Der Islam wird zum westlichen Bündnispartner an der Klimafront – Grüne Energie auf allen Dächern

Das Bundeswirtschaftministerium für wirtschaftliche Entwicklung lässt sich nicht lumpen und unterstützt das Ganze gerne mit Vier Millionen Euro .

Das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, factsheet als PDF

 Klimaretter.Info: [1 Marokko plant grüne Moscheen

Im Geiste des Klimagipfels: Pünktlich zur 22. UN-Klimakonferenz, die im Zeichen der Umsetzung des Paris-Abkommens stehen wird, möchte sich Gastgeber Marokko als Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energien präsentieren. Bis März 2019 sollen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) insgesamt 600 Moscheen energetisch modernisiert werden.
Die Gotteshäuser werden mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern, LED-Leuchten und Solarthermie zur Warmwasserversorgung ausgestattet.
Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums ist das Ziel des Fünf-Millionen-Euro-Vorhabens, neue Geschäfts- und Beschäftigungsmöglichkeiten im Bereich der Erneuerbaren entstehen zu lassen. Teil des Projekts ist auch die Weiterbildung: Knapp 100 Imame und
Mourchidas wurden bereits im Energiesparen geschult, sodass sie ihr Wissen nun an ihre Gemeinden weitergeben können.

 

Bild Architekturbild der geplanten Moschee in Hamburg mit in die Minarette integrierten Windrädern. Quelle: Hamburger Abendblatt

Für das dortige Religionsministerium rechnet es sich somit bestimmt, denn eine Umrüstung auf Energiesparbeleuchtung und solare Warmwasseraufbereitung ist immer sinnvoll. Und dass damit ein Beschäftigungsprogramm verbunden wird, hat auch etwas Gutes, wobei nur zu hoffen bleibt, dass das Marokkanische Religionsministerium später auch eigenes Geld an sein „Glaubensklientel“ ausgibt, um das Projekt dauerhaft zu sichern – deutsche Religionsgemeinschaften geben in aller Regel nur das Geld aus, welches ihnen vorher gegeben wurde.

Früher wäre so etwas ganz banal unter „Entwicklungs-„ oder „Infrastrukturhilfe“ gelistet worden.
Heute binden sich solche Maßnahmen selbstverständlich in den ominösen Klimakampf ein. Und was der Autor bisher weder in der Bibel „Kirche und Klimawandel„ noch im Koran gefunden hat, weiss die gez: [2]"Ressourcenschutz ist auch im Koran verankert".

Die Begründung dazu ist einleuchtend: [4] "Umweltschutz ist eigentlich ein urmuslimisches Thema",… Zum Beispiel werden Muslime bei rituellen Waschungen angehalten, kein Wasser zu verschwenden.

Bisher hielt dies der Autor für eine recht vernünftige, jedoch profane Anweisung in einer Gegend, wo Wasser so kostbar ist dass es als fast als heilig gilt, aber bei theologischen Themenstellungen kann ein Laie verdammt schnell falsche Schlüsse ziehen.
Nur schade, dass Johannes der Täufer und Jesus im Jordan getauft haben, wo das Wasser gleich ökologisch korrekt in den Fluss zurück tröpfelte. Weil es beide versäumten, diesen Standplatz im Wasser als klimaökologische Maßnahme zur Verringerung des persönlichen Footprint und gegen Verschwendung zu deklarieren und als Verpflichtung in den christlichen Kanon hinterlegen zu lassen, ist es ein gutes Beispiel, wie in Religionen Unterschiede und copyright-Probleme entstehen.

Und es gibt nicht nur den von unseren Medien berichteten Islam, welcher nach offizieller Bekundung nichts mit der Religion zu tun hat.
Es gibt auch den ökologischen, der für das Richtige kämpft: [4] Ansporn zu einem "Öko-Dschihad".
Ob es viel Religionseifer erfordert, das Deutsche EEG zu nutzen, um damit für 20 Jahre garantierte, gesicherte Einnahmen zu erzielen, mag jeder nicht ganz so Gläubige selbst entscheiden. Und ob Windräder – nun aus religiösen Gründen – in der Stadt jeden Anwohner erfreuen werden, sei dahin gestellt. Der (vernichtend geringe) Wirkungsgrad der in die Minarette eingebauten Windradtechnologie interessiert jedenfalls nicht; es geht dem Architekten wohl ausschließlich um eine wohlwollende „Message“ an die Grünen in Hamburg, die die zweite Bürgermeisterin stellen:

[4] In Hamburg soll ein Windrad auf einem Minarett angebracht werden, eine Moschee in Darmstadt ist mit einer Solaranlage ausgestattet, und in Marburg wurde gerade der Grundstein für ein umfassend nachhaltig gestaltetes Gotteshaus gelegt. Mit technischen Fragen befasst sich die Gruppe Nour-Energy, in der viele muslimische Ingenieure tätig sind. "Nour" bedeutet Licht. Ab 2014 soll es sogar ein Zertifikat für "grüne Moscheen" geben: Daran arbeitet die Initiative Hima. "Hima ist der Name, mit dem Abraham die erste Naturschutzzone in Mekka bezeichnete",

Der Begriff „Naturschutz“ scheint nicht mehr nur bei unseren sogenannten Naturschützern weit gespannt und vom Standort von lauschigen Geldquellen abhängig zu werden. Auf einer Enzyklopädie des Islam ist der Begriff „Hima“ jedenfalls kaum als Bezeichnung eines „Naturschutzgebietes“ zu erkennen. Geld, welches anderen abgeknöpft wird, spielt jedoch eine Rolle und grundlegende Ansätze des EEG meint man darin auch zu finden.

Enzyklopädie des Islam: “Hima“ ist ein alter Begriff bei den Arabern, der die weiten Flächen von Ödland bezeichnet, welche mächtige Personen für sich selbst vorzubehalten pflegten, und deren Nutzung sie anderen erlaubten. Dabei betrachteten sie das Land und alle darin enthaltenen Potentiale und Reichtümer als ihr unumschränktes Eigentum, weil sie sich dessen bemächtigt hatten und die Macht besaßen, andere an seiner Nutzung zu hindern.

Auf jeden Fall ist klar, dass Entwicklungshilfe war und moderne Hilfe von der Politik über die GIZ nun vorwiegend gegen den Klimakampf vergeben wird. Die Begründungstexte der Projekte scheint man zu kopieren.

GIZ Malediven: Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) konzentriert sich die Unterstützung der GIZ auf die Klimaneutralitätsstrategie des Landes. Um diese zu erreichen wollen die Malediven erneuerbare Energien und klimafreundliche Technologien einsetzen und öffentliche Institutionen und private Akteure so schulen, dass sie das Know-how besitzen, um umfassende Strategien zur Minimierung von Emissionen zu erarbeiten und daraus abgeleitete Aktivitäten durchzuführen.

Es gilt eben, Prioritäten zu setzen. Früher gab es das Geld für Investitionen gegen Armut, heute gibt man es für Schulungen zur Vernichtung der Pflanzennahrung CO2 aus. Grün darf eben nur die Ideologie sein.

Bild  Male, Hauptstadtinsel der Malediven. Quelle Screenshot aus dem Film Weltjournal – Sandraub

Quellen

[1]
Klimaretter.Info, 06. September 2016: Marokko plant grüne Moscheen
http://www.klimaretter.info/energie/nachricht/21872-marokko-wird-zum-klimaschutz-vorreiter

[2]
Klimaretter.Info, 05. Februar 2016: Solarstrom von Moscheen
http://www.klimaretter.info/energie/nachricht/20586-solaranlage-auf-die-moscheen

[3]
GIZ: Grüne Moscheen Projektkurzbeschreibung
https://www.giz.de/de/weltweit/32825.html

[4]
taz 02.10.2013: Ansporn zu einem "Öko-Dschihad"
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=in&dig=2013%2F10%2F02%2Fa0041&cHash=a817c94d10209a1bf41e9ad8d0323b5a




Der Geheimplan: Die Schweiz bereitet sich auf das Scheitern ihrer Energiewende vor

Berichtet wurde es auf KALTDUSCHENMITDORIS:

[1] Der Geheimplan
 „Treibhausgasemissionen der Schweiz. Emissionsperspektiven bis 2050“
… Da wird das Scheitern der Energiewende mit bemerkenswerter Offenheit vorweg genommen. Man rechnet mit den gleichen von Prognos vorgegebenen Szenarien wie die Energiewende. Das „tiefe“ Szenario rechnet bis 2050 mit einem Rückgang der CO
2-Emissionen von zur Zeit 6 Tonnen pro Person und Jahr auf 1 bis 1,5. „Konkrete Instrumente werden nicht vorgegeben“ heisst es ehrlicher- und entäuschenderweise.
Das mittlere Szenario setzt voraus, dass die im ersten Massnahmenpaket vorgesehenen Ziele erreicht werden können. Dann gibt es, wie von Anfang an zugegeben wurde, immer noch eine Unterversorgung mit Strom. Um sie auszugleichen, sind bis 2035 sage und schreibe 5 grosse Gas- Dampf Kombikraftwerke mit einer Leistung von je 550 Megawatt vorzusehen. Das erste müsste 2022 ans Netz gehen.
Im wahrscheinlichsten Szenario, „weiter wie bisher“ – keine geothermischen Kraftwerke, Zielvorgabe für Wind und Sonne bei Weitem nicht erreicht, Sparvorgaben verfehlt – sind bis 2050 volle 9 solcher Giganten vorgesehen. Das erste GuD müsste 2019 ans Netz. Das heisst, die Planung müsste bereits laufen!

 

In Deutschland ist es noch schwer vorstellbar, dass eine Behörde unter der Umweltministerin Frau Hendricks zu eigenständigen Erkenntnissen kommen könnte (oder dürfte). Wie aber jüngste Ereignisse ankündigen, ist auch in der Politik nichts für ewig in Stein gemeißelt.

 

Schweizer Bundesamt für Umwelt BAFU, Studie:  [3] Emissionsperspektiven der Treibhausgase

Szenarien der Studie

Mittleres Szenario
Die bisherige schweizerische Energiepolitik wird verstärkt und ergänzt.
Dadurch sinkt die Endenergienachfrage bis 2050 gegenüber 2000 um 27.3%, die Elektrizitätsnachfrage steigt hingegen um 18.4%. Die Nachfrage nach fossilen Brenn- und Treibstoffen
(ohne Einsatz für Elektrizitätsproduktion und sonstige Energieumwandlung) sinkt um 57.8%.
Die Anteile erneuerbarer Brenn- und Treibstoffe wachsen und haben 2050 einen Anteil von
rund 20% am Endenergiemix. Die Variante C&E der Elektrizitätserzeugung schliesst sowohl
einen ambitionierten Pfad für erneuerbare Energien als auch den Zubau von Gaskombikraftwerken (GuD) ein (erster GuD-Block 2022, bis 2035 5 GuD-Blöcke zu 550MW).

 

Tiefes Szenario
Energieszenario – Neue Energiepolitik 
Stromerzeugung mit erneuerbaren Energien und Importen
Energie- und Klimapolitik erhalten international hohe Priorität, mit dem Ziel, bis 2050 energiebedingte CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr auf 1 – 1.5 t zu reduzieren.
Dadurch sinkt die Endenergienachfrage bis 2050 gegenüber 2000 um 42% bei gleichbleibender Elektrizitätsnachfrage. Die Nachfrage nach fossilen Brenn- und Treibstoffen (ohne Einsatz für Elektrizitätsproduktion und sonstige Energieumwandlung) sinkt um 78%. Die Anteile erneuerbarer Brenn- und Treibstoffe wachsen und haben 2050 einen Anteil von ca. 30% am Endenergiemix. Die Variante E der Elektrizitätserzeugung schliesst sowohl einen ambitionierten Pfad für erneuerbare Energien als auch den autonomen Zubau fossiler WKK ein. Allfällige Elektrizitätsnachfrage, welche das Angebot übersteigt, wird mit Importen gedeckt.

 

Hohes Szenario Energieszenario
 – Weiter wie bisher
 Stromerzeugung mit Gaskombikraftwerken
Die bisherige schweizerische Energiepolitik (Stand 2010) wird mit den vorhandenen Instrumenten fortgeführt:
Dadurch sinkt die Endenergienachfrage bis 2050 gegenüber 2000 um 15.3%, die Elektrizitätsnachfrage steigt hingegen um 34.3%. Die Nachfrage nach fossilen Brenn- und Treibstoffen (ohne Einsatz für Elektrizitätsproduktion und sonstige Energieumwandlung) sinkt um 43.7%.
Die Anteile erneuerbarer Brenn- und Treibstoffe wachsen moderat und haben 2050 einen Anteil von etwas über 10% am Endenergiemix. Die Variante C der Elektrizitätserzeugung beschränkt sich auf den Zubau von Gaskombikraftwerken (GuD) zur Deckung der Nachfrage.
Ein erster Block ist ab 2019 nötig, bis 2035 insgesamt 8, bis 2050 9 Blöcke zu 550MW.

 

Quellen

[1]
KALTDUSCHENMITDORIS.ch 03 Sep 2016: Der Geheimplan
http://kaltduschenmitdoris.ch/themen/energiestrategie-2050/item/170-geheimplan

[2]
Bundesamt für Umwelt BAFU CH: Emissionsperspektiven der Treibhausgase

http://www.bafu.admin.ch/klima/13879/13880/14488/index.html?lang=de

[3]
BAFU CH: 20.04.2015 Treibhausgasemissionen der Schweiz Emissionsperspektiven bis 2050




Neue Studie von Greenpeace Energy: Stromversorgung stabiler ohne Atomkraftwerke

Bild rechts: Der Jahresbericht 2015 der Bundesnetzagentur preist an:

Vielfältige Maßnahmen für ein Ziel – Energiewende

Klimaretter.Info  vom 05. September 2016:

[1] Stromversorgung stabiler ohne AKW

Vor fünfeinhalb Jahren hat Deutschland den Atomausstieg beschlossen – dennoch kann die Stromversorgung stabil und sicher gewährleistet werden. Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens Energy Brainpool hervor, die jetzt anlässlich der "Halbzeit" der für 2022 geplanten Abschaltung der letzten AKW veröffentlicht wurde.
… Die Behauptung der europäischen AKW-Lobby, die Atomkraft garantiere eine besonders stabile Stromversorgung, sei falsch, schlussfolgerte Auftraggeber Greenpeace Energy aus den Ergebnissen der Studie. Diese zeige außerdem, dass die Kohlekraftwerke, die derzeit als Reserve für abgeschaltete Reaktoren betrieben werden, nach und nach ersetzt werden könnten.

Ministerien sind auch nicht unabhängig (und nicht klüger), deshalb erschien auch dort eine ähnliche Meldung:
[3] Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Versorgungsqualität in Deutschland steigt

Ein solcher Erfolg des EEG wäre eine räuige Umkehr vom bisherigen Kritiker zum Befürworter und ein Gläschen Champagner wert – wenn die Studie das EEG analysiert hätte und damit eine Aussage darüber geben würde.
So aber ist die Studie, welche Greenpeace Energy verfassen lies, wieder ein Bilderbuch-Beleg, wie man Fakten in das Gegenteil drehen lässt und Wichtiges weg lässt, um eine gewünschte Aussage zu erhalten.

Die Greenpeace Energy Studie

Studie energy brainpool:  [2] BISHERIGE AUSWIRKUNGEN DES KERNKRAFTAUSSTIEGS AUF DIE VERSORGUNGSSICHERHEIT Kurzanalyse im Auftrag von Greenpeace Energy eG

[2] Ziel der Studie
Vor diesem Hintergrund soll im Folgenden der deutsche Kernenergieausstieg bei gleichzeitigem Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung mit Blick auf die Versorgungssicherheit analysiert werden.

[2] … Bei konventionellen Kraftwerken können bestimmte Wettereignisse die Versorgungssituation verschärfen. So mussten in den heißen Sommern 2006 und 2007 Kraftwerke gedrosselt oder gänzlich abgeschaltet werden, um die Flusstemperaturen durch das Kühlwasser nicht über die zulässigen Grenzwerte ansteigen zu lassen. Niedrige Pegelstände von Flüssen führten bei Kohlekraftwerken im Dezember 2015 zu Versorgungsengpässen, weil die Kraftwerke nicht mehr per Schiff mit Kohle beliefert werden konnten.
Windkraft kann nach Zahlen des BMWi eine gesicherte Leistung von 7 Prozent der installierten Leistung beisteuern; mit anderen Worten existiert bei der Windkraft ein überregionaler Ausgleichseffekt: An Land oder auf See weht auch zum Zeitpunkt der Jahreshöchstlast genug Wind für 7 Prozent Einspeisung. Je größer das Gebiet ist, das für die Windkraft betrachtet wird, desto größer ist der Beitrag zur gesicherten Leistung. Bei einer gesamteuropäischen Betrachtung geht das BMWi etwa von 14 Prozent aus.

[2] … In den Folgejahren der Energiewende wird der Zubau von erneuerbaren Energien voraussichtlich zu großen Anteilen auf Wind- und Photovoltaikanlagen basieren. Um dann in einem auf erneuerbaren Energien basierenden Energiesystem weiterhin ein hohes Maß an Versorgungssicherheit zu gewährleisten, ist die Nutzung von Flexibilitätsoptionen (vgl. Energy Brainpool/Fraunhofer IWES, 2015) nötig. Flexibilitätsoptionen wie kurzfristige Speicher (z. B. Batterien) und langfristige Speicher (z. B. Power-to-Gas) können auf der Erzeugungsseite zur Erhöhung der Versorgungssicherheit beitragen. Darüber hinaus kommt der Flexibilisierung der Nachfrageseite (z. B. durch DSM) eine besondere Bedeutung zu. Denn mit DSM kann auf Basis (betriebs-)wirtschaftlicher Erwägungen die Jahreshöchstlast reduziert werden. Hierzu sind weitere Anpassungen an den Rahmenbedingungen des Strommarktes nötig (vgl. Energy Brainpool/Fraunhofer IWES, 2015), die sich mit dem Strommarktgesetz teilweise in der Umsetzung befinden.

Diskussion der Studie

Der SAIDI Wert

Die Überschrift der Meldungen lautet: Stromversorgung stabiler ohne AKW
Bezogen wird diese Aussage alleine auf den SAIDI Wert, der die Versorgungsqualität als Kennziffer ausweist. Betrachtet wird in der Studie nicht zufällig erst der Zeitraum vom Jahr 2006 an. Vorher gibt es nämlich keine Daten zum SAID – Index [3] für Deutschland. Trotzdem wird dieser Index wird als Basis für die euphorische Aussage genommen. Ob das Netz vorher nicht stabiler war, weiss also niemand. Und ob er beim aktuellen Erzeugermix überhaupt eine Aussage liefern kann, ist recht unwahrscheinlich. Jedenfalls liegt nach dieser Bewertung Deutschland in Europa erst an vierter Stelle bezüglich der Versorgungssicherheit.

Das Bild aus der Studie zeigt zudem:
-Vor dem Atomausstieg Anfang 2011, von 2006 – 2010 verbesserte sich der SAID-Index um -30,8 %
-Nach dem Atomausstieg von 2011 – 2014 verbesserte er sich nur noch um -17,6 %

Man hätte also auch texten können:
Seit Beginn des Atomausstiegs beträgt die Verbesserung der Netzqualität nur noch die Hälfte.
Damit soll gezeigt werden, dass dieser Index über den Zustand und Zukunft der EEG-Versorgung überhaupt nichts aussagt.

 

Bild 1 [2] SAIDI Wert Deutschland

[3] SAIDI Wert
Jochen Homann, Präsident der BNetzA, erläutert: "Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der systematischen Erfassung der Stromversorgungsqualität durch die Bundesnetzagentur im Jahr 2006. Diese Verbesserung der Versorgungsqualität liegt vor allem daran, dass das Jahr 2014 nur wenige Extremwetterereignisse aufwies. Ein maßgeblicher Einfluss der Energiewende und der steigenden dezentralen Erzeugungsleistung auf die Versorgungsqualität ist auch weiterhin nicht erkennbar."
SAIDI-Wert: Es werden weder geplante Unterbrechungen noch Unterbrechungen aufgrund höherer Gewalt, wie etwa Naturkatastrophen, berücksichtigt. In die Berechnung fließen nur ungeplante Unterbrechungen ein, die auf atmosphärische Einwirkungen, Einwirkungen Dritter, Zuständigkeit des Netzbetreibers und aus anderen Netzen rückwirkende Störungen zurückzuführen sind. Die Unterbrechung muss zudem länger als drei Minuten dauern.

Deutschland liegt damit in Europa an vierter Stelle hinter Luxemburg, Dänemark, Schweiz
[4] Figure 4: Total SAIDI (planned and unplanned, including exceptional events)

Stabiler ohne AKW

Die Presseinformation suggeriert, es würde keine AKW-Versorgung mehr geben. Dabei hat die AKW-Einspeisung nur wie folgt abgenommen:
-seit 1990: 40 %
-seit 2000: 46 % (Höchststand der AKW-Einspeisung)
-seit 2007: 34,7 %

Es werden also immer noch 65,3 % AKW-Strom (bezogen auf 2006) eingespeist. Von „ohne AKW“ kann also keine Rede sein. Erst im Text wird darauf hingewiesen „ … anlässlich der Halbzeit … „.

Die Pressemeldung suggeriert weiter, dass dies ein Beleg für die Verbesserung der Stabilität trotz Ökostrom wäre.
Bild 2 zeigt, dass der komplette Grundlastanteil weiterhin von konventionellen Kraftwerken geleistet wird (Einspeiseanteil ca. 74 %). Anmerkung: Wasserkraft wird als konventionell bewertet, da diese bereits vor der EEG-Wende vorhanden war.

Bild 2 Bruttostromerzeugung in Deutschland 1990–2015 Quelle WIKIPEDIA. Anm.: Der Ökostromanteil ist durch vom Autor zugefügten, zwei weissen, gestrichelten Linien gekennzeichnet.

Noch deutlicher sieht man es anhand der AGORA-Datengrafiken. Bild 3 zeigt, was die konventionellen Kraftwerke leisten (müssen), Bild 4 zeigt, was Ökostrom als un-planbaren „Zappelstrom“ liefert und anrichtet.

 

Bild 3 Stromverbrauch Deutschland und Stromerzeugung konventionelle Kraftwerke (inkl. Kernkraft) und Wasserkraft vom 01.01.2016 – 05.09.2016. Quelle: AGORA

Bild 4 Stromverbrauch Deutschland und Öko-Stromerzeugung (ohne Wasserkraft) vom 01.01.2016 – 05.09.2016. Quelle: AGORA

Eine Studie welche behauptet, der SAIDI-Wert hätte sich durch die Verringerung der AKW-Einspeisung verbessert, kann man damit einfach als eine „Lügenpostille“ bezeichnen. Dass die Versorgungsgüte so gut ist, liegt einzig an:

-der herausragenden Qualität der konventionellen Kraftwerke und des Netzes,
-das man immer noch parallel die komplette Leistung mittels konventioneller Kraftwerke vorhält und diese nicht wie gefordert abgeschaltet hat,
-dass man im Notfall die Ökostrom-Einspeisung einfach kappt oder (so lange das noch geht) an das Ausland verschleudert:
Muttertag war EEG-Geschenktag auf Kosten der nicht privilegierten Stromkunden

  

Probleme wurden gelistet, aber nicht in die Bewertung einbezogen

In der Studie hört die Bewertung nicht zufällig mit dem aktuellen Zustand auf. Denn dass die Unstabilität erst kommen wird, wenn die konventionelle Grundlastversorgung durch politischen Zwang abgeschaltet wird, erkennt sie genau, führt es aber nicht aus.

Studie: [2]In den Folgejahren der Energiewende wird der Zubau von erneuerbaren Energien voraussichtlich zu großen Anteilen auf Wind- und Photovoltaikanlagen basieren. Um dann in einem auf erneuerbaren Energien basierenden Energiesystem weiterhin ein hohes Maß an Versorgungssicherheit zu gewährleisten, ist die Nutzung von Flexibilitätsoptionen (vgl. Energy Brainpool/Fraunhofer IWES, 2015) nötig. Flexibilitätsoptionen wie kurzfristige Speicher (z. B. Batterien) und langfristige Speicher (z. B. Power-to-Gas) können auf der Erzeugungsseite zur Erhöhung der Versorgungssicherheit beitragen. Darüber hinaus kommt der Flexibilisierung der Nachfrageseite (z. B. durch DSM) eine besondere Bedeutung zu.

Anstelle einer seriösen Bewertung fabuliert sie Lösungen, welche aktuell nicht entfernt in Sicht sind. Da können  Klimaretter.Info und Greenpeace Energy noch so frei weg unseriöse Luftschlösser malen, es geht nicht, bzw. nur mit extremen Zusatz-Kosten. Wie unser SPD Wirtschaftsminister jüngst verkündet hat, ist dies allerdings auch das Ziel seiner Partei:
Science Sceptical Blog: Wohlfahrt statt Wohlstand – Gabriels Aufbruch in die Energiearmut
Sofern die politische Landschaft in Berlin erhalten bleibt, mag sich dieser Aspekt der  Studie also bewahrheiten. Jedoch nicht mit der Überschrift „der Strom würde stabiler“, sondern der wenige, verfügbare Strom wird so teuer, dass er nur noch an Vermögende als stabiles Kontingent geliefert wird.

Warum das EEG-Netz (noch) nicht zusammen bricht, wurde ebenfalls nur gelistet, aber nicht in die Bewertung einbezogen 

Studie: [2] Die untersuchten Indikatoren zeigen, dass ein hohes Niveau an Versorgungssicherheit während des Kernenergieausstiegs bei gleichzeitigem Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien aufrechterhalten wurde. Allerdings waren dafür weitere Maßnahmen nötig. Solche Maßnahmen sind insbesondere
der Ausbau, die Verstärkung und die intelligente Steuerung (smart grid) des Stromnetzes auf Übertragungs- und Verteilnetzebene wie auch das operative Verhalten der Stromerzeuger und Stromverbraucher,
das sich beispielsweise in einer Stärkung des kurzfristigen Stromhandels oder in der Anpassung des
Stromverbrauchs an das Dargebot erneuerbarer Energien (demand side management) abzeichnet. Wie
genau diese Maßnahmen im Einzelnen zur Erhaltung der Versorgungssicherheit beitrugen und welchen
konkreten Anteil sie daran hatten, bedarf weiterer Untersuchungen.

Eine seriöse Studie hätte etwas mehr dazu sagen müssen, wie die Netzstabilität trotz der hohen Ökostrom-Einspeiseschwankungen erhalten wird und vor allem dies auch in die Bewertung mit einbeziehen müssen. Der wesentliche Teil (wie komplettes, konventionelles Backup an Versorgung) wurde bereits in einem vorher gehenden Kapitel angesprochen, doch es kommen weitere dazu:

-Inzwischen werden die unteren Spannungsebenen teuer mit geregelten Trafos ausgerüstet, um die Spannungspegel (noch) in den zulässigen Grenzen zu halten, was nur funktioniert, wenn genügend Verbraucher vorhanden sind.
EIKE: Die neuen Energien im Jahr 2015 und im Jahr 2050 für Dummies, Teil 2 intelligente Versorgungsnetze
-Es müssen immer mehr Netzeingriffe erfolgen, um es stabil zu halten (Bild 5).

 

Bild 5 Netzeingriffe von 02.042013 bis 31.08.2016, MWh / Netzeingriff (linke Achse MWh), Anzahl Netzeingriffe (rechte Achse Anzahl). Zeitraster jeweils von April – April. Grafik vom Autor anhand der Daten von: Netztransparenz.de, Redispatch-Maßnahmen, erstellt

Bundesnetzagentur, 3. Quartalsbericht 2015 zu Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen:

Gegenüber dem Jahr 2014 hat sich die Redispatchgesamtmenge im Jahr 2015 damit mehr als verdreifacht. Diese Entwicklung schlägt sich ebenfalls in den Kosten nieder. Durch eine erste Abschätzung der ÜNB wurden die Kosten der Redispatchanforderungen (ohne Countertrading) auf rund 402,5 Mio. Euro taxiert. Im Jahr 2014 betrugen die Kosten noch rund 185,4 Mio. Euro. Redispatchmaßnahmen wurden in allen Regelzonen, insbesondere aber von TenneT und 50Hertz, ergriffen.

 

Bild 5.1 Bild der Redispatchmaßnahmen nach Stunden. Quelle: Bundesnetzagentur: Redispatch

Weiter fabuliert die Studie von einer Grundlastfähigkeit des Windstromes:

[2] Windkraft kann nach Zahlen des BMWi eine gesicherte Leistung von 7 Prozent der installierten Leistung beisteuern; mit anderen Worten existiert bei der Windkraft ein überregionaler Ausgleichseffekt: An Land oder auf See weht auch

zum Zeitpunkt der Jahreshöchstlast genug Wind für 7 Prozent Einspeisung. Je größer das Gebiet ist, das
für die Windkraft betrachtet wird, desto größer ist der Beitrag zur gesicherten Leistung. Bei einer gesamteuropäischen Betrachtung geht das BMWi etwa von 14 Prozent aus.

Dass Windkraft nicht grundlastfähig ist, wurde auf EIKE schon mehrmals, auch vom Autor dargelegt:
Ein EEG-Märchen wird zum Öko-Dogma – Offshore Windkraft sei grundlastfähig 

Dazu der Bereitstellungsverlauf Offshore Windkraft im Jahr 2015 (Bild 6). Die Einspeisung kann fast auf 0 fallen. Natürlich ist es bei onshore-Anlagen etwas besser. Jedoch gibt es die Leitungen von der Nordsee in den Süden nicht in ausreichendem Maß. und selbst wenn, entständen dadurch Verluste in erheblicher Größenordnung, welche die geringfügigen „pseudo-Grundlastfähigkeiten“ zur Makulatur machen würden. Auch wird in der Studie nicht erwähnt, dass es Ziel des EEG-Netzes ist, auf regionale Verteilnetze zu reduzieren, womit der „überregionale Ausgleichseffekt“ sowieso unmöglich wird.

Bild 6 Energie-Bereitstellung Windkraft onshore im Jahr 2015. Quelle AGORA

Kohlekraftwerke, die derzeit als Reserve für abgeschaltete Reaktoren betrieben werden, könnten nach und nach ersetzt werden.

In der Mitteilung von Klimaretter.Info steht: [1] Diese (Studie) zeige außerdem, dass die Kohlekraftwerke, die derzeit als Reserve für abgeschaltete Reaktoren betrieben werden, nach und nach ersetzt werden könnten.

In der Studie ist darüber allerdings nichts zu finden. Dort stehen nur beispielhaft Hoffnungen und Forderungen wie:

[2] Der weiteren Flexibilisierung des Strommarkts durch die konsequente Etablierung des Demand-SideManagements, durch kurzfristige Speicher (z. B. Batterien) und langfristige Speicher (z. B. Power-to-Gas) kommt dabei eine Schlüsselrolle bei der Anpassung des Stromsystems auf hohe Anteile erneuerbarer Energien bei einem gleichzeitig hohen Niveau an Versorgungssicherheit zu. Parallel zur Flexibilisierung des Energiesystems muss das Stromnetz, das ursprünglich auf große und zentrale Erzeugungsanlagen ausgerichtet war, auf eine zunehmend kleinteiligere und dezentrale erneuerbare Erzeugungsstruktur mit einer anderen geographischen Verteilung angepasst werden.
Wenn dieser Umbau des Energiesystems marktwirtschaftlich gelingen soll und dabei Synergien eines gemeinsamen europäischen Binnenmarktes genutzt werden sollen, müssen auch die regulatorischen Rahmenbedingungen auf nationaler und europäischer Ebene entsprechend angepasst werden.

Aus solchen vagen Fabulierungen abzuleiten: „ … könnten nach und nach ersetzt werden … „ ist typisch für Professorin C. Kemfert: Eine Professorin klärt den VDI auf, wie das EEG „wirklich“ funktioniert
Man hat keine Lösung (wie es die Studie selbst sagt), aber viele Ideen. C. Kemfert erklärt die Ideen einfach zu Lösungen. Dafür wird sie allseits hofiert, denn es ist genau das, was die Politik hören will.
Allerdings ist die Bundesregierung wohl nicht so optimistisch, wie ihre Energieberater(-innen). Sie rechnet wohl bald mit ersten Blackouts, wie ihr jüngster Aufruf zur privaten Bevorratung zeigt.

Fazit

Es ist immer wieder erschütternd, wie dick und unverblümt in Studien Behauptungen aufgestellt werden, die bewusster Irreführung gleich kommen. Und es ist noch erschütternder, dass angebliche Fachpersonen bis zu Regierungeberater(-innen) solches unterstützen und befürworten.

Man bekommt mit unserer Klima- und EEG-hysterischen Umweltministerin, Frau Hendricks langsam Mitleid. Wie soll diese Person mit erkennbar wenig Ahnung zu ihren Aufgabengebieten, aber einem unerschütterlichen Ökoglauben die richtige Information bekommen, wenn ihre Berater(-innen) sie darüber falsch, bzw. nur ideologisch gefiltert informieren.
Denn dass Frau Hendricks ab und zu bei EIKE vorbei sieht und sich die Information dort kostenlos holt, ist eher unwahrscheinlich (was nichts kostet, kann nichts Wert sein).

Quellen

[1]
Klimaretter.Info 05. September 2016: Stromversorgung stabiler ohne AKW
http://www.klimaretter.info/energie/nachricht/21867-stromversorgung-stabiler-ohne-akw

[2]
energy brainpool: BISHERIGE AUSWIRKUNGEN DES KERNKRAFTAUSSTIEGS AUF DIE VERSORGUNGSSICHERHEIT
Kurzanalyse im Auftrag von Greenpeace Energy eG
http://www.greenpeace-energy.de/fileadmin/docs/pressematerial/Hinkley_Point/2016-08-30_Energy-Brainpool_Kurzstudie_Kernenergieausstieg-und-Versorgungssicherheit_Greenpeace-Energy_3.Entwurf.pdf

[3]
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Versorgungsqualität in Deutschland steigt
https://www.bmwi-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newsletter/2015/16/Meldung/infografik-versorgungsqualitaet.html

[4]
CEER Benchmarking Report 5.2 on the Continuity of Electricity Supply Data update Ref: C14-EQS-62-03 12 February 2015




Virtual Reality im Berliner Tagessspiegel – Umweltredakteurin Dagmar Dehmer behauptet, dass die AfD „den Klimawandel nicht mal als Realität anerkennt“

Der Berliner Tagesspiegel ist seit jeher die Lieblingslektüre von Berlins Bürgerlichen. Doch sie haben entweder nicht bemerkt, dass das ehemals liberale Blatt sich im letzten Jahrzehnt zu einem Sturmgeschütz der grün-linken Bewegung gewandelt hat, oder sie haben selber nach ihrem Marsch durch die Institutionen samt Umzug in die höheren Gefilde des Berufsbeamtentums diese Wandlung als Beleg für ihre immer noch 68er  Ideale herbeigeführt. Und, da wie wir wissen, dass ein Großteil der Journalisten nach links oder grün – eigentlich zu beiden- tendieren, sind manch von ihnen auch beim Tagesspiegel gelandet.

Sei es wie es sei, in diesem Milieu wirkt seit vielen Jahren die Journalistin Dagmar Dehmer und verantwortet in dieser Eigenschaft stark grün eingefärbte Umweltartikel. Das ist ihr gutes Recht und hilfreich ist dabei sicher, dass Frau Dehmer bis 1993 Co-Landesvorsitzende der Grünen in Baden-Württemberg war.

Man kann ihr auch kaum verübeln, dass sie ihre grüne Gesinnung lieber über die Medien in die Öffentlichkeit bringt,  als das Haifischbecken mit anderen Parteifreunden dazu zu nutzen.

Auf der  Website  der Online Ausgabe der Zeit, für die sie auch schreibt, erfahren wir, dass Ihre Leidenschaft Umweltthemen, dem Klimawandel und Afrika gilt.

Update 14.9.16:Abb. 1

Das Rätsel ist gelöst! Der fleißige Rechercheur Rainer Hoffmann konnte nach vermutlich langen auch nächtelangen Fernsehrecherchen klären, wie Frau Dagmar Dehmer auf ihre verwunderliche Behauptung kam, dass die AfD den Klimawandel nicht als Realität anerkenne, obwohl im Programm, dass sie auch zitiert, wortwörtlich und für jeden mit klarem Kopf verständlich, das genaue Gegen zu lesen ist. Die Erklärung: Sie hat vermutlich den ZDF Kinderkanal geschaut und dann dort abgeschrieben. Evtl. möglich ist aber auch, dass Frau Dehmer den Text dort selber geschrieben hat, passt er doch so gut in ihr Weltbild.

All das kann man gut finden, oder auch nicht, aber es wäre kein Anlass über Frau Dehmer hier einen kleinen Artikel zu schreiben.

Doch mit ihrem Artikel über die Aufweichung der Klimaziele im „Klimaschutzplan 2050“ der Bundesumweltministerin, der nur in der Printausgabe des Tagessspiegel vom 8. September erschien, ist das anders. Denn darin hat sie einmal mehr bewiesen, dass ihr Glauben vor Realität geht.

hier) steht in der ersten Zeile des betreffenden Abschnittes (Seite 61) das genaue Gegenteil Ihrer Behauptung: "Das Klima wandelt sich, solange die Erde existiert.“ 

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen

Ihr

Michael Limburg

Vizepräsident EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie)

Tel: +49-(0)33201-31132

http://www.eike-klima-energie.eu/

Wenige Stunden (um 16.01 Uhr) später kam die uneinsichtige und – wie ich finde- etwas kesse Antwort:

Sehr geehrter Herr Limburg,

ich habe keine Ahnung, wie Sie folgenden Absatz aus dem AfD-Grundsatzprogramm, Seite 79, zu interpretieren gedenken. Aber er deckt eindeutig meinen Satz in meinem Text.

"Das Klima wandelt sich, solange die Erde existiert. Die Klimaschutzpolitik beruht auf hypothetischen Klima-Modellen basierend auf  computergestützten Simulationen des IPCC („Weltklimarat“). Kohlendioxid (CO2) ist kein Schadstoff, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens."

Da Sie diese Sätze vermutlich verbrochen haben, dürfen sie Ihnen bekannt vorkommen.

Weiter viel Spaß bei der AfD,

Dagmar Dehmer

Da es sich meiner Meinung nach nicht um eine literarische Interpretation eines dichterischen Textes, sondern um eine klare Fehlinformation der Leser handelt, konnte ich das nicht so stehen lassen und schrieb ihr etwas förmlicher am selben Tag um 22.29 Uhr zurück:

Sehr geehrte Frau Dehmer,

Sie weichen wie erwartet aus. 

Fakt ist, an keiner Stelle des Programms der AfD ist Ihre Behauptung  auch nur im Ansatz hinein zu „interpretieren“: dass die AfD „den Klimawandel nicht mal als Realität anerkennt“

Das Gegenteil ist richtig. So steht es im ersten Satz klar und deutlich.

Dass Sie keine Ahnung haben geben Sie ja nun selbst zu, aber dass Sie es trotzdem für richtig halten Ihren Lesern statt Fakten ihre „Interpretationen“ aufzutischen, spricht nicht für einen Journalismus nach dem Verständnis von Hajo Friedrich und Rudolf Augstein: "Berichten was ist!“ Es ist reine Propaganda.

Im Übrigen gibt es an dem von Ihnen jetzt korrekt zitierten Sätzen aus dem Programm nichts zu „interpretieren“. Die sprechen klar und deutlich aus „was ist“. 

Sollten Sie anderer Meinung sein, dann belegen Sie diese bitte mit Fakten, wie schon in der ersten Mail gefordert.

Ich freue mich darauf

und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Ihr

Michael Limburg

Vizepräsident EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie)

Tel: +49-(0)33201-31132

http://www.eike-klima-energie.eu/

Auch diesmal ließ die Antwort nicht lange auf sich warten, jedoch statt Einsicht zu zeigen schrieb sie am selben Tag um 22:44

Sehr geehrter Herr Limburg,

da Ihre Interpretation der Klimafakten mit der Realität nichts zu tun hat, werde ich mich nicht auf Ihre Spielchen einlassen.

Damit beende ich dieses Gespräch.

Mit freundlichem Gruss,

Dagmar Dehmer

Nun, das war  zwar keine Antwort auf meine Mail, aber in der Sache nun wirklich eindeutig und falsch. Frau Dehmer nimmt ihre Phantasie für die Realität und blendet die Realität selber völlig aus. Sie zieht ihre Virtual Reality vor. Aber, auch das zeigt die Mail, sie weiß auch nicht mehr weiter und versucht sich aus der Affäre zu ziehen, in dem sie das Gespräch abbricht.

Wer nichts weiß, muss alles glauben.

Das wiederum wollte ich ihr nicht erlauben und sandte ihr am nächsten Morgen um 8:34 die folgende Mail:

Sehr geehrte Frau Dehmer,

das ist neu:

Sie glauben wirklich, dass die Sätze "Das Klima wandelt sich, solange die Erde existiert. Die Klimaschutzpolitik beruht auf hypothetischen Klima-Modellen basierend auf  computergestützten Simulationen des IPCC („Weltklimarat“). Kohlendioxid (CO2) ist kein Schadstoff, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens.“ nichts mit der Realität zu tun haben? 

Dann leben Sie – ich kann es nicht anders ausdrücken- in einer Traumwelt,  wie sie die Klimamodelle(1) herbeiphantasieren, anders kann ich mir Ihre Äußerung nicht erklären, 

Und, was Sie als „Spielchen“ bezeichnen ist nichts weiter als guter wissenschaftlicher Brauch und sollte besonders bei Journalisten zum Standard gehören, nämlich Behauptungen nicht ungeprüft zu übernehmen sondern sie eindeutig  mit Quellen zu belegen und Phantasiewelten von der Realität zu trennen.

Ich hatte gehofft, dass wir uns wenigstens auf diese Grundsätze verständigen könnten.

In diesem Sinne wüsche ich Ihnen ein schönes Wochenende

und 

verbleibe mit freundlichen Grüßen aus London, wo ich bis gestern an einer Klimakonferenz mit vielen hochkarätigen Wissenschaftlern teilnehmen durfte. Hätte Ihnen auch gefallen.

Ihr

Michael Limburg

Vizepräsident EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie)

Tel: +49-(0)33201-31132

http://www.eike-klima-energie.eu/

(1) Nicht dass Modelle der Wirklichkeit in der Wissenschaft grundsätzlich zu verwerfen sind, im Gegenteil, nur für das chaotische Klimasystem dass zu seiner Modellierung Millionen von ineinander greifenden und von einander abhängigen Differentialgleichung bedarf, deren Randbedingungen z.T. völlig unbekannt sind und nur grob (und damit oft falsch) geschätzt werden können,, taugen sie nunmal erwiesenermaßen nicht .

Eigentlich hätte ich noch hinzufügen sollen, dass auch in der Wolle gefärbte Alarmisten unter den Klimawissenschaftlern wie z.B. die PIK Leute gar nicht anders könnten, als jeden der zitierten Sätze aus dem AfD Programm ihre Zustimmung zu geben, wollten sie nicht völlig ihre wissenschaftliche Reputation  verlieren. Aber leider fiel mir das erst zu spät ein.

Eine Antwort auf diese Mail steht bisher aus und ich erwarte eigentlich auch keine mehr.

Hat sie sich doch nicht nur journalistisch blamiert, in dem sie, und wie ich meine vorsätzlich, Unwahrheiten verbreitet, und, wenn sie dabei erwischt wird, dies kess leugnet, sondern auch deswegen, weil sie die unbequeme Realität einfach ausblendet.

Beides zusammen, die bewusst unwahre Darstellung eines eindeutigen und simpel klaren Sachverhaltes, bei gleichzeitigem völligem Ausblenden der Realität, sind klare Erkennungsmerkmale einer Propagandistin.

Aber nicht einer von denen, die Ihnen wertlose Parfums oder andere Sachen im Kaufhaus andreht, sondern von der Sorte, die Ihnen  ihre Weltanschauung verkaufen möchten.

Bei solchen Leuten ist Hopfen und Malz verloren.

Eigentlich hätte ich das vorher wissen müssen, denn bereits lange vor der peinlichen Erfahrung mit ihr bei der Podiumsdiskussion im Hause der Bundeszentrale für politische Bildung hatte ich vor Jahren schon erhellende Mailwechsel zum selben Thema mit ihr.

Beim Stöbern im Archiv ist mir eine davon in die Hände gefallen, ich möchte sie Ihnen nicht vorenthalten

Von Michael Limburg Dipl. Ing.  vom 18.7.2012 um 13:22 Uhr

An: Dagmar Dehmer Blindkopie: Michael Limburg Dipl. Ing.

Ihr Artikel im Gegenwind: Kommentare; bei Bei EIKE nachlesen

Liebe Frau Dehmer,

da ich nicht weiß ob Sie die Kommentare zu Ihrem Artikel "im Gegenwind" verfolgen, hier mein Kommentar auf Ihre Anmerkungen zu EIKE und unserer "Satisfaktionsfähigkeit".

Liebe Frau Dehmer,

wie multiverus schon richtig bemerkte leugnet niemand bei EIKE den Klimawandel. Sie haben leider immer noch nicht verstanden, das Klima & Wandel zwei Seiten derselben Münze sind. Das gibt es solange die Welt eine Atmosphäre hat. Allerdings sollte man schon differenzieren ob wenige zehntel Grad Änderung schon Klimawandel bedeuten.

Doch darum geht es nicht. Es geht einzig um die Behauptung, das das anthropogene CO2 wäre für den geringen Temperaturanstieg der letzten 50 Jahre verantwortlich und würde bei weiterem Anstieg für eine Klimakatastrophe sorgen. Dafür fehlt bis heute jeder Beweis. Noch ärger: das CO2 steigt mit 2 ppm/Jahr und die globale Mitteltemperatur (was immer das sein soll) stagniert, bzw. fällt seit knapp 15 Jahren. Obwohl die Beziehung doch ganz linear sein sollte, mehr CO2 mehr Temperatur, so hat es Schellenhuber vor einiger Zeit laut und öffentlich verkündet. Auch gibt es weder mehr Tornados (http://wattsupwiththat.com/2012/07/16/tornado-season-statistics-update-remarkably-quiet/) noch Dürren, noch Hitzewellen noch Überschwemmungen als früher. 

Das alles lässt sich leicht recherchieren. Sie tun es aber nicht. Ein Kollege von Ihnen sagte einmal treffend: Ein Journalist, der nicht recherchiert ist ein Propagandist. Recht hat er. Leider weigern Sie sich – wie man aus Ihrer Bemerkung entnehmen muss- zu recherchieren, deswegen merken Sie auch nicht, wie sehr Sie daneben liegen. Marie v. Ebner Eschenbach sagte dazu treffend: Wer nichts weiß, muss alles glauben. Auch das trifft leider auf Sie zu. Dabei wäre es so einfach das zu ändern. Leider bin ich ziemlich sicher, dass Sie so weiter machen werden. Sei es drum. Trotzdem muss es mal gesagt werden. 

mfG

Michael Limburg EIKE

Eine Antwort darauf konnte ich in meinem Archiv nicht finden. Vermutlich gibt es keine. Eins zeigen die Mails m.M.n. ganz klar, wer ideologisch so verbohrt ist wie Frau Dehmer ist für die Realität immun. Die Engländer haben dafür ein passendes Sprichwort: Dont´t bother me with facts, my opinon stands!

Ob der Tagesspiegel weiß welche Propagandistin bei ihm schreibt.? Vermutlich ja!




Fritz Vahrenholt: Eingeständnis von Fehlern in der Energiepolitik hätte unabsehbare Folgen für das derzeitige politische Establishment

Deutschlands Energiepolitik benötigt eine Korrektur

Mit seinem derzeitigen Dekarbonisierungs-Plan zielt Berlin darauf ab, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Gesamtenergieabgabe in Deutschland bis 2050 auf 80 Prozent zu erhöhen. Kein anderes Land der Welt fährt einen solch radikalen Kurs, der mit Sicherheit dazu führen wird, dass die Strompreise explodieren und auf ein bisher noch nie gesehenes Niveau ansteigen.

[…]

Die Akteure in der Solar-, Wind- und Biogasbranche sind zu den Nutznießern der Freigiebigkeit der Regierung geworden, und zwar in Form von zweistelligen Renditen auf ihre Investitionen aufgrund der staatlich garantierten Festpreise für die Energie, die sie erzeugen werden – und das mehr als 20 Jahre lang. Diese Erträge werden von den Stromverbrauchern finanziert, auch den Unterprivilegierten, die sich diese Kosten nicht leisten können.

[…]

Wenn ein Hochgeschwindigkeitszug einen Bahnhof verlässt, wenn ein Stahlwerk befeuert wird oder die Lichter in einem Stadion angehen, wird durch den Frequenzabfall im Stromnetz automatisch ein Kraftwerks-Generator aktiviert. Solar und Windkraft können solche sekundären Reserven nicht zuverlässig liefern. Es hat nichts mit ihrer Liebe zur Kohle zu tun, dass die Deutsche Energieagentur und die vier Netzbetreiber die Kohlekraftwerke in Betrieb lassen. Sie wissen, dass ohne diese Einrichtungen das Stromnetz zusammenbrechen könnte. Die technische Realität ist so, dass ein Minimum von 20 Prozent der Stromnachfrage durch herkömmliche Dampfturbinen-Generatoren erzeugt werden muss, um das System sicher zu halten.

Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung anerkennt, dass es keinen Sinn macht, noch mehr Windkraftanlagen, etwa in die Ostseeregion zwischen Rostock und Stralsund, hinzuzufügen. Während der dort häufigen Perioden mit hohem Windaufkommen füllt sich das örtliche Netz schnell mit Strom und für jede Windturbine, die an das System angeschlossen wird, müsste eine andere heruntergefahren werden – während man ihre Betreiber selbstverständlich weiterbezahlt.

[…]

Die politischen Entscheidungsträger versuchen, den aktuellen Kurs in die wirtschaftliche Katastrophe fortzusetzen. Die Angst vor einer CO2-induzierten Klimakatastrophe ist spürbar. Politisch würde eine ernsthafte Abkehr von der Energiewende als undenkbar angesehen werden: Das liefe auf das Eingeständnis eines strategischen Fehlers hinaus, mit unabsehbaren Folgen für das derzeitige politische Establishment.

Ganzen Artikel auf Geopolitical Intelligence Services lesen.

Übernommen von Die Kalte Sonne hier

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, geb. 1949, ist Professor im Fachbereich Chemie an der Universität Hamburg. 1984 wurde er Staatsrat der Hamburger Umweltbehörde, von 1991 bis 1997 war er Umweltsenator von Hamburg, danach Vorstand der Deutschen Shell AG, verantwortlich u.a. für Erneuerbare Energien und Chemie; 2001 bis 2007 Vorstandsvorsitzender des Windkraftanlagenherstellers REpower Systems. Von 2008 bis 2012 war er Geschäftsführer der RWE Innogy, der für Erneuerbare Energien zuständige RWE Tochtergesellschaft. Seit 2012 ist er Alleinvorstand der Deutschen Wildtierstiftung. Vahrenholt war Mitglied im Rat für nachhaltige Entwicklung unter Kanzler Schröder und Kanzlerin Merkel und ist Mitglied des Senats der Fraunhofer- Gesellschaft und Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften Acatech in Berlin. 1978 erschien sein Bestseller Seveso ist überall, 1983 die Lage der Nation.