Häufige Dunkelflaute 2021: Deutscher Strommix wird immer „schmutziger“

von AR Göhring

Blackout-News berichtet, daß im kalten und feuchten Jahr 2021 nur wenig nutzbare Energie von PV- und Windkraftanlagen bereitgestellt wurde; der Beitrag sank um 16% (Wasserkraft aber dank Regen + 14%), wobei die Photovoltaik satte 50% gegenüber 2020 verlor. Deswegen mußten, was in der öffentlichen Diskussion gern verschwiegen wird, die fossilen Ersatzkraftwerke ran und den steigenden Energiebedarf (Deutschland: 2021 +3,3% p.a., trotz Quarantäne) decken. Und natürlich die verbleibenden Kernkraftwerke wie unser einsamer Weltmeister in Grohnde/Niederrhein, die 2022 alle vom Netz sollen. Dabei lieferten sie 8% mehr als 2020 – deutlicher kann der Hinweis an Baerbock & Co. nicht sein, wie dringend wir die Spaltwerke brauchen.

Ob KKW und Kohlemeiler erhalten bleiben oder nicht – durch immer mehr Windräder und PV-Anlagen werden in jedem Fall Gaskraftwerke als zweite Infrastruktur erhalten bleiben, die als schnell hochfahrbarer Ersatzreaktor im Falle der Dunkelflaute dienen. Dieses Jahr wurden 8% mehr verbraucht als 2020. Da der Wind im kleinen Deutschland meist überall gleich weht (oder eben nicht), müssen die Gaswerke denn das ganze Land versorgen – sofern die Speicher voll sind und Putin genug durch die Leitungen läßt, denn von Rußland sind wir durch Merkels Energiewende vollständig abhängig geworden.

Zu den Zahlen, für unsere Ingenieure und Thermodynamiker: Die BRD benötigte Ende September 8.758 Petajoule per anno (wer weiß, wieviel das in Kilojoule ist?) oder 298,9 Millionen Steinkohleneinheiten. A propos Steinkohle: Deren Energie-Ausstoß war 2021 besonders stark angestiegen (+28% gegenüber 2020), dicht befolgt von der Braunkohle mit 25,6%. Die Stahlindustrie benötigte 15% mehr Energie als im Vorjahr. Einige Kohlemeiler, die eigentlich schon abgeschrieben waren, mußten sich wegen akuter Energienot im Januar wieder mit dem Netz synchronisieren.

Einen deutlichen Effekt der Corona-Quarantäne zeigte sich nur beim Mineralöl- und Benzin/Diesel-verbrauch (- 7%, -1,1/-3,7%).

 




Warum Kernenergie ein Muss ist

 

klimaatgek.nl

Letzten Donnerstag wechselte ich wegen der Doku über Tina Turner abends auf den flämischen Fernsehsender Canvas, als ich das Ende der Talkshow De Afspraak noch mitbekam.

{De Afspraak –  Die beste Bedeutung ist m.e. das Treffen,  Aussprache  –  … De Afspraak betrachtet die Nachrichten auf seine Weise und empfängt Gäste zu aktuellen Ereignissen. Talkshow in Holland]

Jetzt bin ich kein Fan von Talkshows, zumal es normalerweise keine offene Debatte gibt. Aber die letzten Minuten des Programms waren für Maarten Boudry. Boudry ist ein junger Wissenschaftsphilosoph und Inhaber des Etienne Vermeersch-Lehrstuhls an der Universität Gent. Der Titel seines jüngsten Buches lautet: Warum unser Klima nicht vor die Hunde geht. Und darum ging es im Gespräch im Rahmen des gerade abgeschlossenen Klimagipfels (Klimapuppentheater) in Glasgow.

Der Beginn des kurzen Gesprächs war nicht vielversprechend: eine Liste mit fünf Punkten der Klimatologin Kimberly Nicolas, die von Boudry als Ausgangspunkt genommen wurde. Diese ersten vier Punkte versprachen nicht viel, aber ich blieb trotzdem stehen. Ich muss sagen, dass ich selten eine so klare Erklärung dafür bekommen habe, warum wir die Kernenergie aus dem Dunkeln holen müssen wie durch Boudrys Kurzvortrag. Diesmal nicht von einem Ingenieur mit Zahlen erklärt, sondern von einem Wissenschaftsphilosophen, der darlegt, dass Wohlstand das Ergebnis des Energieverbrauchs ist. Danke dafür, fossile Brennstoffe! Und vor allem, dass wichtige Übergänge durch Wirtschaftswachstum bezahlt werden, weil Geld gebraucht wird.

Woran wir (in der EU) hauptsächlich arbeiten, ist, eine Energiewende auf der Basis von Wind und Sonne zu verwirklichen (ist nicht möglich) und gleichzeitig in vielen Ländern die Gans abzuschaffen, die die goldenen Eier legt (Kernenergie), wie z Deutschland, Belgien und langfristig auch in den Niederlanden. Das kann nur katastrophal enden. Wie auch immer, hör einfach auf Maarten Boudry.


Warum unser Klima nicht vor die Hunde geht.

Die holländischen Begriffe in den Aussagen des jungen Herrn Boudry sind auch für deutsche Ohren gut genug verständlich. Ab etwa 4:30 min

https://klimaatgek.nl/wordpress/2021/11/21/waarom-kernenergie-zeker-moet/

Übersetzt mit Deepl und ausformuliert durch Andreas Demmig

 




Alles richtig machen

Ken Haapala

In „The Theory of Gravitation“ in seinem Lehrbuch Lectures on Physics liefert Richard Feynman ein herausragendes Beispiel für die Entwicklung der wissenschaftlichen Methode, ein Verfahren zur Korrektur von Fehlern und zur Erweiterung des Wissens über die physikalische Welt. Die Alten beobachteten die Bewegung der sichtbaren Planeten und der Sterne und schlossen daraus, dass die Planeten um die Sonne wanderten, ein Konzept, das der Mathematiker und Astronom Nicolaus Copernicus im frühen 16. Jahrhundert wiederentdeckte. Das Herausfinden, wie und warum, erforderte mehr Arbeit.

Im späten 16. Jahrhundert machte der Astronom Tycho Brahe einen bemerkenswerten Schritt zur Lösung der großen Kontroverse über die Bewegung der Planeten, indem er behauptete, dass die Kontroverse durch genaue Messungen der Planeten am Himmel gelöst werden könne. Um etwas über die physikalische Welt herauszufinden, ist es besser, sorgfältige Beobachtungen und Experimente durchzuführen, als sich in tiefgründige philosophische Diskussionen zu stürzen. Jahrelang studierte Brahe die Positionen der Planeten und hielt sie in umfangreichen Tabellen fest.

Nach Brahes Tod, zwischen 1609 und 1619 entwickelte der Mathematiker und Astronom Johannes Kepler auf der Grundlage von Brahes Beobachtungen drei Gesetze der Planetenbewegung: Die Planeten bewegen sich auf elliptischen Bahnen um die Sonne; sie durchlaufen gleiche Flächen in gleichen Zeiten, und die Quadrate der Perioden sind direkt proportional zur dritten Potenz der Hauptachsen.

Unabhängig davon formulierte Galilei in sorgfältigen Experimenten das Konzept der Trägheit: Wenn sich etwas bewegt und völlig ungestört ist, bewegt es sich mit gleichmäßiger Geschwindigkeit in dieselbe Richtung weiter. Darüber hinaus nutzte Galilei das Fernrohr zur genaueren Messung der Positionen der Planeten und zur Entdeckung von vier Jupitermonden (welche die Keplerschen Gesetze bestätigen, auch wenn sie von Galilei nicht erkannt wurden).

Isaac Newton nutzte die Konzepte von Kepler und Galilei, um sein Gesetz der universellen Gravitation und seine Gesetze der Bewegung zu entwickeln.

Um die Gesetze der Schwerkraft und der Planetenbewegung zu entwickeln, waren sorgfältige Beobachtungen aus Experimenten und der Natur erforderlich.

Mit dem Zeitalter der Raumfahrt haben die USA und andere Länder in den letzten 40 Jahren leistungsfähige Instrumente zur genauen Beobachtung und Messung der Vorgänge in der Atmosphäre entwickelt. Diese Daten sind allgemein verfügbar, und zahlreiche Forschungsgruppen haben sich an ihrer Auswertung beteiligt.

Einige US-Klimaforschungszentren wie das National Center for Atmospheric Research (NCAR) und das Goddard Institute for Space Studies der NASA (NASA-GISS) beteiligen sich an dieser Analyse und betreiben große GCMs (General Circulation Models), um das Klima der Zukunft zu prognostizieren. Die meisten dieser großen Modelle nutzen jedoch keine Messungen der Atmosphäre, um ihre Modelle anhand physikalischer Beweise zu vergleichen und zu „validieren“.

Diese Berechnungsmodelle sagen für die ferne Zukunft einen starken Temperaturanstieg voraus, der durch die Zunahme von Kohlendioxid (CO2) verursacht wird. Dabei wird davon ausgegangen, dass ein Anstieg des Wasserdampfs (des wichtigsten Treibhausgases) die durch CO2 verursachte Erwärmung erheblich verstärken wird. Tatsächliche Messungen zeigen jedoch nur eine sehr geringe Erwärmung und widersprechen der Spekulation, dass ein Anstieg des CO2 eine gefährliche globale Erwärmung verursachen wird.

Leider weigern sich auch ehemals angesehene wissenschaftliche Fachzeitschriften, kompetente Artikel zu veröffentlichen, die sich auf Messungen der tatsächlichen Vorgänge in der Atmosphäre stützen, weil sie früheren politisch gewollten Spekulationen widersprechen. Solche Einrichtungen haben die wissenschaftliche Methode zugunsten einer politischen Modeerscheinung aufgegeben.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Im Jahre 2020 reichten W. A. van Wijngaarden und W. Happer bei der Zeitschrift Atmospheric and Oceanic Physics eine Abhandlung über die „Abhängigkeit der Wärmestrahlung der Erde von den fünf häufigsten Treibhausgasen“ ein. Der Aufsatz wurde ignoriert.

Diese Physiker sind Experten auf dem Gebiet der Atom-, Molekular- und optischen Physik (AMO) und der Spektroskopie, der Untersuchung der Wechselwirkung von elektromagnetischer Strahlung und Materie (einschließlich Atomen und Molekülen). Die Spektroskopie ist in vielen Bereichen der Physik, Chemie und Biologie anwendbar. Der Chemiker John Tyndall begann 1859 damit, die Wärmeübertragung durch Strahlung von der Erde zu untersuchen, um herauszufinden, warum die Erde warm genug war, um Leben zu ermöglichen. Tyndall prägte den Begriff „Treibhausgase“, wobei Wasserdampf das dominierende Gas war. Tyndall erkannte, dass der Treibhauseffekt für die menschliche Existenz von entscheidender Bedeutung ist, denn ohne ihn wäre es auf den Landmassen jede Nacht viel zu kalt, um Pflanzen wachsen zu lassen. (Ohne Kohlendioxid gäbe es auch kein pflanzliches Leben.)

Die Arbeit von van Wijngaarden und Happer stützt sich auf eine umfassende Reihe von Beobachtungen und Berechnungen, die unter dem Namen HITRAN bekannt sind. HITRAN steht für High-Resolution Transmission Molecular Absorption und wurde im Auftrag der Air Force von der Atomic and Molecular Physics Division des Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics zusammengestellt. Es handelt sich dabei um eine Zusammenstellung von spektroskopischen Parametern (definierenden Merkmalen), die zur Vorhersage und Simulation der Transmission und Emission von Licht (elektromagnetischer Energie) in der Atmosphäre verwendet werden können.

Anhand dieser Daten, die für einen wolkenlosen Himmel gelten, berechnen van Wijngaarden und Happer den Einfluss, den zunehmender Wasserdampf, Kohlendioxid, Ozon, Distickstoffoxid und Methan auf die Temperaturen haben. Die Beobachtungen und Berechnungen bestätigen die wichtigsten Schlussfolgerungen von Tyndall und jahrzehntelange Laborexperimente. Wasserdampf ist das vorherrschende Treibhausgas, das jedoch bei einer Erwärmung des Planeten nicht wesentlich zunimmt. Außerdem nimmt der Einfluss von zusätzlichem Kohlendioxid bei Konzentrationen von mehr als hundert Teilen pro Million Volumenprozent (ppm) stark ab, was weit weniger ist als das natürliche Vorkommen. Dennoch trägt Kohlendioxid etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent zum gesamten Treibhauseffekt bei. Und angesichts des bestehenden Einflusses von Wasserdampf sind die Einflüsse der anderen Gase auf die globalen Temperaturen unbedeutend.

Auf der Heartland-Konferenz berichtete der Physiker Tom Sheahen, warum die Studie ein hervorragendes Beispiel für die Anwendung der wissenschaftlichen Methode ist, um die Physik richtig zu verstehen. Die Autoren berechneten die kumulative Strahlung, die die Erde verlässt, berechneten, was in der Atmosphäre zurückbleibt, den Treibhauseffekt, und stellten fest, dass der Rest mit den Satellitenmessungen der Strahlung übereinstimmt, die die Atmosphäre verlässt (und ins All geht). Außerdem hat noch niemand zuvor so gründliche Berechnungen angestellt und gezeigt, dass sie mit den Beobachtungen übereinstimmen.

Sheahen betonte, dass die Übereinstimmung der Berechnungen mit den Beobachtungen der Schlüsselfaktor ist, der bestätigt, dass ihr Berechnungsmodell korrekt ist. Das ist die richtige Anwendung der wissenschaftlichen Methode. Van Wijngaarden & Happer berechneten die Intensität der elektromagnetischen Strahlung (Infrarotstrahlung), die die Atmosphäre über der Sahara-Wüste (geringe Luftfeuchtigkeit), dem Mittelmeerraum (normale Luftfeuchtigkeit), der für die gemäßigten Regionen der Erde steht, und der winterlichen Antarktis verlässt. Die Antarktis ist bemerkenswert, da die relativ warmen Treibhausgase in der Troposphäre [hauptsächlich CO2, O3 und H2O] mehr in den Weltraum abstrahlen als die Wärmestrahlung von der kalten Eisoberfläche durch eine transparente Atmosphäre. Man kann hinzufügen, dass dies ein Beispiel für die Bedeutung der Konvektion ist, die Wärme aus den Tropen in die Polarregionen transportiert, wo sie ins Weltall verloren geht. [Die für die Berechnungen verwendete Temperatur beträgt 190 K minus 83°C].

Sheahen betonte, dass die Übereinstimmung zwischen Theorie und Experiment (und Beobachtungen) DAS Gütesiegel für gute Wissenschaft ist. Das von van Wijngaarden und Happer (W & H) verwendete Verfahren erfüllt dieses Kriterium. Daher kann man demselben vertrauen, wenn es darum geht, Vorhersagen über hypothetische Zustände zu machen, bei denen die Konzentrationen der verschiedenen Gase verändert werden.

Das durch physikalische Beweise bestätigte Modell von van Wijngaarden und Happer wurde verwendet, um die Auswirkungen zunehmender Treibhausgase auf die entweichende Strahlung vorherzusagen, die wiederum die Temperaturen beeinflusst. Bei den derzeitigen Konzentrationen haben zunehmender Wasserdampf und Kohlendioxid einen sehr geringen Einfluss auf die Temperaturen; die Auswirkungen werden als „gesättigt“ bezeichnet. Die Auswirkungen einer Erhöhung der anderen Treibhausgase sind winzig.

Daher ist ihre Methode den globalen Klimamodellen, die in den IPCC-Berichten (und den Ergebnissen von NCAR und NASA-GISS) verwendet werden, weit überlegen. Diese Modelle gehen von völlig anderen (und höchst fragwürdigen) Ausgangsannahmen aus und übertreiben den Anstieg der atmosphärischen Temperatur im Vergleich zu den tatsächlichen Beobachtungen erheblich.

In ihrem Artikel „Methane and Climate“ kommen van Wijngaarden und Happer zu dem Ergebnis: Der Nettoanstieg des Treibhauseffekts durch CH4 und CO2 beträgt etwa 0,05 Watt pro Quadratmeter und Jahr.

„Unter sonst gleichen Bedingungen führt dies zu einem Temperaturanstieg von etwa 0,012 °C pro Jahr. Vorschläge, die Methanemissionen aufgrund von Befürchtungen einer Erwärmung stark einzuschränken, sind nicht durch Fakten gerechtfertigt.“

Das Gleiche gilt für die Beschränkung der CO2-Emissionen. Der von W & H berechnete Anstieg entspricht in etwa den Angaben von Roy Spencer (University of Alabama, Huntsville): Geht man von einem linearen Trend aus, so haben die Beobachtungen der atmosphärischen Temperatur über den Ozeanen um 0,12 C pro Jahrzehnt zugenommen, abgeleitet aus 42 Jahren Satellitenmessungen.

Das W & H-Papier zeigt die Narretei der „Klimawissenschaft“, die kritische physikalische Beweise ignoriert. Solange die staatliche „Klimawissenschaft“ physikalische Beweise ignoriert und weiterhin in die Politik der „globalen Erwärmung“ verstrickt ist, wird sie stagnieren, so wie die Wissenschaft mit philosophischen Diskussionen über die Bewegung der Planeten stagnierte. Siehe Links unter Herausforderung der Orthodoxie.

This piece was originally published at The Science and Environmental Policy Project on November 13th, 2021. It has been republished with permission.

Link: https://cornwallalliance.org/2021/11/getting-it-right/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Kältereport Nr. 32

Einführung des Übersetzers: Naturgemäß häufen sich jetzt Meldungen über Kalt-Ereignisse auf der Nordhemisphäre. Aber auch auf der Südhemisphäre gibt die Antarktis nur sehr zögernd Ruhe, wie unten eine Meldung aus Argentinien zeigt.

Wir leben in der Tat in merkwürdigen Zeiten. Auch bei uns in Mitteleuropa ist es derzeit winterlich, aber weil das politisch-ideologisch nicht sein darf, muss man das als Extremwetter bezeichnen, was durch die Jahrtausende Gang und gäbe war: Schneefall in Mitteleuropa. Und nicht nur das, wie mehrere Meldungen unten zeigen, ist auch Südwesteuropa von (diesmal wohl wirklich) ungewöhnlicher Kälte betroffen.

In den folgenden Kältereports werden „normale“ Kaltereignisse in Mitteleuropa nicht mehr erwähnt.

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Meldungen vom 19.November 2021

Ausdehnung des Arktischen Meereises gegenwärtig am zweithöchsten seit 15 Jahren, Tendenz weiter zunehmend

Das Aushängeschild für den Klimawandel ist natürlich die Arktis. Jahrelang wurde von hochtrabenden Klima-„Experten“ eine „eisfreie Arktis“ prophezeit, und jahrelang sind die düsteren Wendepunkte an uns allen vorbeigezogen.

Siehe: Decades Of Failed Tipping Point Prophesies

Und: Years Of Failed Arctic Sea Ice Predictions

Ein weiterer Schlag gegen die Glaubwürdigkeit der Klima-Ambulanzjäger: Seit dem 17. November gibt es in der Arktis deutlich mehr Eis als in den letzten Jahren – der Unterschied ist krass.

[Siehe hier oder hier]

„Kälte und Schnee kamen in diesem Jahr in weiten Teilen der Arktis früh“, berichtet woodtv.com. Wie oben bereits angedeutet, stellt dies eine große Veränderung gegenüber den letzten Jahren dar.

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Arktische Eulen im Nordwesten Spaniens gesichtet

Im Fürstentum Asturien, einer Region im Nordwesten Spaniens, wurden mehrere Schneeeulen oder arktische Eulen gesichtet, was vermutlich mit der außergewöhnlichen Kälte zusammenhängt, die in diesem Herbst in nördlichen Breitengraden zu spüren ist.

Die Biologin Arancha Marcotegi von Birdwatch Asturias hat die Anwesenheit von mindestens drei dieser arktischen Exemplare bestätigt.

Es ist ein Novum, sie so weit im Süden zu finden.

Link: https://electroverse.net/arctic-sea-ice-extent-currently-second-highest-in-15-years-and-growing/

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Meldungen vom 23. November 2021:

Schulausfall in Jakutien, Russland, wegen Temperatursturz auf -50°C

Schüler in mindestens zehn Dörfern in der abgelegenen russischen Region Jakutien wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben und per Fernunterricht zu lernen, da die Temperatur bis auf -50°C gefallen ist, berichtet rt.com.

Ein großer Teil Asiens wurde in den letzten Wochen von sehr kalten arktischen Luftmassen überflutet, und Temperaturabweichungen bis zu 22°C unter dem saisonalen Durchschnitt wurden unter anderem in Kasachstan, der Mongolei und China verzeichnet.

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Seltener Spätwinter-Schnee sucht Argentinien heim

Die argentinische Stadt Ushuaia ist diese Woche unter einer Schneedecke aufgewacht, nur einen Monat vor dem Sommer.

Rekordverdächtige Flocken fielen in den frühen Morgenstunden des Montags auf die Hauptstadt Feuerlands an der südlichsten Spitze Südamerikas.

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Weiterhin ungewöhnliche Kälte in Teilen der Antarktis

Trotz der Beteuerungen der Medien und irreführender Berichte erlebt die Antarktis ein Rekord-kaltes Jahr 2021.

Wie ich letzten Monat berichtet* habe, verzeichnete der Südpol die kälteste 6-monatige Periode in der aufgezeichneten Geschichte.

[*Auf der EIKE-Webpage findet sich dazu ein Beitrag von Pierre Gosselin hier. Anm. d. Übers.]

Zwischen April und September lag die Durchschnittstemperatur am Südpol bei -61,1°C. Einfach ausgedrückt war dies der kälteste jemals aufgezeichnete sechsmonatige Zeitraum in der Region, der den bisher kältesten aufgezeichneten „kernlosen Winter“ mit -60,6°C aus dem Jahr 1976 (Sonnenminimum des schwachen Zyklus 20) locker übertraf.

Und jetzt, Ende November, und damit mitten im antarktischen Sommer, hält die ungewöhnliche Kälte an: Dome A und Concordia registrieren immer noch „sehr seltene Messwerte von unter -50C (-58F)“, so die von @extremetemps auf Twitter zusammengestellten Daten.

Link: https://electroverse.net/temps-plunge-to-58f-in-russia-rare-snows-hit-argentina-antarctica-holds-unusually-cold/

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Meldung vom 24. November 2021 von WUWT:

Alaska leidet unter intensiver Kälte und es ist keine baldige Frostabschwächung in Sicht

Übersicht: Die Temperaturen haben heute in Fairbanks, Alaska, bereits ihren Höchststand erreicht und liegen derzeit um die Null-Grad-Marke, und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie zumindest in den nächsten sieben Tagen die ganze Zeit über unter Null bleiben werden. Tatsächlich werden die Tiefsttemperaturen an diesem Wochenende inmitten eines anhaltenden intensiven Kälteeinbruchs, der bis in den Dezember hinein andauern kann, wahrscheinlich bei 25 Grad unter Null liegen.  Während es in Alaska um diese Jahreszeit normalerweise recht kalt ist, liegen diese Temperaturen in vielen Fällen weit unter dem Normalwert und unterscheiden sich auch deutlich von den Temperaturen der letzten Jahre. An einigen Orten wird wahrscheinlich der kälteste November seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnet.

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/11/23/alaska-suffering-through-some-intense-cold-and-there-is-no-relief-coming-anytime-soon/

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Und hier eine Meldung des stramm alarmistisch ausgerichteten Blogs wetteronline.de:

24.November 2021:

Eisiges Nordeuropa: Lappland: Minus 30-Grad-Marke geknackt

In Lappland ist heute früh die Minus-30-Grad-Marke geknackt worden. In der nordschwedischen Ortschaft Nikkaluokta wurde eine Temperatur von minus 30,7 Grad und damit der tiefste Wert ganz Europas gemessen. Nur auf dem zu Dänemark gehörenden Grönland war es noch etwas kälter.

Derart tiefe Temperaturen sind Ende November für Nordskandinavien zwar nicht außergewöhnlich, treten aber nur bei idealen Wetterbedingungen auf .

Link: https://www.wetteronline.de/wetterticker/83eb5076-a3f4-438d-9cc5-33b35bf0ff60

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Meldungen vom 25. November 2021:

Historischer Schneefall in Japan

Extrem kalte arktische Luftmassen haben Ostasien in den letzten Tagen in Atem gehalten.

In Japan wurde die nördliche Präfektur Hokkaido am Mittwoch, dem 24. November, von historischen Schneefällen heimgesucht.

In Nayoro City, Hokkaido, wurden beispielsweise Autos begraben, nachdem ein Schneesturm 60 cm Neuschnee gebracht hatte – das ist das Vierfache der normalen Menge und ein neuer Rekord für den Monat November.

Andernorts wurden noch beeindruckendere Rekorde verzeichnet: „Obwohl es noch November ist, hat es im nordjapanischen Hokkaido so viel geschneit wie nie zuvor“, schrieb Sayaka Mori auf Twitter. „In Shumarinai fielen innerhalb von 24 Stunden (Di-Mi) 77 cm Schnee, das ist die größte Schneemenge seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1981 (für jeden Monat des Jahres)“, fügte sie hinzu.

Es gibt auch ein paar interessante Videos dazu [Anm. d. Übers.]

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Weitere Shutdowns in Russland aufgrund starker Schneefälle

Die heftigen Schneefälle in Jakutien, über die ich Anfang der Woche berichtet habe [siehe die entsprechende Meldung oben], haben sich nun anscheinend nach Süden verlagert

Die an der Transsibirischen Eisenbahn nahe der chinesisch-russischen Grenze gelegene Stadt Birobidzhan meldet nach zwei Tagen rekordverdächtigen Schneefalls blockierte Straßen, geschlossene Schulen und einen Stillstand des öffentlichen Verkehrs.

Die Bewohner waren am Mittwoch mit dem Schneeräumen beschäftigt und befreiten ihre Autos von dem frühen und unerwarteten arktischen Sturm.

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Schneestürme in China

Wie news.cgtn.com berichtet, wurden die nordöstlichen Provinzen Chinas von Schneestürmen heimgesucht, als die dritte Kältewelle der Saison über das Land hinwegfegte.

Die Provinzen Heilongjiang und Jilin waren mit am stärksten von den polaren Bedingungen betroffen. Die Provinzregierungen riefen eine „Wetterkatastrophe der Stufe II“ (die zweithöchste Stufe) aus, die die Freigabe von Nothilfegeldern ermöglicht.

Die Bewohner dieser Regionen sagten, die Flocken fühlten sich an wie „Rasierklingen, die in ihr Gesicht schneiden“.

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„Warnungen vor Kälte“ in Spanien – Kohle-Kraftwerk wieder hochgefahren

Zehn spanische Regionen wurden diese Woche wegen Schneefall in Alarmbereitschaft versetzt, da sich das Land auf einen frühen Wintervorgeschmack vorbereitet.

Die starke Arktisfront, die am Montag, einen Monat vor dem astronomischen Wintereinbruch, eintraf, zwang die spanischen Behörden, für vier Regionen die zweithöchste Warnstufe (orange) und für sechs weitere die dritthöchste Stufe (gelb) auszusprechen.

Wie elpais.com berichtet, gab es Schnee-Akkumulationen in immer tieferen Lagen, teils unter 800 m ü. NN.

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Schneedecke in Europa

Und schließlich liegt die Schneemasse der nördlichen Hemisphäre bereits 250 Gigatonnen über dem Durchschnitt der Jahre 1982 bis 2012, wie das Finnische Meteorologische Institut errechnet hat, mit steigender Tendenz – was nach der eigentlichen Theorie der globalen Erwärmung unmöglich ist:

Schneedecke auf der Nordhemisphäre vom 27. November 2021. Quelle. Die Ausdehnung lag von Anfang an über dem angegebenen Referenz-Zeitraum und sogar noch positiv außerhalb der Standardabweichung von ±1.

Link: https://electroverse.net/historic-snow-hits-japan-russia-china-and-spain/

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Meldungen vom 26. November 2021:

Vorbemerkung des Blogbetreibers Cap Allon zum folgenden Bulletin:

Wir haben zugelassen, dass die Launen von schlecht informierten Panikmachern die Politik bestimmen, und jetzt zahlen wir den Preis dafür. Eine kleine Armee von Extremisten wurde von den höheren Stellen zusammengestellt und dann auf den politisch korrekten Westen losgelassen – das konnte nur auf eine Weise enden…

Nordische Strompreise steigen wegen Minusgraden und schwachem Wind

In Europa ist es heute außergewöhnlich kalt – ein Kälteeinbruch, der die Strompreise auf den höchsten Stand aller Zeiten treibt.

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Warnungen vor „lebensgefährlicher“ Kälte in Schottland

Der Sturm Arwen steht kurz davor, das Vereinigte Königreich zu treffen. In Schottland wurde eine Warnung vor Lebensgefahr herausgegeben, da ein Tiefdruckgebiet auf der Rückseite eines abflauenden Jetstreams einen frühen Wintereinbruch in weite Teile Europas schickt.

Das Met Office hat Warnungen vor Wind und Schnee im Norden Schottlands herausgegeben, wo Schneestürme zu erwarten sind. Es gilt eine gelbe Warnung, was bedeutet, dass das Amt davon ausgeht, dass Menschenleben durch umherfliegende Trümmer und Stromausfälle in Gefahr sind.

Link: https://electroverse.net/nordic-power-prices-surge-snow-warnings-in-scotland-no-hurricanes/

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Dieser Vorgang war so intensiv, dass er ebenfalls Eingang bei wetteronline.de gefunden hat:

27. November 2021:

Tausende ohne Strom: Schneesturm in Großbritannien

Sturm und Schneefall haben im Nordwesten Englands und in Schottland zu Verkehrschaos und Stromausfällen in Tausenden Haushalten geführt. Auf einer Autobahn im Nordwesten von England steckten rund 120 Lastwagen mehrere Stunden lang im Schnee fest.

Link: https://www.wetteronline.de/wetterticker/7cbb3132-30d4-4a7e-b9b9-5df143662d8f

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wird fortgesetzt … (mit 33)

Zusammengestellt und übersetzt von Christian Freuer für das EIKE




Intelligente Rationierung?

von Frank Hennig

Viele „energieflexible Fabriken“ sollen künftig zur zeitlichen Entkopplung von Stromangebot und -nachfrage führen. Digitalisierung, Flexibilisierung, Effektivität als Leitplanken auf dem Weg in die dekarbonisierte Welt. Vision oder belastbarer Ansatz?

Auf dem Weg in die lichte Energiewende-Zukunft wird immer mehr Beteiligten klar, dass diese etwas düster ausfallen könnte, wenn man sich nicht etwas Neues abseits des Mantras „mehr Wind, mehr Sonne“ einfallen lässt. Der Verband Deutscher Ingenieure (VDI) veröffentlichte Anfang November eine Studie zum Thema „Die energieflexible Fabrik“. Darin werden Flexibilitätsoptionen in der Industrie untersucht, mit denen dem schwankenden, wetterabhängigen und immer weniger regelfähigen Stromangebot begegnet werden soll.

Die „erzeugungsorientierte Verbrauchersteuerung“ soll projektbezogen untersucht, eine zeitliche Entkopplung der Produktionsschritte zwecks Verbrauchsregelung angestrebt werden. Es seien in den Betrieben interdisziplinäre Projekte aufzusetzen, deren Kosten, wie in solchen Studien üblich, nicht thematisiert werden. Unterschätzt wird auch der Rückgang des künftigen Stromangebots. An Beispielen aus der Lebensmittel-, Aluminium- und Papierindustrie sowie bei Luftzerlegungsanlagen und beim Fahrzeugflottenmanagement werden Möglichkeiten aufgezeigt. Technisch ist vieles machbar, bemängeln muss man die hochtheoretische Herangehensweise und die Nichtbeachtung wirtschaftlicher wie energetischer Zusammenhänge.

Wir leben in einem – noch – hochindustrialisierten Land mit einem hohen Grad an Arbeitsteilung und Just-in-Time-Lieferketten. Große Teile der Grundstoffindustrie arbeiten rund um die Uhr, weil die kapitalintensiven Produktionsmittel eine Amortisation des eingesetzten Kapitals nur dann ermöglichen, wenn die Betriebsstundenzahl möglichst hoch ist. Im TE-Magazin (12/21, Seite 66, „Rohstoff der Digitalwelt“) beschrieb Holger Douglas eindrucksvoll eine Chipfabrik, für deren 20-Milliarden-Investition die Auslastung über Jahre im 24/7/365-Modus gesichert sein muss. In Taiwan ist offenbar die durchgehende Stromversorgung solcher Boliden kein Problem.Stillstandszeiten kosten Geld und belasten die Wirtschaftlichkeit der Betriebe. Die wirtschaftlichen Folgen schwankender oder unterbrochener Produktion werden in der Studie kaum ausgeführt. Auch eignen sich bei Weitem nicht alle Industriebetriebe für solchen energieflexiblen Betrieb. Eine Aluminiumschmelze kann mit zusätzlichem Aufwand mit schwankendem Strom betrieben werden, eine Glasschmelze nicht. Wenn diese erkaltet, muss man die Wanne komplett abreißen. Desgleichen erfordern viele Technologien der Stahlindustrie und der Chemieindustrie konstanten Strom.

Gehen wir wie die Studie von der Dekarbonisierung bis 2045 aus, dann stehen eingeschränkt regelfähig nur noch Erzeuger aus Biomasse, Wasserkraft und Reststoffverbrennung sowie eine nicht vorhersagbare Menge Importstrom zur Verfügung. Dies reicht bei Weitem nicht für die Grundlast. Überschussstrom für die Gewinnung grünen Wasserstoffs wird es kaum geben, weil an wind- und sonnenreichen Tagen die Produktionsrückstände aufgeholt werden müssten. Bereits in diesem Jahr werden sich die Stunden negativer Preise – Zeichen für deutlichen Überschuss des am Bedarf vorbei produzierten Stroms – gegenüber 2020 etwa halbieren. Wie viel grünen Wasserstoff wir dann importieren können (und zu welchem Preis), weiß heute niemand.

Nicht berücksichtigt wurde die Schwankungsbreite im künftigen dekarbonisierten System. Mit etwas Hoch- und Herunterregeln der Verbraucherseite ist die Sache nicht getan, eine mehrtägige Dunkelflaute würde nicht nur zum Drosseln der Produktion, sondern zu deren Einstellung führen.

Gewürfelte Produktion

Die Folgen einer solchen flexiblen Fahrweise bleiben komplett unerwähnt. Wie viele Rohstoffe kann man als Firma für das kommende Quartal bestellen? Welche terminierten Lieferzusagen sind möglich? Windprognosen sind für maximal drei Tage zutreffend und auch dann noch unsicher. Dazu eine überschlägige Rechnung: Wir haben derzeit eine installierte Windleistung von etwa 64 Gigawatt (GW) bei etwa 30.000 Anlagen. Nehmen wir also vereinfachend an, es handelt sich bei allen Anlagen um solche der 2-Megawatt-Klasse. Anhand der Kennlinie einer beispielhaften Enercon E82-E2-2.000 wirkt sich eine Fehlprognose um nur einen Meter pro Sekunde (m/s) Windgeschwindigkeit wie folgt aus:

– Die vorhergesagte Windgeschwindigkeit beträgt zum Beispiel 10 m/s;
– in der Realität treten dann nur 9 m/s auf (das entspricht einer Abweichung nach unten von 36 auf 32 Kilometer pro Stunde);
– die realisierte Windstromeinspeisung weicht dann um 13.000 Megawatt von der Prognose ab; das entspricht der Leistung von mehr als acht Kernkraftwerken.

Die gesamte Schwankungsbreite des Windstromangebots umfasste bereits im Oktober 2021 einen Bereich von mehr als 46 Gigawatt (7.10./7:30 Uhr: 0,35 GW / 21.10./11 Uhr: 46,68 GW). Hinzu kommen die extremen Schwankungen der Solarstromeinspeisung. Ohne vollständiges Backup hilft künftig nur das Abschalten. Bei dem zu erwartenden weiteren Ausbau der Wind- und Solarenergie nehmen die Unwägbarkeiten weiter zu.Die Echtzeit-Differenzen müssten bei den industriellen Verbrauchern in unplanbaren Feuerwehraktionen ab- oder hochgeregelt werden. Zusätzlich entfallen die bisher kostenlose Momentanreserve und die Primärregelleistung der konventionellen Kraftwerke, durch die schnelle und kleine Frequenzabweichungen quasi im Selbstlauf glattgebügelt werden. Diese Funktionen könnten durch feinfühlige Verbrauchersteuerung ersetzt werden, es könnte Primärregelleistung angeboten und vermarktet werden. Auch geeignet wären dafür Großbatterien, die verzögerungsfrei arbeiten, aber in einer Größenordnung von etwa drei Gigawatt installiert sein müssten. Investoren und Termine: unbekannt. Diese Form der Feinregelung hilft jedoch nicht gegen die große Schwankungsbreite volatiler Erzeugung.

Hoch und runter

Man stelle sich vor, bei Tesla in Grünheide treten die 800 Leute der Frühschicht nach einer Stunde wieder den Heimweg an, weil die Produktion flexibel gefahren wird. Was würde wohl Elon Musk dazu sagen? Er denkt global und zöge Konsequenzen. Beim abgeregelten Trimet-Konzern steht ein Liefertermin in Frage. Lässt sich der Kunde vertrösten, ohne seine nächste Bestellung woanders aufzugeben?

Die Abregelung von einzelnen Betriebsteilen eröffnet neue Logistikprobleme. Stehen die Trocknungsöfen in der Lackiererei, kommt die vorgelagerte Produktion nach einiger Zeit auch zum Erliegen, es sei denn, man schafft neue Lagerflächen. Werden zuerst die vorgelagerten Herstellungsschritte, zum Beispiel die Druckgussmaschinen, gestoppt, bricht der nachfolgende Prozess zusammen.

Wie soll der Personaleinsatz koordiniert werden? Tarifverträge sehen üblicherweise für flexibel geänderte Arbeitszeiten Ankündigungsfristen von drei bis sieben Tagen vor. Das wäre unter den betrachteten Bedingungen nicht mehr möglich, die Arbeitnehmer müssten buchstäblich auf Zuruf zur Arbeit kommen oder gehen – auch am Wochenende. In Zeiten längerer Flauten stellt sich dann die Frage der Kurzarbeit, für die die Beschäftigten ihre Beiträge einzahlen, die aber nicht für solche Fälle gedacht ist.Ein System energieflexibler Fabriken kann zudem nicht nur wie heute auf vertraglicher Basis zwischen Betrieb und Netzbetreiber realisiert werden. Derzeit gibt es Vereinbarungen zu sofort abschaltbaren Lasten und schnell (innerhalb von 15 Minuten) abschaltbaren Lasten. Um überhaupt die nötigen Kapazitäten zu erschließen, müssten diese Regelungen auf die gesamte Industrie ausgeweitet werden. Ein solches System der „angebotsorientierten Versorgung“ (© by Bündnis 90 / Die Grünen, Sylvia Kotting-Uhl) ließe sich auch nicht solitär für die Industrie umsetzen, es würde Öffentlichkeit und Haushalte ebenso betreffen. Deshalb wäre der Staat mit im Boot, der die sozialen Folgen im Auge haben muss.

Dabei stellen sich komplizierte und detaillierte Fragen der Abwägung und Priorisierung; der Staat käme um die Strom-Triage nicht herum:

– Eher ins Lademanagement von E-Mobilen eingreifen oder in den Bahnverkehr?
– Eher Haushalte abschalten oder Lebensmittelhersteller?
– Wärmepumpen abschalten oder Ladestationen?
– Behörden abschalten oder Handwerksbetriebe?
– Eher große Lastsenken abschalten (Industriezentren/Städte) oder flächendeckend die Provinz?

Je nach Lastlage in den regionalen Netzen können sich diese Fragen täglich anders stellen. Umfangreiche Gesetzesänderungen und eine weitere Re-Regulierung würden die Folge sein. Ackern im nationalen regulatorischen Schrebergarten gegen den globalen Klimawandel wäre die Folge. Zu den vorhandenen 13.750 Einzelnormen im Energierecht kämen weitere hinzu, die den Bürokratieaufwand und damit die Kosten treiben.

Auch das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) würde novelliert werden müssen, es spricht im Paragrafen 1 von „möglichst sicherer, preisgünstiger, verbraucherfreundlicher, effizienter und umweltverträglicher leitungsgebundener Versorgung“. Abgesehen davon, dass es schon heute permanent verletzt wird, impliziert der Begriff der „Versorgung“ immer eine Bedarfsgerechtheit seitens der Lieferanten, die dann nicht mehr einzuhalten wäre.

Entlastend wirkt die bereits eingesetzte Abwanderung oder Schließung energieintensiver Unternehmen, es folgen Zulieferindustrie und Teile des Mittelstands. Die Automobilindustrie fährt auch bereits die Rampe hinab. Selbst wenn dieser Prozess nur langsam geht oder hoffentlich beschränkt bleibt, werden ausländische Investoren nicht mehr kommen. Elon Musk baut seine Fabrik nicht bei uns, weil die Bedingungen dafür so toll sind, sondern weil er es sich leisten kann, im Mutterland des Automobils ein Zeichen zu setzen.Am Ende erfolgt fast zwangsläufig – einer Ingenieursorganisation im Grunde unwürdig – der Ruf nach mehr Staat und mehr Geld vom Staat. Es müssten mehr „Anreize“ gesetzt werden, natürlich kann es der Markt nicht mehr richten. Das Geld könne aus den Einnahmen der CO2-Steuer kommen (dann fehlt es zur Entlastung der Bürger vom Strompreis) oder eben aus dem Staatshaushalt. Dieser ist beliebig dehnbar, und der Weg des Euro zu einer Weichwährung ist bereits eingeschlagen.

So bleibt die VDI-Studie vergleichbar mit vielen anderen Ausführungen von Instituten und Einrichtungen, die am grünen Tisch Zahlen hin und her schieben und wesentliche Auswirkungen auf das Umfeld ignorieren. Niemand sagte den Mangel an Ammoniak nach steigenden Gaspreisen voraus, und niemand weiß, welche Querverbindungen sich auftun, wenn Strom noch teurer und dann noch knapp wird. Zudem sind die wichtigen Fragen der Kosten, der Auswirkungen im globalen Wettbewerb und der Akzeptanz nicht betrachtet worden.

Nun wird grüne Politik die Weichen stellen. Cannabis statt Kohle, Quote statt Qualität. Wir regeln dann mal ab.

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