Das Atomzeitalter ist noch lange nicht zu Ende!

Weshalb Gates die hastige Abkehr der schwarz-gelben Bundesregierung von der Atomenergie mitleidig belächelte, erfuhren die Leser des Wall Street Journal schon Ende Februar. Gates leitet nämlich neben der größten privaten Stiftung der Welt unter anderem auch die kleine Start-up-Firma TerraPower LLC. Das einstweilen nur 30 Mann starke Unternehmen arbeitet daran, Kernreaktoren kleiner, billiger und sicherer zu machen. Gates träumt von einem inhärent sicheren Mini-Kernreaktor, der samt eingeschweißtem Brennstoff in der Erde verbuddelt oder auf Schiffen montiert werden könnte, wo er wartungsfrei 50 bis 100 Jahre lang arbeiten könnte. Die Ingenieure von TerraPower arbeiten bereits am Modell eines so genannten Wanderwellen-Reaktors, in Deutschland bekannt als „Brüter“ – allerdings bislang nur am Bildschirm.

Die Idee für einen solchen Reaktor stammt vom Atom-Pionier Edward Teller. Der Wanderwellen-Reaktor würde für die „Zündung“ nur eine kleine Menge spaltbares Uran 235 benötigen. Die bei der Spaltung von Uran 235 freiwerdenden Neutronen würden von einem Mantel aus abgereichertem Uran 238 aufgefangen, das dabei langsam in Plutonium 239 umgewandelt würde. Dieser Mantel aus abgereichertem Uran, das heißt Abfall aus herkömmlichen Kernkraftwerken, würde etwa 90 Prozent der gesamten Brennstoffmenge ausmachen. Das darin entstehende Plutonium würde durch die Aufnahme weiterer Neutronen über lange Zeit Energie freisetzen. Diese Energie würde durch flüssiges Natrium von Reaktorkern abtransportiert und könnte dann über einen Wärmetauscher auf Turbinen geleitet werden.

Bill Gates weist selbst darauf hin, dass ein solcher Reaktor zurzeit auch in den USA nicht genehmigungsfähig wäre. Es wird wohl noch etliche Jahre dauern, bis die Entwicklungsarbeit so weit gediehen ist, dass sich die Frage der Genehmigung überhaupt stellt. Er sieht aber große Chancen, für sein Projekt die Unterstützung der US-Regierung zu bekommen. Denn Präsident Barack Obama hat in seinem Ansatz für den Bundeshaushalt für 2012 nicht weniger als 853 Millionen Dollar für die Kernforschung einschließlich der Entwicklung von Kleinreaktoren in Aussicht gestellt.

Bill Gates und seine Firma stehen mit Der Idee, sichere Mini-Atomkraftwerke zu entwickeln, keineswegs allein. Schon vor knapp zwei Jahren stellte Prof. Craig F. Smith, der Inhaber des Lawrence Livermore National Laboratory  Lehrstuhls in Monterey/Kalifornien den Small Secure Transportable Autonomous Reactor (SSTAR) vor, bei dem flüssiges Blei als Kühlmittel dienen soll. Blei hat gegenüber Natrium den Vorteil, dass es nicht brennt und obendrein eventuell aus dem Reaktor entweichende Radioaktivität schluckt. Ein Wärmetauscher überträgt die Energie vom flüssigen Blei auf Kohlenstoffdioxid (CO2), das eine Gasturbine antreibt. Eine Kernschmelze ist bei diesem Reaktortyp ausgeschlossen. Smith weist darauf hin, dass schon 15 Länder bei der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA in Wien insgesamt 50 ähnliche Reaktorkonzepte angemeldet haben. Von den in den USA tätigen Nuklear-Firmen verfolgt der japanische Mischkonzern Toshiba, der im Jahre 2006 den bis dahin führenden großen US-Reaktorbauer Westinghouse übernommen hat, das SSTAR-Konzept. Schon relativ weit soll die Entwicklung eines transportablen Klein-Reaktors von 10 Megawatt Leistung gediehen sein. Toshiba arbeitet dabei eng mit der russischen Staatsholding Rosatom zusammen. Die US-Firma Hyperion Power arbeitet in Santa Fe an einem Kleinreaktor mit 25 Megawatt Leistung. Dabei handelt es sich um eine verbesserte Version der russischen Alpha-U-Boot-Klasse, die flüssiges Blei und Wismut für die Kühlung benutzt. Auch der etablierte Großreaktorbauer Babcock & Wilcox hat kleinere Reaktormodelle als neue Geschäftschance entdeckt.

Die Russen haben sich auf den Bau schwimmender „Brüter“ mittlerer Kapazität spezialisiert. Am 30. Juni 2010 fand in der baltischen Werft in St. Petersburg der Stapellauf des ersten schwimmfähigen Kernkraftwerks Akademik Lomonossow statt. Die Barke mit zwei modularen Kompakt-Reaktoren soll ab 2012 die schlecht zugängliche Siedlung Viljuchinsk auf der Halbinsel Kamtschatka von der See aus mit Strom versorgen. Rosatom möchte offenbar den Bau modularer schwimmfähiger Kernreaktoren zu einem originellen Geschäftsmodell ausbauen. Die Staatsholding sieht große Exportchancen für schwimmende Kernkraftwerke in Asien, Lateinamerika und Nordafrika, denn die Metropolen der Schwellenländer befinden sich meistens an der Küste. Neben der Stromversorgung könnten schwimmende Kernkraftwerke auch gut als Energiequelle für die Meerwasser-Entsalzung dienen.

Craig F. Smith sieht im Bau modularer Mini-Kernkraftwerke erst den richtigen Beginn des Atomzeitalters. Denn im Unterschied zu Großreaktoren können diese wie Henry Fords berühmtes Model T preisgünstig in Groß-Serie hergestellt und überall hin transportiert werden, sobald sich bestimmte Typen in der Praxis bewährt haben. Die Kleinreaktoren könnten so gebaut werden, dass sie mit passiver Kühlung auskommen und ihr kompakter Kern für die Nutzer unzugänglich bleibt. Den Kern könnte man in eine Kassette einschweißen, die nur en bloc ausgetauscht werden kann. Während bis heute nur 30 der 200 Länder der Erde über Kernreaktoren verfügen, werde die Atomenergie in Form von Kleinreaktoren für alle zugänglich und erschwinglich werden, meint Smith.

Wenn heute trotz der Katastrophe von Fukushima von einer möglichen „nuklearen Renaissance“ die Rede ist, gilt das wohl in erster Linie für Mini-KKW. Bei Groß-KKW auf der Basis verbesserter Druckwasser-Reaktoren (EPR) zeigen sich demgegenüber immer deutlicher Kosten-Hürden. Schon im Jahre 2008 wurden die Stromerzeugungskosten des französischen EPR bei Flammanville/Nordfrankreich auf mindestens 46 Euro je Megawattstunde geschätzt. Die Baukosten des EPR in Olkiluoto/Finnland gehen an die fünf Milliarden Euro. Weitere EPR-Projekte, etwa in Polen, haben sich denn auch hauptsächlich wegen ungelöster Finanzierungsfragen verzögert. Die Anbieter mobiler und preiswerter Mini-KKW werden sich also wohl nicht über mangelndes Kundeninteresse zu beklagen haben. In Deutschland müssen aber wohl erst die Lichter ausgegangen sein, bevor Bill Gates’ Idee hier auf fruchtbaren Boden fällt.

Edgar L. Gärtner EIKE

 Weiterführende Links: NZZ  Tiefe Wasserstände: «KKW müssen Leistung runterfahren»

dapd vom 11.5.11:  Merkel nimmt steigende Energiepreise in Kauf




Grüne Maßnahmen laden zu großangelegter Korruption ein

Die Organisationen warnt, dass die vom Klimawandel am meisten bedrohten 20 Nationen – wohin Millionen von Zuwendungen und Hilfen fließen sollen – zu den korruptesten der Welt gehören – stärkere Überwachung wäre nötig, um den zielgerichteten Einsatz der Gelder zu sichern. Keines der Länder, eingeschlossen Bangladesch, Simbabwe, Ägypten und Vietnam erreicht mehr als 3,6 auf dem internationalen Korruptionsindex von Transparency International. Null bedeutet völlig korrupt und zehn "sehr sauber".
Laut TI würde jegliches Absaugen grüner Zuwendungen die Anstrengungen zur Reduzierung der Auswirkungen des Klimawandels unterminieren: von Entwicklungsprojekten wie Windfarmen, Sonnenkraftwerken, Deichbauten, Bewässerungssystemen und Behausungen, die Naturkatastrophen standhalten könnten.
"Aus der Korruption kommt nichts Gutes, auch nicht für unserer Erde Zukunft," sagte Huguette Labelle, Vorsitzende von TI. "Das Versagen, Klimaschutzmaßnahmen richtig zu verwalten, führt nicht nur gegenwärtig zu fehlgeleiteten Geldern und betrügerischen Projekten, sondern geht auch zu Lasten der zukünftigen Generationen." Der Bericht "Global Corruption Report: Climate Change" schätzt die gesamten Aufwendungen zur Bekämpfung des Klimawandels bis 2020 auf fast $700 Milliarden (£420bn). Und er stellt fest: "Überall, wo große Summen Geldes durch neue und unerprobte Finanzmärkte und Mechanismen fließen, besteht ein Korruptionsrisiko".
Das hauptsächliche Finanzwerkzeug zur Bekämpfung des Klimawandels, der Kohlenstoffzertifikathandel ist bereits von Betrug durchzogen, sagt der Bericht. Im Januar war der Zertifikatehandel der Europäischen Union geschlossen worden, nachdem er von Cyber-Hackern angegriffen worden war. Mehr als drei Millionen Zertifikate waren von Regierungskonten und privaten Firmenkonten gestohlen worden.
Auch wiederholter Steuerbetrug fand statt. Die Vorstellung von der Bedarfsdeckung des europäischen Strombedarfs durch konzentrierte Sonnen-Kraftwerke, die 1 Prozent der Sahara überdecken sollen, ist bereits unterhöhlt von bürokratischen Problemen und der Korruption in Nordafrika, die zu einer Erhöhung der Risiken und Kosten der Investitionen führen. Nachforschungen spanischer Offizieller zufolge wurde entdeckt, das jedes zehnte seiner Sonnenkraftwerke fälschlicherweise als ’im Betrieb befindlich’ registriert war, obwohl es keine Einspeisung ins Netz lieferte.
TI warnt: Der Drang zu Lösungen mit niedrigem CO2-Ausstoß hat sich bereits zu einem Fluch für einige Kommunen entwickelt. Kommunale Behörden, die Land für die Erzeugung von Energiepflanzen verkaufen wollen, müssen lokale Besitzrechte berücksichtigen. Die Hälfte der bekannten Reserven des für Elektrofahrzeuge nötigen Lithiums liegen angeblich in Boliviens Uyuni Salzsee, aber Firmen, die die Vorräte ausbeuten, haben es unterlassen, sich mit der lokalen Bevölkerung zu verständigen, sie haben die Öko-Systeme geschädigt, die Wasserreserven bedroht und den Tourismus im Keim erstickt.
Laut dem Bericht ist illegaler Holzeinschlag, dessen Wert auf mehr als $10 Milliarden jährlich geschätzt wird, von korrupten Zoll- und anderen Behördenvertretern begünstigt worden. Einige Länder haben bereits CO2-Zertifikate für erlogene Aufforstungsprojekte beansprucht. In Kenia wird die Entwaldung durch die Korruption bei den unterbezahlten Waldhütern verschärft. TI schätzt, dass Kenia 1963 zu etwa 10 % von Wald bedeckt gewesen ist, 2006 nur noch von weniger als 2 %.
Alle Länder sind betroffen: England wurde kritisiert, weil man vor den sogenannten "green-washing" Marketing-Strategien der Firmen versagte, die fälschlicherweise die Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte behaupteten.
Auch Amerikas Versagen zur Eindämmung der Kohle- und Braunkohlenlobby wird deutlich benannt – Mehr als 2 000 eingetragene Öl-, Gas-, Kohle- und Elektrizitätserzeuger-Lobbyisten haben 2009 mehr als $400 Mio. zur Verfügung gehabt im Vergleich mit $22 Mio. der Grünen Lobby.

Von David Connett and Chris Stevenson – Mai 2011

Der Originalartikel erschien am 1.5.11 im Independent hier

Die Übersetzung besorgte Helmut Jäger EIKE

Aktuelles Update aus Deutschland:  

Grüne als Lobbyisten Erst Bio, dann Bimbes

unter dieser Überschrift macht SPON Autor Gerd Langguth am 16.5.11 einen Bericht über die Lobbytätigkeit grüner Abgeordneten auf:

Auszug: 

Die Grünen geben sich gerne kritisch gegenüber Lobbyisten. Wenn aber Politiker der Ökopartei neue Karrierewege gehen, suchen sie sich häufig gutdotierte Posten bei Interessenvertretern. Vom Abgeordneten und BUND-Mitglied zum Freund der Chemieindustrie? Für Grüne kein Problem….

…..Die Industrie hat früh erkannt, wie wichtig gutvernetzte grüne Politiker sind, um für sie Lobbyismus zu betreiben. Dabei setzt die Industrie darauf, dass sich grüne Funktionsträger mit viel "Bimbes" (Ausdruck von Helmut Kohl für Geld) auch dann gewinnen lassen, wenn sie einst für diametral entgegengesetzte Zielsetzungen standen. Nur so ist zu erklären, dass Jens Katzek auf einmal – von heute auf morgen – für genveränderte Pflanzen lobbyierte.

Auch Grüne sind nicht mehr unbedingt immun gegen den schnöden Mammon.

Den ganzen Artikel finden Sie hier




Protokoll: PIK – EIKE wissenschaftliches Kolloqium vom 20.4.11

Bisher lief die wechselseitige Information ausschließlich über Veröffentlichungen in den Medien, bzw. des Internets und Veranstaltungen (Vorträge, Symposien…).  Die Diskussion wurde dort z.T. mit großer Schärfe geführt. Dieses persönliche Treffen sollte daher dem unmittelbaren Informationsaustausch dienen, um ggf. Missverständnisse oder kontroverse Auffassungen im direkten Gespräch zu klären.

Eröffnung

Um 13:40  eröffnete Herr Schellnhuber die Konferenz mit einem kurzen Statement. Er hieß die Gäste willkommen und stellte kurz die Umstände dar, die zur Einladung führten[1]. Er erläuterte dann, warum das PIK, als Gastgeber, keine Medienbeteiligung wünschte, obwohl dies von EIKE vorgeschlagen war. Er gab seinem Erstaunen Ausdruck, dass EIKE im Anschluss an dieses Kolloquium eine Pressekonferenz abzuhalten beabsichtigte. Dann eröffnete er das Kolloquium.

Herr Limburg (Vizepräsident EIKE) bedankte sich im Namen der Gäste für die Einladung, die man als Chance begreifen wolle, mehr miteinander über wissenschaftliche Erkenntnisse und Sachverhalte zu reden.

Stand der Klimaforschung“

Dann begann Herr Feulner mit seinem Vortrag: „Stand der Klimaforschung“ (s. undefinedFeulner). Ein Abriss der wichtigsten Trendentwicklungen aus der Sicht des PIK. Die Diskussion im Anschluss war lebhaft. Herr Vahrenholt stellte den vorgetragenen  Einfluss der solaren Aktivität – Herr Feulner stufte ihn mit 0,1 K als äußerst gering ein – in Frage. Er verwies auf neueste Untersuchungen von Shapiro (Shapiro et al 2011), wonach die TSI-Steigerung von der Kleinen Eiszeit bis heute möglicherweise 6 mal höher war als im AR4 angenommen. Verwiesen wurde auch auf ein in Januar 2010 erschienenen Paper von Solomon, wonach die Abkühlung der letzten 10 Jahre mit dem um 10 % verminderten Wasserdampf in der Stratosphäre in Zusammenhang gebracht wird.

Es wurde auch darauf hingewiesen, dass GISS bei der Erstellung der "Global-Temperatur" auch arktische Temperaturen aufzeigt, obwohl dort als auch in der Antarktis dafür nicht annähernd ausreichende Messstationen existieren.

Herr Link stellte fest, dass die Temperaturoszillationen der Ozeane wie AMO, PDO, El Nino etc. nicht in die Modellrechnungen eingehen, da die Modelle diese auch nicht vorhersagen können. Dieser Feststellung widersprach Herr Rahmstorf. Herr Feulner erläuterte seine Feststellung, dass keine Trendabsenkung der jüngsten globalen Mitteltemperatur zu erkennen sei, weil eine kurzzeitige Betrachtung unter 30 Jahre dies nicht zuließen. Auch würden die Klimamodelle dies nicht so fein auflösen können. EIKE widersprach dieser Feststellung mit dem Hinweis auf die veröffentlichten Daten von z.B. Hadley-Center und UEA, die seit 1998 keinen Temperatur-Anstieg mehr ausweisen.  Obwohl  es richtig sei, so EIKE, dass ein Klimareferenzwert mindestens 30 Jahre umfassen sollte, müsse man feststellen, dass die bisher eingesetzten Modelle die letzten 10 – 15 Jahre nicht angemessen abbilden können.

"Sonne und Klima “

Um 14:20 begann Herr Weber mit seinem Vortrag : Sonne und Klima “ (s. undefinedKurzfassung). In einem kurzen ersten Teil wies er auf die zu erwartende Sättigung der CO2 Aufnahme in der Atmosphäre hin. Heute verbleiben etwa 50 % des anthropogen emittierten CO2 in der Atmosphäre, zu Beginn der industriellen Zeit ging wegen des damaligen CO2 Gleichgewichts  zwischen Ozean und Atmosphäre alles anthropogen emittierte CO2 zunächst in die Atmosphäre. Dann führte Weber die resultierende Differentialgleichung  ein, die im einfachst möglichen Modell bei konstanter CO2 Emission zu einer exponentiellen Sättigung der atmosphärischen CO2 Aufnahme führt. Bei ca. 4 ppm jährlicher CO2 Emission, wie sie heute vorliegt, liegt der Sättigungwert bei ca. 500 ppm CO2. Weber wies ferner darauf hin, dass es gute wissenschaftliche Praxis sei, in der öffentlichen Darstellung zunächst das einfachste Modell vorzustellen und dann die Verfeinerungen und Korrekturen zu diskutieren. In der Diskussion wurden dann entsprechende Korrekturen und Grenzen des Modells vorgebracht.

Im Hauptteil des Vortrags befasste sich Weber mit der indirekten Beeinflussung des Klimas durch die aktive Sonne, bewirkt durch eine bis zu 20% betragende Reduktion der kosmischen Strahlung infolge der solaren Magnetfelder, was wiederum über die daraus folgende Reduktion in der Erzeugung von troposphärischen Aerosolen zu einer starken Erhöhung der terrestrischen solaren Einstrahlung führe. Diese Trends, die Weber in früheren Solardaten gefunden hatte, waren von Herrn Feulner (PIK) in einem Papier bezweifelt worden. Daher ging der Vortrag im wesentlichen um die Qualität der beiderseitigen Analysen. Leider stand Weber nur eine Zwischenfassung des Papiers von Herrn Feulner zur Verfügung, die darüber hinaus missverständlich formuliert war. Wegen eines solchen missverständlichen Arguments vermutete Herr Weber einen technischen Fehler bei Herrn  Feulner. In der Diskussion forderte Her Schellnhuber die Herren Feulner und Weber auf, diese Streitpunkte zunächst in internen Diskussionen zu klären. Dies geschah auch während des Workshops. Herr Feulner bedauerte, dass er bislang nicht die direkte Disskussion gesucht habe und entschuldigte sich dafür. Er wies dann auf die Endfassung seines Papiers hin, wo er hauptsächlich vulkanische Emissionen für die Vorspiegelung eines solar-aktiven Trends verantwortlich machte. Damit war der Vorwurf eines technischen Fehlers vom Tisch. Es wurde vereinbart, die Endfassung des Papiers von Herrn Feulner im Detail zu diskutieren, unter Beteiligung von Herrn A. Hempelmann, der mit Weber eine Kooperation auf diesem Gebiet begonnen hat.

Klimasensitivität des CO2“

Im Anschluß begann Herr Link seinen Vortrag über die Klimasensitivität des CO2“. (s. undefinedKurzfassung). Er nahm kurz zu seinem beruflichen Werdegang als Experimentalphysiker Stellung. Dann stellte er seine Ausführungen unter den bekannten Kernsatz der Naturwissenschaft:.“ Jede Theorie wird in den Naturwissenschaften nur dann anerkannt, wenn sie durch die Beobachtung bestätigt wird. Eine einzige Beobachtung, die der Theorie widerspricht reicht aus, diese zu widerlegen. Die von den Modellen postulierte Wasserdampfverstärkung (WDV), die der essentielle Teil der alarmistischen Vorhersage zur Temperaturerhöhung durch die Klimamodelle ist, konnte durch keine Beobachtung bestätigt werden, im Gegenteil mehrfach widerlegt werden.“ Ein Hot Spot in der mittleren bis oberen Troposphäre der tropischen Regionen sei in Hunderten von Ballonmessungen nicht gefunden worden. Damit entfiele aber die Möglichkeit, dass das Klimasystem durch CO2 mit anschließender WDV außer Kontrolle geriete. Das beträfe auch das sog. 2 ° Ziel. Die verbleibende Temperaturerhöhung durch CO2 Verdopplung berechnete Link mit max. 1,6 K ; wahrscheinlich sei sie aber deutlich geringer. (zitiert u.a Lindzen, Paltridge und Harde). Damit bestünde kein Grund für irgendeinen Klimaalarm. An der wiederum sehr kontroversen Diskussion beteiligten sich umfassend außer Herrrn Link, die Herrn Schellnhuber, Rahmstorf, Puls, Dittrich und Frau Huber. Der Hinweis von Herrn Rahmstorf, dass man allein mit den Milankowitsch-Zyklen das Auf- und Ab der Eiszeiten nicht erklären kann, sondern dafür auch noch das CO2 über die Wasserdampfrückkopplung verantwortlich machen muss, wurde von ihm nicht kausal begründet. Der Anstieg der Temperatur nach den einzelnen Eiszeiten ist aber nicht eine Folge des höheren CO2- Gehalts, sondern der beobachtete CO2-Anstieg ist eine Folge der Entgasung aus den wärmer gewordenen Ozeanen. Die vorgebrachten Argumente von Herrn Link konnten seitens der PIK-Teilnehmer nicht überzeugend widerlegt werden.

 „Extremwetter und Meeresspiegel“

Nach der Kaffeepause begann Herr Puls seinen Vortrag zu „Extremwetter und Meeresspiegel“ (s. undefinedVortrag in Langfassung). Herr Puls wies eingangs darauf hin, daß die Öffentlichkeit in den vergangenen 10 Jahren mit unzähligen und teilweise absurden Alarm-Meldungen zu Wetter und Klima überflutet wurde, überwiegend hochstilisiert zu Signalen einer schon begonnenen Klima-Katastrophe. Weiterhin: In der Öffentlichkeit (Medien und Politiker!) werden die von den Klima-Institutionen veröffentlichten  Ergebnisse der Klima-Modelle meist als Prognosen dargestellt, ohne dass darauf hingewiesen wird, dass es sich lediglich um Szenarien handelt, die mit noch größeren Unsicherheiten verbunden sind, als es Prognosen ohnehin schon sind. Puls schlug dazu vor  –  analog zu einer von Meteorologen soeben verabschiedeten "Hamburger Erklärung" zu Wetter-Langfrist-Prognosen –  eine gemeinsam von PIK + EIKE zu erarbeitende "Potsdamer Erklärung" zu verabschieden mit dem Ziel, gemeinsame Richtigstellungen zu falschen und/oder übertriebenen Klima-Verlautbarungen in den Medien anzustreben. Dazu gab es keine Antwort des PIK, auch nicht im Schluß-Fazit (Schellnhuber).

Puls führte in folgendem anhand von Graphiken, Statistiken und Zitaten diverser Institute aus, dass auch nach 150 Jahren Erderwärmung die Wetterdienste weltweit keine Jahrhundert-Trends finden bei Mittelbreiten-Zyklonen, Tropischen Wirbelstürmen, Tornados, Hochwasser und anderen Wetter-Ereignissen. Gleichermaßen zeigte P. anhand einer Reihe von Pegelmessungen und Satelliten-Daten auf, dass die von einigen Klima-Instituten und vom IPCC erwartete Beschleunigung des Meeres-Spiegel-Anstieges bisher nicht zu finden ist. Herr Rahmstorf wies darauf hin, dass es auch andere Datensätze gäbe. Puls  und Rahmstorf verständigten sich darauf, ihre Daten auszutauschen. Bezüglich der von K.-E. Behre (B., NIHK Wilhelmshaven) über Jahrtausende dokumentierten Trends an der Deutschen Nordseeküste wies Puls  in einer Debatte mit Herrn Kropp darauf hin, dass Behre keine Temperatur-Betrachtungen durchgeführt hat, und dass Behre innerhalb der letzten 400  Jahre eine Abschwächung des Meeresspiegel-Anstieges festgestellt hat, insbesondere für das 20. Jahrhundert.

Globale Langzeit­Temperaturreihen“

Um 17:00 begann Herr Lüdecke seinen Vortrag „Globale Langzeit­Temperaturreihen“ (s. undefinedKurzfassung).  Schon im Vorfeld wurden die verschiedenen Auffassungen zu der Mann´schen Rekonstruktion der Temperatur der letzten 1000 Jahre deutlich. Herr Lüdecke und andere bezeichneten sie als eindeutige Fälschung, worauf Herr Rahmstorf Beweise für diese Behauptung verlangte. Er wurde auf die umfassenden Arbeiten von McIntyre und McKitrick dazu verwiesen. Sehr gut zusammengefasst im Buch „ The Hockeystick Illusion“ von A. Montford.

Die Kernaussage der Untersuchung von Lüdecke und Ewert – belegt durch intensive statistische Untersuchung der Autokorrelation (Persistenz) von vielen tausend Temperaturzeitreihen lautet: „An der Erwärmung des 20. Jahrhunderts ist nichts Ungewöhnliches aufzufinden.“ Nach einem Absenken der Temperatur in den Jahren davor gab es jetzt eine im wesentlichen natürlich verursachte Erwärmung, wenn man von menschgemachten Einflüssen wie dem UHI absieht. Der ist allerdings gut erkennbar. Ähnliche und oft sogar noch stärkere Fluktuationen  sind in der Vergangenheit der letzten 2000 Jahre nachgewiesen. Alle hatten natürliche Ursachen. Die Herrn Schellnhuber und Kropp beteiligten sich lebhaft an der folgenden Diskussion. Herr Schellnhuber zeichnete als Mitautor eines von Herrn Lüdecke zitierten Papers, das das Fehlen der Erwärmung bestätigte, Herr Kropp war Projektleiter des mit der Uni Gießen durchgeführten Projektes zu dieser Studie. Herr Schellnhuber bemerkte, dieses Ergebnis sei trotzdem kein „Smoking Gun“ (gegen eine CO2 induzierte Erwärmung?), während Herr Rahmstorf einwarf, diese Statistik sei „blind“ gegen die Physik. Dem wurde von Lüdecke und Link widersprochen. Herr Kropp warf noch ein, die verwendete Methode sei immer noch in der Entwicklung.

Fazit

Offensichtlich stimmten die Gesprächsteilnehmer in der Wahrnehmung der Fakten weitgehend überein – die vom PIK unwidersprochene Abwesenheit von Extremwetterzunahmen steht hierfür stellvertretend. Die Methode bei der Bewertung dieser Fakten scheint aber verschieden. Während die Vertreter von EIKE die unbedingte Priorität der physikalischen Messungen betonen, muss sich Klimafolgenforschung ihrer Zukunftsbezogenheit wegen notwendigerweise auf Modellprojektionen stützen. Diese können und werden sich aber von den gezählten und gemessenen Fakten mit hoher Wahrscheinlichkeit entfernen. Es wäre wünschenswert, wenn dieser Gegensatz der weitgehend uninformierten Öffentlichkeit besser bekannt wäre. Zur wahrheitsgemäßen Information von Laien sind daher populäre Vorträge von Fachwissenschaftlern, in denen entgegen allen Mess-Fakten von bereits erfolgten katastrophalen Extremwetterzunahmen berichtet wird, die überdies noch einem anthropogen verursachten Klimawandel zugeordnet werden, nicht hilfreich.     

Abschluss: Dank und Gegeneinladung:

Herr Limburg bedankte sich im Namen der Gäste für die offene Diskussion, die EIKE gerne -da die Debatte über die heute von EIKE vorgetragenen Erkenntnisse überraschend fruchtbar war – fortsetzen wolle. Zu diesem Zweck lud er die Kollegen des PIK zu einem ordentlichen Folgetreffen im Spätsommer des Jahres ein. Hierzu gab es keinen Widerspruch.

Mit etwas Verspätung wurde das Kolloquium gegen 17:50 von Herrn Schellnhuber mit einer kurzen Ansprache beendet. Er dankte allen Teilnehmern für die geleistete Arbeit und die fast immer sachliche Art der Auseinandersetzung. Er vermerkte zudem, dass er für das im Anschluss geplante Pressegespräch von EIKE von einer fairen Behandlung des PIK ausginge. Darauf hin lud Herr Limburg Herrn Schellnhuber ein, dabei zu sein. Herr Schellnhuber lehnte ab, er sei privat verhindert, benannte aber  Mitarbeiter statt seiner.

Michael Limburg EIKE

Teilnehmer PIK: Dr. Georg Feulner, Eva Gaigg, Prof. Dr. Friedrich Gerstengarbe, Dr. Veronika Huber, Dr. Brigitte Knopf, Claudia Köhler, Prof. Dr. Jürgen Kropp, Prof. Dr. Anders Levermann, Dr. Jörg Pietsch, Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Dr. Thomas Schneider von Deimling, Mareike Schodder, Jonas Viering>Tanja Fröhlich, Prof. Dr. Uwe Ulbrich

Teilnehmer EIKE: Dr. Siegfried Dittrich Prof. Dr. Karl-Friedrich Ewert, Michael Limburg, Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke, Klaus-Eckart Puls; EIKE Gäste Dr. Alexander Hempelmann, Dr. Rainer Link, Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Prof. Dr. Werner Weber

Eine Englische Version der Vorträge finden Sie als pdf Datei im Anhang


[1] kontroverses Frage- und Antwortspiel während des Zukunftskongresses der CDU/CSU Bundestagsfraktion mit der Vorstellung des Energiekonzeptes und eines Vortrages von Herrn Schellnhuber). 

* Mit Dank an Pierre Gosselin von No Trick Zone für die gelungene Übersetzung

zusätzlich Medienberichte z.B hier

FAZ

MAZ

Richtigstellung EIKE zum FAZ Bericht vom 4.5.11

Bericht einer vergleichbaren Konferenz in Groß Britannien hier 

Skeptics Meet Warmists At Cambridge

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Riskoforscher Renn: Eher fällt ein Meteorit auf Deutschland!

Herr Professor Renn, was sind die größten Lebensrisiken hierzulande?

Bei den Todesursachen stehen die Herz-Kreislauf-Erkrankungen an erster Stelle, gefolgt von Krebs. Was ernste, lang anhaltende Krankheiten angeht, kommen nach den Herz-Kreislauf- Erkrankungen psychische Depressionen an zweiter Stelle.

Und die restlichen Todesfälle?

Da steht der Suizid ganz vorne, wenn man die ganz Alten und die ganz Jungen weglässt. Tödliche Unfälle passieren meist im Haushalt oder in der Freizeit, gefolgt vom Straßenverkehr. Ganz zum Schluss kommen die Arbeitsunfälle.

Haben somit jene Recht, die sagen, die Debatte um die Atomkraft sei hierzulande hysterisch, die Ängste stünden in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Risiko?

Nicht ganz. Die Angst vor der Atomkraft hat ja durchaus ihre Gründe. Ich sage gern: Die Atomkraft ist zwar ein Sündenbock, auf dem vieles abgeladen wird, aber kein Unschuldslamm.

Aber bislang sind relativ wenige Menschen durch einen Akw-Unfall umgekommen?

Wenn wir nur die Todesfälle betrachten, ist die Bilanz der Atomenergie in der Tat wesentlich besser als die der Alternativen. Denken Sie nur an die Wasserkraft, da gab es schon verheerende Brüche von Staudämmen mit tausenden von Toten. Oder nehmen Sie die Unglücke beim Kohleabbau. Weltweit sterben dabei knapp 8000 Menschen pro Jahr, allein in China sind es rund 5000.

Dennoch scheint Kohle kurzfristig die einzige Alternative zur Kernkraft zu sein. Neue Kohlekraftwerke sind schon in Bau, die Aktien der Kohleunternehmen sind nach dem Reaktorunglück von Japan stark gestiegen.

Wenn ich mich persönlich entscheiden müsste zwischen Kernenergie und Kohle, dann würde ich mich eher für die Kernenergie entscheiden – allein der Risiken wegen. Beim Verbrennen von Kohle werden ja nicht nur Schadstoffe in die Luft geblasen, sondern auch oft radioaktive Stoffe freigesetzt – und zwar in nicht unerheblichen Mengen. Wenn ich die Belastung für das Klima durch den CO-2-Ausstoß hinzunehme, addiert sich das zu einem flächendeckenden, schwer veränderbarem Risiko, das von der Größenordnung her durchaus mit der Kernkraft vergleichbar ist. Und dieser Vergleich geht nach meiner Einschätzung eher zugunsten der Kernkraft aus – auch nach Japan

Lesen Sie hier das ganze Interview hier in den Stuttgarter Nachrichten

Sehen Sie hierzu auch den Essay von Prof. Kepplinger : 

Phantomangst Atomangst

hier

Auszug aus die Welt vom 11.4.11 

Angst vor direkten Gefahren ist überlebenswichtig. Doch wenn die gefühlte Angst vor einer Katastrophe größer ist als die Wahrscheinlichkeit, jemals Opfer zu werden, wird es irrational

Seit der Inbetriebnahme des ersten deutschen Kernkraftwerks 1961 sind hierzulande über 600 000 Menschen den Unfalltod gestorben – allerdings nicht durch Reaktor-, sondern durch Verkehrsunfälle. Tote durch Unfälle in deutschen Kernkraftwerken hat es nicht gegeben. Bis zur Stilllegung des letzten deutschen Kernkraftwerks in vermutlich 15 Jahren kann man auch hierzulande kernkraftbedingte Todesfälle nicht völlig ausschließen. Allerdings ist ihre Wahrscheinlichkeit sehr gering. Im gleichen Zeitraum werden bei Verkehrsunfällen circa 60 000 Menschen sterben. Trotzdem hat keine Partei die Forderung nach der sofortigen Stilllegung des Auto- und Motorradverkehrs im Programm. Den üblichen Vorstellungen von Rationalität entspricht das nicht. Aber man kann es mit einer Reihe von Ursachen rational erklären….



3.(IV) Klima- & Energiekonferenz Berlin 2010 Videovorträge Teil 4

"Klimaschutz" & Energiekonzept – Passt das zusammen?

Dipl. Ing. Michael Limburg

Vizepräsident Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE) Hier finden Sie die undefinedppt Datei 

Auswirkung des deutschen Energiekonzepts auf die Grundstoff- Stahlindustrie

Prof. Dr. Dieter Ameling

Präsident Wirtschaftsvereinigung Stahl a. D. und Vorsitzender Stahlinstitut VDEh a. D. Hier finden Sie die undefinedppt Datei 

Wie zeitgemäß ist Kernenergie? Endlagerung & Fusion 

Prof. Dr. Alois Haas

Ruhr Universität Bochum; hier die undefined.ppt Datei des Vortrags

Speicherung volatiler Elektroenergie im Großmaßstab

Prof. Dr. Helmut Alt Fach Hochschule Aachen