Die Energiewende – eine Zwischenbilanz zur Wahlzeit

„Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder gepredigt wird und zwar nicht von Einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohlig und behaglich im Gefühl der Majorität, die stets auf seiner Seite ist.“ (Goethe)

Die „Erneuerbaren“ liefern ökologisch wert­vollen "Grünen Strom"

Dieses Versprechen ist eine arglistige Täuschung. Solar- und Windstrom sind weder grün noch ökolo­gisch, denn:

  • 1) Die Tierwelt wird geopfert; nur wenige Beispiele: Deutsche Wind­turbinen töten Unmengen von Fle­dermäusen und vertreiben Vögel aus ih­ren Lebensräumen, Off-Shore Parks beeinträchti­gen die maritimen Biotope. In Spa­nien werden jährlich viele Millionen Vö­gel und Fledermäuse durch Windräder getötet und in Tasmanien sind die Keil­schwanz­adler vom Aussterben be­droht.
  • 2) Die Mais-Mono-Kulturen zerstören Böden, verändern Biotope und verbrauchen für Dün­gung, Pflanzen­schutzmittel und Bearbeitung mehr Energie als sie liefern (www. Cli­mate Crimes).
  • 3) Wegen der Nutzung von Ackerland für Photovoltaik und Biosprit importiert Deutschland mehr Getreide; die Weltmarktpreise steigen und in armen Ländern verhungern noch mehr Men­schen, Kinder vor allem.

Die Grünen und die ÖDP wollen unseren Strom zu 100% aus „Erneuerbaren“ gewinnen

So mutig kann nur fordern, wer entweder ein schlimmes anderes Ziel verfolgt oder absolut nichts da­von versteht: Sonne und Wind liefern nur in ca. 20%  aller Stunden des Jahres Energie, die in Strom um­gewan­delt werden kann. Für die anderen Stunden werden riesige Speicherkapazitäten be­nötigt. Noch feh­len sie, und noch wissen wir nicht, welche geeignet sind, ob sie erfunden werden kön­nen, und wie lange es dauert, bis sie für den Dauerbetrieb einsatzfähig sind. Das Problem dieser Strom­speicherung ist völlig ungelöst. Wenn der Anteil der „Erneu­erbaren“ am Energiemix zunimmt, wächst der Bedarf an Speicherkapazität über­proportional. Die mögli­che Spei­cherkapazität begrenzt folglich ihren Anteil. Welche Speicherkapazität ist erreichbar? Soll der Strom mit Pumpspeicher­kraftwerken (PSW) gespeichert werden, kann die erreichbare Kapazität nur sehr klein sein, denn die für den Bau erforderlichen topographischen und geotechnischen Voraussetzungen sind in Deutsch­land kaum noch gegeben, und außerdem stoßen PSW-Bauvorhaben auf den (fast) unüberwindbaren Widerstand der Bevölkerung.

Die Sonne schickt keine Rechnung,  dank der „Erneuerbaren“ ist der Strom kostenlos

Energie ist nicht erneuerbar, sondern die Sonne liefert nur immer neue Energie und die muss in Strom um­gewandelt werden. Neue technische Prozesse müssen erfunden, entwickelt, eingerich­tet, be­trieben, gewartet,  und optimiert werden. Im Moment seiner Entstehung muss der Strom trans­portiert und gleichzeitig verbraucht werden, und zwar mit gleichbleibender Frequenz und Span­nung, sonst stot­tern die Maschinen. Kosten? Die Sonne hat das Inkasso delegiert – und wer sich auf etwas komplett Neues und noch Unbekanntes einlässt, darf sich nicht wundern, wenn die Kosten steigen und stei­gen und steigen. Keiner kann vorher bedenken, was alles noch zu be­zahlen sein wird. Strom aus „Erneuerbaren“ wird sich als Sackgasse der Evolution er­weisen. Wir sind mit die­sem Konzept auf der Welt allein. Sind nur wir klug und alle anderen dumm? 

EEG: Umverteilung von unten nach oben vertieft die Spaltung der Gesellschaft

Das EEG ist unsozial. Au­gust Bebel wäre entsetzt, dass seine Partei nun den Kapitalismus fördert. Wie passt das zum So­zial­staat, den die SPD verbessern will? Wird sie das EEG abschaffen, falls sie regieren muss?

Atomkraft nein danke! Retten wir die Welt alleine?

Keine Gedanken, keine Zeitungsartikel und keine Bilder werden darauf verschwendet, dass – und warum – uns die Welt bei ihrer Errettung nicht nur alleine lässt, sondern munter weiter 442 Kern­kernkraftwerke betreibt, 287 neue plant und gegenwärtig 62 neue baut. Was uns einst zum Indust­rieland machte, nämlich unvollkommene Produkte und Methoden immer weiter zu verbes­sern, ha­ben wir inzwi­schen wohl vergessen. Wie hätte man auch darauf kommen können, dass dies woan­ders die Ingenieure inzwischen gelernt haben und es nun praktizieren. Weltweit alleine trauen wir uns wieder eine riskante Politik zu. Kommen uns diesmal keine Zweifel?  „Die sich des Vergange­nen nicht erin­nern, sind dazu verurteilt, es noch mal zu erleben“ (Santayana),

Deutschland hatte jahrzehntelang eine sichere und zuverlässige Stromversor­gung           

Die Energiewende wird das beenden. Relativ hohe Strompreise werden unserem Industrie­stand­ort schaden und Arbeitsplätze vernichten. Wegen der Endlagerfrage haben die Grünen einst den Atomstrom mit einem Flugzeug verglichen, dem der Landeplatz fehlt. Jetzt ist ein anderes Flugzeug in der Luft, ein Landeplatz ist nicht in Sicht und wir Passa­giere haben keine Fallschirme.

Friedrich-Karl Ewert EIKE




Die Süddeutsche Zeitung: Plattform für groben Klima-Unsinn des PIK Professors Stefan Rahmstorf

Der betreffende Artikel der Süddeutschen Zeitung erschien am 19.Sept.2013 unter dem Titel "Die fünf großen Klima-Irrtümer, ein Gastbeitrag von Stefan Rahmstorf"(hier). Wir greifen nur einige Kernaussagen von Rahmstorf heraus, denn die von ihm geäußerten Fragwürdigkeiten und Kuriositäten kann man unmöglich in ihrer Gänze kommentieren, die Tastatur sträubt sich. Greifen wir daher nur den gröbsten sachlichen Unsinn heraus. Rahmstorf schreibt beispielsweise über den Inhalt des zu erwartetenden neuen IPCC-Reports:

Er wird uns mit unzähligen Messdaten wieder einmal klar vor Augen führen: Die Erde heizt sich immer weiter auf, die Eismassen schmelzen, der Meeresspiegel steigt, bestimmte Extremereignisse werden häufiger oder heftiger. Hauptursache ist der durch uns verursachte Anstieg der Treibhausgase in der Lufthülle unserer Erde.

An diesen Behauptungen ist buchstäblich JEDES Wort sachlich falsch. Im Einzelnen:

1. Die Erde heizt sich keineswegs immer weiter auf. Seit 15 Jahren ist zumindest Stillstand. Da dies inzwischen fast schon jedem aufgeweckten Schulkind bekannt ist – nur nicht Rahmstorf – verzichten wir auf nähere Erläuterungen und zitieren nur hier, hier, und hier.

2. Die Eismassen (welche und wo?) schmelzen keineswegs überall. Diese Aussage von Rahmstorf ist unzutreffend. In der Antarktis nehmen die Eismassen zu, am Nordpol dagegen ab, wobei sich all diese Vorgänge im bekannten klimahistorischen Normalbereich bewegen. Nebenbei angemerkt: Die arktische Meereisbedeckung erreichte in diesem Sommer ein Langzeitmaximum (hier, hier, hier). Denn zwischendurch erholte sich das Meer-Eis der Arktis mal soeben und nahm um glatte 60 % gegenüber dem Vorjahr zu. Das hatte sogar die Berliner BZ bemerkt, nur Rahmstorf nicht.

3. Der Meeresspiegel steigt seit Ende der letzten Kaltzeit, ein Zusammenhang mit anthropogenen Treibhausgasemissionen ist nicht nachweisbar (hier, hier).

4. Extremwetter werden nicht heftiger, hier kennt Rahmtorf noch nicht einmal den Extremwetterbericht des IPCC selbst (hier), der nichts über Extremwetterzunahmen berichtet, sondern solche nur in Zukunft VERMUTET. Nun ja, Rahmstorf wird den Bericht wohl kennen, es sei erlaubt, in diesem Zusammenhang an das hübsche Bonmot Mark Twains zu erinnern "Man sollte die Tasachen kennen, bevor man sie nach Belieben verdreht".

5. Absoluter Höhepunkt der von Rahmstorf vorgebrachten Fragwürdigkeiten und Erfindungen ist dann seine letzte Aussage von der Schuld des Menschen an einem gefährlichen Klimawandel infolge des Emittierens von Treibhausgasen. Nun ist in der Tat der Mensch an vielem schuld: So etwa weltweit an der Rodung von Tropenwäldern, der Verschmutzung und Leerfischung der Weltmeere, an der Verminderung der biologischen Artenvielfalt, aber insbesondere auch hierzulande an der Verspargelung von Kulturlandschaften mit Vögel- und Fledermausmordenden Windradungetümen, an der Schädigung der Äckerboden-Biovielfalt durch Energiemaismonokulturen und an der durch Energiepflanzen bedingten Nahrungsverteuerung in Ländern der dritten Welt usw. usw. usw.

Die der Fachliteratur zu entnehmenden Klima-FAKTEN geben freilich KEINE Schuld des Menschen an irgend einer Klimaänderung in irgend einer Klimazone unserer Erde her. Definitiv nicht, es tut uns ja für den PIK-Professor schrecklich leid. Bis heute ist keine begutachtete Fachveröffentlichung bekannt, die einen Zusammenhang von anthropogenen Treibhausgasemissionen und bodennahen Erdtemperaturen beweiskräftig nachweisen kann. Die Korrelation von CO2-Anstieg und Globaltemperaturen ist miserabel schlecht, um es zurückhaltend auszudrücken. Auf der anderen Seite gibt es jede Menge begutachteter Fachpublikationen, die das Gegenteil von Rahmstorf’s kurioser Behauptung belegen [3]-[9].

Zu Punkt 1 und 5 ist vielleicht noch anzumerken, dass in Proxy-Temperaturreihen der bereits letzten 2000 Jahre mehrfach Temperatursprünge (erwärmende, aber auch abkühlende) auffindbar sind, die allen Sprünge bzw. Veränderungen des 20. Jahrhunderts an Stärke und Geschwindigkeit zumindest gleichkamen bzw. diese sogar übertrafen. So zu sehen beispielsweise in der Temperaturreihe von Christiansen/Ljungqvist [1], aber auch in der Stalagmitenreihe von Augusto Mangini [2]. Wenn man noch weiter als 2000 Jahre zurück geht, wird es sogar noch wesentlich heftiger (Ende der Weichsel-Kaltzeit).

Rahmstorf – die Süddeutsche zeigt ein Nahphoto seines Blicks, den vielleicht den einen oder anderen Psychologen nachdenklich werden lässt – teilt seine Argumentation in fünf Punkte auf. Punkt 2. bis 5. sind unter sachlichen Kriterien nichts anderes als herumeierndes Geschwätz. Jede Bestätigung seitens seriöser Fachliteratur fehlt für diese eigenartigen, zum Teil abstrusen Behauptungen und Erfindungen. EIKE ist bereits früher in zahlreichen News auf derartige "Argumente" der Klima-Alarmisten eingegangen und hat sie sachlich richtig gestellt. Es lohnt daher nicht mehr, auf diesen sachlichen Quatsch nochmal im Einzelnen zurückzukommen, der Leser braucht nur im EIKE-Archiv (s. EIKE-Suchfunktion) nachzusehen.

Wirklich interessant ist eigentlich nur die wohl beliebteste Unsinnsbehauptung von einem "97%-Konsens" aller Klimaforscher. 97% seien angeblich der Meinung Rahmstorfs bzw. des IPCC. Der Leser möge sich hier, hier und hier informieren. Diese drei Zitate sind keineswegs vollständig, mehr Artikel zum "Konsens" findet man mit Hilfe der EIKE-Suchfunktion. Man muss schon ein dickes Brett vor dem Kopf haben, um die besagten 97% anderswo als unter der Rubrik "Faschingswitze" abzulegen.

Was können wir aus dem Artikel der Süddeutschen Zeitung und aus Rahmstorfs Bemühungen eigentlich lernen? Rahmstorf und die SZ belehren uns über den unvermeidbaren Klima-Untergang der Welt, dem wir nur entkommen können, wenn wir uns kasteien, also kein Auto mehr fahren, statt Fleisch Brennesseln verzehren, unsere Wohnungen nicht mehr mit fossilen Brennstoffen heizen (CO2-freier Strom aus Kernkraftwerken darf es paradoxerweise auch nicht sein) usw.usw. Mit anderen Worten "zurück in die Steinzeit"! Unverkennbar wird es einsamer um Klima-Mönche, politische Klima-Rattenfänger und Medien, die ihrem gesetzlichen Auftrag nach faktengerechter Berichterstattung nicht nachkommen wollen. Immer weniger Zeitgenossen nehmen das nicht enden wollende Klimakatastrophen-Gelabere überhaupt noch ernst. Das wird natürlich von den einschlägigen Protagonisten der Klimakatastrophe bemerkt – daher ihre permanente Erhöhung von Lautstärke und Frequenz sowie die Erniedrigung des Qualitätsniveaus.

Ob es etwas nützt? Man darf es füglich bezweifeln. Schlussendlich darf man natürlich auch einmal fragen, was die ernsthaften Klimaforscher – doch, doch liebe Leser, die gibt es tatsächlich, das grün-rote Propagandablatt SZ beliebt es freilich diese schweigende Mehrheit nicht zur Kenntnis zu nehmen – über ihren Kollegen Rahmstorf denken. Sehr wahrscheinlich gibt es in der kollegialen Beurteilung von Rahmstorf WIRKLICH einen 97%-Konsens. Welchen Konsens, lassen wir besser in freundlicher Unklarheit zurück. Wir wollen schließlich höflich gegen die Leuchten der aktuellen deutschen Klimaforschung, insbesondere die des PIK sein.

[1] B. Christiansen and F.C. Ljungqvist: The extra-tropical Northern Hemisphere temperature in the last two millenia: reconstruction of low-frequency variability, Clim. Past. 8. 765-786, 2012

[2] A. Mangini, C. Spötl, P. Verdes: Reconstruction of temperature in the Central Alps during the past 2000 yr from a d18O stalagmite record, Earth and Planetary Science Letters 235, 741-751, 2005

[3] R.S. Lindzen and Y-S. Choi: On the Observational Determination of Climate Sensitivity and Its Implications, Asia-Pacific J. Atmos. Sci. (47(4), 377-390 (2011)

[4] R.P. Allen: Combining satellite data and models to estimate cloud radiative effect at the surface and the atmosphere, Meteorol. Appl. 18, 324-333 (2011)

[5] R.W. Spencer, and W.D. Braswell: On the Misdiagnosis of Surface Temperature Feedbacks from Variations in Earth’s Radiant Energy Balance, Remote Sensing 3(8) (2011)

[5] R.W. Spencer, and W.D. Braswell: On the diagnosis of radiative feedback in the presence of unknown radiative forcing, Journal of Geophysical Research, Vol. 115 (2010)

[6] G. Paltridge et al.: Trends in middle- and upper-level tropospheric hunmidity from NCEP reanalysis data, Theor. Appl. Climatol. 98 (2009)

[7] M. Beenstock, Y. Reingewertz, and N. Paldor: Polynomial cointegration tests of anthropogenic impact on global warming, Earth Syst. Dynam. 3, 173-188 (2012)

[8] H. Harde: How much CO2 really contributes to global warming? Spectrospcopic studies and modelling of the influence of  H2O, CO2 and CH4 on our climate, Geophysical Research Abstracts, Vol. 13, EGU2011-4505-1 (2011), 

[9] F. Miskolczi: The stable stationary value of the Earth’s global average atmospheric Planck-weighted greenhouse-gas optical thickness, E&E, 21, No. 4 (2010)

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Ohne Großkraftwerke kein Strom. Kohlekraftwerke: Ackergäule sind nun mal keine Springpferde

Bild rechts: Der neue 1000-MW-Block im Braunkohlekraftwerk Niederauβem erreicht dank seiner besonders effizienten Anlagentechnologie einen Wirkungsgrad von 43 % (Foto: www.kohlekraftwerke.de)

Vielfach wird von Seiten der Befürworter des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) der Vorwurf erhoben, die Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken würden sich ohne triftigen Grund weigern, ihre Stromproduktion dem wechselnden Angebot von

Bild 1. Typischer Tageslastgang im deutschen Netz an einem Werktag im Herbst, ohne „erneuerbare“ Energien (Grafik: Wikimedia Creative Commons)

Wind- und Solaranlagen anzupassen. Mit dieser Strategie versuchten sie, den Erfolg der Energiewende zu hintertreiben. Statt die „Kohlemeiler“ bei hohem Aufkommen an Solar- und Windstrom im Netz zu drosseln, lasse man sie auch bei hohem Stromangebot einfach weiterlaufen. Die Folge dieses Überangebots seien Zwangsabschaltungen bei vielen Wind- und Solarkraftwerken sowie Preiseinbrüche an den Strombörsen, wo der überschüssige „erneuerbare“ Strom dann zu Schleuderpreisen verhökert werden müsse. Die niedrigen Kurse an den Strombörsen drückten die Verdienstmöglichkeiten der Windmöller und Solarfarmer, was dazu führe, dass deren Verluste durch EEG-Zahlungen ausgeglichen werden müssten. Es sei dringend an der Zeit, von den Betreibern von Kohle- und Gaskraftwerken zu fordern, dass sie die Erzeugung ihrer Anlagen flexibel an die jeweilige Netzsituation anpassen.

Brauchen wir überhaupt noch fossile Kraftwerke?

Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland inzwischen rund eine halbe Billion € (500 Mrd.) in erneuerbare Energien investiert wurde, ist zunächst die Frage zu klären, wieweit Strom aus Sonne und Wind es inzwischen geschafft haben, zumindest einen Teil der fossil befeuerten Kraftwerke überflüssig zu machen. Immerhin sind zur Zeit bereits 66.000 MW EE-Erzeugungskapazität installiert, davon 34.000 MW Fotovoltaik und knapp 32.000 MW Windenergie, also fast schon soviel wie die rund 65.000-75.000 MW, die an einem typischen Werktag zur Spitzenlastzeit zwischen 8:00 und 20:00 Uhr benötigt werden, Bild 1. Beantworten kann diese Frage ein Blick auf die Statistiken der Europäischen Strombörse AG (EEX) in Augsburg, die im Internet unter der Adresse transparency.eex.com frei zugänglich sind. Bild 2 zeigt als Beispiel die Stromerzeugung aus Fotovoltaik und Windenergie für den 22.8.2013.

Bild 2. Erzeugung von Strom aus Wind- und Sonnenenergie in Deutschland am 22.8.2013. Ganz rechts die installierten Gesamtkapazitäten (Datenquelle: transparency.eex.com)

Wie Bild 2 zeigt, ist die EE-Stromerzeugung in der Zeit von 0:00 bis 07:00 Uhr sowie von 19:00 bis 23:00 so gering, dass es in Deutschland vermutlich nicht einmal zum Betrieb der Standby-Schaltungen in den Elektronikgeräten gereicht hätte. Selbst um die Mittagszeit wurde nur rund ein Drittel der insgesamt erforderlichen Menge an Strom produziert. Zwischen 05:00 und 07:00 Uhr lag die gesamte EE-Stromproduktion sogar bei weniger als 600 MW, das ist die Gröβenordnung eines einzigen Gaskraftwerks. Die Erneuerbaren sind also völlig auβerstande, die Stromversorgung der modernen Industrienation Deutschland sicherzustellen. Es kann daher auch keine Rede davon sein, dass man damit konventionelle Kraftwerke ersetzen könne. Diese müssten stattdessen leistungsbereit vorgehalten werden, um jederzeit einspringen zu können, sobald Wind und Sonne schwächeln, was an viel mehr Tagen im Jahr vorkommt, als sich dies die meisten EEG-Befürworter vorstellen können. Daher ist zunächst die Frage zu stellen, wieweit sich fossil befeuerte Kraftwerke überhaupt als Lückenbüβer für derartig schwankende Stromliederenten eignen.

Flexibilität ist eine Frage der Masse…

Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: Es gibt eine ganze Reihe von technischen wie auch wirtschaftlichen Gründen, die einen „Spontanbetrieb“ nicht zulassen. Ein Groβkraftwerk kann man nicht einfach ein- und ausschalten oder im Stop-and-Go-Betrieb „fahren“ wie ein Auto. Wichtigster Grund hierfür sind zunächst einmal die schieren Dimensionen der Anlagen, die mit 10.000den von Tonnen durchaus an die von Ozeanriesen heranreichen. Auch von Seeschiffen würde niemand erwarten, dass sie so abrupte Manöver ausführen wie ein Kajakfahrer im Wildwasser. Solche Massen sind träge, abrupte Änderungen sind faktisch nicht möglich. So enthält beispielsweise der Kessel eines Kraftwerksblocks neben enormen Mengen Stahl auch noch mehrere 1.000 Tonnen Wasser, die von Raumtemperatur auf bis zu 600 °C hochgeheizt werden müssen, bevor man die Turbine anlaufen lassen kann. Das macht solche Riesen träge. Bei Kohlekraftwerken, deren Kesselanlagen (Bild3) mehr als 10.000 Tonnen schwer und bis zu 170 m hoch sind, kommen aufgrund ihrer speziellen Technik neben der Masse aber noch zusätzliche technische Aspekte hinzu, die auch nach dem Hochfahren rasche Wechsel des Betriebszustands erschweren.

Bild 3. Schemadarstellung des Dampfkessels eines modernen Kohlekraftwerkes (Bild: VGB PowerTech Germany, Wikimedia Commons)

15.000+ Tonnen lassen sich nicht „mal eben“ von Null auf 1450 °C bringen

Ein modernes Kohlekraftwerk erzeugt Dampf in einem sogenannten „Kessel“. Dies ist jedoch ein völlig irreführender Ausdruck, denn in Wirklichkeit handelt es sich um ein kompliziertes, je nach Kraftwerk bis zu 170 m hohes Labyrinth aus Bündeln dickwandiger Stahlrohre, Bild 4. In einem modernen Steinkohlekraftwerk wie dem Block 10 des Kraftwerks Duisburg-Walsum sind allein 450 km solcher Rohre mit Durchmessern zwischen einigen cm und knapp einem Meter verbaut. In diesen Rohren mit einem Gesamtgewicht von mehr als 10.000 Tonnen befinden sich auβerdem noch groβe Mengen Wasser.

Bild 4. Die Rohrbündel eines vertikalen Dampferzeugers für ein Kernkraftwerk (Bild: Nuclear Regulatory Commission der USA/ Wikimedia Commons)

Im laufenden Betrieb eines solchen Kraftwerks herrschen im Kesselraum Bedingungen, denen sich vermutlich selbst ein Teufel nicht gerne aussetzen würde. Die mit Kohlestaub und Druckluft erzeugten Brenngase erreichen Temperaturen bis zu 1.450 °C und sind darüber hinaus auch noch korrosiv. Auch im Inneren der Rohrbündel erreicht die Temperatur bis zu 620 °C. Zudem müssen sie einem Dampfdruck von bis zu 274 bar standhalten, das ist nahezu doppelt so hoch wie der in einer Pressluftflasche.

Gerade die Anfahrphase bereitet den Betreibern solcher Anlagen daher besondere Kopfschmerzen. Das Herauffahren von Raumtemperatur auf Betriebszustand muss sehr behutsam erfolgen, da sich die gesamte Konstruktion aufgrund der Erwärmung ausdehnt: Während des Aufheizens „wächst“ ein solcher Kessel um einen Meter oder mehr. Wenn die Temperaturverteilung dabei nicht gleichmäβig ist, so kommt es innerhalb der Konstruktion zu zusätzlichen Spannungen, die das Material schädigen können.

An der Grenze der Belastbarkeit

Grund für die extremen Bedingungen im Dampferzeuger ist der Wunsch nach einem möglichst hohen Wirkungsgrad des Kraftwerks, der umso besser ist, je höher man die Temperatur und den Druck des Dampfs treiben kann. Grenzen setzt dem jedoch die Belastbarkeit des Stahls, denn bei diesen extremen Bedingungen kommen selbst moderne legierte Stahlwerkstoffe an ihre Leistungsgrenze. Das Material beginnt sich unmerklich zu verformen und „kriecht“ immer weiter, bis es schlieβlich irgendwann reiβt. Für die Ingenieure besteht die Kunst darin, die Kesselkonstruktion und den Rohrwerkstoff so auszulegen, dass es innerhalb der Lebensdauer des Kraftwerks – etwa 30 Jahre bzw. 200.000 Betriebsstunden – möglichst nicht zu einem solchen Schaden kommt. Besonders nachteilig für die Lebensdauer wirken sich zusätzlich auftretende Spannungen im Material aufgrund z.B. ungleichmäβiger Temperaturen im Kessel aus. Zu letzteren kommt es vor allem dann, wenn der Kessel nicht in einem stabilen Betriebszustand mit langsamen Änderungen der Temperatur- und Druckverhältnisse verbleiben kann, sondern plötzliche Lastwechsel vollziehen muss. Dabei kommt es zu Temperaturunterschieden und damit Materialspannungen, welche die Lebensdauer herabsetzen. Längerfristig kommt es zu Schäden, die zur Stillsetzung des Kraftwerks und teuren Reparaturen am Dampferzeuger zwingen. Jeder zu abrupte Lastwechsel und vor allem jeder unnötige Stillstand kostet den Kraftwerksbetreiber daher viel Geld.

Hohe Kosten im Teillastbetrieb

Weiteres Problem für die Betreiber von Kohlekraftwerken ist der hohe Fixkostenanteil an der Stromproduktion. Der Betrieb dieser riesigen Anlagen erfordert viel Personal, zudem müssen die Kapitalkosten für die hohen Investitionsaufwendungen erwirtschaftet werden. Und last but not least sind solche Anlagen sehr wartungsintensiv, was entsprechend hohe Instandhaltungsaufwendungen bedingt.

Wirtschaftliche Probleme gibt es deshalb vor allem im Teillastbetrieb, auch deshalb, weil die Brennstoffkosten nur einen recht geringen Teil der Gesamtbetriebskosten ausmachen: Bei einem Steinkohlekraftwerk sind es nur etwa 27 % und bei einem Braunkohlekraftwerk sogar nur rund 16 % der laufenden Kosten. Fährt man ein solches Kraftwerk mit nur 50 % Auslastung, dann können sich die Erzeugungskosten pro kWh um bis zu 100 % erhöhen. Zudem verschlechtert sich dann der Wirkungsgrad erheblich, was zu höheren CO2-Emissionen pro kWh erzeugter elektrischer Energie führt. Sowohl aus technischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen ist es daher für ein Kohlekraftwerk nicht so ohne weiteres möglich, „mal so eben“ den Launen des Windes und des Wetters zu folgen, nur damit Windbarone und Solarkönige ungeschmälert ihre garantierten Profite einstreichen können. Erzwingen kann man seitens der Politik natürlich (fast) alles – aber die dabei entstehenden Kosten treffen letztlich vor allem den Verbraucher.

Gasturbinen im Abseits

Die immer wieder ins Spiel gebrachten Gaskraftwerke sind keine Alternative, weil der damit produzierte Strom wegen der hohen Gaspreise zu teuer ist. Zunächst einmal muss man bei Gaskraftwerken zwischen „normalen“ Gasturbinen und den zweistufigen sogenannten Gas- und Dampf-Kraftwerken (GUD) unterscheiden. Leider werden beide Kategorien in der Presse immer wieder in einen Topf geworfen, obwohl man dann Äpfel und Birnen vergleicht.

Normale Gaskraftwerke bestehen aus einer groβen Gasturbine mit angeschlossenem Generator. Sie haben keinen Kessel und geringe Massen und können daher innerhalb von Minuten starten, weshalb sie sich hervorragend als schnelle Reserve eignen, wenn das Netz unterversorgt ist. Allerdings ist der damit erzeugte Strom etwa 3-4 Mal teurer als Strom aus einem Braunkohlekraftwerk, weshalb sie meist bald nach Behebung des Notfalls wieder vom Netz genommen werden. Auβerdem ist ihr Wirkungsgrad relativ bescheiden.

Bild 5. Prinzipschema eines Zweiwellen-GuD-Kraftwerks (Bild: Peter Lehmacher/ Wikimedia Commons)

Bei den sogenannten Gas-und-Dampfturbinen (GuD) handelt es sich dagegen im Prinzip um einen Zwitter aus Gasturbine und Dampfturbine, Bild 5. Die Anlagen verfügen zusätzlich zur Gasturbine über einen Kessel, der mit den heiβen Turbinenabgasen auf Temperatur gebracht wird. Mit dem so erzeugten Dampf wird dann zusätzlich eine Dampfturbine betrieben. Vorteil dieser doppelten Nutzung ist ein hervorragender Wirkungsgrad von bis zu 60 %. Dennoch kostet Strom aus einem GuD-Kraftwerk – vor allem auch wegen des hohen Gaspreises – rund doppelt soviel wie der aus einem Braunkohlekraftwerk. Zudem müssen GuD-Kraftwerke den Kessel nach dem Start erst mal hochheizen und können daher längst nicht so dynamisch reagieren wie reine Gaskraftwerke. Sie eignen sich daher eher für die Mittellast, werden jedoch aufgrund ihrer hohen Stromgestehungskosten in letzter Zeit zunehmend unwirtschaftlich. Zurzeit werden deshalb zahlreiche Neubauprojekte gestoppt und sogar bereits in Betrieb befindliche GuD-Kraftwerke stillgelegt.

Fred F. Mueller




CDU OB von Stadt Albstadt hält ein Plädoyer für eine rationale Energiepolitik

Wirklich tödlich? – es sind ja „nur“ Sandkastenspiele, die bestenfalls der Willensbildungund Entscheidungsfindung im Vorfeld von Wahlterminen dienen. Aber worin unterscheiden sich nun „Freizeit-Energiepolitiker“ von den Profis in unseren Parlamenten auf Landes- und Bundesebene? Ich würde sagen nur graduell, wenigstens das sieht Frau Schwan ähnlich. Dort gibt es in der Ausschussarbeit klare Zuordnungen und Spezialisierungen auf Einzelpolitiken, und der Bildungs- oder Innenpolitiker hat eben mit der Energiepolitik weniger am Hut, einmal abgesehen vom in der Regel fehlenden technisch-naturwissenschaftlichen Hintergrund.

Und selbst als Physiker(in) – im gegenwärtigen Bundestag zusammen mit Ingenieuren, Chemikern und Mathematikern eine Minderheit von 7,5% –, das zeigt sich ganz klar an der Bundeskanzlerin, ist man Zwängen unterworfen, die einer rationalen Entscheidung im Wege stehen. Nicht zu vergessen natürlich die ständige Beeinflussung durch Medien, Vertreter von Einzelinteressen, bezahlte Politikberatung sowie der nachvollziehbare Wunsch, wiedergewählt zu werden. Im Bereich der Energiepolitik kommt erschwerend hinzu, dass es sich um ein komplexes Thema handelt, dessen Erkenntnislücken gerne mit Glaubenssätzen aufgefüllt und durch Angstszenarien untermauert werden. Nicht zu unterschätzen darüber hinaus die Verquickung wirtschaftlicher Interessen, die gerade auch in den jungen Industrien der sog. Erneuerbaren Energien ausgeprägt ist.

Was hilft dagegen? Nicht Palaver, sondern Aufklärung und Information, so objektiv wie möglich, so umfassend wie nötig und so interessenneutral wie es nur geht. Das heißt, im Vordergrund muss das Gemeinwohl stehen. Für verschiedene Fragestellungen der Energiepolitik soll hierzu in knapper Form und unter Zuhilfenahme von Quellen und Publikationen mit naturwissenschaftlich-technischem Fokus, vorwiegend aus dem Internet, ein erster Versuch unternommen werden. Dabei hilft, dass der Verfasser als „einfacher Wirtschaftswissenschaftler“ sich dem kritischen Rationalismus von Karl Popper verpflichtet fühlt.

1. Was ist Sinn und Zweck der Energiewende?

Die Energiewende soll zwei (vermeintliche?) Probleme lösen: Erstens die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen beseitigen, die nach den „Prophezeiungen“ des Club of Rome über die Grenzen des Wachstums aus dem Jahre 1972 „sehr zeitnah“ nicht mehr verfügbar sein werden, sprich die Begrenztheit der Vorräte an Kohle, Öl und Gas wird ins Kalkül gezogen. Dadurch sollen sich auch die anthropogen verursachten Emissionen des Gases CO2 verringern, die vom wissenschaftlichen „Mainstream“ ganz wesentlich für den Klimawandel verantwortlich gemacht werden – Stichwort: Menschengemachter Klimawandel.

Zweitens soll das deutsche Energiesystem sukzessive, d.h. in vier Schritten von fossilen auf erneuerbare Energien wie Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft umgestellt werden. Bis 2020 sollen jeweils mindestens 35%, bis 2030 50%, bis 2040 65% und bis 2050 80% der Stromerzeugung regenerativ erfolgen, die gesamte Energieversorgung zur Jahrhundertmitte zu mindestens 50%. Parallel zum Umstieg auf erneuerbare Energien erfolgt der Ausstieg aus der Kernenergie – wohl die stärkste Antriebskraft –, der allerdings schon in 2022 zu 100% vollzogen sein soll.

Dies ist das Ergebnis der im Nachgang zu der Naturkatastrophe vom 11. März 2011 – dem Erdbeben und Tsunami mit anschließender Havarie von drei Reaktoren in Fukushima/Japan – von der Bundesregierung getroffenen Entscheidungen. Kurz zuvor war der Kernkraftnutzung in Deutschland noch eine Funktion als „Brückentechnologie“ zugetraut und zugebilligt worden. D.h. sie sollte einen behutsamen Systemwechsel von Fossil auf Erneuerbar auch wirtschaftlich abfedern und begleiten.

Die vom Club of Rome angestoßene Diskussion wird heute u.a. unter Begriffen wie „Peak-Oil“ und „-Gas“ stark meinungsprägend fortgeführt, wobei die Internationale Energie Agentur (IEA) in Paris die Versorgung mit fossilen Brennstoffen noch für Jahrhunderte sichergestellt sieht (siehe hierzu nur Rudolf Kipp, Peak-Oil und Anti-Fracking Propaganda in der ARD, 28.3.2013, unter www.science-skeptical.de). In Bezug auf die Kernkraftnutzung weist die Ablehnungsfront fast krankhafte Züge auf. Dies erkennt man an der gängigen Tabuisierung des Themas, wie auch an Manifestationen der schon sprichwörtlichen „German Angst“. Dies geht soweit, dass versucht wird, neuere Entwicklungen in der Kerntechnik bewusst aus der öffentlichen Diskussion herauszuhalten.

So wurde im laufenden Wettbewerb des renommierten GreenTec Awards 2013 ein durch Online-Voting mehrheitlich nominierter Salzschmelze-Reaktor durch die nachträgliche Änderung der Wettbewerbsbedingungen aus der Wertung genommen. Zwischenzeitlich hat das Berliner Kammergericht dies per einstweiliger Verfügung für unzulässig erklärt. Dem neuen Reaktortyp der Generation IV werden aufgrund seiner Vorteile gegenüber den üblichen Leichtwasserreaktoren (u.a. inhärente Sicherheit, bessere Nutzung von Thorium und Uran, Lagerung der radioaktiven Abfälle für einen Zeitraum von 300 Jahren) auf lange Sicht – in 30 bis 50 Jahren – gute Chancen eingeräumt. Die Chinesen haben schon ihr Interesse an dieser Entwicklung artikuliert.

Der Enkel des Entdeckers der Kernspaltung und Nobelpreisträgers Otto Hahn, Dietrich Hahn, weist übrigens gerne darauf hin, dass sein Großvater, wie auch seine Patentante Lise Meitner, im hohen Alter (im 89. bzw. 90. Lebensjahr) eines natürlichen Todes gestorben sind. Und darauf, dass sich Tadatoshi Akiba, ehemaliger Bürgermeister Hiroshimas und langjähriger Präsident der weltweit aktiven Organisation “Mayors for Peace” bei der Verleihung der Otto-Hahn-Friedensmedaille am 16. April 2013 in Berlin klar für eine Fortsetzung des Kernenergienutzung in seinem Heimatland Japan ausgesprochen hat.

2. Sind die Erkenntnisse über die Ursachen des Klimawandels eindeutig?

Glaubt man der neuesten einschlägigen Publikation des Umweltbundesamtes (UBA) aus Dessau, dann sind hierzu keine Fragen mehr offen. Unter dem Titel „Und sie erwärmt sich doch“ – basta – kam im Frühjahr 2013 eine amtliche Apologetik heraus, die keine Zweifel mehr daran zulässt, dass die Erderwärmung von statten geht und anthropogen, d.h. durch den Menschen verursacht ist.

Abgesehen davon, dass es verwegen erscheint, eine so komplexe Materie wie das weltweite Klimageschehen monokausal erklären zu wollen, dass der Versuch indiskutabel ist, abweichende Meinungen durch die namentliche Nennung einzelner Autoren zu diskreditieren, dass einzelne Inhalte nicht mit den neuesten Erkenntnissen des sog. Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC) übereinstimmen, ist es unsäglich und wissenschaftlich unredlich, einen öffentlichen Diskurs, noch bevor dieser richtig angefangen hat, für beendet zu erklären. Sehr ausführlich und die Fehler des UBA vermeidend, hat das Europäische Institut für Klima und Energie (EIKE) aus Jena im Mai 2013 die UBA-Broschüre einem Faktencheck unterworfen (http://www.eike-klima-energie.eu/uploads/media/EIKE-Faktenckeck_des_UBA_01Juni2013_02.pdf). Dabei wird u.a. darauf hingewiesen, dass schon seit 16 Jahren nicht mehr von der globalen Erwärmung ausgegangen werden kann (vgl. S. 1), im Gegenteil, dass eine globalweite Abkühlung gemessen wird und dies nicht mit dem stetig steigenden CO2 Gehalt der Atmosphäre zusammenpasst (vgl. S. 4).

Auch Extremwetterzunahmen werden (sogar unter Bezugnahme auf das IPCC) verneint. Hier verwechsele das UBA bei Flutkatastrophen auftretende größere Schäden mit angeblich höheren Pegelständen, was allein schon durch historische Hochwassermarken widerlegt wird (vgl. S. 5). Das UBA ignoriere die Rolle des CO2 für die Ernährung der Menschen, ohne dieses Gas (mit aktuell 0,04% Anteil an der Erdatmosphäre, entspricht 400 ppm = parts per million) gäbe es kein Leben. Denn CO2 ist Hauptlieferant des für den Aufbau von Biomasse notwendigen Kohlenstoffs im Zuge der Photosynthese. Wenn fachunkundige Bürgermeister eine CO2-freie Stadt anstrebten, sei dies deshalb absurd (vgl. S. 8-9).

Carl Christian von Weizsäcker hat sich bereits in 2009 zu der Frage geäußert, wer nun recht hat? „Auf beiden Seiten (den sog. „Alarmisten“ mit dem IPCC und bei den „Skeptikern“ – JG) gibt es seriöse Wissenschaftler. Aber dafür bin ich nicht der Experte. Ich stelle mich in die Schuhe derjenigen, die sagen, es gibt diesen Klimaeffekt. Das ist die pessimistischere Variante. Das Vorsichtsprinzip lässt mich sagen: Solange wir es nicht wissen, sollten wir eher die pessimistischere Variante nehmen. Ich bin durchaus skeptisch gegenüber dem, was der Mainstream behauptet. Aber ich bin kein Naturwissenschaftler und kann es nicht hinreichend beurteilen. Deshalb sage ich: Wenn der IPCC recht hat, dann finde ich als Ökonom, dass eine rationale Klimapolitik eine andere sein muss als die, die wir jetzt betreiben. Etwa, was die erneuerbaren Energiequellen angeht. Der Glaube daran trägt schon religiöse Züge. Da werden durch Lobbyinteressen finanziell gut unterfütterte Glaubenssätze propagiert“ (http://www.novo-argumente.com/magazin.php/archiv/novo99_27).

Dieser Einschätzung kann man sich auch heute noch vorbehaltlos anschließen, wobei sicherlich die Bestimmtheit – und da liegt das UBA mit seiner Broschüre voll daneben – mit der seriöse Aussagen zur globalen Erwärmung getroffen werden, weiter abnehmend und die Bandbreite der Vorhersagen zunehmend ist. Der 5. Zustandsbericht des IPCC, der für September angekündigt ist, wird dies zeigen.

3. Welchen physikalischen und wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten unterliegt die Energiewende?

Einen „Klassiker“ hierzu hat meines Erachtens Peter Heller zu Anfang des Jahres mit seinem Aufsatz „Die Energiewende scheitert an der Physik“ verfasst (http://www.science-skeptical.de/energieerzeugung/die-energiewende-scheitert-an-der-physik/009246/). Meine mehrfach gegenüber Fachleuten aus der Energiewirtschaft geäußerte Frage, ob dies denn so (einfach) sei, wie dort beschrieben, wurde durch die Bank einschränkungslos bejaht. Dazu gehört, dass sich in einem Wechselstromnetz verbunden mit der Notwendigkeit relativ konstanter Frequenz (Norm-Frequenz in Deutschland ist 50 Hertz), Energieentnahme und Energiezufuhr stets, d.h. zu jedem Zeitpunkt ausgleichen müssen, damit es stabil bleibt. Hinzu kommt, dass man elektrischen Strom nicht speichern kann (dort S. 1), sondern hier eine Energiespeicherung erst nach Umwandlung in andere Energieformen möglich ist. So z.B. über kostspielige, mit Energieverlusten verbundene Umwege, indem man mit nicht benötigtem Strom Wasser den Berg hinauf pumpt, um es bei Bedarf durch Rohrleitungen und Turbinen-Generatoreinheiten wieder ins Tal zu leiten (daher Pumpspeicherkraftwerk) und so wieder elektrische Energie zu gewinnen (dort S. 6).

Aus drei Gründen stiftet die Energiegewinnung aus Sonne und Wind in Deutschland nur bedingt Nutzen: Zum einen ist sie nicht in der Lage die plan-, steuer- und verfügbare Stromerzeugung aus konventionellen Kohle-, Gas-, und Kernkraftwerken zu ersetzen. Daher: Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, müssen diese sog. verlässlichen Kraftwerke zur Stabilisierung des Stromnetzes weiterhin bereitstehen, es müssen also Kraftwerkskapazitäten doppelt vorgehalten werden (dort S. 3). Zum anderen gibt es in Deutschland bei der Energie keinen Engpass und keine gänzlich unerschlossenen Landstriche, im Gegensatz zu Ländern wie China oder Indien mit großem Nachholbedarf und „Entwicklungshunger“. Aber wir haben, drittens, das Problem, dass für die massive weitere Integration von regenerativer Stromerzeugung auf Basis von Sonne und Wind die geeigneten Stromnetze fehlen oder vorhandene erst entsprechend ertüchtigt werden müssen: Sowohl die Übertragungsnetzbetreiber (50Hertz, Amprion, TenneT und Transnet BW) als auch die großen Energieversorger (E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW) und die vielen hundert Stadtwerke mit ihren Verteilnetzen müssten kräftig investieren und sich entsprechend finanzieren.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen beschreibt präzise Peter Heller: „Strom wird teurer, weil man Erzeugungskapazitäten aufbaut, die man nicht braucht. In die also niemand freiwillig investieren würde, es sei denn der Staat übernimmt das finanzielle Risiko. Nichts anderes ist das EEG und nichts anderes sind die Garantien für potentielle Betreiber von Offshore-Windparks. Er wird teurer, weil die vorhandenen Kapazitäten dadurch unwirtschaftlicher arbeiten. Er wird teurer, weil man die Vorhaltung von unwirtschaftlichen Kapazitäten für die Regelenergie subventionieren muss, um die Netzstabilität zu sichern. Er wird teurer, weil man den Betreibern volatiler Quellen auch die elektrische Energie bezahlen muss, die am Bedarf vorbei produziert wird. Er wird teurer, weil Stromspeicher weniger effizient sind, als Kraftwerke.“ (dort S. 6). Fast resignierend fügt er hinzu: „Die Energiewende bedeutet nichts anderes als steigende Preise bei gleichzeitig sinkender Versorgungssicherheit. Dauerhaft.“ (dort S. 7).

4.  Was sind die Charakteristika der erneuerbaren Energien?

Die Volatilität als gemeinsames „Manko“ der erneuerbaren Energien wurde schon thematisiert. Einzige Ausnahme die Bioenergie, die sogar steuerbar produzieren kann. Ihr Problem allerdings tritt zutage, wenn man den sog. Erntefaktor vergleicht, der sich aus dem Verhältnis der durch die Anlage bereitgestellten Energie zum kumulierten Energieaufwand errechnet, der für die Bereitstellung notwendig ist. Je höher der Wert, desto effizienter die Energiequelle (siehe hierzu nurhttps://de.wikipedia.org/wiki/Erntefaktor und/oder http://www.festkoerper-kernphysik.de/erntefaktor).

Das mit Biogas betriebene Gaskraftwerk erreicht hier lediglich einen Erntefaktor von 3,5 – was auch auf den hohen Einsatz von Ressourcen für die Brennstoffbereitstellung sowie den Bau, Betrieb und Abbau des Kraftwerks hinweist (zum Vergleich: Kernkraft beginnt bei einem Erntefaktor von 75, Kohle mit 29, Erdgas hat einen Faktor von 28, Wasserkraft 36, Wind an der Küste 4, Photovoltaik (PV) auf Dächern in Süddeutschland 1,6; dabei sind bei den volatilen Kraftwerkstypen notwendige Pumpspeicher und Überkapazitäten schon erntefaktormindernd berücksichtigt).

Eine Erklärung liefert im Fall des gezielten Anbaus von Mais der große Flächenverbrauch für die durchindustrialisierte Landwirtschaft. Dabei kommt es zu ernsthaften Zielkonflikten wie „Klimaschutz vor Natur- und Vogelschutz“ oder auch „Tank vor Teller“, d.h. der Gewissensfrage, ob eine solche Verwendung angesichts der Lebensmittelknappheit weltweit verantwortbar ist (von Ulli Kulke anschaulich beschrieben in der Welt vom 7.3.2013 –http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article114216742/Oeko-Strom-vertreibt-Voegel-von-deutschen-Feldern.html). Zudem sind (Mais-)Monokulturen in der Regel auch noch ökologisch problembehaftet. Anders sieht es aus, wenn Biomasse aus Rasenschnitt, Abfällen, Essensresten oder Gehölz zusammengetragen wird. Als generelles Problem bleibt aber auch hier die chronische Abhängigkeit von Subventionen bestehen, in unserem Falle von der EEG-Einspeisevergütung, im Fall der angeblich energieautarken Stadt Güssing im österreichischen Burgenland von der EU-Ziel-1-Gebietsförderkulisse. Dort musste nach Auslaufen der Förderung das auf der Verfeuerung von Holz basierende Biomassekraftwerk Insolvenz anmelden.

Der sehr niedrige Erntefaktor der Photovoltaik steht im krassen Gegensatz zur üppigen EEG-Förderung. Die PV-Anlagen sind damit die teuerste Stromerzeugungsmöglichkeit (siehe hierzu, wie auch zur Windkraftnutzung den sehr lesenswerten Aufsatz von Eike Roth, Chancen und Risiken der deutschen Energiewende, zu finden unter http://www.buerger-fuer-technik.de/Chancen_und_Risiken_der_deutschen_Energiewende.pdf, leider ohne Seitenangaben). Die mehr als eine Million PV-Anlagen in Deutschland haben im letzten Jahr mit einer Gesamtleistung von 28 GW (Gigawatt) 24 TWh (Terawattstunden) Strom erzeugt, die rund 23000 Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 30 GW 52 TWh. Das heißt, Nennleistung unterstellt laufen die PV-Anlagen 850 Volllaststunden (gemessen an den 8760 Stunden des Jahres sind das lediglich 9,7 Prozent) und die Windkraftanlagen 1700 Volllaststunden (macht gerade mal 19,4 Prozent aus). Bei Windkraftanlagen auf See (Offshore) nehmen Eike Roth 3000 und das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) im „Windenergie Report Deutschland 2012“ (http://publica.fraunhofer.de/eprints/urn:nbn:de:0011-n-2385784.pdf) für neue Anlagen sogar bis zu 4500 Volllaststunden an (entspricht 34,2 bzw. 51,3 Prozent). (Dagegen weist das IWES für Windkraftanlagen an Land (Onshore) auf S. 35 lediglich 1542 Volllaststunden aus). Zusammen genommen deckten Sonne und Wind in 2012 damit rund 13 Prozent des Stromverbrauchs ab.

Charakteristisch für Windkraft- und PV-Anlagen sind also die über den Tages- und Jahresablauf extrem schwankende und somit volatile Leistungsbereitstellung, was zur Folge hat, dass sie an Volllast gemessen im Durchschnitt 80% bzw. 90% des Jahres 2012 „stillstanden“. Bei Windkraftanlagen auf See sieht das besser aus, allerdings sind dort die Kosten höher, da der Strom vom Standort im Meer ja auch noch an Land gebracht werden und die Wind, Wasser und jedem Wetter ausgesetzte Technik ganz andere Anforderungen erfüllen muss. Aber auch hier fällt bei schwachem Wind, wie auch bei Sturm die Erzeugung auf Null. Die Stromerzeugung der Windkraftanlage, darauf weist Eike Roth hin, verhält sich proportional zur dritten Potenz der Windgeschwindigkeit: „Wenn also die Windgeschwindigkeit auf die Hälfte zurück geht, dann geht die Erzeugung … auf ein Achtel zurück! Bei einem Drittel Windgeschwindigkeit geht die Erzeugung auf ein Siebenundzwanzigstel zurück, dann ist praktisch nichts mehr da.“

Entscheidend kommt hinzu, dass enorme Anstrengungen im Ausbau von Übertragungs- und Verteilnetzen sowie hinsichtlich von Speichermöglichkeiten unternommen werden müssten. Einem forcierten Ausbau der erneuerbaren Energien sind deshalb finanzielle und planerische Grenzen gesetzt. Da hilft es auch nicht, auf technische Neuerungen zu hoffen (beispielsweise Farbstoffsolarzellen, „organische“ oder eine „konzentrierte“ PV).

Seit dem Verfall der Preise für Solarmodule besteht die ernsthafte Gefahr einer „Flucht in die Eigenversorgung“, durch die, ähnlich wie bei der EEG-Umlage, der Mehrheit der Strombezieher Kosten belastet werden (siehe die Welt vom 21.3.2013). Verstärkt wird dieser Effekt durch ein Förderprogramm der staatlichen KfW-Bankengruppe, das eine noch unausgereifte und unwirtschaftliche Batteriespeichertechnik für PV-Anlagen (einschließlich einem Tilgungszuschuss von 30 Prozent) zinsgünstig finanziert.

Charakteristisch für die erneuerbaren Energien ist auch – das folgt aus den niedrigeren Erntefaktoren – ein höher Flächenbedarf bei (unterstellt) identischer Leistungserbringung. Während dabei allein schon aufgrund der geo- und topographischen Bedingungen die Nutzung von Wasserkraft (und Pumpspeicherkraftwerken) in Deutschland eingeschränkt ist, liegen im Falle der Windkraft umfassende Expansionspläne auf dem Tisch. In Hessen werden Vorranggebiete diskutiert, die je nach politischer Couleur (schwarz-gelbe Landesregierung oder rot-grün dominierter Regionalverband) Platz zum Bau von 2300 bis 5360 Windkraftanlagen hätten, je nachdem ob man den Mindestabstand zur Wohnbebauung auf 1000 oder 750 Meter und die erforderliche Windgeschwindigkeit in 140 Meter Höhe auf 5,75 Meter oder 5,5 Meter pro Sekunde festlegt (http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/energiewende-rhein-main-region-als-grosser-windpark-12452549.html).

Das grün-rot regierte Baden-Württemberg will bis zum Jahr 2020 auf einen Bestand von 1200 Windkraftanlagen kommen, von 400 am Ende 2012. Dabei stehen nicht nur Belange des Naturschutzes und mögliche Gefährdungen für Mensch und Tier im Weg, auch die im Südwesten weit unterdurchschnittliche Volllaststundenzahl schürt Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des gesamten Unterfangens, die ohne die EEG-Einspeisevergütung (in Höhe von gegenwärtig 9,27 Cent/kWh) sowieso nicht gegeben ist (Angaben im Internet zu Volllaststunden in Baden-Württemberg variieren von 1155 bis 1177 (entspricht 13,4 Prozent)). Die räumliche Verteilung der Windkraftanlagen in Deutschland dokumentiert, dass es eben Standorte gibt, die windhöffiger sind (siehe bei Carsten Ender, Windenergienutzung in Deutschland. Stand 31.12.2012, die Abbildungen auf den S. 33 und 35 – http://www.dewi.de/dewi/fileadmin/pdf/publications/Magazin_42/06.pdf). Entsprechend bekommen potenzielle Investoren hier zu Recht kräftigen „Gegenwind zu spüren“ (so titelt der Staatsanzeiger vom 26.7.2013). Auch auf immer größere Nabenhöhen (Richtung 140 Meter) und Rotordurchmesser (120 Meter) zu setzen, ändert nichts an den Fakten. Das IWES verweist im Windenergie Report hierzu auf das „Square-Cube-Law“, demzufolge bei noch größeren Rotorblättern das Material an seine Grenzen stößt (S. 86).

Erneuerbare Energien sind auf Speichermöglichkeiten angewiesen, nach Eike Roth die „Achillesferse“ der Energiewende. Vorstellbar sind Pumpspeicher, die allerdings nur kurzfristig wirken, und in Deutschland nicht in ausreichender Anzahl geschaffen werden können. In dieser Hinsicht auf die norwegische Karte zu setzen erscheint illusorisch. Bei einer Reihe von Technologien (auch batteriegebundenen) ist die Reife noch nicht absehbar und vor allem die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben. Am weitesten ist das „Power-to-Gas“-Verfahren, bei dem mit überschüssigem Wind- und Sonnenstrom durch Elektrolyse Wasserstoff erzeugt und anschließend zusammen mit Kohlendioxid in Methan umgewandelt wird. Dieses synthetische Erdgas lässt sich quasi verlustfrei im Erdgasnetz mit seinem immensen Volumen speichern und bei Bedarf rückverstromen. Es kann aber auch für den Antrieb von Erdgasautos genutzt werden – eine Option, die Audi nutzt (siehe hierzu http://www.zsw-bw.de/uploads/media/pi09-2013-ZSW-Einweihung6MWPtGAnlage.pdf).

Wie komplex unter den heutigen Randbedingungen die Steuerung der Übertragungsnetze geworden ist, zeigt auch folgender Umstand: Gab es früher kaum eine Handvoll Regelungseingriffe, so waren letztes Jahr schon über tausend notwendig. Damit wächst die Gefahr eines großflächigen und länger anhaltenden Netzzusammenbruchs, sie wird von Tag zu Tag wahrscheinlicher. Nur durch ein geschicktes Netzmanagement konnte der „Blackout“ bisher vermieden werden.

Eindeutige Schlussfolgerung: Bevor nicht klar ist, dass und wie man vernünftig speichern kann und welche Netze man wo braucht, ist der weitere Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland schlicht unsinnig.

5. Strickmuster und Auswirkungen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG)?

Das EEG trat zum 1. April 2000 zu Zeiten einer rot-grünen Bundesregierung in Kraft. Es löste das Stromeinspeisungsgesetz – mit dem ersten Einspeise- und Vergütungssystem zugunsten regenerativen Stroms – ab, das seit dem 1. Januar 1991 gültig war. Als Väter des ganze fünf Paragraphen starken „Gesetzes über die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das öffentliche Netz“ werden Matthias Engelsberger (CSU), Wolfgang Daniels (Grüne) und – als weitere Person – auch Hermann Scheer (SPD) kolportiert. Sicher ist, dass der entsprechende Gesetzesentwurf von der CDU/CSU-Fraktion eingebracht und u.a. von Helmut Kohl und dem FDP-Politiker Helmut Haussmann (dem damaligen Bundeswirtschaftsminister) unterzeichnet wurde. Wenn man so will, eine schwarz-rot-grüne Erfindung, die knapp 10 Jahre später – bei Mitwirkung von Solarunternehmern am Gesetzesvorhaben – richtig „vergoldet“ wurde.

Das Markenzeichen des an die Bedingungen im liberalisierten Strommarkt angepassten und erheblich erweiterten Erneuerbaren Energien Gesetzes – zuletzt geändert am 20.12.2012, mit zwischenzeitlich 66 Paragraphen und fünf Anhängen – sind der Einspeisevorrang für Erneuerbare, die 20 Jahre lange Garantiezeit sowie die, trotz verschiedener Anpassungen nach unten (sog. Degressionen) immer noch stattlichen Einspeisevergütungen. Mit der letzten Novellierung wurde – zum ersten Mal überhaupt – für die Förderung des weiteren Ausbaus von PV-Anlagen bei 52 GW eine Deckelung verfügt.

Der erste Erfahrungsbericht vom 28. Juni 2002 bestätigte (natürlich) den Erfolg des EEG: den gestiegenen und weiter steigenden Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch, Umsatzrekorde der Branche mit zu diesem Zeitpunkt neu entstandenen 120.000 Arbeitsplätzen und vielen Millionen Tonnen vermiedenen Treibhausgasen. Der Erste Monitoring Bericht „Energie der Zukunft“ der Bundesministerien für Umwelt und Wirtschaft, Stand Dezember 2012, (lesenswert, nicht nur wegen des Glossars am Ende des Werkes – http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/erster-monitoring-bericht-energie-der-zukunft,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf), geht ebenfalls auf die Beschäftigungseffekte ein. Dabei wird für die Jahre 2009 und 2010 von einer Netto-Beschäftigung von 70.000 bis 90.000 Arbeitsplätzen durch den Ausbau erneuerbarer Energien ausgegangen, zur Wirkung der in den Jahren 2011 und 2012 verabschiedeten Maßnahmen lägen noch kaum Daten vor (siehe S. 107).

Im Jahre 2005 hatte der damalige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel bei der Novellierung des EEG, gestützt auf ein Gutachten, noch von 400.000 Arbeitsplätzen bis 2020 gesprochen. Berücksichtigt man die seit 2011 eingetretenen Insolvenzen in der PV-Branche und die offensichtlichen Schwierigkeiten im „Windkanal“, wird klar, dass die optimistischen Annahmen blauäugig und die frühen Warnungen zur angeblichen Mär von der Job-Maschine richtig waren, u.a. von Carl Christian von Weizsäcker (siehe oben S. 2-3) oder dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), das schon im Jahre 2004 von bestenfalls kurzfristigen, jedoch nicht nachhaltigen, am Ende sogar negativen Effekten auf die Beschäftigung sprach.

Das EEG lädt der deutschen Volkswirtschaft zudem immense finanzielle Lasten auf: nach Bundesumweltminister Peter Altmaier, der damit am 28. Januar d. J. seinen (vergeblichen) Vorstoß mit der Strompreissicherung oder -bremse begründete, eine Billion, das sind 1.000 Mrd. €. Dass selbst Experten diese Dimension lange Zeit verborgen blieb, erklärt sich vielleicht mit der verbreiteten Interessengebundenheit, aber auch damit, dass die ganze Übung ja außerhalb des Bundeshaushalts allein über Strompreisanpassungen abläuft. Prof. Hans-Werner Sinn vom ifo Institut in München warnte im Juli 2011: „Die 17 Mrd., die das EEG die Verbraucher allein in diesem Jahr kostet, sind anderswo Einkommen, zu einem erheblichen Teil allerdings in China, denn von dort kommen zwei Drittel der Sonnenpaneelen und sicherlich auch ein großer Teil der Windräder.“ Hinzu kommen weitere Umverteilungseffekte – sozial bedenklich von unten nach oben, wie auch geographisch von der Mitte (Nordrhein-Westfalen) in den Norden (Schleswig-Holstein/Niedersachsen) und Süden (Bayern). Roland Tichy hat das in einem Kommentar in der Wirtschaftswoche am 23.2.2013 treffend mit „Die große Verteile“ umschrieben: „Von den Bundesländern ist es so vor allem Nordrhein-Westfalen, das ausblutet. An Ruhr und Rhein erstreckt sich die größte Stadtregion Europas. Die Reste der Montanindustrie – Stromkonzerne, Kraftwerke, Zulieferer verlieren ihre Existenz.“ Die RWE aus Essen könnte umziehen, aber was machen die vielen Stadtwerke, die ebenso die Energiewende verkraften müssen? Verluste “fressen” deren Eigenkapital auf. Trifft dies ein Stadtwerk in einer klammen Kommune, auch hier ist NRW führend, gehen die Lichter aus und Arbeitsplätze und Wertschöpfung unwiederbringlich verloren.

In Bezug auf diese, fast mit Händen greifbaren Verteilungswirkungen erstaunt die weit verbreitete Ahnungslosigkeit: So kommt beispielsweise im 2013 erschienen Buch von Hans-Ulrich Wehler, Die neue Umverteilung – Soziale Ungleichheit in Deutschland, Energiepolitik/das EEG überhaupt nicht vor. Dass auch im vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im März d. J. unter dem Titel „Lebenslagen in Deutschland“ herausgegebenen vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung nichts in dieser Hinsicht zu finden ist, passt ins Bild. Allgemein wird konstatiert, dass durch die Ungleichheit das Gerechtigkeitsempfinden verletzt werde. Mit Eike Roth kann man fragen, inwieweit sich dieses Gefühl verstärkt, wenn mit zunehmender Tendenz „ … die relativ finanzarmen Mieter … Hausbesitzern den Ausbau der Solarzellen …, die kleinen Leute den Grundbesitzern die Pacht für das Aufstellen von Windenergieanlagen … zahlen, … soviel, dass diese … auch noch dicke Gewinne einstreichen können, ohne irgend ein Risiko dabei zu haben.“

Die kräftigen „Wecksignale“ sollten beachtet und richtig gedeutet, vom weitverbreiteten Wunschdenken beim Prognostizieren des Anstiegs der EEG-Umlage in Wissenschaft und Politik endlich Abstand genommen werden. Rudolf Kipp belegt dies eindrücklich (siehe www.science-skeptical.de/blog/energiewende-immer-teurer) und zeigt, dass seit 2009 die EEG-Umlage regelrecht explodiert ist (von 1,13 Cent/kWh auf 2.05 in 2010, 3,53 in 2011, 3,59 in 2012 und gegenwärtig 5,28 Cent/kWh netto, d.h. noch ohne 19% Mehrwertsteuer).

Den vier Übertragungsnetzbetreibern hat man die Verpflichtung auferlegt, die EEG-Umlage bis zum 15. Oktober eines Kalenderjahres für das folgende Kalenderjahr zu ermitteln und zu veröffentlichen (siehe hierzu http://www.eeg-kwk.net/de/EEG-Umlage.htm). Das Aufkommen aus der EEG-Umlage betrug in 2012 14,1 Mrd. €, für 2013 sind 20,4 Mrd. € eingerechnet, Tendenz weiter steigend.

Auch in Bezug auf den Klimaschutz kehrt Ernüchterung ein, nachdem der CO2-Ausstoss in Deutschland seit 2012 wieder steigt. Wie von Prof. Sinn vorhergesagt, wird „kein Gramm CO2 eingespart“, da sich das EEG und der Handel mit Verschmutzungsrechten im Grunde genommen ausschließen. Nach Einführung der Emissionszertifikate auf Ebene der Europäischen Union im Jahre 2005 wollte man vom EEG nicht lassen, da es sich als gute Einkommensquelle erwies. Gleiches trifft auch auf die Verheißungen zu, mit dem EEG würden Innovationen angestoßen. Prof. Joachim Weimann von der Universität Magdeburg hat am 31.1.2011 in der FAZ nachdrücklich davor gewarnt, dass die Subvention nicht in die Entwicklung von Zukunftstechnik, sondern ausschließlich in die Produktion gehe. Die Turbulenzen in der deutschen PV-Branche sind dafür ein eindrücklicher Beweis. Gut ist, dass nicht auch noch der Streit mit China um Schutzzölle eskaliert ist, sonst hätten wir die Zeche doppelt und dreifach gezahlt.

Im gemeinsamen Monitoring Bericht von Wirtschafts- und Umweltministerium wird auf die preisdämpfenden Wirkungen der erneuerbaren Energien an der Strombörse verwiesen (siehe S. 40). Die verringerte Nachfrage nach konventionellem Strom verdrängt entsprechend der Merit-Order (Einsatzreihenfolge von Kraftwerken nach deren kurzfristigen Grenzkosten) Kraftwerke mit höheren variablen Kosten und sorgt dafür, dass Kraftwerke mit vergleichsweise niedrigeren variablen Kosten preissetzend werden. Dabei reicht in 2011 die Bandbreite für die dadurch erzielte Absenkung des Börsenstrompreises von 0,3 bis 1,0 Cent/kWh.

In der Praxis führt dies zunehmend zur vorläufigen Stilllegung oder gar Nichtinbetriebnahme von hochmodernen Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerken (GuD), die aber als Produzenten von Regelenergie zur Stabilisierung des Stromnetzes dringend gebraucht werden. Entsprechende Ankündigungen liegen von allen vier großen Energieversorgern, ebenso von Stadtwerken vor. So gibt es massive wirtschaftliche Probleme beim Stadtwerkeverbund „Trianel“ bezüglich dem von 32 Stadtwerken (bei insgesamt 54 über das ganze Bundesgebiet verteilten kommunalen Gesellschaftern) gemeinsam geschulterten Steinkohlekraftwerk in Lünen, das unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen nach voller Inbetriebnahme (zur Zeit läuft der Probebetrieb) einen jährlichen Verlust von 100 Mio. € machen wird (siehe FAZ vom 17.7.2013). Der Bundesnetzagentur sind aufgrund einer Ende letzten Jahres beschlossenen Neuregelung Stilllegungen mindestens 12 Monate im Voraus anzukündigen, auch vorläufige Abschaltungen müssen angezeigt werden. Ist ein Kraftwerk „systemrelevant“ kann die Bundesnetzagentur anordnen, dass es zwei Jahre lang weiterbetrieben werden muss.

Vermutlich auch hieran denkt Eike Roth, wenn er als „Todsünde“ der Energiewende das Auseinanderlaufen von betriebs- und volkswirtschaftlicher Optimierung bezeichnet. Von Kriegen abgesehen, sei es das Schlimmste, was Politiker tun könnten, wenn Unternehmen, die sich betriebswirtschaftlich richtig verhalten, aufgrund fehlerhafter Rahmenbedingungen der Volkswirtschaft Schaden zufügen.

6. Wie unabhängig kann Deutschland agieren und eine Vorreiterrolle einnehmen?

Unsere Volkswirtschaft ist stark in den internationalen Wettbewerb eingebunden. Eine wichtige Größe, neben Qualität und Markennamen ist der Preis deutscher Produkte, der entscheidend von der Arbeitsproduktivität beeinflusst wird. Die Energiekosten spielten dabei in jüngster Vergangenheit je nach Branche zumeist nur eine untergeordnete Rolle, auch weil es im EEG Ausnahme- und Härtefallregelungen für stromintensive Unternehmen und den beschriebenen Effekt der Börsenpreissenkung gibt (siehe zum Stand März 2011: http://www.bmu.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/eeg_stromkosten_bf.pdf). Dies ändert sich zunehmend und nicht nur beschränkt auf große Industrien, es wirkt sich inzwischen auf die gesamte Volkswirtschaft aus. Die Schere bei den Energiepreisen öffnet sich nicht nur, weil in den USA die Energie billiger wird, sondern weil gerade und vor allem in Deutschland die Energiekosten durch das EEG immer weiter “künstlich” in die Höhe getrieben werden. So warnte jüngst (am 29.7.2013 in der Mittelbayerischen Zeitung) der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil von der FDP: „Wenn unsere Grundstoffindustrien von heute auf morgen 5,3 Cent EEG-Umlage pro Kilowattstunde Strom bezahlen müssten – das ist mehr als der gesamte Industriestrompreis in den USA –, dann wäre der Industriestandort Bayern schnell am Ende“. Er spielt damit insbesondere auf das am 6. März d. J. eröffnete förmliche Beihilfeverfahren durch die Europäische Kommission an, bei dem es um die Prüfung der Befreiung zugunsten energieintensiver Unternehmen geht und dessen Ergebnis nicht nur eine Signalwirkung zugeschrieben wird.

Wir müssen schauen, was machen unsere Nachbarn in Europa (z.B. Polen, das auf Kohle setzt) und die USA? Dort laufen beispielsweise Steuermäßigungen für Windkraftanlagen Ende 2013 definitiv aus; das sog. Fracking zur Gasgewinnung wird verstärkt genutzt, die freiwerdende Kohle exportiert (und damit auch die CO2-Emissionen im eigenen Land reduziert). Übrigens werden auch in Großbritannien und Polen riesige Vorkommen des unkonventionellen Schiefergases vermutet. China und Indien gehen aufgrund ihrer schieren Größe unbeirrt ihren eigenen Weg, ebenso Russland. Bis auf die Schweiz setzen dabei alle, sogar das arg gebeutelte Japan auf die weitere friedliche Nutzung der Kernenergie. Die Schweiz wendet sich, ebenso wie Deutschland von der Kernenergienutzung ab, allerdings in gemächlichem Tempo, Optionen offen haltend, keineswegs so überhastet und kopflos wie wir mit unserer Energiewende. Reine Gefolgschaft haben wir fast keine mehr.

Das EEG ist von den meisten EU-Mitgliedstaaten übernommen worden, jedoch selten eins zu eins und bei weitem nicht in dieser Umfänglichkeit. Statt des Einspeise- gibt es auch sogenannte Quotenmodelle. Österreich beispielsweise deckelt die Subvention auf maximal 27 Mio. € im Jahr, gibt „nur“ eine 13jährige Garantiezeit und wird in 2015 auf ein Quotenmodell umstellen. Italien, Spanien, Bulgarien, Griechenland und Tschechien haben zwischenzeitlich eine opulente Förderung zurückgeschnitten, in Prag läuft wegen der Solarsubventionen sogar eine von der nationalen Regulierungsbehörde angestrengte Strafanzeige gegen Unbekannt.

Wird an einzelnen Tagen im deutschen Stromnetz zu viel Strom erzeugt, erhält das Ganze automatisch ebenfalls eine internationale Dimension (siehe Handelsblatt vom 16.4.2013). Denn dann gehen überschüssige Strommengen aufgrund des paneuropäisch-technischen Netzverbundes notgedrungen unter anderem ins Nachbarland Polen, das sich die Übernahme zudem bezahlen lässt. Da dies auch die Sicherheit des dortigen Stromnetzes – wie in anderen europäischen Staaten – gefährdet, werden mittlerweile in Ländern wie Tschechien und Polen Überlegungen in Richtung technischer Stromsperren angestellt.

Das wohlwollende Interesse, mit dem das Ausland den deutschen Sonderweg in der Energiepolitik zunächst begleitet hat, ist verflogen. Die enge wirtschaftliche Verflechtung der deutschen Volkswirtschaft in Europa und der ganzen Welt gemahnt uns daran, die Energiekosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen.

7. Welche Weichenstellungen sind nach der Bundestagswahl am 22. September dringend geboten?

Wichtig ist zunächst einmal, die grassierende Panikmache zu beenden, denn „Angst essen Seele auf“ (Rainer Werner Fassbinder). Es muss ein Meinungsklima geben, in dem alle Fragen der Energiepolitik offen und vorbehaltlos diskutiert werden können. Es darf nicht sein, dass erst bei der Pensionierung von Spitzenbeamten, wie jüngst bei der Verabschiedung von Werner Ressing (einem studierten Ingenieur für Maschinenbau und Energietechnik) aus dem Bundeswirtschaftsministerium, die Stunde der Wahrheit schlägt: „Man baue mit den Erneuerbaren Energien Zigtausende Kilowatt Leistung auf, die nicht immer Kilowattstunden liefern. …. 80 Millionen Deutsche alimentieren seit 20 Jahren und für 20 Jahre eine Million Betreiber von EE-Anlagen. … Wo gibt es das in einem marktwirtschaftlichen System?“ (siehe hierzu die Wirtschaftswoche vom 6.8.2013).

Man sollte den Mut haben, das EEG abzuschaffen, die bereits aufgelaufenen Lasten zu begrenzen. Die Zeit für Halbherzigkeiten (wie der Vorschlag von Hanno Kempermann vom DIW oder auch die Altmaiersche Strompreisbremse) ist abgelaufen. Systematisch und ausgesprochen ehrenwert ist der Verfahrensvorschlag des Bundesumweltministers zur Neuregelung des EEG. Er sollte aber grundsätzliche Fragestellung nicht ausklammern. Auch sind die bisher im dafür vorgesehenen EEG-Dialog angestellten Überlegungen viel zu nahe am Status quo angesiedelt (zum BMU-Papierhttp://www.bmu.de/fileadmin/bmu-import/files/pdfs/allgemein/application/pdf/verfahrensvorschlag_eeg-reform_2012_bf.pdf und zum EEG-Dialoghttp://www.bmu.de/themen/klima-energie/energiewende/eeg-reform/1-eeg-dialogforum/). Auf dem Tisch liegende Vorschläge zu einem neuen Marktdesign, wie vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) oder auch die „EIKE Energiewende light“, selbst das AfD Energie-Programm und andere sind aufzunehmen und auf ihre Nützlichkeit hin sorgfältig abzuklopfen.

Dazu gehört auch die Antwort auf die hochsensible Frage, ob stillgelegte Kernkraftwerke nicht wieder ans Netz bzw. die noch nicht stillgelegten länger am Netz bleiben sollten? Auch hier gilt, dass Angst ein falscher Ratgeber sein kann. Auf jeden Fall ist im internationalen Kontext die deutsche Beteiligung an der Erforschung neuerer Kernkraftwerkstypen (der vierten Generation), wie beispielsweise dem Dual-Fluid-Reaktor, sicherzustellen. Wer hier mauert, verspielt wesentliche Zukunftsoptionen.

Es sollten zudem konkrete Anpassungsstrategien an den Klimawandel entwickelt und die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass dieser maßgeblich natürliche Ursachen haben könnte. Davon unabhängig sind im internationalen Rahmen alle Möglichkeiten der Effizienzsteigerung und Energieeinsparung entlang des Neuentwurfs der Energie-Klima-Landkarte der IEA auszuschöpfen (http://www.worldenergyoutlook.org/publications/weo-2013/).

Die verbliebenen Unternehmen aus der PV- und Windkraftbranche (einschließlich des „Power-to-Gas“-Verfahrens) sind weiterhin in ihren Anstrengungen zu unterstützen, den Export in jene Länder kräftig anzukurbeln, die für die entsprechende Anwendung die günstigsten, das heißt auch günstigere Bedingungen als in Deutschland aufweisen (siehehttp://www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Navigation/downloads.html).

Vor allem sollte Deutschland keine kostspieligen Alleingänge mehr unternehmen. Dazu gehört, sich von der althergebrachten Formel zu verabschieden, „am deutschen Wesen, könne/solle die Welt genesen.“ Alles in allem geht es darum, planwirtschaftliche Experimente im Energiesektor zu beenden und zu einer langfristig angelegten, stärker ordnungspolitischen Variante zurückzufinden, die den Trias der Energiepolitik aus Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit dauerhaft gewährleisten kann.

Jürgen Gneveckow ist studierter Wirtschaftswissenschaftler und aktiver Kommunalpolitiker (CDU)

Mit Dank übernommen von Science Sceptical hier 




Hessisches FdP MdL Alexander Noll fordert: Das EEG muss weg!

Im Grundsatz ist gegen eine zeitlich befristete Förderung neuer Technologien nichts einzuwenden. Eine solche Förderung soll unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten dazu dienen, Neues zu erschließen und so weiter zu entwickeln, dass es sich am Ende der Förderung auf dem Markt konkurrenzfähig behaupten kann. Dies war ursprünglich Ausgangslage, als das EEG beschlossen wurde.

Inzwischen ist Zeit ins Land gegangen und die Vorzeichen haben sich verändert. Fukushima hat der Atomkraft in Deutschland den Todesstoß versetzt. Obwohl Deutschland die sichersten Kernkraftwerke der Welt hat und Kernkraft für einen Großteil der Grundlaststromversorgung gesorgt hat, war die Politik der emotionalen angstgesteuerten Übermacht der Kernkraftgegner nicht gewachsen und hat sozusagen über Nacht die sogenannte Energiewende beschlossen. Insbesondere die Grünen haben in dieser Frage in erster Linie ihre eigenen politischen Interessen durchgesetzt und sich die über Jahre geschürte Angst der Bevölkerung für politische Erfolge zunutze gemacht. Nur so konnte es eine kleine Sektierergruppe schaffen, den Posten des Ministerpräsidenten in Baden Württemberg zu erobern und in Hessen Rekordergebnisse bei den Kommunalwahlen zu erzielen.

Gleichzeitig hat es in der Zwischenzeit eine Randmeinung der Forschung, die ursprünglich nur von wenigen Außenseitern der Wissenschaft getragen wurde, geschafft, zum zentralen, alles beherrschenden Dogma der herrschenden Meinung zu werden. Die insbesondere in Deutschland übermäßig ausgeprägte CO2-Hysterie trägt schon fast religiöse Züge. CO2-Ausstoss und Klimawandel werden ohne den geringsten wissenschaftlichen Beweis in einen ursächlichen Zusammenhang gebracht und der Eindruck erweckt, man könne den Klimawandel stoppen, wenn CO2-Ausstoss in erheblichem Ausmaß zurückgefahren wird.

Die Überlegung, den Klimawandel stoppen zu können, und die selbstherrliche Überheblichkeit menschlichen Denkens, den Klimawandel ausschließlich den von Menschen verursachten CO2-Emissionen zuzuordnen, zeigen, wie dilettantisch die Diskussion zum Klimawandel geführt wird. Der Gesamtanteil des CO2 an der Luft beträgt 0,039% und ist damit noch niedriger als der Anteil des Edelgases Argon, ca. 21 % sind Sauerstoff und 78 % Stickstoff. Klimawandel gehört zur Erde wie ihre Rotation. Erst der stete Wandel des Klimas hat die Welt, die wir kennen und auch uns Menschen erst möglich gemacht. Klimawandel lässt sich so wenig stoppen wie die Erdrotation.

Wesentliche Beiträge zum Klimawandel leisten beispielsweise Ozeanzyklen, die Sonne, die Pendelbewegung der Erdachse, der Mond, die Kontinentaldrift. Kein Wissenschaftler konnte bislang valide nachweisen, ob CO2-Ausstoss überhaupt einen wesentlichen Einfluss und wenn ja, welchen auf das Klima hat. Angesichts der minimalen Mengen von CO2 in der Gesamtatmosphäre relativiert sich der behauptete Einfluss von produziertem CO2 auf das Weltklima erheblich. Selbst wenn man diesen CO2-Emissionen relevanten Einfluss unterstellt, sollte der Blick auf Deutschland die Diskussion versachlichen und der deutschen CO2-Hysterie ein Ende bereiten. Deutschland produziert ca. 3 Prozent der weltweiten CO2 Emissionen, d.h. wenn Deutschland aufhören würde zu existieren, würde das kein Mensch merken. Aber nichts desto trotz beanspruchen wir eine Führungsrolle im Klimaschutz in der Welt.

Vor diesem Hintergrund muss das EEG neu beleuchtet werden. Aber selbst jene, die nach wie vor der CO2-Hysterie frönen, müssen Fakten zur Kenntnis nehmen. Bislang reichte eine verlässliche Kraftwerksleistung von 120000 Megawatt aus, um die deutsche Höchstlast von rund 80000 Megawatt zu decken. Ab 2022 soll in Deutschland aber nach derzeitigen Plänen eine Leistung von 230000 Megawatt vorgehalten werden, weil Wind und Sonne seltener bereitstehen als  konventionelle Quellen, von den Kosten ganz zu schweigen. Trotz aller Ausbaukapazitäten werden wir es in absehbarer Zeit nicht schaffen, unser Netz dauerhaft ausschließlich mit erneuerbarer Energie zu betreiben. Für die Zeiten ohne Wind und ohne Sonne müssen ausreichende Reserven herkömmlicher Kraftwerke (Kohle, Gas, Öl) zur Verfügung stehen, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Diese müssen aber auch zu wirtschaftlichen Bedingungen betrieben werden können. Einspeisegarantie und Ökostromumlage sind derzeit die größten Feinde eines maßvollen und bedarfsgerechten Ausbaus erneuerbarer Energien. Der zügellose Ausbau mit garantierten Renditen für die Anlagen, selbst wenn sie gar keinen Strom ins Netz einspeisen, treibt den Strompreis in die Höhe.

Die Verbraucher müssen mit einem deutlichen Anstieg der Ökostromumlage um 1,5 Cent pro Jahr rechnen, d.h. rund 7 Cent pro kWh. Grund für den befürchteten Preissprung ist der Bau neuer Solar- und Windkraftanlagen. Jährlich kommen rund 9000 Megawatt Ökostromleistung hinzu. Deutschlands östliche Nachbarn fürchten sich vor einem Zusammenbruch ihrer Netze, falls deutscher Windstrom weiter ungehindert über die Grenze fließt. An der Grenze zu Polen und Tschechien ist der Bau von Phasenschiebern geplant, die unerwünschte Stromexporte abblocken sollen. Die ungezügelten Kapazitäten von Ökostrom führen dazu, dass Deutschland seinen Nachbarn Strom kostenlos zur Verfügung stellt, der zuvor von deutschen Stromverbrauchern über die Ökostromumlage bezuschusst worden ist.

Diese Entwicklung kann nicht so weiter gehen. Wir brauchen ein unverzügliches Moratorium des EEG, um wieder verbraucherfreundliche Verhältnisse auf dem Strommarkt einziehen zu lassen. Eine Explosion der Energiepreise in Deutschland aus ideologischen Gründen schadet der deutschen Wirtschaft und führt zur Deindustrialisierung Deutschlands. Die vertragskonforme Bedienung der bestehenden Anlagen wird so schon teuer genug für die Verbraucher. Der hessische Wirtschaftsminister Florian Rentsch (FDP) hat ein Mengenmodell für Strom aus erneuerbaren Energien gefordert. Einspeisevorrang und Einspeisevergütung müssen weg. Auf diese Weise muss sich auch Strom aus erneuerbaren Energien auf dem Markt behaupten und der Betrieb herkömmlicher Kraftwerke könnte wieder wirtschaftlich werden. Nur dann werden auch hier wieder Investitionen möglich, die nicht aus der Tasche der Verbraucher subventioniert werden.

Alexander Noll MdL Hessen

FDP-Fraktion im Hessischen Landtag

Sprecher für Haushalt, Finanzen, Steuern,

Verwaltungssteuerung und Finanzcontrolling

Kreuzburgstraße 2

63538 Großkrotzenburg