Nützliches CO2 für Gewächshäuser und die Chemische Industrie

1. Nutzung des CO2 durch Photosynthese     

Die Photosynthese ist die natürliche Erzeugung von energiereichen Biomolekülen aus energieärmeren Stoffen mithilfe von Lichtenergie. Sie wird von Pflanzen, Algen und einigen Bakterien betrieben. Bei diesem biochemischen Vorgang wird zunächst mit Hilfe des lichtabsorbierenden Farbstoffes ( Chlorophyll) Lichtenergie in chemische Energie umgewandelt. Diese wird dann unter anderem zum Aufbau energiereicher organischer Verbindungen – sehr oft Kohlenhydrate (Summenformel CH2O) genutzt. Die Gesamtreaktion der Photosynthese mit Wasser als Reduktionsmittel kann durch die folgende allgemeine, vereinfachte Summengleichung formuliert werden:

C O 2 + 2 H 2 A   → L i c h t < C H 2 O > +   2 A + H 2 O {displaystyle mathrm {CO_{2}+2;H_{2}A {xrightarrow {Licht}}{}<!CH_{2}O!>+ 2;A+H_{2}O} }      CO2 + H2O   =  <CH2O> + O2.        Reaktion unter Einfluß von Licht  oder:

           6 CO2 + 6 H2O = C6H12O6 + 6 O2    + 2870 KJ/mol

Oder in Worten:

 Aus Kohlenstoffdioxid und Wasser entsteht – durch Energiezufuhr (Licht; Chlorophyll) – Traubenzucker (Glucose) – C6H12O6  und Sauerstoff. 3)

Alle Algen und grünen Landpflanzen verwenden ausschließlich Wasser (H2O) als Reduktionsmittel.  Der im Wasser gebundenen Sauerstoff wird als Oxidationsprodukt des Wassers bei der sogenannten oxygenen Photosynthese als  molekularer Sauerstoff (O2) freigesetzt. Der gesamte in der Erdatmosphäre und Hydrosphäre vorkommende Sauerstoff wird durch oxygene Photosynthese gebildet.

2. CO2-Inventar in der Atmosphäre 2)

Auf der Erde gibt etwa 75 Billiarden (=Millionen Milliarden) Tonnen Kohlenstoff.            99,8 % davon befindet sich im Gestein, fast alles als Karbonate im Kalkstein.                        Weiterer Kohlenstoff befindet sich in fossilen Brennstoffen( Kohle, Erdöl, Erdgas):         4.100 Mrd. t  Kohlenstoff.                                                                                                                       Im Wasser: 38.000  Mrd. t Kohlenstoff    = 0,05 % des gesamten Vorkommens                       Im Boden: 1.580 Mrd. t Kohlenstoff  = 0,002 % des gesamten Vorkommens.                                          In Lebewesen: 800 Mrd. t Kohlenstoff = 0,001 % des gesamten Vorkommens.                         In der Luft:  820 Mrd: t Kohlenstoff = 0,001 % des gesamten Vorkommens.

In der Atmosphäre sind somit insgesamt etwa 3.000 Mrd. t CO2 enthalten.

3. Wirkungsgrad  und Produktivität der Photosynthese.3)

  • Die für die Synthese von einem Mol Glucose benötigte Lichtenergie beträgt je nach Wellenlänge zwischen 1430 kJ (Blau) und 8064 kJ (Rot)
  • Die Freie Reaktionsenthalpie für die Bildung von Glucose aus CO2 und H2O beträgt unter Standardbedingungen 2862 kJ/mol.
  • Das ergibt einen Wirkungsgrad von 20,0 Prozent für blaues und 35,5 Prozent für rotes Licht.

gesamte Erde        Fläche 0,51 x 1015 m2        80  x 109 t pro Jahr (100 %)

 

 

davon Ozeane       Fläche 0,36 x 1015 m2             28  x 109 t pro Jahr (35,4 %)

 

 

davon Land            Fläche 0,15 x 1015 m2        52 x 109 t pro Jahr (64,6 %)             

4. Anwendung von CO2 in Gewächshäusern 4)

Der normale CO2-Gehalt der Luft von 320 bis 360 vpm CO2 stellt für viele Pflanzen keinen optimalen Wert für die Photosynthese dar. Als für die Pflanzen optimale Werte werden CO2-Konzentrationen zwischen 600 bis 1600 vpm CO2 angegeben. Gemüsepflanzen verlangen tendenziell etwas höherer Werte als Zierpflanzen [

Sofern für die jeweilige Kultur keine Angaben zu optimalen CO2-Konzentrationen vorhanden sind, wird als Faustzahl ein Wert von 600 vpm CO2 angegeben, mit dem der Gärtner zunächst beginnen sollte. Begrenzt wird die maximal einstellbare CO2-Konzentration auch durch die maximale Konzentration am Arbeitsplatz, die zum Schutz der Arbeitskräfte eingehalten werden muss. Diese liegt bei 5000 vpm CO2.

5.Großtechnische Anwendung von CO2 in  Gewächshäusern 5,6)

5.1. Raffinerie- CO2 für 550 Gewächshäuser in den Niederlanden 5,)

CO2CCCO2 für Gewächshäuser: 350.000 t CO2 strömen in den Niederlanden von der Shell-

ÖlraffÖlRaffinerie bei Rotterdam über eine 85 km lange Transport-Pipeline und ein 300 km            langesVlanges Verteilungsnetz an mehr als 550 Gewächshäuser. CO2 wird für die Photosynthese der

Pflanzeder Pflanzen benötigt. Mit dem CO2 wird das Wachstum von Tomaten, Gurken und Salaten gefördert.

1.C5.O2

1.CO5.25.2. Luther-Tomate Wittenberg 6)

Im Jahre 2014  entstand in Wittenberg eine einzigartige Komposition – die Luther-Tomate. Die      Idee, die  Idee,die  Gewächshäuser direkt neben die SKW Stickstoffwerke Piesteritz zu platzieren,       entstammt einem effizienten Gedanken: Bei der Produktion im Werk entstehen wichtige      Abfallprodukte, wie CO2 und Wärme, die sonst ungenutzt  in die Umwelt abgeschieden werden würden können  jetzt genutzt werden.. Diese werden über Pipelines zu den Gewächshäusern               transportiert. Ende des Jahres 2013  wurden fast 600.000 Tomatenstauden gepflanzt. /

6. Beispiele für die CO2-Nutzung in der Chemischen Industrie 

 

6.1. Harnstoffsynthese: 7)

2 Stufen – Reaktion:  2 NH3 + CO2   =  NH2– CO-NH+H2O  (Harnstoff + Wasser)

Die industrielle Produktion von Harnstoff in einem Hochdruckverfahren geht auf Carl  Bosch und Wilhelm Meiser zurück. Die BASF nahm 1922 die erste Produktionsanlage in Betrieb, bei der sich in einem Hochdruckreaktor im ersten Schritt bei 150 bar aus Ammoniak und Kohlenstoffdioxid in einer mit −117 kJ/mol exothermen Reaktion Ammoniumcarbamat (NH4CO2NH2) bildete, das in einer endothermen Reaktion mit +15,5 kJ/mol weiter zu Harnstoff und Wasser reagiert.

Eine industrielle Verwendungsmöglichkeit von Harnstoff ist die Herstellung von Melamin, das z. B. mit Formaldehyd zu Kunstharzen verarbeitet wird, und von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen (Harnstoffharz, so genannte UF-Harze), die z. B. zur Produktion von Spanplatten eingesetzt werden. Harnstoff ist ein viel genutzter Stickstoffdünger und Ausgangsstoff für die chemische Industrie, etwa für die Herstellung von Harnstoffharzen, die als Klebstoff, zur Imprägnierung oder Isolierung eingesetzt werden. Harnstoff dient als Grundlage für die Synthese von Barbitursäure, Koffein, Hydrazin und weiteren Chemikalien.                                                                                                                                         Mit einem Produktionsvolumen von etwa 200 Millionen Tonnen pro Jahr ist Harnstoff eine der meisthergestellten Chemikalien.

6.2.  Salicylsäure 8)9)

Durch Umsetzung von CO2 mit Natrium-Phenolat wird mit der Kolbe-Schmitt-Reaktion Salicylsäure gewonnen.[

       Salicylsäure

 

Durch Umsetzung von Salicylsäure mit Essigsäureanhydrid wird Aspirin erhalten.

        Aspirin                                                                           

Salicylsäure dient zur Herstellung von Farb- und Riechstoffen und der Acetylsalicylsäure (ASS, besser bekannt unter dem Markennamen Aspirin), die als schmerzstillender, entzündungshemmender und gerinnungshemmender Arzneistoff Verwendung findet.

6.3. Methanol   aus Synthesegas10)

Die Dampfreformierung von Erdgas und die partielle Oxydation sind  der Hauptlieferant für Synthesegas (CO,CO2 + H2 ).In Nordamerika und Europa wird meist Erdgas als Rohmaterial genutzt, in China und Südafrika basiert die Synthesegasherstellung auf Kohle oder Braunkohle. 2005 hat China 5,4 Millionen Tonnen Methanol erzeugt, davon 65 % oder 3,5 Millionen Tonnen auf Kohle basierend. Für die Bildung von Methanol aus Synthesegas können die folgenden Gleichungen formuliert werden:

CO + 2 H2  = CH3OH     und      CO2 + 3 H2  = CH3OH + H2O  C O 2 + 3 H 2 ⇌   C H 3 O H + H 2 O ;   Δ H ( 300 K ) = − 49 , 5 k J / m o l {displaystyle mathrm {CO} _{2}+3;mathrm {H} _{2}rightleftharpoons mathrm {CH} _{3}mathrm {OH} +mathrm {H} _{2}mathrm {O} ; Delta H(300;mathrm {K} )=-49{,}5;mathrm {kJ} /mathrm {mol} }  SHAPE  * MERGEFORMAT

Wegen ökonomischer Vorteile bei niedrigen Synthesedrücken und niedrigen Temperaturen wird Methanol größtenteils im Niederdruck-Verfahren produziert.

Methanol hat einen großen Anwendungsbereich.. Mit 45 Millionen Tonnen Jahresproduktion (Stand: 2008) ist Methanol eine der meisthergestellten organischen Chemikalien. In der chemischen Industrie dient es insbesondere als Ausgangsstoff bei der Produktion von Formaldehyd (HCHO), Ameisensäure (HCOOH) und Essigsäure. (CH3COOH) Methanol und seine Folgeprodukte werden neben der stofflichen Verwendung auch als Energieträger eingesetzt. Mit der Technologie Methanol to Gasoline wird aus Methanol Kraftstoff. Methanol wird auch bei der Synthese von Biodiesel und dem Anti-Klopfschutzmittel  MTBE (Methyl-t butylether, hergestellt aus Methanol + Isobuten) benötigt. In Brennstoffzellen kann Methanol als Wasserstofflieferant dienen.

6.4. Carbon2Chem von Evonik 11)

Evonik zusammen mit mit 7 Partnern aus Industrie , Wissenschaft und Forschung  wollen 20 Mio. t CO2 aus der Stahlbranche wirtschaftlich nutzbar machen für  Dünger , Kraft- und Kunststoffe. Evonik bringt seine Katalysekompetenz in das Projekt ein, das vom Bundeswirtschaftsministerium mit über 60 Mio € gefördert wird.

6.5. Klimagas CO2 wird zu Weichschaum 12)13)

In Dormagen wurde eine Anlage der Firma Covestro  in Betrieb genommen, die rund 20 Gew.% CO2 aus Abgasen des Chemieparkes in ein Vorprodukt von Polyurethan-Weichschaum einbaut. Die 15 Mio € teure Prototyp-Anlage ist für  5000t Polyöl pro Jahr ausgelegt. Bereits 2010 hat das Bundesforschungsministerium ein Projekt mit 4,5 Mio € gefördert  für die Nutzung von CO2 aus dem Rauchgas der Braunkohlekraftwerke.. Im Innovationszentrum beim Braunkohlekraftwerk Niederaußem  betreibt RWE eine Pilotanlage zur CO2-Wäsche ,die das Kohlendioxid aus dem Rauchgas abtrennt. 

Mit diesen Ausführungen ist dargelegt,  daß die Verteufelung von CO2 als Klimagas falsch und eine Lüge ist. COist vielmehr ein wichtiger Rohstoff für die Pflanzen, die Landwirtschaft und auch für die Chemie . Deshalb ist es zu begrüßen, daß es jetzt mehrere Initiativen zur CO2-Anwendung mit staatlicher Unterstützung gibt.

Literatur

1.https://de.wikipedia.org/wiki/Photosynthese 

2.http://www.oekosystem-erde.de/html/kohlenstoffkreislauf.html 

3. http://.chemie.de/lexikon/Photosynthese.html 

4.www.hortipendium.de/CO2-Düngung  Nov.2013

5. http://www.the-linde-     group.com/de/clean_technology/clean_technology_portfolio/co2_applications/greenhouse_supply/index.html

6.http://wittenberg-gemuese.de/unternehmen/  

7. https://de.wikipedia.org/wiki/Harnstoff#Herstellung

8. https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffdioxid#Verwendung

9.  https://de.wikipedia.org/wiki/Salicyls%C3%A4ure#Eigenschaften_und_Verwendung

10.. https://de.wikipedia.org/wiki/Methanol                                                                                                                                                       

11.Zeitschrift Folio (Evonik) Sept.2016, S.7

12.. Klimagas CO2 wird zu Weichschaum VDI-Nachr. 17.6.2016, S.16

13 www.rwe.com Pressemitteilung 15.9.2010..




Kurzbericht über die 10. Internationale Klima- und Energiekonferenz des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE) in Berlin vom 11./12. Nov. 2016

Weil deutscher Wahnsinn – historisch bekannt – keine Grenzen kennt, ist die Selbstzerstörung der deutschen Industrie nun sogar ohne die moralische Mithilfe des großen US-Bruders geplant.

Bild rechts: Neue Transition Direktor EPA des künftigen US Präsidenten Donald Trump Myron Ebell beim Skype Interview anlässlich der 10. IKEK vom 11. und 12.11.16 in Berlin

Das EIKE Konferenzprogramm war gespickt mit nicht nur interessanten sondern auch hochaktuellen Vorträgen, die teilweise die oben erwähnten Ereignisse thematisierten. Redner waren wie immer international renommierte Experten (Programm anbei). Im Fokus des Klimateils stand die wissenschaftliche Diskussion über die natürlichen Klimaeinflüsse von Sonnenmagnetfeld oder gar  Vulkanen auf der einen und des anthropogenen CO2 auf der anderen Seite. Als Ergebnis aller Vorträge kann festgehalten werden, dass ein Klimaeinfluss des Menschen aus den Messdaten nicht zu entnehmen ist. Er ist nur in Klimamodellen aufzufinden, die bekanntlich die Realität noch nie wiedergeben konnten und in ihren Aussagen bis zur Unkenntlichkeit streuen. Dementsprechend lautete auch das Motto dieses Vortragsteils „Messen statt Modellieren“. Besonders heftig diskutiert wurde der scherzhaft „Al Gore Experiment „ genannte (Life-) Versuch dreier norwegischer Forscher unter Leitung des Physikers und Prof. em Jan Eric Solheim von der Universität Oslo, mittels mehrerer identischer Boxen die Treibhauswirkung des CO2 zu messen. Der erste Versuch diente der Wiederholung des bereits von R. Wood 1909 in den USA durchgeführten Versuches  der darin nachwies, dass die Erwärmung eines Treibhauses nicht von der Rückhaltung infraroter -also Wärmestrahlung- durch die das Treibhaus  umgebenden Glasscheiben (Glas ist für infrarote Strahlung undurchlässig) abhängt, wie es immer noch in allen Schulbüchern steht, sondern allein von der Unterdrückung der Konvektion. Die vom Boden über die Sonne erwärmte Luft wird am Entweichen gehindert und heizt deswegen – notgedrungen- das Treibhaus auf. Werden Fenster oder Türen geöffnet, dann gleicht sich die Innentemperatur sehr schnell der Außentemperatur an.

Der zweite und dritte Teil des Versuches diente der Klärung der Frage ob mehr CO2 (bei sonst gleichen Bedingungen) zu mehr Erwärmung führt. Zum Erstaunen der Anwesenden muss diese Frage zumindest für diese Versuchsanordnung glatt verneint werden, denn im Vergleich Kasten mit normaler Luft zu Kasten mit 100 % CO2 – blieb die Erwärmung, bei sonst identischen Bedingungen-  immer unter der des mit Luft gefüllten Kastens. Zwar nur um 0,4 °C, aber deutlich erkennbar.

Bild 1: Ergebnis der Versuche zur Bestimmung der Klimasensitivität ECS des CO2 im Solheim Versuch anlässlich der 10. IKEK in Berlin. In wieweit die Ergebnisse auf die Atmosphäre übertragbar sind, werden die kommenden Experimente zeigen.*

Der abschließende  Versuch diente der Bestimmung der sogenannten Equilibrium Climate Sensitivity (ECS), das ist die (nur gedachte) Erhöhung der Temperatur bei Verdopplung des CO2 Gehaltes nach Erreichen des neuen Gleichgewichtzustandes. Vom IPCC wird er mit +  3 °C angenommen, und führt deswegen zu den bekannten Restriktionen in Bezug auf die nach dem 2 ° Ziel noch zulässigen Emissionen. Da dieser Gleichgewichtszustand sich in den kleinen Kästen im Gegensatz zur Erde sehr schnell (in einigen 10 Minuten) einstellt, war dieser Versuch besonders interessant. Er ergab einen Wert von – 0,5 °C. (Statt + 3 °C beim IPCC). Da war die Verblüffung der Teilnehmer wie der Experimentatoren groß. Denn er bedeutet, wenn sich das Ergebnis auf die Erde übertragen ließe (was viele Teilnehmer sofort und mit tlw. guter Begründung anzweifelten), dass die Erde sich mit zunehmender CO2 Konzentration abkühlt, statt sich zu erwärmen. Wie so oft führt daher ein Experiment zu neuen, manchmal unerwarteten Erkenntnissen und es bleibt nun Aufgabe der beteiligten Wissenschaftler diese mit den Naturgesetzen in Übereinstimmung zu bringen.

Bild 2: Prof. Jan Eric Solheim (Astrophysiker) bei der Vorstellung der Experimentalergebnisse zu CO2 Versuchen 


In der anschließenden Fachdiskussion zum Solheim Experiment äußerten sich einige Teilnehmer auch zum Experiment selber kritisch, u.a. Prof. N. Scafetta, Prof. F. Gervais, Prof. H.-J. Lüdecke. Ihre Kritik bezog sich im Wesentlichen auf die Versuchs-Anordnung und -Durchführung, die keine Unterscheidung von Nebeneffekten mit dem zu zeigenden spektralen Mechanismus zuließ. Separate Versuche zur Trennung solcher Effekte (CO2 weist ein anderes spezifisches Gewicht, ein anderes Wärmeleitvermögen, eine andere Wärmeleitfähigkeit und eine andere Kontaktleitung mit den Holzwänden der Versuchskästen auf als Luft) waren von Solheim nicht vorgenommen worden. Die CO2 Gegenstrahlung in seinem Experiment wurde ebenfalls nicht gemessen, so wie es in der realen Atmosphäre als Standardmessung bereits lange erfolgt.

Im Energieteil lag der Schwerpunkt auf den klima- und energiepolitischen Konsequenzen des US Wahlergebnisses aus europäischer und insbesondere deutscher Sicht. Via Skype wurde eine Verbindung zu Myron Ebell aus den USA hergestellt. Myron Ebell, ein guter Bekannter und langjähriger Mitstreiter von EIKE in Fragen der sog. Klimaschutzpolitik mit ihrem Ableger „Energiewende“ und Direktor des US Thinktanks Competitive Enterprise Institutes in Washington DC wurde von soeben gewählten neuen US Präsidenten Donald Trump zurm Direktor der Transition Group zur Umwandlung der US Umweltbehörde EPA ernannt. Die EPA ist auf Direktive von Obama besonders aktiv in „Klimaschutzfragen“ und war bisher äußerst repressiv in Bezug auf die Verwendung fossiler Energieträger.  

Bild 3. Prof. Dr. Kerber bei seinem Vortrag anlässlich der 10. IKEK zu Fragen des Einflusses grüner Politik auf die EU Klima- und Energiepolitik *

Fragen des Sitzungsleiters Wolfgang Müller und aus dem Publikum die sich mit den genannten Konsequenzen beschäftigten, wurden von Ebell beantwortete.

Höhepunkt des Energieteils war zweifellos der Vortrag von Prof. Markus Kerber. Er analysierte in freier und fesselnder Rede die Verzahnung und Etablierung deutscher grüner Klimalobbyisten in Brüssel, die sich daraus ergebenden EU-Gesetze und -Vorschriften, die den EU-Verträgen zuwiderlaufende Kompetenzanmaßungen dieser Gruppierung und die Konsequenzen für unsere Industrie. Kerbers Résumé: Ohne eine massive Kehrtwende der deutschen Politik ist dem Brüsseler Grün-Filz nicht mehr beizukommen. Dass sich die betroffenen deutschen Unternehmen widerstands- und willenslos der grünen Zerstörung unterwerfen, die sie schließlich selber zu vernichten trachtet, ist ein bislang ungelöstes Rätsel.

Eingerahmt wurde die Konferenz von der Tischrede des bekannten Publizisten Günther Ederer „Auf dem Weg in die Ökoplanwirtschaft“. Das Veranstaltungsgebäude der Konferenz war das Berliner Marriot Hotel, das sich durch sehr guten Räumlichkeiten und Verköstigungen auszeichnete.

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Reise nach Tschernobyl 2016

Dr. Hinsch ist Strahlenfachmann, war über Jahre als solcher für die Messungen im Bergwerk Asse zuständig, dem vormals beabsichtigten Endlager für schwach- und mittelaktive Abfälle aus Medizin und Strahlentechnik, wobei KKWs und Wiederaufarbeitung Karlsruhe mit Filtermaterial, verfestigtem Abwasser und dergl. den Hauptanteil der Radioaktivität brachten. Dr. Hinsch hat das Tschernobyl-Sperrgebiet seit 1986 schon mehrfach besucht. Über Sinn und Zweck dieser Besuche ist am Ende dieses Berichtes mehr zu lesen.

Zur oben genannten Erwartungshaltung gehört die Kenntnis von der Erfassung und der Wirkung erhöhter radioaktiver Belastung: dazu aus dem Tschernobylbericht von Prof. Appel von 2014 (1):

Strahlenbelastung:

Die Messung und Bewertung radioaktiver Strahlung … soll hier kurz erwähnt werden:

Becquerel  (Bq):            1 Bq = 1 / s

1 Bq ist ein radioaktiver Zerfall pro Sekunde. Die Energie und die Zerfallsprodukte sind je nach Isotop unterschiedlich.

In unserem Körper besteht das Kalium zu 0,012 Prozent aus dem radioaktiven Kalium-Isotop K40. Diese Isotope erzeugen ständig 40 bis 60 Bq pro Kilogramm Körpergewicht. Die zweite große körpereigene Strahlenquelle ist das Kohlenstoff-Isotop C14. Zusammen mit einigen weiteren radioaktiven Isotopen als Spurenelemente strahlt es im Menschen mit rund 8.000 Bq. Die „innere" Strahlung beträgt in Deutschland etwa ein Zehntel der natürlichen Umgebungs-Strahlung. Becquerel ist aber noch kein ausreichendes Maß für die Strahlenbelastung, da die Energie nicht angegeben wird.

Gray (Gy):                     1 Gy = 1 Ws / kg

Gray ist die Strahlungsenergie (Dosis), die von einen Kilogramm Masse aufgenommen wird. Sie wird in Wattsekunden pro Kilogramm angegeben. Die Strahlungsenergie ist biologisch wirksam. Die radioaktive Strahlung besteht aus a-, b– und g-Strahlung, die wegen ihrer unterschiedlichen Natur unterschiedliche biologische Wirksamkeit haben. Für die biologische Wirksamkeit werden daher Wichtungsfaktoren eingeführt. Die biologisch wirksame Strahlung (Strahlendosis) wird in Sievert gemessen.

Sievert (Sv):                 1 Sv = 1 Ws / kg (für  g-Strahlung)

Sievert ist die biologisch wirksame Äquivalenzenergie einer radioaktiven Strahlung. Auch Sievert wird in Wattsekunden pro Kilogramm angegeben, Für Gamma- oder Röntgenstrahlung ist der Wichtungsfaktor 1.  a– und b-Strahlung haben höhere Wichtungsfaktoren. Z.B gilt für  a-Strahlung: Der Wichtungsfaktor ist 20, daher: 1 Sv(a)  entspricht 0,05 Ws/kg. Für die nachfolgenden Betrachtungen wird ausschließlich Sievert verwendet.

Typische Strahlenwerte / Strahlenleistungen in Mikrosievert pro Stunde (mSv/h):

Natürliche Strahlung in Deutschland:              0,1 –  0,6

Natürliche Strahlung in der Welt:                     0,1 – 30*     (*Ramsar, Iran)

Sperrgebiet Tschernobyl:                                 unbelastet 0,1

am Kraftwerk maximal 12

(am Kraftwerk am 30.8.1992 noch max.17)

Bereich der Rauchwolke 0,6 – 8

Durchschnitt bei Besuch <1

Flug in 10 km Höhe                                          4-5

Grenzwerte in Deutschland  zusätzlich zur Hintergrundstrahlung:
Diese Grenzwerte werden in Millisievert (mSv) pro Jahr angegeben.

Kernkraftwerk Umgebung                                  0,3

Endlager                                                          0,1

Kernforschung und Medizin                             2,4        (ca. 20.000 mSv als                                                                                                   Jahresstrahlendosis)

Am Vormittag des 24. August 2016 bricht unsere achtköpfige Gruppe zusammen mit noch einmal acht Individualreisenden in einem Kleinbus vom Maidan in Kiew auf. Der Schauplatz der ukrainischen Revolution wimmelt von Polizei und Miliz. Man will sicher gehen, daß der Feiertag nicht gestört wird. Zahlreiche Musiker formieren sich zu einer umfangreichen Militär-Kapelle. Bei leichtem Nieselregen schicken sich die Kiewer an, ihren Nationalfeiertag zu begehen.

Jenseits der Vororte von Kiew wird es auf der Landstraße in Richtung Tschernobyl einsam, es gibt kaum Gegenverkehr. Unsere englischsprachige Reiseleiterin gibt einige Regeln für das Verhalten im Tschernobyler Sperrgebiet aus und lässt sich deren Akzeptanz durch Unterschrift bestätigen. Dann ‚spricht’ zu uns der Bildschirm mit Videos von den Ereignissen damals 1986 am 26. April in der Nähe der Stadt Tschernobyl. Wir sehen in einer (echten?) Aufnahme aus einiger Entfernung wie der Block vier der Reaktorgruppe ‚hochgeht’ – eine Feuersäule von einigen hundert Metern Höhe, durchsetzt mit glühenden Trümmern gegen den dunklen Nachthimmel. Ein Höllenfeuer. Es folgen Aussagen und Gespräche von Politikern (Gorbatschow), von internationalen Fachleuten (Carl Bildt) und vor allem Bilder von Beteiligten und damit Opfern der ersten Maßnahmen am und um den havarierten Meiler. Zu den ersten Maßnahmen gehört auch das bergmännische (erfolgreiche) Bemühen, einen Wassertank unterhalb des geschmolzenen Reaktorkerns zu entleeren, um ein Durchschmelzen und eine weitere (dann gigantische) Knallgasexplosion zu verhindern. Wir sehen Luftbilder von der Mustersiedlung Pripjat, wo das Betriebspersonal der Anlagen mit den Familien lebte, und sehen, wie es (erst) 36 Stunden nach dem Unfall innerhalb von zwei Stunden evakuiert wurde. … 

(2) Die Atomreaktoren wurden etwa 20 Kilometer von der Grenze zu Weißrussland gebaut. Zur Kühlung wurde neben dem Fluss Pripyat  ein riesiger Kühlteich mit einer Fläche von 22 Quadratkilometer angelegt (s.u.). Der Wirkungsgrad der Kernkraftblöcke lag bei knapp 30 Prozent. Es mussten also mehr als 70 Prozent der in Wärme umgewandelten Kernenergie vom Kühlwasser abgeführt werden.  So ist das auch bei unseren KKWn. Dazu wurde das Wasser vom Stausee über einen Kanal zum Kraftwerk, und das erwärmte Wasser wieder zurück geleitet. Die große Stauseefläche ließ das Wasser dann wieder abkühlen. In dem Kühlwasserkanal wurden Welse ausgesetzt, die heute die stattliche Länge von mehr als einen Meter haben. Angeblich ist das Fleisch der Fische selbst in unmittelbarer Nachbarschaft des Kraftwerks heute nur noch unwesentlich radioaktiv belastet – zu Anfang war dies ganz erheblich. In den Knochen konnte eine deutliche, aber unkritische Strahlenerhöhung durch das Isotop Cäsium 137 nachgewiesen werden.

Das Kernkraftwerk ging 1977 mit dem Block 1 in Betrieb. Ab 1983 waren die ersten 4 Blöcke mit einer elektrischen Leistung von zusammen 3.800 Megawatt angeschlossen. 2 weitere Blöcke waren im Bau. Alle Reaktoren waren Graphit-moderiert; das heißt, die Brennstäbe waren von Graphit umgeben.

Am 26. April 1986 kam es zu einer Kernschmelze im Block 4. Der Graphit entzündete sich. Es gab eine Knallgasexplosion und einen großen Brand. Das einfache Fabrikdach über dem Reaktor (es gab keine Stahlbetonhülle wie bei allen kommerziellen westlichen Reaktoren) war kein Schutz und wurde zerstört. Der Rauch, den östliche Winde Richtung Europa trieben, transportierte radioaktive Isotope weit nach Westen. Sie konnten noch in Deutschland nachgewiesen werden. Die daraus resultierende zusätzliche Strahlung war aber in Deutschland und in den anderen Europäischen Ländern niemals gesundheitsgefährlich.Nach dem Reaktorunfall wurden die drei intakten Blöcke weiter betrieben. 9.000 Menschen arbeiteten weiterhin in unmittelbarer Umgebung des zerstörten Reaktors. Block 2 wurde 7 Jahre nach dem Unfall still gelegt. Block 1 folgte 3 Jahre später. Block 3 in unmittelbarer Nachbarschaft des Unglückreaktors ging erst auf Druck der Europäischen Union und nach einer Ausgleichszahlung im Dezember 2000 vom Netz. Die Blöcke 5 und 6 wurden nach dem Unfall nicht weiter gebaut.

Nach dem Aufschrei über die gefährliche Strahlenverseuchung vor allem von Europa mit Deutschland an der Spitze wurde 36 Stunden nach dem Unfall die Stadt Pripyat innerhalb von 2 Stunden evakuiert. Pripyat liegt ca. 4 Kilometer nordwestlich vom Kraftwerk. Die Stadt hatte über 40.000 Bewohner, die weitgehend für das Kraftwerk arbeiteten. Danach wurden auch die umliegenden Dörfer geräumt und die Verbots- und Kontrollzone auf einen Radius von 30 Kilometern ausgeweitet. Insgesamt mussten mehr als 200.000 Menschen ihre Wohnung verlassen.

Gleichzeitig ging der Betrieb des Kraftwerks weiter. Die Bedienungsmannschaften arbeiteten 2 Wochen im Kraftwerk und kehrten dann für 2 Wochen zu ihren ausgesiedelten Familien zurück. Sie wohnten in der verlassenen Stadt Pripyat. Schwimmbad und Sporthalle der Stadt nutzten die Arbeiter noch bis zum Jahr 2000. Heute hat die Natur sich dort wieder ausgebreitet. Die mehrstöckigen Häuser sind von dichten Baumwuchs umgeben und von den Straßen kaum zu sehen. Sie sind ausgeschlachtet. Fenster, Türen und Armaturen konnte man wohl an anderer Stelle gut brauchen. 

Nach etwa 140 km und zwei Stunden erreichen wir die Grenze der äußeren Sperrzone. An diesem ersten, äußeren Kontrollpunkt werden während kurzer Pause die genannten Verpflichtungserklärungen und Pässe der Reisenden abverlangt. Auf Schautafeln ist das Sperrgebiet gezeigt und das Ausmaß der dortigen Kontamination mit detaillierten Tabellen zur Belastung in Bequerel – leider nur auf ukrainisch.

Zu erkennen ist die relative Lage der relevanten Orte: Tschernobyl, das Kraftwerk, der Ort Pripjat, der Pripjat-Stausee mit dem Kühlwasserkanal. Die Grenzen des Sperrgebiets entsprechen der Höhe der  Kontamination durch die zum Zeitpunkt der Havarie herrschenden Winde in Ost-Westrichtung. Die Grenzen umfassen keinen Kreis, sondern eher eine Ellipse. Ein Teil des Sperrgebiets befindet sich auf weißrussischem Gebiet im Norden, 

Die Fahrt geht weiter durch üppigen Wald. Ein Halt: Wir sind in einem Dorf, dessen Hütten und Häuser völlig vom Wald überwuchert sind. Auf schmalem Pfad durch Buschwerk erreichen wir nach etwa 40 Metern das ehemalige Kulturhaus des Dorfes: Das Mauerwerk steht noch, aber Fenster. Türen, Fußböden sind weitgehend zerstört, verrottet, herausgerissen. Die Strahlung ist hier (noch) normal bei 0,15 mSv/h (Mikro-Sievert pro Stunde). 

Nach weiteren Kilometern durch den Wald erreichen wir die Stadt Tschernobyl. Sie ist noch bewohnt von einer Stammbesatzung für die Verwaltung und Sicherung und von den Bauarbeitern, die den neuen `Sarkophag` für den havarierten Block 4 des ehemaligen KKW baut. Wie wir später sehen, ist diese riesige `Nissen-Hütte` (das größte verfahrbare Gebäude der Welt) fast fertig und kann demnächst über Block 4 gefahren werden. Sie wurde aus Betonfertigteilen errichtet, die hier in Tschernobyl fabriziert wurden. Wir halten am Ortseingang von T. direkt neben der Betonfabrik und den Gebäuden der Feuerwehr, die vor allem dafür sorgt, daß jeder Waldbrand schon im Entstehen bekämpft wird. Kein  strahlendes Material darf (wieder) in die Atmosphäre. Diese kleine Stadt ist noch nicht von der Natur zurückerobert worden. Wir befahren die breite menschenleere Hauptstraße. Manche Gebäude werden erkennbar noch genutzt, wie das der Stadtverwaltung, der Feuerwehr, die Wohnblocks für die Arbeiter an der KKW-Ruine, das Restaurant mit Hotel, in dem wir ein reichliches Mittagessen serviert bekommen. Drei Gedenkstätten werden uns gezeigt: für die heldenhaften Feuerwehrleute der ersten Stunden, Tage und Wochen, für die 96 aufgegebenen Dörfer und Siedlungen innerhalb des Sperrgebietes, für den Schulterschluß mit Fukushima, wo bekanntlich eine andere Spielart menschlichen Versagens (schon in der Planung der KKW) zur  Katastrophe geführt hat.

Überhorizont-Radarstation “Tschernobyl-2” :

Später – wir haben Tschernobyl verlassen – biegt der Kleinbus ab. Auf schmaler Betonplattenstraße fahren wir 5 oder 7 km durch den Kiefernwald. Ziel ist `Tschernobyl 2`, eine Siedlung, zu dem Zweck erbaut, eine monströs-riesige Radar-Antennen-Anlage zu erbauen und zu betreiben, stillgelegt nach dem Ende der Sowjetunion, ein Beispiel für den fast grenzenlosen Einsatz von Technik und Material zur Abwehr des (vermeintlichen?) Gegners. Die Antennen sollten den Start von Interkontinental-Raketen melden – frühzeitig genug für die Auslösung des Gegenschlages. … Einzelheiten und vielfältiges Bildmaterial hierzu sind dem folgenden link3 zu entnehmen – einschließlich der Theorien der Anhänger von Weltverschwörungen und anderer finsterer Kräfte. Hier sind zahlreiche Fotos der Anlagen, Gebäude und Arbeitsplätze zu finden… Von Tschernobyl 2 aus kann man schon die KKW-Ruinen sehen mit dem neuen Wahrzeichen des silberglänzenden Halbzylinders als dem künftigen ‚Sargdeckel‘. Die Nähe zu den Kraftwerken wird aus der enormen Leistungsaufnahme der Antennenanlage von Pulsen von mehreren  Megawatt verständlich. Beim Verlassen der Station messen wir 0,7 mSv/h.

Woodpecker4 (deutsch: Specht) ist die Bezeichnung für ein sowjetisches Kurzwellensignal, das zwischen Juli 1976 und Dezember 1989 weltweit auf Radiofrequenzen zu hören war. Die zufälligen Frequenzwechsel störten den öffentlichen Rundfunk sowie Funkamateure, was weltweit zu tausenden Beschwerden führte. Das Signal hörte sich wie ein scharfes Klopfen an, das sich in der Regel mit einer Frequenz von 10 Hz wiederholte. Die Leistung des Signals wurde auf 10 MW EIRP geschätzt. Die Aussendung erfolgte auf wechselnden Frequenzen im Kurzwellenbereich zwischen 7 und 19 MHz. Die Ähnlichkeit mit dem Klopfen eines Spechtes führte zu seinem Namen.

Bereits recht früh wurde vermutet, dass das Signal zu einem sowjetischen Überhorizontradar gehört. Diese Theorie wurde nach dem Fall der Sowjetunion bestätigt. Das Signal wurde von Anlagen namens Duga erzeugt, die Teil des sowjetischen Raketenabwehrsystems waren. Mit diesen Radargeräten sollte ein möglicher Start von Raketen im europäischen und amerikanischen Raum frühzeitig erkannt werden. Aus der offensichtlich hohen Sendeleistung der Duga-Anlagen sowie aus der Pulsfrequenz von 10 Hz lässt sich eine Entdeckungs-Reichweite von bis zu 15.000 km ableiten. Bei der NATO wurden die Anlagen unter dem englischen Begriff Steel Yard geführt. Die bekannteste dieser Anlagen, Duga-3, befindet sich in der Ukraine in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Kernkraftwerks Tschernobyl. Erst als Duga-3 aufgrund der dortigen Reaktorexplosion im Jahr 1986 aufgegeben werden musste, gelangten Einzelheiten und Fotos der Anlage an die Öffentlichkeit.

Bei der Anlage Duga-3 nahe Tschernobyl sind Sender (51° 18′ 19,1″ N, 30° 3′ 57,4″ O) und Empfänger (51° 38′ 16″ N, 30° 42′ 10,4″ O) rund 50 Kilometer voneinander entfernt. Sie bestand aus rund 50 Großantennen mit einer Höhe bis zu jeweils 150 Metern. Die Reichweite lag bei 9000 Kilometern. Für den Betrieb der Anlage und die Auswertung der Daten waren zahlreiche Fachleute erforderlich, die in einer Siedlung von rund 2000 Menschen in der Nähe wohnten. Nach der Katastrophe von Tschernobyl musste dieser Standort aufgegeben werden.[2] Die Empfangsanlage wurde teilweise demontiert und in Komsomolsk am Amur aufgebaut. 

Wieder auf der Hauptstraße, Halt an einer nächsten kleinen, wieder unsichtbaren Siedlung, wo ein paar Schritte neben der Straße im dichten Wald ein ehemaliger Dorfkindergarten besucht wird. Der Bauzustand entspricht dem besichtigten `Kulturhaus`. Hier berühren vor allem die verlassenen Reihen von doppelstöckigen Kinderbetten…Hier messen wir 12 µSv/h, 100 mal so viel wie von Natur aus. 

Wenig später nähern wir uns dem Ziel, der KKW-Ruine, passieren noch eine Schranke, die die innere Sperrzone andeutet, und machen wenig später Halt neben dem Kühlwasserkanal (von der Dimension unserer Binnenwasserstraßen), der die Abwärme aus den KKW-Blöcken 1 bis 4 in den aufgestauten Pripjatsee transportierte. Wir messen hier 0,64 mSv/h. Die Anlagen der Blöcke 1 – 4 mit dem neuen `Sargdeckel`sind nur wenige hundert Meter entfernt, ebenso wie die aufgegebenen Torsi der angefangenen Blöcke 5 und 6. Sie sollten ihre Abwärme allerdings über Kühltürme abgeben. 

Wenige Meter weiter nochmal Halt zur Beobachtung der Riesenwelse im Kanal. Von einer Eisenbahnbrücke lassen sie sich leicht beobachten. Sie sollen kaum belastet und durchaus eßbar sein. 

Wir umrunden das Gelände der in Reihe aneinander gebauten Blöcke 1 bis 4 auf der Nordostseite. Erneuter Halt neben dem Sarkophag-Neubau, der sich hier in seinen gigantischen Ausmaßen von über 100 Metern Höhe weißglänzend im Sonnenlicht präsentiert. Der havarierte Block 4 liegt vielleicht 200 m vor uns. Wir messen 3,1 mSv/h. Immerhin – so heißt es – war die Strahlenbelastung direkt über dem Wrack in den letzten Jahren noch so hoch, daß man den neuen `Deckel` seitab hochgezogen (gewissermaßen entfaltet`) hat, um die Belastung der Arbeiter in (ungefährlichen) Grenzen zu  halten. Diese arbeiten im Zwei-Wochen-Rhythmus: zwei Wochen am Kraftwerk mit Unterbringung in Tschernobyl und zwei bei den Familien außerhalb der Sperrzonen. (Auch Bohrinsel-Besatzungen kennen diesen Wechsel.) Mit uns stand im Angesicht der nun verborgenen, nicht mehr sichtbaren Höllenglut eine Gruppe von fröhlichen jungen Soldaten. Es war nicht zu erkennen, ob sie zur Sicherung der Sperrzone eingesetzt oder lediglich mit touristischer Neugier hier waren. 

Kurze Fahrt bis zur nächsten Straßenkreuzung. Halt am ‚Wegweiser‘ (in mannshohen Betonlettern) nach Pripjat. dem ehemaligen Wohnort der KKW-Mannschaften, der 1986 drei Tage nach der Havarie innerhalb von zwei Stunden evakuiert wurde. Links und rechts der Straße Hinweisschilder auf erhöhte Strahlung: Wir messen am Erdboden 19 mSv/h. Dies ist dr höchste Wert auf unserer Reise. 

Drei Kilometer weiter fahren wir in Pripjat ein. Halt am zentralen Platz des Ortes, heute ein dichtes Wäldchen übermannshoher junger Bäume, die Randbebauung des Platzes ist kaum zu erkennen. Vorbei an der verwüsteten Halle des ehemaligen Supermarkts, der Kulissenhalle des Kulturhauses/Theaters mit den überlebensgroßen Portraits der örtlichen Parteigrößen von 1986, die für den dann nicht mehr möglichen Maiumzug bereit standen, über den Rummelplatz mit den dahin rostenden Kindervergnügen, dem Autoscooter (hier 9 mSv/h), der Schiffschaukel, dem nicht ganz so riesigen Riesenrad, durch das inzwischen gewucherte Wäldchen auf dem ehemaligen Fußballplatz hin zu den immer noch hoch aufragenden Tribünen. 

Das Stadion verlassen wir durch die nicht mehr benötigte Sperre, fahren einige Meter, tauchen wieder ein in den dichten Wald und wieder auf vor der verfallenden Sporthalle und dem Hallenbad, die beide noch bis zur endgültigen Stillegung des letzten KKW-Blocks im Jahr 2000 von den Betriebsmannschaften genutzt wurden. Wir schauen in das daneben im Wald versteckte Gebäude der Grundschule: in verlassene Klassenzimmer, auf Haufen von Schulbüchern und eine erschütternde Halde von Gasmasken im Kinderformat. 

Damit verlassen wir den vormaligen Vorzeigeort der Sowjetzeit. Zweimal passiert jeder von uns, an der inneren und äußeren Sperrzonengrenze einen Strahlendetektor. Niemand muß dekontaminiert werden. Keiner hat offensichtlich aus den Sperrzonen strahlende Souvenirs mitgenommen, auch der Staub an unseren Füßen ist nicht kontaminiert.

Wir haben uns etwa 5 Stunden in den Sperrgebieten um die KKWe aufgehalten. Die Strahlenbelastung (Gesamtdosis) kann aus den punktuellen Messungen zu 4,5 mSv abgeschätzt werden. Dieser Wert ist deutlich niedriger als die Belastung während der Flugreisen, die wir für diesen Besuch ohne alle Bedenken unternommen haben. Für den Flug Hannover – Amsterdam – Kiew waren dies etwa 12 mSv.

Zur Relativierung der weit verbreiteten Strahlenhysterie noch einmal Prof. Appel (5):

Gefährdung durch radioaktive Strahlen

Radioaktive Strahlung durchdringt den Körper und zerstört Gene, wenn sie von der Strahlung getroffen werden. Die Zellen sind dann nicht mehr teilungsfähig. Sie sterben ab und müssen vom Körper abgebaut werden. Sie werden von Nachbarzellen, die weiter teilungsfähig sind, ersetzt. Unser Körper hat sich auf diese Arbeit eingestellt. Es kommt erst zu ernsthaften Schädigungen, wenn die Strahlung und damit die Zerstörung der Gene so hoch ist, dass der Körper die Schäden nicht mehr reparieren kann. In Tschernobyl hat sich gezeigt, in vielen Fällen kann der Körper längerfristig selbst mit hohen Strahlenschäden fertig werden. Denn von den 138 strahlenkranken Feuerwehrmännern und Hubschrauberpiloten starben nur 28 innerhalb von 8 Monaten.

Bewohner in Gebieten mit hoher natürlicher Strahlung sind nach einer Reihe von Berichten gesünder und leiden weniger unter Infektionskrankheiten. Krebs und Fehlgeburten sind nicht erhöht. Unser Körper braucht offensichtlich eine ausreichende Strahlendosis (Hormesis) für ein optimales Wohlbefinden.

Tote durch den Reaktorunfall

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Internationale Atom Energie Organisation (IAEA) haben die Folgen des Reaktorunfalls auf die Menschen untersucht. Die Berichte über die Todesfälle durch die radioaktive Strahlung sind sehr unterschiedlich. Sicher ist das Auftreten der Strahlenkrankheit (Kopfschmerzen, Übelkeit und Durchfall, Haarausfall, Hautveränderungen, Kreislaufbeschwerden) bei 134 Feuerwehrleuten und Hubschrauberpiloten, die den Brand gelöscht haben. Sie waren der starken Strahlung ohne nennenswerten Schutz ausgesetzt. Davon starben 28 im Jahr der Katastrophe. In den nächsten 8 jähren starben 19 weitere Helfer, die von der Strahlenkrankheit betroffen waren. Ein Teil dieser Todesfälle wird auf die Strahlenkrankheit zurückgeführt.

Danach konnten akute Verstrahlungen nicht mehr nachgewiesen werden. Es gab etwa 6.000 Krebserkrankungen der Schilddrüse in den Gebieten um Tschernobyl und den Gebieten in Russland und Weißrussland, in die der Rauch größere Mengen radioaktives Jod transportiert hatte. Der Krebs wurde weitgehend erfolgreich bekämpft. 

Eine neuere weißrussische Veröffentlichung6  gibt dazu Zahlen – siehe Grafik. Glücklicherweise sind bei dieser Krebsart die Heilungschancen groß.

Nach Angaben der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) wurden mit Ausnahme von Schilddrüsenkrebs in den am stärksten kontaminierten Gebieten keine erhöhten Krebsraten festgestellt, die eindeutig auf die Strahlung zurückgeführt werden können.

Der staatliche Führer nannte uns jedoch einige tausend Todesfälle durch den Reaktorunfall. Auf Nachfrage waren dies alle Sterbefälle von den mehr als 200.000 Menschen, die aus der Schutzzone um das Kraftwerk evakuiert wurden. Weder das Sterbealter noch die Todesursache sind bewertet worden.

Auch den Grünen waren die sachlich fundierten Erkenntnisse der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht schwerwiegend genug. So hat die grüne Europa-Abgeordnete, Rebekka Harms, eine Studie von den Briten lan Fairlie und David Sumner angefordert, die weitaus schwerwiegendere gesundheitsschädigende Folgen des Reaktorunglücks voraussagen. Die Wirklichkeit hat diese Voraussagen bisher aber nicht^ bestätigt.

Dagegen hat die Evakuierung, die mit der Strahlengefahr begründet wurde, zu einem deutlichen Ansteigen der Selbstmordrate geführt. Die Angst, langsam sterben zu müssen, führt wohl häufiger zu der Entscheidung auf ein schnelles Ende. Aber auch der Verlust des Hauses und sozialer Bindungen führen zu Ängsten, Stress und Hoffnungslosigkeit.

Folgerungen

Die Wirkung radioaktiver Strahlung auf den Menschen ist noch nicht voll verstanden. Sicher ist jedoch, die Angst verbreitenden Warnungen vor tödlichen Gefahren durch einen GAU in einem Kernkraftwerk über Jahrhunderte und Gesundheitsschäden über die kommenden Generationen sind um viele Größenordnungen zu hoch. Dies hat Tschernobyl gezeigt. Die Warnenden müssen sich im Klaren sein, dass sie viele Menschen bereits durch ihre unbewiesenen Schreckens-aussagen ins Unglück oder gar in den Selbstmord getrieben haben. Es wird höchste Zeit, sachlich und ohne ideologische Vorbehalte die breite Öffentlichkeit über die Wirkung radioaktiver Strahlung aufzuklären. 

Ein Besuch in den Sperrgebieten von Tschernobyl bis in die unmittelbare Nähe des (‚vergewaltigten‘ und so ‚entgleisten‘) KKW und die dabei vermittelten Informationen zeigen, daß der Umgang mit der KKW-Problematik auf sachlicher Grundlage uns helfen kann und helfen sollte, die über Jahrzehnte besonders in Deutschland geschürte Strahlenhysterie und -Angst abzubauen und auf das angemessene Maß gegenüber dem verantwortungsvollen Umgang mit der ’strahlenden Technik‘ zu reduzieren, wie es weltweit üblich ist. 

Dies ist umso nötiger, als gerade zur Zeit angesichts des weltweiten Energiehungers eine tragfähige Befriedigung diese Bedarfs auf der Grundlage des deutschen Energiewende-Irrwegs nicht zu erwarten – dagegen aber ein neuer Frühling für die KKW-Nutzung erkennbar ist. Unter den Stichworten von z.B. ‚Thoriumreaktor‘ und ‚fluid-bed-reactor‘ wird heute alternative Kerntechnik erforscht und propagiert, die schon in den frühen Tagen der Entwicklung mit vielversprechenden Ergebnissen bearbeitet wurde und Schwächen der konventionellen Druckwasser- und Graphitreaktoren vermeiden  (fluid-bed) bzw. die künftige Reichweite der verfügbaren Kernbrennstoffe erheblich vergrößern kann (Thorium).

im September 2016

Dr. Wilfried Jacobi

Den ganzen Reisebericht mit vielen Bildern können Sie als pdf im Anhang herunterladen


1

      In diesen Bericht sind wesentliche Teile des Berichtes aus 2014 von Prof. Dr. Hans-Günther Appel abschnittweise (wie hier) eingefügt. Sein Bericht wurde 2014 von NAEB Stromverbraucherschutz e.V. veröffentlicht.

2

      Prof. Appel, wie (1)

3

      http://pripyat.de/chernobyl2.htm

4

      https://de.wikipedia.org/wiki/Woodpecker_(Kurzwellensignal)

5

      Prof. Appel, wie (1)

6

            Aus einer weißrussischen Publikation (Mitteilung Dr. Hinsch) „30 Jahre nach dem Unfall von Tschernobyl: Ergebnisse und Perspektiven der Überwindung der Folgen“, 2016

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Über das rechtzeitige Aufbauen von Sündenböcken „Klima-Risiken“: Mit Eleganz aus der Schusslinie

Wenn etwas „Mutti Merkel“ auszeichnet, dann ist es ein hochentwickeltes Gespür für politische Stimmungen und Strömungen. In ihrer Person scheint dieser Instinkt mit der sorgfältigen kommunistischen Agitprop-Ausbildung ihrer DDR-Jugend eine für ihre politische Karriere äußerst vorteilhafte Symbiose eingegangen zu sein. Hinzu kommt die Bereitschaft, getroffene Entscheidungen jederzeit umzustoßen, wenn Volkes Stimmung zu kippen scheint. Paradebeispiel hierfür ist die Bedenkenlosigkeit, mit der sie nach Fukushima die deutsche Kernenergie der Vernichtung preisgab, wofür sie die eigentlich zuständige Reaktorsicherheitskommission kaltstellte und durch eine ihr hörige Ethikkommission überging.

Dass bei solchen abrupten Manövern auch schon mal politische Weggefährten aus der Kurve getragen werden, ist selbst der ihr sehr zugetanen Presse aufgefallen. Dort hat man sich darauf eingestellt, dass die Aussage, die Kanzlerin stehe „voll hinter“ jemandem, durchaus den Auftakt zu einem jähen Karriereknick markieren kann. Hiervon können diverse Ex-Weggefährten und Koalitionspartner ein Lied singen.

Deutliche Signale für eine erneute Kanzlerkandidatur

Von daher gibt die Tatsache zu denken, dass sie, die früher eifrigst an ihrem Ruf als „Klimakanzlerin“ gefeilt hat, sich bei den großen UN-Klimakonferenzen auffällig zurückhält und ihre Koalitionspartnerin „Burning Barabara*)“ Hendricks selbst beim „Durchbruch von Paris“ allein auf die große Bühne treten lässt. Auch Gabriel, ebenfalls ein Mensch mit wachem Machtinstinkt, scheint es vorzuziehen, sich lieber nicht in Marrakech als Weltretter feiern zu lassen. Beide scheinen erkannt zu haben, dass die „Klimarettung durch Dekarbonisierung“ in absehbarer Zeit in einer Katastrophe münden wird. Da ist es besser, sich diesbezüglich vor der Kandidatur für die Wahl 2017 diskret im Hintergrund zu halten und geeignete Personen dazu zu ermuntern, sich dem künftigen Volkszorn auszusetzen. Umwelt-Barbara ist hierfür geradezu prädestiniert. Ihr fehlen augenscheinlich die Intelligenz und die Phantasie, um die unausweichlichen Folgen Ihres Tuns für Volkswirtschaft und Arbeitsplätze zu begreifen. Zugleich ist sie fanatisch genug, um unbeirrt gegen den immer deutlicher werdenden Widerstand anderer Ministerien sowie betroffener Industrieverbände anzuwüten. Ihre Weggenossen haben sie demnach da, wo man sie sie haben wollte: Als Köder für die Piranhas, sobald sich der Volkszorn genügend hoch aufgebaut hat. Diese raffiniert aufgestellte Falle ist ein deutliches Signal dafür, dass sowohl Merkel als auch Gabriel an ihrer jeweiligen Kanzlerkandidatur arbeiten. Für nachteilige Konsequenzen bringen sie zugleich eine sehr passende Sündenböckin mit.

Das Netz der Mutterspinne…

Während Siggi bereits vor einiger Zeit erkennen ließ, dass er die Klimarettung nicht ernst nimmt, scheint Merkel  weiter an die Richtigkeit ihrer Politik zu glauben und treibt diese unbeirrt voran. Sie hat sowohl auf europäischer als auch auf weltweiter Ebene über Jahre hinweg Netzwerke aufgebaut und Verbündete in entscheidende Positionen gehievt. So wurden Typen wie Prof. Schellnhuber vom PIK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung) zu internationalen Chefideologen mit direktem Einfluss auf UN-Gremien und kirchliche Beratungskommissionen gepusht.

Auf aktives Betreiben von Fr. Merkel wurden zahllose Bindungen und Zusicherungen festgeklopft, wofür zugleich eigene Souveränitätsrechte aufgegeben wurden. Dadurch wurde die Nation in ein dichtes Spinnennetz von Verpflichtungen eingesponnen. Bereits heute kann Deutschland z.B. von europäischen Institutionen nahezu nach Belieben in die Zange genommen werden, siehe das Gezerre um Themen wie die Pkw-Maut, nitrathaltige Gülle auf den Feldern oder Abgasvorschriften, mit denen die Autoindustrie vernichtet wird. Dabei darf Fr. Merkel darauf vertrauen, dass die Verantwortung für ihr Handeln nicht ihr angelastet wird, sondern dank der ihr hörigen Journaille den von ihr geschickt aufgebauten Popanzen zugeschoben wird.

Verbündete in Sicherheit bringen

Zu ihrer Strategie gehört auch, dass sie solche Verbündete, auf die sie Wert legt, rechtzeitig aus der direkten Verantwortung herauszieht. Paradebeispiele hierfür sind der ihr ergebene Minister Altmaier, den sie rechtzeitig aus der Verantwortung für die „Energiewende“ herauszog, bevor er politischen Schaden nehmen konnte. Als Chef des Bundeskanzleramts schwebt er jetzt nahezu unangreifbar über den Niederungen der Tagespolitik und den entsprechenden Risiken.

Weiteres typisches Beispiel für die clever und langfristig angelegte Merkelsche Politik des Fädenziehens im Hintergrund ist auch der Fall ihrer Busenfreundin Hildegard Müller. Diese übernahm 2008 die Aufgabe, Widerstände der deutschen Stromerzeuger gegen die „Energiewende“ zu brechen, indem sie den Chefposten im wichtigsten Branchenverband BDEW übernahm. Als Statthalterin Berlins gelang es Müller, den Verband konsequent „grün zu tönen“ [WELT], indem sie ihn so konsequent an den Bedürfnissen der „neuen Energiewelt“ ausrichtete, dass „mehr als 30 namhafte Ökostromunternehmen Mitglieder des BDEW wurden, darunter Branchengrößen wie Enertrag, Belectric, Grundgrün, Next Kraftwerke, First Solar sowie alle Offshore-Windpark-Betreiber…..Das Ergrünen des Verbandes zeigte sich auch in einer Reihe von Personalentscheidungen: So wurde der frühere Grünen-Politiker und Atomkraftgegner Johannes Kempmann zum Präsidenten des BDEW gewählt. Mit Tilmann Schwencke übernahm im Juli vergangenen Jahres ein Windkraftmanager die Position des Geschäftsbereichsleiters Strategie und Politik“.

Für ihren durchschlagenden Erfolg – am 9.11. musste E.ON bekanntgeben, dass nach einem erneuten Verlust von 9 Mrd. € das Eigenkapital faktisch aufgezehrt ist – wurde Fr. Müller üppig belohnt. Man holte sie rechtzeitig aus dem inzwischen kastrierten Verband heraus und brachte sie auf der RWE-Vorstandsetage unter. Dort gilt sie als künftige Vorstandsvorsitzende der neuen RWE-Tochtergesellschaft für erneuerbare Energien, Vertrieb und Netze. Wenn sie will, kann Mutti für die Ihren sehr fürsorglich sein, die Zeche zahlen eh die Opfer, in diesem Falle RWE und die per EE-Umlage ausgeplünderten Bürger.

Der clevere Siggi

Nachfolger von Altmeier wurde Gabriel, der jedoch zu schlau war, den ihm zugedachten „Dekarbonisierungsköder“ anzunehmen, und die Rolle des Blitzableiters seiner Parteigenossin vom Niederrhein zuschob. Mit einer bemerkenswerten Volte hat er ihr vorerst auch die Verabschiedung ihres „Klimaschutzplans“ vermasselt, so dass sie möglicherweise mit leeren Händen nach Marrakesch fliegen muss. Zwar ist jetzt wieder die Rede von Versöhnung und einer Einigung in letzter Minute, aber das Hin und Her zeigt überdeutlich, wie zerstritten die Politik in dieser Frage inzwischen ist. Mit seiner Blutgrätsche gegen Merkels EE-Politik präsentiert sich Siggi zugleich als alternativer Kanzlerkandidat für die Wahl 2017.

  

Geht die Schweiz volles Risiko?

Ebenso wie bei der deutschen Bundeskanzlerin scheint sich jetzt auch der Schweizer Bundesrätin Leuthard eine Möglichkeit zu eröffnen, die Risiken der „Klimarettung“ anderen anzuhängen. Sie verfolgt ihr Ziel „Energiestrategie 2050“, dessen Konsequenzen ebenso desaströs wären wie die des deutschen „Klimaschutzplans“, gerne mit Trippelschrittchen unter Wahrung von Rückzugsoptionen, so dass die wahren Konsequenzen erst spürbar werden, wenn sie selbst nicht mehr in Verantwortung genommen werden kann. Allerdings fehlte ihr bisher ein passender Blitzableiter. Da sich jetzt auch in der Schweiz langsam Widerstände aufbauen, ist es ganz opportun, dass ihre ungeduldigeren Verbündeten gerade jetzt massiv vorpreschen. Auf Initiative der Grünen soll die Schweiz am 27. November per Volksabstimmung die kurzfristige Stilllegung von drei Kernkraftwerken beschließen, die derzeit noch 15 % zur nationalen Stromproduktion beitragen.

Das künftige EE-Paradies Schweiz – garantiert touristen- und zugvogelfrei (mit freundlicher Genehmigung der Alliance Energie Schweiz) 

Bis 2029 sollen dann auch die beiden restlichen KKW abgeschaltet werden, wodurch insgesamt sogar 40 % der Schweizer Stromproduktion ausfallen würden. Von der langfristigen Zielsetzung her entspricht dies zwar durchaus Leuthards Plänen, engt jedoch ihren politischen und wirtschaftlichen Spielraum stark ein. Wird die Initiative angenommen – worauf derzeitige Umfrageergebnisse hindeuten -, so könnte es passieren, dass es nicht Deutschland sein wird, sondern die sonst so bedächtig agierende Schweiz, die der restlichen Welt den Beweis dafür liefert, dass die „Dekarbonisierung“ nichts weiter ist als ein extrem teurer Irrweg. Die Grünen bekämen den Volkszorn voll zu spüren und Leuthard hätte ein prima Schlupfloch zur Hand. Das könnte sich noch als sehr praktisch erweisen….

Und die Urgewalt aus den USA?

Eine ganz neue Dynamik dürfte die „Klimarettungspolitik“ der UN in nächster Zeit aufgrund des Wahlsiegs von Trump erhalten. Monatelange Hasskampagnen in Europas linksgrün dominierten Medien und seitens vieler Politiker und Intellektueller haben ihn nicht aufhalten können. Was von ihm letztlich zu halten sein wird, muss allerdings die Zukunft zeigen. Auch sein „Yes we can“-Vorgänger sprang als Tiger, bevor er in Windeseile alle Versprechen über Bord warf, um jetzt als abgetretener Bettvorleger vor die Tür des Oval Office gekehrt zu werden.

Vorschnelle Nobelpreise wird man Trump sicherlich nicht verleihen. Die schrankenlose Hexenverfolgung gegenüber „Skeptikern“, die sich in den USA bereits breitmachte, dürfte unter ihm jedoch erstmal gestoppt werden. Vieles spricht dafür, dass er Obamas Klimapolitik zurückstutzen wird, aber man sollte im Auge behalten, dass die Nation zutiefst gespalten ist und es gegen jede seiner Maßnahmen zu teils erbittertem Widerstand kommen wird. Zudem hat er weder eine ausformulierte politische Position noch eine erprobte Mannschaft vorzuweisen. Erste Stellungnahmen vom PIK aka Schellnhuber und von „Mutti“ lassen jedoch erkennen, dass er ihre Kreise bereits empfindlich gestört hat. Das macht zwar Hoffnung auf mehr, doch kann verfrühte Euphorie auch zu bitteren Enttäuschungen führen.

Fred F. Mueller

*) Der Spitzname bezieht sich auf einen länger zurückliegenden Vorfall, bei dem Fr. Hendricks bei einer hitzigen Diskussion mit einem oppositionellen Politiker ihre Zigarette auf dessen Hand ausgedrückt haben soll.

Quellen

[WELT] https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article150857574/Cheflobbyistin-der-Energiebranche-wechselt-zu-RWE.html#




Eine Wahlanalyse, die Sie nicht in den Mainstream Medien sehen

Als ich ein Kind war, waren die Demokraten die Partei der Armen und die Republikaner waren die Partei der Reichen. Irgendwie änderte sich das, als ich nicht hinsah und jetzt ist das nicht mehr der Fall. Siehe die Ergebnisse unten. Je wohlhabender der Staat, desto mehr Leute stimmten für Hillary.

[gefundene Schlagzeile auf The Guardian: Nie hat Amerika mehr als jetzt, furchtlose und unabhängige Medien gebraucht – dem kann ich mich für Deutschland anschließen, der Übersetzer]

Schließlich zeigt die Grafik unten auch den Grund, warum die meinungsmachenden Köpfe durch das Ergebnis so schockiert waren … sehen Sie den einen Bundesstaat mit 93% Stimmen für Hillary oben an der Spitze?

Grafik: Eschenbach – Stimmen für Clinton nach Wohlstand (Einkommen)

Das ist der District of Columbia, der mehr als 10 zu 1 liberal ist … und sie fragen sich, warum sie [dort] keine Trump-Anhänger kennen, warum sie keine Ahnung vom Puls der Leute haben und warum sie dachten, Trump könne nie gewinnen? Sie stecken in der Beltway Blase, mit der üblichen Realitätsverzerrung, die dort auftritt.

[Beltway –  der „Gürtel“ rund um Washington DC. Ausdruck für die Leute und Institutionen, die dort wohnen bzw. angesiedelt sind und mit dem Rest von Amerika politisch und sozial nicht in Kontakt sind, aber viel politischen Einfluss haben – der Übersetzer]

Mein besten Wünsche für alle auf beiden Seiten. Meine Hoffnung ist, dass wir alle das uns Trennende überwinden können und erkennen, dass dies eine riesige Chance für uns ist, eine Regierung zu ändern, die ehrlich gesagt nicht funktioniert. Wir werden uns nicht auf eine bestimmte vorgeschlagene Lösung einigen können, aber ich glaube, wir können zustimmen, dass der gegenwärtige Reformstau unerträglich ist.

Wie immer: Ich, wie die meisten Leute, kann meine eigenen Worte und Ansprüche verteidigen. Jedoch kann sich niemand gegen ein Missverständnis seiner eigenen Worte verteidigen. Um Missverständnisse zu vermeiden, geben Sie bitte genau die Wörter an, mit denen Sie nicht einverstanden sind. Auf diese Weise können wir alle den genauen Grund Ihres Einwandes klar erkennen.

Willis Eschenbach

Erschienen auf WUWT am 09.11.2016

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://wattsupwiththat.com/2016/11/09/an-election-analysis-you-wont-see-in-the-msm/