EPA jetzt in der Zwickmühle beim Thema CO2

David Wojick

Einführung des Übersetzers: Das Urteil des Obersten Gerichtshofes der USA gegen die EPA hat auch hierzulande Eingang in fast alle einschlägigen Medien gefunden, fast durchweg mit einem sehr bedauernden Tenor. Wegen der Bedeutung dieses Vorgangs in den USA für die gesamgte Klimapolitik des Westens wird dieser Beitrag hier übersetzt. – Ende Einführung

Es gibt viele erfreuliche Berichte über das Urteil des Obersten Gerichtshofs, das den sogenannten Clean Power Plan der EPA verwirft. Einige gehen sogar so weit zu behaupten, dass die EPA von der Regulierung der CO2-Emissionen von Kraftwerken ausgeschlossen ist.

Ganz so einfach ist es nicht, und das Ergebnis ist eher amüsant. Die EPA ist immer noch verpflichtet, CO2 gemäß den Bestimmungen des Clean Air Act zu regulieren, aber dieses Gesetz bietet keine Möglichkeit, diese Regulierung durchzuführen. Mit dem Clean Power Plan wurde versucht, eine obskure Nebenklausel des Gesetzes auszuweiten, um diese Aufgabe zu erfüllen, aber der Oberste Gerichtshof entschied zu Recht, dass die Klausel keine derart weitreichenden Befugnisse verleiht.

Die EPA befindet sich in einer Zwickmühle. Sie sollte dem Kongress sagen, dass sie die Aufgabe nicht erfüllen kann und ein neues Gesetz braucht, ähnlich dem SO2-Gesetz, das 1990 in das Gesetz aufgenommen wurde und die Emissionen einschränkt. Aber ein solches Gesetz hat in absehbarer Zeit keine Chance, verabschiedet zu werden.

Die EPA steckt fest. Was sie nun tun wird, ist ungewiss. Viel Spaß in diesem Dilemma!

Hier ein paar weitere Details zur Situation.

Einerseits ist das gesetzliche Mandat der EPA zur Regulierung von CO2 im Rahmen des Clean Air Act eindeutig. Zunächst hat der (frühere) Oberste Gerichtshof entschieden, dass CO2 ein „Schadstoff“ im Sinne des Gesetzes ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in den Änderungen von 1990 eine Klausel enthalten war, die die Verursachung des Klimawandels in die Definition des Begriffs „Schadstoff“ aufnahm. Das Gericht akzeptierte die Behauptung der Regierung, dass der CO2-Anstieg den Klimawandel verursachen könnte. Der neue Gerichtshof könnte dies ändern, aber es ist unwahrscheinlich, dass er dies tun wird.

Da CO2 im Rahmen des Gesetzes als Schadstoff eingestuft wurde, musste die EPA entscheiden, ob es eine Gefahr für das menschliche Wohlergehen darstellt oder nicht. Daraufhin erstellte sie eine „Gefährdungsfeststellung“ (endangerment finding), die besagt, dass CO2 tatsächlich eine Bedrohung darstellt.

Aufgrund dieser beiden Schritte verpflichtet das Gesetz die EPA, CO2 zu regulieren. Seitdem versucht sie herauszufinden, wie sie das tun soll.

Das große Problem ist, dass das Gesetz über saubere Luft sehr spezifische Regulierungsmaßnahmen vorschreibt, von denen keine für CO2 funktioniert. Das liegt daran, dass CO2 nichts mit den echten Schadstoffen zu tun hat, für deren Regulierung das Gesetz entwickelt wurde.

Der Hauptmechanismus des Gesetzes sind die NAAQS (ausgesprochen „nacks“), was für National Ambient Air Quality Standards steht. Diese Normen legen die zulässigen Konzentrationswerte für verschiedene Schadstoffe in der Luft fest. Der Cousin des Kohlendioxids, das Kohlenmonoxid, ist einer dieser Schadstoffe. Orte, die die NAAQS überschreiten, werden mit empfindlichen Strafen belegt.

Bei diesem Mechanismus wird davon ausgegangen, dass die lokalen Werte auf die lokalen Emissionen zurückzuführen sind, die kontrolliert werden können, um die Einhaltung der Vorschriften zu erreichen und aufrechtzuerhalten.

Aber CO2 ist nichts dergleichen. Es gibt keine Möglichkeit für Amerika, den CO2-Gehalt der Umwelt zu kontrollieren. Selbst wenn der Mensch diesen Wert verursacht (was an sich schon umstritten ist), so beruht er doch auf globalen Emissionen. CO2 ist kein lokaler Schadstoff.

Bei einer CO2-NAAQS könnte die EPA den Standard entweder unterhalb oder oberhalb des globalen Wertes festlegen. Bei einer Unterschreitung würde ganz Amerika gegen das Gesetz verstoßen und mit Sanktionen belegt werden, ohne dass es eine Möglichkeit gäbe, die Vorschriften einzuhalten. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Gerichtshof diese universellen Endlosstrafen zulassen würde.

Wenn die CO2-NAAQS über dem derzeitigen Wert lägen, gäbe es für die EPA keine Rechtsgrundlage für ein Tätigwerden, da die Vorschriften vollständig eingehalten würden.

Ein weiterer wichtiger Mechanismus ist die Kontrolle der Emissionen von so genannten „gefährlichen Luftschadstoffen“ oder HAPS (hazardous air pollutants). Die EPA erklärt dies folgendermaßen:

„Gefährliche Luftschadstoffe sind solche, die bekanntermaßen Krebs und andere schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen verursachen. Nach dem Clean Air Act ist die EPA verpflichtet, toxische Luftschadstoffe, die auch als Luftgifte bezeichnet werden, in bestimmten Kategorien von Industrieanlagen zu regulieren“.

Aber CO2 ist ungiftig, also kein HAP. Tatsächlich enthält unser ausgeatmeter Atem mehr als das Hundertfache der CO2-Konzentration in der Luft, d. h. mehr als 40.000 ppm. Wären 400 ppm CO2 in der Luft giftig, wären wir natürlich alle tot. Es wäre absurd, wenn die EPA versuchen würde, CO2 als HAP einzustufen. Kein Gericht würde dies zulassen.

Der einzige andere Teil des Clean Air Act, den die EPA anwenden könnte, heißt „New Source Performance Standards“, aber wie der Name schon sagt, gilt er nur für Neubauten (oder größere Änderungen). Die unzähligen bestehenden fossil befeuerten Kraftwerke, die uns täglich mit Strom versorgen, wären davon nicht betroffen. Schlimmer noch: Wenn die EPA die Kosten für neue Gaskraftwerke in die Höhe treibt, würden wir wahrscheinlich die vielen stillgelegten Kohlekraftwerke wieder in Betrieb nehmen. Das wäre ein echter Knaller!

Da haben Sie es also. Die EPA hat sich CO2 als Schadstoff im Clean Air Act gekauft, aber es gibt keine Möglichkeit, es im Rahmen des Gesetzes zu regulieren. Um eine Metapher zu verwenden: Die EPA hat sich in Schale geworfen und weiß nicht wofür. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs hat die EPA wieder in die regulatorische Sackgasse geführt.

Ich finde diese lächerliche Situation wirklich zum Lachen. Was hat man sich dabei gedacht? Versteht der EPA-Administrator das? Hat er es dem Präsidenten gesagt? Wie steht es mit dem Kongress?

Das Problem der EPA mit CO2 liegt viel tiefer als die jüngste Entscheidung des Obersten Gerichtshofs. Der Clean Air Act funktioniert bei CO2 einfach nicht. Was wird die EPA jetzt tun?

Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/ Available for confidential research and consulting.

Link: https://www.cfact.org/2022/07/05/epa-now-stuck-between-a-rock-and-a-hard-place-on-co2/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE




Grüne Sünder: Die saubersten Staaten der Welt sind ziemlich arm… Klimawissen – kurz und bündig

No. 23: Welche Staaten Europas und anderer Kontinente sind die energetisch „saubersten“? Die Beantwortung hält einige Überraschungen bereit. Denn einige Länder sind mit Naturkräften wie Wasser regelrecht gesegnet – andere müssen voll auf Verbrennung setzen.
Machen Sie sich auf einige garantiert umwerfende Informationen gefaßt!




Die Spitzen-Absurdität bzgl. Energie der Biden-Regierung

Anne Bradbury, CFACT Ed

Methanabgabe, Windfall Profits Taxes, Aufhebung der IDCs, Forderungen nach FTC-Untersuchungen zur Preisabzocke und jetzt eine Aussetzung der Benzinsteuer auf Bundesebene. Die Energiepolitik der Regierung ist unzusammenhängend und oft kontraproduktiv. Anstelle von unausgereiften Angriffen auf die Erdöl- und Erdgasindustrie brauchen die Verantwortlichen in Washington eine ernsthafte Energiestrategie, die alle Energieressourcen Amerikas, einschließlich Erdöl und Erdgas, einbezieht.

Neben diesen problematischen Legislativvorschlägen gibt es zahlreiche bedenkliche Maßnahmen, die derzeit in den verschiedenen Behörden umgesetzt werden. Die Regierung legt Pipelines still und blockiert sie, schränkt die Verpachtung von Erdöl- und Erdgasvorkommen auf Bundesland stark ein, verzögert die Erteilung von Genehmigungen für LNG-Exporte und erlässt weitreichende Vorschriften zur Offenlegung bzgl. Klima, um Investitionen in die Branche zu verhindern.

Diese schlechte Politik trägt nicht dazu bei, die in die Höhe schießende Inflation zu bekämpfen, und hat einen realen Einfluss auf die Zustimmungsrate des Präsidenten, die ihn auf einen Tiefpunkt bringt, den nur wenige Präsidenten je erlebt haben.

Damit dies nicht als Parteipolitik abgetan wird, werfen wir einen Blick zurück auf die Erklärung des Weißen Hauses von Obama zu den Benzinpreisen:

„Die Wahrheit ist, dass es kein Patentrezept gibt, um den steigenden Benzinpreisen kurzfristig zu begegnen, aber es gibt Schritte, die wir unternehmen können, um sicherzustellen, dass das amerikanische Volk langfristig nicht Opfer der in die Höhe schießenden Benzinpreise wird. Deshalb konzentriert sich der Präsident seit seinem Amtsantritt auf ein nachhaltiges ‚Alles-aus-einer-Hand‘-Konzept zur Erschließung neuer heimischer Energiequellen, zur Ausweitung der Öl- und Gasproduktion und zur Verringerung unserer Abhängigkeit von ausländischem Öl…“

Das Weiße Haus Obama setzte sich für ein Energiekonzept ein, das Erdöl und Erdgas einschließt, anstatt falsche Geschichten zu verbreiten und mit dem Finger auf andere zu zeigen. Sie wussten auch um die Bedeutung der heimischen Produktion, da sie weiterhin bundesstaatliche Pachtverkäufe für die Erschließung von Öl und Gas durchführten. Sie setzten auf einheimische Produzenten, um das Angebot zu erhöhen – anstatt aktiv zu versuchen, ausländische Staaten wie Saudi-Arabien und Venezuela dazu zu bringen, mehr zu produzieren, um unseren Energiebedarf in Amerika zu decken.

Im Gegensatz dazu hat die Biden-Regierung keinen „Alles-oder-nichts“-Ansatz verfolgt. Stattdessen macht sie den Märkten und dem amerikanischen Volk weiterhin verwirrende Aussagen über die Rolle der heimischen Energieerzeugung:

● „Lassen Sie mich Ihre Frage ganz direkt beantworten: Präsident Biden ist nach wie vor fest entschlossen, keine weiteren Bohrungen auf öffentlichem Land voranzutreiben.“ (Gina McCarthy, April 2022).

● „Wir müssen die Industrie aufklären: Sie haben sechs Jahre, acht Jahre, nicht mehr als 10 Jahre oder so, innerhalb derer Sie ein Mittel finden müssen, mit dem Sie die [Emissionen] auffangen, und wenn Sie sie nicht auffangen, dann müssen wir alternative Energiequellen einsetzen.“ (Außenminister John Kerry, April 2022).

● „Die Ölpreise sinken, die Gaspreise sollten auch…. Öl- und Gasunternehmen sollten ihre Gewinne nicht auf Kosten der hart arbeitenden Amerikaner steigern.“ (Präsident Joe Biden, März 2022)

Die Welt weiß, dass die Öl- und Gasproduzenten den Benzinpreis nicht bestimmen. Der Benzinpreis wird durch den Rohölpreis bestimmt, der auf dem Weltmarkt auf der Grundlage von Angebot, Nachfrage und Kosten festgelegt wird. Die Preise werden auch durch politische Maßnahmen und Versprechungen beeinflusst – wie die, welche die Regierung seit der Wahl gemacht hat. Versprechen, die sich im Wahlkampf gut anhörten, wie „kein neues Fracking auf Bundesland“ und „Übergang zu erneuerbaren Energien“. Aber Wahlversprechen sind nicht immer gleichbedeutend mit guter Politik. Die vergangenen zwei Jahre haben uns gezeigt, dass die Rhetorik, die Politik und die Schuldzuweisungen der Regierung keine Einigkeit geschaffen haben, und niemand ist besser dran, wenn er 5 Dollar pro Gallone für den Weg zur und von der Arbeit bezahlen muss.

Die Antwort liegt in der Zusammenarbeit – mit der Öl- und Erdgasindustrie – bei der Umsetzung der Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Energiekosten für die amerikanische Bevölkerung zu senken:

● Verpachtung von Bundesland und Gewässern

● Bau der für den Transport von Erdöl und Erdgas erforderlichen Pipelines

● Förderung von Investitionen und Zugang zu Kapital

● Engpässe in der Lieferkette beseitigen

Die Gesamtinflation von 8,6 Prozent nähert sich schnell dem Niveau, mit dem die Amerikaner während der Energiekrise 1979 unter der Präsidentschaft von Jimmy Carter konfrontiert waren, als die Preise um 11,4 Prozent stiegen und die Carter-Regierung Benzinrationierungen und Lohnpreiskontrollen einführte.

Arnold Weber, der frühere Direktor des Nixon Cost of Living Council, bezeichnete die Anti-Inflationspolitik von Präsident Carter und die Bemühungen, sie dem amerikanischen Volk zu verkaufen, als „eine Art Lockvogeloperation … die die Illusion von Engagement und Handeln erzeugt, ohne die Grundlage für das Handeln zu schaffen“.

Wir fordern die Regierung Biden auf, die wesentliche Rolle von Erdöl und Erdgas für die kommenden Jahrzehnte anzuerkennen und sich auf ernsthafte politische Lösungen zu konzentrieren, die das Angebot erhöhen und zu einer Senkung der Energiepreise beitragen. Die amerikanischen Familien haben mehr verdient als die Illusion von Maßnahmen, wenn es um Energie geht.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

This article originally appeared at Real Clear Energy

Autorin: Anne Bradbury is CEO of the American Exploration & Production Council (AXPC) whose membership is composed of America’s largest independent oil and natural gas exploration and production companies. Anne joined AXPC from the Duberstein Group, where she was a Partner.  Prior to Duberstein, Ms. Bradbury served as one of the top legislative strategists and technicians in Congress as Floor Director to two successive Speakers of the House of Representatives and Deputy Floor Director in the Offices of both the Majority and Minority Leader. During her decade-long career on Capitol Hill, Bradbury was instrumental in the implementation and adoption of major rules packages and legislative initiatives ranging from reforms to national security and intelligence policy to health care, energy, transportation, trade, and education policy passed by the House of Representatives.

Link: https://www.cfact.org/2022/07/02/the-biden-administration-hits-peak-energy-absurdity/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Die zunehmende Bebauung und Versiegelung in Deutschland heizt uns kräftig ein – der zunehmende Wärmeinseleffekt. Teil 1

Josef Kowatsch, Stefan Kämpfe

Trotz all der vollmundigen Lippenbekenntnisse unserer Politiker zur ökologischen Wende und zum Klimaschutz werden in Deutschland jeden Tag noch immer etwa 58 Hektar, das sind stattliche 580.000 Quadratmeter (die Fläche von fast 1.500 Kleingärten) versiegelt; Beachte: täglich. Oftmals bedeutet das auch einen mehr oder weniger deutlichen Vegetationsverlust. Dort kann vom Boden kein Wasser mehr gespeichert und/oder transpiriert und somit auch keine kühlende Verdunstung mehr wirksam werden. Die wärmeverschlingende Fotosynthese mit ihrer Wasserverdunstung fällt teilweise weg. Das Niederschlagswasser wird in die Kanalisation abgeleitet, von dort in den Fluss, dann ins Meer. Die notwendige Versickerung in den Untergrund – der Boden als Schwamm – findet nicht mehr statt. Das zu Neige gehende Grundwasser Deutschlands wird uns spätestens in 10 Jahren als neues Mangelproblem beim Trink- und Leitungswasser einholen. Jede Sekunde wird in der Bundesrepublik Deutschland 5,22 m² Boden neu als Siedlungs- und Verkehrsfläche beansprucht (Quelle). Das Endergebnis ist heute schon eine sichtbare Versteppung Deutschlands mit trockenen Bächen in den Sommermonaten.

Die Niederschlagsmengen sind in den letzten 5 Jahrzehnten gleich geblieben.

Entgegen der uns wohlbekannten Behauptung der Medien, der Forstämter und Bauernvertreter über nachlassende Niederschläge zeigen uns die Daten des Deutschen Wetterdienstes eine gang und gar andere Tatsache: Die Niederschlagsmengen sind auch über einen längeren Zeitraum in Deutschland gleich geblieben, siehe Abb. 1

Abbildung 1: Betrachtet man die Entwicklung seit dem Beginn der Aufzeichnungen (1881), so wurde es im Jahresmittel sogar feuchter; besonders im Winter. Jahreszeitlich betrachtet; zeigt sich lediglich im Sommer eine allerdings bei weitem nicht signifikante Niederschlagsabnahme. Auch momentan ist es – trotz der gebietsweisen aktuellen Dürre, weder extrem trocken, noch extrem nass.

Abbildung 2: Langfristig sogar leichte Niederschlagszunahme im Jahresmittel.

Trockenlegung und Erwärmung Deutschlands durch Landschaftsversiegelung

Allerdings beinhaltet Siedlungs- und Verkehrsfläche auch unversiegelte, teils begrünte Flächen wie Vor- und Hausgärten, Erholungsflächen, Friedhöfe oder begrünte Straßenränder. Von 1992 bis 2019 vergrößerte sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche von 40.305 auf 51.489 Km² – eine Zunahme um fast 28% in nur 28 Jahren. Längerfristig liegen leider keine genauen Zahlen vor, doch liefert die Entwicklung der Einwohnerzahlen Deutschlands wichtige Indizien. Diese stieg von etwa 41 Millionen im Jahre 1871 auf etwa 83 Millionen im Jahre 2020 – eine Verdoppelung in 150 Jahren. Die aussagefähigere Einwohnerdichte (Einwohner je Km²) beträgt heuer etwa 233 EW/Km² und dürfte sich seit der Zeit des Kaiserreiches sogar deutlich mehr als verdoppelt haben, weil besonders mit den enormen Gebietsverlusten nach 1945 viele Vertriebene in das verbleibende, kleinere Staatsgebiet umsiedeln mussten. Aber jeder Einwohner benötigt neben Wohnung und Beruf auch Verkehrs-, Einkaufs- und Freizeitflächen; hinzu kommt der erheblich gestiegene Lebensstandard. All das benötigt Energie zum Arbeiten, Heizen, Kochen, für Körperpflege, Heimelektronik, Fortbewegung, Gesundheitswesen und Freizeitaktivitäten, die letztendlich als Abwärme in die Umwelt gelangt.

Noch viel bedeutsamer sind aber die geänderten Energieflüsse infolge der Nutzungsänderungen, vor allem der Bebauungen und Versiegelungen, worüber an anderer Stelle ausführlicher berichtet wird. Im Folgenden sollen einige Beispiele veranschaulichen, wie stark die Bebauung ausuferte, und wie die zunehmende Einwohnerdichte die Temperaturen mit beeinflusst haben könnte. Werfen wir zuerst einen Blick auf die mittelgroße, wirtschaftsschwache und nur von Kultur, Kleingewerbe und Tourismus lebende Stadt Weimar. Diese hatte um 1945 in etwa so viele Einwohner, wie gegenwärtig – so zwischen 62.000 und 65.000 (wobei der heurige Stand nur durch 1993 eingemeindete Ortsteile gehalten werden konnte und erst seit den späten 2000er Jahren wieder eine leichte Zunahme erfolgte). Aber die bauliche Entwicklung zeigt nahezu eine Verdoppelung der Bauflächen seit 1945 im heutigen Stadtgebiet und in unmittelbar angrenzenden Gemeinden:

Beispiel Weimar:

Abbildung 3: Die bebaute Fläche der Stadt Weimar in Thüringen bis 1945 (blau) und 1946 bis 2020 (rot) sowie neue oder stark verbreiterte Straßen (violett). Der rote, weiß gerandete Umring markiert die heutige administrative Stadtgrenze; mit erfasst sind auch bedeutende Neubauflächen nahe der Stadtgrenzen, weil sie klimatisch für die Stadt relevant sind. Nicht erfasst wurden teils erhebliche bauliche Nachverdichtungen oder Neubauflächen von deutlich unter einem Hektar Größe wie etwa das 2019 eröffnete neue Bauhaus-Museum. Kartengrundlage: google.com/maps

Die meisten Neubauflächen liegen in Hauptwindrichtung südwestlich, westlich und nordwestlich des alten Stadtgebietes, was klimatisch besonders problematisch ist, denn bei den dominierenden Westwinden gelangt dann schon vorgewärmte Luft in die Stadt. Man achte besonders auf die riesige Neubaufläche des Gewerbeparks Ulla/Nohra/Obergrunstedt südwestlich der Stadt, wo auch ein riesiger, stark heizender Solarpark entstand.

Abbildung 4: Ein riesiger Solarpark, südwestlich der Stadt bei Nohra gelegen, heizt Weimar nun kräftig ein. Im Hintergrund eine wärmende Bausünde der 1990er Jahre, das große Neubaugebiet in Gaberndorf am Ettersberg. Foto: Stefan Kämpfe

Das Wachsen der ländlichen Gemeinden bedeutet: Mehr Asphalt und Beton

Der Wohnort eines der Verfasser hatte um 1900 etwa 1500 Einwohner, heute über 6000. Parallel dazu fand eine übermäßige innerörtliche Flächenversiegelung statt. Die großen Hausgärten zur Eigenversorgung sind alle bebaut oder versiegelt. Auffallend waren in früheren Zeiten die vielen Tümpel und Teiche innerhalb oder am Rande der Siedlungen für das Federvieh. Zugleich dienten diese Wasseroasen als natürlicher Regenrückhalt und versickerten teilweise in den Untergrund, womit der Grundwasserspeicher aufgefüllt wurde. (Der Boden als Schwamm)

Der kleine Teich ist zugeschüttet. Die Naturidylle war bereits vor 40 Jahren mit dem Betriebsgelände einer Kleinfirma bebaut, die sich inzwischen wesentlich in alle Richtungen erweitert hat. Auch die Hänge sind inzwischen bebaut

Abbildung 5a und 5b: Dieselbe Stelle vor 80 Jahren und heute, der einstige kleine Ortsbach fließt verdolt unter der versiegelnden Fläche

In der Ortsmitte: Ein typisches Bauernhaus um 1930

Abbildung 6: Das Bauernhaus war mit Grün- und Versickerungsflächen umgeben, der Bauerngarten an der Süd-Giebelseite durfte nicht fehlen. Der neue Wohnkomplex nützt den gesamten Platz. Nahezu alle Versickerungsflächen sind versiegelt mit einem Ablauf in die Kanalisation. Von dort nach vier Tagen in die Nordsee.

Einstiger Kocherverlauf im Brühl=Bruchwald. Der Fluss durfte sich um 1900 flächig in die damals noch durchnässte Auwiese am Kocherknie ausbreiten und konnte seinen Wasserstand selbst regulieren. Bereits vor 80 Jahren waren vom Bruchwald nur noch Reste vorhanden.

Abb. 7: Der Flusslauf wurde eingeengt und Auenwiese allmählich zugebaut. Die Häuser in verdichteter Bebauung reichen heute bis auf 10 m an den eingeengten Flusslauf, teilweise stehen sie im früheren Kocherbett. Hochwasser vorprogrammiert?

Ergo: Wo sich vor 100 Jahren nächtens ein Kaltluftsee zur Kühlung der Ortsmitte bildete, steht heute das wärmende Baugebiet Brühl.

Starke Erwärmung an der Wetterstation Potsdam – auch wegen baulicher Verdichtungen und stark steigender Einwohnerzahlen?

Seit über einhundert Jahren (1893) wird auf dem Telegrafenberg in Potsdam eine Wetterstation betrieben; bis Ende 2019 galt sie als Säkularstation. Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) schreibt dazu vollmundig: „Die Säkularstation ist weltweit die einzige meteorologische Station, die über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren ein derart umfassendes Messprogramm ohne Lücken aufweisen kann. Das Datenmaterial ist nachgewiesenermaßen homogen. Bis heute wurden die historischen Beobachtungsbedingungen beibehalten. Dazu gehören: Standorttreue – keine Stationsverlegung, keine Änderungen des Messfeldes. Unveränderte Umgebung… .“ Doch am 31.12.2019 wurde die hochgelobte, angeblich so exakte und weltweit einzigartige Station aufgegeben – zwar führt der Deutsche Wetterdienst (DWD) die Aufzeichnungen fort, aber nicht mehr mit den alten Instrumentarien und Beobachtungsmethoden. Aber schon ein Blick auf das historische Messfeld zeigt: So ganz entsprach es nicht den strengen, alten Regularien – gepflasterte Wege um die Station und nur teilweise Rasenbewuchs statt weitläufiger Kurzgrasflächen; dazu hohe Bäume, welche einen „Garteneffekt“ erzeugen könnten, in nicht allzu großer Entfernung.

Abbildung 8: Die Säkularstation Potsdam ein Jahr vor der Schließung. Bildquelle: Märkische Allgemeine vom 31.12.2018

Zunächst war also zu prüfen, wie sich die Potsdamer Reihe im Vergleich zum DWD-Deutschlandmittel entwickelte, dazu wurden die Jahreswerte gewählt:

Abbildung 9: Potsdam (orange) erwärmte sich noch stärker als das Deutsche Flächenmittel; seine lineare Trendlinie hat eine höhere Steigung.

Und wie sieht es mit der angeblich so unveränderten Umgebung aus? Da gibt ein Lageplan zur baulichen Entwicklung des Telegrafenberges Auskunft:

Abbildung 10: Die bauliche Entwicklung des Telegrafenberges seit 1874. Dunkelrot sind bis 1904, ocker bis 1930, dunkelgrün bis 1989 und dunkelblau ab 1993 errichtete Bauten; Letztere machen den Hauptteil der baulichen Erweiterungen aus und liegen nur wenige Meter bis wenige hundert Meter vom Messfeld (Säkularstation) entfernt. Bildquelle

Da gab es also jede Menge baulicher Veränderungen; und ein Blick auf die Google-Karte zeigt die geringe Entfernung zwischen dem Telegrafenberg und der stark wachsenden Stadt Potsdam:

Abbildung 11: Im Westen, Norden und Osten ist der Telegrafenberg von dicht bebauten Stadtvierteln in nur etwa 500 Metern Entfernung umzingelt – das kann hinsichtlich der Lufttemperaturen nicht ganz folgenlos geblieben sein. Bildquelle: google.com/maps

Die baulichen Erweiterungen sowie die Nähe zur Stadt könnten vor allem das Verhalten der mittleren Minima in Potsdam beeinflusst (erhöht) haben. Ein Vergleich mit der nicht weit entfernten, ebenfalls an einem Hügel gelegenen DWD-Station Lindenberg ergab für die sommerlichen mittleren Minima folgendes Bild:

Abbildung 12: Etwas stärkere Erwärmung der sommerlichen mittleren Minima in Potsdam (rot). Auch in den anderen Jahreszeiten und im Jahr zeigt sich dieses Verhalten.

Und schließlich war noch zu prüfen, ob vielleicht die gestiegenen Einwohnerzahlen Potsdams einen Gleichlauf mit dem Gang der Lufttemperaturen aufweisen (keine eindeutige Kausalität, aber ein wichtiges Indiz):

Abbildung 13: Grobe Übereinstimmung (mit Polynomen sechsten Grades) der Entwicklungen der Einwohnerzahlen Potsdams (violett) und der Jahresmitteltemperaturen am Telegrafenberg (orange). Auch wenn die ähnlichen Verläufe keinesfalls eine Kausalität bedeuten (die Temperaturen werden sehr stark von der AMO, der Großwetterlagenhäufigkeit und der Sonnenscheindauer bestimmt), so könnten doch die steigenden Einwohnerzahlen die Erwärmung verstärkt haben.

Betrachtet man nur die Zeit ab 1988, so erwärmte sich Deutschland um knapp über 1 K, Potsdam aber um fast 1,4 K. Die Einwohnerzahlen der brandenburgischen Landeshauptstadt stiegen zuletzt stark; von knapp 130.000 im Jahre 2000 auf über 182.000 im Jahre 2020. Sehr wahrscheinlich steigt bei windschwachen Wetterlagen städtische Warmluft zum Telegrafenberg auf und erhöht die Temperaturen – außerdem könnte es eine gewisse Fernwirkung der wachsenden Millionenstadt Berlin geben. Besonders eindrucksvoll zeigte sich die WI-Belastung Potsdams und anderer DWD-Stationen im Rekord-Sonnenmärz 2022; Näheres dazu hier.

Und wo stehen die DWD-Wetterstationen Deutschlands? Antwort: Natürlich bevorzugt dort, wo die Menschen wohnen und arbeiten, also mittendrin oder im Randbereich der wachsenden Wärmeinseln. Und im Sommer wirkt wegen der Intensität der Sonneneinstrahlung der zusätzliche menschengemachte Wärmeinseleffekt am stärksten. Dies wollen wir anhand anderer Wetterstationen erklären.

Die wachsende Wärmeinselwetterstation Hof, einst Hof-Land, in NO Bayern.

Abbildung 14: Vor der Wende befand sich die Wetterstation Hof-Land außerhalb der Ortsmitte im Westen der Stadt. Seit der Wende wurde sie in ein Gewerbegebiet eingemauert. Direkt vor der Wetterstation, also in unmittelbarer Nähe führt die neue vierspurige Bundesstraße als Autobahnzubringer vorbei. Der Standort der Wetterstation blieb im Betrachtungszeitraum jedoch derselbe.

An der Wetterstation Hof sind die Sommer seit 1988 um 2 Grad wärmer geworden. Auch auf den ersten Blick eher ländlich gelegene Stationen, wie etwa die auf der Schmücke im Thüringer Wald, sind keinesfalls WI-arm.

Abbildung 15: Die ländliche, fernab von Siedlungen stehende DWD-Station Schmücke auf dem Kamm des Thüringer Waldes wird durch einen nur wenige Meter entfernten Parkplatz und das Dienstgebäude der DWD-Bürokraten (rechts im Bild der Anbau) erwärmt. Foto: Stefan Kämpfe, Juni 2022

Die ländliche Station Amtsberg-Dittrichsdorf im benachbarten Sachsen

Auch bei dieser ländlichen Station blieb der Standort derselbe, allerdings blieb im Gegensatz zur Wetterstation Hof auch die Umgebung relativ unverändert und die Einwohnerzahl etwa gleich. Die neue Bundesstraße führt weit an der Wetterstation vorbei

Abb. 16. Keinerlei Sommererwärmung zeigt uns die Wetterstation Amtsberg in Sachsen. Die Standortumgebung hat sich seit 40 Jahren kaum verändert und der kleine Weiler, in welchem die Wetterstation steht, blieb fast unverändert. Deshalb sind die Messungen dieser Station gut mit früheren Jahren vergleichbar und aussagekräftig.

Ergebnisse:

Die ständige Vergrößerung der Wärmeinseln und die damit einhergende Trockenlegung früherer Naturflächen führt zu einer Temperaturerhöhung im Umkreis der Wetterstationen. Solange die Flächenversiegelung weiter betrieben wird, handelt sich um eine menschenerzeugte sich ständige vergrößernde Erwärmung.

Irrtümlicherweise wird diese Wärmeinselerwärmung der deutschen Wetterstationen dem CO2-THE zugschrieben. Dabei kann man doch leicht zeigen: Wetterstationen, die ihre natürliche Umgebung behalten haben, erwärmen sich seit gut drei Jahrzehnten kaum oder gar nicht.

Eine CO2-Steuer dient nur der Sanierung des Staatshaushaltes. Alle teuren Maßnahmen einer CO2-Reduzierung können diese Wärmeinselerwärmung und Trockenlegung Deutschlands nicht stoppen.

Josef Kowatsch, unabhängiger Klimaforscher, täglicher Naturbeobachter und aktiver Naturschützer

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

 




Kohle aus afrikanischer Perspektive

PD Lawton

Seit der Präsidentschaft von Thabo Mbeki gibt es immer wieder Pläne, die nukleare Leistung Südafrikas zu erhöhen. Das derzeit einzige Kernkraftwerk Afrikas, Koeberg, versorgt Kapstadt, eine Stadt mit knapp 5 Millionen Einwohnern, mit Strom. Die Wirtschaft Kapstadts macht 72 % der Wirtschaftstätigkeit der Westprovinz aus (Zahlen von 2016), wobei die verarbeitende Industrie nach dem Finanz- und Wirtschaftssektor den zweitgrößten Beitrag leistet. Aufgrund des verarbeitenden Gewerbes ist die Arbeitslosenquote in Kapstadt die niedrigste aller südafrikanischen Hauptstädte. Das verarbeitende Gewerbe schafft produktive Arbeitsplätze. Und es benötigt Strom.

Vor mehr als zwei Jahrzehnten wurden erneut Pläne zum Ausbau der Kernenergiewirtschaft vorgelegt. Damals wurde die nationale Debatte zu diesem Thema – wie auch heute noch – von Umweltschützern und führenden südafrikanischen Wirtschaftswissenschaftlern wie Grové Steyn und Patrick Bond dominiert, die sich gegen die Kernenergie aussprachen.

Patrick Bond, derzeit Wirtschaftsprofessor an der University of the Western Cape, ist ein Jünger der globalen Erwärmung (die jetzt in Klimawandel umbenannt wurde, weil die Temperaturen und der Meeresspiegel nicht im Einklang mit den genehmen Lügen von Al Gore steigen), und trotz seines Bildungsniveaus bezeichnet Bond CO2 gerne als Schadstoff.

Bond mag Slogans wie den folgenden: Lasst das Öl im Boden, lasst die Kohle in der Grube, lasst den Teer im Sand. Für ihn sind solche Aussagen „der Inbegriff einer klaren, gut durchdachten politischen Strategie“.

Unglaublicherweise sagte Grové Steyn, Meridian Economics und Mitglied des Eskom Sustainability Task Teams, in einer Studie mit dem Titel „The Future of Nuclear Energy in South Africa: The challenges of decision making under uncertainty“, dass die Zukunft ungewiss ist und dass wir deshalb nicht für sie planen dürfen!

Leider wurden die Ausbaupläne aufgrund des Drucks der grünen Lobby fallen gelassen.

Somit werden 80 % der Energie Südafrikas aus Kohle gewonnen.

Rücken wir das ins rechte Licht. Die afrikanischen Länder südlich der Sahara verbrauchen ungefähr die gleiche Menge Strom wie ein relativ kleines Land in Europa, nämlich Spanien.

[Hervorhebung im Original]

50 % dieses Stroms wird in Südafrika erzeugt.

80 % davon werden aus Kohle gewonnen.

600 Millionen Menschen in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara haben überhaupt keinen Zugang zu Elektrizität.

900 Millionen Haushalte haben keine Alternative zu Holz oder Dung zum Kochen, was arbeitsintensiv und zeitaufwendig ist, sich negativ auf die Gesundheit der Atemwege auswirkt und zu massiver Abholzung sowie zu großen Mengen an CO2 führt.

Tatsächlich kann man sagen, dass man durch den Bau von Kohlekraftwerken im südlichen Afrika die CO2-Emissionen reduzieren kann!

Erneuerbare Energien haben ihren Platz, aber nicht als Hauptenergiequelle für eine industrialisierte Wirtschaft. Durch die Herstellung von Gütern, sei es Wertschöpfung in der Landwirtschaft, High-Tech-Komponenten, Traktoren, Werkzeugmaschinen, Haushaltswaren oder sogar Brot, werden die afrikanischen Volkswirtschaften südlich der Sahara die Armut verringern, indem sie produktive Arbeitsplätze schaffen und Wirtschaftswachstum ermöglichen.

Nicht alle afrikanischen Länder verfügen über Kohle, die meisten sogar nicht. Südafrika und Mosambik verfügen über reichliche Reserven, gefolgt von Botswana und Simbabwe. Südafrika fördert 254.411 Tonnen und Mosambik 13.893 Tonnen (Stand 2019, Quelle).

Solar- und Windenergie können, wenn auch mit Unterbrechungen, sowohl städtische als auch ländliche Gemeinden versorgen und einen Beitrag zum nationalen Stromnetz leisten, aber erneuerbare Energien benötigen Kohle oder Kernkraft als Grundlast (mindestens konstant 24/7) als Backup. Ironischerweise können Windturbinen und Solarpaneele nur mit nicht erneuerbaren Energiequellen hergestellt werden.

In Westeuropa ist die Wasserkraft sinnvoll. Das europäische Klima ist nicht anfällig für Dürreperioden und hohe Verdunstungsraten aufgrund extremer Hitze. Die meisten Staudämme, wie die in Skandinavien, befinden sich in Tälern, die eine schmale Ausdehnung und einen tiefen Wasserspiegel bieten, im Gegensatz zu einer breiten Ausdehnung und einem flachen Wasserspiegel, wie es bei Staudämmen in Afrika südlich der Sahara aufgrund der geografischen Gegebenheiten im Allgemeinen der Fall ist. Bei flachen Gewässern in heißen Klimazonen geht ein großer Teil des Wassers durch Verdunstung verloren.

Die westeuropäischen Länder sind geografisch sehr klein. Die meisten westeuropäischen Länder sind im Vergleich zu den afrikanischen Ländern relativ klein. Diese Tatsache wird von den europäischen Außenpolitikern vernachlässigt, die in der Geographie Afrikas nicht gut ausgebildet sind und die Arroganz besitzen, es besser zu wissen.

Deutschland, das Afrika ständig seine Anti-Atomkraft- und Anti-Fossilbrennstoff-Politik aufzwingt, gilt nach europäischen Maßstäben als groß. Deutschland ist das fünftgrößte Land in Westeuropa. Norwegen und Schweden sind das dritt- und viertgrößte Land. Der größte Teil Norwegens und ein Großteil Schwedens ist jedoch entweder unbewohnt oder unbewohnbar.

https://www.wwf.org.za/?16701/nuclear-debate-review

Deutschland ist 357.168 km² groß.

Im Herzen Südafrikas erstreckt sich eine Halbwüstenregion, die Karoo oder Große Karoo genannt wird. Sie ist 400 000 Quadratkilometer groß und damit größer als Deutschland. Sie ist ein beliebter und sehr schöner Teil Südafrikas, hat aber keine große Bedeutung, da Südafrika selbst aus 9 großen Provinzen besteht. Es hat eine Küstenlinie entlang des Atlantischen und des Indischen Ozeans, die sich über mehr als 2850 Kilometer erstreckt.

Die gesamte Landfläche Südafrikas beträgt 1.220.813 km².

Von Kapstadt im Westen bis zur östlichen Hafenstadt Durban sind es 1272 km Luftlinie und 1636 km auf der Straße.

Die Entfernung von Pretoria nach Kapstadt ist die gleiche wie die von Rom nach London.

Die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, des größten afrikanischen Landes südlich der Sahara, ist Kinshasa, das im Westen liegt. Bukavu ist die Provinzhauptstadt von Süd-Kivu, die im Osten liegt. Die Entfernung zwischen den beiden Städten Kinshasa und Bukavu beträgt 2.494 km und ist damit etwas geringer als die Entfernung zwischen London und Moskau.

Die Demokratische Republik Kongo hat eine Fläche von 2.344.858 km².

Die Mercator-Projektion, die als Standard für Weltkarten verwendet wird, ist eurozentrisch. Die Verzerrung lässt Nordamerika und Europa viel größer erscheinen, als sie tatsächlich sind.

Warum spielt die Größe in Bezug auf Strom eine Rolle?

Ein nationales Energienetz für ein durchschnittliches afrikanisches Land hat keine Ähnlichkeit mit einem westeuropäischen Land, was die Anforderungen an die Größe angeht. Die Übertragungsentfernungen in Afrika sind viel, viel größer als in Westeuropa.

Aufgrund der Widerstandseigenschaften des Metalls, aus dem die Stromleitungen bestehen, steht am Zielort umso weniger Strom zur Verfügung, je weiter der Strom transportiert werden muss. Daher verpufft bei sehr langen Stromleitungen ein erheblicher Teil der verfügbaren Energie.

Die Länge der Übertragungskabel, die Energieinfrastruktur, die für Afrika benötigt wird, ist äußerst entmutigend. Die Kosten für den Transport des Brennstoffs, sei es Kohle oder Diesel, sind weitaus höher.

Wie hoch sind die tatsächlichen Kosten eines Staudamms, der Tausende von Kilometern von einem städtischen Gebiet entfernt ist?

Hinzu kommt: Deutschland, Westeuropas bevölkerungsreichstes Land, hat 83 Millionen Einwohner.

Die Bevölkerungswachstumsrate in Europa beträgt 0,06 % und ist damit die niedrigste in der Welt. Europa (einschließlich Russland) hat 11 % der Weltbevölkerung. Europa bedeckt etwa 2 % der gesamten Erdoberfläche und 6,8 % der Landfläche, wobei Russland 39 % der gesamten Landfläche ausmacht.

Spanien hat eine Bevölkerung von 47 Millionen.

In Südafrika (Volkszählung 2011) leben 60,1 Millionen Menschen, hinzu kommen schätzungsweise 5 Millionen nicht registrierte Personen.

In Afrika leben 1,4 Milliarden Menschen, das sind 16,72 % der gesamten Weltbevölkerung.

Und nun bedenke man, wie viel Strom die Menschen in Afrika verbrauchen:

Frankreich verbraucht 6.940 kWh pro Kopf und nutzt dabei Uran aus Niger, das 51 kWh pro Kopf verbraucht (Daten von 2014).

Deutschland verbraucht 7.035kWh.

Südafrika verbraucht 4.198kWh.

Die Demokratische Republik Kongo verbraucht 109 kWh pro Kopf.

(Quelle dieser Angaben)

Der Energieverbrauch in Südafrika ist der höchste auf dem Kontinent. Deshalb reisen Millionen von Afrikanern auf der Suche nach Arbeit und Geschäftsmöglichkeiten nach Südafrika. Je höher der Energieverbrauch ist, desto höher ist der Lebensstandard und desto stärker ist die Wirtschaft.

Elektrizität bedeutet ein besseres Leben. Und dieses bessere Leben wird in Südafrika zu 80 % aus Kohle gewonnen.

[Hervorhebung im Original]

Wenn also die Europäer Afrika eine grüne Energiepolitik aufzwingen, dann tun sie das in völliger Unkenntnis des schlafenden Riesen. Und durch ihre völlige Ignoranz bei der Verurteilung von Kohle und Kernenergie verurteilen sie 1,4 Milliarden Menschen zu einer Zukunft in Armut, obwohl die Mehrheit dieser 1,4 Milliarden Menschen nicht einmal Strom im Wert einer Glühbirne verbraucht.

Ein Wasserkocher, den eine Familie in Großbritannien zweimal täglich aufkocht, verbraucht 5x so viel Strom wie eine Person in Mali pro Jahr.

Ein Äthiopier braucht 87 Mal länger, um 150 Kilowattstunden Strom zu verbrauchen, als jemand im Vereinigten Königreich.

Ein Tansanier braucht 8 Jahre, um so viel Strom zu verbrauchen wie ein Amerikaner in 1 Monat.

Ein Gefrierschrank in den Vereinigten Staaten verbraucht 10x mehr Strom als ein Liberianer in 1 Jahr.

[Alle Hervorhebungen im Original]

Jeder Mensch möchte saubere Luft atmen und reines Wasser trinken. Die meisten Menschen wollen das Naturreich schützen, was unsere gottgegebene Aufgabe ist. Niemand möchte in einer kreativitätshemmenden, zukunftslosen Armut leben. Nur kreative menschliche Innovationen können Lösungen bringen.

Die Kernkrafttechnologie erfüllt alle Anforderungen an saubere Energie. Und bis die Kernenergie die afrikanischen Städte und Industrien mit Strom versorgen kann, sollen fossile Brennstoffe, Wasser- und Gaskraftwerke, Sonnen- und Windenergie und was auch immer das Energiedefizit der Länder südlich der Sahara verringern. Die Afrikaner haben es satt, im Dunkeln zu leben, und sie haben die eurozentrische Energiepolitik satt.

Südafrika befindet sich derzeit aufgrund mangelnder Investitionen in die physische Wirtschaft in einer desolaten wirtschaftlichen Lage. Wenn die Situation in Südafrika so weitergeht, werden bis 2030 die bestehenden Produktions-/Industriebetriebe wegen unzureichender Stromversorgung geschlossen werden müssen. Gegenwärtig gibt es keinen Anreiz, in neue Produktionsanlagen zu investieren, weil es nicht genug Strom gibt.

Energiearmut erhält die Armut aufrecht, denn Elektrizität ist die Grundlage jeder wirtschaftlichen Entwicklung. Es ist höchste Zeit, dass der Westen mit seinem Energieimperialismus aufhört.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Yemi Osinbajo, der nigerianische Vizepräsident, erklärte kürzlich:

„Die Begrenzung von Erdgasinvestitionen in Afrika wird wenig dazu beitragen, die Kohlenstoffemissionen weltweit zu begrenzen, aber den wirtschaftlichen Aussichten des Kontinents sehr schaden. Afrika leidet derzeit unter Energiemangel: Ohne Südafrika verfügen die eine Milliarde Menschen in Subsahara-Afrika über eine Stromerzeugungskapazität von nur 81 Gigawatt – weit weniger als die 108-Gigawatt-Kapazität des Vereinigten Königreichs. Außerdem haben diese eine Milliarde Menschen weniger als ein Prozent zu den globalen kumulativen Kohlenstoffemissionen beigetragen“.

Link: https://wattsupwiththat.com/2022/07/05/putting-coal-into-the-african-perspective/

Hinweis: Ein weiterer Beitrag zu diesem Thema steht hier.

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE