FAKE News: Beginnen wir mit der Schweiz

Das überparteiliche Komitee gegen das Energiegesetz und die SVP haben am 5. Mai bei der Ombudsstelle SRG eine Beanstandung gegen einen einseitigen und parteiischen Beitrag von Schweizer Radio SRF eingereicht. Was war passiert?
In der Sendung „Heute Morgen“ vom 2. Mai 2017 des SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) wurden im Zusammenhang mit der bevorstehenden Abstimmung über das Energiegesetz falsche Aussagen gemacht und darauf basierend die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über die Kosten der Energiewende getäuscht. Schweizer Radio SRF hatte behauptet, die Kosten für die Energiewende könnten nicht klar beziffert werden, aber die Aussage der Gegner des Energiegesetzes, die Energiestrategie koste für einen vierköpfigen Haushalt CHF 3.200 pro Jahr, sei sicher falsch, obwohl diese auf Kostenschätzungen und Vorschlägen des Bundesrates beruht. Nun hat der Ombudsmann die Beanstandung der SVP mehrheitlich gutgeheissen (hier). Der volle Bericht über den Sachverhalt (hier).
Wichtig bei solchen Beschwerden ist Herstellung der Öffentlichkeit und massiver Protest möglichst vieler Radiohörer bzw. Fernsehzuschauer bei den betreffenden Redaktion und dem Rundfunk-/Fernsehrat.
EIKE hatte bereits vor längerer Zeit eine ähnliche Aktion ins Leben gerufen, die „Medienenten“. Sie fand leider nicht die ausreichende Aufmerksamkeit. Versuchen wir es daher noch einmal, diesmal hoffentlich mit mehr Erfolg. Wir stellen uns das Verfahren wie folgt vor:

  1. Ein Medienkonsument wird auf einen massiven Fake in Klima oder Energie aufmerksam. Er meldet EIKE diesen Fake über den Button „über uns“, „Kontakt“. Diese Meldung kann natürlich nur weiterverfolgt werden, wenn alle Grunddaten angegeben werden, also a) Sender, Titel der Sendung, Datum, Uhrzeit, Link der entsprechenden Mediathek (falls möglich), ein Scan des betreffenden Zeitungsartikels.
  2. Wir überprüfen die Richtigkeit der Angabe.
  3. Falls der Fake uns ausreichend massiv erscheint, veröffentlichen wir ihn in einer kurzen EIKE-News, die als Erkennungsmerkmal „Fake:…..“ titelt.
  4. Wir geben in dieser News die uns bekannten Beschwerde-Adressen an, so dass alle Leser der News Beschwerde führen können.

Der letzte Punkt ist besonders wichtig. Nur ausreichend viele Beschwerden und Herstellung der Öffentlichkeit zeigen Wirkung. Ein Beispiel ist der oben beschreibene Schweizer Vorgang.
Was Klima angeht, bieten immer wieder in den Medien zu hörenden Aussagen ausreichende Beschwerdeanlässe. Stellvertretende Beispiele für massive Fakes sind: weltweit zunehmende Extremwetterereignisse, das Aussterben der Eisbären, der 97% Konsens aller Klimawissenschaftler und der „menschgemachte“ Klimawandel . Die ersten drei Behauptungen sind nachweislich schlicht falsch. Die vierte Behauptung ist wissenschaftlich nicht belegbar, denn bis heute konnte nicht nachgewiesen werden, dass der jüngste Klimawandel unnatürlich sei. Daher zählt auch diese Behauptung zu den massiven Fakes.
 
 




Klimaerwärmung Naturgesetze oder Paradoxon?

Wodurch wird die globale Temperatur bestimmt?

Die globale Temperatur wird definiert als Mittelwert der Lufttemperatur in Bodennähe der gesamten Erdoberfläche über ein Kalenderjahr. Ermittelt wird die globale Temperatur mit Tausenden von Mess-Stellen, die ungleichmäßig über Fläche und Zeit an der Erdoberfläche verteilt sind. Gemessen wird auf dem Festland die Lufttemperatur in 1 bis 2 früher auch bis 3,2 Meter Höhe, in den Ozeanen in 0-50 cm bis mehrere Meter (Engine Inlet) Wassertiefe. Analog zur globalen  Temperatur sind auch die Energieflüsse als Mittelwerte der Erdoberfläche über ein Kalenderjahr  definiert.
Das übergeordnete Ziel des Streits ist es, den Sinn vom „Klimaschutz“ zu beweisen oder zu widerlegen. Um hier weiterzukommen, brauchen wir eine saubere Untersuchung, inwieweit anthropogenes CO2 die globale Temperatur erhöht. Um dies zu ermitteln werden keine fragwürdigen Klimamodelle benötigt. Die globale Temperatur und ihre Beeinflussung, durch welchen Impuls auch immer, werden eindeutig von unstrittigen Naturgesetzen bestimmt. Der erste Hauptsatz der Thermodynamik, bekannter als Energieerhaltungssatz, liefert die Informationen, die wir benötigen.
Das Gleichgewicht von 4 Energieflüssen bestimmt die globale Temperatur:

  • Energiezufuhr durch die Sonne (1)
  • Energieabfuhr durch Verdunstung (2), Infrarotstrahlung (3) Konvektion (4)


Bild 1: Die 4 maßgebenden Energieflüsse
 

Wie kann sich die globale Temperatur ändern?

Änderungen der globalen Temperatur hat es im Verlauf der Erdgeschichte immer wieder gegeben. Auslöser waren zum Beispiel Sonnenaktivitäten, die Erdbahngeometrie, die Neigung der Erdachse, Verschiebung der Kontinente, Vulkanausbrüche und auch Treibhausgase. Jede Veränderung der Energieflüsse hat zu einem neuen Energiegleichgewicht und einer veränderten Temperatur  geführt. In der aktuellen Diskussion über den Klimawandel steht nur der „anthropogene“ Treibhauseffekt im Focus, während alle anderen Einflüsse auf das Klimageschehen ausgeblendet werden.
 

Welche Rolle spielt der Treibhauseffekt?

Der Treibhauseffekt ist im Netto Energiefluss der infraroten Strahlung (3) enthalten. Ohne Treibhausgase wäre die Kühlung der Erdoberfläche durch Wärmestrahlung viel stärker und die Erde kälter. Treibhausgase, unter anderem der dominante Wasserdampf und CO2, absorbieren den größten Teil (85 Prozent) der infraroten Abstrahlung von der Erdoberfläche. Dieser Effekt hat uns ein angenehmes Klima beschert. Zusätzliches “anthropogenes” CO2 kann den Treibhauseffekt allerdings nur marginal verstärken. Die Wirkung von CO2 ist weitgehend gesättigt. Wenn sämtliche fossilen Energieträger verbrannt werden, steigt der Treibhauseffekt lediglich um 1,2 Prozent. Um diesen geringen Wert verringert sich die Kühlwirkung der Strahlung (3). In der öffentlichen Darstellung wird die Wirkung bei weitem überschätzt.

Wechselspiel von Energieflüssen und globaler Temperatur

  • Die Strahlung der Sonne wird durch die Wolkendecke reflektiert und absorbiert. Nur etwa die Hälfte der ausgesandten Strahlung erreicht deshalb die Erdoberfläche. Die Wolken entstehen aus Wasserdampf, der an der Erdoberfläche verdunstet. Mit steigender Temperatur erhöht sich die Verdunstungsrate und die Wolkenbedeckung wird dichter. Damit wird die Sonneneinstrahlung ganz wesentlich durch die globale Temperatur beeinflusst.
  • Die Verdunstungsrate ist proportional zum Dampfdruck des Wassers und verläuft synchron mit der Dampfdruckkurve des Wassers. Aktuell trägt die Verdunstungskühlung 80 W/m² zur Energieabfuhr bei. Der Dampfdruck und damit auch die Verdunstungsrate steigen progressiv mit der Temperatur (Siedepunkt bekanntlich bei 100 Grad Celsius). Eine höhere globale Temperatur wird also zu einer verstärkten Kühlung durch Verdunstung führen. Gleichzeitig schirmt die vergrößerte Wolkendecke die Sonne stärker ab. Hier handelt es sich um einen doppelten Mechanismus der das Klima stabilisiert.
  • Die infrarote Strahlung von der Erdoberfläche wird durch den Treibhauseffekt eingeschränkt. 63 W/m² ist der Nettobeitrag zur Kühlung der Erdoberfläche. Der Wert steigt nach der allgemeinen Strahlungsgleichung mit der 4ten Potenz der absoluten Temperatur.
  • Die Konvektion trägt 17 Watt/m² zur Kühlung der Erdoberfläche bei. Bei Erwärmung steigen Wärmeinhalt und Geschwindigkeit der aufsteigenden Luft, was ebenfalls zu einer stärkeren Kühlung der Erdoberfläche beiträgt.

Wir haben gesehen, dass alle 4 Energieströme einer Erwärmung entgegen wirken. Für Verdunstung (Dampfdruckkurve) und Wärmestrahlung (Strahlungsgleichung) sind die Zusammenhänge eindeutig definiert. Für Konvektion (4) und Sonneneinstrahlung (1) wurden plausible Ansätze aufgestellt. Die kühlenden Mechanismen wurden zu einer Gesamtkurve (5) aufaddiert.
Die Kurve für Energiezufuhr von der Sonne (1) und die Gesamtkurve für die Energieabfuhr (5) schneiden sich bei 15 Grad Celsius. Energiezufuhr und Abfuhr sind bei dieser Temperatur genau gleich groß (Energiegleichgewicht). Damit ist die globale Temperatur eindeutig bestimmt. Eine Änderung der Energieflüsse führt zu einem neuen Gleichgewicht mit einer anderen Temperatur. Der „anthropogene“ Treibhauseffekt stellt eine solche Änderung dar. Eine Verdoppelung der CO² Konzentration generiert einen Strahlungsantrieb von 4 Watt/m². Dieser Wert wird von der Summe der kühlenden Energieströme (5) kompensiert, wenn sich die Temperatur um 0,4 Grad Celsius erhöht hat (Abbildung 2). Das Energiegleichgewicht und die globale Temperatur sind sehr stabil. Die Prognosen des IPCC weisen Phantasiewerte von mehr als 9 Grad Celsius aus (1). Eine derartige globale Erwärmung würde einen zusätzlichen Strahlungsantrieb von unvorstellbaren 190 Watt/m² erfordern. Das ist fast das 50 fache des maximalen „anthropogenen“ Treibhauseffektes. Absurd! Dieses Paradoxon befindet sich außerhalb jeglicher Realität.

Bild 2: Energieflüsse und globale Mitteltemperatur

Schlussfolgerung

Es wurde bereits mehrfach nachgewiesen, dass die globale Erwärmung durch anthropogenes CO2 sehr gering ausfällt (2, 3, 4). Dies ist ein weiterer Beweis dafür.
 

Quellenangaben und Impressum

  1. Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change, p. 13, table SPM.3 A2 Scenario IPCC-Report 2007, AR4, WG1, Seite 96 [12]
  2. Hermann Harde: Was trägt CO2 wirklich zur globalen Erwärmung bei, ISBN 9 783842371576, Norderstedt: BoD, 2011
  3. R.S. Lindzen and Y.-S. Choi: On the determination of climate feedbacks from ERBE data, Geophysical Research Letters, Vol. 36, L16705 (2009)
  4. P.Frank Future Perfect 22.05.2010 Nonconsenus.wordpress.com/2011/05/24/futureperfect/

Autor:
Dr.-Ing Wolfgang Burkel,
Weißdornweg 6
69168 Wiesloch
Mail: wolfgangbu@aol.com
Borne 1945, Study and Promotion TU Munich Mechanical Engineering / Process Engineering, Professional experience: sewage technology, energy engineering, Management Heidelberg Power Plants Procurator HSE Darmstadt (EVU), Member of EIKE (European Institute for Climate and Energy) http://www.eike-klima-energie.eu/




Eine erste komplette Fach­information über Klima und Energie in Youtube

Der Anlass

„Klima, Energiewende und Kernkraftnutzung“ stehen seit geraumer Zeit im Fokus von Politik, Medien und zahlreicher wirtschaftlicher oder ideologischer Interessengruppen. Alle drei Themen sind komplex und in ausreichender Tiefe ohne Weiteres nur Fachleuten zugänglich. Sie verändern aber unser Leben. Die aktuelle Politik, und mehrheitlich die ihr folgenden Medien, beanspruchen trotz ihrer fachlichen Unkenntnis die Deutungshoheit. Mit den ihnen zur Verfügung stehenden, vom steuerzahlenden Konsumenten unfreiwillig aufgebrachten Mitteln ist dies leicht durchsetzbar.

Video Folge 1: Ist der Klimawandel vom Menschen verursacht? Das Klimagespräch mit Anton und Beate  (Extremwetter, Weltklimarat IPCC, Gletscher, Meeresspiegel)

Und es wird tatsächlich mit einer Konsequenz durchgesetzt, die fatal an die mediale Propaganda der ehemaligen DDR erinnert. Diese Deutungshoheit geht beispielsweise so weit, dass für das öffentlich rechtliche Fernsehen die Kernenergie gar nicht mehr existiert. Allenfalls über ihren deutschen Abbau und deren Kosten gibt es noch vereinzelt Meldungen. Die interessanten Weiterentwicklungen hin zu neuer, inhärent sicherer Reaktortechnik (Schnellspaltreaktoren) in Russland, China und den USA, die keinen nennenswerten radioaktiven Abfall mehr erzeugen und die Brennstoffreichweite auf viele hundert Millionen Jahre ausdehnen, werden hierzulande totgeschwiegen.

Mit „Klima“ verhält es sich nicht viel besser. Der Gegensatz zwischen umfangreicher Klimafachliteratur und dem, was die Medien zu berichten für richtig erachten, hat inzwischen absurde Ausmaße erreicht. Selbst  korrekte Berichtsteile in den IPCC – Reports werden verschwiegen, wenn sie nicht in das gewünschte politisch/ideologische Konzept der deutschen Energiewende passen. Neutrale Fachleute in Interviews oder Talk Shows, die fachlich fundierte Gründe gegen die Hypothese eines anthropogenen Klimawandels anführen können, werden erst gar nicht zugelassen.

Klima-Alarmisten behaupten zudem permanent, dass sich Klimakritiker nicht auf Diskussionen einlassen. In Wirklichkeit verhält es sich genau umgekehrt. Alle Aufforderungen und Einladungen von EIKE an Fachvertreter des poltischen Mainstreams beispielsweise, sich doch bitte einer öffentlichen Diskussionen mit anderen Meinungen zu stellen, wurden nicht einmal einer Antwort für Wert befunden. Ein wenig besser stellt sich allenfalls die Situation bei der Energiewende dar. Der Bürger (infolge steigender Stromkosten) und die energieintensive Industrie (infolge zunehmend einschneidender, gesetzlich erzwungener Energiesparmaßnahmen) bekommen es nämlich hautnah zu spüren. Nicht nur in qualitativ guten Medien ist daher bereits deutliche Kritik zu vernehmen.

Die Ursachen

Trotz zahlreicher kritischer Beiträge in Internetblogs ist die Informationslage der uninformierten Bevölkerung in allen drei genannten Themenbereichen noch völlig unzureichend. Auf die vielfältigen Ursachen einzugehen verbieten Platzgründe. Immerhin trägt die stetig abnehmende technische Kompetenz und auch das geringe Interesse der Bürger an technischen Zusammenhängen zu dieser Misere maßgeblich bei. Stoffvermittelung und Spaß der Schüler an technischen und naturwissenschaftlichen Fächer in den Schulen nehmen ab, weil gut ausgebildete Fachlehrer inzwischen zu den bedrohten Spezies zählen.

Wer sich die Mühe macht, über Jahre die einschlägigen Pisa-Studien zu verfolgen, erkennt dann auch die Folgen. Wir erleben einen dramatischen Kompetenzverfall deutscher Schüler in Technik, Naturwissenschaften und Mathematik. Entwicklungsländer wie beispielsweise Vietnam oder auch Länder wie Estland haben uns hier schon lange den Rang abgelaufen. Man erkennt es an der zunehmenden Zahl von Spitzenforschern dieser Nationen an US-Universitäten. Die deutschen Kultusminister kümmert dies wenig und die Medien schon gar nicht: Fußball ist hierzulande wichtiger. Deutschland ist zwar immer noch stark in der industriellen Fertigung, die wirklichen Innovationen finden aber zunehmend nicht mehr in unserem Lande statt. Ganz Zukunftsfelder, stellvertretend seien nur die Gentechnik genannt, werden in Deutschland verteufelt. In Deutschland ansässige Weltfirmen wie BASF oder Bayer haben hier schon lange die Konsequenz gezogen und diese Sparten ins Ausland verlegt.

Umso mehr sollte korrektes Informieren des normalgebildeten Bürgers zur Pflichtaufgabe derjenigen zuständigen Fachleute gehören, die noch nicht resigniert und sich mit den Verhältnissen abgefunden haben. Fachlich korrekte Sachinformation wird im Internet zwar angeboten, aber die Spreu vom Weizen zu trennen ist für den Laien schwierig.  EIKE gehört zu den wenigen Institutionen dieses Landes, die bei der Öffentlichkeitsaufklärung über die in Rede stehenden Themen an erster Stelle stehen – zumindest den Besucherzahlen seines Blogs nach. Erreicht wurde hier schon viel, aber noch lange nicht genug. Angesichts dieser misslichen Situation dachten wir über einen neuen Ansatz nach.

Unsere Idee einer Lösung

Unser Ansatz besteht darin, mit dem leicht konsumierbaren „Video“ eine Kost anzubieten, die mit anderer Darreichung wegen der Komplexität des Themas nur schwer verdaulich wäre. Unsere Bemühungen bestehen darin, fachlich einwandfrei aber doch allgemeinverständlich und vor allem unterhaltsam die Hauptlinien unserer drei Themen nachzuzeichnen und verständlich zu machen. Ziel ist es, eine fachlich korrekte Informationsplattform zu bieten. Dem Zuschauer werden die wichtigsten Ergebnisse, Entwicklungen aber auch die vorhandenen Lücken im aktuellen Wissensstand vermittelt. Besondere Wichtigkeit wird der Angabe von Quellen gewidmet. Der Zuschauer des Videos erhält auf diese Weise ein zutreffendes Bild vom aktuellen Stand der Forschung und Entwicklung. Von Meinungen oder nicht objektiven Wertungen sehen wir so weit als möglich ab. Die selbständige Meinungsbildung des Zuschauers steht an erster Stelle.

Mit dem ersten Video, einer Amateurarbeit, die nur unsere Mühe, Zeit und fast keine Kosten in Anspruch nahm, ist nun der Anfang gemacht. Wenn es Ihnen gefällt und Sie der Meinung sind, dass es weiterer Verbreitung wert ist, gibt es nur den folgenden Weg: Geben Sie es bitte an so viele Bekannte wie möglich weiter und sprechen Sie dabei genau wieder diese gleiche Bitte aus. Wichtig wäre insbesondere die Weitergabe über Facebook, falls die betreffenden Weitergeber dieses Medium benutzen.

Wem der Youtube Link nicht ausreicht und das Video gerne auf dem eigenen Rechner abspeichern oder es per CD verschenken oder verschicken möchte, wird die Möglichkeit geboten, es per Dropbox für sich herunterzuladen. Hier können Sie es herunterladen – ein bisschen Geduld ist bei 184 MB allerdings angebracht. Die „abgespeckte“ Version für Smart Phones hier. Wir weisen an dieser Stelle auch auf den Video-Kanal von EIKE hin, den Sie auf der Hauptseite, rechte Spalte unter „Kategoien – Videos“ finden. An diesem Youtube – Kanal wird noch gearbeitet (Erstellung einer übersichtlichen Struktur), was wegen der wichtigeren Umstellungsarbeiten von TYPO3 auf WORDPRESS und begrenzter manpower nicht von Anfang an möglich war.

Wir danken abschließend den zahlreichen Kollegen, die mit ihren Veröffentlichungen, Vorträgen, Kritiken und Vorschlägen direkt und indirekt am Gelingen der Videos beigetragen haben und auch weiterhin an den Folgevideos mitwirken. Da wir aus Platzgründen nicht alle Helfer nennen können, beschränken wir uns auf

Dipl.-Ing. Michael Limburg, Dipl.-Meteorologe Klaus Puls, Prof. Dr. Carl Otto Weiss, Prof. Dr. Friedrich-Karl Ewert, Dr. Siegried Dittrich, Dr. Dietmar Ufer, Dr. Rainer Link, Dr. Ing. Andreas Geisenheiner, Dipl.-Ing. Michael Principato, Dr. Götz Ruprecht und Dr. Armin Huke

Die Autoren und Hersteller der Videos

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke                                                                                           Dipl.-Ing. Klaus Maier




Klimawandel im Deutschlandradio am 17. April 2017 : Investigativer Journalismus? Nicht wirklich!

Die Sendung ist noch 6 Monate im Archiv des DR (hier und Klimawandel als Suchbegriff eingeben) zu hören. Sie dauert nur 10 Minuten. Konnten wir etwas aus ihr lernen? Nachfolgend eine Kurzkritik, warum die Antwort leider ein klares Nein ist:

Überraschend formulierte die Interviewerin Frau Becker zu Beginn des Interviews korrekt, dass Klimaskeptiker den „menschgemachten“ Klimawandel bezweifeln. Infolgedessen bezweifeln daher „Klimaskeptiker“ wohl kaum den Klimawandel schlechthin. Dies explizit zu sagen brachte Sie dann aber doch nicht zuwege. Vielleicht haben die vielen Proteste gegen einschlägige Sendungen von ARD, ZDF, DR etc. Wirkung gezeigt. Immer wieder wird nämlich in den Medien fälschlich von „Leugnern des Klimawandels“ gesprochen und dabei ganz nebenbei das entscheidende „menschgemacht“ unterschlagen. Die Freude über den scheinbaren journalistischen Fortschritt von Frau Becker wich aber schnell der Ernüchterung. Sie ließ nämlich kurz darauf die Hörer der Sendung nicht im Zweifel über ihre Auffassung, die Fachwissenschaft sei sich über das „menschgemacht“ einig.

Darüber nachzudenken, ob ihr kühn unterstellter „Konsens“ zuträfe, kam sie nicht oder wollte/durfte sie nicht. Als amüsanter Höhepunkt wurde in der Sendung W. Krauß auch noch als Klimaforscher vorgestellt. Von ihm sind freilich keine begutachtete Fachpublikationen zur Klimaphysik bekannt. Er hat lediglich zusammen mit dem Klimaforscher H. von Storch Ethnologisches verfasst. So für den Landesschulgeographentag 2013 den Aufsatz „Die Klimafalle – die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung“ (hier). Im GKSS 2007/9 erschien von ihm ferner der Aufsatz „Küstenforschung: Ethnologie einer Wissenslandschaft“ (hier). Krauß ist Ethnologe, aber kein Klimaforscher.

Das Hauptinteresse von Frau Becker bestand unüberhörbar darin, von W. Krauß die gewünschte Antwort auf die von ihr gestellte Frage zu erhalten, ob man Klimaskeptikern in öffentlichen Diskussionen zulassen solle. Damit sprach sie das uralte „Roma locuta, causa finita“ seitens der jeweiligen herrschenden politischen Klasse an, das hierzulande in konsequentem Gegensatz steht zu einer demokratisch offenen Diskussion über „Klimawandel“ und Schaden/Nutzen der zugehörigen Politik. Die Methode des Mainstreams ist denkbar einfach und wirkungsvoll. Man gibt einen wissenschaftlichen Konsens vor  – basta. Irgendein Zweifel an einer ideologisierten Gruppe von Forschern, die Frau Becker als wahre Klimawissenschaftler verortete, waren entsprechend in ihrem Interview auch nicht zu entdecken.

Was hatte auf der anderen Seite Herr Krauß zu bieten? Außer Diffamierungsversuchen von angeblichen Populisten leider kaum Substantielles. Er versuchte Frau Becker zumindest klarzumachen, dass ihre Fragen doch eigentlich tiefer reichten und einfache Antworten schwer seien. Zweifellos nicht ganz verkehrt, aber für ein 10 Minuten Interview unbrauchbar. Ferner war er nicht zu der von Frau Becker gewünschten Antwort zu bewegen, „Klimaskeptiker“ ins öffentliche Nirwana zu verbannen. Damit ist die Liste seiner positiven Beiträge in der DR Sendung bereits erschöpft.

Als Mitarbeiter der Klimazwiebel seines Mentors H. von Storch sind ihm zumindest die Umfragen von v. Storch und D. Bray des GKSS (hier) sowie von H.M. Kepplinger und Senja Post der Uni Mainz (hier) bekannt, die keinen Konsens über das „menschgemacht“ ausweisen. Es ist ferner unvorstellbar, dass ihm die unzähligen Manifeste und Petitionen von Klimaforschern gegen das IPCC unbekannt sind (hier, hier, hier, hier, hier, hier), ferner die jüngste Petition des renommierten Klimaphysikers Richard Lindzen an den US Präsidenten D. Trump, unterschrieben von 300 Fachkollegen (hier) und schlussendlich die unzähligen begutachteten Fachpublikationen mit anderen als den IPCC Ergebnissen (hier). Es ist dann fast überflüssig, auch noch die öffentlichen Aussagen der beiden Physiknobelpreisträger Ivar Giaever und Robert Laughin zu erwähnen, die die CO2-Klimafrage als „Nonproblem“ bezeichnen.

Warum verschwieg Krauß diese Belege gegen einen „Klimakonsens“ gegenüber Frau Becker? Vielleicht war es ja eine Vorgabe der DR Redaktion. Schaut man sich die Intendantenliste der „Öffentlich-Rechtlichen“ an, liegt diese Vermutung nahe. Wir haben bei bestimmten Themen inzwischen definitiv die gleichen Zensur-Verhältnisse wie in den ehemaligen DDR-Medien. Für das Interview war mit der Verweigerung von W. Krauss, die Fragwürdigkeit eines angeblichen Klimakonsens in der Fachwissenschaft zumindest kurz zu erwähnen, keine brauchbare Basis mehr für weitergehende Erörterungen vorhanden. Es ging dementsprechend nur noch nebulös um „Populismus“.

Dass es aus physikalischen Gründen einen menschgemachten Klima-Einfluss geben muss, bezweifelt kaum ein ernst zu nehmender Forscher. Die Stärke dieses Einflusses ist aber bis heute eine offene Frage. Hier ist sich die Fachwissenschaft eben nicht einig. Noch nie hat eine Fachpublikation das „anthropogen“ beweiskräftig belegen können – so weit in der Naturwissenschaft überhaupt von Beweis geredet werden kann. Über die entscheidenden Größe, die sog. Klimasensitivität des CO2, räumt sogar das wohl unverdächtige IPCC – verschämt unauffällig, aber doch immerhin – ein, dass sie unbekannt sei. Dies nachzulesen im jüngsten IPCC Bericht für Politiker auf S. 16, Fußnote 16 (hier). Für Leser, die es noch nicht wissen: Die Klimasensitivität ist populär definiert als diejenige globale Erwärmung in °C, die bei jeder(!)  Verdoppelung der jeweils aktuellen CO2 – Konzentration erfolgt. Man nimmt aus theoretischen physikalischen Gründen ein logarithmisches Gesetz an.

Der Klimaforscher F. Gervais hat in einer interessanten Fachpublikation alle begutachteten Paper zum Wert der Klimasensitivität zusammengetragen. Das Ergebnis: Sie nahm mit der Zeit ständig ab. Aktuell liegt ihr Wert bei etwa 0,6 °C (siehe Fig. 1 in seiner Arbeit hier), also harmlos-unbedeutend. Die segensreiche Vergrößerung der globalen Pflanzenmasse infolge des anthropogenen CO2 und damit die Verbesserung der Ernährung der Weltbevölkerung (hier und Bild 1), fiel vermutlich nicht nur der zu kurzen Sendezeit des DR zum Opfer.

Bild 1 (CSIRO): Ergrünen der Erde infolge des anthropogenen CO2 Anstiegs in den Jahren 1982 – 2010

Das von Krauß formulierte „unter den Skeptikern sind wahrscheinlich anständige Menschen“ ist natürlich nicht akzeptabel – sogar für „ethnologische“ Maßstäbe nicht. Es impliziert nämlich, dass der Rest unanständig ist. Vielleicht hätte Frau Becker vorher den FAZ-Artikel „Der Klimawandel als verbindliches Höllenfeuer der Moderne“ lesen sollen (hier). Ob Sie nachdenklich geworden wäre? Vermutlich nicht. Die Zuschreibung der AfD als Trittbrettfahrer auf den Zug der Klimawandel- und Energiewendekritiker seitens W. Krauß ist im besten Fall ahnungslos und im schlimmsten Fall diffamierend. Für seriöse Wissenschaftler sollte derart sachlicher Unsinn No Go Bereich bleiben.

Das gleiche trifft für den Begriff Populismus (besser noch Rechtspopulismus) zu, der bar jeder inhaltlicher Begründung hierzulande ausschließlich der Diskriminierung von Zeitgenossen anderer politischer Auffassung dient. Dass Herr Krauß das frei zugängliche Parteiprogramm der AfD anscheinend nicht kennt, in welchem die kritische Haltung einer demokratischen Partei zu „Klimawandel“ und „Energiewende“ begründet wird, ist keine Entschuldigung für Diffamierung. Von Bemühen seine Behauptungen über Populismus, Trittbrettfahrer etc.  zu belegen findet sich jedenfalls keine Spur im Interview. Seine Aussage „Der Klimawandel ist ein wissenschaftlicher Fakt“ ist dann schlussendlich nur noch trivial-albern. Kein vernünftiger Mensch bezweifelt, dass sich das Klima permanent wandelt – seit die Erde besteht.

Frau Becker hatte mit ihrem „menschgemacht“ zumindest eingangs den Weg zu einer vernünftigen Diskussion eingeschlagen, diesen dann aber nicht weiterverfolgt.  Nach 10 Minuten blieb daher der Zuhörer enttäuscht und ratlos zurück. Wozu 10 Minuten Sendezeit um eine Redakteurin anzuhören, welche die Bestätigung ihrer Meinung, Klimaskeptiker nicht zu Wort kommen zu lassen, von ihrem Interview-Partner partout nicht erhielt? Und wozu 10 Minuten für ihren Interview-Partner W. Krauß, der ebenfalls nicht mit Qualität glänzte. Er beschränkte sich auf billiges Bashing vorgeblicher Populisten und brachte es außer seiner anerkennenswerten Weigerung, Klimaskeptiker von jeder Diskussion auszuschließen, nicht fertig, dem Interview mehr Sachlichkeit zu geben.




Der CO2 Zyklus der Erde und seine Zukunft

Zusammenfassung

Das Carbon Dioxide Information Analysis Center (CDIAC) stellt Messdaten des CO2 Zyklus zur Verfügung, die mit dem Jahre 1959 beginnen und eingeschränkt bis 1850 zurückreichen.  Die geringen Mengen von anthropogenem CO2 um das Jahr 1750, welche durch erste Anfänge der Industrialisierung und stärkere Holzverbrennung erzeugt wurden, gelangten noch vollständig in die Atmosphäre. Die heute emittierten CO2 Mengen, die inzwischen den CO2 Gehalt der Luft um 100 ppm erhöht haben, gehen aber nur noch zur Hälfte in die Atmosphäre. Die andere Hälfte wird etwa zu gleichen Teilen vom Ozean und der Biosphäre aufgenommen. Diese Verschiebung wird bei starken anthropogenen CO2 Emissionen der weiteren Zukunft in einen Zustand übergehen, bei dem alles anthropogene CO2 nur noch vom Ozean aufgenommen wird und damit der CO2 Anstieg in der Atmosphäre zum Stillstand kommt.
Unser Modell gibt den globalen CO2 Zyklus in guter Übereinstimmung mit den CDIAC Messungen über mehr als 160 Jahre wieder. Es handelt sich um die CO2 Konzentration der Atmosphäre und die jährlichen CO2 Flüsse in die Atmosphäre, den Ozean und die Biosphäre. Gleiches leisten die bisher veröffentlichten Modelle trotz größerer Komplexität nicht. Unsere Modellvorhersage für die nächsten 100 Jahre lässt auf Grund dieser langfristigen Übereinstimmung mit den Messungen Verlässlichkeit auch für die Zukunft erwarten. Als wesentliches Ergebnis wird die ansteigende CO2 Konzentration in der Atmosphäre zum Stillstand kommen und unter keinen Umständen ca. 800 ppm übersteigen. Dies ergibt auch eine Grenze für einen durch CO2 bewirkten Anstieg der Erdtemperatur. Da in den Arbeiten der Literatur der letzten Jahre die Klimasensitivität (Anstieg der Temperatur bei Verdopplung der CO2 Konzentration) auf unter 1 °C beziffert wird (hier), kann die Erdtemperatur selbst bei beliebig großen anthropogenen CO2 Emissionen nur um weniger als 1 °C ansteigen. Eine gefährliche Erderwärmung durch CO2, wie beispielsweise vom „Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) aktuell behauptet, stellt sich hiermit erneut – wie in vielen schon existierenden Arbeiten – als falsche Hypothese heraus.

Der CO2 Zyklus und seine Messung

Seit 1850 liegen Schätzungen der anthropogenen CO2 Emissionen vor, die auf den weltweit verbrannten Mengen an Kohle und Holz beruhen. Ferner ist die CO2 Konzentration der Luft aus Eisbohrkernanalysen bekannt. Ab 1959, dem Beginn der berühmten CO2 Messkurve von C.D. Keeling auf dem Mauna Loa (Hawaii), wurden dann erhebliche Anstrengungen zur Vermessung des globalen CO2 Zyklus unternommen. Zu den Messungen des CO2 in der Luft kamen Messungen des CO2 Austauschs zwischen Atmosphäre, Ozean und Biosphäre hinzu. Das  Carbon Doixide Information Analysis Center (CDIAC) veröffentlicht diese Messungen seit vielen Jahren regelmäßig in Rahmen seines Carbon Budget Projekts [4] (die in eckigen Klammern angegebenen Zitate sind hier generell die Zitate der Originalarbeit), die hierzu gehörende jüngste Fachveröffentlichung von Le Quéré (hier). Gleichzeitig erfuhr auch die Modellierung des CO2 Zyklus einen Aufschwung. Erstaunlicherweise wurde aber in der Fachliteratur bis heute kein Versuch unternommen, die von CDIAC zur Verfügung gestellten Messungen der Komponenten des CO2 Zyklus durch ein Modell zu beschreiben. Dies erfolgte (begutachtet) erstmalig mit der hier besprochenen Arbeit der Autoren. Das Journal der Veröffentlichung verfolgt die „Open“-Linie, d.h. die Publikation ist frei verteilbar.

Grundlegendes zum CO2 Zyklus

In der Fachliteratur wird Kohlenstoff (C)  an Stelle von CO2 verwendet. Die  Äquivalenz ist wie folgt: 1 ppm CO2 in der Luft entspricht 2,12 Gigatonnen Kohlenstoff (GtC) [2]. So ist z.B. die aktuelle atmosphärische CO2 Konzentration von 400 ppm dem Wert von 848 GtC in der Atmosphäre äquivalent. Hier wird im Folgenden sowohl CO2 als auch C verwendet. CO2 ist zwar schwerer als Luft, aber nur ein Spurengas, so dass es sich nicht am Boden anreichert sondern bis etwa 15 km Höhe homogen verteilt ist. Nur tausendfach höhere CO2 Konzentrationen reichern sich am Boden an und können z.B. bei Vulkanausbrüchen gefährlich werden.
Der Kohlenstoffgehalt der Weltmeere beträgt 37000 GtC [3], also mehr als das Vierzigfache der Luft mit ihren aktuell 848 GtC. Zwischen Luft, Ozean und Biosphäre findet ein ununterbrochener  starker CO2 Austausch statt (CO2 Bruttoflüsse). Dieser verschob aber vor 1750, abgesehen von kleineren Schwankungen, nicht das natürliche Gleichgewicht. So flossen und fließen nach wie vor jährlich etwa 80 GtC zwischen Ozean und Luft sowie 120 GtC zwischen Biosphäre und Luft hin- und her, ohne dass dies vor 1850 wesentlich veränderte Kohlenstoffinhalte von Ozean, Luft oder Biosphäre verursachte. Ein informative Abbildung aller beteiligten Kohlenstoff-Flüsse zeigt die Grafik von Bild 1, die noch zum Jahr 2012 gehört. In dieser Grafik sind die natürlichen Flüsse schwarz, die anthropogenen rot. Alle anderen Flüsse sind dagegen vernachlässigbar, insbesondere auch der Vulkanismus von nur 0,1 GtC pro Jahr, der immer wieder von Laien irrtümlich als entscheidender „Zyklus-Joker“ ins Spiel gebracht wird.

Bild 1: Jährliche Kohlenstoffbrutto-Flüsse in GtC/a, Quelle IPCC, WG1AR5, Chapter 06 final, S. 471

Der industrialisierte Mensch begann ab etwa 1750 zum erstenmal in das natürliche CO2 Gleichgewicht einzugreifen, ab 1850 wurde dieser Eingriff dann spürbar. So emittiert der Mensch aktuell (2015) rund 11 GtC pro Jahr, wovon, wie schon erwähnt, grob die Hälfte in die Atmosphäre geht und die andere Hälfte zu etwa gleichen Teilen vom Ozean und der Biosphäre aufgenommen wird.  Der hierdurch bewirkte stärkere Pflanzenwuchs der Erde, der die Welternährungslage signifikant verbesserte, ist inzwischen gut bekannt [14, 15, 16]. Es ist klar, dass die anthropogenen CO2 Mengen als Nettoflüsse das natürliche Gleichgewicht des globalen CO2 Zyklus verändern. Der steigende CO2 Gehalt der Luft zeigt es.

Unser Modell des anthropogen geprägten CO2 Zyklus

Die entscheidende Eigenschaft unseres Modells, mit der es sich von den bisher bekannten Modellen unterscheidet, besteht darin, dass es nur die Netto-Flüsse von CO2 betrachtet. Nur diese verändern das Gleichgewicht des CO2 Zyklus. Diese Beschränkung hat den entscheidenden Vorteil, ohne Daten der Ozeanchemie oder Messungen des Brutto-CO2-Austauschs auszukommen.
Das Modell ist einfach und bringt dennoch die maßgebenden Zyklusbestandteile in beste Übereinstimmung mit den Messungen. Sogar die spärlichen und weniger genauen Messwerte der Periode von 1850 bis 1959 werden noch befriedigend wiedergegeben. Somit liegt nunmehr eine erstaunlich gute Übereinstimmung über mehr als 160 Jahre vor. Unser Modell ist kein empirischer Fit sondern aus physikalischen Gesetzmäßigkeiten hergeleitet. Man darf aus diesem Grunde sowie wegen der guten Wiedergabe der Messungen erwarten, dass das Modell auch noch die nächsten 100 Jahre seine Gültigkeit beibehält. Unter dieser Prämisse und mit allen Kaveats ergeben sich mit unserem Modell Obergrenzen des CO2 in der Atmosphäre, die in keinem Fall – auch bei Verbrennen aller verfügbaren Kohlereserven der Menschheit – überschritten werden. Das Modell erlaubt ferner die Aussage, wie lange es dauert, bis eine Störung des natürlichen CO2 Zyklus, wie sie aktuell durch anthropogenen CO2 Emissionen entsteht, von der Natur wieder ausgeglichen wird.
Die erste physikalische Gesetzmäßigkeit des Modells entspricht dem Massenwirkungsgesetz der Chemie. Ihr liegt die Näherung zugrunde, dass sich durch menschgemachte CO2 Emissionen zwar der CO2 Partialdruck der Atmosphäre ändert, praktisch nicht aber der des Ozeans – was am sehr viel höheren CO2 Inhalt des Ozean liegt. Der in den Ozean hineingedrückte Kohlenstoff-Nettofluss ist proportional zur Partialdruckdifferenz von Luft und Ozean und wird durch die lineare Gleichung (2.1) ausgedrückt. „Tau“ in (2.1) ist ein Modellparameter, der unabhängig von den CDIAC Daten bereits von anderer Seite grob bekannt ist [13]. Die zweite Grundannahme fordert einen CO2 Nettofluss in die Biosphäre, proportional zum entsprechenden Nettofluss in die Atmosphäre. Diese Annahme ist sinnvoll, weil höhere CO2 Konzentrationen der Luft in linearer Näherung höheres Pflanzenwachstum bewirken. Die Annahme wird durch zahlreiche Veröffentlichungen gestützt wie z.B. [14, 15, 16] und ist in Gleichung (2.2) mit „b“ als zweitem Modellparameter formuliert. Über „b“ kann ohne weiteres allenfalls nur eine extrem grobe Schätzung abgegeben werden. Zu (2.1) und (2.2) kommt schließlich noch das Gesetz der Massenerhaltung der  Gleichungen (2.3) und (2.4) hinzu.
Aus den Gleichungen (2.1)-(2.4) folgt durch einfache Umformung die Differentialgleichung (2.7) (DGL). Der in (2.7)  versuchsweise noch zusätzlich eingeführte Term der Meerestemperatur S_a(t) hat später praktisch keinen Einfluss auf die Ergebnisse und kann daher entfallen. Die Ableitung der integrierten Größe N_a(t) in (2.7) ist der jährliche Netto-Kohlenstoff-Fluss in die Atmosphäre. Die numerische Lösung ist in den Abschnitten 4. und 5. der Arbeit beschrieben.
Das Modell benötigt als einzige Eingangsgröße die anthropogenen jährlichen Kohlenstoffemissionen. Ferner ist zur Lösung der Modell-DGL (2.7) ein Anfangswert der atmosphärischen CO2 Konzentration erforderlich. Für die Lösung der DGL werden als Zeitschritte Jahre verwendet. Die Lösung liefert als Ergebnisse den jährlichen Netto-Kohlenstoffeintrag in die Atmosphäre, den Ozean und die Biosphäre. Diese Werte integriert liefern die CO2 Mengen, die in die genannten Senken über viele Jahre gehen. Von den integrierten Größen ist insbesondere der CO2 Gehalt der Atmosphäre interessant.
Die Werte der zwei Modellparameter werden in unserer Arbeit mit der nichtlinearen SIMPLEX-Methode nach dem Kriterium der besten Anpassung an die CDIAC Messwerte berechnet. Wir betonen, dass die Parameter nur aus den Messwerten des Zeitraums 1959 bis 2013 ermittelt werden und dennoch das Modell auch den Zeitraum von 1850 bis 1959 gut wiedergibt. Dies zeigt, dass eine Einbeziehung der vielen möglichen Detailprozesse unnötig ist und zur Beschreibung und Voraussagbarkeit nichts beitragen kann.

Ergebnisse für den CO2 Zyklus von 1850 bis heute

Sie finden sich in Fig. 1 und Fig. 2 der Arbeit (die Messwerte stets in rot). In Fig. 1 oben stellt die schwarze Line den berechneten CO2 Gehalt der Atmosphäre dar, die grüne Kurve die jährlichen anthropogenen Kohlenstoff-Emissionen. Da die optimalen Parameter aus dem Vergleich mit den Messwerten über den Zeitbereich 1959- 2013 ermittelt wurden, sind die Ergebnisse der frühen Periode 1850 – 1959 nicht ganz so gut wie für 1959 – 2013. Fig. 1 unten zeigt die Airborne Fraction (AF) als den Bruchteil der anthropogenen Kohlenstoff- Emissionen, der in die Atmosphäre geht. Da es sich bei der AF nicht um eine integrierte Größe handelt, ist insbesondere die Schwankung ihrer Messwerte beträchtlich. Dennoch sind auch über 160 Jahre keine längerfristigen Änderungen der AF zu erkennen.
Fig. 2 zeigt die Ergebnisse der integrierten Größen, für den Kohlenstoffgehalt der Luft N_a, für den CO2 Gehalt des Ozeans N_s und für den der BiosphäreN_b. Da für N_s und N_b keine Anfangswerte bekannt sind, wurden diese beliebig festgelegt. Es kommt nur auf den Zeitverlauf dieser Größen an. Die anderen Teilbilder zeigen die jährlichen CO2 Netto-Zuwächse, die heftig schwanken. Diese Schwankungen sind vermutlich von jahreszeitlich bedingtem unterschiedlichen Pflanzenwuchs und weiteren Faktoren verursacht. Die integrierten Größen werden dagegen praktisch perfekt wiedergegeben.

Ergebnisse für den zukünftigen Zyklus bis 2100

In der Literatur sind Emissionsszenarien bis zum Jahre 2100 veröffentlicht. Wir verwendeten die in [20] zur Verfügung gestellten sechs Szenarien. Um das Modell zu testen, verlängerten wir sie bis zum Jahre 2150 mit der etwas willkürlichen Annahme einer linearen Abnahme auf den jeweils halben Wert des Jahres 2100. Die Szenarien und ihre zugehörigen Modellergebnisse sind in Fig. 3. gezeigt. Interessant ist dabei, dass das ungünstigste Szenario A1Fi schon weit mehr Kohlenstoffverbrennung erfordert als es alle Kohlenstoffreserven der Erde zusammen. Dennoch erreicht der CO2 Gehalt der Luft nur im Jahre nur einen Maximalwert von weniger als 800 ppm. Der Grund dafür wird im rechten unteren Teilbild der Airborne Fraction AF deutlich. Die AF beginnt abzunehmen und wird irgendwann Null – danach sogar negativ, wenn die anthropogene CO2 Zufuhr schwächer wird. Mit anderen Worten: es kommt ein Zeitpunkt, an dem die Partialdruckdifferenz zwischen Atmosphäre und Ozean so groß geworden ist, dass kein menschgemachtes CO2 mehr in die Luft sondern in Ozean und Biosphäre geht.

Vergleich mit Teilergebnissen anderer Modelle

In der Literatur findet sich ein Vergleich für ein numerisch-theoretisches „Experiment“ [7]. In diesem wird im Jahre 2010 ein Impuls von 100 GtC den anthropogenen Emissionen hinzuzugefügt und danach die anthropogenen Emissionen konstant auf 10 GtC pro Jahr festgehalten. In Fig. 4, oberes Teilbild, gibt die graue Zone den Ergebnisbereich der in [7] verwendeten 15 Modelle an. Die blaue Kurve ist das Ergebnis unseres Modells. Das untere Teilbild von Fig. 3 zeigt den Modellvergleich bis zum Jahre 3000.
Die Diskrepanz zwischen unserem Modell und den 15 anderen Modellen rührt im Wesentlichen von unserer Nichtberücksichtigung des Revelle-Effekts (hier) her. Dieser Effekt wird mit Ozeanchemie begründet und fordert eine verminderte CO2 Aufnahmefähigkeit bei steigender CO2 Konzentration der Luft. Der Revelle-Effekt zeigt sich aber bisher nicht in den Messungen (s. Fig. 1 unteres Teilbild). Dieser Mangel wird auch in einer weiteren Arbeit betont [13]. Solange der Revelle-Effekt in der globalen Natur nicht gemessen wird, ist er hypothetisch. Mögliche Gründe, warum er sich nicht zeigt, werden in unserer Publikation erwähnt.
Die Modelle in [7] und unsere Arbeit zeigen gleichermaßen ein recht langes Abklingen des 100 GtC – Impulses. Die Halbwertszeit dieses Abklingens AT beträgt in unserem Modell etwa 100 Jahre und wird von einem eigenen weiteren numerischen „Experiment“ bestätigt (Fig. 3 unteres linkes Teilbild, rote Kurve). AT ist die Anpassungs-Halbzeit, die die Natur benötigt, um eine Störung des natürlichen Kohlenstoffzyklus zur Hälfte zu beseitigen. Davon zu unterscheiden ist die Verweilzeit RT eines CO2 Moleküls in der Atmosphäre, die nur etwa 5 Jahre beträgt [8]. Der Grund für den extrem kleinen Wert der RT verglichen mit dem sehr großen Wert der AT ist der bereits beschriebene, um mehr als eine Größenordnung höhere Bruttoaustausch von CO2 zwischen Atmosphäre, Ozean und Biosphäre verglichen mit den CO2 Netto-Flüssen.

Die Historie unserer Arbeit

Die Grundzüge des Modells hat Prof. Werner Weber von der theoretischen Physik an der Universität Dortmund anlässlich eines gemeinsamen Kolloquiums des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und EIKE in Potsdam im Oktober 2010 vorgetragen. Weil W. Weber sein Modell nicht weiterverfolgte, kontaktierte ich (Lüdecke) ihn und schlug eine Zusammenarbeit vor. Diese zog sich mit langen Unterbrechungen über mehrere Jahre hin und hatte als schönstes Resultat das Entstehen einer intensiven persönlichen Freundschaft. Wir telefonierten nicht selten oft mehrere Stunden wöchentlich – nicht nur über Physik. In den letzten Monaten dieser Zeit schloss sich Prof. Carl Otto Weiss unserem Team an. Während des Entwurfs einer gemeinsamen Veröffentlichung im Jahre 2014 verstarb Weber unerwartet. Eine erste Version der Arbeit erschien in „Earth System Dynamics Discussion“ (ESDD) (hier), wurde aber für ESD nicht angenommen. Die hier vorgestellte Publikation ist eine verbesserte Version der abgelehnten Einreichung.