Was an der Ausgrenzung fossiler Treibstoffe falsch ist

John Gapper schreibt in der Financial Times FT:

Die Kampagne zur Ausgrenzung [fossiler Treibstoffe] ist eine sorgfältig geplante Scharade, die zu inkonsistent und unpraktisch ist, um funktionieren zu können. Selbst die Campaigner geben zu, dass sie es nicht ganz ernst meinen – dass ihre Chancen, ExxonMobil oder Royal Dutch Shell zur Schließung zu bringen, bei etwa Null liegen, und dass ihre eigenen Lichter ausgehen würden, so sie denn Erfolg hätten. Es ist eine politische Kampagne für Kohlenstoff-Steuern und grüne Gesetze in finanzieller Verkleidung. (…)

Auf diese Weise auf Big Oil zu zielen ist sowohl zu eng als auch zu breit. Zu eng, weil es unlogisch ist, die Erzeuger von Rohmaterial für Energie verantwortlich zu machen anstatt die Unternehmen und die Menschen, die die Energie verbrauchen. Warum sollte Exxon das Ziel einer solchen Ausgrenzung sein, während andere wie z. B. Apple davonkommen? Apple betreibt energieintensive Server und erzeugt Millionen elektronischer Geräte.

Das zweite Problem ist Breite. Die Kampagne richtet sich gegen einen Bereich, der im Jahre 2013 dem Stranded Assets Programme der Oxford University zufolge einen Marktanteil von etwa 4 Billionen Dollar hatte. Dessen Geldflüsse unterstützen viele Rentenkassen und Stiftungen … Selbst wenn einige Stiftungen ausscheren, wäre dies lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein; eine Lücke, die leicht von weniger aktiven und weniger sozial eingestellten Investoren gefüllt werden könnte.

Die hinter der Kampagne gegen Investitionen in fossile Treibstoffe stehenden Studenten würden sich den größten Gefallen tun, wenn sie ihre Banner einrollen und einen Kursus in Ökonomie 101 belegen würden. Menschen investieren, um ihren Wohlstand zu vergrößern, und während eine Familie wie die Rockefellers reich genug ist, seine Schuld darüber abzutragen, durch den öffentlich verkündeten Rückzug aus Anteilen fossiler Treibstoffe so viel Geld zu verdienen, können die Übrigen von uns sich diesen Luxus nicht leisten.

Man nehme sich Zeit, Grappers Artikel vollständig zu lesen. Es trifft den Kern des Problems mit der Ausgrenzungs-Bewegung: deren ungezügelte Inkonsistenzen. Indem sie sich so etwas Gewaltigem widmen wie Investitionen in Braune Energie haben sich die Grünen nicht nur selbst den Weg zum Scheitern gebahnt, sondern haben auch angefangen, Ersatzkosten aufzurechnen. Der öffentliche Appetit auf grüne Initiativen ist nicht grenzenlos, ebensowenig wie die Finanzierung und die mediale Aufmerksamkeit, die diesen Tagesaktualitäten zuteil wird.

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Link: http://www.thegwpf.com/fossil-fools-whats-wrong-with-fossil-fuel-divestment/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Warnung Deutschland: Grüne Träume zeugen braune Alpträume

Jawohl, erneuerbare Energie boomt in Deutschland, nachdem man den Erzeugern von Wind- und Solarenergie langzeitliche, über dem Marktpreis liegende Vergütungen versprochen hatte, Einspeisetarife genannt. Aber die Kosten dieser Subventionen wurden an die Verbraucher durchgereicht in Gestalt von grünen Aufschlägen. Für die Industrie beeinflusst dies Grundlinien, und viele deutsche Firmen schauen sich nach Produktionsplätzen im Ausland um, wo die Energie viel billiger ist (in den schiefergasreichen USA zum Beispiel). Für Haushalte waren diese Aufschläge eine schlimme regressive Steuer, wie vor allem die Ärmeren an ihren stetig steigenden Stromrechnungen bemerken.
Aber das Wachstum der Erneuerbaren im deutschen Energiemix war eine Renaissance für eine ausgesprochen braune Energiequelle: Kohle. In den Nachwehen der Fukushima-Havarie hat Deutschland angefangen, seine Kernreaktoren auszumustern. Berlin hat unter Verweis auf jene Krise die Kernkraft, eine Null-Kohlenstoff-Energiequelle, aus dem Energiemix eliminiert, und zwar trotz der Tatsache, dass Deutschland weit entfernt liegt von den Bruchlinien, die die japanischen Reaktoren bedrohen. Solarpaneele und Windturbinen können die Kernkraft nicht ersetzen; sie liefern zwei klar unterschiedliche Arten von Energie. Bei Kernkraft kann man sich darauf verlassen, dass sie konstant ins Netz eingespeist wird, 24 Stunden am Tag, 7 Tage pro Woche, 365 Tage pro Jahr. Wind und Solar vermögen dies nur, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Um den Grundlast-Bedarf zu decken, wandte sich Deutschland seinen heimischen Lagerstätten von Braunkohle zu, einer besonders schmutzigen Form von Kohle. Ein Bericht im Wall Street Journal beschrieb, auf welche Art und Weise die vermeintlich grün gedachte Energiewende den deutschen Kohleverbrauch regeneriert hat:

Die Berliner „Energie-Revolution“ ist großartig – falls man eine Kohlemine besitzt. Die deutsche Hinwendung zu erneuerbaren Energiequellen, die im Jahre 2000 begonnen hatte, hat den grünen Anteil an deutschem Strom um etwa 25% zunehmen lassen. Aber der übrige Energiemix konzentrierte sich mehr denn je auf Kohle, die inzwischen 45% zur Energieerzeugung beiträgt, Tendenz weiter zunehmend. Empörenderweise für ein so ökobewusstes Land ist Deutschland drauf und dran, seine Ziele zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen bis zum Jahr 2020 zu verfehlen. (…)

Otto Normalverbraucher in Deutschland ist die Grundlage für diese Marktverzerrungen, musste er doch seit dem Jahr 2000 bislang schätzungsweise 100 Milliarden Euro zusätzlich zu seinen Stromrechnungen zahlen,, um den erneuerbaren Schub zu finanzieren. Die Regierung schätzt, dass sich diese Zusatzkosten bis 2040 auf 1 Billion Euro belaufen könnten.

Berlin fährt einige der Subventionen der Steuerzahler für grüne Energie zurück. Aber die Deutschen zahlen immer noch für die Energie-Revolution, wenn Arbeitsplätze schaffende Investitionen sich in Länder mit niedrigeren Energiekosten verlagern, wie es schon früher beim Chemieunternehmen BASF der Fall war. Das Unternehmen hat verkündet, dass es Investitionen in Deutschland auf ein Viertel der globalen Investitionen (bisher ein Drittel) kürzen werde, und zwar auch dann, wenn schlechte Anreize die Energieerzeugung hin zu schmutziger Kohle anstatt des saubereren Erdgases verlagern.
Ist es das, was den Grünen vorschwebte, als sie den Beginn der Energiewende durchdrückten und als wichtigen politischen Erfolg feierten? Es ist schwierig, sich noch schlimmere Folgen für Deutschland vorzustellen – höhere Strompreise, eine zunehmende Abhängigkeit von der schmutzigsten Energiequelle überhaupt (Kohle), ein beschleunigter Ausstieg aus der einzigen grundlastfähigen Null-Kohlenstoff-Energiequelle überhaupt (Kernkraft) und ein deutlich weniger sicherer Energiemix, was Deutschland den Machenschaften von Exporteuren wie Russland aussetzt.
Das Bahnen von Wegen sollte eigentlich Beispiele für Nachfolger geben, und in dieser Hinsicht war Deutschlands Energiewende ein Erfolg: Politiker auf der ganzen Welt können die Berliner Fehler beobachten und daraus lernen.
Link: http://www.thegwpf.com/german-warning-green-dreams-beget-brown-nightmares/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Bemerkung des Übersetzers: Auch hier wird die Kohle als „schmutzigste Energiequelle überhaupt“ bezeichnet. Das kann nur jemand schreiben, der noch nie ein modernes Kohlkraftwerk von innen gesehen hat. Also von den Verhältnissen dort keine Ahnung hat. Für den empfiehlt sich ein solcher Besuch dringend. Und auch sich noch nie Gedanken darüber machte, wie denn die Rohstoffe, die für den Bau von Windkraft- oder PV Anlagen gewonnen und verarbeitet werden. 
C. F.




Der aussichtsloseste Marsch jemals

Im Vorfeld des UN-Klimagipfels in Manhattan in dieser Woche füllten sich die Straßen in New York mit – Behauptungen der Pro-Bewegung zufolge – 300.000 Aktivisten aus der gesamten Nation. Ein koordinierter donnernder Klamauk erhob sich genau um 13 Uhr und dauerte über eine Minute. Die Protestierer schrien dabei, schlugen auf Trommeln und bliesen in Hörner, alles in einem Versuch, ihrem Unmut Luft zu machen bzgl. Fortschritte für ein umfassendes globales Klimaabkommen. In der New York Times findet sich ein Abglanz der Rhetorik, die da heute verbreitet worden ist:
Ich bin heute hier, weil ich wirklich fühle, dass jede wesentliche soziale Bewegung in diesem Lande zustande gekommen ist, wenn sich die Menschen zusammenfanden“, sagte Carol Sutton aus Norwalk, Connecticut, die Präsidentin einer Lehrervereinigung. „Es fängt in den Straßen an…“
Das Klima ändert sich“, sagte Otis Daniels, 58, aus dem Stadtteil Bronx. „Jeder weiß es, jeder fühlt es. Aber niemand tut etwas dagegen“.
Die Klimaänderung ist keine Umweltangelegenheit mehr, es ist eine Angelegenheit von jedermann“, sagte Sam Barrat, ein Kampagnen-Direktor der Online-Gruppe Avaaz, der bei der Planung des Marsches mitgeholfen hatte.
Die Anzahl der Naturkatastrophen hat zugenommen, und die Wissenschaft ist sich so einig“, fügte er hinzu. „Dieser Marsch hat viele Botschaften, aber die, die wir sehen und hören, ist der Ruf nach einer erneuerbaren Revolution“.
Es war der normale post-kommunistische Marsch der Linken. Das heißt, eine kleinbürgerliche Wiederbelebung eines bedeutungslosen Rituals, dass bei allen als seriöse Politik durchgeht, die zu unerfahren, zu sehr emotional begeistert, zu uninformiert und zu ungeübt hinsichtlich einer Selbst-Reflektion oder einer politischen Analyse sind, um zu wissen oder sich vielleicht darum zu kümmern, wie aussichtslos und müde der konventionelle Marsch geworden ist. Verdummte Kleinstgruppen antikapitalistischer Bewegungen versuchen, die Asche des Marxismus wieder zu entflammen. Darunter sind aber auch Gender- und Transgender-Gruppen mit ihrer eigenen Sicht auf das Klima, aufrichtige Öko-Krieger, nach Publicity trachtende Krämerseelen, Adrenalin-Junkies, College-Kids, die einen Geschmack von der ehrwürdigen Tradition von öffentlichen Protesten haben wollen – und, wie immer, sehr viele Menschen, die nicht glauben, dass das Verbrennen von Marihuana die CO2-Belastung der Welt erhöhen hilft. All diese marschierten die Straßen von Manhattan hinunter. Die Rufe erzeugten in den Schluchten der Wolkenkratzer Echos, die Trommeln bullerten, Passanten wurden aufgegabelt in einem Sinn für Einheit und Zusammengehörigkeit, die einige von ihnen niemals kennengelernt haben. Es war fast wie Politik, fast wie die epochalen Märsche, die Regierungen hinweg gefegt und den Lauf der Geschichte verändert haben, seitdem der Pariser Mob die Bastille gestürmt hatte.
Fast. Außer der Tatsache, dass Straßenproteste heute für Realpolitik das sind, was Straßenmimen für Shakespeare sind. Das war ein Ersatz-Ereignis: keine Gesetze werden sich ändern, keine politische Balance wird kippen, keine UN-Delegation wird seine Ansicht ändern. Die Welt wird sich weiterdrehen, so als ob dieser Marsch niemals stattgefunden hat. Und die Marschierer würden weniger Kohlenstoff emittiert und mehr Gutes für die Welt getan haben, falls sie alle zu Hause geblieben wären und Bücher über Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Religion und Gesetze gelesen hätten. Märsche wie diese erzeugen eine Illusion von Politik und eine Illusion von bedeutsamer Aktivität, um das postmoderne Leben zu füllen; das Ritual der Gruppe zählt mehr als das politische Ergebnis.
Selbst die New York Times räumt reumütig ein, dass es unwahrscheinlich ist, dass der Klimagipfel diese Woche die Art von Durchbruch für ein Klima-Rahmenabkommen bringen wird, für den die Protestierer in Manhatten heute agitiert haben. Schließlich hat Angela Merkel aus Deutschland dem Treffen einen Korb gegeben, genauso wie Xi Jinping aus China und Narendra Modi aus Indien.
In den Annalen ernsthafter Klimapolitik landete jedoch kürzlich ein explosiver Essay im Wall Street Journal mit der Schlagzeile „Climate Science is Not Settled“. Das dürfte mehr Auswirkungen haben als alles, was die irregeführten Marschierer gesagt oder geschrien haben. Dessen Autor, Dr. Steven A. Koonin war Untersekretär im Energieministerium während Präsident Obamas erster Amtszeit. Dr. Koonin argumentiert: Während bestimmte Dinge hinsichtlich des Klimals tatsächlich settled Science sind, gibt es immer noch sehr viel, das unter Klimaforschern heftig diskutiert wird. …
All dies ist so brandaktuell – und so erfrischend von einem ehemaligen Funktionär der Obama-Administration. Wir empfehlen, das alles zu lesen (hier).
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Link: http://www.thegwpf.com/walter-russell-mead-the-most-futile-march-ever/
Übersetzt von Chris Frey EIKE