Treffen mit einem Grünen, der an „der Wissenschaft“ zweifelt!
In meinem Buch über die Vielfalt des Lebens, BEYOND CONSERVATION, habe ich in einem Kapitel erwähnt, dass die Theorie vom anthropogenen Klimawandel überhaupt nicht das ist, wofür sie hochgepeitscht wird. Ich schrieb, was wir heute als Veränderungen sehen, deute darauf hin, dass noch einige andere Prozesse am Werk seien. Dann nahm ich eine Auszeit, ging in die wissenschaftlichen Bibliotheken und las die ursprünglichen Erkenntnisse, auf die sich die heutigen Modelle stützen.
Was ich fand, schockierte mich. Erstens, es gibt keinen wirklichen Konsens in den Arbeitsgruppen der UNO, insbesondere nicht in der Ozeanografie und in der Atmosphärenphysik. Die Atmosphärenphysik über das Kohlendioxid z. B. wird als ganz geradlinig dargestellt: das ist ein Treibhausgas, deshalb erwärmt es den Planeten. Aber auch das ist nicht unwidersprochen. Es gibt einen großen wissenschaftlichen Dissens darüber, wie viel zusätzliche Erwärmung in der Atmosphäre vom Kohlendioxid kommt. Weithin akzeptiert ist sogar, dass Kohlendioxid allein kein Problem ist. Das heißt, man kann den Anteil des Kohlendioxids in der Atmosphäre verdoppeln und erzeugt damit einen halben Grad Erwärmung. Bei der gegenwärtigen Ausstoßmenge liegt das innerhalb der natürlichen Variabilität über einen Zeitraum von 50 Jahren von heute an gesehen.
Die Rolle des Wasserdampfes bei der globalen Erwärmung ist auch fraglich. Einmal wird er als Temperaturverstärker dargestellt, er kann sich aber tatsächlich auch in Wolken verwandeln und dann die Temperatur herunterregeln. Wie sich herausstellte, sagte Richard Lindzen zu Anfang der Diskussion genau das: auf die Verstärkungswirkung kann nicht gebaut werden, weil Wasserdampf zu Wolken werden kann. Das müsste als erstes untersucht werden, bevor grundlegende Annahmen darüber getroffen würden. Lindzen ist Professor für Meteorologie am MASSACHUSETTS INSTITUTE FOR TECHNOLOGY und wurde ins IPCC delegiert, weil er ein führender Experte auf dem Gebiet der Meteorologie ist. Lindzen wurde aber überstimmt. Obgleich er weiter eine Schlüsselrolle im IPCC-Verfahren einnimmt, wird er von der Presse und der Umweltbewegung diffamiert. Fazit: Es gibt es sogar Zweifel an der grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnis über die Atmosphäre.
Oder nehmen wir die Ozeanografie. Die meiste Wärme der Erde befindet sich nicht in der Atmosphäre; sie ist im Weltmeer gespeichert. Und was in den Ozeanen geschieht, ist entscheidend für die Dynamik des Wärmeaustauschs des Planeten. Wenn es also möglich wäre, den Planeten um Einiges infolge menschlicher Aktivität zu erwärmen, könnte sich dennoch ein Ausgleich einstellen, falls die Erde mehr Wärme herausließe, als sie normalerweise tun würde. Das heißt, man muss nur weniger Wolken über den Ozeanen erzeugen und dann wird Wärme in den Weltraum abgegeben. So wenig wie das CO2, so speichert auch die Atmosphäre selbst keine Wärme – sie verzögert nur deren Abgabe in den Weltraum.
Die wahre Dynamik des Planeten liegt in der Bewölkung. Doch in diesem Fachgebiet – Ozeanografie und Wolkenbedeckung – liegt unglaublich viel Ungewissheit. Als Erstes schaute ich hier die grundlegende wissenschaftliche Erkenntnis nach, mit überraschenden Ergebnissen. Während der globalen Erwärmungsperiode – ich begrenze sie auf die vergangenen etwa 50 Jahre – hat sich die Erde zwischen 1950 und 1980 überhaupt nicht erwärmt, obwohl die Kohlendioxid-Emissionen nach oben schossen infolge des industriellen Nachkriegsbooms; der globale Temperaturverlauf blieb schön flach.
Die eigentliche Erwärmung begann in den 1980ern und 1990ern und dauerte bis etwa 2005. (In den vergangenen 10 Jahren hat sie auf ihrem Niveau verharrt.) Diese Periode von 25 Jahren, von etwa 1980 bis 2005, fiel zusammen mit Veränderungen in der Bewölkung über dem Weltmeer und der Wolkenbedeckung. Das heißt, es gab weniger Wolken, und mehr Sonnenlicht kam bis zum Meer durch. Man kann das sehen in den Satelliten-Daten zu den eingefallenen Energie-Arten (kurzwellige Energie als einzige Energie, die Wasser erwärmen kann – die vom CO2 kommende Infrarot-Energie kann Wasser nicht erwärmen). Also, wenn man auf die realen Daten schaut, scheint die Erwärmung jener gesamten Zeitspanne vom zusätzlichen Sonnenlicht herzurühren, das die Ozeane erreichte.
Im Jahre 2007 habe ich in der Hoffnung auf Reaktionen darüber berichtet, und das vor der Veröffentlichung meines Buches: CHILL: ÜBERPRÜFUNG DER THEORIE VOM KLIMAWANDEL. Inzwischen sind sich Spitzenwissenschaftler der NASA einig, dass der Erwärmungszyklus der vergangenen 25 Jahre allein auf die kurzwellige Sonneneinstrahlung zurückzuführen ist, und die Ozeane diese Wärme ans Land abgegeben haben.
Also ist die entscheidende Frage: Ist die Wolkenabnahme durch Kohlendioxid verursacht? Oder ist sie Teil eines Kreislaufs? Wenn man diese Frage den NASA-Spitzenleuten stellt – denjenigen, welche die Satellitendaten interpretieren – antworten sie 50:50. Daher kann man behaupten, dass der Treibhauseffekt die Ozeane erwärmte, und die wärmeren Ozeane hätten die Bewölkung vermindert. Das aber ist nur eine Hypothese, keine gesicherte wissenschaftliche Tatsache. Will heißen: mit gleichem Glaubwürdigkeitsanspruch kann man behaupten, dass die verminderte Bewölkung die Ozeane erwärmte, was zur globalen Erwärmung führte – das bedeutet einen nur minimalen Kohlendioxid-Effekt.
Mit Hilfe einer einfachen Methode kann man zwischen den beiden Ansichten entscheiden: Man schaue sich die Klimageschichte an, um zu klären, ob es Erwärmung und Abkühlung gegeben hat, bevor das Kohlendioxid derart in den Vordergrund rückte. Und natürlich hat es Erwärmungs- und Abkühlungszyklen gegeben, die längste Zyklus dauerte etwa 1.000 Jahre und der kürzeste – El Nino – etwa 4 bis 8 Jahre.
Derzeit befinden wir uns auf dem Höhepunkt eines 1.000-jährigen Zyklus. Für die anderen Zyklen hat es auch Höhepunkte zwischen 1995 und 2005 gegeben. Ausgehend von der Tatsache, dass diese Zyklen von der Temperatur her gesehen auf ihren Höhepunkten waren, können wir sehen, was damals geschah. Vor tausend Jahren haben die Wikinger beispielsweise Feldfrüchte auf Grönland angebaut, was bedeutet, dass das Sommereis noch weniger war als heute. Die Arktis ist vor tausend Jahren abgeschmolzen, wie auch schon vor 2.000 Jahren. Erstaunlich ist, dass man das alles aus der Eisbohrkerngeschichte Grönlands ablesen kann. Und in jedem tausendjährigen Zyklus lagen die Spitzen niedriger. Also kühlt sich der Planet doch tatsächlich ab, von einem Höhepunkt vor 8.000 Jahren kommend.
Die einzige Erklärung für Erwärmungs- und Abkühlungszyklen von derartigem Ausmaß liegt in den Ozeanen. Und das kann nur geschehen unter Bezugnahme auf die Bewölkung. Die entscheidende Frage ist also, wie die Ozeane ihre Wolkenbedeckung verändern. Was schafft diese Zyklen? Es gibt eine große wissenschaftliche Kontroverse über die Frage, wie das Magnetfeld der Sonne die verschiedenen Energieformen beeinflusst, die auf der Erde ankommen, und wie diese umgekehrt die Wolkenbedeckung beeinflussen. Verschiedene Wissenschaftlergruppen arbeiten an dieser Frage, auch eine an der EUROPÄISCHEN ORGANISATION FÜR KERNFORSCHUNG (CERN). Daraus ergibt sich doch, dass dies eine noch ungeklärte Frage ist. Niemand kennt die Mechanismen.
Warum sagt die UNO also so etwas? Nun, wenn man den Wortlaut des sogenannten Konsens anschaut und was daraus geworden ist, dann sieht man, dass die UNO glaubt, dass der "Klimawandel nicht allein auf bekannte natürliche Ursachen zurückgeführt werden kann". Das ist schlau. Es bedeutet, dass man sich eine Hintertür offenhält für einen unbekannten Mechanismus, der die Erwärmung antreiben könnte. Wenn also überall bekannt ist, dass die Erwärmung einen natürlichen Antrieb hat, so ist dennoch der Mechanismus unverstanden.
Warum hat die UNO diese gesamte Debatte innerhalb ihrer Arbeitsgruppen unterdrückt? Das Problem ist, dass das innerhalb der UNO mit der Auswertung dieser Debatte beauftragte Sekretariat vorab darauf festgelegt ist – finanziell -, sich auf Kohlendioxid als Klimawandel-Antrieb zu versteifen. Von da kann man nur sehr schwer zurückrudern.
Erst kürzlich hat sich die wissenschaftliche Welt in diesen Konsens eingekauft. Amerika, Russland und China hatten den UNO-Bericht im Jahre 2001 nicht akzeptiert. Aber 2004 hat Amerika ihn unterschrieben. Und das nur, weil eine gewisse Wissenschaftlergruppe in den USA eine Analyse hervorzog, die die vergangenen Erwärmungs- und Abkühlungszyklen ausradierte. Auch wenn sie inzwischen für unglaubwürdig gilt, hat der Bericht eine schreckliche Auswirkung gehabt. Wissenschaftliche Institute wurden auf die Idee vom anthropogenen Klimawandel umgepolt.
Trotzdem ist hinter der Fassade des Konsenses und der gesicherten Erkenntnis eine furchtbare Schlacht losgebrochen. Wissenschaftler mit abweichender Meinung werden von gewissen Journalisten und Umweltschützern als im Dienste der Öl-Industrie stehende "Leugner" und "Skeptiker" bezeichnet. Das stimmt einfach nicht. Es gibt Spitzen-Atmosphärenphysiker, Ozeanografen und Solarwissenschaftler, die nicht akzeptieren, dass die Sache mit dem Klimawandel bewiesen wäre. Niemand behauptet doch ernsthaft, das Kohlendioxid hätte überhaupt keine Wirkung. Aber die Glaubenskämpfer haben eine Vogelscheuche aufgebaut. "Jene Leute", so sagen sie, "meinen, dass das Kohlendioxid keine Wirkung hätte". Das aber kann nur ein närrischer Außenseiter meinen.
Die kritischen Wissenschaftler sagen einfach, dass die Wirkung des Kohlendioxids gering ist, höchstens 20 Prozent. Das bedeutet, dass selbst mit einer 50-prozentigen Reduktion der menschlich verursachten Treibhausgasemissionen bis 2050 die Antriebskraft auf den Klimawandel nur um 10 Prozent vermindert würde. Weil nämlich ein natürlicher Antrieb das Klima steuert. Wie ich in CHILL darlege, fällt die Temperatur bei allen betrachteten vergangenen Zyklen nach jeder Spitze ab. Und mit diesem Abfall entstehen ganz andere Probleme – Probleme, auf die wir bedauerlicherweise bislang völlig unvorbereitet sind.
Was mich aus der Fassung bringt ist, dass ich ein langjähriger Umweltschützer bin. Als Mitglied von Umweltschutzgruppen habe ich daran mitgewirkt, dass Nuklearabfälle nicht im Meer verklappt wurden, ich habe bei der Anpassung der Notfallplanung für Atomkraftwerke mitgeholfen, und ich habe auch an der Entwicklung einer Strategie zur Erhaltung der Artenvielfalt geholfen. Ich bin so grün, wie es nur geht. Aber jetzt bin ich mit Umweltschutzgruppen und großen NGOs konfrontiert, wie GREENPEACE, FRIENDS OF THE EARTH, WWF, ja sogar der ROYAL SOCIETY FOR THE PROTECTION OF BIRDS, die alle mit den Regierungen zusammenarbeiten. Sie sprechen von den sogenannten "Leugnern", die sich mit Big Oil verbunden hätten, aber sie selbst sind in die Hände der Big Governments gefallen. Sie haben sich mit Premierministern von zweifelhaftem Ruf zusammengetan; sie haben sich mit Chef-Politikberatern verbandelt, die noch nie irgend etwas in ihrem Leben auf die Reihe gekriegt haben; sie haben sich mit wissenschaftlichen Institutionen verbunden, die niemals auch nur in einem der Umweltthemen eine führende Rolle hatten.
Wenn man so etwas schreibt wie CHILL, eine vernünftige, kritische Würdigung der gesamten Situation, würde man doch wenigstens einen Dialog erwarten. Aber es gab nichts. Nicht eine einzige Einladung, um vor einer dieser Gruppen zu sprechen. Sogar die Universitäten hielten sich zurück. Zu einem Vortrag vor der LEEDS UNIVERSITY mit einer starken Klimatologengruppe bin ich eingeladen worden, auch zum ENERGY INSTITUTE. Die Gemeinde der Umweltschützer aber schwieg völlig. Ich würde gerne mit allen ihre Experten an einem Tisch über die Sache streiten.
Wir sehen die gefährliche Entwicklung einer sehr intoleranten politischen Ideologie. Es ist eine merkwürdige politische und wissenschaftliche Lage, in der große Summen Geldes in die Unterstützung einer Bürokratie von Klima-Buchhaltern und Prüfern fließen, und in der Forschungsdrittmittel umso leichter genehmigt werden, wenn der anthropogene Klimawandel oben auf dem Forschungsantrag steht. So etwas habe ich in meiner 40-jährigen Wissenschafts- und Umwelt-Laufbahn noch nie erlebt.
Mit Peter Taylor hat Tim Black gesprochen.
Peter Taylor ist der Autor von CHILL: EINE WÜRDIGUNG DER THEORIE VOM KLIMAWANDEL . (Chill, A Reassessment of Global Warming Theory: Does Climate Change Mean the World is Cooling, and If So What Should We Do About It? (Paperback)
Übersetzt von Chris Frey EIKE