pHony Alarmism

Willis Eschenbach

Seit einiger Zeit schlagen Wissenschaftler Alarm wegen der Auswirkungen des zunehmenden CO₂-Gehalts der Atmosphäre auf den pH-Wert des Ozeans. Der pH-Wert ist ein Maß dafür, ob etwas sauer (pH-Wert unter 7), alkalisch, auch basisch (pH-Wert über 7) oder neutral (pH-Wert von 7) ist. Das Meer ist leicht alkalisch, und Regenwasser ist leicht sauer. Hier sind einige Beispiele:

Was passiert ist, dass sich der Ozean leicht in Richtung neutral bewegt. Die „Neutralisierung der Ozeane“ klingt jedoch nicht alarmierend genug, also wird sie fälschlicherweise als „Versauerung der Ozeane“ bezeichnet. Hier einige Zitate:

„Generell werden Tiere mit Schalen – einschließlich Miesmuscheln, Venusmuscheln, Seeigel und Seesterne – in saurerem Wasser Schwierigkeiten haben, ihre Schalen zu bilden, genau wie die Korallen. Es wird erwartet, dass Muscheln und Austern bis zum Ende des Jahrhunderts um 25 Prozent bzw. 10 Prozent weniger Schalen wachsen werden… Austernlarven beginnen nicht einmal mit dem Wachstum ihrer Schalen.“

Ocean Acidification, Smithsonian Museum

„Nachdem sie sie verschiedenen Säuregraden ausgesetzt hatten, stellten die Wissenschaftler der UC Davis fest, dass die Foraminiferen unter hohen CO₂-Werten oder saureren Bedingungen Schwierigkeiten hatten, ihre Schalen aufzubauen und Stacheln zu bilden, ein wichtiges Merkmal ihrer Schalen. Außerdem zeigten sie Anzeichen von physiologischem Stress, indem sie ihren Stoffwechsel reduzierten und ihre Atmung auf ein nicht nachweisbares Niveau verlangsamten.“

Tiny Shells Indicate Big Changes to Global Carbon Cycle, UC Davis

„Wie ein Stück Kreide, das sich in Essig auflöst, sind Meereslebewesen mit harten Schalen in Gefahr, durch den zunehmenden Säuregehalt der Ozeane aufgelöst zu werden. Der Säuregehalt der Ozeane nimmt zu, da das Meerwasser mehr Kohlendioxid aufnimmt, das von Kraftwerken und Autos in die Atmosphäre abgegeben wird. Der höhere Säuregehalt bedroht Meereslebewesen wie Korallen und Muscheln, die aufgrund der chemischen Auswirkungen des Kohlendioxids noch in diesem Jahrhundert aussterben könnten, selbst wenn sich der Planet weniger stark erwärmt als erwartet.“

Regardless of global warming, rising CO₂ levels threaten marine life, University of Illinois

Ich habe darüber nachgedacht und dachte … Moment mal. Seit dem Ende der Kambrischen Explosion vor etwa 485 Millionen Jahren gibt es im Meer Tiere mit harten Schalen. Wie bitte?

Nun, es gibt eine neue Studie im Science Magazine (natürlich kostenpflichtig), die Schätzungen des atmosphärischen CO₂ und des ozeanischen pH-Werts seit 485 Millionen Jahren enthält. Vor 485 Millionen Jahren endete die so genannte „Kambrische Explosion des Lebens“, eine Zeit, in der eine große Zahl von Lebensformen auf der Erde entstand.

Hier ist ihre Schätzung der CO₂-Werte seit der kambrischen Explosion:

Abbildung 1. Der Titel sagt alles. Ich habe den modernen Anstieg am Ende des Diagramms eingefügt.

Sie werden sich vielleicht fragen: „Wenn die Studie kostenpflichtig ist, woher haben Sie dann die Daten“. Nun, die ergänzenden Online-Informationen sind nicht kostenpflichtig, und sie enthalten diese Grafik:

Abbildung 2. Tafel B, Abbildung S10, op. cit.

Man beachte, dass die CO₂-Werte auf einer logarithmischen Skala dargestellt sind, um die Größe der tatsächlichen Veränderungen visuell zu minimieren … aber ich schweife ab. Leider wurde keine Tabelle mit den Daten beigefügt. Also musste ich sie digitalisieren. Das dauert eine Weile, aber ich bin ein geduldiger Mann.

Abbildung 3. Digitalisierung der in Abbildung 2 gezeigten Grafik.

Diese Abbildung ist auch im Original identisch mit der vorigen. A. d. Übers.

Betrachtet man Abbildung 1, so fällt vor allem der starke und schnelle Rückgang der CO₂-Konzentration ab etwa 470 Millionen Jahren vor unserer Zeitrechnung (Ma BP) und der etwas langsamere, aber fast ebenso starke Anstieg ab etwa 430 Ma BP auf.

Der Rückgang um 470 Ma BP wird im Allgemeinen auf eine verstärkte Silikatverwitterung der Berge durch frühe Landpflanzen und einen geringeren vulkanischen CO₂-Eintrag zurückgeführt. Und der Anstieg wird im Allgemeinen auf eine verringerte Verwitterung der Berge aufgrund der Vergletscherung sowie auf einen Anstieg der vulkanischen CO₂-Emissionen zurückgeführt. Sind das tatsächlich die Ursachen? Unbekannt. Die Vergletscherung im späten Ordovizium bedeckte nur etwa 13 % bis 14 % der Landfläche, verglichen mit etwa 25 % der Landfläche während der jüngsten Vergletscherung. Dieser Teil der Erklärung scheint also unwahrscheinlich, aber was weiß ich schon?

Auf jeden Fall enthält die Studie auch eine Grafik des pH-Werts des Ozeans im gleichen Zeitraum. Wie genau ist sie? Ebenfalls unbekannt. Vermutlich handelt es sich jedoch um unsere derzeit beste Schätzung der Schwankungen des pH-Werts des Ozeans über 485 Millionen Jahre. Auch hier habe ich die Daten digitalisiert. Hier ist das Diagramm:

Abbildung 4. Auch hier sagt der Titel alles.

In diesem Diagramm gibt es mehrere bemerkenswerte Punkte. Erstens war der Ozean in den letzten 485 Millionen Jahren zu keinem Zeitpunkt sauer. Er war immer alkalisch (basisch), mit einem pH-Wert von mehr als 7 (neutraler pH-Wert).

Zweitens gab es während dieser gesamten Zeit eine große Vielfalt und Fülle von Schalentieren, die im Ozean lebten und denen die Schwankungen der Alkalinität offenbar nichts ausmachten.

Drittens befindet sich oben rechts in Abbildung 4 eine winzige vertikale Linie mit horizontalen „Whiskern“ oben und unten. Sie zeigt die moderne Veränderung des pH-Werts seit 1850, die Veränderung, die alle Megahirne dazu veranlasst hat, die Klima-Notrufnummer 911 anzurufen, um einen Notfall zu melden … das beeindruckt mich nicht. Wir haben das pH-Experiment für den Ozean während der letzten halben Milliarde Jahre durchgeführt. Schalentiere sind nicht verschwunden.

TL;DR-Version? Das Leben hat sowohl über als auch unter der Meeresoberfläche in Zeiten geblüht, in denen der atmosphärische CO₂-Gehalt bis zum Zehnfachen des heutigen Wertes schwankte. Die unzähligen alarmistischen Behauptungen, dass ein Anstieg des CO₂-Gehalts eine Art Todesurteil für das Leben an Land oder im Meer darstellt, sind daher alle auf einem Riff harter Fakten gelandet.

Sie glauben mir nicht, was den pH-Wert und Lebewesen mit Schalen angeht? Fragen Sie den gekammerten Nautilus, einen hübschen Kopffüßer mit einer harten Schale. Ich habe einmal beim Tauchen einen Schwarm von ihnen gesehen, und ich habe die Schale eines Exemplars, das ich vor Jahren an einem Strand auf einer der äußeren Inseln der Fidschi-Inseln aufgelesen habe:

Es handelt sich um eines der ältesten Lebewesen im Meer, das seit einer halben Milliarde Jahren in nahezu unveränderter Form existiert … komisch, dass die Veränderungen des pH-Werts im Meer ihm nichts anhaben konnten.

Meine weiteren Beiträge zu diesem Thema:

pH Sampling Density

The Reef Abides 2011

The Electric Oceanic Acid Test 2010

A Neutral View of Oceanic pH 2015

The Reef Abides … Or Not 2014

The Ocean Is Not Getting Acidified 2011

Carbon And Carbonate 2016

The Solution To Dissolution 2020

Dungeness Crabs Redux 2020

The Voice Of The Lobster 2020

Link: https://wattsupwiththat.com/2025/06/24/phony-alarmism/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Eine 485 Millionen Jahre lange Historie schlechter Wissenschaft

Willis Eschenbach, mit Dank an Moderator Charles Rotter für obiges Bild

[Alle Hervorhebungen im Original. A. d. Übers.]

Vor ein paar Tagen habe ich eine weitere Analyse von mir mit dem Titel „pHony Alarmism“ veröffentlicht [in deutscher Übersetzung hier]. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um diese zu lesen, falls Sie es noch nicht getan haben, denn dies ist eine Fortsetzung. In beiden geht es um eine neue Studie im Science Magazine mit dem Titel „A 485-million years history of Earth’s surface temperature“, die natürlich kostenpflichtig ist.

Eine kurze Abschweifung. Einer der Vorteile, die ich aus der Veröffentlichung der Ergebnisse meiner wissenschaftlichen Untersuchungen im Internet und der Interaktion mit den Kommentatoren ziehe ist, dass meine Fehler nicht lange anhalten. Falls ich auf die schiefe Bahn gerate – wohlgemerkt, ich habe nicht „wenn“ gesagt – dauern meine Fehler selten länger als einen Tag, bevor ich auf sie hingewiesen werde und sie überdenken und korrigieren kann.

Aber das ist nur einer der Gründe, warum es von Vorteil ist, für das Internet zu schreiben und dann dabei zu bleiben. Vielleicht noch wichtiger ist, dass die Leute mir interessante Fragen stellen und mich auf übersehene Möglichkeiten hinweisen können, die es zu untersuchen gilt.

Hier ist ein Beispiel. In einer Antwort auf meinen gestrigen Beitrag erhielt ich das hier:

Jeff Alberts, 25. Juni 2025 16:26: Keine Graphik mit CO₂ und pH-Wert zusammen?

Meine Antwort: Sie werden zu unterschiedlichen Zeiten abgetastet. Ich könnte in beide Richtungen interpolieren. Ich habe darüber nachgedacht und dann entschieden, dass das genug für einen Beitrag ist. Moment mal … wir wissen, dass der pH-Wert in gewissem Sinne proportional zum Logarithmus des CO₂-Wertes ist. Gib mir eine Minute …

Nach einer Weile kam ich zurück und sagte: …nun, natürlich dauert es länger als eine Minute, aber es ist höchst interessant. Wie es aussieht, wird das Thema meines nächsten Beitrags sein. Bleiben Sie dran.

Dies ist der nächste Beitrag. Ende der Abschweifung.

Einer der Gründe, warum ich mir die grafische Darstellung von pH-Wert und CO₂ nicht angesehen habe war, dass mir zu verstehen gegeben wurde, dass das Verfahren zur Berechnung des pH-Werts sehr komplex sei. In der Arbeit (oder zumindest in den ergänzenden Informationen (PDF)) heißt es (die Arbeit selbst ist kostenpflichtig):

4.3 Schätzung der zeitlichen Variabilität von pHsw [pH-Wert des Salzwassers]

Sowohl die ¹⁸O-Karbonat- als auch die Mg/Ca-Werte werden durch Änderungen des pH-Wertes beeinflusst (102, 125). Zeitlich gesehen variiert der pH-Wert des Oberflächenwassers weitgehend in Abhängigkeit vom atmosphärischen CO₂, obwohl auch andere Aspekte des Karbonatsystems, wie die Alkalinität, eine Rolle spielen. Hier haben wir zwei Ansätze zur Schätzung des pHsw gewählt und, ähnlich wie bei unserem Ansatz für den globalen 18Osw, Assimilationen mit beiden Methoden durchgeführt.

Im ersten Ansatz haben wir den globalen durchschnittlichen pHsw aus den Modellprioren vorwärts modelliert (d. h. die „Modellprior-pH“-Methode). Wir verwendeten die vorgeschriebenen CO₂- und globalen mittleren SST-Werte jedes Ensemble-Mitglieds, um den pHsw mithilfe der CO₂SYS-Funktion für Matlab (126) zu schätzen. Als zweite Randbedingung für das Karbonatsystem wiesen wir die global gemittelte Alkalinität zu, von der wir annahmen, dass sie normal verteilt ist, wobei die Werte zufällig aus [N(2300, 100)] gezogen wurden, basierend auf der modernen Verteilung, die durch das GLODAPv2-Gitterprodukt (127) beschrieben wird (mittlere moderne Alkalinität = 2295 µ/kg). Wir haben auch globale Salzgehaltswerte aus einer Normalverteilung von [N(34, 2)] gezogen, die auf dem World Ocean Atlas 2013 Gitterprodukt basiert, das einen globalen mittleren Salzgehalt von 34,5 psu angibt. Beachten Sie, dass die CO₂SYS-Berechnung nicht sehr empfindlich auf den Salzgehalt reagiert.

Im zweiten Ansatz schätzten wir den pHsw anhand der CO₂-Werte aus unserer Proxydaten-Rekonstruktion (d. h. die „CO₂-Proxy-pH“-Methode; Abb. S10; siehe Abschnitt 7). Wir generierten ein Ensemble von 2.500 potenziellen pHsw-Werten für jede Stufe des Phanerozoikums unter Verwendung des unten beschriebenen CO₂-Ensembles (siehe Abschnitt 7) und der CO₂SYS-Funktion für Matlab (126). Die Alkalinität wurde wieder zufällig aus [N(2300, 100)] und der Salzgehalt aus [N(34, 2)] gezogen. Die Werte für die Temperatur wurden ebenfalls aus einer breiten Gleichverteilung [U(10, 35)] gezogen (Abb. S10D).

Der erste Ansatz reflektiert die wahrhaftigste Form von vorwärts modellierten Proxy-Schätzungen (Yest), da die pHsw-Werte spezifisch für jedes Ensemble-Mitglied sind und auf vorherigen Informationen basieren. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Methode besteht darin, dass die GMST-Schätzungen völlig unabhängig von der CO₂-Rekonstruktion sind, was es uns ermöglicht, die Beziehung zwischen diesen beiden Variablen ohne das Risiko eines Zirkelschlusses zu untersuchen. Die Zuverlässigkeit der Ergebnisse hängt jedoch von der Annahme ab, dass HadCM3L die Beziehung zwischen Temperatur und CO₂ (d. h. die Klimasensitivität) korrekt wiedergibt.

Der zweite Ansatz beseitigt diese Abhängigkeit und macht die Ergebnisse unabhängig von der Klimasensitivität von HadCM3L, beseitigt aber bis zu einem gewissen Grad auch die Unabhängigkeit zwischen GMST und den rekonstruierten CO₂-Werten. Diese Abhängigkeit ist jedoch gering, zumal die Multiproxy-Natur der Assimilation bedeutet, dass es in den meisten, aber nicht in allen Phasen zumindest einige Daten gibt, die völlig unabhängig von den CO₂-Schätzungen sind (d. h. die U K0 37-, TEX86- und ¹⁸Ophosphat-Daten). In Anlehnung an die Strategie, die wir für die Unsicherheiten bei den globalen ¹⁸Osw-Werten gewählt haben, enthalten unsere Ergebnisse Assimilierungen, die beide Methoden verwenden (siehe Abschnitt 5).

Zur Untersuchung der ersten Methode, der Berechnung des pH-Werts anhand der CO₂-Werte, habe ich die R-Version der oben erwähnten CO₂SYS-Funktion verwendet. Die Funktion setzt voraus, dass wir die Alkalinität zu jedem Zeitpunkt kennen, wenn man den pH-Wert berechnet. Aber sie kennen den Alkalinitätswert nicht, also verwenden sie stattdessen eine vage beschriebene Monte-Carlo-Analyse.

Diese Analyse hätte mich viele Experimente gekostet, um sie zu wiederholen, ohne Erfolgsgarantie. Da mein vorheriger Beitrag schon ziemlich lang war, habe ich die Frage der Gültigkeit des pH-Werts nicht weiter verfolgt und in meinem vorherigen Beitrag lediglich darauf hingewiesen, dass die pH-Berechnung unsicher ist. Ich sagte:

„Auf jeden Fall enthält die Studie auch eine Grafik des pH-Werts des Ozeans im gleichen Zeitraum. Wie genau ist sie? Ebenfalls unbekannt. Vermutlich ist es jedoch unsere derzeit beste Schätzung der Schwankungen des ozeanischen pH-Werts über 485 Millionen Jahre.“

Um es zusammenzufassen: Ich hatte erwartet, dass es eine subtile, komplexe, unbekannte Beziehung zwischen CO₂ und pH-Wert geben würde, da diese Beziehung sowohl von der Alkalinität als auch vom Salzgehalt abhängt. Auf Anregung von Jeff Alberts habe ich dann aber tatsächlich das CO₂ gegen den pH-Wert aufgetragen. Und zu meiner großen Überraschung habe ich folgendes herausgefunden:

Abbildung 1. Streudiagramm, pH-Wert des Meerwassers gegenüber dem logarithmischen Wert von CO₂

Sie erklären in vier dichten Absätzen ihre beiden hochtechnologischen Super-Wissenschaftsmethoden, die sie verwenden, und sagen dann, dass ihre Ergebnisse „Assimilationen unter Verwendung beider Methoden“ enthalten, was immer das auch heißen mag.

Und nach all dem stellt sich heraus, dass sie am Ende eine lineare Standardbeziehung haben.

Ich bin davon völlig unbeeindruckt. Das ist doppelzüngige „wissenschaftliche“ Abzocke. Harry S. Truman soll gesagt haben: „Wenn du sie nicht überzeugen kannst, verwirre sie.“

Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Während ich dies schrieb, fiel mir etwas auf, das mir beim Verfassen meines letzten Beitrags zu diesem Thema entgangen war. Oben heißt es:

Die Zuverlässigkeit der [pHsw]-Ergebnisse beruht jedoch auf der Annahme, dass das [Modell] HadCM3L die Temperatur-CO₂-Beziehung (d. h. die Klimasensitivität) korrekt wiedergibt.

Das ließ die Alarmglocken läuten. Ihre Hauptbehauptung ist, dass ihre Studie zeigt, dass CO₂ die Temperatur kontrolliert. Da ich keine unbezahlte Version der Studie finden konnte, habe ich mir die ergänzenden Informationen genauer angesehen. Lassen Sie mich kurz erläutern, was ich gefunden habe:

Klimamodell-Simulationen PhanDA [ihre Methode] verwendet ESM-Simulationen aus dem vollständig gekoppelten Hadley Centre-Modell für Atmosphäre, Ozean und Vegetation, HadCM3L (33, 34).

Ein „ESM“ ist ein „Erdsystemmodell“, das darauf abzielt, die gesamte Erde zu modellieren. Das Ganze ist also nur eine Modellsimulation. Der einzige Unterschied besteht darin, dass es sich um eine Simulation handelt, bei der das Modell in regelmäßigen Abständen durch paläontologische Proxydaten wieder auf den richtigen Weg gebracht wird. Dabei werden jedoch alle Probleme, Annahmen und einstellbaren Parameter des Modells beibehalten.

Die verwendete Version ist HadCM3L-M2.1aD, und die Modellkonfiguration ist in Ref. 16 ausführlich beschrieben. Kurz gesagt, das Modell hat eine horizontale Auflösung von 3,75° Länge und 2,5° Breite sowohl in der Atmosphäre als auch im Ozean, mit 19 ungleichmäßig verteilten vertikalen Ebenen in der Atmosphäre und 20 ungleichmäßig verteilten vertikalen Ebenen im Ozean.

In den Tropen ist jede Gitterzelle des Modells in der Größenordnung von 410 km in Ost-West-Richtung und 270 km in Nord-Süd-Richtung. Dies ist viel zu groß, um die meisten der entscheidenden aufkommenden Phänomene zu erfassen, die ein zentraler Bestandteil des thermoregulatorischen Systems des Klimas sind.

Die Simulationen wurden etwa alle 5 Mio. Jahre über das Phanerozoikum hinweg durchgeführt, wobei das paläogeografische Plattenmodell von Ref (96) und eine zeitabhängige Sonnenkonstante (82) verwendet wurden, was zu 109 Zeitschnitten führte.

Alle 5 Millionen Jahre ließen sie ihr Modell für 3.000 Modelljahre laufen. In einigen Fällen ließen sie es aus unbekannten Gründen 10.000 Jahre lang laufen. Vermutlich gefielen ihnen die 3.000-Jahres-Ergebnisse nicht. Wer weiß das schon. Auf jeden Fall nannte man das eine „Zeitscheibe“.

Für jede Zeitscheibe wurde das Modell achtmal ausgeführt (d. h. acht „Suiten“), wobei jede Suite von unterschiedlichen atmosphärischen CO₂-Konzentrationen und/oder unterschiedlichen Konfigurationen des Klimamodells ausgeht. Diese Suiten werden im Folgenden beschrieben, wobei die lokale Namenskonvention für jede Suite in eckigen Klammern angegeben ist. Zwei Suiten waren identisch mit den in (16) beschriebenen Simulationen, d.h. sie wurden mit der „Basis“-Version des Klimamodells und mit zwei verschiedenen CO₂-Konzentrationen durchgeführt: die CO₂-Rekonstruktion aus Ref. (78) [scotese02] und eine geglättete CO₂-Rekonstruktion, die so gewählt wurde, dass sie mit verschiedenen Proxy-Klimaindikatoren übereinstimmt [scotesespinupa] (siehe Ref. (16) für Details). Drei weitere Suiten wurden mit der gleichen Basisversion des Klimamodells, aber mit drei konstanten CO₂-Werten (1x [scotesesolara], 2x [scotese2CO₂a] und 4x [scotese4CO₂a] vorindustrielle Konzentrationen) für alle Zeitabschnitte durchgeführt. Die letzten drei Suiten wurden mit modifizierten Konfigurationen des Modells durchgeführt. Diese Konfigurationen wurden so abgestimmt, dass sie besser mit den Proxydaten aus dem frühen Eozän (einer Zielzeitscheibe für das DeepMIP-Projekt (60)) übereinstimmen, insbesondere durch Erhöhung der polaren Verstärkung bei CO₂-induzierter Erwärmung, während gleichzeitig ein vorindustrielles Klima in Übereinstimmung mit modernen Beobachtungen beibehalten wurde. Die Abstimmung erfolgte in erster Linie durch die Änderung von Parametern im Klimamodell, von denen viele mit der Wolkenphysik zusammenhängen, nach den Methoden von (97, 98). Das erste dieser Pakete [scotese06] enthält die erste Phase dieser Abstimmung und CO₂ aus (78). Das zweite Paket [scotese07] enthält einige zusätzliche Entwicklungen im Zusammenhang mit der Albedo von Wüstenregionen und der Glättung des atmosphärischen Oberflächendrucks und der ozeanischen barotropen Stromfunktion. Darüber hinaus ersetzt diese zweite Suite die känozoische CO₂-Rekonstruktion von Foster et al. (2017) (78) durch die von Rae et al. (2021) (80). Die dritte Suite [scotese08] enthält die gleiche zusätzliche Entwicklung wie scotese07, hat aber eine CO₂-Konzentration, die so gewählt ist, dass sie eine GMST ergibt, die mit der durch (14) rekonstruierten GMST übereinstimmt.

Hier ist die Geschichte. Sie haben Proxy-Methoden für die Schätzung der Temperatur vor langer Zeit entwickelt, aber nicht für die Schätzung von CO₂ oder pH. Sie haben acht verschiedene Simulationen für jede Zeitscheibe durchgeführt, mit einer Reihe von verschiedenen Annahmen über CO₂ und Alkalinität, verschiedenen Proxy-Datensätzen und Anpassungen des Modells zwischen den Simulationen. Dann nahmen sie die acht Simulationen für jede der 97 Zeitscheiben, gaben sie alle in einen Kalman-Filter, um herauszufinden, welche am besten zu dem passen, was über jede Zeitscheibe bekannt ist, schalteten den Mixer ein, fügten die spezielle Soße des HadCM3L-M2.1aD-Modells hinzu und voilá! Heraus kommt die Antwort in Bezug auf Temperatur, CO₂ und pH-Wert …

… woraufhin sie lautstark verkünden, dass „CO₂ die dominante Triebkraft des Klimas im Phanerozoikum ist, was die Bedeutung dieses Treibhausgases für die Erdgeschichte unterstreicht.“

Ich bin sicher, dass Sie die Schwierigkeit dieses Verfahrens erkennen können. Es ist zirkulär, zirkulär genug, um den Ouroboros zum Weinen zu bringen.

Zunächst wird davon ausgegangen, dass die grundlegende Mainstream-Klimagleichung korrekt ist. Diese Gleichung liegt allen aktuellen Klimamodellen zugrunde, auch diesem. Die Gleichung besagt, dass die Änderung der globalen mittleren Temperatur gleich der Änderung der abwärts gerichteten Strahlung mal einer Konstante ist, die „Klimasensitivität“ genannt wird. Diese zentrale Gleichung ist dem Modell inhärent und wird auf unterschiedliche Weise mit einer ganzen Reihe möglicher Werte in jeder Zeitscheibe ausgedrückt. Dann wird derjenige gewählt, der am besten zu dem passt, was wir über diese Zeitspanne wissen, und zur Überraschung aller zeigt das Ergebnis, dass die Änderung der globalen mittleren Temperatur gleich der Änderung der abwärts gerichteten Strahlung mal einer Konstanten ist, die als „Klimasensitivität“ bezeichnet wird.

TL;DR-Version?

Sie haben zweifelsfrei gezeigt, dass man, wenn man ein Modell erstellt, das davon ausgeht, dass CO₂ der dominante Treiber der globalen Temperatur ist, schlüssig beweisen kann, dass CO₂ tatsächlich der dominante Treiber der globalen Temperatur ist

Folgen Sie mir für weitere Wissenschaftstipps …

Auf jeden Fall gab es noch eine letzte Sache, die ich untersuchen wollte, nämlich wie gut ihre CO₂-Daten zu den Temperaturdaten passen. Angesichts der obigen Überlegungen hatte ich erwartet, dass sie gut passen würden. Und sie passten auch ziemlich gut … mit zwei Besonderheiten.

Abbildung 2. Temperatur in blau (linke Skala) und log2(CO₂) in rot (rechte Skala)

Was sind also die beiden Merkwürdigkeiten? Aus der Studie:

Die GMST-CO₂-Beziehung zeigt eine bemerkenswert konstante „scheinbare“ Empfindlichkeit des Erdsystems (d. h. die Temperaturreaktion auf eine Verdoppelung von CO₂, einschließlich schneller und langsamer Rückkopplungen) von ∼8°C, ohne erkennbare Abhängigkeit davon, ob das Klima warm oder kalt ist.

Erstens: Meinen Berechnungen zufolge beträgt die Temperaturreaktion auf eine CO₂-Verdoppelung 5,3 °C, nicht 8 °C. Ich weiß nicht, warum. Ich habe meine Zahlen überprüft. Das ist das, was ich erhalte.

Zweitens besagt die CO₂-Beziehung, dass die Temperatur von ca. 400 Ma bis ca. 200 Ma BP höher und von 150 Ma bis 50 Ma BP niedriger gewesen sein sollte. Es scheint also zu variieren, je nachdem, ob das Klima warm oder kalt ist.

Meine Schlussfolgerung?

Schlechte Wissenschaft von vorne bis hinten, viel zu viele einstellbare Parameter und Auswahlmöglichkeiten, GIGO, schlechte Wissenschaftler, keine Cookies.

Link: https://wattsupwiththat.com/2025/06/27/10323700/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




Ozeanversauerung auf den Punkt gebracht

Craig D. Idso, MasterResource

„Die Befürchtungen hinsichtlich der Versauerung und Erwärmung der Meere sind jedoch stark übertrieben und gehen im Allgemeinen weit an der Realität vorbei. In fast allen Fällen ist das vorhergesagte Ausmaß der Schäden übertrieben, da die extremsten Szenarien für die zukünftige Temperatur und den pH-Wert des Meerwassers verwendet werden. Außerdem berücksichtigen ihre Prognosen nicht die Fähigkeit der Arten, sich innerhalb und über Generationen hinweg anzupassen.“

Die Shark Week [Haifisch-Woche] ist ein fester Bestandteil des amerikanischen Fernsehens geworden. Seit ihrer Premiere im Sommer 1988 hat sich die Veranstaltung zu einem einwöchigen Programmblock des Discovery Channel entwickelt, der alle Arten von unterhaltsamen und lehrreichen Sendungen zum Thema Haie zeigt.

Unmittelbar nach der diesjährigen Veranstaltung wurde ich auf den Titel eines Artikels aufmerksam, der sich mit diesen bedrohlichen, aber oft missverstandenen Fischarten befasst: „Haifischzähne können der Ozeanversauerung widerstehen“.

In dem von Leung et al. (2022) verfassten und in der Fachzeitschrift Global Change Biology veröffentlichten Artikel wird untersucht, wie sich das vermeintliche Zwillingsübel der radikalen Umweltbewegung, d. h. die globale Erwärmung und die Versauerung der Ozeane, auf Haie und insbesondere auf ihre Zähne auswirken könnte.

Hintergrund

Um hier ein wenig Hintergrundwissen einzubringen: Seit Jahrzehnten behaupten Klimaalarmisten auf der Grundlage modellgestützter Prognosen, dass die globale Erwärmung und die Versauerung der Ozeane der Flora und Fauna der Erde schweren Schaden zufügen. Und wenn dieser Schaden nicht gestoppt wird, so sagen sie, wird er letztendlich zum Aussterben zahlreicher Arten führen.

Die Versauerung der Ozeane und die Erwärmung der Meere werden jedoch weit überschätzt und haben im Allgemeinen nichts mit der Realität zu tun. In fast allen Fällen ist das vorhergesagte Ausmaß der Schäden übertrieben, da die extremsten Szenarien für die zukünftige Temperatur und den pH-Wert des Meerwassers verwendet werden. Darüber hinaus berücksichtigen die Prognosen nicht die Fähigkeit der Arten, sich sowohl innerhalb einer Generation als auch über Generationen hinweg zu akklimatisieren und anzupassen.

Wenn diese und andere Einschränkungen richtig berücksichtigt werden, weichen die Vorhersagen von Untergang und Düsternis hoffnungsvollen Szenarien, in denen Wissenschaftler die globale Erwärmung und die Versauerung der Meere als weitgehend unproblematisch betrachten.

Irreführende Analyse

Die Arbeit von Leung et al. fällt in die letztgenannte Kategorie, obwohl sie eines der extremeren Szenarien der künftigen globalen Erwärmung und der Versauerung der Ozeane zugrunde gelegt haben. Das sechsköpfige Forscherteam konzentrierte sich auf den Port-Jackson-Hai (Heterodontus portusjacksoni) und zog frisch geschlüpfte Junghaie zwei Monate lang unter kontrollierten Laborbedingungen bei zwei Temperatur- (Umgebungstemperatur oder +3°C) und zwei Ozeanversauerungsregimen (pH-Wert des Meerwassers bei Umgebungstemperatur oder -0,3 pH-Einheiten) auf.

Am Ende des Versuchszeitraums untersuchten die Autoren die mechanischen und mineralogischen Eigenschaften der Haifischzähne, um etwaige Unterschiede zwischen den Behandlungen festzustellen. Die Bedeutung ihrer Arbeit liegt in den Auswirkungen auf die Räuber-Beute-Interaktionen und die Energiedynamik in künftigen Meeresumgebungen, die durch die Versauerung und Erwärmung der Ozeane gefährdet sein dürften.

Die Ergebnisse der Studie zeigten leichte Unterschiede in verschiedenen mechanischen Eigenschaften bei alleiniger Ozeanversauerung oder alleiniger Temperatur. So verringerte eine höhere Temperatur sowohl die Elastizität der Zähne (erkennbar an einem höheren Elastizitätsmodul) als auch die mechanische Belastbarkeit, während die Versauerung der Ozeane die Elastizität der Zähne erhöhte und die Härte der Zähne verringerte (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1. Mechanische Eigenschaften von Haifischzähnen, einschließlich (a) Härte, (b) Elastizitätsmodul und (c) mechanische Belastbarkeit nach Exposition gegenüber verschiedenen Meerwassertemperatur- und pH-Behandlungsbedingungen (Mittelwert + SE, n = 4). Kontrolle = 16°C, pH 8,0; OA = 16°C, pH 7,7; Temp = 19°C, pH 8,0; OA × Temp = 19°C, pH 7,7. Quelle: Leung et al. (2022).

In Kombination fanden Leung et al. jedoch heraus, dass dieser „benthische Hai in der Lage war, die mineralogischen Eigenschaften seiner Zähne anzupassen, um ihre Haltbarkeit unter zukünftigen Meerwasserbedingungen (d. h. erhöhter Säuregehalt und Temperatur) aufrechtzuerhalten, was auf eine potenzielle Fähigkeit zur Akklimatisierung hinweist, um Stressfaktoren des Klimawandels zu tolerieren.“

Mit anderen Worten: Die Forscher beobachteten, dass die Haltbarkeit der Haifischzähne zunahm; sie waren „aufgrund der Produktion elastischerer Zähne weniger anfällig für physische Schäden.“ Folglich kommen Leung et al. zu dem Schluss, dass ihre Ergebnisse „ein optimistischeres Bild von der Fitness und dem Überleben [der Haiarten] in der Zukunft vermitteln.“

Schlussfolgerung:

Eine weitere wissenschaftliche Studie hat also gezeigt, dass die Versauerung und Erwärmung der Ozeane kein Problem darstellt. Und das ist eine gute Nachricht für die Produzenten künftiger Shark Week-Fernsehereignisse – sie werden weiterhin so viel Filmmaterial bekommen, wie sie sich nur wünschen können, nämlich von diesen riesigen Perlweißen, die in einem weiteren guten alten Haifutterrausch mampfen!

Reference

Leung, J.Y.S., Nagelkerken, I., Pistevos, J.C.A., Xie, Z., Zhang, S. and Connell, S.D. 2022. Shark teeth can resist ocean acidification. Global Change Biology 28: 2286-2295, DOI: 10.1111/gcb.16052.

Link: https://wattsupwiththat.com/2022/08/22/ocean-acidification-cut-down-to-size/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 




The Solution To Dissolution

Sie beginnt so:

Der steigende Säuregehalt des Pazifiks führt dazu, dass sich die Schalen des Pazifischen Taschenkrebses [Dungeness crab] auflösen.

Die Versauerung macht die Schalen der Larven dieser Krebse verwundbarer gegenüber Raubtieren und limitiert die Effektivität zum Wachstum der Muskeln.

Der Pazifische Ozean wird so sauer, dass sich die Schalen einer Schlüsselspezies von Krebsen aufzulösen beginnen. Dies geht aus einer neuen US-Studie hervor.

Sieht aus, als wäre das Ende der Zeiten gekommen, oder? Also möchte ich gleich zu Beginn ein simples Faktum nennen: Der Ozean ist NICHT sauer! Und das wird er auch nie werden, außer vielleicht an ein paar isolierten Stellen. Er ist alkalisch. Das Niveau von sauer/alkalisch wird mit der pH-Skala ausgedrückt. Auf dieser ist 7.0 neutral, 7 bis 14 alkalisch und 0 bis 7 sauer. [Siehe Abbildung 1 ganz oben! Hier noch einmal, weil sie oben nicht vollständig gezeigt wird:]

Aus der Graphik geht ein pH-Wert um 8 der Ozeane hervor (allerdings, wie wir sehen werden, verdeckt das erhebliche Variationen).

Und dem zufolge, was ich in der High School in Chemie über chemische Analyseverfahren gelernt habe weiß ich, dass wenn man einer basischen Lösung etwas Säure hinzufügt – oder auch umgekehrt – das aus einem einfachen Grund „Neutralisierung“ genannt wird, bewegt sich doch die Lösung in Richtung neutral.

Wenn sich Kohlendioxid im Regen- oder Ozeanwasser löst, entsteht eine schwache Säure. Fügt man diese schwache Säure dem Ozean hinzu, wird dieser leicht etwas neutralisiert. Um wie viel? Nun, falls man den Modellen Glauben schenken will, bewegt sich der pH-Wert der Ozeane bis zum Jahr 2100 von derzeit 8 auf etwa 7,92. Mit anderen Worten, eine schwache Neutralisierung.

Warum aber ist dann andauernd von „Ozean-Versauerung“ die Rede und nicht von „Ozean-Neutralisierung“? Traurige Antwort: weil „Versauerung“ viel beängstigender klingt. Das kann man in obigen Ausführungen erkennen, wo es heißt:

Der Pazifische Ozean wird so sauer, dass sich die Schalen einer Schlüsselspezies von Krebsen aufzulösen beginnen. Dies geht aus einer neuen US-Studie hervor.

Nun, nein! Das kann falscher nicht sein. Der Ozean ist nicht im Geringsten sauer. Er ist lediglich etwas weniger alkalisch. Die Verwendung des Terminus‘ „Versauerung“ anstatt „Neutralisierung“ soll uns davon überzeugen, dass das Unmögliche passiert. Man stelle sich einmal vor, die Aussage oben würde lauten

Der Pazifische Ozean wird so neutralisiert, dass sich die Schalen einer Schlüsselspezies von Krebsen aufzulösen beginnen. Dies geht aus einer neuen US-Studie hervor.

Nanu? Der Pazifische Ozean wird so neutral, dass sich Dinge aufzulösen beginnen? Wie bitte?

Der Alarmismus dreht durch.

Und noch etwas ist wichtig hinsichtlich des pH-Wertes. Lebewesen kommen mit sauren Substanzen wesentlich besser zurecht als es bei uns mit alkalischen Substanzen der Fall ist. Man betrachte noch einmal Abbildung 1 oben. Wir konsumieren regelmäßig ziemlich saure Sachen. Weintrauben und Orangensaft hat einen pH-Wert von etwa 3. Zitronensaft hat einen pH-Wert von zwei, sehr sauer, fünf pH-Einheiten unter neutral. Und bei sechs Einheiten unter neutral mit einem pH-Wert von nur eins – ist unsere eigene Magensäure.

Aber wir essen nicht viel, das alkalischer ist als ein pH-Wert von etwa 10, wie Kohl, Brokkoli und Artischocken. Und während unsere Mägen einen pH-Wert von 1 mühelos tolerieren, werden wir übel verätzt durch Bleiche am entgegen gesetzten Ende der pH-Skala.

Und jetzt zum erforderlichen Vorbehalt (Disclaimer). Für dieses Thema habe ich ein persönliches Interesse und eine persönliche Leidenschaft. Ich lebe an der Westküste der USA in genau dem Gebiet, um das es hier geht, und ich habe in diesen Gewässern seit Jahren kommerziell geangelt. Daher weiß ich Einiges über lokale ozeanische Ökosysteme.

Damit als Prolog nun zurück zu der Panikmache im Guardian-Artikel. Dieser basiert auf einer wissenschaftlichen Studie mit dem Titel [von Google übersetzt] „Exoskelett-Auflösung mit Mechanorezeptor-Schäden bei der Larve der Dungeness-Krabbe im Zusammenhang mit dem Schweregrad der heutigen vertikalen Gradienten der Ozeanversauerung“ [Link zum Original hier] … die „Ozean-Versauerung“ (OA) schlägt wieder zu. Auszug aus dem Abstract:

Die Ozean-Versauerung (OA) entlang der US-Ostküste intensiviert sich schneller als im globalen Ozean beobachtet. Dies gilt vor allem in küstennahen Regionen (<200 m), die eine geringere Puffer-Kapazität aufweisen und gleichzeitig wichtige Lebensräume für ökologisch und wirtschaftlich bedeutende Arten bieten.

Nun kann ich nirgendwo in der Studie irgendeine Referenz für den Gedanken entdecken, dass die US-Westküste irgendwie schneller versauert als der globale Ozean. Tatsächlich haben wir kaum pH-Daten aus dem globalen Ozean.

Aber ein paar Daten haben wir doch. Eine höchst informative Graphik zeigt einen Ausschnitt des Ozeans von der Oberfläche bis zum Grund und von Hawaii bis nach Alaska. Im Verlauf von 15 Jahren sind Wissenschaftler immer wieder diese Route entlang gefahren, wobei sie periodisch den pH-Wert von der Oberfläche bis zum Grund maßen. Dazu habe ich in meinem Beitrag mit dem Titel „The Electric Oceanic Acid Test“ schon etwas geschrieben. Hier folgt dieser Ozean-Querschnitt mit dessen Original-Bildinschrift:

Abbildung 2. Der Einschub links unten zeigt das Untersuchungsgebiet. Quelle

Nun gibt es hinsichtlich dieser Graphik mehrere faszinierende Phänomene. Das erste ist die große Bandbreite der pH-Werte im Ozean. Wir neigen zu der Annahme, dass der pH-Wert überall in etwa gleich ist, aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Um Hawaii (in der Graphik oben links) beträgt der pH-Wert 8,5. Aber ein paar hundert Meter unter der Oberfläche vor der Küste Alaskas (oben rechts) beträgt dieser Wert 7,25. Dieser pH ist das, was hysterische Wissenschaftler und der Guardian als „SEHR VIEL SAURER“ bezeichnen, aber die richtige Beschreibung wäre „neutraler“.

Und weiter – wo befinden sich die meisten Lebewesen in dieser Graphik? Nun, genau vor der Küste Alaskas, in meinen alten Fischgründen, die angefüllt sind mit Plankton, Heringen, Lachsen, Flundern, Walen und allen Arten maritimer Lebensformen überhaupt. Sie alle florieren in jenen „SEHR VIEL SAUREREN“, d.h. „neutraleren“ Ozeanwassern.

Und schließlich gedeiht Meeresleben unter allen pH-Werten in der Graphik. Es gibt Fische und andere Meereslebewesen bei jedem pH-Niveau und in jedem von der Graphik abgedeckten Gebiet, von oben bis unten und von Hawaii bis nach Alaska. Sie sind nicht gefesselt an einen schmalen Bereich, wo sie sterben werden, wenn sich der pH-Wert auch nur um eine Zehnteleinheit im Verlauf von einhundert Jahren ändert.

Also bitte – können wir uns jetzt nicht einmal von diesem Gedanken verabschieden, wonach eine geringe, allmähliche Neutralisierung jede arme Kreatur im Ozean töten würde? Alkalinität ist ein Problem für Lebewesen im Meer, nicht Versauerung. Darum sind so viele dieser Lebewesen überzogen von einer Schleimschicht – um sich nämlich vor dem alkalischen Seewasser zu schützen.

Aber weiter. Ich habe schon zuvor etwas über pH-Messungen geschrieben, und zwar am Einsaugloch des Rohres zum Monterey Bay Aquarium in einem Beitrag mit dem Titel „A Neutral View of Oceanic pH“. In jenem Beitrag wurde offensichtlich, dass der langfristige pH-Trend an jener Stelle geringer war als an der Tiefwasserstelle vor Hawaii. Hier die Graphik aus jenem Beitrag, welche die Differenz zeigt:

Abbildung 3: Oberfächen-pH-Messungen im offenen Ozean (HOT) und an der Küste der Monterey Bay. Die Hawaii-Daten zeigen sowohl gemessene pH-Werte (schwarz) als auch aus anderen Messungen berechnete pH-Werte, z. B. gelöst in anorganischem Kohlenstoff (DIC), totaler Alkalinität und Salinität. Man erkennt die höheren pH-Werte um Hawaii, die schon in der vorigen Abbildung hervortraten.

Traurigerweise ist die Website mit dem pH-Datensatz aus der Monterey Bay zu irgendeiner unbekannten japanischen Website geworden. Glücklicherweise habe ich die Daten aber gespeichert. Und ich vermochte sogar weitere pH-Daten aufzufinden in eine Zeitreihe direkt nach dem Ende meiner alten Daten. Allerdings scheint die Kalibrierung der pH-Messfühler in dem neuen Datensatz etwas verändert. Ich habe beide Datensätze in einer Graphik erfasst mit separaten linearen Trendverläufen in beiden Datensätzen:

Abbildung 4: 25 Jahre monatlicher mittlerer pH-Messungen an der Einsaugpumpe, wo 9,5 Millionen Liter Meerwasser pro Tag in das Monterey Bay Aquarium strömen. Zwei separate Datensätze wurden betrachtet. Der Einsaugstutzen befindet sich 15 Meter unter der Wasseroberfläche. Die Größenordnung des projizierten pH-Rückgangs bis zum Jahr 2100 unter dem RCP6.0-Szenario ist dargestellt durch die senkrechten Striche in weiß oben rechts.

Der neutrale pH-Wert von 7,0 findet sich unten, unter den Daten. Man beachte, dass der langzeitliche Trend des mittleren pH-Wertes des Wassers in beiden Datensätzen in etwa gleich ist und dass der Trend ziemlich gering ist im Vergleich zu der projizierten leichten Neutralisierung bis zum Jahr 2100.

Und noch wesentlicher: jene projizierte pH-Abnahme von 0,08 pH-Einheiten bis zum Jahr 2100 wird marginalisiert durch den Tagesgang der pH-Werte. Die Standardabweichung der täglichen pH-Änderung beträgt 0,6 Einheiten, diejenige der monatlichen Änderung 0,1 Einheiten.

Warum ändert sich der pH-Wert an der US-Westküste so rasch? Das hat alles zu tun mit aufwallendem Wasser vor der Küste. Wechselnde Winde entlang der Küste sorgen dafür, dass kaltes, CO2-reiches und neutraleres Tiefenwasser in unterschiedlicher Menge an die Oberfläche gelangt, was den pH-Wert buchstäblich sich über Nacht ändern lässt.

Abbildung 5: Die mechanische Auswirkung der Nordwinde entlang der US-Westküste sorgt für aufwallendes Tiefenwasser, reich an CO2-Gehalt und neutraler. Quelle: NOAA

Und dieser sich fortwährend ändernde pH-Wert ist es, der diese Behauptungen über ozeanische Lebewesen, die so furchtbar unter trivial geringen Änderungen des pH-Wertes leiden, total unglaubwürdig erscheinen lässt. Jedes Lebewesen im Ozean entlang dieser Küste erlebt Tag für Tag viel stärkere pH-Änderungen als sie im Verlauf des Jahrhunderts erleben werden.

Es gibt noch einen weiteren Datensatz, den ich hierzu noch hinzufügen muss, bevor ich auf die Studie selbst eingehe. Die Studie selbst befasst sich mit einem Gebiet nahe Seattle. Wie also verhält sich der ozeanische pH-Wert ebendort?

Es stellt sich heraus, dass es sehr schwierig ist, langzeitliche pH-Messungen aus jenem Gebiet zu finden. Die besten, die ich finden konnte, war eine unterbrochene Reihe von Messungen einer Boje vor der Küste von Washington State nahe einer Meerenge – ein wunderschönes Fleckchen unseres Planeten, das ich vor einiger Zeit besucht hatte. Die La Push buoy befindet sich hier:

Abbildung 6: Das gelbe Quadrat kennzeichnet die Stelle der „La Push-Boje. Die Meerenge ist der blaue, landeinwärts gerichtete Kanal. Die Städte Seattle und Tacoma befinden sich am inneren Ende der Meerenge. Vancouver Island in Kanada liegt nördlich derselben.

Es sieht so aus, dass die Boje geborgen wird, wenn das Wetter sehr rauh ist, weil weil es in jedem Winter eine Datenlücke gibt. Hier sind die Daten dieser Boje dargestellt, und zwar mit der gleichen Skala wie die Monterey-Daten oben:

Abbildung 7: Tägliche Aufzeichnungen von der Wasseroberfläche der La Push-Boje vor der Küste von Washington State. Im Hintergrund sieht man eine Insel nahe der Boje.

Und wieder erkennt man die gleiche Situation. Die pH-Änderungen sind viel größer als die projizierte Änderung von heute bis zum Jahr 2100. Und während ich die Trendlinie wegen der vielen Datenlücken nicht überbewerten möchte, ist es gut möglich, dass der Trend tatsächlich etwas alkalischer wird.

Wie kann das sein? Man erinnere sich, die pH-Schwingungen entlang dieser Küste und der mittlere pH-Wert selbst sind keine direkten Funktionen des CO2-Niveaus. Stattdessen werden sie gesteuert durch die unbeständige und mittlere Windstärke. Ist es windiger, wallt mehr neutraleres Tiefenwasser auf und erniedrigen den Oberflächen-pH – und umgekehrt.

Und falls jemand denkt, dass derartige pH-Schwingungen auf diese Küste beschränkt sind, der betrachte einige Daten aus der ganzen Welt:

Abbildung 8: pH-Werte nebst deren Variationen in verschiedenen ozeanische Ökosystemen. Horizontale Strecken (schwarz) zeigen die Bandbreite der pH-Werte. Das Ausmaß der erwarteten leichten Neutralisierung bis zum Jahr 2100 nach dem RCP6.0-Szenario repräsentieren die roten Strecken oben. Die Ischia South Zone, wo die niedrigsten pH-Werte auftreten, liegt neben einem Vulkan, in dessen Umfeld ständig CO2 aus dem Ozeanboden ausgast. Datenquelle

Schließen möchte ich mit einem Blick auf die Studie selbst, zumindest solange ich es ertragen kann. Ich möchte einige Zitate hervorheben. In der ersten Zeile ihrer „Höhepunkte“ liest man:

Küstennahe Habitate mit den steilsten vertikalen Gradienten der Ozean-Versauerung sind dem Zustand der Krebslarven absolut abträglich.

Nun gibt es so etwas wie einen „vertikalen Gradienten der Ozean-Versauerung“ nicht. Es gibt einen vertikalen pH-Gradienten, wie man es auch erwarten kann mit dem Aufwallen von CO2-reichem Tiefenwasser, welches das alkalischere Oberflächenwasser mit weniger CO2 erreicht. Aber dies ist ein natürlicher Umstand, wie er schon immer vorhanden war und nichts mit Ozean-Versauerung OA zu tun hat. Und es werden auch keinerlei Beweise geliefert, welche zeigen, dass sich der Gradient in Zukunft markant ändern wird.

In ihren Conclusions schreiben sie:

Wie die Auflösung bei Pteropoden ist das bei der Dungeness-Krabbe beobachtete Larvensterben ein klarer Beweis dafür, dass wirbellose Meerestiere in ihrer natürlichen Umgebung durch eine längere Exposition gegenüber starken, heutigen OA-bezogenen vertikalen Gradienten geschädigt werden.

[Ausnahmsweise übersetzt mit Linguee-Translator. Anm. d. Übers.]

Allerdings bringen sie auch hier keine Beweise dafür, dass eine „OA“ oder eine milde ozeanische Neutralisierung in der Vergangenheit irgendwelche Auswirkungen auf die „vertikalen Gradienten in der natürlichen Umgebung“ hatten. Die vertikalen pH-Gradienten vor der Küste sind eine Funktion des Aufwallens, was wiederum eine Funktion des Windes ist, der sich permanent ändert. Sie haben keine langzeitlichen Daten für den vertikalen pH-Gradienten. Stattdessen begaben sie sich auf eine zweimonatige Reise, nahmen einige Wasserproben und extrapolierten bis zum Anschlag. Wir wissen nicht einmal, ob sie die genau gleiche „Auflösung“ [dissolution] vor 100, 50 oder 25 Jahren gefunden haben. Oder vielleicht war die Auflösung besonders schlecht während dieses speziellen Zeitraumes von zwei Monaten in diesem speziellen kleinen Gebiet. Das sollte uns nicht überraschen. Ein Grund, warum so viele maritime Lebewesen Hunderttausende Larven hervorbringen ist, dass viele, vielleicht die meisten davon, in feindliche Umgebungen treiben und aus irgendwelchen Gründen sterben – die Liste dieser Gründe ist lang: Probleme mit dem Salzgehalt, Trübung, pH-Wert, Raubtiere, Wassertemperatur und andere.

Und schließlich belegt diese Studie eines – dass nämlich Neptun, der einen Dreizack schwingende Meergott, definitiv einen Sinn für Humor hat. Die ultimative Ironie ist Folgende:

Sie konnten die Teile der Krebslarve gar nicht sehen, welche sie untersuchen wollten, weil jene Teile der Larven von einer Schale umgeben sind. Also mussten sie zunächst diese Schale auflösen, um Zugang zu ihrem Studienobjekt zu erlangen. Sie beschreiben dieses Problem und dessen Lösung so:

Die Schuppen der Schale, welche normalerweise über der kristallinen Schicht liegen und Beobachtungen der Auflösung unmöglich machen, wurden vor der Analyse von jeder Larve entfernt, und zwar mittels Chlorbleichlauge [sodium hypochlorite], welches die Schalen effektiv beseitige, nicht aber die kristallinen Schichten darunter, auch nicht bei hohen Konzentrationen.

Dreimal darf geraten werden, welche Auswirkung die 6%-Lösung der Chlorbleichlauge auf den pH-Wert hat, die sie angewendet haben.

Es hat einen pH-Wert von 11 oder mehr und liegt damit fast ganz oben der Skala in Abbildung 1, ist also sehr stark alkalisch.

Kein Wunder also, dass Neptun in Gelächter ausbricht – sie sind in höchster Alarmbereitschaft hinsichtlich „Versauerung“ und Auswirkungen derselben auf die Auflösung der Larvenschalen … aber sie gebrauchen eine alkalische Lösung, um die Larvenschalen tatsächlich aufzulösen.

Ist Wissenschaft nicht etwas Wunderbares?

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/01/31/the-solution-to-dissolution/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




G20 Klimafakten ohne Hysterie betrachtet Teil 3 (4): Die Ozeane versauern

Bild 3-1 [2] Die Grafik rechts zeigt die Entwicklung der CO2-Konzentrationen am Messpunkt Mouna Loa in ppm (rot) sowie den Kohlendioxidpartialdruck (pCO2, Anteil von Kohlendioxid am Gesamtdruck) des Ozeanwasser an der Station Aloha (grün) und den pH-Wert des Wassers, ebenfalls am Messpunkt Aloha

Ergänzende Fakten zur Ozeanversauerung

In der G20-Klimawandel-Faktenliste: [2] ist zur Versauerung nur Bild 3-1 enthalten, welches ab 1988 eine zunehmende Versauerung“ ausweist.
Diese Grafik beginnt nicht ohne Grund erst so spät. Ergänzt man nämlich die fehlenden Messwerte davor, sieht das Bild vollkommen anders aus. Wie fast zu jedem Thema beim Klimawandel gibt es auch dazu eine kleine „Räubergeschichte“:
EIKE, 26. Dezember 2014: [21] Schummeleien überall: Jetzt zur Versauerung der Ozeane
Feelys Graphik beginnt wie bereits erwähnt im Jahre 1988 – was überraschend ist, wurden doch schon seit über 100 Jahren pH-Daten im Ozean gemessen seit der Erfindung des Glas-Elektroden-pH-Meters (GEPH). Als Hydrologe wusste Wallace um die Historie von GEPH und fand es seltsam, dass diese Daten in der Arbeit von Feely/Sabine weggelassen worden waren …
Interessanterweise hat die NOAA in diesem gleichen zeitlichen Rahmen seine World Ocean Database neu aufgelegt. Wallace konnte danach die instrumentellen Aufzeichnungen daraus extrahieren, nach denen er gesucht hatte. Er übertrug die GEPH-Daten in eine bedeutsame Zeitreihen-Graphik, die enthüllt, dass die Ozeane nicht versauern. (Nebenbei fand Wallace dabei heraus, dass das Niveau parallel mit der Pazifischen Dekadischen Oszillation lief). Wallace betont ausdrücklich: „Es gibt keinen globalen Versauerungstrend!“

Bild 3-2 [21] PH-Wert des Ozeans ab 1910

Im folgenden Bild hat der Autor die zwei PH-Wert Darstellungen übereinander gelegt. Jetzt sieht man, dass Bild 3-1 mit Berücksichtigung der vollständigen Messdaten eher auf eine Abnahme der Versauerung hinweist.

Bild 3-3 Bilder 12 und 13 vom Autor übereinander gelegt

Auch bei der Ozeanversauerung gibt es einen Hockey-Stick. Obwohl die G20-Faktenliste zeigt, dass man nicht einmal die letzten 100 Jahre richtig darstellt, „weiß“ man genau, wie es die letzten 25 Millionen Jahre aussah und es die nächsten kommen wird: Natürlich alarmistisch.

Bild 3-4 Quelle: Jelle Bijma at al.: Ozeanversauerung – das weniger bekannte CO2-Problem

Ansonsten ist die „Versauerung“ ein Thema, welches sich hervorragend zur „beliebigen Verwendung“ eignet. Kaum Jemand versteht es, es ist wenig erforscht (da es früher unwichtig war) und die wirklichen Auswirkungen (so es wirklich eintritt), sind unbekannt.

kaltesonne, 10. Januar 2015: Natürliche Variabilität der Ozeanversauerung: Zyklik statt monotonem Trend?
kaltesonne, 21. Februar 2017 : Klimaalarm abgeblasen: Kalkige Mikroalgen zeigen der Ozeanversauerung die kalte Schulter
ScienceScepticalBlog, 22. Oktober 2014: [22]“Versauerung” der Meere: Reale Bedrohung, oder nicht mehr als Panikmache?
… Ein weiteres Beispiel in erdgeschichtlicher Zeit liefert das Paläozoikum (Kambrium bis Perm/ der Zeitraum von ca. 542 Millionen Jahre bis ca. 251 Millionen Jahre vor heute). Im Paläozoikum lag der CO2-Gehalt der Atmosphäre zumeist um ein Vielfaches höher als heute, trotzdem gab es ausgedehnte Korallenbänke. Die größten jemals aufgetretenen Riffgebiete gab es im Devon, einer Zeit in dem der CO2-Gehalt der Atmosphäre rund 2.000 ppm betragen hat, was in etwa dem fünffachen des heutigen Gehaltes entspricht.

Dass die „Versauerung“ kein Problem sein muss – wie es die Erdgeschichte lehrt – wird inzwischen immer öfters publiziert (und in klimaalarmistischen Kreisen ignoriert):

kaltesonne, 29. Juli 2017: Korallen trotzen der Ozeanversauerung – seit mehr als 40 Millionen Jahren
Immer wieder hieß es in der Vergangenheit, die Korallen würden durch die Ozeanversauerung aussterben. Geologen mussten bei dieser Warnung regelmäßig schmunzeln, denn die Blütezeit der Korallen vor 100 Millionen Jahren fällt mit einer Phase zusammen, während der der CO2-Gehalt der Atmosphäre eine Vielfaches des heutigen Wertes betrug. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und Forscher schreiben kräftig gegen den Korallenalarm an. In Wirklichkeit sind die Korallen viel robuster als gedacht, können sich an die veränderten Bedingungen anpassen.

Am 1. Juni 2017 berichtete die Rutgers University, dass sich die Steinkorallen eine Art Panzer zum Schutz gegen fallenden pH-Wert bilden:
Stony Corals More Resistant to Climate Change Than Thought, Rutgers Study Finds

Ähnliches hatte bereits das Geomar am 3. August 2016 gemeldet:
Blick zurück in die Zukunft: Widerstehen Korallen sinkenden pH-Werten?
Proben aus Riffen an natürlichen Kohlendioxidquellen helfen bei Prognosen
Tropische Steinkorallen der Gattung Porites können ihren internen pH-Wert so einstellen, dass sie über einen langen Zeitraum hinweg auch unter erhöhten Kohlendioxid-Konzentrationen Kalk bilden und wachsen können.

Überhaupt scheinen Korallen ihren eigenen lokalen pH-Wert einstellen zu könne, was sie robust gegen äußere Einflüsse macht. Lucy Georgiou und Kollegen führten hierzu vielversprechende Experimente durch, die sie im Oktober 2015 in PNAS veröffentlichten:
pH homeostasis during coral calcification in a free ocean CO2 enrichment (FOCE) experiment, Heron Island reef flat, Great Barrier Reef

Große Überraschungen auch an den Korallenriffen der Bermudas. Dort stellen die Korallen offenbar bewusst einen saureren pH-Wert ein, bei dem sie besser gedeihen. Der New Scientist berichtete über die unerwartete Entdeckung am 9. November 2015:
Growing corals turn water more acidic without suffering damage

Ähnlich ermutigende Arbeiten zum Thema erschienen auch hier, hier und hier (mit Dank an co2science.org).

Überdeutlich fiel das Ergebnis in einer Studie aus, welche nach dem angeblichen „Tipping-Point“ der Ozeanversauerung suchte:
Comeau, S. at al.: A Recent Search for an OA Tipping Point of Coral Reef Calcifiers:
… In discussing the significance of their findings, Comeau et al. write that „in contrast to previous studies that have predicted rapid decreases in calcification of corals and coral reefs exposed to PCO2 ≥ 50 Pa … our study, performed at the organismic level on eight of the main calcifiers in Moorea, suggests that tropical reefs might not be affected by OA as strongly or as rapidly as previously supposed“ … or not at all in the case of some species, we might add, in light of the nil responses of P. damicornis and H. maeroloba noted above. Further, when PCO2 was increased to 210 Pa (fully double the pessimistic value predicted by some for the end of the century), they say they „did not detect a threshold at which the effect of PCO2 on calcification became nonlinear and intensified (i.e., a tipping point).“
When it comes to coral reef responses to dreaded ocean acidification, climate alarmist projections of their demise a few short decades (or even
centuries) from now are unsupported by the findings of this paper. And scare stories of tipping points in which reefs reach a point of no return beyond which calcification declines accelerate are equally unsupported.
Ganz, ganz grob übersetzt:
… dass im Gegensatz zu früheren Studien, die eine rasche Abnahme der Verkalkung von Korallen und Korallenriffen, die PCO2 ≥ 50 Pa ausgesetzt sind, vorhergesagt haben … unsere Studie … darauf hindeutet, dass tropische Riffe wohl nicht von OA so stark oder so schnell beeinflusst werden, wie es früher angenommen wurde … oder gar nicht bei einigen Arten. … Weiterhin, wenn PCO2 auf 210 Pa erhöht wurde (Verdopplung des pessimistischen Wertes, der von einigen für das Ende des Jahrhunderts vorhergesagt wurde), sagen sie, dass sie keine Schwelle festgestellt haben, bei der die Wirkung von PCO2 auf die Verkalkung nichtlinear und intensiviert wurde (Bedeutet: kein Kipppunkt). “
… Wenn es um Korallenriff-Reaktionen auf gefürchtete Ozean-Versauerung geht, werden Klima-alarmistische Projektionen … nicht von den Ergebnissen dieses Papiers unterstützt. Und erschrecken Geschichten von Kipppunkten, in denen Riffe einen Punkt ohne Rückkehr erreichen, über den die Verkalkung sich beschleunigt, gleichermaßen nicht unterstützt.

Das G20 Klimakonsortium berichtet über diese (von ihrer alarmistischen Darstellung) abweichenden, wissenschaftlichen Studien nichts. Ein wiederholtes Beispiel gezielt selektiver „Wissensvermittlung“ an die angesprochenen Politiker.

Gletscher und Schnee schwinden

G20-Klimawandel-Faktenliste: [2] Gletscher und Schnee schwinden.
Vier von fünf Gebirgsgletschern, die weltweit von Forschern beobachtet werden, verlieren aktuell an Eismasse. Selbst unter Einbezug der wenigen Gletscher, die aufgrund regionaler Besonderheiten wachsen, hat die globale Gesamtmasse der Gletscher seit 1980 deutlich abgenommen – im Durchschnitt verschwand eine Eisschicht von gut 20 Metern Dicke. Eine solche Entwicklung, so Glaziologen, hat es seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie gegeben. Während ein Teil des Gletscherschwunds noch eine Nachwirkung der Erwärmung im Anschluss an die „Kleine Eiszeit“ auf der Nordhalbkugel zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert sein dürfte, ist seit einigen Jahrzehnten der anthropogene Klimawandel die Hauptursache. Auch die Schneebedeckung der Nordhalbkugel nimmt ab. In den Schweizer Alpen zum Beispiel ist die Schneesaison in den letzten 45 Jahren erheblich kürzer geworden. … Sie startet heute im Durchschnitt zwölf Tage später und endet 26 Tage früher als 1970
.

Im Mittelalter betete man und gab Geld für Wallfahrten aus, damit die tödlichen Gletscher schwinden mögen, doch heute braucht man sie für die Touristen

Vergletscherung ist in der Erdgeschichte der seltene Fall. Das muss man sich immer klar machen, wenn um die „armen“ Gletscher gerungen wird. Nur der heutige Mensch meint, auf „seine“ Gletscher einen Anspruch zu haben. Für irgendein „Klimamenetekel“ taugen sie nicht. Schon in der mittelalterliche Warmzeit und noch mehr zur Römerzeit waren die Gletscher weit mehr zurückgeschmolzen als aktuell. Details und Bilder sind im Artikel
EIKE 31.07.2015: Fakten zu Gletscherschwund und Co. – und wie Ideologie unsere Natur zerstört
nachlesbar.

Doch auch mittelfristig taugt die Gletscherschmelze nicht zum Beleg des AGW-Klimawandels. die wesentliche Gletscherschmelze fand bereits vor den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts statt – und verlief gegen den CO2-Trend:
Gregory et al., 2013

Bild 3-5 Globally, glaciers melted 69% more rapidly from 1921-1960 (12.5 meters/year) than from 1961-2000 (7.4 meters/year).

Österreich ist mit dem Schnee zum Schifahren recht zufrieden

Dass die Alpen bald keinen Schnee zum Schifahren mehr haben sollen, geistert inzwischen als „Endlosschleife“ durch die Medien. Richtig ist, dass niedrig liegende Schigebiete einfach aufgrund der Erwärmung weniger Schnee haben. Die meisten Schigebiete liegen aber nicht „niedrig“ und da sieht es bei weitem nicht so schlimm aus. Aus Österreich gibt es dazu eine umfangreiche Studie mit Datensammlung, mit interessantem Ergebnis:
www.zukunft-skisport.at: … Bei den Schneemengen in mittleren Höhenlagen zwischen 1.000 und 2.000 Metern Seehöhe konnte nach Durchsicht der Daten der Österreichischen Hydrographischen Landesdienste innerhalb der letzten 115 Jahre kein Abwärtstrend festgestellt werden. Der Klimawandel stellt für den Skisport im Alpenraum derzeit keine existentielle Bedrohung dar.

Bild 3.5.1 Damüls Quelle: www.zukunft-skisport.at

Bild 3.5.2 Lech am Arlberg. Quelle: www.zukunft-skisport.at

Das Meereis rund um den Nordpol wird stetig weniger

G20-Klimawandel-Faktenliste: [2] Das Meereis rund um den Nordpol wird stetig weniger.
… Sowohl die Maximalausdehnung des arktischen Meereises am Ende des Winters als auch das Minimum am Ende des Sommers ging seit Beginn der Satellitenbeobachtung 1979 stetig zurück. Am Südpol ist der Trend weniger klar, dort nimmt die Ausdehnung des Meereises eher zu; als Grund werden veränderte Windmuster vermutet, die das Meereis weiter auseinandertreiben. Im Winter 2016/17 wurde bei der globalen Meereisfläche (Nord-und Südpol kombiniert) dennoch ein Rekordminus verzeichnet.

Ähnlich wie mit den Gletschern ist es mit dem Polareis im Norden und Süden. Der Mensch hat angeblich einen „Anspruch“ auf die „richtige“ Meereisbedeckung. Es wird sozusagen darum gekämpft, ob die Möglichkeit des Durchfahrens der Nordwestpassage nach Asien ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen für die Menschheit bedeutet und damit dem Klima-Kaffesatzlesen Tür und Tor geöffnet.

Einmal lässt sich feststellen, dass die „sichere“ Vorhersage von Al Gore, die Arktis wäre im Sommer 2013 eisfrei, nicht entfernt erfüllt hat – so wie bisher noch keine der „sicheren“ Vorhersagen der Klimaalarmiker. Dann lässt sich feststellen, dass das Eisverhalten der Pole unsymmetrisch ist: Am Nordpol wird es weniger, am Südpol dafür stärker. Eine Unsymmetrie, welche die CO2-Klimawandeltheorie weder erklären, noch simulieren kann.
kaltesonne, 17. Juni 2015: Klimamodellierer haben ein riesiges Problem: Modelle können Zunahme des antarktischen Meereises nicht reproduzieren

Die Hälfte der nordpolaren Arktisseisreduzierung geschah bereits vor 1900 [23] und inzwischen reduziert sich die Rate.

Bild 3-6 Arktis Eisbedeckung Trend März und September seit 1980. Teil der Hilfslinien vom Autor ergänzt. Quelle: DMI Arctic Temperatures

Bild 3-7 Meereisbedeckung Antarktis seit 1978.Vom Autor ergänzt: Quelle: meteo.plus

Auffallend ist, dass sogar in dieser „hochkarätigen“ Faktenbroschüre so getan wird, als wäre der Verlauf seit dem Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1979 das verbindliche Klimaereignis. Dabei ändert sich die Eisbedeckung bereits seit dem Ende der letzten Eiszeit stetig – und zwar zu weniger Eisbedeckung. Der Trend zu weniger Polareis besteht damit – wie man auch erwarten sollte – seit mehreren tausend Jahren und nicht wie suggeriert wird, erst seit Beginn der Industrialisierung.

Bild 3-8 [23]

MartinJakobsson et al., 2010: New insights on Arctic Quaternary climate variability from palaeo-records and numerical modelling
… Sediment core records from the Iceland and Rockall Plateaus show that perennial sea ice existed in these regions only during glacial intervals MIS 2, 4, and 6. These results show that sea ice exhibits complex temporal and spatial variability during different climatic regimes and that the development of modern perennial sea ice may be a relatively recent phenomenon.

Andersen et al., 2004
“Our results show that the Nordic Seas circulation system is highly sensitive to the large-scale insolation [surface solar radiation] changes as the general Holocene climate development follows closely the Northern Hemisphere insolation. … Century-scale surface current variability for the Holocene is shown to be 1 – 1.5°C for the Vøring Plateau and East Greenland shelf, and 2.5– 3°C on the North Ice-land shelf. … The first cooling [East Greenland Shelf SSTs] from 2400 to 2000 cal years BP was introduced by a 1.5°C temperature drop starting at 3000 cal years BP which culminated in an SST low around 2100 cal years BP. The second cooling occurred around 300 cal years BP and preceded a rapid warming [during the 1700s A.D.], where SSTs rose with more than 1.5°C within 70 years. The third cooling took place in the second half of the last century. Until the last three centuries, SST variability at this site has been 1°C, while SSTs varied with amplitudes of 1.5– 2°C during the last 300 years.”

Bild 3-9

In der G20-Klimawandel-Faktenliste: [2] musste natürlich erwähnt werden, dass die Alpen Probleme mit dem Winterschnee hätten. Was dabei nicht erwähnt wurde ist, dass bei globaler Betrachtung der Schnee auf der Nordhalbkugel insgesamt nicht abnimmt. Nur nimmt das Klima auf die Befindlichkeiten der vom Schitourismus abhängigen Alpenbewohner wenig Rücksicht.


Bild 3-10 Northern hemisphere weekly snow cover since January 1972 according to Rutgers University Global Snow Laboratory. The thin blue line is the weekly data, and the thick blue line is the running 53 week average (approximately 1 year). The horizontal red line is the 1972-2016 average. Last week shown: week 22 in 2017. Last figure update 19 June 2017.Quelle: Climate4you

Da der Klimaalarmismus jedoch stetiges „Futter“ benötigt, wird jedes lokale Ereignis zur Apokalypse aufgebauscht, wie es der Klimaguru aus Bayern stellvertretend gezeigt hat:
EIKE 01.01.2017: Harald Lesch trägt vor den GRÜNEN zum Klimawandel vor: Der Klimawandel ist kein Thema, das man ernsthaft bezweifeln kann

Auch in Deutschland ist der Klimawandel bereits unübersehbar

G20-Klimawandel-Faktenliste: [2] Auch in Deutschland ist der Klimawandel bereits unübersehbar.
… Die Mitteltemperatur der Luft hat sich laut Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) seit 1881 um 1,4 °C erhöht. Damit liegt der Temperaturanstieg hierzulande deutlich über dem weltweiten Durchschnitt.

Bild 3-11 [2] Temperatur Deutschland. Grafik im G20-Papier

Temperatur Deutschland

Im folgenden Bild sind die Temperaturen Deutschland seit dem Jahr 1750 gezeigt. Das erkennbare, langfristige Trendband weist einen Anstieg von 0,34 Grad in 100 Jahren aus. Das ist um Welten von dem, was die Simulationen aus dem Verlauf seit 1880 „herauslesen“ entfernt. Die im oberen Bild so drastisch rötlich herausgestellte Zukunftsprojektion verliert ihren Schrecken, weil man ahnen kann, dass sie so nicht eintreffen wird.

Bild 3-12 Temperatur Deutschland seit 1750. Quelle: DWD (Grafik vom Autor aus der Datentabelle erstellt)

Erhärten lässt sich dies mit dem Verlauf der Sommertemperatur. Diese weist den Globalanstieg nicht aus und zeigt auch keinen solchen Trendkanal zu immer höheren Temperaturen.

Bild 3-13 Sommertemperatur Deutschland seit 1750. Quelle: DWD (Grafik vom Autor aus der Datentabelle erstellt)

Die Listung der Sommertage bestätigt dies. Nach einem Anstieg seit der Kältewelle von 1950 … 1980 stagniert das Auftreten.

Bild 3-14 Anzahl Sommertage. Quelle: DWD Klimaatlas

Markante Zunahme von Hitzeereignissen

G20-Klimawandel-Faktenliste: [2] Markante Zunahme von Hitzeereignissen.
Die Anzahl heißer Tage (Tagesmaximum der Lufttemperatur ≥ 30 °C), über ganz Deutschland gemittelt, ist seit den 1950er-Jahren von etwa drei Tagen im Jahr auf derzeit durchschnittlich neun Tage im Jahr angestiegen. Die mittlere Anzahl der Eistage (Tagesmaximum der Luft-temperatur < 0 °C) hat im gleichen Zeitraum von 28 Tagen auf 19 Tage abgenommen. Auch die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen hat sich in Deutschland verändert. 14-tägige Hitzeperioden mit einem mittleren Tagesmaximum der Lufttemperatur von mindestens 30 °C traten zum Beispiel in Hamburg vor 1994 nicht auf. Seitdem gab es dort solche Ereignisse allerdings schon viermal. Bei ungebremstem Treibhausgas-ausstoßwird für den Zeitraum 2021 -2050 eine weitere Zunahme um fünf bis zehn Heiße Tage in Norddeutschland und zehn bis 15 heiße Tage in Süddeutschland erwartet.
… Die europäische Hitzewelle 2003 zum Beispiel forderte laut verschiedener Studien 50.000 bis 70.000 Todesopfer. Auch in Deutschland starben damals zahlreiche Menschen, vor allem in Baden-Württemberg.
Abb. links: 14-tägige Hitzeperioden mit einem mittleren Tagesmaximum der Lufttemperatur von mindestens 30 °C in fünf deutschen Städten zwischen 1950 und 2015.

Bild 3-15 [2] Abb. links: 14-tägige Hitzeperioden mit einem mittleren Tagesmaximum der Lufttemperatur von mindestens 30 °C in fünf deutschen Städten zwischen 1950 und 2015.

Der Wärmeinseleffekt in Großstädten beträgt bis zu 10 °C

Eine Grafik der Hitze in deutschen Großstädten als „Klimawandelbeleg“ auszuweisen, ist ein hartes Stück. Der Wärmeinseleffekt von deutschen Großstädten wird selbst vom DWD mit bis zu 10 °C beziffert:
DWD Homepage: Die städtische WärmeinselDie Differenz kann in großen Städten bis zu 10 Kelvin betragen.

Dazu kann man beim DWD realtime die Größe des Wärmeinseleffektes für die Städte Berlin, FfM und München abfragen. An einem eher kühlen Sommertag, 21.07.2017 um 10 Uhr betrugen diese:
München: 3 Kelvin
FfM: 3,3 Kelvin
Berlin: 2 Kelvin

In allen Städten an einem ganz normalen Sommertag bereits Temperaturerhöhungen, gegenüber denen die mit dem Klimavertrag „möglichen“ Reduzierungen von max. 0,2 Kelvin im Rauschen vollkommen verschwinden.

Durch diesen hohen Wärmeinseleffekt müssen die Hitzetage jedoch zwangsweise stark zunehmen. Dafür ist aber kein irgendwie gearteter „Klimawandel“ verantwortlich.
Im Gegenteil belegt dies, dass der „Kampf gegen CO2“ mit seinen – wenn überhaupt – wenigen Zehntel Grad Temperaturminderung (die Reduzierung nach dem Klimavertrag erreicht bis zum Jahr 2100 vielleicht 0,1 … 0,2 °C) zur Behebung solch extremer Temperaturerhöhungen der teuerste und unsinnigste, da vollkommen nutzlose Weg ist.

Nürnberg kämpft durch verstärkte CO2-Reduzierung gegen seinen Wärmeinseleffekt

Selbstverständlich ist diese Erkenntnis bisher weder in der Bundespolitik, noch bei Lokalpolitikern angekommen.
Beispiel Nürnberg: Anstelle sich verstärkt um die Stadturbanisierung zu kümmern, werden von der Pleitestadt mit horrendem Schuldenstand „Modelle für die Energiewende“ zur CO2-Reduzierung finanziert (und vom lokalen Medium mit Begeisterung aufgenommen):
Lokalausgabe der Nordbayerischen Nachrichten, 19. Juli 2017: Modell für die Energiewende
Ehrgeiziges Ziel: Die Metropolregion Nürnberg will die CO2-Emission auf dem Gebiet der Allianz bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 % reduzieren. Dies ist die wohl wichtigste der selbst gesteckten Vorgaben im neuen Klimapakt, den die Ratsversammlung auf ihrer Sitzung m 28. Juli verabschieden will.

Man betrachte dazu das Bild der Tropennächte und das, was die Simulationen daraus für die Zukunft an demonstrativer Unwissenheit belegen. Kein Kaufmann würde für auf eine solche „Qualitätsdarstellungen“ seines Vertriebes irgend etwas geben.

Bild 3-16 Anzahl Tropennächte seit 1951. Quelle: DWD Klimaatlas

Wie immer, bringt auch die G20-Faktenliste zu Hitzeangaben der Verweis auf die Hitzewelle von 2003 und den angeblichen 50 … 70.000 Opfern. Ohne dabei zu erwähnen, dass diese Angabe ziemlich sicher hoffnungslos übertriben, da zu einer seriösen Hochrechnung die verfügbaren Daten nicht ausreichten und, dass im Winter die Kältemortalität wesentlich höher ist:
EIKE 21.07.2015: Ruhestand im Süden kann tödlich sein – Wetterdienst glaubt Klimawandel tötet alte Menschen
ScienceScepticalBlog: Der vorzeitige Todesfall als Herrschaftsinstrument unserer Zeit

Bild 3-17 [29] Wohlfühltemperatur und normierte Mortalitätsrate bei Temperaturabweichungen

Quellen

[1] EIKE: Der dürregebeutelte Sahel wird grün – ein schlimmes Anzeichen des Klimawandels

[2] Klimawandel – eine Faktenliste zum Stand der Forschung Pressekonferenz in Hamburg 6. Juli 2017

[3] Johannes Gutenberg University, 55099 Mainz, Jan Esper at al, 8 JULY 2012: Orbital forcing of tree-ring data

[4] Universität Giessen, 9. Juli 2012: Klima in Nord-Europa während der letzten 2.000 Jahre rekonstruiert: Abkühlungstrend erstmalig präzise berechnet

[5] EIKE, 10. Juli 2017: Brandaktuelle Studie: Temperatur-Adjustierungen machen „fast die gesamte Erwärmung“ in den Klimadaten der Regierung aus

[6] EIKE, 20. Februar 2017: [6] Weitere Daten-Manipulationen seitens NOAA, NASA, HadCRUT … Vergangenheit kälter, Gegenwart wärmer gemacht

[7] Dr. James P. Wallace at al., June 2017: On the Validity of NOAA, NASA and Hadley CRU Global Average Surface Temperature Data & The Validity of EPA’s CO2 Endangerment Finding Abridged Research Report

[8] WUWT, Christopher Monckton of Brenchley, July 7, 2017: How They airbrushed out the Inconvenient Pause

[9] EIKE 11.05.2016: Die Problematik der Temperaturrekonstruktion Eine beispielhafte Sichtung dazu anhand des Projektes PAGES 2k

[10] EIKE 07.01.2017: Drei-Königs Sternsinger Aktion 2017 gegen Klimawandel-Auswirkungen in Kenia: Seit 5000 Jahren besteht dort ein ununterbrochener Trend zum heutigen Klima, doch seit Kurzem ist der Westen daran schuld

[11] EIKE 30.07.2016: Weltweiter Temperaturrekord gemessen?

[12] EIKE 28.07.2015: 5. Juli 2015, der bisher heißeste Tag Deutschlands?

[13] EIKE 24.09.2016: Die heißeste Temperatur Deutschlands war nur ein Wärmeinseleffekt: Ein Klimaprofessor plaudert aus seinem „Nähkästchen für Temperatur“

[14] EIKE 17.07.2016: Wie man den Meerespegel-Verlauf in die richtige Richtung dreht Aus dem Lehrbuch für (Klima-) Statistikbetrug

[15] EIKE 25.12.2016: Man sollte schon langsam an die nächste Eiszeit denken, denn wenn die neuesten Hypothesen sich als falsch erweisen, kann sie schnell da sein

[16] EIKE, 8. Juli 2014 Klaus-eckart Puls: Säkularer und Aktueller Meeres-Anstieg: Pegel (1.6 mm/Jahr) oder SAT-Altimeter (3.2 mm/Jahr) – WAS ist richtig ?

[17] EIKE 14.12.2015: Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 3 Die Marshall-Inselgruppe – (kein) Beispiel für einen Untergang

[18] EIKE 26.11.2015: Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 2

[19] RMIT University, Bundoora, VIC, Australia. A. Parker, 23/Jul/2014: Problems and reliability of the satellite altimeter based Global Mean Sea Level computation

[20] EIKE 07.04.2016: Der Verlauf des Meeresspiegels im Holozän und seit 2.000 Jahren

[21] EIKE, 26. Dezember 2014: Schummeleien überall: Jetzt zur Versauerung der Ozeane

[22] ScienceScepticalBlog, 22. Oktober 2014: Versauerung” der Meere: Reale Bedrohung, oder nicht mehr als Panikmache?

[23] Vinje, T. 2001. Anomalies and Trends of Sea-Ice Extent and Atmospheric Circulation in the Nordic Seas during the period 1864-1998. Journal of Climate, February 2001, 255-267.

[24] EIKE 01.06.2017: Der Meerespegel steigt drei Mal so stark an – ohne dass sich an dessen Verlauf etwas verändert hat

[25] ScienceScepticalBlog 2012: Was nicht passt wird passend gemacht – ESA korrigiert Daten zum Meeresspiegel

[26] Forst BW Waldzustandsbericht 2016 für Baden-Württemberg

[27] kaltesonne, 18. Juli 2017: Der Bauer und sein Klima: Film ist jetzt im Internet verfügbar

[28] WUWT, David Middleton, July 20, 2017: More Fun With Sea Level

[29] Uba Juli 2015: Klimawandel könnte künftig mehr Hitzetote fordern. Hitzewellen erhöhen das Sterblichkeitsrisiko von Herzkranken um bis zu 15 Prozent. Das ergab eine Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für das Umweltbundesamt (UBA). WEB: http://www.dwd.de/klimawandel

[30] NoTricksZone, 2017 / July / 20, Kenneth Richard: Scientists Find At Least 75% Of The Earth Has Not Warmed In Recent Decades