Fritz Vahrenholt am 13. August 2013 bei Podiumsdiskussion zum Klimawandel in Hamburg

Fritz Vahrenholt wird zudem im August 2013 zwei Vorträge in Hamburg halten:

19. August (10:00 Uhr)
„Storage as a prerequisite of renewable energy systems”
im Rahmen der Graduate School “Key Technologies for Sustainable Energy Systems in Smart Grids” des Instituts für Anorganische und Angewandte Chemie der Universität Hamburg, Martin-Luther King-Platz 6
22. August (18.30 Uhr)
„ Energiewende in Deutschland und Korea – was können wir voneinander lernen“
Vortrag gemeinsam mit Joo-Joung Yoon, Direktor Korean Investment agency, Großer Hörsaal des Museums für Völkerkunde, Hamburg Rothenbaumchaussee 64
Anmeldung hier.

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt,

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, geb. 1949, ist Professor im Fachbereich Chemie an der Universität Hamburg. 1984 wurde er Staatsrat der Hamburger Umweltbehörde, von 1991 bis 1997 war er Umweltsenator von Hamburg, danach Vorstand der Deutschen Shell AG, verantwortlich u.a. für Erneuerbare Energien und Chemie; 2001 bis 2007 Vorstandsvorsitzender des Windkraftanlagenherstellers REpower Systems. Von 2008 bis 2012 war er Geschäftsführer der RWE Innogy, der für Erneuerbare Energien zuständige RWE Tochtergesellschaft. Seit 2012 ist er Alleinvorstand der Deutschen Wildtierstiftung. Vahrenholt war Mitglied im Rat für nachhaltige Entwicklung unter Kanzler Schröder und Kanzlerin Merkel und ist Mitglied des Senats der Fraunhofer- Gesellschaft und Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften Acatech in Berlin. 1978 erschien sein Bestseller Seveso ist überall, 




Die Schrift steht schon auf der Wand! Wann wird die Energiewende-Blase platzen?

Wesentlicher Grund für den Anfang vom Ende dürften zunächst die ausufernden Kosten sein. Das im Jahr 2000 in Kraft getretene Erneuerbare-Energien-Gesetz hat aus der deutschen Energieversorgung einen Selbstbedienungsladen für Besserverdienende gemacht. Jeder, der Kapital zur Verfügung hatte, durfte ohne Berücksichtigung übergeordneter Planungen oder Gegebenheiten ganz nach Gusto drauflos investieren und bekam dafür üppige Renditen auf 20 Jahre garantiert. Das Ergebnis war eine chaotisch wuchernde Investitionslawine. Hunderttausende Solar- und Windenergieanlagen wurden gebaut, ohne auch nur einen Gedanken darauf zu verschwenden, ob der dadurch ohne Rücksicht auf Standort oder Bedarfslage erzeugte Strom auch wirklich gebraucht würde oder wie er zu den Abnehmern transportiert werden konnte. Über Kosten und technische Probleme brauchten sich die Verantwortlichen keinerlei Gedanken zu machen, das wurde den Netzbetreibern einfach auf’s Auge gedrückt. Zur Rechtfertigung wurde der unsäglich dümmliche Spruch geprägt, Sonne und Wind schickten ja keine Rechnung. Eindeutig den Vogel abgeschossen hat diesbezüglich der damalige Bundesumweltminister Trittin von den Grünen, der im Jahre 2004 behauptete, dies alles werde den Verbraucher nicht mehr kosten als den Gegenwert einer Kugel Eis im Monat.
Die Realität sieht jedoch völlig anders aus. Die jährlichen EEG-Zahlungen sind seit der Einführung des Gesetzes Jahr um Jahr mit hohen Raten gestiegen und würden bei Fortsetzung dieses Trends für das Jahr 2020 bereits rund 35 Mrd. € erreichen, Bild 1.

Bild 1: An die Betreiber von EEG-Anlagen jährlich gezahlte Beiträge in Mrd. €, ab 2012 Prognosen (blau). Die Trendlinie zeigt den zu erwartenden Verlauf bis 2020 (Quellen: Wikipedia, eeg-kwk.net)
Diese Zahlen spiegeln jedoch längst noch nicht den tatsächlichen Umfang der Kosten wider. Hinter jeder Jahreszahlung versteckt lauern die damit verknüpften Langzeitverpflichtungen über einen Zeitraum von 20 Jahren, welche die Politik im EEG den Anlagenbetreibern zugesichert hat. Rechnet man diese Gesamtverpflichtungen für die nächsten Jahre einmal zusammen, so ergibt sich für Deutschland eine Kostenbelastung, die sich bis zum Jahr 2020 auf insgesamt rund 670 Mrd. € summieren dürfte, Bild 2. Für den klassischen 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalt entspricht dies einer Gesamtbelastung von über 32.000,- €.

Bild 2. Die kumulierten Gesamtverpflichtungen an die Betreiber von EEG-Anlagen dürften bei ungebrochenem Trendverlauf bis 2020 auf rund 670 Mrd. € ansteigen. Ab 2012 Prognosen (blau), ab 2018 Trendberechnung (gelb)
Die Bilder 1 und 2 zeigen den typischen Verlauf einer aus dem Ruder laufenden wirtschaftlichen Entwicklung. Die Selbstbedienung zahlreicher EEG-Profiteure auf Kosten der Allgemeinheit, welche die Zeche über ihre Stromrechnungen zahlen muss, kann und wird nicht ewig so weitergehen. Wirtschaftsfachleute dürften keine Probleme haben, in der dargestellten Entwicklung die Anzeichen einer inzwischen stark überdehnten Blase zu erkennen, die früher oder später platzen wird.

Mit explodierenden Kosten wächst die Unruhe

Etwas unruhig wird der deutsche Bürger vermutlich im Spätherbst werden, wenn die neuen EEG-Zuschläge für das Jahr 2014 bekannt werden. Prognosen zufolge dürfte der Aufschlag von derzeit 5,27 auf dann 6,5 bis 7 €-ct. zulegen. Das ist ein Anstieg von 23 bis 33 %. Da hierzu noch etliche weitere Aufschläge wie Steuern, steigende Kosten der Netzbetreiber z.B. für Offshore-Anschlüsse sowie die seit neuestem greifenden Ausgleichszahlungen für unrentable Kraftwerke kommen, die als Reserve weiter vorgehalten werden müssen, dürfte der Bruttostrompreis für den Endverbraucher im Jahre 2014 stramm in Richtung 0,30,- € pro kWh marschieren. Gerade bei sozial schwachen Haushalten dürfte dies zu einem Stimmungsumschwung bezüglich der Bereitschaft zur weiteren Unterstützung der Energiewende führen.
Noch entscheidender aber ist die stark wachsende Unruhe in Teilen der Industrie, insbesondere in Branchen wie Hütten- und Stahlwerken, Gieβereien oder manchen Bereichen der Chemischen Industrie, deren Energiekosten teilweise mehr als 50 % der Gesamtkosten ausmachen. Im Gegensatz zu früheren Jahren, als die entsprechenden Verbände wohl noch hofften, aus den einst hochgepriesenen Wachstumsmärkten Fotovoltaik und Windkraft Aufträge zu erhalten, sehen sich immer mehr von ihnen nun von den mittlerweile uferlos wachsenden Energiekosten existenziell bedroht. Hinzu kommen erhebliche Sorgen z.B. bei Betrieben, denen mit der von der EU geforderten rückwirkenden Streichung der bisher gewährten Befreiung von der EEG-Zulage die Pleite ins Haus stehen könnte. Die Stellungnahmen der entsprechenden Verbände werden – ganz unüblich für die sonst sehr zurückhaltende Art deutscher Industrievertretungen – inzwischen immer dringlicher und unverblümter. Die Politik wird diese Entwicklung nicht mehr lange ignorieren können.
Deutlichstes Zeichen an der Wand sind neben den fast schon flächendeckenden Pleiten in der Solarbranche die inzwischen fast schon panischen anmutenden Rückzugsmanöver groβer deutscher Konzerne aus ihren Solarsparten sowie aus unsinnigen Groβprojekten wie Desertec.

Chaos in der Energiebranche

Weitere deutliche Anzeichen für einen bevorstehenden Crash zeigen sich im Energiesektor. Die bereits gebauten Nordsee-Windparks kommen nicht vom Fleck, die Hersteller haben leere Auftragsbücher, während die Hafenstädte lautstark Subventionen für den Ausbau weiterer Kapazitäten im Bereich Spezialschiffsbau und Umschlaganlagen fordern. Die groβen Energieversorger schreiben Verluste und müssen in erheblichem Umfang Personal abbauen. Immer mehr konventionelle Kraftwerke – insbesondere Gaskraftwerke – rechnen sich nicht mehr. Die eigentlich fälligen Stilllegungen werden von der Regierung unterbunden, die entsprechenden Kosten trägt ebenfalls der Stromkunde. Die Planung neuer Kraftwerke kommt immer mehr zum Stillstand. Inzwischen jammern auch immer mehr Stadtwerke, also gerade diejenigen, die vorher jahrelang als Treiber der Energiewende aufgetreten waren.
Auch bei Deutschlands Nachbarn breitet sich wegen des unkontrolliert über die Grenzen entsorgten „Ökostroms“ Unruhe aus. Polen und Tschechien errichten Sperranlagen, um ihre Netze zu schützen. In Österreich, wo man normalerweise leise Töne und feinsinnige Diplomatie bevorzugt, beschweren sich hochrangige Manager der Strombranche unverblümt über deutsche Alleingänge und warnen vor einer Destabilisierung der Versorgung. Und in der Schweiz werden inzwischen Planungen zum Ausbau von Pumpspeicherkraftwerken auf Eis gelegt.
Am gravierendsten ist dabei die Tatsache, dass gerade Pumpspeicher und die flexibel einsetzbaren Gaskraftwerke am meisten leiden. Dabei sind es doch gerade diese Kraftwerkstypen, die als Ausgleich für die schwankende Einspeisung aus Wind und Sonne am dringendsten benötigt würden. Ohne Pufferung durch flexible Gaskraftwerke und ohne Speicherung in Pumpspeicherkraftwerken ist ein weiterer Ausbau der „Erneuerbaren“ kaum noch möglich. Dabei erweisen sich die fehlenden Speichermöglichkeiten als Achillesferse. Auf diesem Gebiet gibt es keine in ausreichendem Umfang verfügbare und wirtschaftlich vertretbare Lösungen. Zurzeit ist keinerlei planvolles Vorgehen zur Behebung dieses fundamentalen Mangels zu erkennen. Stattdessen versucht die Politik mit immer hektischeren und teureren Notmaβnahmen, das Unvermeidliche zumindest über den Wahltermin hinaus zu verzögern.

Keinerlei CO2-Einsparung

Eines der für die Politik besonders fatalen Probleme eines baldigen Scheiterns der Energiewende ist, dass deren erklärtes Ziel, nämlich die Verringerung von CO2-Emissionen, bereits jetzt vollständig gescheitert ist. Mit der Abschaltung der Kernkraftwerke müssen deren Leistungsbeiträge zunehmend von Kohlekraftwerken übernommen werden, weil die „Erneuerbaren“ dazu schlicht und ergreifend auβerstande sind. Wenn der Wind im Winter wochenlang schwächelt und die Sonne in Südafrika urlaubt, muss hierzulande der gesamte konventionelle Kraftwerkspark volle Schichten fahren.
Dafür werden Millionen Tonnen Kohle benötigt. Eine Zusammenstellung der bei der deutschen Stromerzeugung entstehenden CO2-Emissionen im Verlauf der letzten 12 Jahre zeigt Bild 3. Bis zur Abschaltung des letzten Kernkraftwerks im Jahre 2022 wird sich diese Situation immer weiter verschärfen. Nach eigenen überschlägigen Berechnungen kann erwartet werden, dass die jährlichen CO2-Emissionen aus Stromproduktion im Jahr 2022 bei rund 450 Mio. t liegen, knapp 30 % mehr als im Jahr 2012.
Die politische „Lösung“ dieser verfahrenen Situation dürfte vermutlich so aussehen, dass man ab 2014 anfangen wird, den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien mit dem Argument einer „Kostenbremse“ mehr oder weniger stark einzuschränken. Dies wäre das de facto-Ende der Energiewende. Zur Minimierung von Widerständen wird man vermutlich versuchen, ein Nebeneinander der konventionellen Stromerzeugung und des bis dahin errichteten Bestandes an ineffizienten Wind- und Solaranlagen hinzubekommen. Und inständig hoffen, dass es nicht zu einem „shitstorm“ kommt. Dem Bürger bzw. der nächsten Politikergeneration wird man es überlassen, sich um den angerichteten Scherbenhaufen und eine Gesamt-Kostenbilanz in einer Gröβenordnung zwischen 500 Mrd. und 1 Billion € zu kümmern. Und man wird versuchen, über Themen wie „Klimawandel“ und CO2-Reduzierung still und heimlich Gras wachsen zu lassen.

Bild 3. Die jährlichen CO2-Emissionen der Stromerzeugung (in Mio. t CO2) sind trotz der gestiegenen Anteile von Strom aus Sonne, Wind und Biomasse von 2000 bis 2012 Jahren faktisch unverändert geblieben

Die mittelfristige Katastrophe

Natürlich kann es dazu kommen, dass die Empörung in der Bevölkerung trotz der bekannten Gutmütigkeit des deutschen Michels so stark anwächst, dass es nicht mehr gelingt, den Deckel auf dem Topf zu halten. In diesem Fall wird man wohl versuchen, die laufenden EEG-Verträge zumindest teilweise zu annullieren. So richtig konsequent wird man dies aber wohl nicht tun können oder wollen, weil in diesem dicht verfilzten Interessengeflecht zuviele Wähler, zuviele groβe Konzerne und zuviele Stadtwerke mit verstrickt sind. Am ehesten wird es vermutlich Privatleute treffen, die damit rechnen müssen, dass zumindest ein Teil ihres eingesetzten Kapitals verloren ist.
Das Problem für Deutschland wird jedoch vor allem sein, dass sich immer mehr Hypotheken einer verfehlten Politik aufeinanderstapeln und sich zudem gegenseitig verstärken. Wir haben aktuell bereits eine alternde Gesellschaft, ungedeckte Renten- und Pensionsansprüche und die stetig wachsenden Verpflichtungen aus dem Euro. Obendrauf wurde in den letzten Jahren die ebenso sinnlose wie extrem teure „Energiewende“ gesattelt. Eine gesunde Volkswirtschaft könnte eine oder zwei solcher Lasten sicherlich schultern. Die Kombination wirkt jedoch verheerend. Die zusätzliche Belastung der bereits geschwächten Wirtschaft durch überhöhte Energiekosten könnte sich als der Tropfen erweisen, der das übervolle Rettungsboot schlieβlich zum Sinken bringt. Es ist wie in der Natur, wo ein bereits geschwächter Organismus dem Angriff von Krankheiten und Parasiten dann irgendwann nichts mehr entgegenzusetzen hat.
Jeder, der zurzeit gezwungen ist, die nahende Katastrophe sehenden Auges, aber mit gebundenen Händen durchzumachen, sollte es sich zur Aufgabe machen, die Verantwortlichen die Konsequenzen ihres Tuns spüren zu lassen. Das Internet vergisst nichts, alle ihre Lügen und dummen Sprüche sind leicht zu finden. Jeder Bürger ist aufgerufen, Herrn Trittin und Konsorten nicht nur bei dieser Wahl, sondern auch noch bei der nächsten und übernächsten mit ihren Lügen zu konfrontieren. Irgendwann muss und wird es gelingen, dass „Grüner“ zum Schimpfwort wird und man diese Scharlatane aus den Ämtern und Pöstchen, die sie sich durch Täuschung ihrer Mitmenschen ergaunert haben, wieder entfernt.
Fred F. Mueller




Faktenfrei: Wie der Energieexperte Döschner der Tagesschau rechnet…“Energie-Dinosaurier in Panik“

Ihre Gewinne, ihr Wohlergehen, ihr Überleben hängt – auch mehr als zehn Jahre nach dem rot-grünen Atomausstieg und dem eigentlichen Beginn der deutschen Energiewende – immer noch zu mehr als 90 Prozent an Kohle, Gas und Atom. Gerade mal acht Prozent des von RWE und E.On produzierten Stroms stammen aus erneuerbaren Quellen. Die neue Energiewelt ist dezentral und überwiegend in der Hand von Privatleuten, Landwirten, Genossenschaften oder Stadtwerken.
Das ist der Grund, warum die Vertreter der alten Energiewelt jetzt alle Register ziehen. “Blackout” heißt die ultimative Allzweckwaffe, mit der schon vor Jahren versucht wurde, den Menschen Angst zu machen, damals vor dem Atomausstieg. Nicht zufällig werden aus den Vorstandsetagen von E.On, RWE und Co. jetzt Horrorszenarien über die massenhafte Abschaltung von Gas- und Kohlekraftwerken lanciert. In den Vorstandsetagen der Energie-Dinosaurier greift allmählich Panikstimmung um sich. Denn im Kampf um die Neuausrichtung der Energielandschaft holen die Erneuerbaren immer weiter auf.
Beispiel Solarenergie: Gerade zur Mittagszeit, wenn der Stromverbrauch besonders hoch ist und die Energiekonzerne früher ihr bestes Geld verdient haben, können Solaranlagen an manchen Tagen bereits Deutschland zu 100 Prozent mit Strom versorgen.(*) Gas und Kohle kommen immer seltener zum Zuge. Außerdem sinken dank Wind- und Sonnenstrom die Börsenpreise, was die konventionellen Kraftwerke noch weniger rentabel macht.
Die Sorgen von RWE, E.On und Co. um ihre Gewinne sind also berechtigt. Aber es sind nicht unsere Sorgen. Denn die Energieversorgung selbst ist deshalb längst nicht in Gefahr. Sicher, bis Speichertechnik und andere Technologien eine 100-prozentige Stromversorgung durch Erneuerbare ermöglichen, brauchen wir noch das eine oder andere Gas- und vielleicht auch Kohlekraftwerk.(**) Doch deren Betrieb lässt sich ohne großen technischen und finanziellen Aufwand durchaus aufrechterhalten – notfalls in öffentlicher Hand.(***) Dazu brauchen wir weder RWE noch E.On.
Noch sind die Energie-Dinos nicht ausgestorben, haben dank billiger Kohle und niedriger CO2-Zertifikatepreise im vergangenen Jahr sogar rund zehn Milliarden Euro Gewinn eingefahren, fühlen sich stark genug, um zu drohen. Wir sollten ihre Drohungen ernst nehmen. Aber einschüchtern lassen sollten wir uns dadurch nicht.
Hier nachlesen:
http://www.tagesschau.de/kommentar/kommentar-kraftwerksabschaltung100.html

…und wie sehen die Fakten aus?

Döschners (1) Vorstellungen zur derzeitigen Energiesituation sind etwas utopisch, wenn nicht bizarr; jedenfalls nicht ganz realitätskompatibel: *) Die Solarenergie kann natürlich NICHT Deutschland zu 100 % mit Strom beliefern. Die höchste Einspeisung in diesem Jahr lag am 17.6. um 13:15 Uhr kurzfristig bei 23.000 MW.  Installiert sind 33.000 MW. Die abzudeckende Last im Sommer liegt – je nach Wochentag – zwischen 40.000 MW und 60.000 MW. Die gemittelte tägliche Solareinspeisung liegt bei 3.300 MW.
Da die Solareinspeisung nach der Mittagsspitze sofort wieder absackt in Richtung 0 MW am Abend, müssen konventionelle Kraftwerke wieder hochfahren, um ausfallende Solar-Leistung zu übernehmen.
Quelle: http://nature2010.tripod.com/wkr189.htm
**) »Wir brauchen noch das eine oder andere Gaskraftwerk«, wird erklärt. Das »eine oder andere Gaskraftwerk« könnte etwas zu wenig sein: Im Winter lagen um 18:00 abends häufig 70.000 MW Last an, während naturgemäß nur 0 MW PV am Netz waren und nur um 200 MW Windstrom. Wir brauchen daher vielleicht doch noch ein oder zwei Kraftwerke mehr – nämlich ca 80.000 MW konventionelle Leistung (Jahreshöchstlast) bei Totalausfall von Wind&Sdolar.
(***)  Der Betrieb von ca. 80.000 MW konventioneller Kraftwerkskapazität dürfte sich »ohne großen technischen und finanziellen Aufwand« leider NICHT aufrechterhalten lassen. Wenn weder EON noch RWE dazu gebraucht werden; wenn sie enteignet und außer Landes gejagt werden sollen, muß der Staat die gesamte konventionelle Stromerzeugung des Landes übernehmen. Wenn das ohne großen technischen und finanziellen Aufwand geht, ist unklar, warum EON z.B. zehntausende Mitarbeiter beschäftigt.
Davon abgesehen hat auch das in Staatshand befindliche Unternehmen EnBW die Abschaltung von vier Kraftwerksblöcken angekündigt.
“Der Energiekonzern EnBW will insgesamt vier Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von 668 Megawatt abschalten, da sie nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können.”
http://www.stromtip.de/News/28881/EnBW-will-vier-konventionelle-Kraftwerksbloecke-abschalten.html
RWE besteht auch zu einem Teil aus “staatlichen”, d.h. hier städtischen Kraftwerken, die ebenfalls Abschaltungen ankündigen.
Vielleicht könnte ja der Staat seine eigenen Staatsbetriebe übernehmen?
Kurzbiographie von Jürgen Döschner (mit Dank an Leser T.Heinzow)
Kurzbiographie Jürgen Döschner
geboren 1957 in Duisburg
Werdegang:
seit 2003 Redakteur/Reporter WDR Wirtschaftsredaktion (Radio)
2002-2003 Elternzeit
1997-2002 Korrespondent und Studioleiter ARD-Hörfunkstudio Moskau
1992-1997 Redakteur/Reporter WDR Wirtschaftsredaktion (Radio)
1989-1992 Redakteur WDR2 Mittagsmagazin
1984-1989 Reporter WDR Regionalstudio Kleve
1983-1984 Freier Journalist (DLF, DW, WDR, Ruhr-Nachrichten)
1978-1983 Studium Journalistik und Geschichte in Dortmund
1978 Abitur am städtischen Gymnasium Kamp-Lintfort
Zuerst erschienen auf ACHGUT hier 
Einen Kommentar von Rudolf Kipp hierzu lesen Sie auf Science Sceptical 




Wahl 13: Energiethema immer wichtiger – für 19 % sogar wahlentscheidend

Auszug Handelsblatt:

"Heinrich Hiesinger, Vorsitzender des Vorstands des Stahl- und Investitionsgüterkonzerns Thyssen-Krupp, fordert ein Umdenken in der Energiepolitik. Es sei ein Geburtsfehler der Energiewende, dass es einerseits zwar klare Ziele für die Reduzierung von CO2-Emissionen und den steigenden Anteil der Erneuerbaren Energien gebe, andererseits aber Versorgungssicherheit und vor allem Wirtschaftlichkeit im politischen Diskurs keine angemessene Rolle spielen. Das sei unverständlich und auf Dauer unhaltbar, schreibt Hiesinger in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt Donnerstagausgabe. Statt einer einseitigen Fokussierung auf Emissionsziele bräuchte Deutschland eine Energiepolitik mit Augenmaß, die der wirtschaftlichen Realität Rechnung trage. „Andernfalls gefährden wir langfristig die für den Wohlstand aller unverzichtbare industrielle Wertschöpfung in Deutschland“, so Hiesinger.
"

Eine Energiepolitik mit Augenmaß!  Welches Augenmaß, fragt man sich verwundert. Auf einem Auge blind und auf dem anderen grünen Star? Wo hat dieser Mann denn bisher gelebt? Oder sein Kollege Herr Peter Terium von RWE?
Hier bei uns, in der deutschen Realität? Das kann nicht sein. Haben denn beide nicht mitbekommen, dass die Merkelsche "Energiewende" ausschließlich dem grünen Zeitgeist geschuldet war, aber niemals einen Bezug zur Wirklichkeit, eine Begründung in der Wirklichkeit enthielt?
Weder gab, noch gibt es einen Klimawandel oder gar eine Klimakatastrophe, welche durch CO2 Vermeidung beeinflussbar wären, noch gab oder gibt es einen Ressourcenmangel an Energieträgern, egal ob für Kernenenergie oder  fossile Energien. Beide haben sich als die -Billionen teuren- Mythen entpuppt, die sie von Anfang an waren. Nicht nur auf diesem Blog wird ständig darüber berichtet, andere Medien berichten auch nahezu täglich darüber. Zudem haben Konzerne dieser Größe doch auch Stäbe mit Experten für solche Fragen. Blieben die alle stumm?  
Nun, da selbst Spitzenmanager vieler Unternehmen die desaströsen Ergebnisse des EEG (von der EnEV ganz zu schweigen) nicht mehr verschweigen, aber nur lauthals "eine Energiepolitik mit Augenmaß, die der wirtschaftlichen Realität Rechnung trage", fordern, damit aber keinesfalls eine Abkehr von den "Klimazielen" und der "Energiewende", sondern nur noch mehr Subventionen meinen, nun aber ,meldet sich das Wahlvolk, denn nun beginnt es nachdenklich zu werden.

Wie Focus Online gestern meldete 

Mehrheit der Deutschen macht Wahlentscheidung von Energiepolitik abhängig

Mehrheit der Deutschen macht Wahlentscheidung von Energiepolitik abhängig: Bei der diesjährigen Bundestagswahl spielt die Energiepolitik der Bundestagsparteien für 62 Prozent der Deutschen eine maßgebliche Rolle… Laut den Ergebnissen der Online-Befragung ist das Energieprogramm der einzelnen Parteien für 19 Prozent der Deutschen bei der Bundestagswahl ausschlaggebend. Für weitere 43 Prozent hat es immerhin einen großen, wenn auch keinen entscheidenden Einfluss.

Endlich! kann man fast erleichtert feststellen. Endlich melden sich diejenigen zu Wort, die diese "Energiewende" bezahlen sollen. Mit Geld, mit viel Geld, mit sehr viel Geld und mit ihren Jobs.  Und es bedarf keiner großen prophetischen Fähigkeiten, dass die wahlkämpfenden Parteien – jede auf ihre Weise, versteht sich- diesen Aufschrei aufgreifen werden. 

Die FDP mutierte dabei als erste geschwind von der überzeugten Mittäterin zur Anklägerin: 

Hier eine kleine Auswahl der Geschwind-Umdenker bei der FDP 
1. Konzept zur Neuausrichtung des EEG: 
   http://www.fdp.de/Erneuerbare-Energien-an-den-Markt/3714c16330i1p585/index.html
2. Moratorium für EEG-Förderung:
   http://www.fdp.de/Moratorium-fuer-EEG-Foerderung/4817c213/index.html 
3. Subventionskarussell verlassen (Döring)
   http://www.fdp.de/subventionskarussell-verlassen/4896c213/index.html 
4. Rösler-Interview Passauer neue Presse
   http://www.fdp.de/Aktuelle-Meldungen-aus-der-Bundespartei/543c185/index.html 
5. FDP-Präsidiumsbeschluss zum EEG
   http://www.fdp.de/files/408/P-St_rkung_der_erneuerbaren_energien.pdf
6. FDP will bei Energiewende nur noch Klimaschutz als Ziel
   http://www.klamm.de/news/fdp-will-nur-noch-klimaschutz-als-ziel-21N1373564368131.html
Schnelle Wendungen sind wir von der FDP ja inzwischen gewöhnt, aber die anderen Parteien werden folgen und lauthals "Haltet den Dieb rufen", soeben noch dabei ertappt ihre Finger in die Geldbörsen der Verbraucher haltend.
Wo sind nur die Ehrlichen, die es jetzt bräuchte? Schaut man ins inofffizielle Energieprogramm der AfD, wie es u.a. hier vor kurzem vorgestellt wurde (siehe auch pdf Anhang), dann kann man nur hoffen, dass die AfD den Mut aufbringt dieses schnellstens zum offiziellen Programm zu erheben. Tut sie das nicht, bleibt die Alternativlosigkeit, jedenfalls bei der wichtigen Energiefrage, bestehen. Eine große Chance für unser Land würde vertan.
Michael Limburg EIKE

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Energiewende wirkt:Stromriesen drohen mit Abschaltung von Kraftwerken

Zahlreichen Kohle- und Gaskraftwerken droht offenbar die Abschaltung. Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" überprüfen Konzerne und Stadtwerke die Wirtschaftlichkeit Dutzender Kraftwerke. Damit gerate die Versorgungssicherheit in Gefahr, denn viele der Meiler könnten stillgelegt werden. Von etwa 90.000 Megawatt konventioneller Stromkapazität in Deutschland könnten bis zu 20 Prozent zur Disposition stehen, zitierte die Zeitung den Vorstand eines Versorgers, den sie namentlich nicht nannte. Im Extremfall drohten Engpässe…..
….Bislang seien bei der Bundesnetzagentur 15 Stilllegungsanträge eingegangen, berichtet die "SZ". E.on, der größte Energiekonzern Deutschlands, hat entschieden, bis 2015 elf Kraftwerke in Europa abzuschalten. Die Wirtschaftlichkeit weiterer Anlagen werde derzeit geprüft. Konkurrent RWE äußerte sich ähnlich.
mehr bei SPON hier
und die FAZ legt nach:

Wird ein Kraftwerke als „systemrelevant“ eingestuft, kann die Netzagentur anordnen, dass es weiter betrieben werden muss

Doch das Abschalten ist nicht so einfach: „Kraftwerksstilllegungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt würden die Gefahr von Versorgungsstörungen noch weiter ansteigen lassen“, warnt die Aufsichtsbehörde in einem jüngst veröffentlichten Bericht. Auf absehbare Zeit könnten deshalb in Süddeutschland „keine Stilllegungen von Erzeugungsanlagen genehmigt werden“.
Denn auch wenn sich eine Anlage nicht mehr rechnet, dürften Energieversorger solche Kraftwerke nicht mehr einfach vom Netz nehmen. Dem hat der Gesetzgeber Ende vorigen Jahres einen Riegel vorgeschoben. Jede geplante Stilllegung müssen die Stromkonzerne mindestens 12 Monate vorher ankündigen. Das gibt den Übertragungsnetzbetreibern die Möglichkeit, die Folgen einer Abschaltung für die Netzstabilität zu untersuchen. Wird ein Kraftwerke als „systemrelevant“ eingestuft, kann die Netzagentur anordnen, dass es bis zu zwei Jahre lang weiter betrieben werden muss. Dafür hat der Stromversorger Anspruch auf eine „angemessene Vergütung“ durch den Netzbetreiber, dessen Kosten wiederum in die Strompreise einfließen.

In dieselbe Kerbe schlägt dieser Bericht aus dem Daily Telegraph vom 15.7.13

Deutschland steht vor rechtlichen Maßnahmen der Europäischen Kommission zur Diskrimierung zugunsten seiner eigenen Energie-Unternehmen in Verletzung des Wettbewerbsrechts. Der Energie-Zar der Europäische Union, Günther Oettinger, sagte, es sei nicht hinnehmbar, dass deutsche Windkraft-Unternehmen über staatliche Subventionen für erneuerbare Energien beziehen, während rivalisierende Unternehmen aus Dänemark und anderen europäischen Ländern geschlossen werden. Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel sagte: Brüssel erwartet, dass ein förmliches Vertragsverletzungsverfahren am Mittwoch gestartet wird, in dem wahrscheinlich verlangt werden wird, dass die Begünstigten einer rechtswidrigen Beihilfe auch Beträge die sie bereits erhalten haben zurück zu zahlen hätten. – Ambrose Evans Pritchard-, The Daily Telegraph, 15. Juli 2013