Entsorgung radioaktiver Abfälle

Können Sie sich eine Tagung zum Thema Entsorgung radioaktiver Abfälle vorstellen mit über einem Dutzend Vortragender bzw. Arbeitsgruppenleitern, von denen keiner auch nur einen Satz über die naturwissenschaftlichen und technischen Aspekte der Entsorgung redete und sicherlich auch nichts davon verstand? Auch die rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte wurden nicht angesprochen. Immerhin waren unter den etwa 90 sonstigen Teilnehmern ein paar Techniker und Naturwissenschaftler. Die übrigen wollten etwas lernen? Keineswegs, in der lebhaften Diskussion stellten sie ihre Standpunkte dar und erhoben Forderungen. Ja, so eine Tagung fand statt, aber davon später.
Geisterhaft? Nein, demokratisch. Ganz selten schimmerte durch, warum man sich überhaupt so engagiert mit dem Thema beschäftigte: Radioaktivität auch in kleinsten Dosen sei mindestens eine Million Jahre lang hochgefährlich, radioaktive Stoffe hätten nie erzeugt werden dürfen, es sei ein Verbrechen, dass sie immer noch erzeugt werden.
Eine zutreffende Beurteilung des Strahlenrisikos lag der Tagung nicht zugrunde, sollte aber doch die Grundlage des ganzen Entsorgungsprozesses sein. Über das Strahlenrisiko gab es eine Veranstaltung in Zürich am 23.09.2014, vom Schweizer Nuklearforum. Also die Atommafia! Man sollte aber bedenken: Auf dieser Welt gibt es objektive Tatsachen, die völlig unabhängig davon sind, wer über sie berichtet. Außerdem: Wer ist beim Strahlenschutz am vorsichtigsten? Die Beschäftigten in kerntechnischen Anlagen, denn sie wollen noch etwas von ihrer Rente haben. Natürlich denken sie auch an ihre Nachkommen. Der dortige Vortragende, Herr Dr. Rüegg, verstand sein Fach, hatte sich sein ganzes Berufsleben mit Radioaktivität beschäftigt.
Obwohl es ein ernstes Thema ist, brachte Herr Rüegg die 80 Zuhörer oft zum Lachen, wenn er die absurden Vorstellungen befragter Bürger, der Medien und der Politiker wiedergab.
Fazit: Radioaktive Abfälle sind nur in den ersten Jahrhunderten gefährlich, die danach verbleibenden langlebigen Isotope haben eine zu geringe spezifische Aktivität, um noch ein Problem darzustellen. Grenzwerte sind unvernünftig niedrig, sie bedeuten, dass man große Teile der Schweiz evakuieren müsste, siehe Abbildung. Der Schluss von Herrn Rüegg: Es gibt Hoffnung. »Aber auch der Hexenglaube fand einmal sein Ende.«

Strahlung: Lebensdosen in der Schweiz
Nun aber zu Loccum. Vor 850 Jahren machte ein Graf Hallermund der Kirche ein Geschenk, handelte aber nach dem Grundsatz: Verschenke nichts, was du irgendwie noch selbst brauchen könntest. Leichten Herzens trennte er sich von einem Sumpfgebiet mit einer kleinen Burg mittendrin, in der er nicht leben mochte. Die Kirche nahm das schäbige Geschenk an.
Mönche machten aus dem Sumpf einen schönen, forstwirtschaftlich wertvollen Wald mit vielen Fischteichen darin. Sie bauten eine sehenswerte Klosteranlage. So war das früher: Ihr Glaube veranlasste die Menschen, ägyptische Pyramiden, antike Tempel und gotische Dome zu errichten. Stets wurde die höchste Technik angewandt und dabei weiterentwickelt. Lebensgrundlagen wurden nicht zerstört, und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Der heutige Ökoglaube dagegen ist primitiv, zerstört Lebensgrundlagen und macht das Land hässlich.
Der Glaube wechselt, aber heilige Stätten bleiben heilig. An den Orten heidnischer Kulte wurden Kirchen gebaut, im Orient wurden Kirchen zu Moscheen umgewandelt und in Spanien Moscheen zu Kirchen. In Loccum erfolgt ein langsamer Übergang von Christentum zum Ökoglauben, mit Übernahme des Personals. Nur so ist der Sinn der Tagung vom 17.10 bis 19.102014 zu erklären, unter dem Titel:
Endlagersuche – Zusammenarbeit von Endlager-Kommission und Öffentlichkeit
Es wurde kein Wort darüber verloren, was Kommission und Öffentlichkeit zur Lösung der Endlagerfrage beitragen könnten, und wie das ohne Fachkenntnisse möglich sein sollte. Worum es ging, stellte besonders Herr Brunsmeier dar. Er ist stellvertretender Vorsitzender des BUND, hat Landespflege studiert. Seine Forderung: Überall Atomangst verbreiten, vor allem in Schulen.
Nahe Loccum wurde jemand geboren, der dazu gesagt hätte: »Tugend will ermuntert sein, Bosheit kann man von allein«, nämlich Wilhelm Busch.
Für mich war am interessantesten der Vortrag von Herrn Michael Müller, Betriebswirt, Vorsitzender der Kommission für atomare Endlager. Er stellte die zugrunde liegende Ökoreligion verständlich dar. Danach steuern wir auf eine Krise zu. Kerntechnik sei nicht die einzige Technik, welche abgeschafft werden müsse, um den Weltuntergang zu vermeiden.
Tatsachen werden völlig ignoriert. In den letzten 100 Jahren hat die Technik unsere Lebenserwartung fast verdoppelt, die Arbeitszeit fast halbiert, das Einkommen vervielfacht. Gäbe es nicht Vogelschreddermaschinen, Energiemais bis zum Horizont, fischhächselnde Kleinturbinen in jedem größeren Bach, hätte auch die Natur gewonnen. Die Krise besteht offenbar darin, dass die Intelligenz der meisten Menschen nicht ausreicht, um unsere technische Welt zu verstehen. Für Intelligenz gibt es ein grobes Maß, den IQ-Wert, wie er in Tests ermittelt wird. Dass er sinnvoll ist, zeigt sich, wenn man ihn mit anderen menschlichen Kernnzeichen zusammenstellt: Einkommen, Bildungsabschluss, stabile oder instabile persönliche Verhältnisse, Hang zur Kriminalität.

Intelligenzquotientsverteilung von Amerikanern mit und ohne College-Abschluß (1990). Quelle: The Bell Curve, Intelligence and Class Structure in American Life
Ein ungeheures Datenmaterial haben die amerikanischen Sozialwissenschaftler Herrnstein und Murray ausgewertet (The Bell Curve, Intelligence and Class Structure in American Life, 1994). Ergebnis: Bei Einzelpersonen kommen beliebige Kombinationen dieser fünf Merkmale vor. Teilt man die Gesellschaft jedoch anhand der IQ-Werte in Gruppen ein, dann zeigt sich, was ja auch niemanden wundert: In der Gruppe mit dem höchsten IQ häufen sich die Leute mit guter Berufsausbildung und hohem Einkommen. Weit überdurchschnittlich ist der Anteil derjenigen, die noch mit dem ersten Partner/Partnerin verheiratet sind, und weit unter dem Durchschnitt die Zahl derer, die im Gefängnis sitzen.
Aber die Autoren hätten es bei der Darstellung der Daten belassen sollen. Stattdessen haben sie eine Prognose gewagt: Die Gruppe mit der höheren Intelligenz (dunkle Kurve) würde zunehmend die Führung in der Gesellschaft übernehmen. Damit liegen sie voll daneben. Vor allem hier in Deutschland ist die Situation ganz anders. Wer politisch links steht, den findet man überwiegend im hellgrauen Bereich der Intelligenzverteilung, aber von dort aus gibt er den Ton an. Das Sein bestimmt das Bewusstsein. So mag er die Leute der dunklen Kurve nicht; sein Verstand reicht nicht, um zu sehen, dass allein diese ihm sein meist gutes Leben ermöglichen. Wie unsere Katze. Sie fühlt sich als die Herrin des Hauses, hält uns für ihr Personal, glaubt sicherlich, dass es nichts auf der Welt gibt, was sie nicht versteht, und macht sich in keiner Weise klar, dass sie ihr gutes Leben ausschließlich uns verdankt.
Aber es gibt immer Kombinationen menschlicher Eigenschaften, die völlig aus dem Rahmen fallen. Ein Beispiel ist einer der Vortragenden der Tagung, Herr Dr. Michael Wilk, immerhin Arzt. Meist ist er jedoch damit beschäftigt, gegen alles Mögliche zu protestieren, immer nach dem Grundsatz: »Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben, man muss auch dagegen sein.« Über Radioaktivität redet er, obwohl ihm nicht nur einfachste Grundkenntnisse fehlen, sondern auch die Anwendung von Logik nicht liegt. Jedes einzelne radioaktive Atom hält er für ungeheuer gefährlich, Vergleiche mit natürlicher Radioaktivität kann er nicht anstellen.
Von den anwesenden Vertretern der Industrie (E.O.N. und GNS) verlangte er, wie auch andere, sie sollten erst einmal einsehen, dass sie einen großen Fehler gemacht haben, sich überhaupt mit Kerntechnik zu befassen: »Kehret um und tuet Buße«, oder so ähnlich.
Der Außenstehende erkannte in den Auffassungen von CDU bis zum letzten Protestler keine Unterschiede, und wunderte sich daher über die lebhafte Diskussion der Politologen, Theologen, Sozialwissenschaftler und Leuten wie Jochen Stay, Aktivist gegen alles und ohne abgeschlossene Berufsausbildung, über gänzlich irrelevante Fragen. Allerdings sind manche gezwungen sich zu profilieren. Das Geschäft mit der Atomangst verschafft vielen ein Einkommen. Mehrfach wurde gefordert, man müsste mehr Geld vom Staat bekommen.
Wie der Teufel das Weihwasser fürchten die Ökogläubigen den Vergleich mit natürlicher Radioaktivität. Ein Streit darüber führte bis zur Androhung einer gerichtlichen Klage. Man hatte viel »Informationsmaterial« ausgelegt, in dem unter anderem die Grenzwerte für die Freigabe von Material aus dem Abriss von Kernkraftwerken scharf angegriffen werden. Dies Material darf dann z. B. im Straßenbau verwendet werden. Die Grenzwerte sind so festgelegt, dass im ungünstigsten Fall jemand ein Zweihundertstel der natürlichen Strahlenexposition im Flachland abbekommt. Ihr Ökos, bleibt auf dem Boden! Eine solche Dosis bekommt man im Flugzeug in 3 Stunden ab! Was soll der Unsinn: »Durch diesen Müll wird das ganze Land vergiftet«. Das ist wie weiland »Die Hexen vergiften alle Brunnen.«
Übernommen von Nuklearia hier


Dr. Hermann Hinsch ist Physiker mit dem Fachgebiet Biophysik. Als Student beteiligte er sich in den 1960er Jahren an Messungen über Strontium-90 im Fallout der Kernwaffenversuche. In seiner Diplomarbeit am Institut für Biophysik der TU Hannover ging es um Dichte- und Feuchtigkeitsmessungen mit Gammastrahlen. Hinsch untersuchte Strahlenwirkungen auf Biomoleküle und promovierte auf dem Gebiet der Biophysik. Von 1982 bis 1991 war er in der Asse hauptsächlich für Auslaugversuche zuständig. Dabei wurden Abfallfässer in Salzlösungen gestellt und gemessen, was an Isotopen in die Lösung überging. Anschließend arbeitete Hinsch bis zu seiner Pensionierung in der Universitätsbibliothek Hannover.




Hauptgutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung [für] globale Umweltveränderungen – “New World Order declassified” oder “Maos langer Marsch geht weiter”

Wer noch Zweifel hatte, ob es wirklich diese CO2-Klimadiktatur geben soll, hat es nun schriftlich aus den „besten“ Kreisen. Bereits die Zusammenfassung ist eine unverhohlene und detaillierte Kriegserklärung an die Freiheit und den kritischen Verstand.
Die Klimawandelhypothese dient erwartungsgemäß als festgefügte Grundlage:

„Das kohlenstoffbasierte Weltwirtschaftsmodell ist auch ein normativ unhaltbarer Zustand, denn es gefährdet die Stabilität des Klimasystems und damit die Existenzgrundlagen künftiger Generationen. Die Transformation zur Klimaverträglichkeit ist daher moralisch ebenso geboten wie die Abschaffung der Sklaverei und die Ächtung der Kinderarbeit.”

Die Art unserer Energienutzung und unser (durchschnittlicher) Lebensstil erzeugt  zweifellos massenhaft Probleme und Naturzerstörung. Zum Teil technischer Natur, zum Teil politischer Natur. Aber ausgerechnet die bisher nicht mal durch Indizien gestützte CO2-verursachte Klimawandelhypothese wird zum zentralen Problem ernannt. 
Es soll hier nicht die CO2-Frage erörtert werden. Denn Sie ist für das Verständnis des Textes nicht wichtig. Wird Sie eines Tages allzu unglaubwürdig, wird eine neues Angstelement diese ersetzen. Wir dürfen heute schon raten, welches das sein wird. Irgendwas Ungreifbares, das nur schwer an der praktischen Realität nachzuvollziehen ist und die daher eigene Meinungsbildung schwierig macht.
Daher filtern wir einmal den Klimawandel heraus und extrahieren den eigentlichen Plan. Der Text ist in dieser Hinsicht von erstaunlicher Offenheit und klarer Sprache, wie sie vor wenigen Jahren nur auf „finstersten Verschwörungsseiten im Internet“ zu finden war. Dazu einige Kommentierungen, um die Sprache der Apparatschiks (Parteifunktionäre der Kommunisten) in gebräuchliche Worte zu übersetzen.
Das Hinterhältige an der Sache ist, dass durchaus auch echte Probleme angesprochen werden. Die präsentierte Lösung läuft auf eine allumfassende Diktatur ohne Fluchtmöglichkeit hinaus.
Viele empfinden die Idee einer  Weltregierung nicht als bedrohlich. Überlegen Sie jedoch folgendes: Wenn die Regierung eines Landes für die Bürger des Landes gefährlich wird (Beispiel gibt es wie Sand am Meer: Hitler, Stalin, Mao…) gibt es auch ohne Mauern und Zäune keine Fluchtmöglichkeit mehr. Es gibt auch keine äußeren Akteure und Vergleiche mehr, die in Konkurrenz wirken und früher oder später die Diktatur zu Fall bringen. Ständig flüchten Staatsbürger vor Ihren eigenen Regierungen und suchen Schutz in anderen (freieren) Staaten. Mit einer Eine-Welt-Regierung ist dieser Weg verbaut. Eine Gegenbewegung kann dann nur von innen heraus stattfinden. Wie die Geschichte beweist ist dies extrem schwierig, mit hohen Opfern verbunden und dauert. Bezieht man noch die heutigen und zukünftigen Möglichkeiten der Überwachung und Verhaltensvorhersage (Stichwort Big Data) mit ein, so schwinden die Möglichkeiten einer erfolgreichen inneren Opposition auf praktisch Null zusammen. Insgesamt also keine guten Aussichten…

Doch nun zum Text. Schon auf Seite 2 der Zusammenfassung wird es konkret:

„Es geht um einen neuen Weltgesellschaftsvertrag für eine klimaverträgliche und nachhaltige Weltwirtschaftsordnung.”

Ein klares Statement. Nur ist der Begriff des „Vertrages“ reinstes Neusprech, oder haben SIE da schon mal irgendwas unterschrieben? Es gibt auch einen Rundfunkstaatsvertrag, der aber in Wirklichkeit ein (rechtswidriges) Gesetz ist: 

“Die WBGU-Analyse zeigt zudem, dass die heute bestehenden Institutionen für die globale Politikgestaltung (global governance) nicht gut auf die Transformation vorbereitet sind.”

Dumm aber auch. So geht das ja nicht. 

„…müssen Produktion, Konsummuster und Lebensstile so verändert werden, dass die globalen Treibhausgasemissionen im Verlauf der kommenden Dekaden auf ein absolutes Minimum sinken…“

Aha. Aber nicht freiwillig, wie wir noch sehen werden. Wie wird IHR Lebensstil wohl aussehen?

„Die historisch einmalige Herausforderung bei der nun anstehenden Transformation zur klimaverträglichen Gesellschaft besteht darin, einen umfassenden Umbau aus Einsicht, Umsicht und Voraussicht voranzutreiben.“

Nein, so einmalig ist das nicht. Genau das versuchen die Kommunisten seit hunderten Jahren. In der DDR nannte man das AGITPROP (Agitation und Propaganda). Das Credo war und ist die Erziehung zum „Neuen Menschen“.

„Der Vertrag muss zwei wichtige neue Akteure in Rechnung stellen: die selbstorganisierte Zivilgesellschaft und die wissenschaftliche Expertengemeinschaft.“ 

Neu ist auch das nicht. Oben die allwissende Partei (der Rat, im Russischen Sowjet genannt), unten die armen Schweine die sehen müssen wie sie überleben, also wir.

„Garant dieses virtuellen Vertrages ist ein gestaltender Staat, der für die Zustimmung zu Nachhaltigkeitszielen die Bürgerschaft an den zu treffenden Entscheidungen beteiligt.“ 

Nicht etwa die Bürger gestalten den Staat (Demokratie?), der Staat „beteiligt“ gnädig die Bürger. Verstehen Sie den Unterschied? Es ist nichts weiter als die Frage nach Freiheit oder Diktatur!
Wie das in der Praxis aussieht können wir zum Beispiel beim Umgang der „Grünen“ in Baden  Württemberg mit den Einwänden der Bürger zur Landschaftszerstörung durch Windkraftanlagen sehen. Motto: Anhören und ignorieren. Später dann vielleicht verhören und wegsperren? 

„Der WBGU schlägt vor, bestehende Organisationen zu nutzen, um eine globale nachhaltige Energie-Governance schrittweise zu etablieren“

„Angesichts der Dringlichkeit der globalen Energiewende muss erheblich mehr politische Handlungsbereitschaft und Führungskraft mobilisiert werden“ 

Die zentrale Weltherrschaft ist ein lang gehegter Traum. 

„Die Konferenz [Rio+20-] sollte somit den Weg für eine umfassende kooperative Global-Governance-Architektur bereiten, ohne die eine weltweite Transformation zur Nachhaltigkeit nicht gelingen kann.“

„Vereinte Nationen 2.0 …: Gemessen an den dargestellten Herausforderungen der Transformation spricht aus Sicht des WBGU vieles für einen noch sehr viel radikaleren Ansatz, der über die gegebene Organisation der Vereinten Nationen hinausreichen und diese grundlegend neu ordnen würde.“

„Bundesregierung und EU sollten durch glaubhafte Führerschaft gleichermaßen auf ein hohes Ambitionsniveau in der Sache und ein verbindliches und vermittelndes Auftreten gegenüber den übrigen Staaten hinwirken“

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen?

„Stoßrichtung einer neuen Global-Governance-Architektur muss letztlich im Sinne des globalen Gesellschaftsvertrages zur Nachhaltigkeit die Schaffung einer gerechten neuen Weltordnung sein.“

Ja, von Gerechtigkeit haben auch die alten Kommunisten immer viel geredet.

„Politisch erfordert dies die historisch ungekannte Überwindung tradierter Souveränitätsvorstellungen und rein machtgeleiteter Weltpolitik zu Gunsten der dauerhaften Bereitstellung globaler Allgemeingüter.“

Der Satz hat es wirklich in sich. Erstens: Souveränität ist ab sofort abzugeben. Zweitens: Historisch ungekannt ist nicht die Überwindung der Souveränität, sondern nur die totale weltweite Umsetzung. Drittens: Die ganze Welt ein großer VEB (Volkseigener Betrieb)? Wer das für eine gute Idee hält mache sich in der Geschichte der DDR schlau.

„Dies käme einem zivilisatorischen Quantensprung gleich, vergleichbar etwa mit dem Übergang von Feudalsystemen zu Rechtsstaat und Demokratie.“

Donner! Wahrlich große Worte.. Aber was kommt jetzt nach Rechtsstaat und Demokratie? 

„Die Förderung von Forschung und Bildung sind daher zentrale Aufgaben des modernen gestaltenden Staates,…“

Der Staat tritt damit in direkte Konkurrenz zum freien Markt und kann diesen wegen der Auslagerung des wirtschaftlichen Risikos beherrschen. Damit hat der Staat auch die Hoheit über die Art von Forschung und Bildung. Was da mit kritischen Ergebnissen passiert muss jetzt nicht weiter erläutert werden. Man muss allerdings auch sagen, dass es wirklich freie Forschung und Bildung nie wirklich gegeben hat und auch heute nicht existiert. 

„Dazu sollte in den Bildungsangeboten möglichst ein Bezug zu Schlüsselfaktoren der Transformation hergestellt werden. So könnten z. B. im Physikunterricht regenerative Energien zum Thema werden und parallel in den sozialwissenschaftlichen Fächern internationale Energiepartnerschaften behandelt werden; im Geographieunterricht könnten z. B. klimaverträgliche Städte thematisiert werden.“

Ist bereits weitgehend umgesetzt. Regenerative Energien sind sogar schon im Kindergarten ein Thema.  Es wird das Denken der Kinder im Sinne der Transformation beeinflusst, so dass dies als Normalität angesehen werden wird. Kein Hinterfragen mehr ob dies denn sinnvoll ist.

„Nichts weniger als ein neuer Contrat Social muss also geschlossen werden. Dabei wird die Wissenschaft eine entscheidende, wenngleich dienende Rolle spielen.“

Ein Hinweis an die Wissenschaftler, welche Rolle Ihnen zugedacht ist. Wird so eine Wissenschaft frei sein können?
Soweit die Analyse der 27 Seiten der  „Zusammenfassung für Entscheidungsträger“ am Anfang des Dokuments.
(1)Der Gesamttext umfasst über 400 Seiten. und kann hier herunter geladen werden: 
Dipl. Ing. Robert Jachmann
Über den Autor: Robert Jachmann; verh. 3 Kinder,  Jg. 1976 (1) wurde in der ehemaligen DDR geboren und ist auch dort aufgewachsen. Er hat dort Maschinenbau studiert und lebt und arbeitet seit einiger Zeit in Baden Württemberg. Dort beteiligt er sich an einer BI zur Antiwindkraft Bewegung.
(1) Korrektur: In der Ursprungs-Version war fehlerhaft das Jahr 1986 als Geburtsjahr genannt worden. Das hat zu Recht einige Verwirrung ausgelöst. Wir bitten um Entschuldigung.




Wir trauern um unser Mitglied und Beirat Prof. Dr. Klaus Landfried

Video vom 10.10.2010 im Hörsaal des Instituts Geographie in Leizig zum Thema "wo bleibt der Klimawandel?"




Die Energiewende zerstört ein zuverlässiges System

Die deutsche „Energiewende“ zerstört ein Versorgungssystem, das Strom liefert, der preiswert und jederzeit verfügbar ist. Sie verteuert den Strom auf unverantwortliche Weise und setzt Unternehmen wie Privathaushalte unnötig der Gefahr plötzlicher Stromausfälle aus (hier). Aber sie wirkt zerstörend nicht nur in Deutschland, sondern fügt auch Nachbarstaaten Schaden zu. Ein Beispiel dafür sind die Schweiz und Österreich. Beide Alpenländer haben viele kleine Flüsse, deren Strömung, deren starkes Gefälle sie für die Stromerzeugung ausnutzen. Diese kleinen Laufwasser-Kraftwerke tragen dort wesentlich zur Stromversorgung bei. Ihre Erzeugungskosten für Strom liegen bei verbraucherfreundlichen 5 Cent je Kilowattstunde. Es macht also Sinn, ein solches Wasserkraftwerk zu betreiben. Bisher, denn nun wird diese umweltfreundliche Stromerzeugung durch Deutschlands „Energiewende“ mit dem Aus bedroht.
Das Verhökern an der Strombörse
Auf diese weitere Energiewende-Folge macht die Stromverbraucher-Schutzvereinigung NAEB*) aufmerksam. Um zu verstehen, warum diesen Kraftwerken in Österreich und der Schweiz das Aus droht, ist der Hintergrund zu erklären: Der wesentliche gesetzliche Bestandteil der Energiewende ist bekanntlich das interventionistische Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Es zwingt dazu, den Strom aus Wind, Sonnenschein und „Biogas“ (landläufig Ökostrom genannt) mit Vorrang abzunehmen und ins Stromnetz einzuspeisen. Erst danach darf Strom der herkömmlichen Dampf- und Gaskraftwerke verbraucht werden und ins Netz fließen. Diesen Ökostrom müssen die Netzbetreiber mit lukrativen, im EEG festgelegten Sätzen vergüten. Die Vergütung ist im Durchschnitt vier- bis fünfmal höher als die Erzeugungskosten der Dampf- und Gaskraftwerke. Außerdem pflegt das Ökostrom-Angebot unberechenbar zu schwanken. Weht zuviel Wind, scheint zuviel Sonne, und ist der Strombedarf zugleich geringer als der jeweilige Bedarf, würde ein solches Überangebot an diesem teuren Ökostrom keine Abnehmer finden. Daher wurde festgelegt, den Strom zu jedem Preis, also weit unter dem Gestehungspreis und unter den Erzeugerpreisen der Dampfkraftwerke an der Strombörse zu verhökern.
Was den Ökostrom-Erzeuger vom Bäcker unterscheidet
Zur weiteren Hintergrund-Erläuterung ist in der NAEB-Mitteilung zu lesen: „Inzwischen wird mit jeder neuen Ökostromanlage bei Starkwind und Sonnenschein immer häufiger mehr Ökostrom erzeugt als in Deutschland gebraucht wird. Da Strom wirtschaftlich nicht speicherbar ist, wird er in diesem Fall verschenkt oder es wird sogar eine Zuzahlung an den Abnehmer geleistet, um das Netz nicht zu überlasten. Gelingt auch dies nicht, müssen Anlagen abgeschaltet werden. Den Betreiber stört das nicht. Er bekommt nach dem EEG auch eine Vergütung für den nicht gebrauchten und nicht gelieferten Strom. Ein Bäcker, der zu viele Brötchen gebacken hat, bleibt dagegen ohne Entschädigung auf den restlichen Brötchen sitzen.“
Die größte Dumping-Aktion der Welt
Ich zitiere zur Erklärung aus der Mitteilung weiter: „Die als Vermarktung propagierte Entsorgung des unbrauchbaren Ökostroms ist typisches Dumping. Sie ist die größte Dumping-Aktion in der Welt. Wir, als Stromkunden, müssen dafür jährlich über 20 Milliarden Euro (250 Euro pro Einwohner) als EEG Umlage bezahlen. Dumping soll den Wettbewerb schwächen bis zur Vernichtung. Dieser Prozess läuft zurzeit. Die Dampfstromerzeuger müssen in die niedrigen Dumpingpreise des Ökostroms einsteigen. Der mittlere Strompreis an der Börse ist dadurch von 5 Cent pro Kilowattstunde auf 3 Cent pro Kilowattstunde in den letzten Jahren gefallen. Für den Verbraucher müssten die fallenden Börsenpreise zu geringeren Stromkosten führen, so behaupten es immer wieder die Grünen mit Trittin an der Spitze. Doch das Gegenteil ist der Fall. Je weniger für den Ökostrom an der Börse gezahlt wird, umso höher ist die EEG-Umlage, die ja der Stromkunde als Dumping-Kosten bezahlen muss. Es ist schon eine Unverfrorenheit der Grünen-Politiker, den vielen Mitbürgern, die die Zusammenhänge nicht überschauen, die Mär aufzubinden, die günstigen Börsenstrompreise würden nicht an den Verbraucher weitergegeben.“
Die programmierte Insolvenz
Und weiter: „Die Dampf- und Gaskraftwerke versuchen, durch Personalabbau und geringere Wartung bei diesem Preisverfall wenigstens noch die Betriebskosten zu verdienen. Doch das kann nicht lange gutgehen. Die Kraftwerke müssen bei verringerter Wartung häufiger ausfallen. Rücklagen für große Reparaturen oder gar einen erforderlichen Neubau können nicht gemacht werden. Kurz: Die Insolvenz der konventionellen Steinkohle- und Gaskraftwerke ist durch das unsinnige EEG programmiert. Nur die Braunkohlekraftwerke können bei den derzeitigen Preisen überleben.“
Der Schaden in Österreich und der Schweiz
„Im Strombereich ist Deutschland keine Insel“, heißt es in der NAEB-Mitteilung weiter. „Wir sind in das Europäische Verbundnetz eingegliedert. Damit gelangt der Dumping-Ökostrom auch in unsere Nachbarländer. Die Kraftwerke dort müssen sich ebenso wie in Deutschland mit nicht kostendeckenden Strompreisen herumschlagen. Große Probleme haben die Laufwasserkraftwerke in der Schweiz und in Österreich. Sie haben hohe Wartungskosten wegen der starken Korrosion in den immer nassen Anlagen. Trotz Personalabbau bleiben sie in der Verlustzone wegen der in den letzten Jahren gefallenen Börsenpreise. Sie müssen ihre Arbeit einstellen, obwohl diese Stromerzeugung kaum die Umwelt belastet und die Erzeugerpreise nur ein Drittel der Ökostrompreise ausmachen. Damit geben die Alpenländer eine wichtige Stromerzeugung auf, die übrigens auch Strom nach Deutschland schicken sollen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Unfreundliche Auseinandersetzungen mit unseren Nachbarländern sind durch die deutsche ideologisch begründete Energiepolitik programmiert. Vielleicht werden sich alle Nachbarländer gegen das deutsche Stromnetz abschotten. Querregler, die Überschüsse an Ökostrom nicht mehr durchlassen, bauen bereits die Niederlande und Polen.“ So weit NAEB.
Auch Pumpspeicherwerke in Deutschland geraten in Not
Aber die Energiewende bringt nicht nur Laufwasserkraftwerke in den Alpenländern in betriebswirtschaftliche Not, sondern auch Pumpspeicher-Kraftwerke in Deutschland. Sie speichern Wasser, das sie in ein großes Becken oberhalb des Kraftwerks gepumpt haben, und nutzen das Gefälle aus, um mit dem herunterströmenden Wasser Turbinen mit Stromgeneratoren anzutreiben. Das Wasser im Becken dient als indirekter Stromspeicher. Die potentielle Energie des gespeicherten Wassers wird zur kinetischen Energie, wenn es für die Umwandlung in elektrische Energie gebraucht wird. Hochgepumpt wird das Wasser mit Strom, wenn er im Überangebot (zum Beispiel nachts) vorhanden ist, heruntergelassen, wenn ein Spitzenbedarf an Strom zu decken ist. Diese Kraftwerke ermöglichen also einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Sie sichern die Stabilität des Stromnetzes und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung. Derzeit und wohl auf noch lange Zeit sind sie die einzige Möglichkeit, Strom großtechnisch (indirekt) zu speichern und ihn abzurufen, wenn der Bedarf hochschnellt.
Ein Gutachten sieht trübe
Aber weil immer mehr Ökostrom auf den Markt kommt, rentieren sich die Pumpspeicher-Kraftwerke kaum noch. Dabei sind sie für den unzuverlässigen, flatterhaftigen Ökostrom noch nötiger als vor der „Energiewende“. Wie die FAZ im August berichtet hat**), „beklagen die großen Speicherbetreiber, dass sie genau wegen der Energiewende kaum noch etwas an ihren Wasserkraftbatterien verdienen“. Die FAZ verweist auch auf ein Gutachten für das Bundeswirtschaftsministerium. Dies komme zu dem Schluss, dass Pumpspeicher zwar wichtig, auf Sicht aber nicht wirtschaftlich zu betreiben seien. Die wirtschaftliche Situation für neue Pumpspeicherkraftwerke sei „mittel- und langfristig mit großen Unwägbarkeiten behaftet“. Bestehende Anlagen dürften geringe Renditen erzielen. Sogar eine „vorübergehende Stilllegung von Anlagen“ sei möglich, stellten die Gutachter fest.
Ungenügende Deckungsbeiträge in Schweizer und österreichischen Werken
Verglichen werden im Gutachten nach dem FAZ-Bericht auch Pumpspeicherkraftwerke in Österreich und der Schweiz. Dort hätten sie ein ungleich größeres Volumen und eine ungleich höhere Bedeutung. Die geringsten Deckungsbeiträge habe man für die Schweiz errechnet, die höchsten, aber ebenfalls ungenügenden, für Anlagen in Österreich. Das Ergebnis sei ernüchternd: „Die ermittelten Deckungsbeiträge dürften in der Regel nicht zur Refinanzierung von Neuinvestitionen in Pumpspeicherkraftwerke ausreichen.“ Neubauprojekte für Pumpspeicher in Deutschland, so die FAZ weiter, seien inzwischen begraben, nicht nur wegen des Widerstands von Naturschützern und Anwohnern, die keine Bergkuppen zu Speicherseen umfunktioniert sehen wollten.
Vattenfall bedauert inzwischen sein Engagement in Deutschland
In der Branche sei man sich sicher, der (auch in Deutschland tätige) schwedische Stromerzeuger Vattenfall werde die vor Jahren getroffene Modernisierungsentscheidung für das Kraftwerk in Wendefurth heute wohl kaum noch einmal treffen. Da werde auch die zeitweise Befreiung von Netzkosten nicht helfen. Vattenfall ist nach FAZ-Angaben mit einer Kapazität von etwa 3000 Megawatt der größte deutsche Pumpspeicherbetreiber mit Anlagen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Inzwischen leide er an seinem Engagement. Wegen der Stilllegung seiner Kernkraftwerke hat Vattenfall die Bundesregierung verklagt – vor einem Schiedsgericht in New York. Der Konzern fordert von Deutschland 4,7 Milliarden Euro als Entschädigung (siehe hier).
„Energiewende“ wie „Blitzkrieg“
Vermutlich wird das Wort „Energiewende“ in den angelsächsischen Sprachschatz eingehen wie das Wort „Blitzkrieg“. Oder ist es vielleicht schon. Der Vergleich verführt zu einer ironischen Wortspielerei: Die Energiewende mit dem Ausstieg aus der Kernkraftnutzung für die Stromgewinnung kam mit der eigenmächtigen Verkündung durch Kanzlerin Merkel wie ein Blitz aus heiterem Himmel. So mancher im Ausland amüsiert sich über diese deutsche Verrücktheit. Aber die Stromverbraucher in Deutschland sind not amused. Deutschland schadet sich selbst. Die Vorstellung, dass die deutschen Politiker die ruinöse Wirkung nicht erkennen oder erkennen wollen, dass sie also absichtlich geschieht, fällt schwer.
______________________________________________________________________________
*) Wenn Sie dies lesen, sollten Sie wissen, dass ich dieser Schutzvereinigung als Beiratsmitglied angehöre. Der Originaltext der Mitteilung hier. Alle NAEB-Mitteilungen hier   und hier. Kontakt aufnehmen können Sie hier. Der Vortrag des NAEB-Vorsitzenden Heinrich Duepmann „So funktioniert unser Stromnetz – Zusatzkosten der Energiewende“ hier – auch andere seiner Vorträge. Die NAEB-Homepage hier. Info-Prospekt hier und hier. Falls Sie Mitglied werden wollen hier.
Der Beitrag von Dr. K.P. Krauses Blog übernommen hier




Soziale Konditionierung – auch beim Klimawandel?

Dr. Thomas Petersen
Klopfzeichen aus der Welt der Sozialwissenschaften (45): Soziale Konditionierung
Wer eine Ahnung davon bekommen möchte, wie die Berichterstattung der Massenmedien durch die Verwendung stereotyper Begriffe die Wahrnehmung von Politik beeinflusst und damit letztlich auch die inhaltliche politische Meinungsbildung, kann dies mit einem kleinen Gedankenexperiment tun und die folgende Frage beantworten: „An welche Partei denken Sie, wenn sie das Wort ‚Klientelpolitik’ hören?“
Die meisten Menschen werden bei diesem Stichwort spontan an die FDP denken. Doch warum eigentlich? Warum denkt kaum jemand spontan an die Grünen, die in den letzten Jahren mit gewaltigem propagandistischen Aufwand durchgesetzt haben, dass ihre Kernwähler von Studiengebühren befreit wurden – auf Kosten der Berufstätigen, von denen die meisten nie eine Universität von innen gesehen haben? Warum denkt man nicht an die Sozialdemokraten, die seit vielen Jahrzehnten kaum eine politische Grundsatzentscheidung treffen, ohne sich vorher intensiv mit den Gewerkschaften abzustimmen? Der Grund ist vermutlich einfach, dass das Stichwort „Klientelpolitik“ fast immer im Zusammenhang mit der Politik der FDP in der Berichterstattung auftaucht, praktisch nie mit der der Grünen oder der SPD.
Das Wort „Klientelpolitik“ ist ein Beispiel für ein Phänomen, das ich seit einigen Jahren „soziale Konditionierung“ nenne, und das meiner Meinung nach für das Verständnis der Mechanismen der Medienwirkung von großer Bedeutung ist. Die These der „sozialen Konditionierung“ stützt sich auf drei in der Sozialforschung gut dokumentierte Befunde:
1.: Menschen neigen dazu, bestimmten Begriffen oder schlagworthaften Formulierungen Bedeutungen hinzuzufügen, die objektiv gar nicht darin enthalten sein müssen.
2.: Es gibt ein bestimmtes Vokabular, das praktisch ausschließlich in den Medien verwendet wird, und das offensichtlich solche Beiklänge transportiert. Man spricht auch von „Mediensprache“. Beispiele sind Begriffe wie „umstritten“, „Zahlmeister“ oder eben auch „Klientelpolitik“. Kein Mensch würde am Gartenzaun im Gespräch mit dem Nachbarn das Wort „Klientelpolitik“ verwenden – außer er plappert gerade nach, was er im Fernsehen gehört hat.
3.: Diese Begriffe können ein erhebliches Drohpotential entwickeln, das den Verlauf ganzer Diskussionen bestimmt. Wer es nicht glaubt, möge in einer Diskussionsrunde mal einem Teilnehmer soziale Kälte vorhalten und beobachten, wie dieser allein durch dieses Wort in die Defensive gerät, und zwar auch dann wenn es inhaltlich vollkommen unangebracht ist.
Stellt man sich nun die Frage, wie denn die implizite Bedeutung solcher Formulierungen zustande kommt, wie also Elemente der Mediensprache mit wertenden Beiklängen aufgeladen werden, und verknüpft diese Frage mit der seit den frühen 1970er Jahren bekannten Erkenntnis, dass die Wirkung der Massenmedien auf die Meinungsbildung auf, wie es in der Fachsprache heißt, Kumulation und der Konsonanz beruht, also der Aufnahme gleicher oder ähnlicher Medienbotschaften über einen längeren Zeitraum hinweg, dann drängt sich einem die These der „sozialen Konditionierung“ regelrecht auf.
Medieninhaltsanalysen zeigen, dass die Berichterstattung zu politischen Themen oft von starken Wertungen geprägt ist, und zwar medienübergreifend. Die redaktionellen Linien der einzelnen Zeitungen, Zeitschriften oder Fernsehsender unterscheiden sich zwar, doch ein Wechsel in der Bewertung eines Gegenstandes, einer Person oder Institution wird in der Tendenz von allen oder zumindest den meisten meinungsbildenden Medien nachvollzogen. Wenn nun die Medienberichterstattung wiederholt die gleichen Argumente mit den gleichen Begriffen präsentiert und gleichzeitig übereinstimmende Bewertungen vornimmt, dann heißt das, dass die Leser und Zuschauer die stereotype Formulierung der Mediensprache auch zusammen mit der gleichzeitig vermittelten Wertung aufnehmen und im Gedächtnis abspeichern.
Wird nun, beispielsweise in einem persönlichen Gespräch oder durch die Lektüre eines „Achgut“-Eintrags, ein Teil dieser aus zwei Komponenten bestehenden Information aufgerufen, dann wird die gemeinsam mit ihr gelernte zweite Komponente mitaktiviert. Sagt jemand „Klientelpolitik“, liefert das Gehirn den Begriff „FDP“ gleich mit, ob man will oder nicht. Letztlich handelt es sich um einen klassischen Konditionierungsvorgang: Das Glöckchen klingelt – und der Hund denkt ans Fressen. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass das Prinzip der Konditionierung zumindest im Prinzip auch auf den Menschen angewendet werden kann.
Findet dies nun über die Verknüpfung von Begriffen in der Medienberichterstattung statt, ist es angemessen, von „sozialer Konditionierung“ zu sprechen, nicht einfach von „Konditionierung“, weil der Vorgang durch die Beteiligung der Massenmedien eine ganz neue Dimension bekommt. Die Konditionierung findet nicht in Einzelfällen statt, sondern zehntausendfach, tendenziell gleichgerichtet über das ganze Land verteilt, und zwar praktisch jederzeit. Ihr ist nicht nur eine Vielzahl von Individuen ausgesetzt, sondern in Konsequenz die ganze Gesellschaft oder zumindest erhebliche gesellschaftliche Gruppen. Wer die Sprache beherrscht, beherrscht die Gesellschaft. Vorsicht also, wenn man merkt, dass man in den Medien mit einem schlagworthaften Etikett versehen werden soll. Es kann noch so unsinnig, ja lächerlich sein – wenn es nur oft genug geschieht, bleibt es auf Dauer kleben. Dies sei allen Klimaleugnern ins Stammbuch geschrieben.
Neuerscheinung von Thomas Petersen: “Der Fragebogen in der Sozialforschung. Konstanz: UVK, 2014”.