Deutschlands Abstieg vom Weltwirtschaftsniveau
Die wohl erfolgreichste deutsche Politikerin ist derzeit Christine Lagarde. Als französische Finanzministerin hatte die jetzige IWF-Chefin Deutschland wegen der hohen Exportüberschüsse getadelt. Daraufhin hat die Bundesregierung sofort energische Maßnahmen ergriffen, um diese Überschüsse kurz-, aber auch insbesondere mittelfristig zu reduzieren. Mit dem Moratorium für acht Kernkraftwerke in Deutschland würde deutscher Stromexport von rund 3000 bis 4000 Megawatt (MW) ersetzt durch Stromimporte in Höhe von rund 3 000 MW. Das verändert die deutsche Zahlungsbilanz konsolidiert um rund 3 Mrd. Euro pro Jahr, ein schöner Erfolg.
Mit dem Energiewendepaket werden die Belastungen der deutschen Wirtschaft deutlich zunehmen, Arbeitsplätze werden verloren gehen, Investitionen werden am deutschen Standort nicht getätigt. Die Exportüberschüsse werden demgemäß in den nächsten zehn Jahren weiter reduziert. Gegenüber dem Papier der Energiewende ist ein Scherbenhaufen ein Muster an stringenter Architektur und purer Ästhetik. …..
Kopflose politische Führung
Wie konnte es dazu kommen? Wie jedermann weiß, ist das Risiko für Erdbeben der Stufe 9 und das Risiko eines Tsunamis in Deutschland äußerst gering. Die Reaktion der deutschen Regierung hat demgemäß mit Rationalität nichts mehr zu tun, es handelt sich um eine rein emotionale Entscheidung. Man fragt sich, ob es in der ganzen Regierung denn nicht eine einzige Persönlichkeit gibt, die für etwas mehr Überlegung plädiert und für einen rationalen Entscheidungsprozess in Berlin sorgt. Auch wenn angeblich der größte Teil der Bevölkerung nach Fukushima einen Ausstieg befürwortet, muss man doch von der Politik Führung und nicht Kopflosigkeit verlangen.
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….Lagarde bekommt recht
In Baden-Würtemberg sieht die Sache anders aus, weil die Aktionäre EnBW zu solchen unwirtschaftlichen Investitionen zwingen können. Darüber wird auch im Südwesten bereits hinter vorgehaltener Hand gesprochen. Unterstellen wir einmal, in Bayern und Baden-Würtemberg werden ausreichend Kapazitäten an Gasgrundlaststrom gebaut. Wer braucht dann noch den Netzausbau von Nord nach Süd? Norddeutschland steht dann mit der nicht abgesicherten Windkraftkapazität allein.
Wohin man auch sieht: ein planender Staat ohne Werkzeuge, seine Planung auch zu realisieren! Dass es teuer wird, steht fest, "Erst gehen die Hütten", sagt ein renommierter Energieberater. "Dann gehen die Schmieden, die Pressen, – alles mittelständische Betriebe – dann geht der Edelstahl, Teile der Chemie werden folgen". Das hat im Gegensatz zu seinen Mitgliedsfirmen der derzeitige Präsident des Chemieverbandes VCI noch nicht begriffen.
Das Programm von Christine Lagarde nimmt also Fahrt auf. Die Investitionen in Deutschland gehen zurück, die Arbeitslosigkeit steigt, die Exportüberschüsse verschwinden. Kanzlerin Merkel hat die Energiewende als eine Herkulesarbeit bezeichnet. Aber Herkules hatte übermenschliche Kräfte. Das kann man von Angela Merkel und ihrem Leichtmatrosen Norbert Röttgen wirklich nicht behaupten.
Max Dietrich Kley
Mitglied des Aufsichtsrats der BASF SE
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