Frank Bosse hat auf eine interessante Korrelation zwischen der Länge eines Sonnenzyklus und der darauffolgenden Schwäche oder Stärke des nächsten Sonnenzyklus herausgefunden. Dies spricht für einen erneut schwachen 25. Sonnenzyklus, der nicht vor Ende dieses Jahrzehnts beginnen dürfte. Wenn die Sonnenforscher Livingston und Penn rechtbehalten, könnte er noch geringer aktiv werden als der 24. Sonnenzyklus, wenn nämlich die magnetische Feldstärke B unter 1400 Gauss im Mittel fallen sollte. Unter dieser Grenze kann kein Sonnenfleck entstehen. Das letzte Mal, so vermutet man, kam das im solaren Maunder- Minimum vor und das war 1645-1715. Von Frank Bosse
Die „amtliche“ Sonnenfleckenzahl (SSN) betrug laut dem Solar Influences Data Analysis Center in Brüssel (SIDC) im vergangenen Monat 57,0. Sie erreichte also nur 56% des Mittelwertes (MW) aller Zyklen 1-23 im entsprechenden Zeitraum, der bei 102 liegt. Grafisch:
Mittelt man über den gesamten Zyklus 24 erhält man eine Aktivität, die nur etwa 45% des Mittelwertes beträgt. Der Vergleich über alle Zyklen bis zum aktuellen Monat:
Man muss schon bis ins Jahr 1827 (Sonnenfleckenzyklus SC7) zurückschauen, um vergleichbar geringe Aktivität wie seit 2009 zu ermitteln. Leif Svalgaard nannte die Sonne einmal einen „messy place“ um auszudrücken, dass unser Zentralgestirn immer für Überraschungen gut ist. Könnte also noch eine unverhoffte Steigerung im weiteren Verlauf des laufenden Zyklus 24 erfolgen und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür? Hierfür wurden die SSN-Anomalien aus dem vorigen Bild (ASSA 56- die akkumulierte Sonnenfleckenanomalie nach 56 Monaten des Zyklus) mit der Gesamtsumme der Anomalien (ASSA ges) bis zum Ende der bisherigen Zyklen 1-23 verglichen:
Ergebnis: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (im Mittel 88%) werden wir weiterhin einen extrem schwachen Verlauf des Zyklus sehen. Vieles deutet auf eine Anomalie am Ende des Zyklus 24 von -2400 hin. Dafür spricht auch, dass wir das Maximum bereits hinter uns haben. Auch die renommierte Website „spaceweather.com“ stellte dies am 26. Juli 2013 fest. Leser unserer allmonatlichen Sonneninfo hatten das schon früher vermuten können (siehe “Die Sonne im Juni 2013 – auf dem Weg in ein großes Minimum? Neue Arbeit zu den möglichen Folgen“). Dort wurden die polaren solaren Felder gezeigt und auch im letzten Monat bestätigten die Messwerte: die Umpolung ist endgültig erfolgt, das Maximum liegt hinter uns. Wie lange wird der Abschwung des SC24 dauern?
Diese Frage ist nicht ganz unwichtig für das, was wir vom kommenden Zyklus 25 erwarten dürfen. Schon länger ist bekannt, dass ein langer Zyklus eine geringere Aktivität des folgenden erwarten lässt und umgekehrt. Wenn man die Länge des vorherigen Zyklus mit der akkumulierten Sunspot- Anomalie (“ASSA ges”) des folgenden Zyklus abbildet, ergibt sich dieses interessante Bild:
Die invertierte Zykluslänge des Zyklus 1 (blau) wurde mit der ASSA gesamt (rot) des folgenden Zyklus 2 verglichen usw. Allein die Länge des Zyklus 23 (Mai 1996 bis November 2008: 150 Monate statt 131,5=10,9 Jahre im Mittel) hätte zur Vorhersage eines schwächeren Zyklus 24 führen sollen, die Korrelation liegt bei über 0,7. Inzwischen hat das auch David Hathaway von der NASA erkannt: „Relationships have been found between the size of the next cycle maximum and the length of the previous cycle…”.
Fassen wir zusammen: Der aktuelle Zyklus 24 ist im Gesamtverlauf der schwächste seit 1820, die Wahrscheinlichkeit für eine Veränderung der Aktivität liegt nur bei 12% und die Länge des Abschwunges kann schon ein recht brauchbarer Fingerzeig sein auf den Verlauf des folgenden Zyklus 25. Wenn die Sonnenforscher Livingtson und Penn rechtbehalten, könnte er noch geringer aktiv werden als der 24. Sonnenzyklus, wenn nämlich die magnetische Feldstärke B im unteren Bild unter 1400 Gauss im Mittel fallen sollte. Unter dieser Grenze kann kein Sonnenfleck entstehen wie man am Boden des Bildes erkennt. Das letzte Mal, so vermutet man, kam das im solaren Maunder- Minimum vor und das war 1645-1715. Quelle:leif.org
Der Beitrag erschien zuerst auf Die kalte Sonne
Renaturierung von Mooren– eine Fiktion mit verheerenden Folgen
geschrieben von Wolfgang Müller | 8. August 2013
Ein Gespenst geht um in deutschen Landen: die „Renaturierung“, worunter eine zwangsweise Wiedervernässung von meliorierten Moorstandorten – insbesondere Niedermoorstandorten – verstanden wird. Diese Maßnahmen schränken den Lebensraum der Menschen in bedeutendem Maße ein; und zwar sowohl in kommerzieller und touristischer Hinsicht als auch im Hinblick auf Lebensqualität und Attraktivität der Region. Die Anwohner und Gewerbetreibenden werden plötzlich in neue Umwelt- und Wirtschaftsverhältnisse versetzt ohne umgezogen zu sein!
Wenn solche Maßnahmen mit der ganzen Klaviatur administrativer Gewalt, wie „nasse Enteignung“, mit Steuergeldern durchgesetzt und von wenigen „Gutmenschen“ mit medialer Unterstützung als Sieg im „Kampf gegen den Klimawandel“ gefeiert werden, ist zu hinterfragen, ob und wodurch solch gravierende Eingriffe in die existenziellen Lebensräume der Menschen wissenschaftlich begründet sind. Bild 2: Auf gleichem Grund und Boden – hochproduktive Grünlandwirtschaft und nutzlose zwangsvernässte „renaturierte“ Gammelwiesen sowie durch permanente Überflutung absterbender Wald (tote Bäume) Intakte Moore
In Rede stehen die ökologische Bilanz intakter Moore und „renaturierter“, sprich wiedervernässter, meliorierter Moore im Vergleich zu meliorierten wasserstandsregulierten Niederungsmooren mit Kulturgrasbau als ertragssichere landwirtschaftliche Nutzfläche.
Intakte Moore haben eine negative ökologische Wirkung: Sie sind mit die größten Emittenten an Methan, einem „Treibhausgas“, dem im Vergleich zu Kohlendioxyd die 23-fache schädigende Wirkung zugeschrieben wird. Deshalb wird z.B. in Kanada eine großflächige Entwässerung von Mooren erwogen. Die Methanemission der gegenwärtig auf der Erde vorhandenen Feuchtgebiete beträgt schätzungsweise 115 Millionen Tonnen, etwa 145% der Methanausscheidungen aller auf der Erde lebenden Wiederkäuer.
Dabei ist die anaerobe Gärung, die bakteriell ohne Sauerstoff unter Bildung von Methan zur Bindung des dabei entstehenden zellgiftigen naszierenden Wasserstoffes abläuft, an sich ein bedeutendes Phänomen der Natur, das einerseits in sauerstoffarmen Staugewässern durch Umsetzung von Biomasse zu klimaschädigenden Methanemissionen führt, andererseits im Rahmen des Wiederkäuersystems (Pansenvergärung) durch die Umwandlung von für den Menschen unverdaulichen Pflanzenbestandteilen (Zellulose) in Nahrungsmittel (Tierprodukte Milch und Fleisch) für den Menschen von hohem Nutzen ist. Das ist der Hauptgrund für den weltweiten Siegeszug der Rinder-, Schaf- und Ziegenhaltung. Die Wiederkäuerhaltung zu diskreditieren und in Frage zu stellen, wie es gelegentlich in den Medien geschieht, ist ein Angriff auf die Existenzgrundlagen der menschlichen Gesellschaft.
Argumentation für Renaturierung
Die „Moorschützer“ unterstellen meliorierten Niedermoorgrünlandflächen enorm hohe Kohlendioxydemissionen und damit implizit eine bisher nicht nachgewiesene sondern nur behauptete Klimaschädlichkeit. In Abhängigkeit vom Wasserstand werden bei tief auf 80 – 100cm unter Flur entwässerten Flächen von 25 – 30 t CO2/ha , bei höheren Wasserständen sukzessive abfallende, bei Wiedervernässung gegen Null tendierende Emissionswerte veranschlagt.Daraus wird eine „Einsparung“ an CO2-Emissionen durch Wiedervernässung als wesentliche ökologische Begründung und Rechtfertigung für die Renaturierungsmaßnahmen abgeleitet. Auf gleicher Basis beruht der Verkauf von CO2-Zertifikaten, den vom Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern kreierten „MoorFutures“.
Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, unterstellt den 300 000 ha melioriertem Niedermoorgrünland seines Landes mit durchschnittlich 20 t CO2-Äquivalente/ha u. Jahr eine CO2-Emission von insgesamt jährlich 6 Millionen Tonnen! Im Fernsehinterview (Nordmagazin vom 10.4.2013)verkündete er mit dem Stolz eines Vorreiters im Kampf gegen den Klimawandel, dass in Mecklenburg-Vorpommern bisher bereits 30 000 ha Niedermoorgrünland renaturiert wurden und weitere 70 000 ha Niedermoorgrünland renaturiert, d.h. als Landwirtschaftliche Nutzfläche vernichtet werden sollen. Grund genug, um diese gravierende Maßnahme auf ihre Berechtigung näher zu untersuchen.
Zur CO2-Emission
Bezüglich der CO2-Emission ist es zunächst erforderlich, nach der Herkunft zu differenzieren: Wenn man der These von der Klimawirksamkeit des CO2 überhaupt Glauben schenkt, wäre nur das CO2 klimarelevant, das durch Oxydation des fossilen Moorkohlenstoffs entstanden ist.Dafür fehlen die Beweise, denn amorpher Kohlenstoff oxydiert selbst bei Teilchengrößen im Nanobereich nicht bei bloßer Gegenward von Luft. Im Umkehrschluss heißt das, es würde eine große Menge an chemischer Aktivierungsenergie (Kohleanzünder!) benötigt, um fossilen Kohlenstoff zu oxydieren, die im Moorboden nicht verfügbar ist .
Alles übrige Kohlendioxyd, das durch Atmung und Zersetzung der Biomasse vorwiegend durch Decarboxylierung (Abspaltung von CO2) entsteht, ist Bestandteil des nutzbringenden natürlichen Entstehungs- und Bindungskreislaufs des CO2!
In den Publikationen werden CO2-Emissionen von 20 – 35t CO2/ha Grasland unterstellt. Bei 25 t CO2-Emission/ha müssten 6,8 t Kohlenstoff mit 18,2 t Sauerstoff oxydiert werden. Dazu würden je ha 12.732 366 l Sauerstoff bzw. bei einem Sauerstoffgehalt von 20,95 % 60.775.020 l Luft benötigt. Da im biologischen Milieu aufgrund von Gleichgewichtsreaktionen kein totaler Sauerstoffentzug der Bodenluft möglich ist (der findet nicht einmal in Verbrennungsöfen statt!) müssten schätzungsweise 3.040.000.000 (=3,04 Milliarden!) l Luft/ha = 304 m3/m2 Grasland (eine Luftsäule von 304 m Höhe!) in den Moorboden bis zum Grundwasserspiegel eingebracht und das entstandene CO2 ausgespült werden! Der Stoffabbau würde 14,5 cm Moorsubstrat je Jahr betragen; demnach müssten sich die jahrzehntelang bewirtschafteten Moore allmählich in Luft aufgelöst haben.
Als Gegenargument werden die beobachteten Moorsackungen ins Feld geführt. Diese sind nicht durch Oxydation von Moorkohlenstoff zu erklären; sie sind die Folge von Verdichtungen und strukturellen Veränderungen durch Wasserentzug im und durch mechanischen Druck auf den Moorkörper. Kohlenstoffdichtemessungen vor und nach der Melioration, die einen Kohlenstoffschwund belegen könnten, gibt es nicht. Auch die oftmals genannte Sackung von 1 cm/Jahr steht im Widerspruch zu den unterstellten CO2-Emissionswerten
Energetische Reaktionen
Mit den stofflichen Umsetzungen sind energetische Reaktionen gekoppelt: Bezogen auf die Oxydation von 6,8 t Kohlenstoff ergibt sich ein Energiebedarf für Aktivierung des Kohlenstoffs (100,1 kJ/mol C ) von 57 GJ/ha und ein Energieanfall durch die Oxydation (freigesetzte Energie (Enthalpie) = -293,8 kJ/mol) von -167 GJ/ha, d.h. insgesamt nach dem Gesetz von der Erhaltung der Energie (= 393,9 kJ/mol) eine Bruttoenergieemission von 224 GJ/ha, eine Energiemenge, die ausreicht, um 53.500 t Wasser/ ha bzw. 5,35 t Wasser/m2 Grasland um 1 °C zu erwärmen.
Allein diese aus den chemisch-physikalischen Grundlagen abgeleiteten Zahlenangaben belegen die Absurdität der von den „Moorschützern“ vorgegebenen CO2-Emissionen; sie sind physikalisch-chemisch nicht nachvollziehbar. Damit entbehrt die Renaturierung als Maßnahme des Klimaschutzes einer wissenschaftlichen Grundlage, ist eine fehlorientierende Fiktion.
Manipulation
In den Publikationen der „Moorschützer“ wird keine klare Definition für die CO2-Emission gegeben. Offensichtlich wurden bei diesen Zahlenangaben die CO2-Bindung in den ober- und unterirdischen Biomassen absichtlich oder fälschlicherweise nicht gegenbilanziert. Sie beträgt ertragsabhängig ca. 20 – 30 t CO2-Äquivalente je ha und Jahr, wobei die in den Ernteprodukten gebundenen CO2-Äquivalente beim Einsatz als Futter, Rohstoff oder Energiequelle produktiv wirksam in den CO2-Kreislauf zurück geführt werden. In diesem Sinne handelt es sich bei den vorgegebenen CO2-Emissionen um unwissenschaftlich nach oben manipulierte Werte, um mit dem Schreckgespenst hoher CO2-Emissionen die Behörden und Zuwendungsgeber in irreführender Weise zur Vergabe von Fördermitteln zu bewegen.
Keine echte Moorbildung
Hinzu kommt, dass eine echte Moorbildung durch Wiedervernässung meliorierter und dementsprechend veränderter Moore ohnehin nicht stattfinden kann. Der Moorkohlenstoff, der nacheiszeitlich durch Inkohlung großer Mengen angefallener Biomasse einst entstanden ist, kann unter unseren derzeitigen ökologischen Bedingungen nicht generiert werden; dazu fehlen entsprechende Redox-Potentiale, um den organisch gebundenen Kohlenstoff in amorphen Moor-Kohlenstoff zu reduzieren. Stattdessen werden die in den durch Wiedervernässung entstandenen Flachwasserseen anfallenden relativ geringen Biomassen einem Zersetzungsprozess unterworfen: anaerob vergärbare Substrate werden zu unerwünschtem klimaschädlichem Methan umgesetzt, der nicht vergärbare lignin- und kieselsäurehaltige Rest wird als teilweise noch strukturierter Bioschlamm (Morast) abgesetzt. Diese Prozesse haben mit echter Moorbildung nichts gemein.
Übrigens – melioratives Tiefpflügen, was unsere Väter und Vorväter einst erfolgreich praktizierten, wäre bei Moormächtigkeiten bis ca. 150 cm die Methode der Wahl für einen effektiven Moorschutz und eine sinnvolle – auch ackerbauliche – Moornutzung!
Verluste ökologischer Sekundärleistungen
Im Vergleich mit Kulturgrasanbau sind durch die Wiedervernässung nicht nur Wertschöpfungspotentiale für Futter-, Produkt- und Energiegewinnung verloren gegangen, sondern auch wesentliche ökologische Sekundärleistungen der gefluteten Flächen im wahrsten Sinne untergegangen.
Als erstes ist hier als Assimilationsleistung die Stoffproduktion der Flächen, d.h. die ökologisch sehr bedeutsame Festlegung von atmosphärischem CO2 in Biomasse zu nennen. Auf der Synthese von Kohlenhydraten (und indirekt auch von Eiweißmolekülen) aus Kohlendioxyd und Wasser unter Nutzung der Sonnenenergie beruht letztendlich das Leben auf der Erde, sie führt zur Speicherung und zum Transfer von biologisch nutzbarer Energie, ist Basis des Lebens von Mensch und Tier.
Als zweite und ebenso wichtige ökologische Sekundärleistung des Kulturgrasbaus ist hier die lebenswichtige Freisetzung von Sauerstoff in die Atmosphäre durch die Assimilation zu nennen. Quantitativ ausgedrückt werden aus 6 Mol Wasser (108 g) und 6 Mol CO2 (264 g) bei der Assimilation unter Nutzung der Sonnenenergie 1 Mol Kohlenhydrat (180 g) synthetisiert und 6 Mol Sauerstoff (192 g O2) in die Atmosphäre abgegeben.
Diese Freisetzung von Sauerstoff geht ebenso wie die CO2-Bindung mit der Renaturierung weitestgehend verloren, ein in Bezug auf die Zusammensetzung der Luft ökologisch sehr bedeutungsvoller Verlust, der von den „Moorschützern“ nicht in die ökologische Bilanz der Renaturierungsmaßnahme einbezogen, d.h. schlichtweg ignoriert wird.
Als dritter Punkt ist der Wasser- und Nährstoffentzug meliorierter Niedermoor-Graslandstandorte anzuführen. Durch den Wasserentzug der Kulturgraspflanzen (700 bis 800 l/kg Trockenmasse), wovon nur 0,2 – 0,3% in den Pflanzen akkumuliert und über 99 % in die Atmosphäre transpiriert werden, wird zusätzlich ein enormer Entwässerungseffekt erreicht. Desgleichen leistet der Nährstoffentzug aus dem Boden und dem freien Wasser durch das Erntegut bei Graslandnutzung der meliorierten Niedermoorstandorte einen hohen ökologischen Beitrag. Er bewirkt eine wesentliche Reinigung des Wassers im Moorkörper und verringert die Austragungsmengen an Nährstoffen aus dem Poldersystem und reduziert dementsprechend die Eutrophierung in den Ableitungsgewässern maßgeblich.
Biodiversität und Naturschutz
Desweiteren wird die Renaturierung als Maßnahme zur Aufrechterhaltung von Biodiversität und des Naturschutzes gepriesen. Die Kollateralerscheinungen im Hinblick auf Naturschutz/Biodiversität lassen sich nach unseren Erfahrungen wie folgt in einem Satz zusammenfassen: Es ist nichts da, was vor der Renaturierung nicht da war, aber vieles weg, was vor der Renaturierung da war! Insbesondere viele seltene Pflanzenarten (Orchideenwiesen) sind den sich ausbreitenden Sauergräsern, wie Seggen und Binsen, gewichen, Bodenbrüter (Lerchen, Kiebitze, Bachstelzen) verdrängt, Bodentiere (Würmer, Spinnen Schlangen, Maulwürfe) ersoffen und Nieder- und Hochwild ihres Lebensraumes beraubt. Summa summarum kein Gewinn im Sine von Biodiversität und Naturschutz. Im Gegenteil, die Renaturierungsgebiete entwickeln sich wieder zu dem, was man durch die Trockenlegung beseitigen wollte, zu Brutstätten von Massenpopulationen peinigender und Krankheiten übertragender Insekten sowie anderer wirtschaftsschädigender Tierarten (Kormorane).
Moorschutz durch Nutzung
Der produktive Kulturgrasbau auf meliorierten Moorstandorten erfüllt bei den Bearbeitungs-, Ernte- und Wachstumsphasen angepassten Wasserständen alle Voraussetzungen für einen wirksamen Moorkörper- und Umweltschutz. Das ist durch die jahrzehntelange Nutzung der meliorierten Niedermoore in Norddeutschland erwiesen.
Der Einsatz von Windturbinen und regulierbaren Stauwehren sichert ein kostengünstiges Wassermanagement, so dass zu hohe Pumpkosten wie auch die Deicherhaltung kein stichhaltiges Argument gegen die Polderbewirtschaftung darstellen.
Der Kulturgrasbau ist den Renaturierungsflächen mit seiner positiven ökologischen Bilanz, dem wirtschaftlichen Nutzen und der Umweltqualität in allen wesentlichen Punkten überlegen, die Renaturierung sowohl in ökonomischer als auch ökologischer Hinsicht ein Desaster sowie durch die Vernichtung von Kulturlandschaft und landwirtschaftlicher Nutzflächen ein kulturgeschichtlicher Frevel. Es gibt keinen wesentlichen sachlichen Grund, die von Generationen geschaffenen Kulturlandschaften zu zerstören.
Renaturierung ist kontraproduktiv – wissenschaftlich unbegründet – jeder dafür ausgegebene Euro ist nicht nur Verlust, sondern potenziert sich zu mehrfachem Verlust durch die ökonomische und ökologische Schadensbilanz der Renaturierungsmaßnahmen!
Landwirte, Bürger und Kommunalpolitiker, die sich gegen die Renaturierungsmaßnahmen in ihrem Territorium stellen, sind nicht nur moralisch und juristisch sondern auch angesichts der Tatsache, dass Renaturierungsmaßnahmen wissenschaftlich unbegründet sind, im Recht.
Wir fordern, Renaturierungsmaßnahmen allerorts mit sofortiger Wirkung auszusetzen, den Verkauf von Zertifikaten (MoorFutures) zu verbieten und zu wirtschaftlich und ökologisch begründeten Maßnahmen zurück zu kehren..
Moorschutz durch sinnvolle Moornutzung ist die Alternative.
Der Beitrag kann auch als pdf Ausdruck asu Acker und Pflanzenbau im Anhang herunter geladen werden
Update vom 9.9.13
Kommentar des Autors zu den Kommentaren
Es ist bezeichnend, dass sich auf meinen Beitrag “Renatirierung, eine Fiktion …” mit einer Ausnahme, Herrn Schmöhl, nur Leser zu Wort gemeldet haben, die glauben, von der Warte eines außenstehenden Naturschutzberufenen urteilen bzw. verurteilen zu müssen, die nicht ihren Broterwerb in der Landwirtschaft haben. Zunächst möchte ich klarstellen, dass ich von Niemandem bezahlt werde, kein Lobbyist bin, sondern ein unabhängiger pensionierter Wissenschaftler mit über 40-jähriger Institutserfahrung bin. Auch Herrn Gogo, der sich erdreistet, meine Dissertation anzuzweifeln, kann ich mit reinem Gewissen versichern, dass ich meine Dissertation, eine biochemisch theoretische Abhandlung mit experimenteller Verifikation, selbst angefertigt habe.
Keiner hat bzw. hat versucht, meine Argumente zu widerlegen, stattdessen werden Befindlichkeiten, Beschuldigungen und Beschimpfungen oder Frust auf Dinge artikuliert, die mit dieser Sache bestenfalls nur indirekt zu tun haben. Klarstellen möchte ich, dass ich mich nicht gegen Naturschutzgebiete, auch nicht gegen Moorschutzgebiete, wende, solange sie in angemessenen Dimensionen bleiben. Gleiches gilt für Kormorane. Ich will den „Vogel“ nicht ausrotten, plädiere aber für die Regulation von Massenpopulationen, wie z.B. von bis zu über 10000 Brutpaaren im Renaturierungsgebiet am Stettiner Haff. Da sollten doch die „Naturschützer“ auch einmal an die Erwerbstätigkeit von Fischern und an die Schutzwürdigkeit von Fischen denken!
Ich wende mich gegen die Wiedervernässung meliorierter Niedermoorstandorte, gegen die damit einhergehende Vernichtung von Landwirtschaftlicher Nutzfläche und Kulturlandschaft, gegen gelenkte Falschaussagen und Übertreibungen. Mir kam es darauf an, sachlich nüchtern nachzuweisen,
– dass die exorbitant hohen CO2-Emissionen meliorierter Niedermoorstandorte chemisch-physikalisch und biochemisch absurd sind, dass nur der fossile Moorkohlenstoff klimarelevant sein kann, und wenn Herr Glatzel (in einem Leserbrief) mit Decarboxylierungs-CO2 die Flucht nach vorn antritt, muss ich ihm widersprechen; denn nach biochemischen Gesetzmäßigkeiten kann Decarboxylierungs-CO2 nicht primär aus Moorkohlenstoff entstehen, das ist Folge der intermediären Umsetzung von organischer Substanz (Nährstoffe) über Acetyl-CoA. Ich behaupte nicht, dass keine Oxydationen stattfinden, wobei CO2 entsteht, sondern die Größenordnung, die darauf basierende Herleitung von Handlungsbedarf für Vernässung, ist absurd, und es muss nach der Herkunft des CO2-Kohlenstoffs unterschieden und danach differenziert bewertet werden,
— und dass beim Vergleich von melioriertem Kulturgrasbau und Renaturierung in höchstem Maße unwissenschaftlich ist,
— CO2-Emissionen für die Standorte aufzuführen ohne die CO2-Bindung in der ober- und unterirdischen Biomasse gegen zu bilanzieren,
— die Sauerstofffreisetzung als wichtige ökologische Sekundärleistung der Flächen zu negieren.
— die Transpiration und den Nährstoffentzug (Reinigungseffekt) außer Acht zu lassen,
— die in den Renaturierungsgebieten auftretenden Massenpopulationen an Insekten u.a.,
die Gesundheitsgefährdung und Geruchsbelästigung schön zu reden.
Die ökologischen Bilanzen von bewirtschafteten und ungenutzten Moorstandorten vermitteln Ergebnisse von Modellrechnungen in nachstehender Tabelle:
Fernsehbeiträge:
Nordmagazin vom 10.4. 2013 http://www.youtube.com/watch?v=JDLE7-wKDHw&feature=youtu.be Wiedervernässung Fluch oder Segen
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/media/nordmagazin16279.html Wiedervernässung Anklam
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/media/nordmagazin16281.html
(öffnen: STG+linke Maustaste klicken)
Ich hoffe, mit dieser Stellungnahme den Kommentatoren gerecht worden zu sein.
Dr. Arthur Chudy arthur.chudy@uni-rostock.de
Endlagerung kontra Rückholung radioaktiver Abfälle
geschrieben von Wolfgang Müller | 8. August 2013
Die Endlagerung radioaktiver Abfälle bedeutet, die Abfälle so zu verpacken[1] und end zu lagern, dass sie dem Menschen und der Umwelt auch nach tausenden von Jahren nicht gefährlich werden können. International unterscheiden sich die Endlagerkonzepte. In Frankreich beispielsweise werden schwach- und mittelradioaktive Abfälle oberirdisch in Betonwannen endgelagert und nach Befüllung mit wasserundurchlässigem Material abgedeckt. In Deutschland dagegen müssen alle Arten radioaktiver Abfälle in tiefen geologischen Gesteinen endgelagert werden. Schutzziel ist – im Fachjargon – der dauerhafte und extrem langfristige Einschluss der Abfälle in tiefem Gestein und somit das Fernhalten der Abfälle von der Biosphäre.
Um auch größtmögliche Sicherheit über und unter Tage während des Einlagerungsbetriebes zu gewährleisten, werden die Einlagerungsstrecken abschnittsweise verfüllt. Für das in Errichtung befindliche Endlager Schacht Konrad sieht das zuständige Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) vor, dass jeder Abschnitt mit einer Betonwand abgeschlossen und dann mit Beton verfüllt wird. Der radioaktive Abfall ist dann nicht mehr rückholbar, aber gegen Freisetzung gesichert. Sind alle Abschnitte einer Strecke gefüllt, wird sie komplett verschlossen /1/.
Mit der politischen Diskussion über die Rückholbarkeit radioaktiver Abfälle aus dem Endlager wird dieses sicherheitsgerichtete Vorgehen infrage gestellt. Gemeint wird die Rückholbarkeit während der vielleicht 40- bis 50-jährigen Betriebsphase des Endlagers. Als ein Grund wird die Möglichkeit der Nachbesserung im Fall neuerer Sicherheitsbewertungen genannt. Ein mehr die Öffentlichkeit beruhigender Aspekt. Eine spätere Nutzung der in Konrad eingelagerten Abfälle kann als Grund ausgeschlossen werden. Oder steckt hinter der Diskussion das politische Kalkül, die ohnehin politisch ungeliebte und bereits um Jahre verzögerte Endlagerung noch weiter nach hinten zu schieben?
Trotz auch internationaler Diskussion über das Für und Wider der Rückholbarkeit gibt es bemerkenswerter Weise keine internationale Empfehlungen oder Regelungen über die Rückholbarkeit als Teil von Endlagerkonzepten /2/. Dessen ungeachtet darf eine im Endlagerkonzept vorgesehene Rückholbarkeit nicht zu einer Beeinträchtigung der Sicherheit des Endlagers und der sicheren Endlagerung der Abfälle während der Betriebsphase und nach Beendigung des Endlagerbetriebes führen.
Die Rückholbarkeit gehörte zu den konzeptionellen und sicherheitstechnischen Fragen der Endlagerung von radioaktiven Abfällen, die das BfS von nationalen und internationalen Experten klären ließ. Im Synthesebericht /2/ wird unmissverständlich festgestellt: „Für alle Endlagerkonzepte gilt, dass sich mit Fortschreiten der Einlagerung von Abfallgebinden, der Verfüllung und des Verschlusses die Zugänglichkeit der Abfallgebinde verschlechtert. Deshalb wird in einer Reihe von (Anm.: internationalen) Endlagerkonzepten eine zeitliche Verzögerung der Verfüllung und des Verschlusses des Endlagers bzw. von Teilen des Endlagers in einzelnen Etappen des Endlagerprozesses vorgesehen bzw. erwogen, um in diesen Etappen eine Rückholung zu erleichtern. Nach Verschluss eines Endlagers ist eine Rückholung zwar technisch möglich, erfordert jedoch einen erheblichen Aufwand, da das Endlager neu aufgefahren werden muss, bzw. ein neues „Rückholbergwerk“ zu errichten ist.“ Die Kosten der Rückholung werden in jedem Fall erheblich sein, und dem Menschen wie der Umwelt werden zusätzliche Strahlenbelastungen zugemutet.
Verzögerungen der Verfüllung und des Verschlusses für einen Zeitraum von einigen Jahrzehnten würden zwar keine wesentlichen Fragen der Betriebs- und Langzeitsicherheit aufwerfen /2/, gleichwohl muss mit Risiken gerechnet werden, die bei sofortiger Verfüllung und Verschluss vermeidbar wären. Genannt werden unter anderem /2/:
Es besteht erhöhte Korrosionsgefahr für Endlagerbehälter und metallischen Konstruktionselementen der Endlagerräume durch Zutritt von Sauerstoff und Feuchtigkeit.
Es kann zu einer Beeinflussung der chemischen und physikalischen Stabilität von Verfüllungen und Verschlüssen bei Kontakt mit der Grubenluft durch Offenhalten einzelner Grubenabschnitte kommen.
In Abhängigkeit von der Dauer der Offenhaltungsphase vergrößert sich das Risiko unsachgemäßer Instandhaltung, wodurch das Risiko einer Instabilität der offenen Grubenräume erhöht wird.
Das Risiko von Störfällen, wie Feuer, Eindringen von Grundwasser wird erhöht.
Das Risiko von unbefugtem Eindringen in das Endlager und Missbrauch wird erhöht.
Überdies verursacht ein verlängertes Offenhalten von Anlageteilen oder des Endlagers insgesamt erhebliche zusätzliche Kosten.
In der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 28. Mai 2013 war zu lesen, der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel fordere eine Überprüfung der (Anm.: längst genehmigten) Sicherheitsanforderungen an das Endlager Schacht Konrad, und dabei müsse auch die Rückholbarkeit der Abfälle diskutiert werden. Nicht nur, dass diese Diskussion, wie im Synthesebericht des BfS /2/ nachzulesen ist, bereits erfolgt ist und zu einem belastbaren Ergebnis geführt hat, eine Rückholungsoption würde unter dem Strich zu einer Einbuße an Endlagersicherheit führen, wäre folglich mit der Forderung größtmöglicher Sicherheit hinsichtlich des dauerhaften Einschlusses der Abfälle nicht vereinbar. Auf der einen Seite wird die Suche nach einem „bestmöglichen“ Standort gefordert, andererseits werden Abstriche an der Endlagersicherheit in Kauf genommen, um die Rückholbarkeit zu ermöglichen. Das passt nicht zu einander.
Eine Lagerung von radioaktiven Abfällen, die explizit eine Rückholung vorsieht, ist keine Endlagerung, sondern eine Zwischenlagerung und damit genau das, was von den Befürwortern der Rückholbarkeit bekämpft wird.
Dr. Klaus Tägder
—————–
/1/ http://www.bfs.de/de/endlager/endlagerung_ueberblick/endlagerprojekte_textfassung
/2/ Bundesamt für Strahlenschutz, Synthesebericht vom 04.11.2005 „Konzeptionelle und sicherheitstechnische Fragen der Endlagerung radioaktiver Abfälle – Wirtsgesteine im Vergleich“ http://www.bfs.de/de/bfs
[1] Je nach Art der Abfälle erfolgt ihre Verpackung in 200 l-Fässer, in Stahlcontainern, in dickwandigen Gussbehältern oder in Betoncontainern. Das Abfallkonzept für Konrad sieht vor, 200 l-Abfallfässer in großen Containern zu verpacken und die Hohlräume mit Beton zu verfüllen.
Über die Energiepreisentwicklung in Deutschland
geschrieben von Wolfgang Müller | 8. August 2013
Deutschland ist ein rohstoffarmes Land, die fossilen Energien müssen bis auf Braunkohle eingeführt werden. Auch die Förderung von Steinkohle soll in Deutschland zu Ende gehen, wie unter Rüttgers in NRW beschlossen wurde.
Abb. 1: Strompreisentwicklung in Holzkirchen
Der Ersatzstrom für die abgeschalteten Kernkraftwerke wird von fossil befeuerten Kraftwerken geliefert, neben dem gern verschwiegenen Bezug von KE-Strom von unseren Nachbarn. Daher ist für unsere Energieversorgung der Gesamtpreis aller eingeführten fossilen Energien wichtig, wie in Abb. 2 dargestellt. Es zeigt sich ein rasanter Anstieg in den letzten Jahren, wobei natürlich sowohl die Menge als auch der Preis pro kWh eingeht.
Abb. 2: Kosten der fossilen Importe nach Deutschland: Rohöl, Erdgas, Steinkohle (Quelle: BAFA)
Bei Diskussionen um unsere Energieversorgung werden gern deren Reichweiten genannt: Bei Erdöl und Erdgas etliche Jahrzehnte, bei Steinkohle Jahrhunderte. Es wird suggeriert, es sei genug für lange Zeit vorhanden. Nun kann sicherlich niemand in die Zukunft schauen, die Reichweiten sind vielfach Spekulation. Für unsere Versorgung sind allerdings nicht nur die Reichweiten wichtig, denn wir müssen die Importenergien bezahlen. Nur wer Geld hat, kann einkaufen. Daher ist es für Deutschland wichtig zu fragen:
Wie lange werden wir bei Kernkraftausstieg und aufgezwungenem nutzlosen Strom von Wind, Solar und Biomasse dank EEG noch fähig sein, die notwendigen fossilen Energien auf dem Weltmarkt zu erwerben?
Dazu betrachten wir die Preise der fossilen Importenergien an der Grenze (Quelle: BAFA, 2012):
Rohöl 5,5 ct pro kWh Primärenergie
Erdgas 2,9 ct pro kWh Primärenergie
Steinkohle 1,1 ct pro kWh Primärenergie
Wenn aus Öl, Gas oder Kohle Strom gemacht wird, steigt der Preis ungefähr um das zweieinhalb-fache (bei angenommenen Wirkungsgrad der Stromerzeugung von 40%). Damit sind die Herstellkostet von Strom bei
Rohöl 13,7 ct pro kWh erzeugter Strom,
Erdgas 7,3 ct pro kWh erzeugter Strom,
Steinkohle 2,8 ct pro kWh erzeugter Strom,
Die Kosten von Kraftwerk und Personal kommen noch hinzu. Diese Preise sind zu vergleichen mit dem Kernenergiestrom, der beträgt
in Biblis 2,2 ct pro kWh erzeugter Kernenergiestrom (persönliche Mitteilung, 2009)
in den USA 1,1 ct pro kWh erzeugter Kernenergiestrom (lt. atw, 3/2008),
wobei hier die Kosten von Kraftwerk und Personal schon enthalten sind.
Zum Vergleich: Es kostete
Heizöl: 8 ct/kWh brutto als Öl im Tank (2011)
Sprit: 15 ct/kWh brutto als Benzin im Tank (bei 1,50EURO/Liter)
Gas: 5 bis 8 ct/kWh brutto als Gas im Heizungskeller, (2006 bis 2010)
Holz: ca. 3 ct/kWh (bei 100 EURO pro Ster Hartholz
Es zeigt sich:
Die Energieversorgungunternehmen werden die ausgefallenen Kernkraftwerke durch Kohlekraftwerke ersetzen und diese mit Importkohle befeuern, soweit das irgendwie möglich ist.
Erdgas kann wegen des höheren Preises nur zweite Wahl sein im Ersatz des Kernkraftstroms. Es führt als leitungsgebundene Energie zu neuer unvermeidbarer Abhängigkeit.
Die in Deutschland oft mutwillig durch unsinnige Maßnahmen in die Höhe getriebenen Kosten bei der Kernkraft haben schon zu einer Verdopplung des Kernenergie-Stromes gegenüber den USA geführt.
Es ist schon heute sinnvoll, die Häuser im Winter elektrisch mit Strom aus Kernkraft zu heizen, wie es in Frankreich oft gemacht wird. Dadurch wird fossile Energie für andere Anwendungen gespart, wo sie unersetzlich ist: Flugzeuge, Kfz-Verkehr, Kunststoffe, Stahlherstellung aus Eisenerz.
Wer Marktwirtschaft haben will, sollte auf Eingriffe in das Preisgefüge der verschiedenen Energien verzichten (keine Ökosteuer, keine EEG-Umlage…). Dann würde die Kernenergie auch in Deutschland als Sieger aus dem Wettbewerb der Energien hervor gehen. Diesen ersten Platz hat die Kernenergie verdient, da sie mit ihrer Reichweite von vielen hunderttausenden von Jahren ohnehin die Energieform der Zukunft sein wird für alle diejenigen Länder, die nicht zurück wollen ins Mittelalter.
Einstweilige Verfügung: Green Award muss Denominierung des Dual Fluid Reaktors zurücknehmen!
geschrieben von Wolfgang Müller | 8. August 2013
Das musste gerade der renommierte Umweltpreis GreenTec Awards erfahren. Ein Online-Publikumsvotum nominierte den Dual-Fluid-Reaktor (DFR) des Berliner Instituts für Festkörper-Kernphysik (IFK) für die Endrunde. »Der DFR entspricht genau den Kriterien der GreenTec Awards«, schwärmt Dr. Götz Ruprecht vom IFK. Der Reaktor sei umweltfreundlich, nachhaltig und ökonomisch, indem er ohne CO2-Emissionen und bei geringstem Flächenverbrauch große Mengen preiswerten Strom und Kraftstoff erzeugt. Und er beseitige Schadstoffe, nämlich den Atommüll bestehender Kernkraftwerke. »Der DFR zählt zu den Schnellspaltreaktoren und kann diese Abfälle daher als Brennstoff nutzen«, erläutert der Kernphysiker. »Mit den heute üblichen Kernkraftwerken geht das überhaupt nicht. Der DFR aber macht es sogar noch auf eine besonders effiziente Weise.«
Veranstalter und Jury der GreenTec Awards mochten sich dieser Sichtweise jedoch nicht anschließen. Sie konnten sich ausgerechnet einen Kernreaktor in der Endrunde ihres grünen Wettbewerbs nicht vorstellen. Daher konstruierten sie eine nachträgliche Regeländerung und warfen den DFR aus dem Rennen. Das Publikumsvotum sollte nichts mehr gelten, sondern allein die Entscheidung der Jury.
Doch diese Denominierung müssen die GreenTec Awards wieder rückgängig machen, beschloß das Berliner Kammergericht in zweiter Instanz (Az. 25 W 22/13) und gab dem Antrag der DFR-Macher auf einstweilige Verfügung statt. Die Greentec Communications GmbH muß das Ergebnis der Online-Abstimmung hinnehmen, den DFR gemäß der ursprünglichen Wettbewerbsregeln behandeln und ihn für die Endrunde zulassen. Die Jury muß daher erneut über den Gesamtsieger abstimmen und den Dual-Fluid-Reaktor dabei als Kandidaten berücksichtigen. Außerdem hat der DFR das Recht auf einen Filmbeitrag durch ProSieben und auf eine angemessene Präsentation bei der GreenTec-Awards-Gala am 30. August. Der Beschluß ist unanfechtbar; Greentec Communications trägt die Kosten des Verfahrens.
Ausführliche Informationen über den Dual-Fluid-Reaktor finden sich nicht nur auf dessen Homepage, sondern auch in der dreistündigen Tonaufzeichnung des Nuklearia-Mumbletreffens vom 27. Juni 2013.
International bekannt wurde die Posse um die GreenTec Awards durch meinen Blogbeitrag “How To Stash A Nuclear Reactor Away”. Dort sind auch sämtliche anderen mir bekannten Beiträge zu dieser Affäre verlinkt.