Das Märchen vom „grünen Jobwunder“

Lesen Sie hier die ganze Meldung in "Die Welt"
http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/wirtschaft_nt/article119172521/Studie-daempft-Hoffnung-auf-mehr-Jobs.html
Zu diesem Thema zwei Artikel von Wundergläubigen…
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/oeko-industrie-umweltschutz-schafft-jobs-wie-nie-1.493337
http://fazjob.net/ratgeber-und-service/beruf-und-chance/ingenieure/121234_Das-gruene-Jobwunder.html
…und ein Artikel von Autoren, die eher nicht an Wunder glauben…
http://www.welt.de/wirtschaft/article13049402/Das-gruene-Jobwunder-ist-nur-ein-Maerchen.html
…sowie der neueste Wunderjob-Alarm, frisch aus der Klimaretter-Szene:
http://www.klimaretter.info/wirtschaft/nachricht/14371-bard-entlaesst-120-mitarbeiter
Übernommen von Wolfgang Röhl auf Achgut
Redaktion: EIKE hat schon des öfteren darüber berichtet, dass "grüne Jobs" weil hochsubventioniert und damit Werte- vernichtend, Werte schaffende Jobs in der Realwirtschaft zerstören. Z.b. zeigte dies die Calzada Studie hier und hier




Schiefergasförderung ein weltweiter „Game Changer“ oder Luftnummer?

Sehr geehrte Leserinnen und Leser von EIKE,

vor etwas nun mehr als 3 Jahren verfasste ich für EIKE einen Beitrag zum Thema Schiefergas und Fraccing. Vor drei Jahren benutzte ich im Titel des Beitrages über Schiefergas das Wort „Euphorie“(mit Fragezeichen). Bis heute halte ich es für angebracht, das Wort „Euphorie“ im Zusammenhang mit Schiefergas zu nutzen. Wenn Euphorie denn nun im Spiel sein mag, meine ich schon rein instinktiv, unbedingt alle Vorsicht walten zu lassen.
            So geschah es unlängst, dass ich u.a. auch bei Wikipedia über das Thema „Schiefergas“ nachlas. Mein klischeehaftes  Bild von Wikipedia hatte sich wieder einmal voll und ganz bestätigt: Der deutschsprachige Beitrag war, wie so oft, der am wenigsten erschöpfende.Buchstäblich alle im Beitrag gemachten Querverweise stammen aus einer „Ecke“ sowie auch sonstige Quellenangaben. Wie sich erweist, ist der Beitrag nicht nur nicht objektiv, sondern vergleichsweise auch noch sehr luschig verfasst. Im englischsprachigen Beitrag gibt es z. B. hinsichtlich Bemerkungen zur Umweltverträglichkeit auch entsprechende Anmerkungen. Andererseits, g wurde im russischsprachigen Beitrag auch ein Wort über mögliche Beeinflussungen der Umwelt verloren.
            Ganz kurz über Wikipedia: Wikipedia kann man zum heutigen Zeitpunkt besonders mit Anspruch auf Wissenschaftlichkeit für eine nicht im geringsten als zitierenswürdig zu bezeichnende Quelle bezeichnen. Auf der anderen Seite liegt Wikipedia eine hervorragende Idee zu Grunde – nämlich die, für alle über das Internet den Zugang zu Wissen bzw. Informationen unter Abschöpfung möglichst allen in der Gesellschaft vorhandenen Wissens zu gewährleisten. Und dies alles unter kleinstmöglichem Aufwand für alle beteiligten Seiten! Eigentlich eine tolle Idee! Ganz sicher ist auch, dass mit der Zeit Wikipedia zu einer immer mehr ernstzunehmenden Informationsquelle werden wird. Es erweist sich auch, dass Wikipedia-Einträge das Potential besitzen, politisch instrumentalisiert werden zu können.
            Ausgehend vom zuletzt Gesagten und vom Wissen darüber, dass der überwiegende Teil der Leserschaft des Russischen nicht mächtig ist (auch wenn ein sicher nicht geringer Teil der Leser die russische Sprache einst meist als lästiges schulisches Pflichtfach belegen musste) sowie dass es in Deutschland so gut wie keine Informationen darüber gibt (Jedenfalls sind solche mir persönlich nicht bekannt.), wie man über das Thema „Schiefergas“  wohl so in Russland denken mag (vermutlich höchstens indirekt aus englischsprachigen Quellen). Und nun kam mir die Idee, dem deutschen Publikum dies mit der Übersetzung des russischsprachigen Wikipediaeintrages (bzw. Teilen davon) näher zubringen.
            Hier nun eine Teilübersetzung des Wikipediaeintrages zum Thema „Schiefergas“:(Der Großteil des Eintrages über „Schiefergas“ wurde bis zum März 2013 neu erstellt. Letzte Korrekturen stammen vom Juli 2013. Der Beitrag ist also als recht aktuell zu bewerten.)
            Die im übersetzten Text in eckigen Klammern eingesetzten Zahlen entsprechen den Nummern der im russischsprachigen Beitrag nummerierten Einzelnachweise (Quellen). (Wer von den Lesern Interesse hat, könnte somit auch in diesen Quellen selbst nachschauen, denn mindestens 10 der verlinkten Quellen sind in englischer Sprache verfasst. Von der deutschsprachigen Wikipediaabteilung gelangt man durch Anklicken der Zeile mit „русский“ (auf dem linken Streifen der  Wikipediaseite) auf die russischsprachige Seite von Wikipedia.)
(Abb.1(allgemein bekannte Schema: Typen von Naturgas:(gemeines/traditionelles-A; Schiefergas-C; Gas aus verfestigtem Sand-D (bzw. Sandstein- meine Anm.); nebenher gewinnbares Gas-F (im Zusammenhang mit der Erdölförderung-meine Anm. ); Methan aus Kohlenflözen-G) )(Abb.2:Schiefergasressourcen der Welt (U.S. Energy Information Administration «World Shale Gas Resources: An Initial Assessment of 14 Regions Outside the United States»)
Inhalt
            ●1. Geschichte
            ●2.  Selbstkosten der Förderung
            ●3. Fördertechnologie
            ●4. Geografie, Bewertung der Rohstoffvorräte und die Förderperspektiven                           
                        ●4.1 USA
                        ●4.2 Europa
                                    ●4.2.1 Russland
                                    ●4.2.2 Ukraine
                                    ●4.3    Weitere Länder
            ● 5.  siehe auch
            ● 6.  Anmerkungen (eigtl. Weblinks bzw. Querverweise-meine Anm.)
            ● 7.  Literatur (Einzelnachweise-meine Anm.)
            ● 8.  Verweise (eigtl, auch Weblinks-meine Anm.)

1. Geschichte

            Die erste kommerzielle Gasbohrung in Schieferschichten wurde in den USA im Jahr 1821 durch William Hart,(der Name ist im Beitrag verlinkt)  der in den USA als „Vater des Erdgases“ gilt in Fredonia (New York) niedergebracht. Die Initiatoren der Schiefergasförderung großen Maßstabes in den USA sind George Mitchell [1] (der Name ist im Beitrag verlinkt) und Tom L. Ward (der Name ist im Beitrag verlinkt) .
            Die Schiefergasförderung im größeren industriellen Maßstab wurde durch die Firma Devon Energy (Firmenname verlinkt) zu Beginn der 2000-er Jahre begonnen, wobei im Jahr 2002 erstmalig in der Lagerstätte Barnett Shale (verlinkt)  eine Horizontalbohrung(verlinkt)[2] niedergebracht wurde. Dank des schnellen Wachstums der Gasförderung, was dann als „Schiefergasrevol-ution“[3][4][5] bezeichnet wurde, übernahmen die USA im Jahr 2009 die weltweite Führung in der Erdgasförderung (745,3 x 109 m³, wobei mehr als 40% der Gasfördermenge auf nichttraditionelles Gas (aus Schiefern sowie Methan aus Kohlenflözen) entfielen.
            In der ersten Hälfte des Jahres 2010 verwendeten die größten Energieerzeugerfirmen  der Welt 21 Mrd. $ für Aktiva, die mit der  Förderung von Schiefergas im Zusammenhang standen[6]. Zu dieser Zeit drückten einige Kommentatoren ihre Meinung in der Hinsicht aus, dass der Schiefergasrausch (wird im russischen Sprachgebrauch im speziellen Fall „agiotage“ genannt-eher Rausch als selbiges Spekulationsgeschäft durch Ausnutzung von Kursschwankungen an der Börse- meine Anm.), auch Schiefergasrevolution genannt,  als Resultat einer Werbekampagne initiiert von einer ganzen Reihe von Firmen der Energiebranche, welche erhebliche Mittel in Projekte zur Förderung von Schiefergas steckten und somit des Zustroms zusätzlicher Gelder [7] [8] bedurften. Wie es sich auch ergeben haben mag, begannen mit dem Auftauchen von Schiefergas auf dem Weltmarkt  die Preise für Gas zu fallen [9 ].        
            Mit Beginn des Jahres 2012 begannen in den USA die Erdgaspreise auf ein bedeutend geringeres Niveau als die Selbstkosten der Förderung von Schiefergas zu sinken, wodurch der größte „Player“ auf dem Schiefergasmarkt – die Firma Chesapeake Energy  –  eine Bekanntmachung darüber abgab, dass sie die Schiefergasförderung um 8%  und die Investitionen in Bohrarbeiten um 70% kürze [10][11]. Im ersten Halbjahr des Jahres 2012 war das Gas in den USA , wo eine Überproduktion zu verzeichnen war, billiger als in Russland, welches über die weltgrößten erkundeten Erdgasvorräte(traditionellen Gases-meine Anm.)[12] verfügt. Die niedrigen Preise veranlassten die führenden Firmen der Branche, die Fördermengen zu drosseln, wonach die Gaspreise wider anfingen anzusteigen[13] [14]. Zu  Mitte des Jahres 2012 geriet eine Reihe großer Schiefergasförderer in finanzielle Schwierigkeiten so z.B. erwies sich auch die Firma Chesapeak Energy am Rande des Bankrotts[15] [16].

2. Selbstkosten der Gasförderung

            Nach Informationen des Direktors des „Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften für Probleme von Erdöl und Erdgas“ dem Akademiemitglied Anatoli Dmitrijewski (Ja, so schwierig kann im Russischen die Nennung eines Namens einschl. seiner Position sein, schon allein wegen aller Wahrung von Höflichkeit und Respekt! – meine Anm.) betrugen die Selbstkosten der  Förderung von 1000 m³ Schiefergas in den USA  für das Jahr 2012  nicht weniger als 150 $ [9]. Entsprechend der Auffassung von Experten werden zu erwartende Selbstkosten der Schiefergasförderung solcher Länder wie der Ukraine, Polen oder China um Einiges höher liegen als in den USA[15].
            Die Selbstkosten der Förderung von Schiefergas sind größer als die für traditionelles Erdgas. So betragen die Selbstkosten der Förderung von 1000 m³ Erdgas aus älteren (traditionellenmeine Anm.) Gaslagerstätten unter Berücksichtigung der Transportkosten ca. 50 $[17][18[15].

3. Fördertechnologie

            Zur Gewinnung von Schiefergas wendet man das Horizontalbohren (engl.directional driling, hier ist eigtl. „Richtbohren“, besser übersetzt aber: horizontal drilling-bzw. das sog. Richtbohren , nicht unbedingt immer Horizontalbohren-meine Anm.), hydraulisches Aufbrechen von Gesteinsstrukturen  (engl. hydraulic fracturing) und die seismische Modellierung an. Eine dazu analoge Technologie wendet man auch bei der Gewinnung von Methan aus Kohlenflözen an.  An Stelle  des hydraulic fracturings einer Schicht kann man auch das sog. Propanfracturing (Begriff ist verlinkt) anwenden [19].
            Auch wenn Schiefergas in den Schiefern nicht in besonders großen Mengen (0,2 – 3,2 x 109 m³ ) vorkommt, so kann man jedoch im Resultat des Aufschlusses großer Flächen erhebliche Mengen von Schiefergas erhalten.

4. Geografie, Bewertung der Rohstoffvorräte und die

    Förderperspektiven

            Die Weltressourcen von Schiefergas betragen ca. 200 Trln. (zehn hoch achtzehn) m³. Zur Zeit ist Schiefergas ein regionaler Faktor, welcher einen bedeutenden Einfluss nicht nur auf dem nordamerikanischen Markt hat[21].
            Zu den Faktoren, die sich positiv auf die Perspektiven der Förderung von Schiefergas aus
vorräte, das Interesse der politischen Führung einiger Länder im Sinne der Verringerung der Abhängigkeit von Importen von Energierohstoffen [20]21]. Gleichzeitig gibt es jedoch beim Schiefergas eine Reihe von Unzulänglichkeiten, die sich in der Welt negativ auf seine Förderperspektiven auswirken. Zu den Unzulänglichkeiten gehören vergleichsweise hohe Selbstkosten, Unzulänglichkeiten im Zusammenhang mit fehlenden Möglichkeiten des Transportes über längere Distanzen (bis jetzt noch-meine Anm.), die schnelle Erschöpfung von Lagerstätten (besser „Förderorten“ an Stelle von „Lagerstätten“-meine Anm.), das geringe Sicherheitsniveau im Nachweis von Rohstoffvorräten, sowie bedeutende ökologische Risiken bei der Förderung von Schiefergas [21][9].
            Gemäß der Einschätzung der IHS CERA (IHS Cambridge Energy Research Associate; IHS CERA®-meine Anm.) könnte in der Welt eine Jahresfördermenge von 180 Mrd. m³  bis zum Jahr 2018 erreicht werden[21].

4.1   USA

(Abb.3: Bohranlage auf einer Schiefergaslagerstätte in Pennsylvania (USA))
            Die Menge der erkundeten Vorräte an Schiefergas beträgt in den USA 24 Trln. m³(zur Zeit sind davon 3,6 Trln. m³ [23] bzw. mehr als 10% davon technisch gewinnbar). Als die auf dem Gebiet der Schiefergasförderung in den USA führende Firma gilt Chesapeake Energy[24].
           
            Im Jahr 2009 betrug in den USA die Menge des geförderten Schiefergases 14 % (der Anteil an der des benötigten Gases an der Gasmenge erhöht sich[25]) , was  damals auch zu wesentlichen Veränderungen der internationalen Marktstruktur und auch zu einer Überproduktion zu Anfang 2010 führte[26][27][28].  Im Resultat des Wachstums der Schiefergasförderung waren die Terminals außer Betrieb, die in den USA zum Import von Erdgas in verflüssigter Form errichtet wurden. Zur Zeit befinden sich diese Terminals im Umbau für den Export (s.a. Schiefergasrevolution [29] (verlinkter Begriff)).
            Im November 2009 verkündete der Pressesprecher des Weißen Hauses, dass „die Nutzung von Schiefergas, wie zu erwarten ist, die Energiesicherheit der USA bedeutend erhöhte und verhilft, die Verschmutzung (der Atmosphäre-meine Anm.) durch Treibhausgase zu senken.“[30].
            Zum Jahr 2010 erreichte die Jahresförderung an Schiefergas in den USA 51 Mrd. m³ [31].  Anfang April 2010 wurde berichtet, dass das Energieministerium der USA (verlinkter Begriff) feststellte, dass die Statistik der Produktion von Naturgas (also traditionelles + Schiefergas-meine Anm.) im Lande überhöht sei, wobei man in diesem Zusammenhang gewillt sei, die Bilanz zu Gunsten einer Verringerung der Produktion zu ändern (klingt im Originaltext genauso umständlich-meine Anm.)[32].
            Die Agentur East European Gas Analysis (verlinkter Begriff) prognostizierte, dass die Jahresschiefergasförderung in den USA zum Jahr 2015 mehr als 180 Mrd. m³ betragen wird. Gemäß der Hauptprognose der Internationalen Energieagentur (verlinkter Begriff,IEA) wird die Jahresschiefergasförderung in den USA  zum Jahr 2030 nicht weniger als 150  Mrd. m³  betragen[21].

4.2       Europa

            Große Lagerstätten von Schiefergas wurden in einer Reihe von europäischen Staaten gefunden]33]. Im Einzelnen sind das: Österreich, Großbritannien, Ungarn, Deutschland, die Schweiz, Polen und die Ukraine[34]. Anfang April des Jahres 2010 wurde mitgeteilt, dass in Polen bedeutende Vorräte von Schiefergas nachgewiesen wurden, deren Erschließungsbeginn für den Mai des gleichen Jahres durch die Firma Conoco Phillips[35] geplant war. Mitte 2011 vermeldete der Verlag Stratfor (verlinkter Begriff), dass  „selbst wenn man riesige Mengen von Schiefergas in Pommern vorfände, bräuchte man Dutzende Milliarden Dollar, um die dafür (für die Förderung,den Transport usw.-meine Anm.) notwendige Infrastruktur, Pipelines, Objekte zur Stromerzeugung sowie chemische Fabriken, welche notwendig sind, um die Vorteile dieser Vorräte nutzen zu können“[36]. Im Frühjahr des Jahres 2012 wurden durch die Firma ExxonMobil zwei Bohrungen in Polen niedergebracht. Das Projekt wurde, wie bekannt gegeben wurde, wegen Unrentabilität abgebrochen.
            In Frankreich bewirkt z.Z. ein 2012 erlassenes Gesetz ein fünfjähriges Verbot der Nutzung der Technologie des Fraccings zur Erschließung von Schiefergas[15].
            Die IEA prognostiziert, dass die Förderung nichttraditionellen Gases in Europa zum Jahr 2030 15 Mrd. m³ pro Jahr betragen wird. Gemäß heutigen optimistischsten Prognosen für das Jahr 2030 werden die Jahresförderzahlen in Europa 40 Mrd. m³ nicht übersteigen. Viele meinen, dass diese Prognosen sogar überhöht seien[21].

4.2.1    Russland

            Am 25.März 2010 wurde vom Komitee für Energetik der Russischen Staatsduma ein runder Tisch zum Thema „ Die Perspektiven der Erschließung von Schiefergasressourcen in Russland“ veranstaltet. Die Teilnehmer des Rundtischgespräches empfahlen der Regierung der Russischen Föderation eine Bewertung des Schiefergaspotentials von Russland erstellen zu lassen, zu untersuchen, welche fortschrittlichen Fördertechnologien in Frage kommen, die Möglichkeiten und Perspektiven einer Einführung (der Schiefergasförderung-meine Anm.) sowie detailliert Fragen auszuarbeiten, die in Verbindung mit dem Einfluss der Entwicklung der Schiefergasindustrie in den USA , mit möglichen Bildungen dieses Industriezweiges(die Schiefergasförderung-meine Anm.) in europäischen Ländern und China mit den kurz-und langfristigen Perspektiven russischer Gasexporte stehen[37]. Gazprom plant in den nächsten Jahrzehnten nicht, mit der Förderung von Schiefergas in Russland zu beginnen. Anfang 2012 konstatierte der stellvertretende Vorsitzende  der Führung von Gazprom, Alexander Medwedjew, dass die Ausbeutung der Vorräte traditionellen Gases, über die Gazprom verfügt , 10-fach effektiver sei als die  von Schiefergaslagerstätten. Nach den Worten Medwedjews schiebe die Firma die Schiefergasförderung auf „die lange Bank“ und was die Frage über den Zeitpunkt einer möglichen Schiefergasförderung in Russland betrifft, so kehre man zu ihrer Beantwortung in 50-70 Jahren zurück[38].
           
            Eine Reihe höhergestellter Parlamentarier und verantwortlicher Vertreter der Firma Gazprom sprachen sehr lange über dieses Thema in dem Geiste, dass die Schiefergasrevolution nichts weiter als eine PR-Kampagne sei, die dafür initiiert wurde, um die Interessen Russlands zu untergraben[6]. Am 8. April  2010  erklärte der  russische Minister für Energetik, Sergej Schmatko, dass um das Wachstum der Schiefergasförderung in der Welt zu viel „unnützen Rummels“ veranstaltet würde[39].  Seiner Meinung nach kann die Entwicklung des Schiefergasmarktes der USA  keine Auswirkungen auf die internationale Energiebilanz haben[39]. Am 19. April 2010 erklärte der Minister für Naturressourcen und Ökologie Russlands (das Ministerium-eine Nachfolgeeinrichtung des in der Sowjetunion und dem postsowjetischen Russland noch einige Zeit existierenden Ministeriums für Geologie-meine Anm.), Jurii Trudnjew, dass das Wachstum der Schiefergasförderung für Gazprom und Russland ein Problem sei. Diese Bemerkung war die erste dieser Art aus dem Munde eines höhergestellten Beamten Russlands[40]. Im August 2012 bemerkte der stellvertretende Minister des Ministeriums für die Wirtschaftsentwicklung Russlands, Andrej Klepatsch, dass Gazprom früher die Maßstäbe der „Schiefergasrevolution“ unterschätzt hätte und nun verhielte sich Gazprom zu ihr(der „Schiefergasrevolution“-meine Anm.) mit gebührender Seriositä[41]. Im Oktober 2012 anerkannte der russische Präsident, Wladimir Putin, erstmals eine Gefahr für Gazprom hinsichtlich globaler Veränderung auf dem Energieträgermarkt, die in Folge der Steigerung der Schiefergasförderung, wobei er in diesem Zusammenhang den Energieminister damit beauftragte, die Generallinie des Energieministeriums bis 2030 in genannter Hinsicht zu korrigieren[41].
           
            Nach Auffassung einer Reihe ausländischer Experten stellen die in einigen Jahren zu erwartenden Importe von Schiefergas aus den USA nach Eurasien keine Gefahr dar für Lieferungen von Pipe-linegas durch Gazprom, weil russisches Gas viel konkurrenzfähiger ist im Vergleich zu amerikanischem, weil der Aufwand für die Förderung und den Transport von Gas aus Russland bedeutend niedriger ist  als analoge Aufwendungen für Schiefergas aus den USA[9][43-46]. Jedoch befand einer der großen russischen Unternehmer, Oleg Deripaska, dass Russland noch 3-4 „satte Jahre“ bevorstünden bis zum realen „Ankommen“ des Schiefergases und des Schieferöls, wonach es keine Konkurrenzfähigkeit mehr geben wird unter den Bedingungen der WHO[47].

4.2.2      Ukraine

            Die Ukraine vergab im Jahr 2010 an die Firmen ExxonMobil und Shell Lizenzen  für die Erkundung von Schiefergas[48]. Im Mai 2012 wurden die Gewinner der Ausschreibung zur Ausbeutung der Gasfelder Jusovsk(Gebiet Donjetzk) und Olessk(Gebiet Lvov (dt. Lemberg)) bekannt gegeben. Die Gewinner waren die Firmen Shell und Chevron. Es ist geplant, mit der Gasförderung auf den genannten Feldern 2018/2019 zu beginnen[49]. Im Oktober 2012 begann das Abteufen der ersten Suchbohrung auf Gas durch die Firma Shell. Dabei wurden in dieser Bohrung(im Gebiet Charkov) verdichtete Sande mit Gasführung (tight sand gas) aufgeschlossen[50].
           
            Ein Abkommen zwischen den Firmen Shell und „Nadra Jusovskaja“(ukr. Firma auf dt. „Untergrund von Jusovsk“) über die Teilung der Förderung von den Förderprodukten in Gasfelder der Gebiete Jusovsk und Charkov wurde am 24, Januar 2013 in Davos im Beisein des ukrainischen Staatspräsidenten unterschrieben[51].
           
            Unmittelbar nach der Unterzeichnung fand eine Reihe von Aktionen von Aktivisten der Grünen, Kommunisten und sowie einer Reihe anderer Aktivisten  in den Gebieten Charkov und Jusovsk statt[52]53]54].

4.3       Weitere Länder

            Schieferschichten, aus welchen Gas gewinnbar ist, sind sehr zahlreich, kommen in sehr großen Mengen vor, bspw. auch in den Ländern Australien[55],Indien[56], China[57] und Kanada vor[58].
            So plant man in China zum Jahr 2015, 6,5 Mrd. m³ Schiefergas zu fördern.  Das Gesamtvolumen der chinesischen Erdgasförderung wird sich damit im Vergleich zu den aktuellen Förderzahlen um 6% erhöhen.  Zum Jahr 2020 plant man dort, ein Jahresfördervolumen zwischen 60 bis 100 Mrd. m³ zu erreichen[59].

 5.         S.a.(Links)

·     Miniframe(engl.)
·     Verflüssigtes Naturgas(russ.)
·     Methan aus Kohlenflözen(russ.)
·     Shale gas in the United States(engl.)

6.         Anmerkungen(eigtl. Quellen)

            Unter diesem Punkt sind insgesamt 59 verlinkte Quellen benannt. Jede dieser Quellen habe ich im einzelnen überprüft in der Hinsicht, wie es im vorliegenden russischsprachigen Beitrag üblich ist (meist Name der Quelle, Datumsangabe). Bemerkenswert ist, dass für den Beitrag sehr viele Quellen genutzt wurden. Jedoch muss den Verfassern die Luft ab ca. Quelle Nr. 16 ausgegangen sein. So ergänzte ich ab dann häufig die  Namen der Quellen sowie entsprechend das Publikationsdatum (Ergänzungen von mir rot markiert).
1. The Father of Shale gas(engl.)
2. Schiefergas(russ.)
3. Die Stille Gasrevolution//Tageszeitung „Izvestija“ (russ.).—5.3.2010
4. Konkurrentenabsprache//Wirtschaftszeitung „Kommersant“(russ.).—25.3.2010
5. Die Große Schiefergasrevolution// St. Peterburg News(russ.).—Nr. 27—15.2.01
6.1 2 Von der Redaktion „Bei Gazprom angekommen“//News: Zeitung(russ.).—6.10.2010 — №188
   (2886)
7. TARNAWSKIJ,W.: Schiefergas: Eine revolutionäre Energiequelle oder nur eine Seifenblase?//
    Fin.org.ua.(ukr.).—30.11.2009
8. Die Schieferblase(// RBK daily(Internetnachrichtenagentur) (russ.).—6.4.2010
9. 1 2 3 4 Die Schiefergasrevolution wird umverlegt//Radiobeitrag „Stimme Russlands“(russ.) —
     20.9.2012.
10.Die Iranfrage //Njesawisimaja Gasjeta(Tageszeitung) (russ.).—10.4.2012
11.Ein Schiefernichts//Njesawisimaja Gasjeta(Tageszeitung) (russ.).—15.5.2012
12.PETROWA,P.: „Gazprom“ und die Blitze“ //Wirtschaftszeitung „Kommersant Geld“.(russ.)—
     10.9.2012
13.Niedrige Preise zwangen USA Förderung zu kürzen//www.lenta.ru (russ.).—3.5.2012
14.Die Dynamik der Preise für Gas(engl./ finviz.com/futures_charts.ashx. —
     27.07.2013
15.1 2 3 4 BELL,R.,RUSJETZKIJ,O.: Lohnt es sich, Holland für das Schiefergasverbot zu danken?//La Tribune: Tageszeitung(russ./franz.).— 24.10.2012
16.Ob sich das Schicksal von Enron bei Chesapeak wieder holt?//Radiobeitrag „Vesti“(russ.)—
      17.06.2013
17.Der Gasmarkt: Der Wendepunkt//Financial Group Prime mark/Abt. Marktanalyse www.
      research(at)prime-mark.com.(russ.)—06.2010
18.Beim Erfahrungsaustausch mit China gibt Gazprom Signale an Europa//www.energy-
     experts.ru/comments6555.html (russ.)
19.PropanFraccing—eine neue ökologische Methode zur Schiefergasgewinnung//shale gas Russia; 
http://www.pro-gas.org/2012/05/blog-post_10.html(russ.)/gasinvestingnews.com—10.5.2012
20.Diskussion mit A.G. Korshubajew//http://www.oilforum.ru/topic/22850&st (russ.)
21.1 2 3 4 5 6 Eine Schiefergasrevolution hat bisher nicht stattgefunden.  Njesawisimaja
      Gasjeta(Tageszeitung) (russ.)(11 01.2013). Archiviert anhand der Originalquelle am
       11.01.2013,  überprüft am 10.01.2013
22.Schiefergas// Beitrag Radio „Blogberg“(russ.).—27.02.2010
23.Unconventioal Gas: Shale gas//(engl.)homepage der Firma Schlumberger(franz. Serviceunter-
     nehmen der KW-Industrie)
24.Arbat Kapital(russ. Finanzberatungsfirma): Der Sektor Schiefergas-Die Interessen sind
     ungebrochen//Beitrag Radio „Blogberg“.—15.03.2010
25.Facts about shale gas// Homepage des American Petrolium Instituts(engl.)—07.2013
26.Schiefergas-einMythos oder Boom?//Internetversion der Fachzeitschrift „Erdgas-/Erdölvertikale“
     kein Datum(russ.)
27.US-Canadian shale could neutralize Russian energy threads to Europeans(engl.)//Rice
     University, News&Media , kein Datum(russ.)
28.An unconventional glut//TheEconomist(engl.)—10.03.2010
29.US to take on rivals in natural gas, Financial Times, (engl.)—07.10.2010
30.White House, Office of the Press Sectetaryengl.(engl.)—17.11.2009
31.In Europa wird teures Gas verboten//Wirtschaftszeitung Kommersant(russ.)—26.3. 2010
32.Die USA können an Russland den Meistertitel in der Gasförderung zurückgeben. Aber für
     Gazprom  hat sich ein Konkurrent in Europa gezeigt//euronewsru.com(russ.)—6.04.2010
33.Shale gas in Europe—Overview, Potential and Research//GFZ Potsdam(engl.)—10.06.2009
34.Der ukrainische Botschafter in der Türkei: Es ist notwendig, die Möglichkeiten der
      Schiefergasförderung in der Ukraine zu überprüfen//
35. In den polnischen Tiefen wurde eine riesige Gasblase gefunden//Wirtschaftszeitschrift
     Kommersant,6;04.2010.
36.Die Zukunft des polnischen Schiefergases—Informationsseite InoCMi.Ru“Alles, was sich lohnt
     zu übersetzen“//—17.08.2011 dort auch engl. Original „The future of Polish Shale gas“
37.Der Runde Tisch der Staatsduma//Homepage der russ. Staatsduma
38.Gazprom nimmt nicht am Wettrennen um Schiefergas teil.//Informationsseite InoCMi.Ru“Alles,
      was sich lohnt zu übersetzen“//—17.02.2012 dort auch engl. Original „Gazprom sits out  Shale
     Race“ 
39.1 2 Schmatko beruhigt hinsichtlich des Schiefergasrausches// Wirtschaftsseite Rosbalt(russ.).
      —8.04.2010
40.Erstmals anerkannte Russland die Gefahr des Schiefergases//russ. Internetsite Lenta.Ru(russ.)
     —19.04.2010
41.Das russische Energieministerium verringerte die Prognosen für den Export und die Preise für
     russisches Gas, Es ist an der Zeit für Gazprom, über Schiefergasnachzudenken.//ga-zeta.ru (russ.), nach der Originalquelle am 25.10.2012 archiviert, überprüft am 29.08.2012
42.Sitzung der Kommission für Fragen der Entwicklungsstrategie des Energiekomplexes und für
     Fragen der ökologischen Sicherheit// kremlin.ru.; hompage des russ. Präsidenten, aus der Ori- 
     ginalquelle am 04.11.2012 archiviert, am 28.10.2012 überprüft(russ.)
43.Pressübersicht>China>Erdöl,Gas, Kohle> polpred. Com;01.08.2011 (russ.)
44.Die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Energetik zwischen China und Russland beschränkt
     sich nicht nur auf Erdgas und Erdöl//russionpeople.com—14.10.2011(russ.)
46.Ist die Zeit des billigen Gases vorbei?//Presseübersicht—19.08.2011(russ.)
47.Experten bewerten die Perspektiven von amerikanischem Schiefergas auf dem europäischen
      Markt skeptisch//Presseagentur Tass—13.09.2011 (russ.)
48.Die Geldpolitik Russlands— „Beitrag Expert-TV“, 27.09.2012 (russ.)
49.Shale gas in Europe and America//The Economist, 26.11. 2011(engl.)
50.Azaroff nannte die Gewinner der Ausschreibung über Schiefergasförderung in der
     Ukraine//Internetvariante der Zeitung „Korrespondent“(russ.)—12.05.2012
51.Shell begann auf Schiefergas in der Ukraine zu bohren//Informationsseite Lenta.ru, 25.10.2012
     (russ.)
52.Shell und die Ukraine einigten sich über die Teilung der  von Schiefergas im Gebiet
53.Donjetzk//www.tc.ua. , archiviert aus der Originalquelle am 03.02.2013, am 28.01.2013
      überprüft(russ./ukr.)
54.In Donjetzk beschuldigten auf einem Meeting die Kommunisten die „Partei der Regionen“ darin, dass sie das Programm von Hitler ausführe//www.62.ua., archiviert aus der Originalquelle am 12.03.2013, überprüft am 28.02.2013, (russ./ukr.)
In Donjetzk fand eine Protestaktion gegen die Schiefergasförderung statt. // rian.com.ua, archiviert aus der Originalquelle am 12.03.2013, überprüft am 28.02.2013,(russ./ukr.)55.
56.Die Bürger der ukrainischen Gebiete Donjetzk und Charkov sammeln Unterschriften gegen das
      Projekt der Schiefergasförderung //www.angi.ru. archiviert aus der Originalquelle am
      12.03.2013, überprüft am 28.02.2013,(russ./ukr.)
55.Beach Petroleum eyes shale gas projekt// The Advertiser(UK), http://tinyurl.com/mjx7r7m
     17.11 2009 (engl.)
56.Shale gas: Could it be a new energy source? //“The Times of India“—9.08.2009(engl.)
57.Unconventional gas systems in China//http://tinyurl.com/l8jbael International Geological
     Congress, Oslo 2008 (engl.)
58.Shale gas in North America//Northeast Energy and Commerce  Association; Artikel nicht vorh.
59.Die Gasambitionen von China//Finanzzeitschrift „Kommersant“(russ.).—19.03.2012
7.         Literatur
Unconventional gas shales: development, technology, and policy issues.(Congressional Research Service)(Report): An article from: Congressional Research Service (CRS) Reports and Issue Briefs by Anthony Andrews, Peter Folger, Marc Humphries, and Claudia Copeland (Digita) — 2010
8.         Verweise(Links)
– Shale Gas Primer, 2009 pdf (http://tinyurl.com/kstgwbw)Katelyn M. Nash (Editor).
– Shale Gas Development: Nova Science Pub Inc, 2010 ISBN 1-6169-545-, ISBN 978-1-61668545
   – Naturgas(russ.)
– Die Bewertung der Schiefergasvorräte der USA(russ.), Schiefergas: Ein Signal an
   Gazprom(russ.)       Ende der Übersetzung
Das Schiefergaspotential in Deutschland
            Deutschland wurde im russischen Wikipediabeitrag nur randlich erwähnt. Diesen Zustand möchte ich nun etwas korrigieren. Zum Mai 2012 wurde in diesem Zusammenhang durch die Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffwirtschaft (BGR in Hannover) die sog. „Schiefergasstudie“ veröffentlicht. Gegenstand dieser Studie ist das Schiefergaspotential von Deutschland. Demnach wurden drei Tongesteinsformationen (mit insgesamt acht Einzelhorizonten) mit signifikanter Gasführung betrachtet. Das sind im Einzelnen Gesteine des Unterkarbons, des sog. Posidonienschiefers aus der Jura sowie Gesteinshorizonte der Unterkreide (Wealden). U.a. nach Erfahrungen aus den USA wurden Formationen mit Tiefenlagen unter 5000 m sowie mit Mächtigkeiten unter 20 m nicht betrachtet. (Diese Tiefenbegrenzung wurde vor allem deswegen vorgenommen, weil  ab bestimmten Tiefenlagen wegen dadurch verteuerten Bohrarbeiten insgesamt eine Unwirtschaftlichkeit gegeben sein würde. Die Begrenzung der Mächtigkeiten ab >=20 m hat einen bohrtechnologisch/wirtschaftlichen Hintergrund.) Die prognostizierten geologischen Vorräte (in der Studie GIP-Gas in place-genannt bzw. auf deutsch geologische Gasvorräte) belaufen sich bei 13 Bill.(10 hoch 12) m³. Als förderbar gelten 10 % der geologischen Vorräte.
            Für die Studie wurde eigens für die Ermittlung des Schiefergaspotentials von Deutschland bei der BGR eine Projektgruppe „nico“(von nichtkonentionell) geschaffen. Bei der Arbeit solcher Projektgruppen kommt es erfahrungsgemäß schon einmal vor, dass bereits vorhandenes relevantes Wissen komplett ignoriert wird, wie es auch im Fall der vorgelegten „Schiefergasstudie“ so ist (s.u.). Ganz offensichtlich hat man sich bei der Erstellung der Studie große Mühe gegeben. Für die Erstellung dieser Studie müsste theoretisch ein kolossaler Aufwand betrieben worden sein: In jedem Bundesland existieren bei den entsprechenden Landesämtern (in jedem Fall der mit Geologie verbundenen) sog. Landesbohrdatenbanken, in denen gemäß einem von der BGR vorgegebenem Schlüssel so gut wie alle jemals erlangten und dokumentierten Bohrergebnisse landesspezifisch festgehalten sind. Entsprechend der in den Datenbanken vorhandenen stratigraphischen Merkmale könnten dann daraus Koordinaten (die geografische Lage von Bohrungen) sowie bohrungsbezogene Mächtigkeiten gewünschter Horizonte selektiert werden (also praktisch die Raumkoordinaten der Körper bestimmter Horizonte). Damit wäre die Grundlage für die Erstellung von horizontbezogenen Karten für die Darstellung bspw. der Mächtigkeiten (sog. Isopachen) und Verbreitung der jeweiligen Horizonte gegeben. Daraus wiederum könnte man nun das Volumen einer interessierenden Schicht bestimmen. Bei Kenntnis des mit Gas gefüllten Porenraumes des Gesteins, aus dem der betrachtete Horizont besteht, lässt sich dann die Größe des GIP ermitteln. (Ja, so einfach ist das Prinzip der Berechnung von Rohstoffvorräten). Es wäre auch noch möglich, was mir jedoch nicht bekannt ist, dass man die zur Berechnung von Rohstoffvorräten anhand dafür unbedingt notwendiger horizontbezogener Karten, Darstellungen o.ä. bereits im Rahmen früher bearbeiteter Projekte bewerkstelligte. Auf prinzipiell andere als die beschriebene Weise wäre man niemals in der Lage, halbwegs zuverlässig Vorräte natürlicher unter der Erdoberfläche lagernder Rohstoffe zu berechnen.
            Anhand des Literaturverzeichnisses war auffällig, dass das Gros der dort enthaltenen Arbeiten nach dem Jahr 2007 erschien. Aber wahr ist andererseits, dass die Mehrheit der Informationen über schiefergashöffige Horizonte weit vor dem Jahr 2000 gewonnen wurde.  Im Literaturverzeichnis ließ sich Literatur über in der Fachwelt  (relevante jedoch unveröffentlichte Arbeiten) wohl bekannte Vorhaben in Form firmeninterner Ergebnisberichte über bspw. Kartierungsarbeiten (oder auch Kartierungsbohrungen) sowie auch komplexe Maßnahmen der Suche und Erkundung bspw. von Erdöl und Erdgas der Ostdeutschen Staatsmonopolfirmen Erdöl/Erdgas Grimmen, Geophysik Leipzig, Geologische Forschung und Erkundung Halle und auch des ZGI (Zentrales Geologisches Institut Berlin) nicht einmal randlich erwähnt. Vielmehr zog man es vor, oberflächlich („Oberflächlich“ deshalb, weil in geowissenschaftlichen Publikationen keine „Staatsgeheimnisse“ preisgegeben werden durften. Solche Informationen galten durchweg als Staatsgeheimnis) gehaltene Publikationen andererseits in der Fachwelt recht gut bekannter Autoren zu zitieren. Im Literaturverzeichnis findet man nicht nicht die geringste Spur derartiger Arbeiten! Eben gerade Mitarbeiter der BGR hätten besten Zugang zu den unveröffentlichten Berichten erhalten, die in den entsprechenden Landesämtern, wie in der Branche wohl bekannt, komplett archiviert sind.
Weitere Fragen zum Schiefergas
            Bspw. im englischsprachigen Wikipediabeitrag wie auch in anderssprachigen zum Thema ist eine Tabelle als eine Art Rangliste bestimmter Länder nach der Größe ihres Schiefergaspotentials dargestellt. Von Vornherein ist dabei klar, dass in solchen Listen Länder wie z.B. Kanada an vorderen Plätzen und solche wie z.B. Liechtenstein auf hinteren Plätzen rangieren würden. Derartige Ranglisten kann man getrost als Makulatur, sinnfreie Lückenbüßer oder auch z.B. als bloße Spielerei bezeichnen. Sind doch die Angaben zu Schiefergasmengen zur Zeit noch gröbste Schätzungen, die in Wahrheit auf sehr einfachen Berechnungen basieren aber eben besonders für Fachfremde den Eindruck erwecken, auf kompliziert erscheinende Weise ermittelt worden zu sein(s. BGR-Schiefergasstudie).
            Man muss sich im Zusammenhang mit der Realisierung der Schiefergasförderung die ganz natürliche Frage stellen, welche Kriterien beim Ansatz einer Förderbohrung angesetzt werden müssten. In Form bspw. methodischer Anleitungen liegt da keinesfalls etwas Derartiges vor. (Was ja auch in der Natur der Dinge liegt, wenn etwas neu angefangen wird!) Logischerweise müsste ein Bohransatzpunkt für eine Förderbohrung innerhalb der Fläche der Verbreitung gasführender Horizonte liegen. Es ist logisch, dass die bisher nicht nur in Deutschland (auch wenigstens im restlichen westlichen Europa) ausgewiesenen Schiefergasgebiete hauptsächlich auf Archivinformationen (s.u.) beruhen und nicht nur deshalb starken Wahrscheinlichkeitscharakter tragen. Die gasführenden Horizonte (sowie ihre strathigraphischen Positionen) sind qualitativ weitgehend im Voraus bekannt. Es ist jedoch eine Annahme, dass sie durchgängig mehr oder weniger gleichmäßig gasführend seien. Gesetzmäßigkeiten über die Gasführung und deren Charakter (z.B. Chemismus/Genese) sind weitgehend unerforscht. (Die Annahme über eine durchgehende Gasführung als solche, hat sich zumindest durch die US-amerikanische Praxis der Schiefergasförderung als nicht ganz fehl am Platz erwiesen.)
            Zum hinreichend sicheren Ausweis von Schiefergasfeldern bzw. Gebieten mit wirtschaftlich gewinnbarem Schiefergas ist eine der Gasförderung vorausgehende Erkundung einfach notwendig. Was dabei, qualitativ gesehen, anzuwenden ist, scheint auf der Hand zu liegen: Dabei kann es sich nur um Erkundungsbohrungen in Kombination mit oberflächengeophysikalischen Untersuchungen handeln (Letzteres ist z.B. seismische Modellierung zur Feststellung der Schichtung des Untergrundes sowie der Kontinuität interessierender Horizonte zwischen den Bohrungen.) Dabei drängen sich sofort bestimmte Fragen auf: Was ist z. B. „hinreichend sicher“? Welche Untersuchungabstände sollten zum Tragen kommen? u.v.a. Fragen. Auf jeden Fall steht da (auch aus internationaler Sicht) noch einiger Aufwand zur Schaffung einer geeigneten bzw. fundierten Methodik für u.a. die geologische Erkundung (Exploration) bevor, der auch allein von Deutschland nicht befriedigend zu bewältigen sein wird. Nebenbei gesagt, hat man in den USA mehr als 30 Jahre gebraucht,  um sich letztendlich zu getrauen, das Schiefergas auch tatsächlich „anzufassen“. Es könnte sich jedoch für künftige Schiefergasförderer erweisen, dass sich bspw.  Betrachtungen über die Sicherheit eines Mengennachweises förderbaren Schiefergases als praktisch völlig unnötig erweisen, ohne dabei der Gewährleistung einer künftigen stabilen planbaren Schiefergasförderung hinderlich zu sein. Ja, man könnte so noch lange mit dem Stellen aller möglichen Fragen fortfahren! Ganz offensichtlich treffen hier eher europäisch geprägtes Sicherheitsgebahren auf die sprichwörtliche nordamerikanische unternehmerische Risikobereitschaft aufeinander!
Fazit
            Man hat letztendlich auch in Russland die Notwendigkeit einer, künftigen Förderung von Schiefergas erkannt. Mein persönliches Fazit als ehemaliger Gegner (mit emotionell betonter Gegnerschaft-aber auch nicht des Fraccings) der Schiefergasförderung als solcher lautet so: So wird man auch in Deutschland, unabhängig von allen möglichen tatsächlich bestehenden Unwägbarkeiten, nicht umhin kommen, schon allein wegen des großen vor allem wirtschaftlich internationalen Druckes, sich schließlich positiv für eine Schiefergasförderung zu entscheiden.
            Ich befürchte nur aufgrund dessen, dass das Schiefergas im Grunde genommen ein fossiler Brennstoff ist, dass der Wahn mit dem weiteren Ausbau der sog. erneuerbaren Energien und auch die „Eierei“ um die Kernenergie so weitergeht wie bisher. Es ist auch klar, dass man die Beantwortung einer Frage, durch die Beantwortung einer anderen, auf die lange Bank schieben kann! Im Zusammenhang mit der Energiefrage gibt es da, um bei Russland zu bleiben im unmittelbaren Zusammenhang mit der Tschernobyl-Katastrophe eine Äußerung des bekannten Dissidenten und Kernphysikers Andrej Sacharov, dass die Menschheit sich nicht von der so effizienten und quasi schier unendlich zur Verfügung stehenden Kernenergie so einfach trennen dürfe, sondern man dafür sorgen müsse, dass die Kernenergienutzung so ungefährlich wie möglich zu gestalten sei, indem man die Anlagen z.B. tief unter die Erde verlegen solle.
            Insgesamt betrachtet, möchte man da nicht in der Haut von entscheidungstragenden ernsthaften Politikern (Die soll es ja tatsächlich geben!) stecken!
Halle(S.) im August 2013                               gez. Dipl. Berging.-Geol.
                                                                      Dr. rer. nat. Bernd Hartmann
                                                                      Große Brauhausstraße 19/06108 Halle(S.)
Der Beitrag wurde am 20.8.13 9:35 wg. Schreib/Formatierungsfehlern korrigiert  




Klimaskeptische Wissenschaftler werden gemobbt: Säuberungswelle an australischen Universitäten: Zwei klimaskeptische Professoren vor die Tür gesetzt

Der Geowissenschaftler Professor Bob Carter hat in den vergangenen Jahren die große Bedeutung natürlicher Klimafaktoren für das aktuelle Klimageschehen herausgestellt, ein Konzept das sich nicht mit den Klimakatastrophenszenarien verträgt. Die Universität hat nun Carters unbezahlte, außerordentliche Professur auslaufen lassen, mit dem Hinweis, dass die Tätigkeit in diesen Positionen regelmäßig hinsichtlich der Aktivitäten in Lehre und Forschung überprüft wird. Ein fragwürdiger Vorgang, bei dem offensichtlich ein Wissenschaftler ausgeschlossen wurde, der mit berechtigten Argumenten auf Missstände in den Klimawissenschaften hinwies. Sieht so die Freiheit der Wissenschaften im 21. Jahrhundert aus?

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Offenbar findet an Australiens Universitäten derzeit eine anti-klimarealistische Säuberungswelle statt. Auch der Meteorologe und Klimawissenschaftler Murry Salby wurde jetzt von seiner Universität unter fadenscheinigem Vorwand vor die Tür gesetzt. Salby wurde 2008 von der Macquarie University auf eine Professur berufen. Die ihm damals zugesagten Forschungsmittel wurden ihm jedoch nicht vollständig zur Verfügung gestellt, so dass er seine wissenschaftlichen Projekte zum Teil aus eigener Tasche bezahlen musste. Im Rahmen seiner Studien stieß Salby auf ein Problem der Klimawissenschaften, dass das Verständnis der CO2-Treibhauswirkung von Grund auf verändern könnte. Salby fand Hinweise darauf, dass der CO2-Anstieg der Atmosphäre möglicherweise eine Folge und nicht Ursache der Klimaerwärmung sein könnte (siehe unsere Blogbeiträge “CO2-Anstieg der letzten 160 Jahre durch Entgasung aus dem Ozean?” und “Videoaufzeichnung des Vortrags von Prof. Murray Salby in Hamburg am 18. April 2013″). Dies konnte der Macquarie University natürlich nicht gefallen. Der Streit zwischen Universität kulminierte  in einem filmreifen Zwischenfall in Paris. Nach einer Vortragsreise durch Europa wollte Salby auf dem Flughafen der französischen Hauptstadt gerade zu seinem Flug nach Australien einchecken, als ihm mitgeteilt wurde, dass die Universität seinen Rückflug storniert hatte. Wie nicht anders zu erwarten, bestreitet die Universität, dass die Kündigung von Salby etwas mit seinen Ansichten zum Klimawandel zu tun hätte.
Der Beitrag erschien zuerst in "Die kalte Sonne"



Betrug und Selbstbetrug mit Mathematik und Physik -Klimaforschung – ein Tummelplatz allzu menschlicher Professoren

Bild 1 (rechts). Bei Auseinandersetzungen mit „Skeptikern“ und „Leugnern“ ist ein Unfehlbarkeitsanspruch ausgesprochen praktisch (Bild: Wikimedia Creative Commons)
Obwohl der Begriff „Mathematik“ nicht allgemeingültig definiert ist, wird sie häufig als Mutter aller Wissenschaften wahrgenommen. Da mathematische Sätze als prinzipiell endgültige und allgemeingültige Wahrheiten angesehen werden, gilt Mathematik als die exakte Wissenschaft schlechthin. Kant prägte hierzu den Satz: „Ich behaupte aber, dass in jeder besonderen Naturlehre nur so viel eigentliche Wissenschaft angetroffen werden könne, als darin Mathematik anzutreffen ist“ [WIMA].
Gerade aufgrund ihres Exaktheitsanspruchs und weil viele Gebiete der modernen Mathematik selbst Wissenschaftlern anderer Disziplinen oft nur in Umrissen bekannt sind, eignet sie sich jedoch auch hervorragend als Instrument für den Betrug – sowohl an sich selbst als auch an anderen. Hoch auf dem unangreifbaren Podest absoluter Exaktheit und endgültiger Wahrheit stehend, hat derjenige, der über die besseren Mathematikkenntnisse verfügt, einen echten Machtvorteil gegenüber seinen Mitmenschen. Hiervor warnt beispielsweise auch der Hamburger Mathematikprofessor Claus Peter Ortlieb: Zahlen, so seine Erkenntnis, „sind extrem mächtig, moderne Menschen sind zahlengläubig und über Zahlen sehr leicht manipulierbar. Zahlen verkörpern schlichte Objektivität, sie verselbstständigen sich leicht und werden dadurch schnell zum Fetisch“ [ORTL].
Da Wissenschaftler eben auch nur Menschen sind, wird dies leider nur allzu häufig genutzt, um unlautere Ziele zu verfolgen. Besonders verbreitet ist dies zurzeit im Bereich der sogenannten Klimaforschung. Ebenso verbreitet wie der direkte Betrug ist allerdings auch der Selbstbetrug, denn auf praktisch allen Gebieten des realen Lebens, die sich der Mathematik bedienen, ist die beanspruchte Exaktheit nur ein Mythos. Die Folge ist, dass selbst Wissenschaftler allzu leicht an das glauben, was ein Messgerät für sie gemessen und ein Computer für sie ausgerechnet hat, und sich über Möglichkeiten und Grenzen ihrer Daten- und Zahlenwerke oft viel zu wenig Gedanken machen.
 
Bild 2. Mathematik, Teilgebiet analytische Geometrie. Grafische Darstellung wichtiger geometrischer Beziehungen an einer Ellipse (Grafik: H. Sieber [SIEB])

Mathematik und die Grenzen der Exaktheit

Der erste Selbstbetrug, dem auch viele Menschen mit naturwissenschaftlicher Ausbildung anheimfallen, ist die Vorstellung, dass mathematische Berechnungen per se exakt seien. Dabei trifft dies schon bei ganz einfachen Kalkulationen mithilfe der vier Grundrechenarten nicht immer zu. Schon der Bruch 1/3 hat in der Dezimalschreibweise unendlich viele Nachkommastellen. In der Praxis kann daher der Versuch, 1/3 und 1/7 zu addieren und das Ergebnis als Real- Zahl darzustellen, zu keinem wirklich exakten Ergebnis führen. Real-Zahlen sind in Computersprachen Fließkommazahlen in Dezimalschreibweise. Auch das Periodenzeichen ist nur eine Hilfskrücke, mit der man sich über diese Tatsache hinwegtröstet. Zwar wird ein echter Mathematiker angesichts derartiger Herausforderungen erst richtig zur Hochform auflaufen, wie das Beispiel der Kreiszahl Pi zeigt. Einerseits versuchten sich über die Jahrtausende hinweg zahllose Menschen – vom Mathematiker über den genialen Amateur bis hin zum Dilettanten – an der sogenannten Quadratur des Kreises, d.h. an einem Verfahren, Kreis und Quadrat irgenwie mithilfe von Zirkel und Lineal ineinander zu überführen. Andererseits gab es einen regelrechten Wettlauf zur Ermittlung derZahl Pi mit möglichst grosser Genauigkeit. Dank moderner Computer hat man hierbei inzwischen schon mehr als 10 Billionen Stellen hinter dem Komma erzielt.
Im Alltag aber wird man aus praktischen Erwägungen einen Punkt definieren, ab dem das Ergebnis als „ausreichend exakt“ akzeptiert wird. Solche Entscheidungen sind jedoch nicht mathematisch begründbar, sondern schlicht und ergreifend nur eins: Willkürlich.

Bild 3. Die möglichst genaue Berechnung der Zahl pi war für Mathematiker schon immer eine besondere Herausforderung. Inzwischen wurde sie bereits auf mehr als 10 Billionen Stellen berechnet

Mathematik als Werkzeug

Mit diesem Sündenfall hat man bereits das Gebiet der „exakten“ Mathematik verlassen und schaltet somit den ganz normalen (wenn auch oft verpönten und nicht immer zuverlässigen) gesunden Menschenverstand hinzu, der Mathematik als Werkzeug zur Lösung praktischer Probleme betrachtet. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um einen simplen Dreisatz oder eine quantenphysikalische Aufgabenstellung in der Elementarteilchenphysik geht. Wer Alltagsprobleme mit Hilfe der Mathematik angeht, muss sich vom Ideal der Exaktheit verabschieden, muss für sich entscheiden, wie viel Aufwand er für welchen Grad an Genauigkeit der Ergebnisse seiner Berechnungen zu treiben bereit ist. In diesem Zusammenhang spielt es absolut keine Rolle, ob man einen groben Anhaltswert für eine Investitionsentscheidung oder eine hoch exakte Berechnung für die Umlaufbahn eines GPS-Satelliten benötigt. Die zu treffende Entscheidung ist in jedem Falle subjektiv und deshalb auch lediglich unter subjektiven Aspekten zu beurteilen. Bei solchen Beurteilungen kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, doch sollte man den Vorwurf unzureichender Exaktheit nicht verwenden, weil er schlicht immer zutrifft. Mit diesem Argument könnte man glatt sogar einen Einstein als dummen Jungen hinstellen. Die einzig zulässige Diskussion kann daher nur darum geführt werden, welchen Grad an Nicht-Exaktheit man aus welchen Gründen für erforderlich bzw. vertretbar hält.

Bild 4. Grafische Darstellung einer iterativen Annäherung an den Schnittpunkt zweier Funktionen (Quelle: [SCHN])

Computer und Rechengenauigkeit

So gut wie niemand rechnet heute noch selber, man vertraut den allgegenwärtigen Taschenrechnern und Computern. Was dort herauskommt, wird so gut wie nie angezweifelt. Dabei machen sich die wenigsten Menschen klar, dass diese Systeme ungenau rechnen. Das fängt schon damit an, dass die gängigen Computer in der Regel kein Dezimalsystem verwenden, sondern intern mit einem binären Code in Exponentialdarstellung arbeiten. Um eine Dezimalzahl zu verarbeiten, wird diese zunächst in eine binäre Gleitkommazahl mit Mantisse und Exponent umgewandelt, während das Ergebnis dann wiederum zurück ins Dezimalsystem transformiert wird. Dabei geht zwangsläufig Genauigkeit verloren. Da die Länge der Mantisse begrenzt ist, sind den Ansprüchen an die Genauigkeit deutlich engere Grenzen gesetzt, als es sich der Computerlaie normalerweise vorstellt. Zudem gelten hier die Gesetze der Fehlerfortpflanzung. Vor allem bei iterativen Schleifen kommt man dann recht bald an Grenzen.

Vereinfachung statt Verkomplizierung

In vielen Bereichen der Mathematik beschäftigt man sich damit, den für die Lösung einer Aufgabe zu treibenden Aufwand zu minimieren. Dabei strebt man beispielsweise danach, Gleichungen zu vereinfachen oder den erforderlichen Rechenaufwand zu optimieren. Diese Kunst ist auch eher den Schweiβ des Edlen wert als das Gegenteil: Die Möglichkeiten, selbst einfachste Gleichung wie 1 +1 = 2 zu verkomplizieren, sind schlieβlich unendlich.
Aus den gleichen Gründen hat die Mathematik auch mit viel Kreativität Näherungsverfahren für die zahlreichen Bereiche entwickelt, in denen exakte Lösungen entweder nicht zu finden waren oder einen als nicht akzeptabel eingeschätzten Aufwand verursacht hätten. Mit dem Begriff „Näherungslösung“ wird hierbei prinzipiell anerkannt, dass darauf verzichtet wird, ein mathematisch exaktes Resultat zu fordern. Dies gilt beispielsweise für weite Gebiete der Mathematik wie die Statistik oder die polynomische Approximation, wo man von vornherein akzeptiert, dass man sich dem exakten Ergebnis nur annähert. Deshalb gibt es dort auch eigene Parameter wie das Bestimmtheitsmaβ, mit deren Hilfe beurteilt werden kann, wie nah man mit der gefundenen Lösung an die Tatsachen herangekommen ist.
Zugleich liefert dies auch die Rechtfertigung für die Vorgehensweise, bei der Berechnung realer Vorgänge z.B. in Wirtschaft und Gesellschaft – wo die verwendeten Zahlen oft sowieso mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sind – zunächst mit vereinfachten Ansätzen zu operieren, um eine Vorstellung von den Dimensionen und Gröβenordnungen der Aufgabenstellung zu erhalten. Eine genauere Berechnung wird oft erst dann durchgeführt, wenn die Abschätzungen den Aufwand als gerechtfertigt erscheinen lassen.

Bild 5. Eine jedem Schüler gut bekannte Aufgabenstellung: Vereinfachung von Brüchen durch Kürzen

Die Messung physikalischer Werte

Ein groβes Problem der in naturwissenschaftlichen Disziplinen angewandten Mathematik ist das oft mangelnde Verständnis der Grenzen der Messgenauigkeit. Aus Sicht des Mathematikers ist es beispielsweise wenig sinnvoll, mit acht- oder gar 15stelliger Genauigkeit zu rechnen, wenn die Eingangsgröβe selbst nur mit zwei- oder dreistelliger Genauigkeit erfasst wurde, wie dies beispielsweise bei Temperatur- oder Luftfeuchtemessungen der Fall ist. Hinzu kommen dann noch Messfehler, Driftvorgänge der Sensorik etc. Selbst bei Präzisionsmechaniken liegt die Genauigkeit, mit der Abmessungen erfasst werden, meist nur bei 4 oder 5 Stellen.
Eine wichtige Einschränkung bei der Messung vieler Gröβen wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit ist zudem die Tatsache, dass hier vielfach punktuell Einzelwerte erfasst werden, obwohl es sich eigentlich um komplexe, dreidimensional wie auch zeitlich veränderliche Feldgröβen handelt. Um sich eine Vorstellung von den damit verknüpften Problemen zu machen, kann man einmal alle Thermometer im Haushalt zusammentragen und diese in einem Zimmer verteilen, um dann zu versuchen, die mittlere Temperatur zu bestimmen. Selbst bei geschlossenen Fenstern und Türen sowie bei Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung merkt man schnell, dass nicht nur die einzelnen Thermometer teils deutliche Abweichungen aufweisen, auch die Temperatur im Raum verändert sich unaufhörlich. Dabei kann es auch zu lokalen Verschiebungen kommen, erkennbar an einer Zu- oder Abnahme der Differenzen zwischen einzelnen Messpunkten. Die Angabe einer auch nur auf zwei Stellen genauen mittleren Tagestemperatur erfordert einen erstaunlichen messtechnischen und auch rechnerischen Aufwand. Wenn man sich dann vergegenwärtigt, wie variabel sich die entsprechenden Gröβen in freier Natur darstellen, so bekommt man eine gewisse Vorstellung davon, wie schwierig die Aufgabe beispielsweise der Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes ist, aus den Daten von wenigen 100 Messstationen in ganz Deutschland, die teils nur zu bestimmten Zeiten abgerufen werden, repräsentative Aussagen zu erzeugen [WIWD, THUE, GRAY, QUIR].

Bild 6. Sammelsurium von im Haushalt verwendeten ungeeichten Thermometern geringer Genauigkeit. Aber auch manche meteorologische Messverfahren wie die Bestimmung des flüssigen Niederschlags haben Fehler von bis zu 30%, wobei sich fast alle möglichen Meßfehler in Richtung einer negativen Abweichung vom „wahren Messwert“ auswirken 1) [WIME]

Statistik

Stochastik ist der Oberbegriff der beiden Bereiche Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. Die Wahrscheinlichkeitstheorie befasst sich mit Zufallsereignissen und der Analyse von Wahrscheinlichkeiten, während Statistiker sich mit dem Sammeln, der Analyse und der Interpretation von Daten beschäftigen. Dies ist für den Umgang mit Messdaten unabdingbar, da reale Messungen stets streuen. Mit Hilfe statistischer Methoden wird daher versucht, die ermittelten Werte zu beurteilen, um zufällige Streuungen von Ausreiβern zu trennen und eventuelle systematische Fehler wie die Drift von Sensoren zu erkennen. Eine gut durchgeführte statistische Analyse von Messwerten ist für die korrekte Interpretation von Messdaten eine unschätzbare Hilfe.
Leider wird jedoch auch häufig versucht, mit Hilfe der Statistik Mängel bei der Ermittlung von Messdaten in unzulässiger Weise zu „korrigieren“ [ESCH]. Das Ergebnis ist Selbstbetrug: Wenn die zugrundeliegenden Werte nicht mit bestmöglicher Genauigkeit ermittelt wurden, ist auch die Mathematik oft damit überfordert, diese Erbsünde des Datenbestandes auszugleichen. Leider wird dies dennoch immer wieder versucht, beispielsweise bei der Interpretation von historischen Daten von Wetterstationen, die bereits seit langen Zeiträumen betrieben werden. Eines der dabei auftretenden Probleme ist der sogenannte Wärmeinseleffekt. Er tritt auf, wenn eine Station, die beispielsweise 1850 noch in freier Natur stand, heute von Beton und Bebauung umgeben ist, wodurch das gesamte Temperaturumfeld systematisch verändert wird [EIWI, WAUH]. Dadurch sind die Daten früherer Messungen nicht mehr mit heutigen Aufzeichnungen vergleichbar. Dennoch wird häufig versucht, dies durch Korrekturfunktionen zu ermöglichen, die oft selbst für Fachleute kaum nachvollziehbar sind. Die Zulässigkeit solcher Vorgehensweisen ist dementsprechend umstritten [WIME, WIMA].

Bild 7. Von Beton und Flugzeug-Abgasstrahlen beeinflusste Wetterstation am Flughafen in Rom (Bild: [EIWI])

Missbrauch des Grundrauschens

Im Zusammenhang mit der Messung physikalischer Werte ist man heute derart an Digitalanzeigen gewöhnt, dass man sich kaum noch Gedanken darüber macht, dass diese nicht die Realität darstellen oder wo ihre Grenzen sind. Zunächst einmal basieren Messwerte in aller Regel nicht auf der zu messenden Gröβe selbst, sondern auf der Interpretation eines analogen elektrischen Signals, das von einem geeigneten Sensor erzeugt wird. Schon bei der Erzeugung wie auch bei der Verarbeitung dieses Signals können Verfälschungen auftreten, welche zu fehlerhaften Werten führen. Weitgehend unbekannt ist vielfach auch, dass analoge elektrische Signale stets ein sogenanntes Rauschen aufweisen. Dieses wird von einer Reihe physikalischer oder quantenphysikalischer Effekte hervorgerufen und führt dazu, dass das eigentliche Messsignal umso schwerer zu bestimmen ist, je weniger es sich vom Grundrauschen abhebt. Mit abnehmender Amplitude des Nutzsignals wächst der entsprechende Fehler an, bis die Werte nicht mehr als signifikant angesehen werden können. Messwerte im unteren Grenzbereich der Instrumentenempfindlichkeit weisen daher teils recht hohe prozentuale Unsicherheiten auf.
Ein solches Grundrauschen gibt es übrigens auch im Bereich der Radioaktivität, da in der Natur überall ein gewisser Mindest-Strahlungspegel herrscht. Strahlungsbelastungen, die unterhalb dieses Hintergrundwerts liegen, lassen sich daher nicht mehr von derjenigen natürlicher Quellen unterscheiden. Deshalb messen ihnen die meisten Radiologen keine Bedeutung zu. Zudem wissen sie, dass die Biologie entsprechende Anpassungen entwickelt hat: Lebende Zellen verfügen über Reparaturmechanismen, um entsprechende Schäden zu beheben.
Im Gegensatz zu diesen Erkenntnissen gibt es auch die Auffassung, dass grundsätzlich jedes Strahlungsquant schädlich sei. Anhänger dieser These rechnen Schädigungspotenziale, die bei hohen Strahlungsdosen ermittelt wurden, selbst für solche Expositionen herunter, die längst weit unterhalb des natürlichen Strahlungspegels liegen. Dieser sogenannte Linear No Threshhold (LNT)-Ansatz ist insbesondere bei Vertretern von Greenpeace und ähnlichen Organisationen sehr beliebt, weil er sich hervorragend zur Angsterzeugung eignet.
Mit dem LNT-Ansatz lieβe sich jedoch beispielsweise auch ausrechnen, wieviele Menschen jährlich durch diejenige Radioaktivität an Krebs erkranken, die in Windenergieanlagen, Solarpaneelen oder auch in Babynahrung steckt. Umfassende wissenschaftliche Untersuchungen haben die LNT-These widerlegt [RADI]. Dass man sie selbst seitens Greenpeace und Konsorten nicht so recht ernst nimmt, kann man auch daran erkennen, dass trotz der von den Medien in der Bevölkerung geschürten Strahlenangst noch immer Kureinrichtungen existieren, die Bäder- oder Luftkuren mit radioaktivem Radon anbieten. Würde die LNT-These wirklich zutreffen, dann hätte Greenpeace längst zu flammenden Protesten vor den Toren dieser Heilanstalten aufrufen müssen.

Bild 8. Das sogenannte Rauschen analoger elektrischer Signale wird durch physikalische Effekte hervorgerufen. Einmalige Signale, die kleiner sind als der Rauschpegel, sind in der Regel nicht signifikant (Grafik: Bautsch, Wikimedia Commons)

Das Tricksen mit Zeiträumen

Zu den bei Klimamodellierungen häufig angewandten Tricks gehört es, Betrachtungszeiträume so zu wählen, dass sich der gewünschte Effekt quasi „von selbst“ ergibt. Wie das funktioniert, lässt sich am Beispiel eines periodischen Signals wie z.B. einer Sinuskurve demonstrieren. Während der Sinus bei entsprechend langzeitiger Betrachtung keine Steigung aufweist, kann man durch geeignete Verkürzung wahlweise einen stark ansteigenden oder stark fallenden Scheineffekt erzeugen.

Bild 9. Die Sinusfunktion (oben) hat im Prinzip die Steigung Null. Betrachtet man jedoch Zeiträume, die kürzer sind als eine Periode, so kann man je nach Wahl der Anfangs- und Endzeitpunkte aufwärts oder abwärts zunehmende Steigungen „beweisen“ (Grafik: Viscount Monckton [EIMO])
Die Klimawissenschaft ist sich über den Zeitraum, ab dem man von „Klima“ statt von Wetter spricht, nicht einig. Die World Meteorological Organisation (WMO) beispielsweise definiert ihn auf 30 Jahre. Solche Definitionen sind nicht unbedingt „falsch“, jedoch letztlich immer willkürlich. Man könnte auch einen anderen, eher längeren Zeitraum wählen. Hinzu kommt: Die Charakterisierung erfolgt nicht durch einen einzelnen Wert, sondern durch eine Gemengelage von Mittelwerten einzelner Wetter-Elemente wie Temperatur, Druck, Feuchte, Wind etc. Klima ist deshalb (wie übrigens auch Wetter) immer ein subjektiver Summen-Akkord vieler solcher Elemente. Anders ausgedrückt: Es kann kälter, windiger und trockener werden, aber auch wärmer, windiger und feuchter etc.
In Wahrheit unterliegen klimatische Entwicklungen einer ganzen Reihe unregelmäβig schwankender Einflüsse, deren Zykluszeiten wie beim El Ninjo/ La Ninja –Effekt wenige Jahre oder, wie bei den letzten Eiszeiten, auch 100.000 und mehr Jahre betragen kann. Leider gibt es bezüglich der Zeitdauer dieser Schwankungen keine klaren, naturgesetzlich oder mathematisch beschreibbaren Regelmäβigkeiten, die man für die Ableitung von Vorhersagen nutzen könnte. 

Bild 10. In den letzten rd. 20.000 Jahren ist der Meeresspiegel ohne menschliches Zutun um etwa 120 m (ca. 0,6 m pro Jahrhundert) angestiegen (Grafik: Robert A. Rohde, Wikipedia [ROHD])
So weisen Geowissenschaftler darauf hin, dass wir in den letzten ca. 2,5 Mio. Jahren eine recht ausgeprägte Zyklizität von Eis- und Warmzeiten hatten. Wer dies nicht berücksichtigt, obwohl die Tatsachen bestens dokumentiert sind, riskiert den Vorwurf, die Grundregeln wissenschaftlich korrekten Vorgehens zu missachten. Besonders beliebt sind beispielsweise Darstellungen des Meeresspiegelanstiegs, bei denen die Vorgeschichte an passender Stelle abgeschnitten wurde. Wenn man die rund 120 m, um die das Meer seit ca. 20.000 Jahren angestiegen ist, einfach ignoriert, dann kann man natürlich die aktuellen 0,2 m pro Jahrhundert als Katastrophenmeldung an den Mann bringen.

Bild 11. Betrachtet man lediglich die letzten ca. 150 Jahre, dann wirken schon Änderungen von + 25 cm Meeresspiegel bedrohlich (Grafik: El Grafo, Wikimedia commons)

Bild 12. Den Meteorologen stehen für ihre Arbeit heute auch Messdaten aus zahlreichen Satelliten zur Verfügung (Bild: NOAA)

(Klima)-Simulationen – und ihre Grenzen

Was ist eigentlich eine Computersimulation? Simulation ist der Versuch, die Realität durch – meist sehr aufwendige – mathematische Modelle in einem Computer nachzubilden. Dabei kommt es darauf an, ob das mathematische Modell die Realität auch ausreichend korrekt beschreibt, ob die Eingangswerte stimmen und ob der Rechenweg im Computer – wo meist zahlreiche iterative Schleifen durchlaufen werden – keine allzu groβen Fehler generiert. Die Ergebnisse sind selbst bei vergleichsweise einfachen Modellen oft ernüchternd. Würde Mark Twain heute leben, käme er wahrscheinlich zu dem Schluss, dass Simulation ein besonders aufwendiges Verfahren ist, um mit Hilfe eines Hochleistungscomputers schöne bunte Bildchen zu erzeugen.
Die eigentliche Herausforderung besteht darin, bei den Ergebnissen zwischen Science und Fiction zu unterscheiden, d. h. nachzuweisen, dass diese bunten Bildchen tatsächlich der Realität entsprechen. Fachleute für Simulationsberechnungen aus der industriellen Praxis, deren Ergebnisse unmittelbar mit den betrieblichen Realitäten verglichen werden können, sind bezüglich der Belastbarkeit ihrer Prognosen meist deutlich vorsichtiger als viele Klimawissenschaftler. Von solchen Industrieanwendern ist in aller Regel zu erfahren, dass exakte Voraussagen selbst bei vergleichsweise einfach strukturierten Aufgabenstellungen mit wenigen Parametern – beispielsweise Verbrennungsvorgänge in Brennkammern von Groβdieseln oder das Gieβen von Stahl in eine Kokille – nur recht begrenzt möglich sind. Bei solchen Aufgabenstellungen sind Simulationen oft hilfreich, aber nicht exakt. Sie helfen zwar dabei, Tendenzen abzuschätzen und den Versuchsaufwand zu reduzieren, Gewissheit bekommt man jedoch nur, wenn man reale Teile unter praxisüblichen Bedingungen testet. Auch Meteorologen geben zu Protokoll, dass die Genauigkeit ihrer Wettervorhersagen selbst für kurze Zeiträume bei lediglich etwa 80 bis 90 % liegt. Das muss mit der Tatsache verglichen werden, dass ein erfahrener Laie lokal auch ohne Messungen (nur mit Wind und Wolken) 70-80 % erreichen kann, während selbst die einfachst mögliche Prognose – „heute so wie gestern“ – immerhin zu etwa 65 % zutrifft [WIWD, WIME]. Vorhersagen für Zeiträume von mehr als 2-3 Tagen sind bereits mit groβen Unsicherheiten behaftet.
Bei Autoren von Simulationen, die behaupten, das Klimageschehen über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte vorausberechnen zu können, ist dagegen Skepsis angesagt [THUE, GRAY, ORTL]. Man mag zwar die Kunstfertigkeit bewundern, mit der dort komplizierte Gleichungssysteme mit sehr vielen sich gegenseitig beeinflussenden Einfluβgröβen zu extrem aufwendigen Programmen verknüpft werden – aber der Beweis, dass die ermittelten Ergebnisse tatsächlich der Realität entsprechen, muss noch erbracht werden. Wetterdienste, die sich auf das Abenteuer eingelassen haben, mittelfristige Vorhersagen beispielsweise für einige Monate bis zu einem Jahr zu machen, sind damit vollkommen und ohne Ausnahme auf die Nase gefallen, so die Briten mit ihrer Vorhersage milder Winter oder die Neuseeländer mit ihrer Unfähigkeit, eine starke Dürreperiode zu prognostizieren [GRAY]. Sicherlich nicht ohne Hintergedanken werden deshalb die Vorhersagezeiträume oft so groβzügig zugeschnitten, dass eine Verifizierung nur noch posthum erfolgen könnte. Eine erfreulich klare Aussage hierzu lieferte Prof. Hans von Storch vom GKSS-Forschungszentrum in Hamburg: Wir Klimaforscher können nur mögliche Szenarien anbieten; es kann also auch ganz anders kommen.“ [STOR]

Cui bono – die Kriminalfrage

Als letzte Frage ist hier noch zu klären, warum so viele und oft hochqualifizierte Menschen die Wissenschaft in solchem Umfang missbräuchlich anwenden. Darauf gibt es eine einfache Antwort, die zum Grundrepertoire jeder Kriminalistenausbildung gehört: Frage dich, wem es nützt (cui bono). Man muss sich die Tatsache vor Augen halten, dass die sogenannten Klimawissenschaften die ideologische Rechtfertigung für einen Billionen-Euro-Wirtschaftszweig liefern, der inzwischen vermutlich deutlich höhere Profite erzeugt wie beispielsweise die vielgescholtene konventionelle Stromerzeugung aus Kohle und Kernkraft. Besonderes Merkmal dieser neuen Branchen ist, dass sie nahezu ausschlieβlich davon leben, Energie viel teurer als nötig herzustellen, weil die Politik dies fördert und mit Geldern der Allgemeinheit bezahlt. Um die erforderliche ideologische Unterstützung aufrechtzuerhalten, wurde ein riesiger PR-Apparat aufgebaut, der mit vielen Millionen geschmiert wird. Und während Menschen, die sich aufgrund ihrer Fachkunde gegen diese Politik der Irreführung und Verschwendung auflehnen, in der Öffentlichkeit ständig als bezahlte Mietlinge der Kernkraft- und Fossilindustrie angeprangert werden, betreiben auf der anderen Seite PR-Agenturen, die den sogenannten EE-Industrien nahestehen, ganz kommerziell Verleumdungswebseiten wie Desmogblog, in denen der Rufmord an „Skeptikern“ und „Leugnern“ mit hoher Professionalität vollzogen wird.
Was Wissenschaftler und Hochschulprofessoren angeht, so sind diese schlicht auf Gelder angewiesen, die von der Politik dorthin gelenkt werden, wo die höchsten Prioritäten vermutet werden. Und dazu gehört schon seit Jahren alles, was irgendwie mit Etiketten wie „erneuerbar“, „klimafreundlich“, „CO2-Vermeidung“ usw. beklebt werden kann. Kein Wunder also, wenn man auch von dieser Seite fleiβig dazu beiträgt, diese Gans, die goldene Eier legt, durch „Gefälligkeitswissenschaft“ weiter am Leben zu erhalten. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing – auch mit Hilfe der Mathematik.
Fred F. Mueller
 
Bild 13. In der Industrie werden Computersimulationen eingesetzt, um beispielsweise Spannungsverteilungen an Bauteilen zu ermitteln
1) Das bedeutet, dass die Niederschlagsmessungen der Wetterdienste seit dem Beginn regelmäßiger Meßreihen vor ca. 150 Jahren systematische Fehler von minus 10-30% beinhalten, je nach Meßverfahren, Region, Ort etc. Zwar ist dies den Meteorologen bewusst, aber alle Versuche zu Korrekturen, „Homogenisierungen“ usw. wurden aufgegeben, weil sie lediglich auf „Verschlimmbesserungen“ hinauslaufen [KEPU]
[EIMO] http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/monckton-fordert-vom-ipcc-eine-korrektur-im-ar-4/ abgerufen am 7.5.2013
[EIWI] http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/was-sind-temperaturmessungen-auf-grossflughaefen-wert-oder-wie-das-zdf-mit-bewusst-falschen-temperaturaussagen-die-oeffentlichkeit-taeuscht-und-die-abkuehlung-in-deutschland-verschleiert/ abgerufen am 12.5.2013
[ESCH] http://wattsupwiththat.com/2013/05/10/why-reanalysis-data-isnt-2/#more-86030 abgerufen am 11.5.2013
[GRAY] http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/der-weg-zurueck/  abgerufen am 15.5.2013
[KEPU] Puls, K.E.: Persönliche Mitteilung, August 2013.
[MEER] http://www.futureocean.org/static/www.futureocean.de/forschungsfelder/marine-ressourcen-u-risiken/meeresspiegelanstieg/fakten/ abgerufen am 13.5.2013
[ORTL]   http://www.brandeins.de/magazin/rechnen/die-welt-laesst-sich-nicht-berechnen.html  abgerufen am 14.5.2013
[QUIR] http://wattsupwiththat.com/2013/05/10/a-mean-study-of-australian-temperature/#more-86012 abgerufen am 11.5.2013
[RADI] http://radiology.rsna.org/content/251/1/13.full abgerufen am 7.5.2013
[ROHD] Robert A. Rohde, Global Warming Art, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Post-Glacial_Sea_Level.png  abgerufen 13.5.2013
[SATE] http://www.goes.noaa.gov/index.html  abgerufen am 14.5.2013
[SCHN] http://nibis.ni.schule.de/~lbs-gym/AnalysisTeil3pdf/Iteration.pdf
[SIEB] Sieber, H.: Mathematische Tafeln. E. Klett Verlag. Stuttgart.
[STOR] Der Spiegel 11/2007, S.56.
[THUE] http://www.derwettermann.de/klimaforschung-agiert-weiter-fern-jedweden-wirklichkeitsbezugs.html 
[WAUH] http://wattsupwiththat.com/2011/08/16/new-paper-climatic-trends-in-major-u-s-urban-areas-quantifies-the-uhi-effect-and-the-impact-on-climate-trends/  abgerufen am 12.5.2013
[WIMA] http://de.wikipedia.org/wiki/Mathematik abgerufen am 14.5.2013
[WIME] http://de.wikipedia.org/wiki/Meteorologie#Wetterdaten abgerufen am 11.5.2013
[WISL] http://de.wikipedia.org/wiki/Meeresspiegel  abgerufen am 7.5.2013
[WIWD] http://de.wikipedia.org/wiki/Wetterstation  abgerufen am 5. 5. 2013




Freispruch für CO2 – Revision der Energiewende überfällig!

Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen steigenden CO2-Gehalten der Luft und dem dadurch bedingten Temperaturanstieg existiert also nicht. Von Storch vermutet, dass in den Klimamodellen der Klima-forscher ein fundamentaler Fehler steckt und die Vorhersagen korrigiert werden müssen. Es ist höchste Zeit für einen Freispruch des CO2 mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen:
         – Revision der CO2-Einsparziele „Klimaschutz durch CO2-
           Reduktion ist nicht möglich. Das Klima kann man nicht schützen.
           Klimawandel gibt es, solange die Erde sich dreht.
         – Revision der Energiewende mit dem Schwerpunkt „Totaler Stopp für den Ausbau der Erneuerbaren Energien“. (Der Ausstieg aus der Kernenergie soll dabei nicht revidiert werden.)
         – Revision der überzogenen CO2-Grenzwerte für die Automobilindustrie
         – Alle volks- und betriebswirtschaftlich sinnvollen Maßnahmen zum Einsatz fossiler Energien mit dem Ziel einer höheren Energieeffizienz werden konsequent umgesetzt.
Dies vor dem Hintergrund, dass die von einer Ethikkommission vorgeschlagene Energiewende von Frau Merkel ohnehin bereits gescheitert ist. Umweltminister Altmaier befürchtet Kosten von mehr als einer Billion Euro durch den Umstieg auf Erneuerbare Energien. Die energie-politische Revolution wird immer teurer. Die Devise der Grünen „Erneuerbare ausbauen, egal was es kostet“ führt zu einer De-Industrialisierung Deutschlands. Bundesminister Altmaier wird den Spezialauftrag des Kabinetts, den Strompreisanstieg zu verhindern oder doch wenigstens zu verhüten, dass die Bundesregierung dafür haftbar gemacht wird, nicht erfüllen können. Die neue Stromrechnung für das nächste Jahr könnte zu einer Katastrophe werden, politisch wie /2 wirtschaftlich. Die Strompreis-Umlage für Erneuerbare Energien beträgt in diesem Jahr 5,3 Cent/kWh. Der ungebremste Ausbau vor allem der Photovoltaik wird dazu führen, dass die Umlage in 2014 auf ca.
7 Cent/kWh ansteigt. Damit wird die finanzielle Belastung der privaten Haushalte (drei Personen, 3500 kWh/a) von bisher 186 Euro pro Jahr auf ca. 245 €/a anwachsen. Wenn die in der Energiewende geforderten Ziele z. B. für 2030 mit 50 % EEG-Stromanteil erreicht werden, wird die Belastung auf mehr als 500 Euro pro Jahr ansteigen – eine gnadenlose Kaufkraftvernichtung.

Die Industrie hat sich endlich auch zu Wort gemeldet – sie schlägt Alarm.

Die Energiewende ist international ein Flop. Der deutsche Weg findet weltweit keine Nachahmer. Im In- und Ausland ist offensichtlich geworden, dass das frühere Versprechen unserer Politiker einer so gut wie kostenlosen Energierevolution nichts als eine Vorspiegelung falscher Tatsachen war. Die deutsche Klimapolitik wird als reines Wunschdenken kritisiert. Wir zahlen viel zu viel für ein schlechtes Ergebnis. Wir sind auf dem Holzweg. So sieht es auch EU-Energiekommissar Oettinger. Deutschland setzt seine Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel. Unsere Industrie-Strompreise gehören inzwischen zu den höchsten weltweit.
Die energieintensiven Industrien (Stahl, Metalle, Papier, Zement, Chemie, Keramik) haben die Grenze der Belastbarkeit erreicht. Ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit ist höchst gefährdet. Die energie-intensiven Industrien fahren inzwischen schon ihre Investitionen zurück, zumal auch Planungssicherheit fehlt. Die Investition in einen neuen Hochofen muss sich über die gesamte Laufzeit von 30 Jahren rentieren.
Es ist unwahrscheinlich, dass in Deutschland nochmal ein neues Stahl-werk gebaut wird, eine große Chemiefabrik oder ein Werk für Karbon-fasern. Wer die freie Wahl hat, wird sich für Standorte entscheiden, die niedrige Energiekosten aufweisen. 
Die Investitionen der Ausländer in Deutschland sind deutlich weniger geworden. Wir sind in der Statistik auf Platz 39 abgefallen. Umgekehrt sind deutsche Investitionen im Ausland stark angestiegen. Wer die freie Wahl hat, wird meist woanders hingehen. In USA wird der Strom viermal billiger, wenn die Erdgasproduktion durch Fracking gesteigert wird.
Natürlich muss die Automobilindustrie energieeffiziente Fahrzeuge bauen. Auch im Automobilbau dürfen dabei die volks- und betriebswirt-schaftlichen Grundregeln nicht außer Kraft gesetzt werden. Andernfalls
werden die Neuwagen erheblich teurer. Eine Studie der RWTH Aachen beziffert den Preisaufschlag bei einem Grenzwert von 95 Gramm CO2  /3
auf 2800 bis 3600 Euro. Die Zusatzkosten sind außerhalb Europas nicht mehr wettbewerbsfähig. Damit wird die europäische Autoindustrie am Weltmarkt keine Rolle mehr spielen.
Die De-Industrialisierung in Deutschland verringert den Wohlstand, schwächt das soziale Netz. Wir nähern uns sehr schnell der Situation der Industrie in England und Frankreich.
Prof. Dr.-Ing. Dieter Ameling
Präsident Wirtschaftsvereinigung Stahl a. D.
Vorsitzender Stahlinstitut VDEh a. D.
Der Artikel erschien zuerst in der FAZ Printausgabe vom 7.8.13