Rechts überholt und elegant geschnitten: Die Vertreter der „erneuerbaren“ als betrogene Betrüger

Der norwegische Pensionsfonds tut es, die UBS sowie zahlreiche weitere Großbanken, etliche US-Stiftungen und auch die Vermögensverwaltungen zahlreicher Universitäten: Sie ziehen in großem Stil Geld aus „unethischen“ Branchen wie fossilen Rohstoffen ab und stecken dieses lieber in politisch korrekte Technologien im Bereich „erneuerbarer“ Energien. Die entsprechenden Summen stiegen in den letzten Jahren weltweit enorm an, sehr zur Freude der Windbarone und Solarfarmer, die dank großzügiger Fördermaßnahmen der Politik ihre Technologie weltweit absetzen können. Die entsprechende Dachorganisation „REN21“, ein weltweites Netzwerk aus Regierungen, Nongovernmental Organisations (NGO’s) wie Greenpeace und WWF, der entsprechenden Industrie, Akademien und Forschungsinstitutionen sowie internationalen Organisationen, freute sich in ihrem Bericht zum Jahr 2016 [REN21] über einen raschen Anstieg entsprechender Projekte. So lagen die weltweiten Neuinvestitionen in „erneuerbare“ Energien und Brennstoffe im Jahre 2014 bei insgesamt 273 Mrd. $ und stiegen 2015 weiter um knapp 5 % auf 285,9 Mrd. $ an. Besonders hoch waren die Steigerungsraten bei der Stromerzeugung aus Biomasse (+ 8,2 % auf 464 GW), Fotovoltaik (+ 28,2 % auf 227 GW) und Windenergie (+ 17 % auf 433 GW). Wichtigste Länder waren China, die USA, Deutschland und Japan sowie Indien. Eine Aufstellung der Ende 2015 weltweit installierten Kapazitäten zeigt Bild 1.


Bild 1. Weltweit per Ende 2015 installierte Kapazitäten an „erneuerbaren“ Energien zur Stromerzeugung (Grafik: [REN21]) 

Von dem aus Sicht der „Erneuerbaren“ erfolgreichen Abschluss der „Klimaschutzvereinbarung“ COP21 verspricht sich die durch REN21 vertretene Szene eine Fortsetzung und Steigerung des bisherigen Siegeszugs der von ihr favorisierten Technologien. In diesem Zusammenhang werden nicht nur weitere Förderungen, sondern darüber hinaus auch diskriminierende Maßnahmen gegen die missliebige Konkurrenz durch fossil betriebene Stromerzeugungstechnologien gefordert. Besondere Hoffnungen richten sich dabei auf China, das seine entsprechenden Aufwendungen in den letzten Jahren enorm gesteigert hatte und seinen Anteil an den weltweiten Investitionen in diesem Bereich auf mehr als ein Drittel steigerte, Bild 2.

 

Bild 2. Die Vertreter der „erneuerbaren“ Energien setzen große Hoffnungen auf China, das inzwischen gut 35 % der weltweiten Investitionen auf diesem Gebiet tätigt (Grafik: [REN21])

 

Solar und Wind: Hinterm Horizont geht’s nicht mehr weiter…

In ihrer Euphorie darüber, mit Merkel, Obama und dem Papst die mächtigsten Vertreter der westlichen Welt und dank des COP21-Abommens auch fast alle übrigen Länder auf ihrer Seite zu haben, scheint man bei den Parteigängern der „erneuerbaren“ Energien jedoch versäumt zu haben, die tatsächlichen Entwicklungen im Auge zu behalten. Eigentlich hätte ihnen bei realistischer Betrachtung ihrer eigenen Statistiken auffallen müssen, dass die Entwicklung in diesem Sektor keinesfalls so geradlinig noch oben verläuft, wie man es gerne darstellt. Schaut man sich nämlich den Verlauf der Investitionen in den letzten Jahren genauer an, so fällt auf, dass es hier zwei gegenläufige Trends gibt, die zu einem doppelten Peak in den Jahren 2011 und 2015 geführt haben: Einem Rückgang der EE-Investitionen in den entwickelten Ländern stand eine Steigerung in den sich entwickelnden Ländern, namentlich den sogenannten BRICS-Staaten Brasilien, Indien und China gegenüber, Bild 3.


Bild 3. In den entwickelten Ländern sanken die Investitionen in „erneuerbare“ Energien seit 2011 um 32 %, während sie in den übrigen Ländern gleichzeitig um fast 80 % zunahmen (Grafik: [REN21]) 

Eine erste deutliche Unterbrechung des Aufwärtstrends gab es bereits im Jahre 2009, zumindest teilweise als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise, doch hatte sich der Anstieg nach dieser „Delle“ dann noch bis 2011 fortgesetzt. Danach begann in den westlichen Ländern ein Rückgang, der in Europa noch deutlicher ausfiel als in den übrigen entwickelten Ländern: Die Investitionen in derartige Projekte fielen von 122,9 Mrd. $ im Jahre 2011 um mehr als 60 % auf nur noch 48,8 Mrd $ im Jahr 2015, Bild 4

Diesen Rückgang will der Westen im Interesse der eigenen Industriekapazitäten, die man mit gigantischen Fördermaßnahmen künstlich herangezüchtet hatte, natürlich kompensieren. Dazu nutzt man die Tatsache, dass unsere Technologien in der übrigen Welt hoch angesehen sind, um den ärmeren und technisch nicht so fortgeschrittenen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas teure und zugleich ineffiziente „Lösungen“ aufzuschwatzen. Besonders abstoßende Beispiele für derartiges kaltschnäuziges Ausnutzen der Gutgläubigkeit weniger entwickelter Nationen finden sich in Brasilien [BRAS] und Marokko [MAR1, MAR2], wo die Bundesregierung durch direkte Einflussnahme eine besonders unrühmliche Rolle spielte.

In den westlichen Ländern selbst scheint sich dagegen ungeachtet der inzwischen beschlossenen „Klimarettungspolitik“ der Niedergang auch im laufenden Jahr zu verstärken. Australien, Dänemark und inzwischen auch Großbritannien unter seiner neuen Premierministerin May scheinen sich verstärkt von den „Erneuerbaren“ abzuwenden. Selbst aus China gibt es inzwischen Meldungen über eine massive Abkehr von der bis vor kurzem noch stark geförderten Windenergie.


Bild 4. In Europa sind die Investitionen in „erneuerbare“ Energien seit dem Höhepunkt 2011 um mehr als 60 % eingebrochen (Grafik: [REN21])

 

Turbulenzen bei den Unternehmensbilanzen

Von diesen jüngsten Entwicklungen wurden die Hersteller von Wind- und Solaranlagen offensichtlich kalt erwischt, wobei besonders die Solarhersteller betroffen waren. Bereits in den letzten Jahren hatte es bei den deutschen Herstellern eine ganze Serie teils sehr teurer Pleiten, Fast-Pleiten sowie Schließungen ganzer Businesseinheiten gegeben. In

Bild 5. Das Windenergie-„Paradies“ Dänemark ist ein Musterbeispiel für die Unzuverlässigkeit dieser Technologie (Grafik: Rolf Schuster) 

Deutschland hat der einstige Branchenprimus Solarworld, der vor drei Jahren nach einem dramatischen Kapitalschnitt von 95 % für Altaktionäre sowie einem Verzicht der Gläubiger auf 60 % ihrer Forderungen wieder auf einen Aktienkurs von über 53 € geklettert war, nach weiteren Verlusten in den Folgejahren allein seit Beginn dieses Jahres schon wieder fast 50 % seines Börsenwerts verloren.

Bild 6. Dänemark muss wegen der Unzuverlässigkeit seiner „erneuerbaren“ Stromerzeugung knapp 20 % seines Strombedarfs von Nachbarn importieren (Grafik: Rolf Schuster) 

Inzwischen kommen jedoch auch von US-amerikanischen und kanadischen Branchengrößen alarmierende Signale. Schon im April musste SunEdison, einst das am schnellsten wachsende Unternehmen der Branche, vor seinen Gläubigern unter den Schutz von Chapter 11 des amerikanischen Konkursgesetzes flüchten [SUNE] . Danach schien sich die Situation in diesem Marktsegment wieder beruhigt zu haben.

Deshalb schlug am 10. August die Meldung von SunPower, dem zweitgrößte US-Hersteller von Solarpaneelen, über einen zu erwartenden Verlust von 175 Mio. $ im laufenden Jahr statt des bisher erwarteten Gewinns von 50 Mio. $ [SUNP] an den US-Börsen wie eine Bombe ein und riss weitere Solartitel mit sich. Die Aktien des Unternehmens verzeichneten mit bis zu 30 % den höchsten Verlust seit November 2008. Die von dieser Entwicklung schockierten Analysten senkten ihre Einstufungen für SunPower prompt von „buy“ auf „hold“. Die Firma reagierte mit der Ankündigung, ein Werk in den Philippinen zu schließen und 15 Prozent der Belegschaft zu entlassen. Gebeutelt hat es in diesem Zusammenhang auch die Firma Canadian Solar, deren Kurs von über 40 $ auf nur noch knapp über 13 $ absackte, worauf sie von Analysten prompt von „strong buy“ auf „hold“ herabgestuft wurde [CASO].

 

Kernenergie: Russland schaltet den Turbo zu

Während die „erneuerbaren“ Energien, vor allem die Solar- und Windbranche, trotz der massiven Unterstützung durch NGO’s und Regierungen mehr und mehr Gegenwind verspüren, ist die lange geschmähte Kernenergie dabei, sich nach und nach wieder in die Energiemärkte zurückzukämpfen. Obwohl es die Gegner in Japan bisher geschafft haben, die Regierungspläne zum Wiederanfahren vieler der bisher stillgesetzten Reaktoren zu durchkreuzen, gibt es aus anderen Ländern – allen voran Russland und China – Meldungen über erhebliche Fortschritte. In Indien wurde erst vor wenigen Tagen mit Kudankulam I ein von Russland errichteter Reaktor in Betrieb genommen, und auch die mit der Türkei geplante Zusammenarbeit scheint nach den politischen Turbulenzen der letzten Monate wieder anzulaufen.


Bild 7. Während Deutschland seine Kernreaktoren verschrottet, setzt man anderswo voll auf diese Technologie

 

Wirklich aufhorchen lassen jedoch die vor wenigen Tagen in der World Nuclear News bekanntgegebenen Planungen für den weiteren Ausbau der Kernenergie in Russland selbst [WNNE]. Dort will man bis 2030 insgesamt elf neue Kernreaktoren sowie eine Reihe weiterer Installationen wie Endlager errichten. Damit will das Land bei der Umstellung seiner Stromversorgung auf Kernenergie einen großen Schritt nach vorne machen. Das jetzt angekündigte Programm ist eine substantielle Aufstockung des bereits laufenden Neubauprogramms mit Reaktoren in Kaliningrad, Kursk, Leningrad, Nowovoronezh und Rostov sowie des schwimmenden Reaktors Akademik Lomonossow.

Besonders bedeutsam ist bei dieser Meldung, dass zu den Neuankündigungen gleich zwei natriumgekühlte Brüter des Typs BN 1200 gehören. Dieser Typ ist neu, bisher gab es lediglich kleinere Vorgängerversionen mit den Bezeichnungen BN 350, BN 600 und BN 800. Bei der Entwicklung des BN 800 hatte es noch merkliche Verzögerungen gegeben. Deshalb überrascht die jetzige Ankündigung, zeigt sie doch, dass man offensichtlich überzeugt ist, die Technik jetzt im Griff zu haben. Sollte sich dies bewahrheiten, so ist dem Land gleichzeitig der Durchbruch in die kommerzielle Brütertechnologie und in die Reaktorgeneration IV gelungen. Der BN 1200 ist für eine elektrische Leistung von 1.200 MW ausgelegt und soll ein Brutverhältnis von 1,45 erreichen, die Auslegungslebensdauer liegt bei 60 Jahren.

Zum Gesamtvorhaben gehören auch der Bau von insgesamt sieben VVER-TOI-Reaktoren mit erhöhtem Sicherheitsniveau sowie eines VVER-600-Reaktors. Die Bauzeit für Reaktoren dieses Typs soll lediglich drei Jahre und 4 Monate betragen.

Weitere Bestandteile des Projekts sind sechs Endlager für radioaktiven Abfall, eine Fabrik für die Herstellung von hoch angereichertem Uran-Plutonium Brennstoff sowie der Bau eines Schnellen Brüters mit der Typenbezeichnung BREST-OD-300. Dieses Projekt soll einen geschlossenen nuklearen Brennstoffkreislauf sowie die vollständige Nutzung „abgebrannter“ Brennelemente ermöglichen. Mit diesem Programm unterstreicht Russland seine Ambitionen als Anbieter von Nukleartechnologie für den Weltmarkt.

 

Wohin geht die Reise?

Inzwischen zeigt sich immer deutlicher, dass sich bei den „Klimarettern“ eine vollständig neue Entwicklung anbahnt. In  Dänemark, Deutschland, Großbritannien und Spanien lässt sich immer schlechter verbergen, dass die mit ungeheuerlichem finanziellem Aufwand betriebene „Energiewende“ letztlich in eine Sackgasse führt. Gerade in den Kernländern der modernen Maschinenstürmerei beginnt man dies offensichtlich zu begreifen und versucht, sich vorsichtig abzusetzen. Dabei hofft man, dass es gelingen möge, die Wut der getäuschten Bevölkerung so zu kanalisieren, dass es nicht zu allzu heftigen gesellschaftlichen Turbulenzen kommt. Aktuell versucht man Zeit zu schinden, indem man der dritten Welt den Schrott aufschwatzt, den in Europa schon keiner mehr haben will. Allzulange  wird man dies jedoch vermutlich nicht mehr durchziehen können. Desertec ist bereits verdientermaßen im Grab verschwunden. Wer sich mit Solarprojekten wie Ivanpah [IVAN] näher beschäftigt hat, bekommt eine Vorstellung davon, welches Desaster dem solarthermischen Unsinn bevorsteht, den man unter Federführung Deutschlands Marokko sowie anderen nordafrikanischen Staaten aufgeschwatzt hat. Mit der Abkehr Chinas von Wind und Sonne und seiner sich abzeichnenden Hinwendung zur Kernenergie dürfte der Wechsel in den nächsten Jahren immer deutlicher erkennbar werden.

Zeitgleich mit diesen Absatzbewegungen wurden im Bereich der Kernenergie offensichtlich die Weichen auf künftige Expansion gestellt. Nach jahrelangem Rückgang tendieren hier inzwischen auch die Börsenindices wieder nach oben, Bild 8.

 Bild 8. Die Börsenindices von Wertpapieren im Bereich der Kernenergie haben ihren Abwärtstrend überwunden. Seit Anfang 2016 steigen die Kurse langsam wieder an 

Länder wie Indien, China und Russland, welche zusammen fast 40 % der Weltbevölkerung und einen noch größeren Anteil des Weltwirtschaftswachstums repräsentieren, dürften sich in den nächsten Jahren massiv weg von unzuverlässigen „erneuerbaren“ Energien und hin zu verlässlicher Kernenergie orientieren, und ein wachsender Teil der Länder der zweiten und dritten Welt könnte über kurz oder lang folgen. Hierauf hat sich das smarte Geld an den Börsen offensichtlich bereits vorbereitet.

 

Ideologische Trends

Ideologien sind grundsätzlich wandelbar und werden von den jeweils maßgeblichen „Chefdenkern“ dynamisch den Erfordernissen der Situation angepasst. Das gilt selbst für die Kirchen, siehe deren Haltung zu Ungläubigen, Ehe, Frauen oder Schwulen. Im Gefolge der oben aufgezeigten Entwicklungen dürfte es in nächster Zeit auch im Bereich grünlinker Bewegungen zu interessanten Deutungsänderungen kommen. Die aktuelle Verschiebung der ideologischen Hauptstoßrichtung weg von „erneuerbarer Energieerzeugung“ hin zur „Dekarbonisierung“, ja sogar zum bereits angedachten Entzug des Kohlenstoffs aus der Atmosphäre stellt eindeutig eine ideologiekonforme Rechtfertigung für ein Umschwenken auf die CO2-arme Kernenergie dar. Ob Mr. Schellnhuber das jetzt beabsichtigt hat oder nicht, ist letztlich egal: Für die cleveren Macher hinter der Bewegung hat dies den Vorteil, dass man die seit Jahren über IPCC und zahllose Organisationen aufgebauten Schreckensvisionen über die „Gefahren“ des CO2 für das Weltklima unverändert weiter nutzen kann. Nur dass die Weltrettung dann eben von der Kernenergie statt von Wind und Sonne kommen soll. Diese kühl und leidenschaftslos rechnenden Banker und Fondsverwalter werden die Vorteile eines solchen Arrangements schnell erkennen und im Hintergrund die entsprechenden Fäden ziehen. Man wird denjenigen in der „Bewegung“, deren Denkmuster hierfür zu starr sind – beispielsweise ein bekannter Münchner Gemischtwarenladen der Elektroindustrie – gerne die künftig wertlos werdenden Restbestände an Wind- und Solarprojekten aufschwatzen, um das freiwerdende Kapital gewinnbringend in die Filetstücke eines neu aufstrebenden Riesenmarktes zu investieren. Die Hardliner im Fußvolk der „Anti-Atombewegung“ wird man zur Seite schieben, die Fanatiker der Anti-Kohle-Front als nützliche Idioten und willfährige Gehilfen für illegale Aktionen gegen störende Kohlekraftwerke an die Front beordern. So mancher Altgrüne könnte bald in einer durch Kernenergie bestimmten CO2-freien Welt aufwachen, die er sich in seinen schlimmsten Alpträumen nicht hat vorstellen können. Es dürfte noch interessant werden.

Fred F. Mueller

 

Quellen

[BRAS] http://www.gtai.de/GTAI/Content/EN/Meta/Events/Invest/2013/Reviews/Powerhouse/Downloads/presentation-130523-brazil-helmke-giz.pdf?v=2

[CASO] http://www.com-unik.info/canadian-solar-inc-csiq-downgraded-to-hold-at-vetr-inc/

[IVAN] http://www.eike-klima-energie.eu/energie-anzeige/das-groesste-solarkraftwerk-der-welt-hat-sich-soeben-selbst-verbrannt/

[MAR1] http://www.wiwo.de/technologie/green/tech/weltrekord-gigantisches-solarkraftwerk-macht-marokko-zum-sonnenkoenig/13546006.html

[MAR2] http://www.klimaretter.info/energie/nachricht/20447-marokko-plant-noch-ein-mega-solarkraftwerk

[REN21] RENEWABLES 2016 – GLOBAL STATUS REPORT RENEWABLE ENERGY INDICATORS Key Findings

[SUNE] http://www.reuters.com/article/us-sunedison-inc-bankruptcy-idUSKCN0XI1TC

[SUNP] http://www.bloomberg.com/news/articles/2016-08-10/sunpower-guidance-bomb-leaves-crater-among-solar-companies

[WNNE] http://www.world-nuclear-news.org/NP-Russia-to-build-11-new-nuclear-reactors-by-2030-10081602.html 

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Großspeicherung in Batterien ist ein Mythos: Kalifornien vernichtet riesige Mengen an Wind- & Sonnenenergie

Bildquelle rechts: StopTheseThings

 Die Art und Weise wie es übermäßig angepriesen wird – durch Lieblinge des Energie und Umweltminister, Josh Frydenberg und Südaustraliens glückloser Labor-Regierung – es ist, als ob ein Einfaltspinsel vergessen hat, netzfähige Stromspeicher rechtzeitig zu bestellen, als Australien seine 3,7 GW Windkraft-Nennleistung errichtete.

Es gibt in der ganzen Welt kein Beispiel für den Betrieb eines großen [Gigawatt] Elektrizitätsspeichers für den Netzbetrieb.

Wo Geographie und Wasserressourcen es erlauben (was die flache und trockene Wüste in Südaustralien ausschließt), können Pumpspeicherkraftwerke als brauchbare aber teure Energiespeicher (nicht Strom) betrieben werden. Dies ist eine Option die in Kalifornien überlegt wird, als Antwort auf seine übermäßige, chaotisch gelieferte Wind- und Solarenergie.

Wenn so etwas wie Batterien zur Massenstromspeicherung geeignet wären, dann wäre Kalifornien der erste Platz in der Welt, an dem man vernünftigerweise damit anfangen würde.

Doch ach, wie überall, wenn die Sonne scheint und der Wind weht, werden Unmengen an Energie vergeudet, weil die wetterabhängige Lieferung keine Rücksicht auf die egoistischen Verengungen hat, welche die menschliche Tätigkeit umgeben: Die Wirtschaft und die Industrie arbeiten von 9:00 bis 17:00; am Wochenende ist geschlossen und nach Einbruch der Dunkelheit lassen sie die Arbeit ausklingen.

Wären die Menschen nur ein bisschen flexibler, dann gäbe es keine Notwendigkeit, die unberechenbar gelieferte Windkraft überhaupt zu speichern.

Jeder der mit Batteriespeicher als Antwort auf die chaotische Lieferung von wetterabhängiger Leistung hausieren geht, erzählt wahrscheinlich nicht die ganze Wahrheit. In dieser Angelegenheit ist das, was Andrew Follett des Daily Caller über Kalifornien zu sagen hat, gleichermaßen zutreffend auf das Debakel in Südaustralien; und der Unsinn, dass das Windkraft Fiasko Problem eine "Plug-and-Play-Lösung schon in der Warteschleife hätte.

Kalifornien verschwendet massiv Wind- und Solarenergie, wegen Mangel an Energiespeicherung

The Daily Caller 

Andrew Follett, 24. Juli 2016

Sonne und Wind zwingen Kaliforniens Netzbetreiber, enorme Mengen an Energie zu verschwenden, um grüne Energie aus dem Netz zu halten, weil es keine Möglichkeit gibt, die Energie zu speichern.

The Wall Street Journal wies darauf hin, der beste Weg, um den Strom aus Wind- und Solarkraft zu speichern, ist immer noch die Jahrhunderte alte Technik, große Mengen an Wasser zu bewegen. Berichte des Versorgungsunternehmen, Kaliforniens unabhängiger System Operator (CAISCO), bestätigt, das Wind- und Solarenergie verschwendet werden, aufgrund mangelnder Speicherkapazität.

Die einzige bekannte Möglichkeit Energie wirtschaftlich zu speichern, ist eine riesige Anlage zu bauen, die Wasser bergauf pumpt und dann durch die Schwerkraft das Wasser bergab durch Turbinen laufen zu lassen, um zusätzlichen Strom zu erzeugen, wenn nötig. Derzeit hat Amerika hat etwa 1 / 1500stel der Energiespeicherkapazität, die nötig wäre, "100 Prozent grüne Energie" aus Sonne und Wind bereitzustellen, nach einer Analyse der offiziellen Daten der Regierung.

Akademische Berechnungen zeigen, dass für die Menge an Energie einer einzigen US-Gallone Benzin [~ 3,8L], Pumpspeichereinheiten 13 Tonnen Wasser rd. 1.000 Meter hoch heben müssen. Um für Kalifornien Strom für einen einzigen Tag zu speichern, würden rund 2.500 Pumpspeicher benötigt, von denen jeder so viel Beton erfordern würde, wie in den beiden Talsperren zusammen verbaut wurde: Drei-Schluchten-Talsperre, [China, Provinz Hubei] und Grand Coulee Talsperre [US Bundesstaat Washington].

Dieser Mangel an Speicherkapazität und ernsthafte Schwierigkeiten noch mehr davon zu bauen, ist einer der Gründe, warum Solar- und Windenergie nur 0,6 % bzw. 4,7 % des Stroms in Amerika liefern, nach Zahlen der EIA [US-Energiebehörde].

Ohne groß ausgelegte Energiespeicherung, muss das Stromnetz genau die Energie bereitstellen, die dem Verbrauch entspricht, oder Blackouts oder Energiemangel treten auf, wenn zu viel oder zu wenig Strom erzeugt wird. Aus diesem Grund zahlen Energieversorger zeitweise noch Geld an Abnehmer, damit sie Energie [Strom] abnehmen. Deutschland bezahlte 548 Mio. Dollar im vergangenen Jahr an Windparks für Stromabschaltungen, um Netzprobleme zu vermeiden. Kalifornien wurde durch Blackouts bereits bedroht und Netzbetreiber erwarten, dass dieses auch in diesem Sommer wieder eintritt.

Grüne Energie birgt auch die Gefahr, nicht genügend Strom an einem besonders trüben oder windstillen Tag zu produzieren und neigt dazu, Energie zu Zeiten zu erzeugen, wenn der Strom nicht benötigt wird; der Spitzenenergiebedarf liegt in den Abendstunden, wenn Solarstrom offline geht.
The Daily Caller

 

Sieht aus, wir kommen wieder zu spät zur Arbeit …

Bildquelle: Stopthesethings 

Erschienen auf StopTheseThings am 08.08.2016

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://stopthesethings.com/2016/08/08/bulk-battery-storage-of-wind-power-a-myth-with-no-storage-california-dumps-mountains-of-wind-solar-power/

Hinweis:

Im obigen Text ist auch dieser Link angegeben

http://physics.ucsd.edu/do-the-math/2011/11/pump-up-the-storage/

Das Ganze sieht interessant aus, auch die vorher / nachher kommenden Themen.

– Ich habe allerdings keine Zeit gehabt, das mal nachzurechnen.

A.  Demmig




Ausgewogenheit: Was der eine darf, darf der anderen noch lange nicht. Der Kampf um Informationen bei Negativ-Beispielen aus der Windkraft

Besonders tat sich in dieser Hinsicht ein Dr. Rüdiger Haude, Öffentlichkeitsreferent des  Solarförderverein Deutschland e.V. hervor. Dieser versandte einen Tag nach der Ausstrahlung einen wütenden Brief an die verantwortliche Redakteurin vom SWR Frau Schreckenberger.  Dr. Haude ist als Geisteswissenschaftler sicher gut in der deutschen Sprache zu Hause, und mag vielfältiges Wissen besitzen, ob er jedoch die fachliche Kompetenz besitzt, diesen technisch nicht ganz leichten Sachverhalt richtig zu verstehen, darf getrost bezweifelt werden. Auf diesen Umstand weist u.a. auch die Herren Bernhard Blach  und Michael Hauer vom Vorstand des Lobbyverabandes Revierkohle in ihrem Schreiben an  Herrn Dr. Haude hin . Wir veröffentlichen beide Schreiben im Wortlaut (s.u.). Auch der SWR hat ausführlich zu den Vorwürfen Stellung genommen. Die unsere Meinung nach unbefriedigenden halbherzige Reaktion lesen Sie hier

Der Branchendienst MEEDIA beschreibt den Film so

Die halbstündige Doku zeichnet ein eindeutiges Bild: Windenergie wird in Deutschland zu massiv ausgebaut, ohne Rücksicht auf Anwohner und Natur. In Kommunen herrscht Korruption, die Politik wird von der mächtigen Wind-Lobby gesteuert. Die Zeche zahlen die kleinen Leute, etwa eine alleinerziehende Mutter, die ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen kann (angeblich wegen der Erneuerbare Energien Umlage).

Über die vielen Kriiker liest man da u.a.

Das Magazin Klimaretter.info etwa kritisierte die einseitige, emotionale Darstellung, die Windenergie und die Energiewende pauschal verteufle. Statt Umfragen oder Statistiken würden emotional Einzelschicksale herausgegriffen und mit dem CDU-Politiker Michael Fuchs auch ein ausgewiesener Freund der Atom-Lobby zu Wort kommen gelassen.
Das Magazin Erneuerbare Energien listet sogar minütlich angebliche Fakten-Fehler in der Doku auf. Wobei freilich nicht unerwähnt bleiben soll, dass das Magazin Erneuerbare Energien sich als eine Art Sprachrohr für die Branche versteht.
kommt aber abschließend zur Überzeugung dass der Beitrag zu einseitig negativ gegenüber der Windkraft sei, und zu wenig ausgewogen.

Merkwürdigerweise, fehlt die diese Forderung immer dann, wenn es um Hochjubeln der Energiewende geht. oder, um die Verdammung der „Atomkraft“ geht. Diese dürfen und sollen so einseitig sein, wie nur möglich. Lückenpresse eben.

Den Filmbeitrag finden Sie für 1 Jahr in der ARD Mediathek und dauerhaft hier https://www.youtube.com/watch?v=t8S8wTm101I

Hier die Schreiben

Berufsverband Revierkohle e.V.

Sehr geehrter Herr Dr. Haude,

in einer Rundmail an die verantwortliche Redakteurin beim SWR , Frau Sibylle Schreckenberger, beklagen Sie sich über den unanständigen Umgang mit der Windkraftproblematik. Die journalistische Aufarbeitung bezeichnen Sie als perfide, unaufrichtig und intransparent. In Ihrem Schreiben führen Sie drei Punkte auf, um deren Beantwortung Sie bitten. Da wir als Windkraft-Kritiker auch Informationslieferant sind, gehen wir gerne auf Ihre Kritikpunkte ein.  

Zunächst beklagen Sie sich in Ihrem Schreiben darüber, das in der Sendung der Zusammenhang zwischen Klima und Klimawandel nicht erwähnt worden wäre. Das halten Sie für unanständig. Warum das so ist, begründen Sie allerdings nicht. Da Sie als studierter Philosoph und Dozent für neuere Geschichte kein ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Energiewirtschaft und der Physik sind, sind Sie möglicherweise von der medial tagtäglich als richtig verbreiteten Annahme ausgegangen, dass es einen Zusammenhang zwischen unterstellter Klimaerwärmung und der Zunahme von Co2-Emissionen geben würde und Sie deshalb erwartet haben, das die Sendung dieses Problem erwähnt. Das war aber nicht Tenor der Sendung. Auch gibt es bis heute nicht eine einzige wissenschaftlich fundierte Studie, die einen signifikanten Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Kohlenstoffdioxidzunahme in der Atmosphäre belegen könnte. Bei den veröffentlichten Untersuchungen, u.a. des Weltklimarates (IPCC) , handelt es sich um hypothetische Annahmen, die auf der Grundlage mathematischer Modellbildung erfolgten und in der Praxis nicht belegt werden konnten. Das Klima als statistische Größe ändert sich ansonsten seit Mrd. von Jahren und zwar in nicht-linearer Weise. Da der Wandel insofern das Normalste von der Welt ist, hat er in der Sendung auch nicht besonders erwähnt werden müssen. Wenn Sie allerdings gemeint haben sollten, das es einen Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Co2-Zunahme geben könnte und das daher der Ausbau von Windkraftanlagen zu Ungunsten der zahlenden Bevölkerung gerechtfertigt sei, unterliegen Sie ebenfalls diesem medial verbreiteten Irrtum, da es einen solchen , von Menschen erzeugten, Zusammenhang nicht gibt. Im Gegenteil: seit rd. 18 Jahren verläuft die globale mittlere Durchschnittstemperatur konstant, während sich die Co2-Emissionen in diesem Zeitraum verdreifacht haben. Die positiven Folgen für das Pflanzenwachstum wurden u.a. in der Fachzeitschrift „Nature“ und bei unserem Partner, dem europäischen Institut für Klima und Energie (Eike) schon mehrmals ausführlich beschrieben. Gerne können wir Sie mit den Fachleuten in Kontakt bringen, wenn Sie das wünschen.

Des weiteren beklagen Sie sich in Ihrer e-Mail über die fehlende Transparenz in der Sendung. Den CDU-Politiker Michael Fuchs bezeichnen Sie als Lobbyisten und Atom-Fuchs wegen seiner Nähe zur Atomwirtschaft. Inwieweit die Redakteure die früheren Tätigkeiten des Politikers Fuchs durchleuchtet haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Hinsichtlich der fehlenden Transparenz stimmen wir Ihnen insofern zu, als das eine 45 minutige Sendung, die ja auf ein breites Publikum Rücksicht nehmen muss , nicht alle Details und Fakten bei einem solch komplexen Thema einmalig vermitteln kann. Wir helfen Ihnen aber gerne mit Fakten weiter. Warum wir gegen die Energiewende und insbesondere gegen den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen sind, entnehmen Sie dem beigefügten Flyer. Des weiteren verweisen wir auf die beigefügte Grafik des Netzbetreibers Entso-E und der EEX-Strombörse aus Juni 2016. Diesen Grafiken können Sie entnehmen, dass der Strom aus regenerativen Energieträgern ganzjährig schwankend ist und meistens dann nicht zur Verfügung steht, wenn der Bedarf steigt. (braune Felder der Kurvenverläufe) Diese großen Lücken müssen regelmäßig durch die fossilen Grundlastkraftwerke ausgeglichen werden. Darüber hinaus haben unsere Kraftwerke die Funktion, als Taktgeber für die Aufrechterhaltung der notwendigen 50 Hetz-Netzspannung zu fungieren. Geringste Abweichungen führen ansonsten zu einem Netzzusammenbruch. Windkraft steht das Jahr über betrachtet nur an rd. 2 Monaten zur Verfügung und kann bei Überproduktion nur herab-, aber nicht heraufgeregelt werden. Das können nur Grundlastkraftwerke. Daraus folgt, dass es eine Zukunft ohne Kraftwerke bis auf weiteres nicht geben kann. Zwar können Sie den produzierten Strom aus regenerativen Energieträgern in Methangas durch Aufspaltung von Wasser und Wasserstoff mit Hilfe der Wasserstoffelektrolyse umwandeln und speichern, jedoch kostet dann die Kilowattstunde Strom rd. 2,00 EUR. Und der zur Erzeugung von Methangas notwendige Energieaufwand beträgt 80 %. Sie sehen, es ist nicht wirtschaftlich.

Das energiewirtschaftliche Institut der Universität Köln hat in 2016 freundlicherweise einmal die Kosten für die Einsparung von Co2-Emissionen ausgerechnet. Danach kostet die Einsparung von einer Tonne Kohlenstoffdioxid :

400,00 EUR bei Photovoltaik-Anlagen

135,00 EUR bei Offshore-Windkraftanlagen

 50,00 EUR bei Onshore-Windkraftanlagen

   6,00 EUR bei konventionellen Kraftwerken

Und auch ansonsten sind die Kosten pro Kilowattstunde erzeugter Strom aus regenerativen Energieträgern nicht marktfähig. Daher werden Sie ja auch vom Staat allein in 2016 mit 25 Mrd. EUR subventioniert. Seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in 2000 sind das bisher mehr als 200 Mrd. EUR für gerade einmal 2,3 % Anteil des erzeugten Stroms aus Windkraftanlagen am Primärenergieverbrauch (2015, Quelle: BM für Wirtschaft und Energie) Um die Transparenz für Sie herzustellen, hier die Kosten pro kWh:

Kosten pro kWh für erzeugten Strom aus Windkraftanlagen:   

 Offshore: 19 Ct;  Onshore: 9 CtSolarstromanlagen : 14 Ct.Biogasanlagen:           14 Ct.Elektrolyseanlagen: 2,00 EUR/kWhfoss.Kraftwerke:       Braunkohle: 3,5 Ct;   Steinkohle: 6,5 Ct.Quelle: Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt, FH Aachen Zum Abschluss Ihres Schreibens fragen Sie die Redaktion, ob es neuerdings Standard wäre, sozialpolitische Skandale als energiepolitische Skandale auszugeben und verweisen auf das im Film erwähnte Beispiel einer alleinerziehenden Frau, die dank der Energiepolitik der Bundesregierung mit 1000,00 EUR im Monat auskommen muss. Zugegeben: etwas polemisch ist dieses Beispiel auch aus unserer Sicht schon. Aber es ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Denn wenn die Bundesregierung für eine zum Scheitern verurteilte Politik wie die sog. Energiewende allein in 2016  rd. 25 Mrd. EUR aufwendet, dann fehlt dieses Geld naturgemäß an anderer Stelle. Die Einsparungen gehen in unserer Gesellschaft i.d.R. immer zu Lasten derjenigen, die sich nicht wehren können und keine Lobby haben. Dazu gehören eben auch die Alleinerziehenden. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserer Stellungnahme Ihre e-Mail ausreichend beantworten konnten und verbleiben mit freundlichem Glückauf  

Bernhard Blach            Michael Hauer 

Berufsverband Revierkohle e.V.

Aussenstelle Hamburg 

Stoeckhardstr. 11 B20535 Hamburg Tel.:040 – 251 46 84Fax: 040 – 24827429e-Mail: vorstand@revierkohle.de Büro NRW:Preussenstr. 6845888 Gelsenkirchen EnergiedienstTel.: 040- 644 232 00Fax: 040- 64423102 Steinkohle-und KesselberatungTel.: 09187- 90 7227 denn ohne Kohle läuft nichts www.revierkohle.de 

und hier der Solarförderverein in einer rundmail vom 02.08.2016

Haben Sie auch die widerwärtige Sendung gegen die Windenergie gesehen?
"Der Kampf um die Windräder" Mo, 01.08.16 um 21:45 Uhr.

Wir haben sie gesehen und wollen protestieren.

Dazu ein Schreiben von Dr. Rüdiger Haude, Öffentlichkeitsreferent des 
SFV an den verantwortlichen SWR:

Sehr geehrte Frau Schreckenberger,
ich habe mir die im Betreff genannte Reportage angeschaut und frage 
mich, mit welcher Motivation ein solches Lehrstück perfider Demagogie, 
das allen Grundsätzen journalistischer Aufrichtigkeit Hohn spricht, 
produziert und zur "prime time" im Ersten platziert wird. Für 
entsprechende Auskünfte wäre ich Ihnen (bzw. den zuständigen Stellen, 
an welche Sie meine Anfrage freundlicherweise weiterleiten) sehr 
verbunden.

Anhand weniger Stichworte möchte ich andeuten, was mich zu meinem 
harschen Urteil über diesen Beitrag bringt.

1) Es ist ein Kunststück, in einer 30-minütigen Dokumentation über 
Windenergie-Konflikte die Worte "Klima" bzw. "Klimawandel" nicht ein 
einziges Mal auftauchen zu lassen. An einigen Stellen lässt sich 
erahnen, wie in Wort und Bild alles herausgeschnitten wurde, was 
diesen Bezug erkennbar hätte machen können. Insbesondere bei den 
Angriffen auf den BUND (bei dem die schwierige Abwägung zwischen 
kurzfristigem Artenschutz und der fundamentalen naturschützerischen 
Aufgabe des Klimaschutzes gewiss nicht auf die leichte Schulter 
genommen wird) erscheint mir diese Vorgehensweise als zutiefst 
unanständig.

2) Als Kronzeugen wider den Lobbyismus der "Wind-Industrie" Politiker 
wie Michael Fuchs (CDU) auftreten zu lassen, der laut "Lobbypedia" 
jahrlang die Transparenzregeln des Bundestags brach, indem er 
Nebentätigkeiten verschwieg, und den der SPD-Politiker Thomas 
Oppermann aufgrund seiner energiepolitischen Affinitäten als 
"Atom-Fuchs" titulieren konnte, müsste für Journalisten doch Anlass 
sein, einmal zu untersuchen, wieviel Lobby-Aktivitäten in Berlin für, 
und wieviel gegen die Windenergie aktiviert wurden. Dass der Tenor der 
Reportage hier das Absurde streift und jedenfalls Propaganda an die 
Stelle von Journalismus gesetzt wurde, hätte eigentlich im Sender 
auffallen müssen.

3) Ist es neuerdings Standard bei der Redaktion von "report Mainz", 
den Fall einer alleinerziehenden Mutter, die bei zwei Jobs mit 1000 
Euro monatlich über die Runden kommen muss, als energiepolitischen und 
nicht als sozialpolitischen Skandal zu rubrizieren?
Ich könnte diese Auflistung lange fortsetzen. Kein Klischee der 
militanten (dieses Wort wähle ich mit Bedacht) Windkraftgegner a la 
"Vernunftkraft" wurde ausgelassen. Keines hätte bei einer kritischen 
Analyse Bestand.

Ich bin, ehrlich gesagt, ratlos darüber, was mit dieser Dokumentation 
bezweckt werden soll, nachdem doch der Bundestag vor wenigen Wochen 
die Energiewende in Deutschland bereits beerdigt hat – mit 
voraussichtlich schlimmen Konsequenzen für die Erderwärmung. Gilt das 
Treten auf einen Gegner, der bereits am Boden liegt, jetzt als fein?

Für eine Aufklärung über die Motive, die zur Produktion und zur 
Sendung dieses Beitrags geführt haben, wäre ich Ihnen daher sehr 
verbunden.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Rüdiger Haude




Glückliche Schwarze im Schein einer Solarlampe als neokolonialer Traum

Sehr deutlich formuliert es der philanthropische Start-up-Unternehmer Lars Krückeberg in einem TEDx-Talk: „16 Prozent der Weltbevölkerung leben ohne Stromanschluss. Sie haben keinen Strom. Und sie werden keinen Strom haben. Es ist einfach zu teuer, Straßen und Stromleitungen zu diesen ländlichen Gebieten zu bauen. Es wird niemals geschehen.“ Niemals! Der erfolgreiche Architekt Krückeberg will diesen „Off-Grid-Menschen“ helfen und hat daher die Firma Solarkiosk gegründet. Ihr Produkt ist eine kleine Bude mit Solarzellen auf dem Dach, die als eine Art Stromtankstelle dient. Die Rotterdam School of Management an der Erasmus-Universität hat das Berliner Unternehmen dafür mit dem Erasmus Energy Business Award 2015ausgezeichnet. Im Februar hatte die Firma auch schon den „Zeit Wissen-Preis Mut zur Nachhaltigkeit“ erhalten.

Solarkioske sind ein Tropfen auf den heißen Stein

In der Begründung besonders hervorgehoben wird, dass durch die Solarkioske CO2-Emissionen aus der Verbrennung von Holz reduziert und der Entwaldung vorgebeugt werde. Es wird also gleichermaßen Mensch und Planet geholfen. (Wobei, nebenbei bemerkt, auffällt, dass bei uns die Verbrennung von Holz in den Bereich der klimaneutralen, also „guten“ erneuerbaren Energien gezählt wird und in Deutschland mittlerweile zum Zwecke des Klimaschutzes in Kraftwerken Holz verbrannt wird, das eigens dafür aus Afrika importiert wird.) Tatsächlich ist den extrem armen Menschen geholfen, die über die mittlerweile über 100 Kioske Zugang zu etwas Elektrizität erhalten.

Wenn wir aber auf der Website von Solarkiosk erfahren, dass ein Kiosk 7500 Menschen „versorgt“, können wir ermessen, dass die Hilfe sehr bescheiden ist. Rechnerisch kommt jeder Mensch auf 0,36 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Damit kann man eine 40-Watt-Lampe neun Stunden brennen lassen oder sein Samsung Galaxy S5 immerhin 33 Tage betreiben. Der Pro-Kopf-Stromverbrauch in Deutschland liegt bei knapp über 7000 kWh im Jahr, ist also gut 20.000-mal so hoch. Der Durchschnitt in Subsahara-Afrika (Südafrika ausgenommen) liegt bei 150 kWh. Noch bescheidener sind Projekte wie „Little Sun“, ein von einem Künstler gestaltetes kitschiges Solar-LED-Lämpchen, das mit dem Greentec Award 2015 ausgezeichnet wurde, weil es angeblich gleichzeitig Licht zu den Ärmsten bringe und ein begehrtes Kunstobjekt sei.

Viele Menschen glauben, dass der globale Energieverbrauch schon viel zu hoch sei und uns dies letztlich in die (Klima-)Katastrophe führen wird. Wenn sie sich spontan ein ideales Afrika ausmalen, dann ist es ein Kontinent, wo Eingeborene mit deutscher Unterstützung in kleinen, solarifizierten Öko-Dörfern ein würdevolles einfaches Leben in Einklang mit der Natur führen, ohne dem Planeten Böses zu tun. Ein Leben, das die wohlmeinenden westlichen Off-Grid-Fans freiwillig jederzeit beginnen könnten, es aber nicht tun, woraus man schließen kann, dass es so erstrebenswert wohl nicht ist. Ein Leben, das aus westlicher Sicht offenbar gut genug für Afrikaner ist, mehr aber nicht. Doch diese Fiktion hat mit der Realität nichts zu tun.

Die Afrikaner als Energie-Hobbits

Die Menschen in Afrika sind entschlossen, den Weg einzuschlagen, der zu Wohlstand nach westlichem Vorbild führt. Immer mehr Afrikaner wohnen nicht abgelegen im Busch, sondern in Millionenstädten. Afrika zählt 46 davon, Europa lediglich 23. Und sie wissen, dass der wichtigste Schritt auf dem Weg in diese bessere Zukunft eine umfassende, verlässliche Elektrizitätsinfrastruktur ist, die dafür sorgt, dass jeder 24 Stunden am Tag seinen Strom aus der Steckdose bekommt. Die Partner, die ihnen beim Aufbau helfen, kommen aus Japan, China, Indien, Südkorea, Russland und Brasilien. Ganz selten aus Europa.

Die Liste der afrikanischen Kraftwerksprojekte ist lang: Algerien hat von 2011 bis 2013 seine Erzeugungskapazität um ein Drittel erhöht und will sie bis zum Jahr 2017 nochmal verdoppeln. Dazu baut das Land unter anderem sechs Gaskraftwerke. 99 Prozent der Bevölkerung haben bereits Zugang zum Stromnetz. 5 Ägypten will die Energieerzeugung bis 2020 auf rund 60 GW (Gigawatt) verdoppeln. Anfang des Jahres wurde u.a. vereinbart, gemeinsam mit Russland vier Atomreaktoren zu bauen 6, im Juni mit Siemens ein Vertrag über den Bau eines 4,4-GW-Gaskraftwerks geschlossen und im August die Entdeckung des großen Gasfelds Zohr vor der ägyptischen Mittelmeerküste bekannt gegeben. Dank des Gasfelds möchte das Land ab 2020 auf Importe verzichten. In Angola wurde die Kapazität seit Ende des Bürgerkriegs 2002 verdoppelt, aber noch immer haben nur 30 Prozent der Menschen einen Stromanschluss. In 10 Jahren sollen es doppelt so viele sein. 70 Prozent der Elektrizität kommen aus Wasserkraftwerken, 15 weitere sollen gebaut werden.

Das wichtigste ist der Laúca-Damm in der Provinz Kwanza Norte, eine Investition von gut vier Milliarden US-Dollar, die bereits im Jahr 2017 zwei Gigawatt Strom erzeugen soll. 8 Auch Uganda plant drei große Wasserkraftwerke mit insgesamt 1,4 Megawatt Kapazität. In Libyen hat sich die Erzeugung von 2000 bis 2010 verdoppelt. Vor Ausbruch des Bürgerkriegs und den westlichen Luftschlägen hatten auch auf dem Land 99 Prozent der Bevölkerung Zugang zu Strom. In Mosambik wird gerade das erste Kohlekraftwerk des Landes gebaut, um die großen heimischen Kohlevorkommen nutzen zu können. Außerdem wurden in den letzten Jahren enorme Erdgaslagerstätten entdeckt. Bisher haben nur 20 Prozent der Menschen Zugang zu Elektrizität, die hauptsächlich vom in den 1970er-Jahren errichteten Cahora-Bassa-Staudamm stammt.

Ghana baut ein Atomkraftwerk mit russischer Hilfe

In Nigeria, dem Powerhouse und größten Erdölproduzenten Afrikas, ist die Stromversorgung extrem schlecht. Rund sechs Gigawatt müssen für eine Bevölkerung von 180 Millionen Menschen reichen. Im Jahr 2013 wurden die Kraftwerke des Landes privatisiert. Bis zum Jahr 2020 soll sich die Kapazität vervierfachen. Südafrika produziert mit einer installierten Kapazität von 26 GW mit Abstand den meisten Strom. Knapp 12 GW sollen in den nächsten Jahren hinzukommen. In Ghana hatten im Jahr 1990 nur 15 Prozent der Menschen einen Stromanschluss, in 2016 sollen es 93 Prozent sein. Im Juni vereinbarte das Land mit Russland eine Zusammenarbeit zum Bau eines Atomkraftwerks. Es will außerdem zum Zentrum der Ausbildung im Bereich der Nukleartechnik in Afrika werden.

Äthiopien ist dabei, die Stromerzeugung massiv auszubauen, um als regionaler Versorger auch Sudan und Kenia zu beliefern. Das Wasserkraftpotenzial des Landes wird auf 46 GW beziffert. Allein der Grand-Renaissance-Damm soll 6 GW liefern, die fünf Staustufen des Flusses Omo, Gilgel Gibe 1–5, rund 4,6 GW. Aber auch Kenia hat ambitionierte Ausbauziele und will unter anderem bis zum Jahr 2020 das erste Atomkraftwerk fertigstellen. Das weltweit weitaus größte Projekt ist der Grand-Inga-Damm im Kongo, der eine Leistung von 40 GW haben soll, mehr als alle heute existierenden afrikanischen Wasserkraftwerke zusammen.

Ehrgeizige Ausbaupläne bei Solar und Wind sind eher selten. Eine Ausnahme bildet Marokko. Das Land will den Anteil von weniger als vier Prozent im Jahr 2011 auf 42 Prozent im Jahr 2020 steigern. Dass die meisten Länder freiwillig kaum auf Wind und Sonne setzen, ist verständlich. Die Kosten sind selbst für den sonnenverwöhnten Kontinent zu hoch. Nach einer Schätzung des Center for Global Development kann mit Investitionen von zehn Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien eine Elektrizitätsversorgung für 30 Millionen Menschen aufgebaut werden. Der gleiche Betrag in Gaskraftwerke investiert würde jedoch 90 Millionen Menschen Zugang zu Elektrizität ermöglichen.

Gas versorgt dreimal soviel Menschen wie Solar und Wind – fürs gleiche Geld

Die Liste lässt sich fortsetzen. Das Potenzial für die Stromerzeugung ist sowohl im fossilen Bereich mit vielen nicht erschlossenen Gas-, Öl- und Kohlevorkommen als auch bei den Erneuerbaren, allem voran der Wasserkraft, riesig. Einer Studie von McKinsey zufolge verfügt Afrika südlich der Sahara (ohne Biomasse, Solar- und Nuklearenergie) über ein Erzeugungspotenzial von 1200 GW.16 Es gibt also viel Luft nach oben. Um ganz Afrika auf das Niveau von Südafrika zu bringen, wären ungefähr 1000 Gigawatt Kraftwerkskapazität notwendig, also etwa 1000 mittelgroße Kraftwerke. Wenn sich Investoren finden, kann Afrika die Stromversorgung zügig massiv ausbauen. Dass das machbar ist, haben wir in vielen Ländern gesehen. Im Jahr 1970 hatten nur rund 300 Millionen Chinesen Zugang zu elektrischer Energie, heute sind es eine Milliarde mehr. In Thailand hatten im Jahr 1980 nur rund 25 Prozent der Menschen Zugang, zehn Jahre später waren es schon über 90 Prozent und kurz vor der Jahrtausendwende 100 Prozent. In Südafrika waren es im Jahr 1990 noch weniger als 40 Prozent, heute sind es rund doppelt so viele.

Dass sich solche Investitionen lohnen, steht ebenfalls außer Frage. Mit der Stromversorgung erhöht sich die Produktivität der Menschen enorm. Abnehmer gibt es auch heute schon genug. Denn die sehr schlecht ausgebauten Energiesysteme bedeuten nicht notwendig, dass die Menschen keinen Strom benutzen. Schließlich kann praktisch kein Unternehmen ohne auskommen. Es bedeutet oft, dass sie sehr teuren Strom nutzen, da sie ihn notgedrungen mit Dieselaggregaten zum vielfachen Preis selbst produzieren. In Kenia besitzen 57 Prozent aller Betriebe solche Generatoren, in Tansania 42 Prozent und in Äthiopien 41 Prozent.

Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) müssten rund 300 Milliarden US-Dollar investiert werden, um den allgemeinen Zugang zu Elektrizität in Afrika bis zum Jahr 2030 aufzubauen. McKinsey beziffert die notwendigen Investitionen bis 2040 für eine Vervierfachung der Stromerzeugung in Subsahara-Afrika auf 490 Milliarden US-Dollar. Das ist deutlich weniger Geld als Deutschland für die Ökostromumlage ausgibt. Der Nutzen wäre aber unvergleichlich viel größer.

Nicht nur deutsche Start-ups, auch die US-Regierung und andere westliche Organisationen fokussieren immer mehr auf kleine Projekte. Mitte des Jahres 2013 hat Präsident Obama die „Power Africa Initiative“ ins Leben gerufen. Im Juni 2014 startete die „Beyond the Grid“-Subinitiative, die auf kleinteilige Lösungen ohne Netzanbindung setzt. Allein die Bebilderung des Jahresberichts 2015 der „Power Africa“-Initiative spricht Bände. 18 Auf dem Titel sitzen einige Schwarze im Schein des Bildschirms eines alten Laptops in einer dunklen Hütte. Im Innenteil sind fünf Bilder von Solarpanels, fünf Fotos von glücklichen Menschen mit spärlicher Beleuchtung bei Nacht und viermal Menschen bei Bau- oder Montagearbeiten. Aber kein einziges Kraftwerk.

Glückliche Schwarze im Schein einer Solarlampe als neokolonialer Entwicklungstraum

„Beyond the Grid“ hört sich sehr fortschrittlich an. Auch hierzulande schwärmen Menschen davon, dass in Zukunft jeder seinen Strom selbst erzeugen kann und das alte System der großen Kraftwerke und Energienetze überwunden wird. Solche romantischen Ideen sind aber grundfalsch. Wenn man eine effiziente und verlässliche Energieversorgung möchte, gilt nach wie vor: Grid is King. Auch Afrika braucht große Kraftwerke und ein Stromnetz, das alle erreicht.

Wie soll die Bevölkerung auf dem Land versorgt werden? Größtenteils wahrscheinlich so, wie es auch bei uns geschehen ist: Indem die Menschen in die Städte oder Ballungsräume ziehen und dort ans Netz angeschlossen werden. Die Urbanisierung ist real und positiv. Nicht die Versorgung entlegener Dörfer, sondern die der großen Millionenstädte ist die Herausforderung. Dies gelingt am besten durch eine Energieerzeugung mit großen Kraftwerken, die in den Zentren großen Verbrauchs ein stabiles Netz versorgen.

Wer in kleinen Dörfern fernab der Städte bleibt, muss mit kleinen, teureren Lösungen leben, hat aber heute technisch mehr Möglichkeiten als früher. Robuste und leistungsfähige Off-Grid-Systeme sehen anders aus als die Solarkioske und Little-Suns. Off-Grid heißt zunächst, dass man nicht an ein überregionales Netz angeschlossen ist. Das Ziel muss aber dennoch sein, in seinem Zuhause Strom aus der Steckdose zu bekommen. Dies geschieht heute vor allem mit ineffizienten und sehr teuren Dieselgeneratoren. Die kann man mit Wind oder Solaranlagen sinnvoll ergänzen zu Hybridanlagen, die dann eine kleinere Zahl von Haushalten verlässlich versorgen. In vielen afrikanischen Ländern gibt es entsprechende Off-Grid-Entwicklungspläne. Für größere Kommunen kommen auch kleine Gaskraftwerke in Frage oder Mini-Kernreaktoren, die als kompakte, hermetisch abgeschlossene Einheiten geliefert werden, 30 Jahre kontinuierlich und wartungsfrei Strom produzieren, ohne dafür neuen Brennstoff zu benötigen, und dann wieder abtransportiert und rezykliert werden können.

Menschen leiden täglich unter Energiearmut – der Klimawandel spielt keine große Rolle

Klimaschutz ist heute das große globale Ziel, um das sich aus westlicher Sicht alles dreht. Eine weltweite verlässliche Energieversorgung für alle Menschen ist ein anderes. Welches ist wichtiger? Wir sollten wenigstens damit beginnen, ernsthaft darüber nachzudenken. Schon heute leiden angeblich Milliarden Menschen unter den Folgen des Klimawandels, hören wir immer wieder: Stürme, Hitze und andere Wetterextreme. Die Belege dafür sind von zweifelhafter Qualität. Eine andere Aussage lautet: Noch heute leiden vier Milliarden Menschen tagtäglich unter den Folgen unzureichender Energieversorgung. Diese Tatsache ist vollkommen unzweifelhaft und das Leiden ein vielfältiges. Energiearmut führt unmittelbar zu unzureichender Wohnqualität, Ernährung, Gesundheit, Bildung, Mobilität. Sie führt auch zu einer gering ausgeprägten Fähigkeit, sich vor Naturkatastrophen und Wetterextremen zu schützen. Und letztlich auch zu weniger Naturschutz. Wo achtmal so viel Land gebraucht wird, um die gleiche Menge Getreide zu erzeugen, und statt fossiler Energieträger Holz verheizt wird, braucht man sich über die Abholzung von Wäldern und den Rückgang der Artenvielfalt nicht zu wundern.

Ohne Frage sollten wir große Anstrengungen unternehmen, unsere Energieversorgung effizienter und umweltverträglicher zu gestalten. Wir dürfen aber das primäre Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, die globale Energieversorgung massiv auszuweiten. Aus welchen Quellen kann der große Nachholbedarf Afrikas gedeckt werden? Der Anteil an Erneuerbaren am Primärenergieverbrauch beträgt heute in Afrika etwa 50 Prozent und wird hauptsächlich durch Brennholz gedeckt, in Asien (Nicht-OECD-Länder) und Südamerika sind es 30, in der EU und Deutschland etwa zehn und in den USA fünf Prozent. Die Richtung, die Afrika gehen muss, ist klar: weg von den alten Erneuerbaren, hin zu fossiler und Nuklearenergie und teilweise zu den neuen Erneuerbaren. Afrika hat größere Gasvorkommen als die USA, fördert aber nur ein Viertel so viel, wovon das meiste exportiert wird. Gas wird daher in den nächsten Jahrzehnten die dominante Rolle spielen. Nach den McKinsey-Prognosen wächst die Erzeugung aus Gas von 28 TWh (Terawattstunden) im Jahr 2010 auf 710 TWh in 2040, Kohle würde von 225 auf 371 ansteigen, Wasser von 92 auf 256, Solar von Null auf 127, wobei das Wachstum vor allem nach dem Jahr 2030 zu erwarten sei, wenn die Solarzellen  effizient genug geworden sein soll.

Beim Klimaschutz muss man der Realität ins Auge blicken. Die Vorstellung diverser Öko-Visionäre, zugunsten des Klimaschutzes den weltweiten Energieverbrauch auf dem heutigen Niveau zu halten oder gar zu senken, ist absurd und beinhaltet die klammheimliche Hoffnung, dass Afrika arm und unterentwickelt bleibt. Um bis zum Jahr 2035 die Energieverfügbarkeit pro Kopf weltweit auf das Niveau von Bulgarien zu bringen, wäre ein Anstieg um 88 Prozent nötig. Das hieße aber auch, dass wir in Deutschland auf bulgarisches Niveau absinken. Das fänden die meisten sicher nicht lustig. Um auf deutsches Niveau zu kommen, sind 200 Prozent Steigerung notwendig. Das ist noch weit entfernt vom US-Niveau (460 Prozent Zuwachs), aber doch recht ambitioniert. 20 Global gesehen müssen wir also verdoppeln oder verdreifachen. Ein nur moderater Anstieg wäre ein katastrophales Versagen. Unser Ziel kann es nicht sein, die Welt dadurch zu retten, dass ein Großteil der Menschen arm bleibt. Energiearmut kann nicht der Preis für Klimaschutz sein. Andere Lösungen sind erforderlich und werden durch den weiteren technischen Fortschritt auch zu finden sein.

Eine energiearme Welt ist auch eine kulturell arme Welt

Ein wichtiger Schritt für Afrika ist die Entwicklung einer modernen Landwirtschaft. Dazu gehören Traktoren, Erntemaschinen, Dünger, Bewässerung, Kühlhäuser, die erhebliche Mengen an Energie benötigen. Wie bei uns vor 50–100 Jahren werden sie zu einer elementaren Befreiung der Menschen führen und enorme neue Möglichkeiten eröffnen. Männer, Frauen und Kinder können sich, statt auf dem Feld zu ackern, der Bildung und der Entfaltung ihrer kreativen Möglichkeiten in privaten und geschäftlichen Aktivitäten aller Art widmen. Sie können der Gesellschaft, nicht anders als bei uns, als Industriearbeiter, Handwerker, Ärzte, Wissenschaftler, Ingenieure, Lehrer, Programmierer, Filmproduzenten, Künstler und so weiter zu Reichtum verhelfen, von dem alle profitieren. Ohne umfassende und schnell wachsende Energieversorgung können sie all das nur in weitaus geringerem Maße. Eine energiearme Welt ist auch eine kulturell arme Welt.

Wir brauchen im Energiesektor Innovation. Die findet vor allem dort statt, wo im großen Stil neue Energieerzeugungskapazität aufgebaut wird. Es ist also die Mission der Entwicklungs- und Schwellenländer, die Energiesysteme der Zukunft zu entwickeln, zu erproben und in großem Maßstab zu implementieren. China hat nicht nur die Führung in der Solarenergie übernommen, es ist auch das Land, in dem saubere Kohlekraftwerke und neue Typen von Kernreaktoren entwickelt werden, die die bei uns genutzte, ein halbes Jahrhundert alte Technologie in Hinblick auf Sicherheit und Effizienz weit übertreffen können.

Die vornehmste Aufgabe der entwickelten Länder ist es, Technologien und Know-how zur Verfügung zu stellen und in Projekte zum Aufbau einer effizienten Energieversorgung sowie einer modernen Landwirtschaft und Gesundheitsversorgung zu investieren. Der Rest wird sich auch in Afrika von allein entwickeln. Natürlich nicht ohne Fehler, Irrwege und Ungerechtigkeiten, aber letztlich zum Vorteil und zum Wohle von Hunderten von Millionen von Menschen. Menschen, die so leben wollen wie wir und denen niemand das Recht dazu absprechen kann.

Afrika ist im Aufbruch. In Afrika finden sich 9 der 15 wachstumsstärksten Nationen der Welt. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist der schnelle, massive Ausbau der Energieversorgung mit all seinen positiven Auswirkungen, allen voran die, Hunderten von Millionen von Menschen die Chance zu geben, in produktiven Tätigkeiten ihr kreatives Potenzial zu entfalten.Was gut genug für Afrika ist, sollten wir daran messen, was gut genug für uns ist. Und gut genug für uns ist ohne Zweifel nur eine 100-prozentige Verfügbarkeit von Strom in beliebigen Mengen 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr.

Thilo Spahl ist Ressortleiter Wissenschaft bei NovoArgumente wo dieser Beitrag zuerst erschien erschien. Dort finden Sie auch eine umfangreiche Linkliste mit Quellenangaben und weiterreichenden Informationen.




Briten kürzen Subventionen drastisch – während Südaustraliens „grüner Traum“ ein Alptraum wird.

Wir haben nicht die Lücke übersehen, welche die Nach-dem-Brexit Briten nun besetzen, mit Theresa May dem Ministerium für Energie und Klimawandel den Garaus machen und die Arbeit von David Cameron beenden, als er die Windenergie Subventionen gekürzt und die Entscheidungen und Veto zur Windparkplanung zurück an die lokalen Gemeinden delegierte. Obiges Ministerium wurde von Trotskisten bevölkert, versessen mit diesen Dingen ganz Großbritannien zu überziehen. Nun ist es weg.

In diesem klugen, kleinem Bericht von Nick Cater [siehe nächsten Absatz], ist es offensichtlich, dass das Vereinigte Königreich auf dem besten Weg ist, seinen wahnsinnigen Ansturm auf Windkraft umzukehren, während Südaustralier für Generationen auf eine dunkle und düstere Zukunft blicken können [wie die Deutschen, der Übersetzer].

Grüne Träume versetzen Südaustralien in einem traurigen Zustand

The Australian

Nick Cater

19. Juli 2016

Es ist ein wenig zu früh, um ein Urteil über Großbritanniens neue Premierministerin zu fällen, aber wenn The Independent die Ökos (Tree huggers  ~ wörtlich Baum-Umarmer] entschuldigt, "einen historischen Fehler globalen Ausmaßes" gemacht zu haben, dann spürt man, sie [Theresa May] ist auf dem richtigen Weg.

Stunden nach ihrem Amtsantritt, schaffte Theresa May das Ministerium für Energie und Klimawandel ab , ein Ungetüm, durch Labours Gordon Brown im Jahr 2008 in der irrigen Annahme ins Leben gerufen, der erste Schritt in Richtung Lösung eines Problems, ist eine außerordentliche Bürokratie einzurichten. Umwelt-Korrespondent Ian Johnston verurteilte die ketzerische Handlung der Premierministerin – es war der Beweis, wenn eines Beweises bedurft hätte – dass May "über die globale Erwärmung nicht im geringsten verstört" ist.

May‘s Unvernunft wurde aus Sicht des britischen, kosmopolitischen Establishments durch die Ernennung von Boris Johnson zum Außenminister verschlimmert. Die Liste der vermeintlichen Fehlgriffe, die Johnson ungeeignet als Abgesandten machen, beinhaltet Skepsis zum Klima und Unterstützung für Israel, bei einem Besuch in den palästinensischen Gebieten zum Ausdruck zu bringen.

Johnson Ernennung war "eine peinliche Entscheidung epischen Ausmaßes" donnerte Kevin Maxwell vom The Independent. "May hat … Britanniens internationale Präsenz und Status untergraben und gibt uns der globalen Lächerlichkeit preis."

Die Angst vor dem Abstieg in die globale Lächerlichkeit beunruhigt Kommentatoren auf der Linken in der Art und Weise, wie ihre Pendants auf der Rechten sich sorgen, ein Triple-A-Rating zu behalten. Letzteres ist ein Maß für das wirtschaftliche Risiko eines Staates; das andere Maß zeigt das Risiko der politischen Korrektheit und die Ernsthaftigkeit, mit der die Führer die Pietät des täglichen Geschäfts beachten.

Die Wahl von Politikern wie Mai und Johnson, welche die herkömmliche Meinung herausfordern, ist ein erfrischender Moment für die britische Politik. Sklavischer Gehorsam gegenüber den "Experten" des Klimawandels, kam Großbritannien und seinen Bürger teuer.

Es ist ein Maß für die Pervertierung des Klimawandels Dogma, dass das Versprechen von May, eine billige und zuverlässige Energieversorgung wieder herzustellen, als subversiv angesehen wird. Großbritanniens Erfolg, nun außerhalb der EU, wird sich mit internationaler Wettbewerbsfähigkeit durchsetzen oder scheitern. Der Preis für Strom, eine unverzichtbare Grundvoraussetzung in jedem Geschäft, könnte bestimmen, ob das Land abrutscht oder floriert.

Das bringt uns zu dem traurigen Zustand von Südaustralien, wo die Folgen einer seltsamen und widersprüchlichen Energiepolitik seit kurzem deutlich werden.

Vor zwei Jahren kündigte Jay Weatherill an, seine Regierung würde ihre Ziele für erneuerbare Energien in diesem Jahr auf 50 Prozent für 2025 erhöhen. Dieses „schafft Arbeitsplätze und erhöht die Investitionen in fortschrittliche Fertigungsindustrie", versprach der Premier.

Der Erfolg dieser Politik, wie praktisch jeder andere Plan, um Südaustraliens darbende Wirtschaft zu fördern, würde natürlich auf einem erheblichen Zuschuss aus dem Commonwealth beruhen, in diesem Fall für das Ziel „erneuerbare Energien“, das dann in Überprüfung war.

Nun blieb das Ziel der Erneuerbaren bestehen, mit einigen Anpassungen, aber die Tausende von Arbeitsplätzen, die Weatherill versprach, blieben. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 7 Prozent und damit deutlich über dem nationalen Durchschnitt.

Nicht nur das, aber einige der größten Arbeitgeber in Südaustralien, darunter BHP Billiton, Arrium und Nyrstar, warnen vor Abschaltungen der Energieversorgung nach der Schließung der Port Augusta Kohlekraftwerke in diesem Jahr, was Instabilität bei der Versorgung bedeutet. Übernimmt die Landesregierung die Verantwortung für seine Überinvestitionen in launenhafte Windgeneratoren? – kein bisschen davon.

Dies wiederum ist die Schuld des Gemeinwesens, ein „weiteres Beispiel für das Scheitern des sogenannten nationalen Energiemarkts", behauptet Finanzminister Tom Koutsantonis, der auf kohle-erzeugte Energie von weniger aufgeklärten Staaten setzt, um eine Wende von Südaustraliens Wirtschaft zu erreichen.

Labours Fata Morgana grüner Arbeitsplätze und Wohlstand, ist einer der grausamsten Täuschungen der australischen Wähler seit Amtsbeginn. Es war die Ausrede für Weatherill und seinem aufgeblähten Gefolge, im Dezember 2015 eine 13.000 Dollar Rechnung im Paris-Opera Hotel zu verursachen, während sie an der COP-21-Klimakonferenz teilnahmen.

Wenn Südaustraliens Transformation zu einer Windenergie betriebenen Wirtschaft funktioniert, warum müssen wir dann das ineffiziente Stahlwerk in Whyalla unterstützen? Wenn die Kosten für die Erzeugung erneuerbarer Energie als De-facto-Kohlendioxid-Steuer wirken, zwingt es Energiefresser wie Arrium [Energie und Rohstoffe, Aktienkurs 1 Eurocent] ihr Geschäft zu schließen, sollte die Landesregierung dann nicht eine gut gemachte Arbeit feiern, anstatt für einen weiteren Zuschuss plädieren?

Die Weatherill Regierung kämpft nicht allein mit den Widersprüchen einer Dekarbonisierung der Wirtschaft. Die Armen [Leute], so wird uns gesagt, leiden am meisten unter dem Klimawandel und werden so am meisten von dessen Milderung profitieren. Doch in der Praxis funktioniert der Umverteilungseffekt in die andere Richtung: Milderung straft die Armen, während die Reichen Subventionen und Pfründe absahnen.

In Großbritannien, wo die Strompreise sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt haben, ist die Zahl der „Energie-Armen“ Haushalte auf 2,3 Millionen gestiegen, nach dem „Ausschuss gegen Energiearmut“ der Regierung. Bürokraten und Politiker reden ernsthaft über "die Lücke der Energiearmut zu schließen", aber die beiden am nächsten liegenden Lösungen, billigere Energie und eine höhere Bezahlung unterstützt durch Produktivität, werden zu Gunsten der Wohlfahrt übersehen. Nach der letzten Erfassung kosteten die Zuschüsse für Heizkosten, Schlechtwetter-Geld und Rabattsysteme für warme Häuser, den Fiskus über 4,5 Milliarden Dollar (2,6 Mrd. Pfund) im Jahr.

Ein Jahrzehnt nach Al Gores „Eine unbequeme Wahrheit“ ist die globale Erwärmung abgekühlt, ist es Zeit, Bilanz über die Konsequenzen zu ziehen. Eine Rückkehr zur industriellen Intervention, getrieben durch moralische Panik, hat von europäischen Volkswirtschaften einen hohen Preis gefordert und, in geringerem Maße, von Australien. Als Reaktion auf die Ermahnungen heiliger Experten wie der britische Nicholas Stern, haben die Regierungen den Trend zu erleichterten Regulierung und der Privatisierung von Versorgungsleistungen umgekehrt und unangekündigt ein Maß an zentraler Planung (erstmalig wieder seit dem Zweiten Weltkrieg) eingeleitet. Wir erleben die Rückkehr von Zielen und Pläne, untermauert mit einer illiberalen Verachtung für Menschen, die als verschwenderische Energieverbraucher angesehen werden und deren Verhalten korrigiert werden muss.

Re-Engineering der Energiebasis der gesamten Weltwirtschaft war ein kühner Ehrgeiz; Technokraten, die die Größe der Aufgabe unterschätzten und die Stärke der Regierung überschätzten – Technokraten sind anfällig dafür.

In Südaustralien ist die Tragödie a ´la Miniatur in Kraft gesetzt. Die Regierung rühmt sich mit Fantasie-Arbeitsplätzen und einer Fantasie Grüne-Technik Zukunft, während sie die Eigentümern des Pelican Point Kraftwerks [Nähe Adelaide] anfleht, ihre gasbefeuerten  Turbinen aus der Mottenkiste  zu nehmen. Und die technokratischen Kobolde, die dieses Chaos geschaffen haben, suchen die Schuld bei jedem, aber nicht bei sich selbst.

Der Autor, Nick Cater ist Geschäftsführer des Menzies Research Centre [Medizinisches Institut der Universität von Tasmanien]

The Australian

Erschienen auf StopTheseThings am 29.07.2016

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://stopthesethings.com/2016/07/29/brits-slash-subsidies-to-wind-power-as-south-australias-green-dream-turns-nightmare/