Angst und Fukushima

„Es ist wichtig zu verstehen, dass das Gesundheitsrisiko durch die Strahlung in Fukushima vernachlässigbar ist und das unangebrachte Sorgen über irgendwelche gesundheitlichen Auswirkungen viel schlimmer sind als die Strahlung selbst“.

Gerry Thomas, Imperial College, London

Werner Burkart, ein Professor der Strahlenbiologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München leitete seinen Brief mit den Worten ein: „Fast zweieinhalb Jahre nach Erdbeben und Tsunami im März 2011 ist es an der Zeit, über das Leid nachzudenken, aber auch über die Belastbarkeit der Betroffenen und Japan als Ganzes. Und darüber, Visionen für eine Zukunft ohne Ängste und Restriktionen zu entwickeln“.*

[*Ob es hierzu ein deutsches Original gibt, weiß ich nicht. Diese Übersetzung hier ist auf jeden Fall eine Rückübersetzung. A. d. Übers.]

Abel Gonzalez aus Argentinien arbeitete viele Jahre beim UN Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation (UNSCEAR). Er erklärte seine Schlussfolgerung so: „Es werden keine wahrnehmbaren zunehmenden strahlungsbedingten Auswirkungen auf die Gesundheit erwartet, und zwar unter den der Strahlung ausgesetzt gewesenen Mitgliedern der Öffentlichkeit und deren Nachkommen“. Der amerikanische Gesandte beim UNSCEAR Fred Mettler betonte, dass die Angst vor Auswirkungen auf zukünftige Generationen unbegründet ist: „Wir versichern Ihnen, dass viele wissenschaftlichen Studien gezeigt haben, dass dies bei den Menschen keine gravierenden Auswirkungen hat“.

Gerry Thomas vom Imperial College in London sagte: „Wir verfügen über viele Informationen aus Studien über hohe Dosen von Radioaktivität zur Behandlung von Krebs. Aber wir fanden, dass die geringste Strahlungsdosis, bei der wir gesundheitliche Auswirkungen durch Strahlung feststellen, bei 100 MilliSieverts liegt“. Im Gegensatz dazu erwartet das UNSCEAR, dass kein Anwohner in der Präfektur Fukushima mehr als 10 MilliSieverts Strahlung während ihres gesamten Lebens abbekommt. Gonzalez sagte: „Selbst Anwohner in der Nähe des beschädigten Kernkraftwerkes waren so geringen Dosen Strahlung ausgesetzt, dass wahrnehmbare gesundheitliche Auswirkungen nicht zu erwarten sind“.

Demnächst wird ein Bericht der International Atomic Energy Agency IAEA erscheinen, der auf genaueren Informationen der tatsächlichen Mobilität der Menschen zur Zeit des Unfalls basiert. Dieser wird sogar noch geringere Strahlendosen enthüllen, jedenfalls im Vergleich zu früheren Schätzungen, von denen Gonzalez sagte, dass sie „auf konservativen Modellschätzungen beruhten, die auf zu hohen Vermutungen des Ausgesetztseins der Strahlung basierten“.

Ebenfalls unter Verweis auf UNSCEAR erklärte Thomas: „die schlimmsten gesundheitlichen Auswirkungen durch Tschernobyl resultierten aus der Angst, was die Strahlung anrichten könnte, und nicht so sehr auf den tatsächlichen Strahlenschäden“. Sie fuhr fort: „Sich sorgen darüber, was geschehen könnte, kann sehr schlimme Auswirkungen auf die Lebensqualität haben und zu stressbezogenen Krankheiten führen. Alle wissenschaftlichen Beweise zeigen, dass niemand in Gefahr schwebt, durch Strahlung aus Fukushima selbst geschädigt zu werden, aber die Sorgen darüber, was geschehen könnte, kann zu signifikanten psychologischen Problemen führen“ [die durch die Anti-Kernkraft-Schreihälse natürlich noch erheblich verschlimmert werden! A. d. Übers.]

„Daher ist es wichtig zu verstehen, dass das Gesundheitsrisiko durch die Strahlung in Fukushima vernachlässigbar ist und das unangebrachte Sorgen über irgendwelche gesundheitlichen Auswirkungen viel schlimmer sind als die Strahlung selbst“.

Erholung

Die größten Auswirkungen der Strahlung waren die erzwungene Evakuierung der Menschen aus ihren Häusern nahe dem früheren Kernkraftwerk und die Verbote, Landwirtschaft in dem Gebiet zu betreiben sowie zu fischen. Beides hatte ernste Auswirkungen auf das Leben und die Lebensumstände vieler Familien. Japan ist dazu gezwungen, ein großes Gebiet zu dekontaminieren, bevor die Bewohner peu à peu zurückkehren können, und der Fortschritt ist nur gering.

Der Russe Mikhail Balonov, der daran gearbeitet hatte, die Öffentlichkeit vor der in Tschernobyl freigesetzten Strahlung zu schützen, lobte das japanische Dekontaminierungs-Programm. „Mit Mitteln spezieller Ausrüstung zur Dekontaminierung wuschen sie Asphalt- und Betonflächen, entfernten obere Bodenschichten um öffentliche Gebäude und Wohnhäuser sowie in Straßen und Wohngebieten. Unseren Strahlungsmessungen zufolge werden die zurück gekehrten Menschen nicht mehr substantiellen Strahlenrisiken ausgesetzt sein, wenn unsere Sanierung erst einmal abgeschlossen ist. Folglich verschwindet die Strahlung allmählich, und das Leben in den betroffenen Gebieten Japans wird zur Normalität zurückkehren“.

Balanov schloss: „Nur eine offene Informationspolitik hinsichtlich der Auswirkungen in den Medien und der Wissenschaftler-Gemeinschaft wird das Vertrauen erzeugen, dass zur Heilung erforderlich ist … und negative sozio-ökonomische Auswirkungen durch ungerechtfertigte Angst und Furcht verhindern“.

Die Veröffentlichung der Briefe der Experten fällt zufällig zeitlich zusammen mit einer Periode intensiver Untersuchungen und globalen öffentlichen Bedenken hinsichtlich durchgeführter Maßnahmen und der Kontamination am Kernkraftwerk Fukushima.

Link: http://www.world-nuclear-news.org/RS_Fear_and_Fukushima_0309131.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Bemerkung des Übersetzers: Mit Sicherheit wird es auch hierzu wieder die üblichen Polemiken geben. Selbst wenn man nun wirklich nicht genau weiß, was Sache ist: Warum nehmen die Anti-Kernkraft-Schreihälse immer nur für sich die absolute Wahrheit in Anspruch? Und warum kommen sie damit so durch?

Unstrittig ist jedoch wohl, welche haarsträubende und skandalöse, fast schon kriminelle Fahrlässigkeit der Betreiber Tepco an den Tag gelegt hat!

C. F.

Related Stories

WNA Links

Related Links




Neues zu Fracking in UK

<xml> </xml>

David Cameron: „Wir verpassen einen wichtigen Zug in Richtung billigen Schiefergases”

Kim Pilling
UK würde „einen riesigen Fehler machen”, wenn nicht sofort ernsthaft das Fracking in Betracht gezogen wird sowie die Aussicht auf billigere Gaspreise, hat der Premierminister gewarnt.
David Cameron zufolge „verpasst unser Land einen wichtigen Zug“. Er hatte die Anzahl von Schiefergas-Bohrungen in der Europäischen Union mit der in den USA verglichen. Aber er machte auch geltend, dass Sicherheitserfordernisse erfüllt sein müssen und das „ganz eindeutig“ Umweltprüfungen stattfinden müssten, bevor man Unternehmen genehmigt, mit dem Fracking zu beginnen.
Die Wirtschaft braucht eine Neuausrichtung, und ein Schlüsselfaktor hierfür ist die Notwendigkeit bezahlbarer Energie, fügte er hinzu. „Ich glaube, wir machen als Nation einen gewaltigen Fehler, wenn wir jetzt nicht intensiv darüber nachdenken, wie man das Fracking voranbringen kann mit der Folge niedrigerer Preise hier in UK“, sagte er bei einer Fragestunde [a Q&A-Session] in Crown Paints in Darwen, Lancashire.
„Wenn man sieht, was in Amerika durch die Einführung von Schiefergas und Fracking passiert, erkennt man, dass die Energiekosten dort für die Industrie und die Gaspreise etwa halb so hoch sind wie bei uns. Wir sehen Unternehmen, die schon nach Mexiko oder anderswohin abgewandert waren, in die USA zurückkehren.
Nichts passiert in diesem Land, es sei denn, es ist sicher für die Umwelt. Keine Frage, dass die Gefahr von Erdbeben und Feuer aus den Löchern oder so besteht. Es wird sehr eindeutige Umweltverfahren geben mit der Ausgabe von Zertifikaten, die man vorweisen muss, bevor man mit dem Fracking beginnt“.
Er sagte, dass Gemeinden in den USA schon jetzt die finanziellen Vorteile der Bohrung nach Schiefergas fühlen und dass Gemeinden in UK ähnliche Vorteile einfahren würden.
In der EU gibt es drei Viertel der Schiefergasmenge wie in den USA, so dass wir derzeit einen wichtigen Zug verpassen“, fügte er hinzu. „Ich möchte sicherstellen, dass wir in UK diesen Zug eben nicht verpassen!“
PA
Link: http://www.independent.co.uk/news/uk/politics/were-missing-out-big-time-on-cheaper-shale-gas-says-david-cameron-8752953.html

Ein Fracking-Fehlschlag

The Independent – Editorial
Regierung und Industrie haben die erste unabdingbare Aufgabe übersehen: nämlich die Öffentlichkeit zu überzeugen
Die Fronten des Krieges sind gezogen. 30 oder mehr Zelte sind in einem kleinen Dorf in West-Sussex aus dem Boden geschossen, als sich Demonstranten zusammen gefunden hatten, um gegen das Fracking zu protestieren. Cuadrilla, ein Unternehmen, das danach trachtet zu erkunden, ob es Schiefergas in den Gebiet gibt, macht aber trotzdem mit seinen Erkundungsbohrungen weiter. Aber die Protestierer – eine Mischung aus lokalen Anwohnern und hartgesottenen Aktivisten aus dem ganzen Land – ziehen sich auch nicht zurück. Es ist traurig sagen zu müssen, dass Balcombe lediglich der erste Schauplatz derartiger Proteste sein wird. Noch trauriger ist es zu sagen, dass das nicht hätte sein müssen.
Über Fracking ist schon lange kontrovers diskutiert worden. Flüssigkeiten werden unter hohem Druck in den Untergrund gepresst. Das bricht die Felsen auf und setzt das darin enthaltene Gas frei. Kritiker warnen vor Erdbeben, Verschmutzung des Grundwassers und Luftverschmutzung. Es gibt sogar aus den USA Märchen über Feuer, das aus Wasserhähnen kommt.
Die Technik weist sicher noch Kinderkrankheiten auf. Es war auch nicht hilfreich, dass die frühe Erkundung nahe Blackpool mit zwei seismischen Erschütterungen in Zusammenhang gebracht worden war. Aber die Beweise potentiell riesiger Gasmengen unter unseren Füßen können nicht ignoriert werden. Energie ist eines unserer drängendsten Probleme. Strompreise schrauben sich immer weiter in die Höhe, nähern sich doch die Lagerstätten in der Nordsee der Erschöpfung. Außerdem drückt die Klimapolitik immer stärker. Wir sind auch zunehmend der Unsicherheit von Aufkäufen im Ausland ausgesetzt. Eine neue heimische Quelle sauberen Gases würde diese Lage verändern, und zwar durchweg zum Besseren.
Lässt man rhetorische Ergüsse einmal außen vor, lag der Kanzler nicht sehr daneben, als er Schiefergas als „die Zukunft“ beschrieb. Es war richtig, dass er das Steuersystem zur Förderung der Erkundung optimiert hat. Der Vorschlag möglicher Zuckerhappen für lokale Anwohner, vielleicht in Gestalt niedrigerer Energiepreise, ist auch keine schlechte Sache. Angesichts der wohlbekannten – wenn auch auf Fehlinformationen beruhenden – Sorgen hinsichtlich Fracking (und die lange Tradition in UK nicht zu vergessen, gegen alles Neue zu opponieren), werden solche Leckerbissen jedoch niemals ausreichen. Und doch hat weder die Regierung noch die Industrie viel getan, um die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu ziehen.
Es gibt Risiken hinsichtlich Fracking. Aber die Technologie ist ausgereift, und sorgfältige Regulierungen können eine Menge dazu beitragen, die Gefahren bei ersten Erfahrungen in den USA zu vermeiden. Das hätte man sorgfältig und eindeutig erklären sollen. Obwohl Lord Howell – zu Recht – ausgelacht worden ist für seinen Vorschlag, die Erkundung in den „desolaten“ Norden zu verlagern, enthält sein krasser Vorschlag doch einen Funken Sinnvolles. Es wäre vernünftig gewesen, ein erstes Schiefergas-Bohrloch in einer abgelegenen Gegend zu etablieren oder dort, wo es Unterstützung vor Ort gibt. Eine solche Einrichtung könnte dann als Beispiel angeführt werden, eine zögerliche, skeptische oder wirklich ängstliche Öffentlichkeit anderswo zu überzeugen.
Stattdessen gibt es Kriegsfronten in Balcombe. Fracking wird zu einer hoch politischen Angelegenheit, und die Besorgten, die Anhänger des St.-Florian-Prinzips und die Betonköpfe von Aktivisten werden zu einer unheiligen Allianz. Schiefergas hat das Potential, ein großer Segen für UK zu werden. Er wäre eine Tragödie, wenn man diese Gelegenheit nicht nutzen würde.
Link: http://www.independent.co.uk/voices/editorials/a-fracking-failure-8752145.html
Alles übersetzt und mit einer Einführung versehen von Chris Frey

AKTUALISIERUNG vom 14. August 2013: Fracking nach Schiefergas erfährt in UK starke Unterstützung

Michael Bird, City A.M.
Eine neue Umfrage zur Haltung der Öffentlichkeit gegenüber dem Fracking hat gezeigt, dass mehr Menschen Fracking unterstützen als ablehnen.
Die Umfrage, durchgeführt von ICM für den Guardian, zeigte, dass fast die Hälfte, 44%, sagte, dass Fracking in UK betrieben werden sollte. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Mehrheit der Befragten in jeder Altersgruppe das Fracking befürworten.
Im Gegensatz dazu glauben nur 30%, dass man in UK überhaupt kein Fracking betreiben sollte.
Auf die Frage, ob sie dem Fracking nahe ihrer Wohnorte zustimmen, sagten 41% immer noch ja, beinahe genauso viel wie die 40%, die das abgelehnt haben.
Trotz des jüngsten Vorschlags von Lord Howell von den Tories, dass man Fracking in den „abgelegenen“ Gebieten im Nordwesten von England durchführen sollte, ist die Zustimmung zur Extraktion von Gas im Norden am höchsten, sind doch dort 45% der Menschen dafür und nur 28% dagegen.
Über das Wochenende hat Premierminister David Cameron seine Unterstützung für diese Technik bekannt gemacht, von der die Unterstützer hoffen, dass sie zu einem Rückgang der Energiepreise führt.
City A.M. 14 August 2013
Siehe auch: Brits give thumbs-up to shale gas slurping in university-run poll  – The more you scare us, the more we ignore you
Link: http://www.thegwpf.org/fracking-shale-gas-attracts-strong-support-uk/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Mittelalterliche Warmzeit in der Arktis – Zusammenfassung

Nach der Kleinen Eiszeit, berichten sie, ist die Temperatur erneut gestiegen, dass sie jedoch „während der letzten Jahrzehnte abgenommen hat“. Dies zeigt, dass die MWP in diesem Teil der Arktis signifikant wärmer war als vor der letzten Jahrtausendwende.
Auch Wagner and Melles (2001) arbeiteten über Grönland, wo sie einen 3,5 Meter langen Sediment-Bohrkern aus einem See (Raffels So) auf einer Insel (Raffels O) nahe Liverpool Land an der Ostküste Grönlands extrahiert hatten. Darin analysierten sie eine Anzahl von Eigenschaften in Bezug auf das Vorhandensein von Meeresvögeln. So erhielten sie eine 10000 Jahre lange Aufzeichnung, die ihnen viel über die Klimahistorie der Region verriet. Schlüsselpunkt der Studie waren biogeochemische Daten, welche den Worten der beiden Forscher zufolge „Variationen des Brutverhaltens von Seevogel-Kolonien im Einzugsgebiet belegen, die die Nährstoffversorgung und den Zufluss von Kadmium in den See“ spiegeln.
Diese Daten enthüllten scharfe Zunahmen der Werte der Parameter zwischen etwa 1100 und 700 Jahren vor heute. Das deutet auf die sommerliche Präsenz einer signifikanten Anzahl von Seevögeln während jener „MWP“ hin, wie Wagner und Melles es beschrieben haben. Vorangegangen war die Kaltzeit des Dunklen Zeitalters [the Dark Ages Cold Period] mit der Gegenwart nur weniger oder gar keiner Vögel. Und nach jener „MWP“ zeigten ihre Daten erneut „eine nachfolgende Kleine Eiszeit“, vor der sie sagten, dass es „die kälteste Periode seit dem frühen Holozän in Ostgrönland“ war.
Die Daten von Raffels So zeigten ebenfalls Anzeichen einer Wiederansiedlung von Seevögeln während des vorigen Jahrhunderts, gekennzeichnet durch eine Zunahme organischer Stoffe in den See-Sedimenten und bestätigt durch Vogelzählungen. Allerdings waren die Werte der jüngsten Messungen der Seevogel-Zahlen nicht so groß wie während der frühen MWP. Das zeigt, dass während langer Zeiträume in jener Periode von vor 1100 bis 700 Jahren höhere Temperaturen vorherrschend waren als während der letzten 100 Jahre.
Eine dritte Grönland-Studie wurde von Kaplan et al. (2002) durchgeführt, die eine klimatische Historie des Holozäns ableiteten durch eine Analyse physikalisch-chemischer Eigenschaften in den Sedimenten aus einem kleinen See im Südteil von Grönland. Diese Arbeit enthüllte, dass der Zeitraum von vor 6000 bis 3000 Jahren durch Wärme und Stabilität gekennzeichnet war, dass sich jedoch das Klima danach abgekühlt hatte bis zum Höhepunkt während der Kleinen Eiszeit. Vor 1300 bis 900 Jahren jedoch gab es eine teilweise Verbesserung während der MWP, die mit einem geschätzten Temperaturanstieg um 1,5°C verbunden war.
In einer nicht aus Grönland stammenden Studie haben Jiang et al. (2002) Ansammlungen von Diatomeen analysiert, und zwar aus einem hoch aufgelösten Kern, der aus dem Grund des Nordisland-Schelfs stammte. Dies führte sie zu ihrer Rekonstruktion der 4600-jährigen Geschichte der sommerlichen Wassertemperatur an dieser Stelle. Zum Startzeitpunkt vor 4400 Jahren lag der Wert etwa bei 8,1°C. Danach hat sich das Klima 1700 Jahre lang abgekühlt und noch konsistenter während der letzten 2700 Jahre dieser Aufzeichnung. Die dramatischste Abweichung dieser langzeitlichen Abkühlung konzentrierte sich um die Zeit vor 850 Jahren während der MWP, als die Temperatur um mehr als 1°C über die Linie gestiegen ist, die den langzeitlichen Abwärtstrend markiert. Das führte zu einer fast vollständigen Erholung von den kälteren Temperaturen der Dark-Ages-Kaltzeit. Danach haben die Temperaturen ihren Abwärtstrend fortgesetzt bis in die Kleine Eiszeit. Am Ende des Zeitraumes betrug die Temperatur noch 6,3°C. Folglich zeigen ihre Daten eindeutig, dass es in diesem Teil der Arktis während der MWP signifikant wärmer war als heute.
Und weiter! Moore et al. (2001) analysierten Sedimentkerne aus dem Donard See auf der Baffin-Insel in Kanada. Sie gewannen eine 1240 Jahre lange Aufzeichnung mittlerer Sommertemperaturen für diese arktische Region. Während der gesamten Periode von 750 bis 1990 lag die Mitteltemperatur bei etwa 2,9°C. Allerdings war es zu ungewöhnlich warmen Dekaden mit Sommertemperaturen bis zu 4°C um die Jahre 1000 bis 1100 gekommen, während der Donard-See zu Beginn des 13. Jahrhunderts „eine der längsten Klima-Übergangsphasen seit über einem Jahrtausend erlebt hatte“, als „die Sommertemperaturen rapide um 2°C zwischen den Jahren 1195 und 1220 angestiegen waren, was schließlich in die wärmste Dekade jemals mündete mit Temperaturwerten nahe 4,5°C.
Dieser rapiden Erwärmung des 13. Jahrhunderts folgte eine Periode ausgedehnter Wärme, die bis zu einem abrupten Abkühlungs-Ereignis um das Jahr 1375 anhielt. Diese Abkühlung machte die nachfolgende Dekade zu einer der kältesten jemals. Dieses Ereignis signalisierte das Einsetzen der Kleinen Eiszeit, die etwa 400 Jahr lang gedauert hat, bis um das Jahr 1800 ein gradueller Erwärmungstrend einsetzte. Diesem folge ein dramatisches Abkühlungs-Ereignis um das Jahr 1900, wobei die Temperaturen fast auf das Niveau während der Kleinen Eiszeit sanken. Diese Kaltzeit dauerte bis etwa zum Jahr 1950. Danach haben sich die Temperaturen etwa zwei Jahrzehnte lang erwärmt, danach jedoch wieder nach unten tendiert bis zum Ende der Aufzeichnungen im Jahr 1990. Folglich war es auch in diesem Teil der Arktis während der MWP wärmer als heute.
Im folgenden Jahr haben Grudd et al. (2002) Baumring-Weiten aus 880 lebenden, toten und subfossilen nordschwedischen Kiefern in eine ununterbrochene und präzise datierte Chronologie konvertiert, die die Periode von 5407 vor bis 1997 nach Christus abdeckt. Die starke Verbindung zwischen diesen Daten und der mittleren Sommertemperaturen (Juni bis August) der letzten 129 Jahre dieser Zeitspanne ermöglichte es ihnen, eine 7400 Jahre lange Historie dieser Aufzeichnung der mittleren Sommertemperatur im nördlichen Schwedisch-Lappland zu erstellen. Der zuverlässigste Abschnitt dieser Aufzeichnung basierend auf der Anzahl der gesammelten Bäume umfasst die letzten beiden Jahrtausende. Grudd et al. sagen davon: „Es zeigen sich Klimavariationen im Zeitscale von Jahrhunderten, die aus anderen Proxy- und historischen Quellen bekannt sind, einschließlich einer ‚römischen’ Warmzeit in den ersten Jahrhunderten nach der Zeitenwende und der allgemein kalten ‚Dunklen Zeitalter’ während der Jahre von 500 bis etwa 900“. Und weiter: „Die Warmzeit um das Jahr 1000 korrespondiert mit der sog. ‚MWP’, die aus einer ganzen Reihe von Proxies und anderer Quellen bekannt ist“. Und schließlich: „Die Klimaverschlechterung im zwölften Jahrhundert kann als Startzeitpunkt einer ausgedehnten Kaltzeit angesehen werden, die bis ins erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gedauert hat“. Ihren Worten zufolge zeigt sich dabei auch die „kleine Eiszeit“, die ebenfalls aus vielen anderen Quellen bereits bekannt ist. Geht man sogar noch weiter zurück in der Zeit, zeigen die Baumringe zahlreiche weitere dieser relativ wärmeren und kälteren Perioden. Und in einem aussagekräftigen Kommentar zu den gegenwärtigen klimaalarmistischen Behauptungen berichten sie, dass „die relativ warmen Bedingungen zum Ende des 20. Jahrhunderts nicht über die zahlreichen Warmzeiten hinausgehen, die in vielen früheren Epochen rekonstruiert worden sind“. Tatsächlich ging die Erwärmung in vielen der früheren Warm-Intervalle über die Erwärmung Ende des 20. Jahrhunderts hinaus.
Seppa and Birks (2002) verwendeten ein vor Kurzem entwickeltes, auf der Verteilung von Pollen basierendes Klimamodell sowie eine neue Pollen-Schichtenfolge aus dem Toskaljarvi-See – ein von Bäumen umstandener See im kontinentalen Sektor von Nord-Fennoskandien (wenig nördlich von 69°N) – um quantitative Schätzungen der jährlichen Niederschläge und der Mitteltemperatur für Juli abzuleiten. Und wie sie schrieben: „unsere Rekonstruktionen stimmen überein mit dem traditionellen Konzept einer ‚MWP’ und einer ‚LIA’ im Gebiet des Nordatlantik (Dansgaard et al.1975) sowie dem nördlichen Fennoskandien (Korhola et al. 2000)“. Außerdem berichten sie: „Es zeigte sich eine klare Korrelation zwischen (ihrer) Rekonstruktion der MWP und zahlreichen Aufzeichnungen aus grönländischen Eisbohrkernen“ und weiter: „Vergleiche einer geglätteten Temperaturaufzeichnung für Juli am Toskaljarvi-See mit gemessenen Bohrloch-Temperaturen des GRIP [?] und der Dye 3-Eisbohrkerne (Dahl-Jensen et al., 1998) sowie die ð18O-Aufzeichnung des Bohrkerns aus dem Crete-Eisbohrkern (Dansgaard et al., 1975) zeigen eine starke Ähnlichkeit des zeitlichen Ablaufs der MWP zwischen den Aufzeichnungen“. Und schließlich schreiben sie: „Die Juli-Temperaturen während der MWP (vor etwa 1400 bis 1000 Jahren) lagen um etwa 0,8°C höher als heute“, wobei mit ‚heute’ die letzten sechs Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts gemeint sind.
Mit der Vorgabe, dass Temperaturänderungen in hohen Breiten erstens empfindliche Indikatoren globaler Temperaturänderungen sind und dass sie zweitens als Basis zur Verifikation von Klimamodellrechnungen verwendet werden können, haben Naurzbaev et al. (2002) eine 2427 Jahre lange Temperaturhistorie aus Proxies für den Teil der Taimyr-Halbinsel in Nordrussland entwickelt, der zwischen 70°30’N und 72°28’N liegt, und zwar basierend auf einer Studie von Baumring-Weiten lebender und konservierter Lärchen. Außerdem schreiben sie: „es ist gezeigt worden, dass der hauptsächliche Treiber der Variabilität von Baumringen an der polaren Waldgrenze“ (wo sie ihre Studie durchgeführt haben) „die Temperatur ist (Vaganov et al., 1996; Briffa et al., 1998; Schweingruber und Briffa, 1996)“. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass „die wärmsten Epochen der letzten zwei Jahrtausende in diesem Gebiet eindeutig im dritten (Römische Warmzeit), vom zehnten bis zum zwölften (MWP) und während des zwanzigsten Jahrhunderts waren“.
Hinsichtlich der zweiten dieser Epochen betonen sie, dass „die Wärme der beiden Jahrhunderte 1058 bis 1157 sowie 950 bis 1049 die Realität der relativen Wärme im Mittelalter in diesem Gebiet unterstreicht“. Ihre Daten zeigen auch drei andere wichtige Informationen: 1. Sowohl die römische als auch die Mittelalterliche Warmzeit waren wärmer als die gegenwärtige Warmperiode, 2. der „Anfang vom Ende“ der Kleinen Eiszeit lag irgendwo um das Jahr 1830 und 3. die gegenwärtige Warmperiode erreichte ihren Spitzenwert um das Jahr 1940.
Alle diese Beobachtungen stehen im Gegensatz zu der tausendjährigen Hockeyschläger– Temperaturhistorie von Mann et al. 1998, 1999) sowie der tausendjährigen globalen Ausdehnung von Mann und Jones 2003, worin 1. die gegenwärtige Warmzeit als die wärmste der letzten zwei Jahrtausende genannt wird, 2. die Erholung aus der Kleinen Eiszeit erst nach dem Jahr 1910 begonnen hat und 3. dass die höchsten Temperaturen der gegenwärtigen Warmperiode in der zweiten Hälfte der letzten Dekade des vorigen Jahrhunderts aufgetreten waren.
Zwei Jahre später haben Knudsen et al. (2004) klimatische Änderungen während der letzten 1200 Jahre dokumentiert mittels hoch aufgelöster Multi-Proxy-Studien von benthonischen [Das Benthos (auch Benthon, einzeln: der Benthont) ist die Gesamtheit aller in der
Bodenzone eines Gewässers, dem Benthal, vorkommenden Lebewesen. Quelle: Wikipedia] und planktonischer Ablagerungen von Foraminiferen, stabilen Isotopen und der Grundmoräne von Gletschern, die in drei Sediment-Bohrkernen aus dem Schelf von Nordisland stammen. Diese Arbeit zeigte, dass „der Zeitraum zwischen dem Jahr 1200 und 700 bis 800 Jahre vor heute einschließlich der MWP charakterisiert war durch relativ hohe Wassertemperaturen und Temperaturen am Meeresboden. Nach dieser Zeit markiert eine allgemeine Temperaturabnahme in dem Gebiet den Übergang … in die Kleine Eiszeit“. Sie betonen auch, „dass das Minimum der Wassertemperatur vor etwa 350 Jahren vor heute erreicht worden war, als zahlreiche Proxies sehr kalte Bedingungen zeigten“. Danach berichten sie „von einer modernen Erwärmung der Oberflächen-Gewässer … die nicht in den Proxy-Daten erscheint“ und dass es „keinen klaren Hinweis auf eine Erwärmung der Wassermassen in dem Gebiet während der letzten Jahrzehnte“ gibt, selbst bei den gemessenen Wassertemperaturen während des Zeitraumes 1948 bis 2002.
Weitere zwei Jahre später entwickelten Grinsted et al. (2006) ein „Modell der chemischen Aufspaltung im Eis basierend auf unterschiedlichen Auswaschungsraten für Ionenpaare … als Proxy für die sommerliche Schmelzperiode (1130 bis 1990). Grundlage waren Daten aus einem 121 Meter langen Eisbohrkern, gezogen aus dem höchsten Eisfeld in Svalbard (Lomonosovfonna: 78°51’53"N, 17°25’30"E). Dieses Modell wurde „mit den instrumentellen Aufzeichnungen des 20. Jahrhunderts und längeren historischen Klima-Proxies validiert“. Diese Historie zeigte, dass „im ältesten Teil der Bohrkerns (1130 bis 1200) die Auswaschungs-Indizes mehr als vier mal höher lagen als während des vorigen Jahrhunderts. Das zeigt eine hohe Rate abfließenden Schmelzwassers“. Weiter sagten sie, dass sie seit dem Jahr 1997 Schneedecken-Untersuchungen nahe der Bohrstelle durchgeführt hatten (Virkkunen 2004) und dass „der sehr warme Sommer 2001 zu einem ähnlichen Ionenverlust und Auswaschungsraten wie im ältesten Teil des Bohrkerns geführt habe“. Danach stellen sie fest: „Dies zeigt, dass die sommerlichen Bedingungen während der MWP in Svalbard genauso warm (oder wärmer) waren als heute. Das ist konsistent mit der Temperaturrekonstruktion der Nordhemisphäre von Moberg et al. 2005“. Sie folgerten: „der Grad der Sommerschmelze war während des Zeitraumes von 1130 bis 1300 signifikant größer als in den neunziger Jahren“. Mit anderen Worten, in der MWP war es lange Zeit signifikant wärmer als während der Wärmespitze (die neunziger Jahre) der gegenwärtigen Warmperiode.
Wieder zwei Jahre später haben Besonen et al. (2008) Tausend-Jahre-Abfolgen der Dicke von Tonablagerungen und Sediment-Akkumulationsraten für den Lower Murray-See in Kanada abgeleitet (81°20’N, 69°30’W). Dieser ist normalerweise 11 Monate im Jahr mit Eis bedeckt, das eine Dicke von 1,5 bis 2 Meter zum Ende jeden Winters erreichen kann. Unter Berücksichtigung dieser Parameter schreiben sie unter Berufung auf sieben andere Studien, dass „Messungen an Seen der Hocharktis klar zeigen, dass Sediment-Transporte und die Dicke von Tonschichten mit der Temperatur in der kurzen Sommerperiode zusammen hängen, die in diesem Gebiet vorherrschend ist, und es gibt keinen Grund für die Annahme, dass das am Lower Murray-See anders sein sollte“.
Was also haben sie nun gefunden? Wie es die sechs Wissenschaftler beschreiben, lautet die Geschichte, die die Tonschichten-Dicke und die Sediment-Akkumulationsraten schreiben, dass es am Lower Murray-See „während des 12. und 13. Jahrhunderts relativ warm war“, und in dieser Hinsicht muss man darauf hinweisen, dass es ihren Daten zufolge am Lower Murray-See und in der Umgebung während dieser Zeit (1080 bis 1320) oftmals viel wärmer war als zu irgendeinem Zeitpunkt im 20. Jahrhundert. Dies wurde auch für den Donard-See (66.25°N, 62°W) von Moore et al. 2001 nachgewiesen.
Zeitgleich haben Wagner et al. (2008) bei der Arbeit auf einer fließenden Plattform in der Mitte eines kleinen Sees (Hjort So) auf einer 80 km langen und 10,5 km breiten Insel (Store Koldewey) unmittelbar vor der Küste von Nordostgrönland zwei Sediment-Bohrkerne gezogen mit einer Länge von 70 bzw. 252 cm. Sie haben diese dann stufenweise analysiert auf Korngrößenverteilung, Makrofossilien, Pollen, Diatomeen, Gesamt-Kohlenstoff, Gesamt-organischer Kohlenstoff und viele andere Parameter. Die Sequenzen wurden mittels Massenbeschleunigungsspektrometrie [?] und der Radiokarbon-Methode nach Kalenderjahren vor heute datiert. Diese Arbeiten zeigten, wie sie es beschrieben, „eine Zunahme der auf Produktivität hinweisenden Proxies vor 1500 bis 1000 Jahren, die mit der mittelalterlichen Erwärmung korrespondiert“. Sie fügen hinzu: „Nach dieser mittelalterlichen Erwärmung spiegelt sich eine erneute Abkühlung in der Abnahme der Parameter“ sowie [and a higher abundance of oligotrophic to meso-oligotrophic diatom taxa]“. Und weiter: Und diese Periode, die Kleine Eiszeit, bildete den Höhepunkt kühler Bedingungen während des Holozäns und wird in vielen anderen Aufzeichnungen in Ost- und Nordost-Grönland dokumentiert, bevor die gegenwärtige Warmphase vor etwa 150 Jahren einsetzte“.
Zusätzlich zur offensichtlichen Bedeutung ihrer Beweise für die MWP zeigt das Statement der sechs Forscher, dass die Kleine Eiszeit der Höhepunkt kühler Bedingungen während des Holozäns war, und dass ein solches Abgleiten in extreme Kühle, gefolgt von einer ähnlich extremen Erwärmung nicht ungewöhnlich ist. Das wiederum zeigt, dass der Grad der folgenden Erwärmung im 20. Jahrhundert nicht ungewöhnlich ist, besonders angesichts der Tatsache, dass die Erde noch nicht den Grad der Wärme erreicht hat, der in den meisten Gebieten des Planeten während langer Zeiträume in jener vorigen Warmzeit geherrscht hat.
Ein Jahr später haben Vare et al. (2009) eine neue Methode der Klimarekonstruktion verwendet, die auf der Verwendung eines neuen Biomarkers (IP25) basiert, den sie als einen [mono-unsaturated highly-branched isoprenoid] beschrieben haben. Er wurde synthetisiert aus Diatomeen im Meereis, von denen gezeigt werden konnte, dass sie in Sedimenten unter dem arktischen Eis stabil waren. Zusammen mit „Proxy-Daten, gewonnen aus der Analyse anderer Biomarker, aus stabilen Isotopen-Zusammensetzungen großer Mengen organischer Materie, benthischen Foraminiferen, Größenanordnungen von Partikeln und Verhältnisse anorganischer Elemente“ haben sie eine Frühjahrs-Meereisaufzeichnung in diesem Teil des zentralkanadischen arktischen Archipels entwickelt. [Im Original ist dies vom ersten Wort an lediglich ein einziger Bandwurmsatz! A. d Übers.] Dabei haben sie Beweise entdeckt für eine Abnahme der frühjährlichen Eisbedeckung etwa vor 1200 bis 800 Jahren, was sie mit der „so genannten Mittelalterlichen Warmzeit“ in Verbindung brachten.
Gleichzeitig haben Norgaard-Pedersen and Mikkelsen (2009) bei Arbeiten mit einem Sediment-Bohrkern vom August 2006 aus dem tiefsten Becken des Narsaq Sound in Südgrönland verschiedene Eigenschaften des Materials analysiert, aus denen sie verschiedene „gletscher-maritime, umweltliche und klimatische Änderungen“ ableiteten, zu denen es während der 800 Jahre zuvor gekommen war. Diese Arbeiten zeigten die Existenz von zwei Perioden (vor 2300 bis 1500 bzw. 1200 bis 800 Jahren), die grob mit der Römischen und der Mittelalterlichen Warmzeit zusammen fallen. Die Kaltzeit vor der MWP identifizierten sie als die Kaltzeit der Dark Ages und die der MWP Folgende als die Kleine Eiszeit. Und unter Verweis auf die Arbeiten von Dahl-Jensen et al. (1998), Andresen et al. (2004), Jensen et al. (2004) and Lassen et al. (2004) sagten die beiden dänischen Wissenschaftler, dass die in den Arbeiten jener Forscher identifizierten Kalt- und Warmphasen in der Aufzeichnung aus dem Narsaq Sound wiedergefunden werden konnten. Das sind weitere Beweise für die Realität des aus natürlichen Gründen auftretenden Phänomens, dass diese Klima-Oszillation im Zeitscale von Jahrtausenden bestimmt.
Ein Jahr später haben Vinther et al. (2010) 20 Eisbohrkern-Aufzeichnungen von 14 verschiedenen Stellen analysiert, die allesamt zeitlich 200 Jahre zurück reichten, und dies zusammen mit Boden-Temperaturdaten an 13 Stellen entlang der südlichen und westlichen Küsten von Grönland, die etwa das gleiche Zeitintervall abdeckten (1784 bis 2005) plus einem ähnlichen Temperatur-Datensatz aus Nordwest-Island (wovon die Autoren sagten, dass er „als Klimaindikation östlich des grönländischen Eisschildes fungieren“ solle). Diese Arbeit zeigte, dass das Sauerstoffisotop ð18O „die beste Proxy der Temperaturen in Grönland“ darstellte. Basierend auf dieser Bestimmung und unter Verwendung dreier längerer ð18O-Aufzeichnungen aus Eisbohrkernen (DYE-3, Crete und GRIP) entwickelten sie eine Temperaturhistorie, die über 1400 Jahre zurück reicht.
Den Worten der sieben Wissenschaftler zufolge zeigte diese Historie, dass „die Temperaturen während der wärmsten Perioden der Mittelalterlichen Warmzeit“ – von ihnen definiert als vor 900 bis 1300 Jahren aufgetreten – „genauso warm oder wärmer waren als die heutigen Temperaturen“. Hinsichtlich der Bedeutung dieser Temperaturbedingungen merken sie an, dass eine weitere Erwärmung des heutigen Klimas in Grönland „zu Temperaturbedingungen führen wird, die wärmer sind als alles, was es während der letzten 1400 Jahre gegeben hat“, was natürlich bislang noch nicht geschehen ist. Außerdem haben Vinther et al. eingeräumt: „die Temperaturinversion im GRIP-Bohrloch zeigt, dass die Temperaturen in Zentral-Grönland immer noch um Einiges unter den hohen Temperaturen liegen, die während der MWP aufgetreten waren“.
Etwa zur gleichen Zeit haben Kobashi et al. (2010) eine Studie veröffentlicht, worin sie geschrieben haben: „In Grönland sind Sauerstoffisotope des Eises (Stuiver et al 1995) extensiv als Temperatur-Proxy verwendet worden, aber die Daten rauschen stark und zeigen nicht eindeutig Multi-Jahrhunderte-Trends während der letzten 1000 Jahre. Dies steht im Gegensatz zu den Temperaturaufzeichnungen aus Bohrkernen, die eine klare ‚kleine Eiszeit’ und eine ‚Mittelalterliche Warmzeit’ zeigen. Allerdings sagen sie weiter, dass das Isotopenverhältnis von Stickstoff und Argon – 15N/14N bzw. 40Ar/36Ar – benutzt werden kann, um eine Temperaturaufzeichnung zu rekonstruieren, die „nicht jahreszeitlich verzerrt ist und keine Kalibrierung mit instrumentellen Aufzeichnungen braucht. Außerdem werden dekadische und hundertjährige Temperatur-Fluktuationen aufgelöst“.
Nach der Beschreibung dieses neuen Verfahrens haben sie dieses benutzt, um eine Historie der letzten 1000 Jahre der Bodentemperaturen in Zentral-Grönland zu konstruieren, basierend auf den Werten der Isotopen-Verhältnisse von Stickstoff und Argon, die zuvor von Kobashi et al. 2008 abgeleitet worden waren, und zwar aus im GISP2-Bohrkern eingeschlossenen Luftblasen, die aus Zentral-Grönland extrahiert worden waren. Das Ergebnis zeigt die Abbildung:

Abbildung: Rekonstruktion der Bodentemperatur in Zentral-Grönland während des vorigen Jahrtausends. Übernommen von Kobashi et al. 2010.
Diese Abbildung zeigt die Rekonstruktion der Temperatur in Zentral-Grönland durch die sechs Wissenschaftler, und was man daraus am besten ablesen kann ist der Umstand, dass der Temperatur-Spitzenwert in der zweiten Hälfte der MWP – die tatsächlich schon einige Zeit vor Beginn ihrer Aufzeichnungen begonnen hat, wie die Arbeiten von Dansgaard et al. (1975), Jennings and Weiner (1996), Johnsen et al. (2001) and Vinther et al. (2010) gezeigt haben – um etwa 0,33°C höher lag als der Temperatur-Spitzenwert der gegenwärtigen Warmphase und etwa 1,67°C über der Temperatur der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.
Die Ton-Schichtdicken in jährlich abgelagerten Sedimenten im Hvitarvatn, einem kleinen Gletschersee im Hochland von Island, werden kontrolliert durch die Rate der Gletscher-Erosion und der Effizienz von Material-Abtransporten unter dem Gletscher der benachbarten Langjokull-Eiskappe. Unter Hinweis darauf haben Larsen et al. (2011) eine Reihe von in jene Sedimente eingelagerten Umwelt-Proxies heran gezogen, um die Klima-Variabilität des Gebietes und die Gletscheraktivität während der letzten 3000 Jahre zu rekonstruieren. Diese Proxies umfassen u. a. Ton-Schichtdicke, Änderungen derselben, vom Eis mitgeschleifte Trümmer, die Gesamtmenge organischen Kohlenstoffes (Massenfluss und Konzentration) sowie das C zu N-Verhältnis organischer Materie in den Sedimenten. Und als all das gesagt und getan war, zeigten diese Bemühungen, dass „alle proxy-Daten eine Veränderung hin zu verstärkter Gletschererosion und Destabilisierung der Landschaft spiegelten, und zwar von den Jahren 550 bis 900 und 1250 bis 1950, unterbrochen lediglich durch ein Intervall relativ milder Bedingungen“. Sie stellen weiter fest: „Das Timing dieser Intervalle fällt zusammen mit den gut dokumentierten Perioden der Klimaänderung, bekannt als die Kaltzeit der Dark Ages, der Mittelalterlichen Warmzeit und der Kleinen Eiszeit“.
Im Falle der MWP weisen sie zusätzlich darauf hin, dass “die Ton-Schichtdicken nach dem Jahr 950 abnehmen und kontinuierlich klein bleiben während des Mittelalters mit noch etwas dünneren jährlichen Ablagerungen als während jeder anderen vielhundertjährigen Periode der letzten 3000 Jahre“. Dies zeigt, dass die MWP die wärmste Periode der letzten drei Jahrtausende war. Und: „Die LIA war das stärkste vielhundertjährige Kaltereignis des späten Holozäns“ und „wahrscheinlich seit der letzten regionalen Vereisung vor 10000 Jahren“.
Für all jene, die zusätzlich kurze Berichte über die MWP in der Arktis lesen wollen: Gehen  Sie zu www.co2science.org und suchen Sie nach Hill et al. (2001), Joynt and Wolfe (2001), Hantemirov and Shiyatov (2002), Andersson et al. (2003), Helama et al. (2005), Mazepa (2005), Weckstrom et al. (2006), Jiang et al. (2007), Zabenskie and Gajewski (2007), Grudd (2008), Justwan et al. (2008), Scire et al. (2008), Axford et al. (2009), Bjune et al. (2009), Cook et al. (2009), Fortin and Gajewski (2010), Büntgen et al. (2011), Divine et al. (2011), Ran et al. (2011), Velle et al. (2011), D’Andrea et al. (2012) and Esper et al. (2012). Alle Referenzen finden sich auch in der langen Liste unten.
Abschließend zu dieser Zusammenfassung: Es ist klar, dass die in den Studien beschriebene Abfolge von Messungen allesamt zeigen, dass die Arktis – von der die Klimamodelle annehmen, dass sie super-sensitiv auf die Treibhausgas-induzierte Erwärmung reagiert – immer noch nicht so warm ist, wie es vor vielen Jahrhunderten während der MWP der Fall war, als es viel weniger CO2 und Methan in der Atmosphäre gab als heute. Diese Tatsachen zeigen des Weiteren, dass die gegenwärtige moderate Wärme des Planeten nicht notwendigerweise das Ergebnis historischer Zunahmen dieser beiden Spuren-Treibhausgase sein muss.
Link 1: http://www.co2science.org/printer1.3/print.php
Link 2: http://www.co2science.org/subject/m/summaries/mwparctic.php
Übersetzt von Chris Frey EIKE
References
Andersson, C., Risebrobakken, B., Jansen, E. and Dahl, S.O. 2003. Late Holocene surface ocean conditions of the Norwegian Sea (Voring Plateau). Paleoceanography 18: 10.1029/2001PA000654.
Andresen, C.S., Bjorck, S., Bennike, O. and Bond, G. 2004. Holocene climate changes in southern Greenland: evidence from lake sediments. Journal of Quaternary Science 19: 783-793.
Axford, Y., Geirsdottir, A., Miller, G.H. and Langdon, P.G. 2009. Climate of the Little Ice Age and the past 2000 years in northeast Iceland inferred from chironomids and other lake sediment proxies. Journal of Paleolimnology 41: 7-24.
Besonen, M.R., Patridge, W., Bradley, R.S., Francus, P., Stoner, J.S. and Abbott, M.B. 2008. A record of climate over the last millennium based on varved lake sediments from the Canadian High Arctic. The Holocene 18: 169-180.
Bjune, A.E., Seppa, H. and Birks, H.J.B. 2009. Quantitative summer-temperature reconstructions for the last 2000 years based on pollen-stratigraphical data from northern Fennoscandia. Journal of Paleolimnology 41: 43-56.
Briffa, K.R., Schweingruber, F.H., Jones, P.D., Osborn, T.J., Shiyatov, S.G. and Vaganov, E.A. 1998. Reduced sensitivity of recent tree-growth to temperature at high northern latitudes. Nature 391: 678-682.
Büntgen, U., Raible, C.C., Frank, D., Helama, S., Cunningham, L., Hofer, D., Nievergelt, D., Verstege, A., Timonen, M., Stenseth, N.C. and Esper, J. 2011. Causes and consequences of past and projected Scandinavian summer temperatures, 500-2100 AD. PLoS ONE 6: 10.1371/journal.pone.0025133.
Cook, T.L., Bradley, R.S., Stoner, J.S. and Francus, P. 2009. Five thousand years of sediment transfer in a high arctic watershed recorded in annually laminated sediments from Lower Murray Lake, Ellesmere Island, Nunavut, Canada. Journal of Paleolimnology 41: 77-94.
Dahl-Jensen, D., Mosegaard, K., Gundestrup, N., Clow, G.D., Johnsen, S.J., Hansen, A.W. and Balling, N. 1998. Past temperatures directly from the Greenland Ice Sheet. Science 282: 268-271.
D’Andrea, W.J., Vaillencourt, D.A., Balascio, N.L., Werner, A., Roof, S.R., Retelle, M. and Bradley, R.S. 2012. Mild Little Ice Age and unprecedented recent warmth in an 1800 year lake sediment record from Svalbard. Geology 40: 1007-1010.
Dansgaard, W., Johnsen, S.J., Gundestrup, N., Clausen, H.B. and Hammer, C.U. 1975. Climatic changes, Norsemen and modern man. Nature 255: 24-28.
Divine, D., Isaksson, E., Martma, T., Meijer, H.A.J., Moore, J., Pohjola, V., van de Wal, R.S.W. and Godtliebsen, F. 2011. Thousand years of winter surface air temperature variations in Svalbard and northern Norway reconstructed from ice-core data. Polar Research 30: 10.3402/polar.v30i0.7379.
Esper, J., Büntgen, U., Timonen, M. and Frank, D.C. 2012. Variability and extremes of northern Scandinavian summer temperatures over the past two millennia. Global and Planetary Change 88-89: 1-9.
Fortin, M.-C. and Gajewski, K. 2010. Holocene climate change and its effect on lake ecosystem production on Northern Victoria island, Canadian Arctic. Journal of Paleolimnology 43: 219-234.
Grinsted, A., Moore, J.C., Pohjola, V., Martma, T. and Isaksson, E. 2006. Svalbard summer melting, continentality, and sea ice extent from the Lomonosovfonna ice core. Journal of Geophysical Research 111: 10.1029/2005JD006494.
Grudd, H. 2008. Tornetrask tree-ring width and density AD 500-2004: a test of climatic sensitivity and a new 1500-year reconstruction of north Fennoscandian summers. Climate Dynamics: 10.1007/s00382-0358-2.
Grudd, H., Briffa, K.R., Karlen, W., Bartholin, T.S., Jones, P.D. and Kromer, B. 2002. A 7400-year tree-ring chronology in northern Swedish Lapland: natural climatic variability expressed on annual to millennial timescales. The Holocene 12: 657-665.
Hantemirov, R.M. and Shiyatov, S.G. 2002. A continuous multimillennial ring-width chronology in Yamal, northwestern Siberia. The Holocene 12: 717-716.
Helama, S., Timonen, M., Holopainen, J., Ogurtsov, M.G., Mielikainen, K., Eronen, M., Lindholm, M. and Merilainen, J. 2009. Summer temperature variations in Lapland during the Medieval Warm Period and the Little Ice Age relative to natural instability of thermohaline circulation on multi-decadal and multi-centennial scales. Journal of Quaternary Science 24: 450-456.
Hiller, A., Boettger, T. and Kremenetski, C. 2001. Medieval climatic warming recorded by radiocarbon dated alpine tree-line shift on the Kola Peninsula, Russia. The Holocene 11: 491-497.
Jennings, A.E. and Weiner, N.J. 1996. Environmental change in eastern Greenland during the last 1300 years: evidence from foraminifera and lithofacies in Nansen Fjord, 68°N. The Holocene 6: 179-191.
Jensen, K.G., Kuijpers, A., Koc, N. and Heinemeier, J. 2004. Diatom evidence of hydrographic changes and ice conditions in Igaliku Fjord, South Greenland, during the past 1500 years. The Holocene 14: 152-164.
Jiang, H., Ren, J., Knudsen, K.L., Eiriksson, J. and Ran, L.-H. 2007. Summer sea-surface temperatures and climate events on the North Icelandic shelf through the last 3000 years. Chinese Science Bulletin 52: 789-796.
Jiang, H., Seidenkrantz, M-S., Knudsen, K.L. and Eiriksson, J. 2002. Late-Holocene summer sea-surface temperatures based on a diatom record from the north Icelandic shelf. The Holocene 12: 137-147.
Johnsen, S.J., Dahl-Jensen, D., Gundestrup, N., Steffensen, J.P., Clausen, H.B., Miller, H., Masson-Delmotte, V., Sveinbjörnsdottir, A.E. and White, J. 2001. Oxygen isotope and palaeotemperature records from six Greenland ice-core stations: Camp Century, Dye-3, GRIP, GISP2, Renland and NorthGRIP. Journal of Quaternary Science 16: 299-307.
Joynt III, E.H. and Wolfe, A.P. 2001. Paleoenvironmental inference models from sediment diatom assemblages in Baffin Island lakes (Nunavut, Canada) and reconstruction of summer water temperature. Canadian Journal of Fisheries and Aquatic Sciences 58: 1222-1243.
Justwan, A., Koc, N. and Jennings, A.E. 2008. Evolution of the Irminger and East Icelandic Current systems through the Holocene, revealed by diatom-based sea surface temperature reconstructions. Quaternary Science Reviews 27: 1571-1582.
Kaplan, M.R., Wolfe, A.P. and Miller, G.H. 2002. Holocene environmental variability in southern Greenland inferred from lake sediments. Quaternary Research 58: 149-159.
Kobashi, T., Severinghaus, J.P., Barnola, J.-M., Kawamura, K., Carter, T. and Nakaegawa, T. 2010. Persistent multi-decadal Greenland temperature fluctuation through the last millennium. Climatic Change 100: 733-756.
Kobashi, T., Severinghaus, J.P. and Kawamura, K. 2008. Argon and nitrogen isotopes of trapped air in the GISP2 ice core during the Holocene epoch (0-11,600 B.P.): methodology and implications for gas loss processes. Geochimica et Cosmochimica Acta 72: 4675-4686.
Knudsen, K.L., Eiriksson, J., Jansen, E., Jiang, H., Rytter, F. and Gudmundsdottir, E.R. 2004. Palaeoceanographic changes off North Iceland through the last 1200 years: foraminifera, stable isotopes, diatoms and ice rafted debris. Quaternary Science Reviews 23: 2231-2246.
Korhola, A., Weckstrom, J., Holmstrom, L. and Erasto, P. 2000. A quantitative Holocene climatic record from diatoms in northern Fennoscandia. Quaternary Research 54: 284-294.
Larsen, D.J., Miller, G.H., Geirsdottir, A. and Thordarson, T. 2011. A 3000-year varved record of glacier activity and climate change from the proglacial lake Hvitarvatn, Iceland. Quaternary Science Reviews 30: 2715-2731.
Lassen, S.J., Kuijpers, A., Kunzendorf, H., Hoffmann-Wieck, G., Mikkelsen, N. and Konradi, P. 2004. Late Holocene Atlantic bottom water variability in Igaliku Fjord, South Greenland, reconstructed from foraminifera faunas. The Holocene 14: 165-171.
Mann, M.E., Bradley, R.S. and Hughes, M.K. 1998. Global-scale temperature patterns and climate forcing over the past six centuries. Nature 392: 779-787.
Mann, M.E., Bradley, R.S. and Hughes, M.K. 1999. Northern Hemisphere temperatures during the past millennium: Inferences, uncertainties, and limitations. Geophysical Research Letters 26: 759-762.
Mann, M.E. and Jones, P.D. 2003. Global surface temperatures over the past two millennia. Geophysical Research Letters 30: 10.1029/2003GL017814.
Mazepa, V.S. 2005. Stand density in the last millennium at the upper tree-line ecotone in the Polar Ural Mountains. Canadian Journal of Forest Research 35: 2082-2091.
Moberg, A., Sonechkin, D.M., Holmgren, K., Datsenko, N.M. and Karlenm, W. 2005. Highly variable Northern Hemisphere temperatures reconstructed from low- and high-resolution proxy data. Nature 433: 613-617.
Moore, J.J., Hughen, K.A., Miller, G.H. and Overpeck, J.T. 2001. Little Ice Age recorded in summer temperature reconstruction from varved sediments of Donard Lake, Baffin Island, Canada. Journal of Paleolimnology 25: 503-517.
Naurzbaev, M.M., Vaganov, E.A., Sidorova, O.V. and Schweingruber, F.H. 2002. Summer temperatures in eastern Taimyr inferred from a 2427-year late-Holocene tree-ring chronology and earlier floating series. The Holocene 12: 727-736.
Norgaard-Pedersen, N. and Mikkelsen, N. 2009. 8000 year marine record of climate variability and fjord dynamics from Southern Greenland. Marine Geology 264: 177-189.
Ran, L., Jiang, H., Knudsen, K.L. and Eiriksson, J. 2011. Diatom-based reconstruction of palaeoceanographic changes on the North Icelandic shelf during the last millennium. Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology 302: 109-119.
Schweingruber, F.H. and Briffa, K.R. 1996. Tree-ring density network and climate reconstruction. In: Jones, P.D., Bradley, R.S. and Jouzel, J. (Eds.), Climatic Variations and Forcing Mechanisms of the Last 2000 Years, NATO ASI Series 141. Springer-Verlag, Berlin, Germany, pp. 43-66.
Sicre, M.-A., Jacob, J., Ezat, U., Rousse, S., Kissel, C., Yiou, P., Eiriksson, J., Knudsen, K.L., Jansen, E. and Turon, J.-L. 2008. Decadal variability of sea surface temperatures off North Iceland over the last 2000 years. Earth and Planetary Science Letters 268: 137-142.
Seppa, H. and Birks, H.J.B. 2002. Holocene climate reconstructions from the Fennoscandian tree-line area based on pollen data from Toskaljavri. Quaternary Research 57: 191-199.
Stuiver, M., Grootes, P.M. and Brazunias, T.F. 1995. The GISP2 ð18O climate record of the past 16,500 years and the role of the sun, ocean, and volcanoes. Quaternary Research 44: 341-354.
Vaganov, E.A., Shiyatov, S.G. and Mazepa,V.S. 1996. Dendroclimatic Study in Ural-Siberian Subarctic. Nauka, Novosibirsk, Russia.
Vare, L.L., Masse, G., Gregory, T.R., Smart, C.W. and Belt, S.T. 2009. Sea ice variations in the central Canadian Arctic Archipelago during the Holocene. Quaternary Science Reviews 28: 1354-1366.
Velle, G., Kongshavn, K. and Birks, H.J.B. 2011. Minimizing the edge-effect in environmental reconstructions by trimming the calibration set: Chironomid-inferred temperatures from Spitsbergen. The Holocene 21: 417-430.
Vinther, B.M., Jones, P.D., Briffa, K.R., Clausen, H.B., Andersen, K.K., Dahl-Jensen, D. and Johnsen, S.J. 2010. Climatic signals in multiple highly resolved stable isotope records from Greenland. Quaternary Science Reviews 29: 522-538.
Virkkunen, K. 2004. Snowpit Studies in 2001-2002 in Lomonosovfonna, Svalbard. M.S. Thesis, University of Oulu, Oulu, Finland.
Wagner, B., Bennike, O., Bos, J.A.A., Cremer, H., Lotter, A.F. and Melles, M. 2008. A multidisciplinary study of Holocene sediment records from Hjort So on Store Koldewey, Northeast Greenland. Journal of Paleolimnology 39: 381-398.
Wagner, B. and Melles, M. 2001. A Holocene seabird record from Raffles So sediments, East Greenland, in response to climatic and oceanic changes. Boreas 30: 228-239.
Weckstrom, J., Korhola, A., Erasto, P. and Holmstrom, L. 2006. Temperature patterns over the past eight centuries in Northern Fennoscandia inferred from sedimentary diatoms. Quaternary Research 66: 78-86.
Zabenskie, S. and Gajewski, K. 2007. Post-glacial climatic change on Boothia Peninsula, Nunavut, Canada. Quaternary Research 68: 261-270.
Last updated 14 August 2013




Riesige Offshore-Gasvorkommen vor Griechenland

Im Einzelnen sprach Samaras während seiner Gespräche mit der Obama-Administration eine geschätzte Gasmenge von 4,7 Trillionen Kubikmeter (TCM) in Griechenland an, eine Menge, die größer ist als die geschätzten Reserven von Zypern und Israel zusammen mit weiteren 4,5 tcm. Basierend auf diesen Zahlen versicherte er, dass das östliche Mittelmeer den Gasbedarf der Europäischen Union für die nächsten 30 Jahre zu 50% decken kann. Er betonte die Notwendigkeit der Konstruktion einer Pipeline-Infrastruktur, um diese Mengen nach Europa zu transportieren und es dem Kontinent so zu ermöglichen, seine Importen zu diversifizieren. Zum Vergleich: die nachgewiesenen Reserven von Aserbeidschan belaufen sich geschätzt auf 900 Milliarden Kubikmeter (bcm).
Griechenland hat dem norwegischen PGS [=Program Generation System, ?] gestattet, eine seismische Übersicht (MC2D) für Kohlenwasserstoffe in den westlichen und südlichen Landesteilen durchzuführen, zumeist aber an Stellen offshore. Obwohl bereits „optimistische Ergebnisse“ seitens des Unternehmens und Funktionären der griechischen Regierung durchgesickert waren, ist es das erste Mal, dass eine definitive und eindrucksvolle Zahl hinsichtlich der Reserven von höchster Regierungsebene Griechenlands genannt worden ist. PGS wird Ende 2013 seine eigenen Ergebnisse fertig gestellt haben, und danach werden interessierte Unternehmen die Daten kaufen und dann in bilaterale Gespräche mit dem griechischen Staat eintreten. Man spekuliert, dass Firmen wie Total, Noble Energy, Shell und Delek bereits inoffiziell ihr Interesse an diesem Prozess bekundet haben.
Nichtsdestotrotz führen die Kritiker an, dass es noch zu früh sei, die möglichen Reserven abzuschätzen, und sie merken an, dass die griechische Regierung danach trachtet, sein politisches Profil in den USA zu „schärfen“, als ob man die Bedeutung des Landes als Quelle substantieller Mengen von Kohlenwasserstoffen steigern wolle. Mehr noch, die Türkei, traditionell angesehen als ein Gegenspieler sowohl von Griechenland als auch von Zypern und seit Neuestem auch Israel, leistet in Washington starke Lobbyarbeit, als Quellenland hinsichtlich Gas angesehen zu werden, das sowohl von Zypern als auch von Israel ausgebeutet wird. Folglich könnten Samaras’ Verkündigungen als ein Versuch gesehen werden, potentielle Entscheidungen der USA zu diesem Thema zu verhindern, mit der Möglichkeit, dass Griechenland ebenfalls über größere Mengen verfügen würde. Folglich sollte man die Rolle als „Brückenland“ hinsichtlich des Gases ultimativ Athen zuordnen.
Inzwischen steckt das „Gasfieber” andere Länder rund um das Mittelmeer an. Libanon, Montenegro, Bulgarien Rumänien und Malta bereiten sich darauf vor, ihrerseits nach Offshore-Funden zu suchen, obwohl sicher ist, dass unabhängig von ausreichenden Mengen vordergründige ökonomische Aspekte wie Produktions- und Transportkosten zu den Märkten in den westlichen und zentralen Märkten Europas eine Rolle spielen. In dieser Hinsicht wird sich der „Hype“ in der Region des östlichen Mittelmeeres fast mit Sicherheit wieder beruhigen, wenn erst einmal die Ökonomie ins Kalkül gezogen wird sowie die schon jetzt gut ausgebaute Infrastruktur in Russland. Außerdem sind da noch die große Zukunft des Azeri-Gases [?] im europäischen Energiemix und die Alternative des Handels mit LNG [=Liquefied Natural Gas], dem die EU allmählich größere Priorität verleiht. Und zuletzt ist da noch das politische Risiko in Verbindung mit dem Gas aus dem östlichen Mittelmeer, das man in Betracht ziehen sollte, handelt es sich doch um eine Region mit Bürgerkriegen und politischer Instabilität.
Link: http://www.naturalgaseurope.com/greece-natural-gas-reserves
Übersetzt von Chris Frey EIKE




In den Nachrichten: Japan killt Klima-Agenda – Welches Kyoto?

Japan kehrt zur Kohle zurück und kippt Emissionsziele
Die japanische Regierung unternimmt derzeit alles, um den Prozess zum Bau neuer Kohlekraftwerke zu beschleunigen. Japanischen Medienberichten zufolge beabsichtigt die Regierung, diesen Prozess auf höchstens 12 Monate zu begrenzen, um mit dem Neubau derartiger Kraftwerke die in die Höhe schießenden Energiepreise anzugehen. Mit Überlegungen der Regierung, einen großen Teil der installierten Kernkraft-Energie mittelfristig zu schließen, gelangt die Kohle wieder in den Blickpunkt als die billigste Energiequelle, trotz der Pläne zur Reduktion von Kohlenstoff-Emissionen. Die Vorgabe, die Kohlenstoff-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 25 Prozent verglichen mit dem Stand von 1990 zu reduzieren, wird im Oktober überarbeitet, heißt es in japanischen Zeitungsberichten. – Brian Robins, The Sydney Morning Herald, 26 April 2013
Dem Regierungssprecher der japanischen Regierung zufolge wird Japan wahrscheinlich ein ambitioniertes Versprechen, die Treibhausgas-Emissionen um ein Viertel zu kappen, rückgängig machen. Auf die Nachfrage, ob er bestätigen könne, dass die neue Regierung das Versprechen Tokios aus dem Jahr 2009 erneuern würde, sagte Kabinetts-Generalsekretär Yoshihide Suga, dass die Regierung „im Prinzip in diese Richtung geht“. „Ich habe schon eine ganze Zeitlang gesagt, dass dies ein gewaltiges Ziel ist und wahrscheinlich unerreichbar ist“. Dies sagte er in einer Routine-Pressekonferenz. Die industriefreundliche Liberale Demokratische Partei von Premierminister Shinzo Abe hat bei den Wahlen im Dezember die Demokratische Partei überflügelt. Diese hatte versprochen, die Ziele hinsichtlich Reduktion von Treibhausgasen angesichts des Wechsels zu fossilen Treibstoffen nach Fukushima zu erneuern. – AFP, 24 January 2013

Neue Technologien und eine wenig bekannte Energiequelle zeigen, dass fossile Treibstoffe unendlich sein könnten. Schätzungen des globalen Vorkommens von Methanhydrat reichen vom Äquivalent des Hundertfachen des gegenwärtigen jährlichen Energieverbrauchs in Amerika bis hin zu dem 3-Millionen-fachen. – Charles C Mann, The Atlantic, May 2013
In ganz Europa haben sowohl die politischen Entscheidungsträger als auch die Öffentlichkeit weiterhin Vorbehalte über die potentiellen Auswirkungen von Technologien wie Fracking auf die Umwelt. Eine Verlangsamung der Bemühungen Europas, seine Gasreserven auszubeuten, die etwa 10% der Weltvorräte ausmachen, könnte zu keiner schlechteren Zeit für die europäischen Unternehmen kommen, die ohnehin schon unter einer kontinentalen Schuldenkrise sowie kraftlosem Wachstum und zunehmenden Wettbewerbsnachteilen im Vergleich zu Rivalen in den USA leiden. – Mark Scott, The New York Times, 25 April 2013
Parlamentsmitglieder haben die Regierung kürzlich dafür kritisiert, dass sie ohne Not die Entwicklung von Schiefergas verzögert hätte, und wiesen darauf hin, dass sie vielmehr die Unternehmen jetzt ermutigen sollte, mit genaueren Schätzungen der förderbaren Vorräte herauszurücken. Das Fehlen von Fortschritten während der letzten zwei Jahre in UK ist enttäuschend und muss beschleunigt werden. Dies sagten Mitglieder des einflussreichen überparteilichen Energy and Climate Committee dem Parlament in einem Bericht. – Reuters, 26 April 2013
Das 18 Monate lange Moratorium der Bohrung nach Schiefergas war ein „Skandal“, sagte Peter Lilley, Mitglied des vom Unterhaus in UK eingesetzten Komitees zur Klimaänderung. Lilley sagte weiter, dass eine zweiwöchige Reise in die USA – dem Geburtsort der Schiefergas-Revolution – ausgereicht hätte, um alle Fragen hinsichtlich der Risiken des hydraulischen Brechens zu beantworten. Dann hätte die Schiefergas-Förderung schon längst begonnen haben können. „Die meisten Sorgen bestehen entweder aus Übertreibungen oder aus Lügen“, sagte er. – Platts, 24 April 2013
Die Europäer haben Hunderte Milliarden Euro für erneuerbare Energien ausgegeben – ultimativ getragen von den Steuerzahlern, den Verbrauchern und der europäischen Wettbewerbsfähigkeit – für nichts und wieder nichts. Angesichts der sich weiter ausbreitenden Schiefergas-Revolution versprechen die Erneuerbaren, die Wirtschaft mit grüner Energie zu ertränken und sie in Abhängigkeit von unbezahlbaren Subventionen zu belassen. – Rupert Darwall, City A.M. 25 April 2013
Link: http://wattsupwiththat.com/2013/04/26/newsbytes-japan-kills-climate-agenda/
Übersetzt und mit einer Einführung versehen von Chris Frey