen jeden Rahmen, und dann wurde klamm-heimlich alles wieder abgebaut. Dazu gibt es den Film „Drei Inseln / drei Pleiten“, Pi-News berichtete darüber: Speichern für die Wende! | PI-NEWS . Das sagt eigentlich alles zu der angeblichen Preiswürdigkeit der sog. „Erneuerbaren“, die auch haute ja nur von massiven Subventionen leben (und ohne diese schnell verschwinden würden, dann könnte die Natur und die Landschaft aufatmen).

Peter Würdig

Der Beitrag erschien zuerst bei PI News hier

 




Folgt die Geschichte immer dem gleichen Muster?

Trumps „Zeitenwende“, entscheidender Schritt in Richtung Imperium?

Edgar L. Gärtner

Vorbemerkung: Als Christ stehe ich dem Begriff „Zeitenwende“ selbstverständlich vorsichtig gegenüber, denn ich bin überzeugt, dass es in den letzten 5.000 Jahren auf Erden nur eine tiefgreifende Veränderung des Weltenlaufs gegeben hat: die Geburt, die Lehren und der Leidenstod des Nazareners Jesus Christus. Selbst viele Nichtchristen akzeptieren dieses „Event“ als Beginn ihrer Zeitrechnung. (Eine Ausnahme macht da die Märtyrerkirche der Kopten in Ägypten, deren Zeitrechnung mit der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Diokletian beginnt.)

Rückkehr zum gesunden Menschenverstand

Dennoch halte ich Donald Trumps und Elon Musks Ankündigung einer Wende vom moralisierenden Selbsthass des Westens zum gesunden Menschenverstand patriotischer Familienväter und seriöser Kaufleute für ansatzweise glaubwürdig, auch wenn absehbare Widerstände der Profiteure des politischen Stillstands keine lückenlose Umsetzung erwarten lassen. Das gilt wohl vor allem für die Friedensinitiativen Trumps Richtung Russland/Ukraine und Israel/Gaza. Die Verhandlungen zwischen Trump und Putin werden höchstwahrscheinlich viel langwieriger sein, als Trump sich selbst ausgerechnet hat, als er noch vor seinem Amtsantritt verkündigte, den Konflikt zwischen Selenskyj und Putin in einem Tag beilegen zu können.

Einfacher erscheint der von Trump beschlossene Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation WHO und aus dem Pariser Klima-Abkommen von 2015, was er in seiner ersten Amtszeit schon einmal getan hat. Die wirtschaftliche Umsetzung des US-Rückzug vom Pariser Klima-Abkommen durch den Stopp der Investitionen in so genannte erneuerbare und die breitere Erschließung „fossiler“ Energieträger nach dem Motto „Drill Baby Drill“ braucht aber Zeit und Geld. Wichtig ist dabei, dass in die Energiepolitik wieder die Arithmetik einzieht und Rechnen nicht für moralisch verwerflich gehalten wird. Das wird weit reichende Konsequenzen haben – auch in Europa. Der Hype um eine „Energiewende“ zugunsten angeblich „erneuerbarer“ Energiequellen findet ein jähes Ende.

Die EU braucht eine neue Energiepolitik

Auch die EU wird nicht umhinkönnen, Ihre Energiepolitik völlig neu auszuhandeln und zu formulieren – und könnte gerade aus diesem Grund auseinanderfallen. Nicht nur das Merit-Order-Tarifsystem für Elektrizitätslieferungen, sondern auch das Fracking-Verbot für die Erdgas- und Ölförderung stehen zur Disposition. Schon machen sich französische Neogaullisten Hoffnung auf die Führung, indem sie ihren hohen Kernenergie-Anteil an der Elektrizitätsversorgung als Trumpf ausspielen. Die Finanzierung des bereits beschlossenen Neubaus von sechs Kernreaktoren und der Planung weiterer Kernkraftwerke ist allerding, wie man hört, wegen der hohen Schuldenlast des französischen Staates und des Staatskonzerns EDF nach wie vor nicht in trockenen Tüchern.

Big Tech und Künstliche Intelligenz

Eng mit der Energiefrage verbunden ist das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI). Denn US-Projektionen gehen davon aus, dass der enorme Energiebedarf großer Rechenzentren schon am Ende des Jahrzehnts bis zu knapp 10 Prozent der gesamten Elektrizitätsproduktion verschlingen werden. Ohne die Erschließung preiswerter und verlässlicher Energiequellen ist die breite Anwendung von KI undenkbar. Bei Trumps KI-freundlichem Kurs geht es vordergründig darum, bekannte Big-Tech-Milliardäre aus dem Silicon Valley wie Marc Zuckerberg von Meta, Jeff Bezos von Amazon, Tim Cook von Apple, Sundar Pichai von Google, Reed Hastings von Netflix und Satya Nadella von Microsoft, die ihm früher feindlich gesonnen waren, ins Boot zu holen. Darüber hinaus geht es aber auch um die Erlangung beziehungsweise den Ausbau der US-Führung bei der Entwicklung „Künstlicher Intelligenz“. Dabei denken viele an den Einsatz der KI für die rasche Entwicklung neuer Impfstoffe. Was aus diesen Träumen unter dem impfskeptischen neuen Gesundheitsminister Robert Kennedy jr. werden wird, steht dahin.

Nur einen Tag nach der feierlichen Amtsübernahme Donald Trumps am 20. Januar lancierten die Tech-Unternehmer Sam Altman, der Gründer der Firma OpenAI, die die bekannte Software ChatGPT entwickelt hat und deren Aktien mehrheitlich von Microsoft gehalten werden sowie Massayoshi Son, der Chef der japanischen Softbank, und Larry Ellison, der Chef der Software-Firma Oracle, unter den Augen Trumps gemeinsam die Initiative „Stargate“, zu deren Technologiepartner die Chip-Schmieden Arm und Nvidia gehören. Das Konsortium soll Investitionsmittel in Höhe von nicht weniger als 500 Milliarden US-Dollar auftreiben. Starten soll das Projekt zunächst mit 100 Milliarden. Ob das realistisch ist, steht dahin. Die Finanzierung liegt überwiegend in der Hand der japanischen Softbank. Daneben spielt die Investmentfirma MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Rolle.

Auch in Amerika wachsen die Bäume nicht in den Himmel

Doch schon kurz nach der Verkündung der ehrgeizigen KI-Pläne Trumps und seiner Unterstützer sorgte eine Nachricht aus der Volksrepublik China für Ernüchterung an der New Yorker Wall Street und in Washington: Einer chinesischen Startup war es in nur zwei Monaten gelungen, für nur sechs Millionen Dollar das mindestens gleichwertige KI-System Deepseek zu entwickeln, nachdem die Konzeption des Systems ChatGPT in Kalifornien sechs Milliarden Dollar verschlungen hatte. Die chinesische Firma erhebt für die Nutzung ihres „Open Source“-Systems keine Lizenzgebühren. Obendrein bedarf deren Software keiner teuren Spezial-Chips. Kein Wunder, dass der Aktienkurs von Nvidia an einem Tag um 16 Prozent absackte. Denn die teure kalifornische KI-Technologie schien mit einem Schlag überholt. Einige sprachen von einem „Sputnik-Moment“. Das zeigt, dass man auch bei Donald Trump und seinen Freunden nicht jede Ankündigung auf die Goldwaage legen darf. Auch im „goldenen Zeitalter“, das Trump seinen Wählern verheißt, werden die Bäume wohl nicht in den Himmel wachsen. (Trumps Plan der Umwandlung des Gaza-Streifens in eine „Rivièra des Nahen Ostens“ und die damit verbundene großräumige Umsiedlung der Palästinenser erscheint selbst vielen US-Republikanern als „irre“. Aber es entspricht Trumps erfolgreicher Verhandlungstaktik, das Unmögliche zu fordern, um das Mögliche zu erlangen.)

Trumps Erklärung, dass es nur zwei biologische Geschlechter gibt, kostet demgegenüber unmittelbar nichts, muss aber als Kampfansage an die gesamte moralistisch-narzisstisch begründete, aber autoritär auftretende Woke-Ideologie verstanden werden und wird deshalb in Europa heftigen Widerstand woker Minderheiten hervorrufen. Der bekannte schottische Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson sieht einen tiefgehenden Stimmungsumschwung („vibe shift)“ im Sinne einer Rückkehr zur Realität. Um international wirksam zu werden, bedarf dieser Umschwung und seiner Propagierung durch einen Mächtigen allerdings der Gedanken- und Redefreiheit. Dafür macht sich Trumps Partner Elon Musk durch politische Interventionen mithilfe der von ihm teuer erworbenen Social-Media-Plattform „X“ und durch das geplante globale Upgrade von Smartphones durch permanente Verbindungen mit Musks “Starlink“-Satelliten stark.

Trumps Verbindung mit dem Multimilliardär Elon Musk, dem zentralen Architekten des Bürokratie-Abbaus mithilfe des „Department of Government Efficiency“ (kurz DOGE), dient vordergründig der Absicht, gegen ungerechte und ineffiziente Woke-Quotierungen nach Geschlecht, Hautfarbe, Opfergruppe wieder dem farbenblinden individualistischen Leistungsprinzip zur Geltung zu verhelfen. Aus einem größeren Abstand besehen, erscheinen Donald Trump, Elon Musk und ihre Anhänger aber eher als die unbewussten Vollstrecker eines historischen Prozesses, der sich hinter ihrem Rücken vollzieht. Geht es diesen nicht schlicht darum, dass sie die Woke-Leitkultur ungeeignet für die Begründung ihrer Herrschaft halten? Dabei steht es außer Frage, dass das revolutionäre Vorgehen der beiden zugunsten einer kleinen Elite von Tech-Milliardären durch die Verbilligung der Energie und die Schaffung neuer Arbeitsplätze zunächst auch positive Auswirkungen auf die Lebensbedingungen einfacher Menschen hätte und wahrscheinlich die Demokratie fördern würde.

Irenische Formeln

Ich bin seit Jahren davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft in der Regel nicht durch Vernunft, bewusste Liebe oder unbewusste Angst vor Einsamkeit, sondern durch Missverständnisse zusammengehalten wird. Die Frage ist nur, ob es sich dabei um produktive oder destruktive Missverständnisse handelt. In den beiden Auflagen meiner Abhandlung über den „Öko-Nihilismus“ (2007 und 2012) habe ich das Schlagwort „soziale Marktwirtschaft“ als typisches Beispiel für ein produktives Missverständnis angeführt, da diese kaum definierbare „irenische Formel“ zumindest im Nachkriegs-Deutschland über Jahrzehnte den sozialen Frieden fördern konnte. Als Beispiel für das Gegenteil könnte man das zur gleichen Zeit verbreitete Schlagwort „soziale Gerechtigkeit“ nennen, weil es im Grunde den schwer erreichbaren sozialen Frieden als „ungerecht“ ablehnt.

Wer sich heute noch auf die soziale Marktwirtschaft beruft, gilt schon als „rechts“. Das ist ein deutlicher Ausdruck des Vormarsches der Woke-Kultur und des Schrumpfens der bislang Ton angebenden Konsens-Kultur. Damit ist noch nichts über dahinterstehende politökonomische, soziologische und psychologische Verschiebungen gesagt. Da das Schlagwort „soziale Marktwirtschaft“ und die dahinterstehende irenische Idee in Deutschland in der unmittelbaren Nachkriegszeit von gläubigen Christdemokraten in die Welt gesetzt wurde, ist es naheliegend, den seither abgelaufenen Prozess der massiven Entchristlichung Europas als eine der Hauptursachen der woken Polarisierung der Gesellschaft in Betracht zu ziehen.

Damit ist freilich noch nichts über mögliche Ursachen der Entchristlichung gesagt. Als Ursachen für das breite Vordringen der Säkularisierung kommen Faktoren wie der vom „Wirtschaftswunder“ bewirkte hohe Beschäftigungsgrad und private Wohlstand sowie die damit zusammenhängende Schwächung des familiären Zusammenhalts über mehrere Generationen, die damit verbundene Unterbrechung der Tradierung von Glaubenssystemen und Werten, der ebenfalls damit zusammenhängende Rückgang der Geburtenrate, der gleichzeitige Abbau nationaler und konfessioneller Grenzen sowie die Rechtfertigung all dieser Prozesse durch linksliberale Ideologien in Frage.

Kann man die Geschichte der letzten Jahrtausende ohne die Bibel verstehen? Ich glaube nicht. Zumal auch Donald Trump und seine Freunde ihre Politik mit Hinweisen auf die Bibel begründen. Allerdings möchte ich hier niemanden zu meinem Glauben bekehren. Aber auch Ungläubigen kann die aufmerksame Lektüre des Alten und des Neuen Testaments meines Erachtens großen Nutzen bringen. Denn es gibt dort tiefe Einsichten in Menschliches, allzu Menschliches, das heißt in anthropologische Konstanten: Immer wenn es den Menschen zu gut geht, werden sie übermütig und begehen sexuelle Ausschweifungen und andere Dummheiten, die sie mehr oder weniger direkt ins Verderben führen.

So wurde die im Alten Testament geschilderte Geschichte des „auserwählten“ jüdischen Volkes zu einer Geschichte der Katastrophen. Nur wenige Propheten konnten sich dem Auf und Ab entziehen. Der durch Christi Menschwerdung möglich gewordene „Neue Bund“ zwischen dem Schöpfer und den Geschaffenen bedeutet auf globaler Ebene keine Abkehr vom zyklischen Wechsel zwischen Blüte und Niedergang von Kulturen. Denn die Nachfolge des Mittlers Jesus kann nur individuell erfolgen. Darauf weist auch der Althistoriker Markus Spieker in seiner dickleibigen Weltgeschichte des Christentums hin.

Der belgische Althistoriker David Engels bekennt sich zwar auch zum Christentum, beruft sich aber (gerade deshalb?) in der Forschung auf die „Kulturmorphologie“ des Vitalisten Oswald Spengler, Autor des Bestsellers „Der Untergang des Abendlandes“. Auf der Basis dieses geistigen Erbes kommt er zum Schluss, dass die gegenwärtigen Auseinandersetzungen zwischen wenigen Mächtigen den Beginn des abendländischen „Cäsarismus“ ankündigen. Ob daraus ein Auftakt zum „Endkampf“ wird, aus dem ein neuer „Augustus“ als Sieger hervorgeht, vermag freilich niemand vorauszusagen. Man kann aber David Engels zustimmen, wenn er erklärt, dass Trumps Devise „America First“ als Synonym für das Streben nach einer neuen imperialen Großraumordnung verstanden werden muss.

 




Rückzug von Jeff Bezos’ Stiftung: Klimainitiative verliert 10 Milliarden US-Dollar

Die Science Based Targets Initiative (SBTi), eine führende Initiative zur Unterstützung von Unternehmen bei der Erreichung von Klimazielen, verliert eine zentrale Finanzierungsquelle: Der von Amazon-Gründer Jeff Bezos ins Leben gerufene Earth Fund stellt seine Förderung in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar ein.
von Reinhard Werner7. Februar 2025

Auf Spenden von 10 Milliarden US-Dollar muss künftig die sogenannte Science Based Targets Initiative (SBTi) verzichten. Wie die „Financial Times“ berichtet, will die Stiftung Earth Fund von Amazon-Gründer Jeff Bezos seine Förderung für die Klimainitiative einstellen. Schwerpunkt der Tätigkeit des SBTi ist die Unterstützung von Unternehmen bei der Erreichung von Klimazielen.

Die Website des SBTi weist neben dem Earth Fund noch die IKEA Foundation als „Kernförderer“ aus. Zu den projektbezogenen Förderern gehören die Laudes Foundation, Bloomberg Philanthropies und die Stiftung Climate Arc. Als einen früheren Kernförderer führt die Initiative auch Amazon auf.

Bezos könnte seiner Stiftung eine Neuausrichtung verordnen

Mehr lesen bei Epochtimes hier