Globale Erwärmung – anthropogen oder nicht?
Ziemlich klarer Fall, sowohl Dr. Hayhoe als auch ich selbst, wir beide sind glaubwürdige professionelle Wissenschaftler. Angesichts unserer Arbeits- und Forschungs-Spezialisierungen sind wir daher kompetent, die Beweise hinsichtlich der gefährlichen globalen Erwärmung zu bewerten, für die das IPCC industrielle Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich macht.
Und doch empfiehlt Dr. Hayhoe am Ende ihres Artikels, für weitere Informationen die Websites RealClimate.org und SkepticalScience.com anzuklicken, während ich hier zu meinem Artikel dafür die Websites wattsupwiththat.com und www.thegwpf.org (Global Warming Policy Foundation) als die Besten ansehe. Für gebildete Leser signalisiert dies sofort, dass Dr. Hayhoe und ich diametral entgegengesetzte Auffassungen zum Thema globale Erwärmung haben.
Die allgemeine Öffentlichkeit kann nicht verstehen, wie es zu einer solchen Diskrepanz zwischen zwei gleich qualifizierten Personen zu einem wissenschaftlichen Thema kommt, einer Diskrepanz, die sich auch im größeren Rahmen durch die Existenz äquivalenter Gruppen von Wissenschaftlern zeigt, die die Ansichten des IPCC zur gefährlichen anthropogenen globalen Erwärmung (DAGW) unterstützen oder ablehnen.
In diesem Aufsatz möchte ich versuchen zusammenzufassen, was die Grundlinie des Dissens’ zwischen diesen beiden Gruppen ist, und ich möchte zeigen, wie es zu der Fehlinterpretation dieses Dissens’ in der Öffentlichkeit kommen konnte.
Übereinstimmungen unter den DAGW-Protagonisten
Obwohl man das der antagonistischen Natur öffentlicher Diskussionen über die globale Erwärmung nicht entnehmen kann, gibt es unter allen Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema befassen, ein großes Maß an Übereinstimmung und geteilter Interpretationen. Die allgemeinen Grundlagen, von denen viele von Dr. Hayhoe in ihrem Artikel oberflächlich angesprochen worden sind, enthalten unter Anderem:
· Das Klima hat sich immer geändert und wird sich immer ändern.
· Kohlendioxid ist ein Treibhausgas, das die untere Troposphäre erwärmt.
· Menschliche Emissionen reichern sich in der Atmosphäre an.
· Im 20. Jahrhundert gab es eine Erwärmung um 0,5°C, aber
· die globale Erwärmung ist seit 15 Jahren nicht mehr vorhanden.
Bei dem wissenschaftlichen Streit um DAGW geht es also um keinen dieser Punkte. Vielmehr geht es im Wesentlichen um drei andere, wenngleich auch damit zusammen hängende Dinge, nämlich:
· um die Größe der Gesamterwärmung, die durch menschliche Emissionen verursacht wurden und in Zukunft werden
· darum, ob es irgendwelche aktuellen Beweise gibt für die gefährliche Erwärmung durch den Menschen während der letzten 50 Jahre, und
· darum, ob die Computermodelle des IPCC genaue Klimavorhersagen für 100 Jahre im Voraus ausgeben können.
Die Antworten von Dr. Hayhouse auf diese drei Fragen bewegen sich jeweils vermutlich entlang der Linie substantiell, viele und ja. Meine Antworten würden jeweils lauten: nicht signifikant, keine und nein.
Wie kann man sich solche unvereinbaren Antworten auf einen weitgehend übereinstimmend beurteilten Satz faktischer Klimadaten erklären?
Wie arbeitet die Wissenschaft?
Beim Streit um die globale Erwärmung oder allgemeiner die Klimaänderung geht es um eine wissenschaftliche Angelegenheit. Wissenschaft befasst sich mit Fakten, Experimenten und numerischen Präsentationen der natürlichen Welt um uns herum. Wissenschaft befasst sich nicht mit Emotionen, Glauben oder Politik, sondern versucht, die Dinge unparteiisch und in objektiver Weise zu analysieren, um bei der Betrachtung eines gegebenen Satzes von Fakten zwei verschiedene Betrachter zur gleichen Interpretation kommen; und ja, die Ironie dieser Feststellung in dem Zusammenhang hier ist mir bewusst.
Das bringt uns zum Fall von Occams Rasierer und der Null-Hypothese. William of Occam (1285 – 1347) war ein englischer Franziskanermönch und Philosoph, dem der Ausspruch ‚Pluralitas non est ponenda sine necessitate’ zugeschrieben wird, übersetzt: ‚Pluralität sollte nicht ohne Notwendigkeit eingeführt werden’. Dies ist eine prägnant kurze Feststellung des Prinzips der Einfachheit oder Sparsamkeit, die zum ersten Mal von Aristoteles entwickelt worden ist und die heute jeder wissenschaftlichen Bemühung zugrunde liegt.
Der Ausdruck ‚Occams Rasierer’ wird heute allgemein als Kürzel verwendet, um die fundamentale wissenschaftliche Vermutung der Einfachheit zu repräsentieren. Um einen gegebenen Satz von Beobachtungen aus der natürlichen Welt zu erklären, besteht die wissenschaftliche Methode darin, zunächst die einfachste mögliche Erklärung anzubieten (Hypothese), die die bekannten Fakten erklären kann. Diese einfache Erklärung, Null-Hypothese genannt, wird dann so lange zur vermuteten Interpretation, bis zusätzliche Fakten auftauchen, die eine Modifikation der ursprünglichen Hypothese erforderlich machen oder sie vielleicht sogar insgesamt widerlegen.
Angesichts der großen, aus den Klimaaufzeichnungen hervorgehenden natürlichen Variabilität und des bis heute andauernden Fehlschlags, in diesen Aufzeichnungen oder Teilen davon ein menschliches Signal zu identifizieren, lautet die passende Null-Hypothese – weil es die einfachste ist, die zu den bekannten Fakten passt – dass globale Klimaänderungen natürlichen Ursprungs sind, solange und bis spezifische Beweise für eine menschliche Beteiligung auftauchen.
Es ist eine der mehr außerordentlichen Fakten beim IPCC, dass in deren Forschungsstudien meistens eine (ungerechtfertigte) Umkehrung der Null-Hypothese bevorzugt wird – nämlich dass globale Klimaänderungen vermutlich durch vom Menschen emittiertes Kohlendioxid zustande kommen, solange und bis spezifische Beweise etwas anderes ergeben.
Welche Hypothese wollen wir testen?
Obwohl die Klimawissenschaft alles in allem sehr Komplex ist, ist die Treibhausgashypothese geradlinig, und es ist relativ einfach, sie oder ihre Implikationen mit den verfügbaren Daten zu testen. Zuerst allerdings muss kristallklar sein, was genau wir mit dem Ausdruck meinen.
Im allgemeinen Sprachgebrauch sowie in den Medien haben die Ausdrücke Treibhaus und Treibhaus-Hypothese eine spezielle mundartliche Bedeutung angenommen – fast unabhängig von ihrem wissenschaftlichen Ursprung. In Meinungsumfragen oder von einem Reporter, der wissen will, welche gesellschaftlichen Schichten wie über dieses Thema denken, werden Fragen gestellt wie „Glauben Sie an die globale Erwärmung?“, Glauben Sie an die Klimaänderung?“ oder „Glauben Sie an den Treibhauseffekt?“
Wenn man mal die Tatsache beiseite schiebt, dass es bei Wissenschaft niemals um Glauben geht, sind alle diese Fragen eigentlich kodiert und sollen in der Öffentlichkeit so verstanden werden: „Ist die gefährliche globale Erwärmung durch menschliche Emissionen von Kohlendioxid verursacht?“ Unnötig zu erwähnen, dass dies eine ganz andere, wenngleich auch damit in Beziehung stehende Frage ist. Diese und andere saloppe Unklarheiten (z. B. „Kohlenstoff“ für „Kohlendioxid“) werden täglich in den Medien verwendet und führen zu großer Konfusion in der öffentlichen Debatte über die Klimaänderung; sie unterminieren auch den Wert von nahezu allen Ergebnissen von Meinungsumfragen.
Die DAGW-Hypothese, die ich hier abklopfen möchte, lautet einzig und genau „dass die gefährliche globale Erwärmung durch menschliche Kohlendioxid-Emissionen verursacht wird oder werden wird“. Um „gefährlich“ zu sein, muss die Änderung zumindest die Größenordnungen von Erwärmungen übersteigen, von denen bekannt ist, dass sie mit normalem Wetter und der Klimavariabilität verbunden sind.
Mit welchen Beweisen können wir die DAGW-Hypothese testen?
Die DAGW-Hypothese kann auf vielfache Weise getestet werden. Hier habe ich nur Raum, um fünf davon zu zeigen, die allesamt auf empirischen Daten aus der realen Welt beruhen. Um mehr zu erfahren, lese man sowohl das Buch von Dr. Hayhoe als auch mein Buch.
Man betrachte die folgenden Tests:
(i) Während der letzten 16 Jahre hat die globale Temperatur, gemessen sowohl von Thermometern als auch von Satelliten-Sensoren, keine statistisch signifikante globale Erwärmung gezeigt; während in der gleichen Periode der Gehalt an Kohlendioxid in der Atmosphäre um 10% zugenommen hat.
Die große Zunahme des Kohlendioxids hat also nicht nur keine gefährliche Erwärmung, sondern sogar überhaupt keine Erwärmung gezeitigt. Hypothese widerlegt.
(ii) Während des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Erwärmung zwischen 0,4°C und 0,7°C mit einer Maximum-Rate in den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts von etwa 1,7°C pro Jahrhundert. Zum Vergleich: unsere besten regionalen Klimaaufzeichnungen zeigen, dass es während der letzten 10000 Jahre durch natürliche Klimazyklen bis zu mindestens 1°C wärmer als heute war, mit Erwärmungsraten bis zu 2,5°C pro Jahrhundert.
Mit anderen Worten, sowohl die Rate als auch die Größenordnung der Erwärmung im 20. Jahrhundert liegen im Rahmen der natürlichen Klimaänderung. Hypothese zweimal widerlegt.
(iii) Falls die globale Temperatur hauptsächlich durch den atmosphärischen CO2-Gehalt bestimmt wird, sollten Änderungen des Kohlendioxids parallelen Änderungen der Temperatur vorangehen.
Tatsächlich zeigt sich in allen zeitlichen Bereichen aber das Gegenteil. Eine Temperaturänderung geht einer Änderung des CO2 um etwa 5 Monate während des jährlichen jahreszeitlichen Zyklus’ voran und um 700 bis 1000 Jahre während einer Eiszeitphase. Hypothese widerlegt.
(iv) Den Projektionen der allgemeinen Computer-Zirkulationsmodelle des IPCC zufolge, die die Auswirkung des zunehmenden CO2-Gehaltes modellieren, sollte die globale Erwärmung mit einer Rate von +2,0°C pro Jahrhundert voran schreiten.
Tatsächlich hat es aber in der Atmosphäre und auch in den Ozeanen seit mehr als einem Jahrzehnt überhaupt keine Erwärmung gegeben. Die Modelle sind ganz klar falsch und weisen dem zusätzlichen CO2 einen zu großen Erwärmungseffekt zu (technisch: man sagt, dass sie die Klimasensitivität überschätzen).
(v) Die gleichen Computermodelle sagen voraus, dass ein Fingerabdruck der treibhausgasbedingten Erwärmung die Bildung eines atmosphärischen Hot Spots in einer Höhe von 8 bis 10 km über dem Äquator sein würde, sowie auch eine verstärkte Erwärmung an beiden Polen.
Angesichts unseres Wissens, dass die Modelle falsch sind, sollte es uns nicht überraschen, dass direkte Messungen sowohl mit Ballonaufstiegen als auch mit Satelliten-Sensoren das Fehlen jeglicher Erwärmung in der Antarktis und ein vollständiges Fehlen des vorhergesagten Hot Spots in der Atmosphäre zeigen. Hypothese zweimal widerlegt.
Einer der größten Physiker des 20. Jahrhunderts, Richard Feynman, hat bzgl. Wissenschaft angemerkt:
Im Allgemeinen suchen wir mit folgendem Prozess nach einem neuen Gesetz. Zuerst vermuten wir es. Dann berechnen wir die Konsequenzen der Vermutung, um zu sehen, was daraus folgen würde, wenn dieses unser vermutetes Gesetz zutreffend wäre. Dann vergleichen wir die Ergebnisse dieser Berechnungen mit der Natur, entweder durch Experimente oder durch Erfahrung, und vergleichen sie direkt mit Beobachtungen, ob sie zutreffen.
Es ist dieses einfache Statement, das der Schlüssel zur Wissenschaft ist. Es macht nicht den geringsten Unterschied, wie schön unsere Vermutung ist. Es macht nicht den geringsten Unterschied, wie smart einer ist, von dem die Vermutung stammt, oder wie er heißt. Wenn sie nicht mit dem Experiment übereinstimmt, ist sie falsch.
Keine der fünf Tests oben unterstützt die in der Treibhausgas-Hypothese implizit enthaltenen Vorhersagen oder stimmt mit ihnen überein. Richard Feynman hat recht mit seinen Worten, dass daher die Hypothese ungültig ist, und das sogar viele Male.
Zusammenfassung
Die gegenwärtige wissenschaftliche Realität lautet, dass die IPCC-Hypothese einer gefährlichen globalen Erwärmung wiederholt überprüft und dadurch widerlegt worden ist. Trotz der gewaltigen finanziellen Aufwendungen während der letzten 25 Jahre (mehr als 100 Milliarden Dollar) und großen Forschungsbemühungen von mit dem IPCC verbundenen und anderen (unabhängigen) Wissenschaftlern gibt es bis auf den heutigen Tag keine einzige Studie, die eine gewisse Verbindung zwischen Änderungen irgendeines signifikanten Umweltparameters und vom Menschen verursachten CO2-Emissionen ergeben hat.
Im Gegensatz dazu harrt die Null-Hypothese, dass die während der letzten 150 Jahre beobachteten globalen Klimaänderungen (die wir auch heute noch beobachten) natürlichen Ursprungs sind, immer noch der Widerlegung. Wie in den Berichten des Nongovernmental International Panel on Climate Change (NIPCC) zusammengefasst, enthalten buchstäblich tausende von in vielen Journalen veröffentlichten Studien Tatsachen und Beschreibungen, die mit der Null-Hypothese konsistent sind. Außerdem zeigen sie plausible natürliche Erklärungen für alle globalen Klimaänderungen nach 1850, die bislang beschrieben worden sind.
Warum wird diese Schlussfolgerung nicht allgemein verstanden?
Ich habe früher schon betont, dass es bei Wissenschaft nicht um Emotionen oder Politik geht. Unbequemerweise ist es aber auch richtig, dass die öffentliche Diskussion zum Thema globale Erwärmung viel mehr nach diesen Kriterien geführt wird und nicht wissenschaftlich. Wie ich in meinem Buch ausführlich dargelegt habe, gibt es drei Hauptgründe dafür.
Erstens ist das IPCC als Zweig der UN selbst eine absolut politische und keine wissenschaftliche Institution. Außerdem ist in der IPCC-Charta festgelegt, dass nicht die Klimaänderung allgemein untersucht werden soll, sondern allein die globale Erwärmung infolge menschlicher Treibhausgas-Emissionen.
Zweitens, von lokalen grünen Aktivistengruppen bis hin zu den Nicht-Regierungsorganisations-Giganten wie Greenpeace und WWF hat die Umweltbewegung während der letzten 20 Jahre zu ihrem Leitmotiv erhoben, den Planeten vor der globalen Erwärmung zu erretten. Das hatte zwei verheerende Folgen. Eine davon ist, dass radikale Umweltaktivisten unablässig daran gearbeitet haben, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Bildungssystem Falschinformationen zu verbreiten. Die zweite ist, dass den Politikern gar nichts anderes übrig blieb, dieser Linie zu folgen, jedenfalls angesichts der Beeinflussung [propagandization] der öffentlichen Meinung und junger Leute und auch durch starke Lobbyarbeit von durch Eigeninteresse geleiteten Gruppen wie Forschungswissenschaftlern der Regierung sowie durch alternative Energieversorger und Finanzakteure. Was auch immer ihre primäre politische Philosophie ausmacht, alle aktiven PolitikerInnen werden Tag für Tag von dem Gedanken beherrscht, die grüne Einschüchterung zu beschwichtigen, denen sie und ihre WählerInnen ständig ausgesetzt sind.
Drittens, und das wiegt vielleicht am schwersten, mit nur wenigen Ausnahmen haben die einschlägigen Medien eine uneingeschränkte Unterstützung für Maßnahmen verbreitet, die „globale Erwärmung zu stoppen“. Dieses Verhalten scheint getrieben von einer Kombination liberaler und grüner persönlicher Ansichten der meisten Reporter und dem kommerziellen Gespür erfahrener Herausgeber, die verstehen, dass eine alarmistische Berichterstattung sowohl für bessere Verkaufszahlen des Produktes als auch für zusätzliche Werbeeinnahmen sorgt.
Aber angesichts dessen, dass die Wissenschaft unsicher bleibt, sollten wir dann nicht der Erde den Vorteil des Zweifels zukommen lassen?
[Original: But given that the science remains uncertain, shouldn’t we give earth the benefit of the doubt?]
Dieser berühmte Slogan (und man beachte die absichtlich emotionsgeladene Wortwahl) wird dem Medienmogul Rupert Murdoch zugeschrieben. Er enthält alle Kennzeichen, von einer grünen Gruppe oder Werbeagentur verfasst worden zu sein. Die eingängige Phrase enthüllt auch ein ausgeprägtes Missverständnis der wirklichen Klimarisiken, denen unsere Gesellschaft gegenüber steht, weil sie annimmt, dass die globale Erwärmung gefährlicher ist als eine globale Abkühlung, in Wirklichkeit ist es aber wohl umgekehrt.
Es muss beachtet werden, dass die theoretische Gefahr einer gefährlichen, vom Menschen verursachten globalen Erwärmung nichts als ein kleiner Teil einer viel größeren Klimagefahr ist, bei der auch alle Wissenschaftler übereinstimmen, nämlich die gefährlichen Wetter- und Klimaereignisse, mit denen uns Mutter Natur immer wieder beschert und immer wieder bescheren wird. Die Beispiele der Hurrikane Kathrina 2005 in New Orleans und Sandy 2012, die Überschwemmungen 2007 in UK und die tragischen Buschfeuer in Australien 2003 (Canberra), 2009 (Victoria) und im Januar dieses Jahres (verbreitet) haben absolut klar gemacht, dass die Regierungen selbst von wohlhabenden, entwickelten Ländern oftmals ungenügend auf klimabezogene Katastrophen natürlichen Ursprungs vorbereitet sind.
Das müssen wir besser machen, und das Verschleudern von Geld als präventive Maßnahme gegen eine ungerechtfertigte Vermutung, dass nämlich eine gefährliche Erwärmung demnächst einsetzen wird, ist genau der falsche Weg für eine solche Verbesserung.
Weil viele Wissenschaftler einschließlich führender Sonnenphysiker gegenwärtig erklären, dass die Lage der Erde bzgl. solarer Zyklen impliziert, dass der wahrscheinlichste Klimatrend der kommenden Jahrzehnte der einer signifikanten Abkühlung sein wird, und nicht Erwärmung. Mittlerweile versichern uns die Computermodellierer des IPCC mit all ihrer Autorität, dass die globale Erwärmung in Kürze wieder einsetzen wird – man muss nur abwarten.
Die Wirklichkeit ist, dass kein Wissenschaftler auf diesem Planeten mit glaubwürdiger Wahrscheinlichkeit sagen kann, ob das Klima im Jahr 2030 kälter oder wärmer als heute sein wird. Unter diesen Umständen kann die einzige rationale Schlussfolgerung nur lauten, dass wir uns sowohl auf eine Erwärmung als auch auf eine Abkühlung vorbereiten müssen, je nachdem, was Mutter Natur für uns auswählt.
Wie kann man am Besten weiter vorgehen?
Wenn wir das zukünftige Klima nicht vorhersagen können, brauchen wir dann überhaupt noch eine nationale Klimapolitik?
Aber sicher, ist es doch die erste Pflicht der Regierung, ihre Bürger und die Umwelt vor den Verwüstungen natürlicher Klimaereignisse zu schützen. Was gebraucht wird, sind nicht unnötige oder sträfliche Maßnahmen gegen Kohlendioxid-Emissionen, sondern eine umsichtige und kosteneffektive Politik zur Vorbereitung und als Reaktion auf alle Klimaereignisse und Gefahren, wann immer sie auftreten.
Wie Ronald Brunner und Amanda Lynch in ihrem jüngst erschienenen Buch Adaptive Governance and Climate Change geschrieben haben, dem auch viele andere Wissenschaftler zustimmen:
Wir brauchen eine adaptive Politik, die Programme zu Reaktionen auf gefährliche Klimaereignisse entwickelt und die Vielfalt und Innovation auf der Suche nach Lösungen ermutigt. Auf diese Weise kann das hoch umstrittene Problem der ‚globalen Erwärmung’ auf eine Thematik zurückgeführt werden, an der jede Kultur und jede Gemeinde rund um die Welt ein inhärentes Interesse haben muss.
Klimabedrohungen sind sowohl eine geologische als auch eine meteorologische Problematik. Geophysikalischen Gefahren begegnet man meistens, in dem man die Behörden der Zivilverteidigung und die Öffentlichkeit mit genauen, auf Beweisen basierenden Informationen versorgt, wenn es um so etwas wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis Stürme und Überschwemmungen geht (die sowohl Klima- als auch Wetterereignisse repräsentieren) sowie durch Abschwächung und Anpassung an die Auswirkungen, wenn sie eintreten.
Das GeoNet-Netzwerk zu Naturgefahren in Neuseeland ist das weltbeste Beispiel, wie man vorgehen sollte. GeoNet ist die nationale Gefahrenschutz- und –überwachungsbehörde. GeoNet betreibt Netzwerke mit geophysikalischen Instrumenten, um Erdbeben, vulkanische Aktivitäten, Erdrutsche und Tsunamis zu erfassen, zu analysieren und darauf zu reagieren. Das zusätzliche Risiko einer längerfristigen Klimaänderung, die GeoNet gegenwärtig nicht erfasst, unterscheidet sich von den meisten anderen Naturgefahren nur dadurch, dass sie in Zeitabschnitten von Dekaden bis zu hunderttausende von Jahren stattfinden. Dieser Unterschied ist nicht von Bedeutung und sollte auch nicht in unsere Planung zur Abwehr einfließen.
Die geeignete Antwort auf Klimagefahren ist demnach eine nationale Politik, die sich an alle Klimaereignisse anpasst und auf sie vorbereitet, wenn und sobald sie auftreten und unabhängig von deren Gründen. Jedes Land muss für sich eigene Pläne entwickeln, um mit einer Kombination von Klimagefahren innerhalb seiner Grenzen umzugehen. Die Planungen sollten auf Anpassung basieren und auf Abschwächung der Folgen für Menschen, die auf unerwünschte Weise davon betroffen sind.
Der Gedanke, dass es eine einzige globale Lösung für nur einen einzigen möglichen Aspekt einer zukünftigen Klimaänderung gibt, wie es vom IPCC verlangt und von grünen Aktivisten und den meisten Kommentatoren in den Medien bevorzugt wird, scheitert vollkommen, mit den wirklichen Klima- und mit dem Klima zusammen hängenden Gefahren umzugehen, denen wir jeden Tag ausgesetzt sind.
Prof. Dr. Robert (Bob) Carter
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[Wegen der zahlreichen Eigennamen verzichte ich hier auf eine Übersetzung von Carters folgender Biographie:]
Robert (Bob) Carter is a marine geologist and environmental scientist with more than 40 years professional experience who has held academic positions at the University of Otago (Dunedin) and James Cook University (Townsville), where he was Professor and Head of School of Earth Sciences between 1981 and 1999. His career has included periods as a Commonwealth Scholar (Cambridge University), a Nuffield Fellow (Oxford University) and an Australian Research Council Special Investigator. Bob has acted as an expert witness on climate change before the U.S. Senate Committee of Environment & Public Works, the Australian and N.Z. parliamentary Select Committees into emissions trading, and was a primary science witness in the U.K. High Court case of Dimmock v. H.M.’s Secretary of State for Education, the 2007 judgement from which identified nine major scientific errors in Mr Al Gore’s film “An Inconvenient Truth“. Carter is author of the book, Climate: the Counter Consensus (2010, Stacey International Ltd., London).
Link: http://wattsupwiththat.com/2013/01/30/global-warming-anthropogenic-or-not/
Übersetzt von Chris Frey EIKE