Meine unentdeckte Insel und das Computerproblem des Met. Office

Es lagen tote Papageitaucher am Strand, ebenso wie entlang der gesamten Ostküste. Die Kälte dieses Frühjahrs hatte ihnen hart zugesetzt. Einige Brutkolonien der Papageitaucher waren schlecht dran während der letzten Jahre, nachdem sie in den neunziger Jahren einen Boom erlebt hatten. Aber im Gegensatz zu den Vorhersagen der globalen Erwärmung sind es nicht die südlicher liegenden Kolonien, die am stärksten betroffen waren. Das Gleiche gilt für Lummen, Dreizehenmöwen und Brandseeschwalben: die Kolonien im Norden nehmen ab.
Nicht nur hier [in UK] war die Kälte unerbittlich. Die Mitteltemperatur für März lag in Deutschland unter Null Grad. Norwegische Landwirte können kein Gemüse anbauen, weil der Boden noch drei Fuß tief gefroren ist. In den USA hat es vorige Woche bis nach Oklahoma hinunter geschneit. Das ist furchtbar für die Farmer. Aber schlechtes Wetter wie dieses hätte in früheren Jahrhunderten Todesopfer gefordert. In den neunziger Jahren des 17. Jahrhunderts sind 2 Millionen Franzosen wegen schlechter Ernten verhungert. Ich habe nie verstanden, warum die Leute sagen, dass die Globalisierung das System anfälliger macht: das Gegenteil ist der Fall. Ernteausfälle mag es regional geben, aber niemals global, denn der Welthandel stellt sicher, dass wir in solchen Fällen immer Zugang zu überreichlichen Ernten anderswo haben.
Das gute alte Met. Office hat es wieder einmal grandios vergeigt. Im Dezember sagte es: ‚Im Februar und März … sind übernormale Mitteltemperaturen in UK wahrscheinlich’. Im vorigen Jahr um diese Zeit sagte es im April – Mai – Juni ‚eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit für Bedingungen trockener als normal’ voraus mit dem April als dem voraussichtlich trockensten Monat. Dies kam vor dem nassesten April seit Beginn von Aufzeichnungen. Das Met. Office ist großartig hinsichtlich kurzfristiger Vorhersagen, aber die Menschen, die diesen Job machen, müssen mit der Beschädigung ihres Rufes leben, und zwar aufgrund eines Computers, den man gelehrt hat, an eine rapide globale Erwärmung zu glauben. Im September sagte es einen Winter ‚milder als im Mittel’ voraus, der dann schließlich der kälteste Winter seit 30 Jahren gewesen war. Ein Jahr danach sagte es ‚mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 80% mildere Temperaturen als im Mittel’ voraus, bevor der kälteste Dezember seit Beginn von Aufzeichnungen kam.
Zumindest einer ist glücklich über die Kälte. Gary Lydiate ist Eigentümer einer der Export-Erfolgsgeschichten in Northumberland, nämlich der Firma Kilfrost, die 60% von Europa und einen großen Teil der Welt mit Enteisungsflüssigkeit für Flugzeuge beliefert. Im Januar, als ich ihm in einem Restaurant begegnet bin, strahlte er: ‚Joe sagt, dass dieses kalte Wetter noch drei Monate andauern werde’. Joe ist Joe Bastardi, ein privater Forecaster, der sich seine Beurteilungen nicht durch die Wolke um die globale Erwärmung vernebeln lässt. Aufgrund von Jetstreams, El Niños und Oszillationen im  Ozean sagte Bastardi, dass der Winter 2011 – 2012 nur in Osteuropa sehr kalt werden würde, was er auch war, aber dass der Winter 2012 – 2013 auch in Westeuropa kalt sein würde, was er ebenfalls war. Er sagt jetzt eine Erwärmung für Mitte des Monats in UK vorher.
David Rose von der Mail on Sunday wurde wegen seiner Äußerung verunglimpft, dass es seit 16 Jahren keine globale Erwärmung mehr gegeben habe, aber selbst der Vorsitzende des IPCC räumt inzwischen ein, dass er recht hat. Rose ist auch scharf dafür kritisiert worden, dass er die Aufmerksamkeit auf Studien gelenkt hat, denen zufolge die Klimasensitivität von Kohlendioxid viel geringer als gedacht ist – so wie es mir ergangen ist, als ich den gleichen Punkt im Wall Street Journal angesprochen hatte. Selbst der Economist hat es inzwischen zugegeben. Dank an Patrick Michaels, damals an der University of Virginia, der zusammen mit drei Kollegen im Jahr 2002 eine sorgfältig erarbeitete Schätzung der Klimasensitivität veröffentlicht hatte. Für die Kühnheit zu sagen, dass ‚die Erwärmung im 21. Jahrhundert moderat ausfallen werde’, wurde Michaels geächtet. Hinter den Kulissen begann eine Kampagne, Chris de Freitas, den Herausgeber der Zeitschrift, die über diese Studie berichtet hatte, zu feuern. Und doch stimmt Michaels’ zentrale Schätzung der Klimasensitivität gut mit anderen Studien aus jüngster Zeit überein. Wissenschaftler können sich manchmal auf bemerkenswerte Weise wie Priester verhalten.
Matt Ridley
Link: http://www.spectator.co.uk/the-week/diary/8880591/diary-603/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Zehn Punkte eines Zweifelnden

Wessen es bedarf, mich zu überreden, dass die gegenwärtige Klimapolitik sinnvoll ist.

Seit über 25 Jahren habe ich über Klimaänderung und Energiepolitik geschrieben. Ich bin zu der Schlussfolgerung gekommen, dass die gegenwärtige Energie- und Klimapolitik sowohl ökonomisch als auch ökologisch gefährlicher ist als die Klimaänderung selbst. Das ist nicht das Gleiche wie das Argument, dass sich das Klima nicht verändert hat oder die Menschheit nicht teilweise dafür verantwortlich ist. Dass sich das Klma wegen des anthropogenen CO2 verändert hat, akzeptiere ich. Was ich nicht akzeptiere ist, dass die Änderung schädlich ist oder sein wird oder dass die gegenwärtige Politik daran etwas ändern wird.

Zum Wohle der Befürworter der Politik zur Klimaänderung, die sich durch Leute wie mich frustriert fühlen, der ich zögere, ihren Versicherungen Glauben zu schenken, benenne ich hier, was sie tun müssen, um meine Meinung zu ändern.

1. Man muss mich davon überzeugen, dass der städtische Wärmeinsel-Effekt UHI aus den Temperaturaufzeichnungen vollständig herausgefiltert worden ist. Die Satelliten zeigen weniger Erwärmung als die Thermometer am Boden, und es gibt Beweise dafür, dass die lokale Erwärmung wachsender Städte sowie die ungeeignete Aufstellung der Thermometer immer noch die globale Aufzeichnung verfälschen. Man muss mich auch davon überzeugen, dass die Adjustierungen seitens jener, die die globalen Temperaturaufzeichnungen zusammen stellen, gerechtfertigt sind. Allein seit 2008 hat die NASA zum Trend etwa 0,1°C hinzu addiert, und zwar durch nicht erklärte „Adjustierungen“ an ältere Aufzeichnungen. Es ist wenig Vertrauen erweckend, dass eine der wesentlichen Temperaturaufzeichnungen von einem Extremisten stammt, der sich darauf vorbereitet, verhaftet zu werden (James Hansen).

2. Trotz diesen beiden verzerrenden Faktoren bleibt der Temperaturtrend moderat: nicht viel mehr als 0,1°C pro Dekade seit 1979. Also muss man mich davon überzeugen, dass Wasserdampf den CO2-Effekt in der Zukunft um das Dreifache verstärkt, was bisher noch nicht der Fall war. Dies jedenfalls geht aus den Modellen hervor, trotz der Beweise dafür, dass aus Wasserdampf entstandene Wolken irgendeine Erwärmung eher abschwächen als verstärken.

3. Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass Schwefel-Aerosole und die Wärmeaufnahme der Ozeane die Lücke erklären können, die sich zwischen den Modellvorhersagen und tatsächlichen Beobachtungen während der letzten 34 Jahre aufgetan hat. Beides ist inzwischen gut erforscht und bietet nur eine unzureichende Erklärung für dieses Fehlverhalten. Negative Wolken-Rückkopplungen, die die Gesamt-Rückkopplung moderat halten, sind eine plausiblere Erklärung.

4. Der einzige Trend, der schlimmer war als erwartet – beim arktischen Meereis – wird plausibel durch Ruß und nicht durch Kohlendioxid erklärt. Ruß aus schmutzigen Dieselmotoren und Kohlekraftwerken wird inzwischen als ein viel größerer Faktor bzgl. der Klimaänderung angesehen; es ist ein kurzlebiger Verschmutzer, gegen den man eher einfach auf lokaler Ebene als im globalen Maßstab vorgehen kann. Also muss man mich davon überzeugen, dass dieses Ergebnis, das etwas von der gegenwärtigen Klimaänderung erklären kann, die wahrscheinliche Sensitivität der Atmosphäre hinsichtlich des CO2 nicht noch weiter reduziert. Mit Sicherheit „kaufen wir damit Zeit“.

5. Selbst das Met Office räumt inzwischen ein, dass das Fehlen des Temperatur-Stillstands der letzten 16 Jahre in den Modellvorhersagen ein Beweis dafür ist, dass natürliche Faktoren genauso wichtig sind wie anthropogene Faktoren. Wir wissen jetzt, dass das Niveau und die Rate der Temperaturänderung heute im Vergleich zum Mittelalterlichen, Römischen und Holozän-Klimaoptimum nichts ist, was noch nie vorgekommen ist. Zu jenen Zeiten hat sich der CO2-Gehalt nicht wesentlich verändert, wohl aber die Temperatur. Man muss mich davon überzeugen, dass hinsichtlich ihrer Auswirkungen natürliche Faktoren in Zukunft deutlich hinter den anthropogenen Faktoren zurück bleiben.

6. Wir wissen, dass die Erwärmung bisher dazu geführt hat, dass die globale Vegetation und die Niederschlagsmenge zugenommen haben, dass Wachstumsphasen verlängert worden sind, dass es dadurch nur minimale ökologische Veränderungen gegeben hat und dass sie keine Auswirkung auf Extremwetterereignisse hatte. Angesichts dieser Umstände muss man mich überzeugen, dass die zukünftige Erwärmung schnell und stark genug ausfällt, um insgesamt mehr Schaden als Nutzen zu bringen. Die Modelle zeigen eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Temperaturänderung unter 2°C, und das wird von fast jedermann als vorteilhaft angesehen [„unless water-vapour supercharged“. ?]

7. Auch ist keineswegs klar, dass sich Ökosysteme und die Menschen nicht anpassen können, weil es klare Beweise gibt, dass Anpassung schon jetzt die Schäden des jetzigen Klimas erheblich reduziert haben – es gab beispielsweise seit den zwanziger Jahren eine Reduktion von 98% der Wahrscheinlichkeit, bei Dürren, Überschwemmungen oder Stürmen zu Tode zu kommen, und die Malaria hat sich rapide zurück gezogen, selbst während des Temperaturanstiegs im 20. Jahrhundert.

8. Daher kann ich nicht erkennen, warum diese relative arme Generation die Kosten von Schäden tragen soll, die sich nicht vor dem Erscheinen einer weitaus reicheren zukünftigen Generation zeigen, jedenfalls nicht in größerem Umfang als die Menschen im Jahr 1900 Opfer hätten bringen sollen, um uns heute ein wenig reicher zu machen. Oder warum die heutigen Armen durch Subventionen mittels ihrer Stromrechnungen die heutigen Reichen unterstützen sollen, die diese Subventionen für Windparks einstreichen, obwohl diese weniger als 0,5% des Stromes dieses Landes erzeugen.

9. Tatsächlich muss man mich überreden, dass die überstürzte Hinwendung zu den Erneuerbaren die Emissionen reduzieren kann anstatt sie zu erhöhen; es ist keineswegs sicher, dass der von der Klimapolitik gewollte vermehrte Verbrauch von Bioenergie wie Ethanol aus Holz oder Mais die Emissionen nicht eher verstärkt. Inzwischen hat der Schiefergas-Boom in den USA dort zu einer erheblich stärkeren Reduktion der Emissionen geführt als jede andere Technologie, und dennoch wird jeder Schritt auf diesem Weg durch die Klimaalarmisten behindert.

10. Und schließlich: man kann das Argument vorbringen, dass selbst eine geringe Wahrscheinlichkeit einer sehr gewaltigen und gefährlichen Änderung des Klimas schon heute drastische Aktionen rechtfertigt. Aber ich würde darauf antworten, dass eine sehr kleine Wahrscheinlichkeit einer sehr großen und gefährlichen Auswirkung durch Übernahme erneuerbarer Energie im großräumigen Maßstab, reduziertes Wirtschaftswachstum durch Kohlenstoff-Steuern oder Geo-Engineering nicht extreme Vorsicht rechtfertigt.

Derzeit scheint es höchst wahrscheinlich, dass die Medizin schlimmer ist als die Krankheit. Wir nutzen eine Chemotherapie zur Bekämpfung eines Schnupfens.

Der gesamte Artikel nebst Graphiken und Referenzen ist hier.

Dr Matt Ridley

Matt Ridley war Wissenschaftler, Journalist und Geschäftsmann. Mit BA und PhD von der Oxford University arbeitete er neun Jahre lang für den Economist als Wissenschaftsredakteur, Korrespondent in Washington und Amerika-Redakteur, bevor er ein selbständiger Autor und Geschäftsmann wurde. Er ist Autor zahlreicher Bücher, die sich inzwischen 900000 mal verkauft haben und in 30 Sprachen übersetzt worden sind. Er war nominiert für neun große Literaturpreise und hat mehrere Orden bekommen. Er ist Mitglied im Academic Advisory Council der GWPF.

Link: http://www.thegwpf.org/mett-ridley-lukewarmers-ten-tests/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Abkühlung der Klimakatastrophen- Erwärmungs-Angst. Neues zum kommenden IPCC AR5

Abkühlung der Klimakatastrophen- Erwärmungs-Angst

Von Matt Ridley

Schweigen wir über die große Klimawandel-Sause in Doha. Die theologischen Diskussionen in Katar aus dem Geheimreich der Klima-Verträge sind irrelevant. Die bei weitem wichtigste Debatte über den Klimawandel findet unter Wissenschaftlern zur Frage der Klima-Sensitivität statt: Wieviel Erwärmung wird eine Verdoppelung des atmosphärischen Kohlendioxids wirklich erzeugen? Im kommenden Jahr wird das IPCC seine eigene Antwort im Fünften Zustandsbericht (AR5) geben müssen.

In der Öffentlichkeit ist von einer IPCC-Debatte zu dieser Frage kaum etwas bekannt. Aber ich habe mit jemandem gesprochen, der sich auskennt: Nic Lewis aus Bath, England, erfolgreicher Finanzfachmann mit großen mathematischen und physikalischen Kenntnissen. Er befindet sich im Vorruhestand.

Zunächst hatte Lewis in Zusammenarbeit mit Anderen dicke statistische Fehler in einer 2009er Studie über die Antarktischen Temperaturen nachgewiesen. Im Jahre 2011 entdeckte er, dass das IPCC, gestützt auf eine unzulässige statistische Manipulation, die Ergebnisse eines Schlüsselpapiers von Piers Forster von der University of Reading und Jonathan Gregory vom britischen Wetterdienst so verändert hatte, dass das im Papier genannte kleine Risiko der Klimasensitivität zu einem sehr großen wurde. Lewis merkte auch, dass das IPCC über die Ergebnisse einer anderen Studie verfälschend berichtet hatte. Das führte dazu, dass das IPCC 2011 eine Korrektur veröffentlichen musste.

Herr Lewis sagte mir, dass die jüngsten auf Beobachtungen gestützten Abschätzungen des Effekts von Aerosolen (z. B. schweflige Partikel aus Kohle-Abgasen) so beschaffen sind, dass sie viel geringere Abkühlungswirkung haben, als man zur Zeit des Abfassens des letzten IPCC-Berichts noch glaubte. Und die Rate, mit der die Meere eine Treibhausgas-verursachte Erwärmung aufnähmen, sei inzwischen auch als ganz gering erkannt. Mit anderen Worten, die zwei Gründe, mit denen die neuerliche Verlangsamung und Abmilderung der Erwärmung erklärt werden soll, funktionieren nicht mehr. Ein Stillstand ist eingetreten, die globale Temperatur verharrt auf einer Höhe wie vor 16 Jahren.

Kurz gesagt: Aufgrund von Beobachtungen können wir nun abschätzen, wie sensibel die Temperatur auf das Kohlendioxid reagiert. Den unbewiesenen Rechen-Modellen brauchen wir keine große Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Durch den Vergleich des Trends in der globalen Temperatur während der vergangenen 100-150 Jahre und unter Berücksichtigung der Veränderungen im Strahlungsantrieb (Erwärmungs- oder Abkühlungskraft) aus Kohlendioxid, Aerosolen und Sonstigem, minus Wärmeaufnahmen des Ozeans, verfügen wir nun über eine gute Abschätzungsmöglichkeit der Klimasensitivität.

Betrachtet man die besten Beobachtungsergebnisse der Veränderung der Jahrzehnt-Durchschnittstemperaturen 1871–1880 und 2002–2011, dazu die entsprechenden Veränderungen bei den Antrieben und der Meeres-Wärme-Aufnahme, so erhält man folgendes Ergebnis:

Eine Verdoppelung des CO2 wird zu einer Erwärmung zwischen 1,6° – 1,7°C führen.

Das ist viel weniger als die beste derzeitige IPCC-Schätzung von 3°C.

Lewis ist Fachgutachter für den kürzlich durchgesickerten Entwurf des fünften IPCC-Zustandsberichts der Arbeitsgruppe 1 „Wissenschaftliche Grundlagen“. Das IPCC verbot ihm, daraus zu zitieren, aber er kennt alle im Bericht enthaltenen und auf Beobachtungen beruhenden “Beste Abschätzungen” und Ungewissheiten. Seine Aussagen mir gegenüber bergen Sprengstoff.

Aus allem, was wir jetzt wissen, besteht überhaupt keine Gefahr, dass die angstmachende Temperaturerhöhung kommen wird. Mit Herrn Lewis’ eigenen Worten: „Unter dem IPCC-Szenario einer Verdoppelung des CO2, plus dem Aquivalent eines weiteren Anstiegs von anderen Treibhausgasen bis 2100, werden wir wahrscheinlich einen Temperaturanstieg von nicht mehr als 1°C erleben.

Ein kumulierte Veränderung von weniger 2°C bis zum Ende des Jahrhunderts wird keinen Schaden anrichten. Im Gegenteil, das wird uns gut tun – darauf hatten sich die IPCC-Wissenschaftler schon im letzten IPCC-Bericht verständigt. Die Niederschläge werden leicht zunehmen, die Wachstumsperioden länger, Grönlands Eisschild nur sehr langsam abschmelzen, usw.

Auch gute jüngere auf Beobachtungen beruhende Forschungen deuten auf eine Klimasensitivität von etwa 1,6°C bei einer Verdoppelung des CO2. Und eine eindrucksvolle Studie, in diesem Jahr von Magne Aldrin et al. vom norwegischen Computing Center veröffentlicht, gibt als höchstwahrscheinlichen Schätzwert 1,6°C an. Michael Ring und Michael Schlesinger von der University of Illinois, die die zuverlässigsten Temperatur-Aufzeichnungen benutzten, schätzen auch 1,6°C.

Die große Frage ist nun: Werden die Leit-Autoren des entsprechenden Kapitels des kommenden Zustandsberichts des IPCC akzeptieren, dass die besten auf Beobachtung beruhenden Indizien die bestehende IPCC-Schätzung von 2°-4,5°C „wahrscheinlicher“ Bandbreite der Klimasensitivität nicht mehr stützen? Leider nicht sehr wahrscheinlich – angesichts der Geschichte der Organisation bezüglich der Umkehrung von verwissenschaftlicher Politik in politisierte Wissenschaft, wie auch der Resistenz von Wissenschaftlern gegen die Einsicht, dass falsch ist, was sie seit Jahren behaupten!

***

Wie konnte es aber zu einem derartigen Missverständniss über die Klimasensitivität kommen, da die Treibhausgas-Eigenschaften des CO2 so gut erforscht sind? Die meisten Menschen halten dafür, dass die Theorie der gefährlichen Erderwärmung völlig auf CO2 beruhe. Dem ist aber nicht so.

Es gibt kaum Dissens unter Wissenschaftlern über den Betrag an Erwärmung, der allein von CO2 unter sonst gleichen Bedingungen hervorgerufen werden kann: etwa 1,1°-1,2°C bei einer Verdoppelung der prä-industriellen Höhen. Die gefährliche Erwärmung durch CO2 soll von Verstärkungen herrühren, positiven Rückkoppelungen – im Prinzip von Wasserdampf und den Wolken, die daraus entstehen.

Das geht so: Eine geringe Erwärmung (von wo auch immer) heizt das Meer auf, das führt zu feuchterer Luft – und Wasserdampf selbst ist ein Treibhausgas. Die sich aus Simulationsrechnungen in Modellen ergebenden Veränderungen der Bewölkung verstärken die Erwärmung noch mehr, und so erhöht sich die Temperatur ums Doppelte, Dreifache oder mehr.

Diese Annahme liegt jedem Modell des IPCC zugrunde, aber noch nicht einmal der größte Eiferer unter den Klimatologen würde behaupten, dass eine Verdreifachung eine weithin akzeptierte Tatsache wäre. Nur soviel dagegen: der Wasserdampf könnte ja auch nicht zunehmen. In einem jüngeren Papier der Colorado State University wurde geschlossen, dass „wir einen robusten Trend bei den globalen Wasserdampfdaten weder beweisen noch widerlegen können.“ Und außerdem, wie ein Physiker und Nobelpreisträger mit einer prominenten Stellung bei der Bekämpfung des Klimawandels mir gegenüber einmal zugeben musste: „Wir kennen noch nicht einmal das Vorzeichen“ des Wasserdampf-Effekts – mit anderen Worten, wir wissen nicht, ob er die Atmosphäre zusätzlich erwärmt oder abkühlt.

Dass die Klimamodelle bei der Behandlung der Wolken Schwierigkeiten haben, ist bekannt. Und es ist auch plausibel, dass es keine positive Netto-Rückwirkung von Wolken geben könnte. Wolken haben einen sehr starken Einfluss auf das Klimasystem – einige Arten kühlen durch Abschattung oder durch Wärmetransport nach oben und Abkühlung durch Gewitter. Andere dagegen erwärmen die Erde durch die Abschirmung der Strahlung in den Weltraum.

Wenn das tatsächlich so ist, hätten wir bislang etwa 0,6°C Erwärmung erlebt, und unsere Beobachtungsdaten würden auf etwa 1,2°C Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts deuten. Und das ist, das muss an dieser Stelle betont werden, wo wir derzeit in etwa stehen.

Die Wissenschaflter vom IPCC müssen im kommenden Jahr entscheiden, ob sie zugeben, dass die Indizien aus Beobachtungen nun in Richtung einer lauwarmen Erwärmung ohne nennenswerte Schädigung deuten, und dass dies im Gegensatz zu dem steht, was die komplexen und nicht verfizierbaren Computermodell-Simulationen sagen. Man kann nur wünschen, dass die Wissenschaftler es zugeben. Dies wäre im Interesse aller armen Menschen, deren Leben durch hohe Lebensmittel- und Energiepreise, durch die Verlagerung vom Getreideanbau auf Biotreibstoffe, und durch die Subventionierung der “Erneuerbaren” ruiniert wird, angetrieben von Karbonokraten und deren Finanzkumpanen.

Mr. Ridley schreibt die Kolummne “Mind and Matter” [Geist und Sache] im The Wall Street Journal. Er hat seit 25 Jahren viel zu Klimafragen publiziert. Seine Familie hat Land für den Kohlebergbau in Nordengland verpachtet. Das Projekt wird in fünf Jahren auslaufen.

Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE

Original hier




Ablehnung von Schiefergas gleicht dem Sturm im Wasserglas

Bild rechts: Autor Matt Ridley
Die zwei Erschütterungen, zu denen es bei einer Bohrung bei Blackpool im vorigen Jahr gekommen war, waren gering. Eine Erschütterung der Stärke zwei ein Erdbeben zu nennen ist etwa so wie den Verzehr einer Haselnuss Lunch zu nennen. Solche Erschütterungen ereignen sich natürlicherweise mehr als 15 mal pro Jahr, werden aber nicht bemerkt, und sie sind eine normale Konsequenz von vielen anderen Arbeiten unter Tage, wie zum Beispiel der Kohleabbau und geothermische Bohrungen. Durch hydroelektrische Projekte ausgelöste Erdbeben (Staudämme, Ölabbau) können viel stärker sein und viel mehr Schaden anrichten. Das Sichuan-Erdbeben, bei dem im Jahr 2008 90 000 Menschen ums Leben kamen, wurde möglicherweise durch den Bau eines Staudamms verursacht.
Können wir also jetzt weiter machen und eine eigene heimische Schiefergas-Industrie ins Leben rufen? Die ökonomischen und umweltlichen Vorteile könnten riesig sein. Man schaue sich nur die Auswirkungen an, die das Schiefergas in den USA gezeitigt hat. Es hat den Preis auf ein Viertel der Höhe in Europa fallen lassen, was zu einer Halbierung der Energiekosten geführt hat; es hat Fabriken erholen lassen, Arbeitsplätze geschaffen, die Ausweitung teurer Kernkraft zum Stoppen gebracht und Kohlenstoffemissionen drastisch verringert.
Die Harvard School of Engineering and Applied Science hat im Februar gefolgert, dass der überraschende Rückgang der amerikanischen Kohlenstoffemissionen – um 7% im Jahr 2009, möglicherweise noch mehr seitdem – zum größten Teil auf das Ersetzen der Kohleverbrennung durch Schiefergas zurückzuführen ist. Dem Leiter der Studie Professor Michael McElroy zufolge „kann eine leichte Verschiebung der Relativpreise zwischen Kohle und Erdgas zu einem starken Rückgang der Kohlenstoffemissionen führen. In ganz Amerika werden Kohle- und Kernkraftprojekte wegen des billigen Gases gestrichen oder eingemottet. (Erklärung: Ich habe in den Kohleabbau investiert; darum ist Schiefergas eine schlechte Nachricht für mich, aber eine gute Nachricht für das Land und den Planeten). Und doch, wenn man der Diskussion in UK über das „Fracking“ lauscht, könnte man sich in einem anderen Universum wähnen. Tony Jupiter, der bevorzugte Grüne der BBC, erklärte gestern, dass Schiefergas zu zunehmenden Kohlenstoffemissionen führen könnte wegen des Eintrags von Methan in die Atmosphäre. Seine Beweise? Eine Studie der Cornell University wurde diskreditiert. Nicht nur, dass die Studie teilweise von einer Anti-Fracking-Gruppe namens Park Foundation gefördert worden ist, sondern auch, dass darin auch eine ganze Reihe elementarer Fehler gemacht worden sind, wie zum Beispiel das Herauspicken eines Kurzzeitrahmens, weil Methan nicht lange in der Atmosphäre verbleibt und den Diebstahl russischen Gases mit einem Entweichen aus Lecks verwechselt.
Unabhängig davon steckt der Beweis in den Daten: Schiefergas hat schon jetzt zu einem Rückgang von Kohlenstoffemissionen in einem Ausmaß geführt, wie es bei Wind-, Biomasse- und Solarkraftwerken nie der Fall war. Mit Wind wird immer noch weniger als 0,5% der Energie erzeugt, und sie hat bisher keine fossilen Treibstoffe ersetzt. Biomasse hat nachweislich zu einer Zunahme der Kohlenstoffemissionen geführt, indem damit die Entwaldung unterstützt worden ist. Und die Sonnenenergie ist trotz ihrer guten lokalen Perspektiven in Wüstenstaaten immer noch global irrelevant und national Zeitverschwendung.
Wie steht es um die Verseuchung von Grundwasser? Das ist auch zum größten Teil Schwachsinn. Da sich normalerweise mehr als ein Kilometer Gestein zwischen den Wasser führenden Schichten und dem Niveau befindet, in dem das Fracking stattfindet, ist die Kontamination von Grundwasser durch Fracking höchst unwahrscheinlich. Mehr als 25 000 Bohrungen wurden inzwischen abgeteuft, und es gab lediglich eine Handvoll von Kontaminierungs-Ereignissen, von denen sich die meisten als natürlichen Ursprungs herausstellten. Natürlich kann es bei den Bohrungen zu Unfällen kommen mit der Folge einer oberflächennahen Verschmutzung, wie in jedem Industriebereich. Aber die beim Fracking benutzten Chemikalien – weniger als 0,5% der Lösung, die man zur Gewinnung des Gases braucht – sind Chemikalien der gleichen Art, die man auch unter dem Abwaschbecken in der Küche findet: Desinfektionsmittel, Tenside und so weiter.
Die Kampagne zum Stoppen von Schiefergas auf dem Markt ist politischer, nicht wissenschaftlicher Natur. Dahinter liegen persönliche Interessen. Die russische Gasindustrie, die durch den drohenden Verlust ihrer monopolartigen Gasversorgung Europas alarmiert ist, hat sich laut gegen Schiefergas geäußert. Auch die Kernkraft- und Kohleindustrie würde dieses Kind lieber noch vor der Geburt stranguliert sehen, waren dabei aber weniger profiliert.
Der stärkste Widerstand kam jedoch von denjenigen mit persönlichen Interessen an der erneuerbaren Energie einschließlich der großen Umweltvereinigungen, die alarmiert sind, weil die fetten Subventionen für Wind-, Biomasse und Sonne in Gefahr sind, wenn das Gas zu billig wird und die Kohlenstoffemissionen zu effektiv verringert werden. Ihre gesamte Begründung für weitere Subventionen, nachgeäfft von ihrem pflichterfüllten Pudel Chris Huhne als Energieminister besteht darin, dass das Gas immer teurer wird, bis sogar Wind- und Solarenergie im Vergleich dazu billig aussieht. Das war Wunschdenken.
Selbst wenn man Kohlenstoffemissionen nicht als höchste Priorität hinsichtlich der Umwelt ansieht, gibt es einen viel triftigeren Grund, warum der Verbrauch von Gas Nahrung für den Planeten ist. Keine andere Spezies braucht oder nutzt es. Jedes Mal, wenn man Getreide für Biotreibstoff anbaut, wenn man Holz für eine Biotreibstoff-Fabrik erntet, eine Wüste mit Solarpaneelen zupflastert oder einen Fluss für ein Wasserkraftwerk aufstaut, stiehlt man der Natur Energie. Selbst der Wind wird gebraucht – von Adlern für den Segelflug und von Fledermäusen (beide werden regelmäßig durch Windräder getötet). Als einzige Gas verbrauchende Spezies gilt: je mehr wir davon verbrauchen, umso mehr andere Energiequellen können wir der Natur übrig lassen.
Matt Ridley
Link: http://www.rationaloptimist.com/blog/opposition-to-shale-gas-is-a-storm-in-a-teacup.aspx
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Der Anfang vom Ende der Windkraft

Gerundet zur nächstfolgenden ganzen Zahl ist der Anteil der Weltenergieerzeugung aus Windkraft heute: Null! Trotz der rückläufigen Subventionen (die Pensionäre in die Energie-Armut stürzt, während sich die Weinkeller großer Besitztümer immer weiter füllen), trotz des Zerreißens ländlicher Kommunen, der Vernichtung von Arbeitsplätzen, geraubter Illusionen, der Errichtung von Windmasten, des Fällens von Wäldern, der Tötung von Fledermäusen und Adlern, der Verursachung von Industrieunfällen, verstopfter Autobahnen und der Verschmutzung von Seen in der Inneren Mongolei mit den giftigen und radioaktiven Abfällen der Raffinade von Neodymium, von dem etwa eine Tonne in einer normalen Windturbine steckt – trotz all dem hat die Energieerzeugung durch Windkraft weltweit noch nicht einmal ein halbes Prozent erreicht.

Wenn das mit der Windkraft wirklich funktionieren würde, hätte das bis jetzt der Fall sein müssen. Die britische Bevölkerung sieht das ziemlich klar, obwohl Politiker häufig absichtlich taub sind. Die gute Nachricht ist, wenn man genau schaut, kann man erkennen, dass der Regierung von David Cameron allmählich das gesamte Fiasko dämmert. Die größten Investoren in Offshore-Windanlagen – Mitsubishi, Gamesa und Siemens – beginnen sich Sorgen zu machen, dass das Herz der Regierung nicht länger für die Windenergie schlägt. Vestas, wo man Pläne für eine Fabrik in Kent hat, möchte vom Premierminister noch vor dem Baubeginn eine Rückversicherung, dass der politische Wille zur Errichtung von Windturbinen noch vorhanden ist.

Dies erzwingt eine Entscheidung von Mr. Cameron – wird er den Turbinenmagnaten die Rückversicherung geben, dass er die Windenergie weiterhin subventionieren wird, oder will er davon Abstand nehmen? Der politische Wind hat sich mit Sicherheit gedreht. George Osborne ist absolut gegen Windparks, weil ihm nur zu klar geworden ist, wie viel sie kosten. Der Schatzkanzler und sein Team haben im Stillen Parlamentsmitglieder gebeten, einen Brief an Nr. 10 zu senden, und zwar des Inhalts, dass es ‚in diesen finanziell angespannten Zeiten unklug ist, die Verbraucher durch Subventionen des Steuerzahlers für eine ineffiziente und nur zeitweise stattfindende Energieerzeugung zahlen zu lassen, die typisch ist für Offshore-Windturbinen.

Die Errichtung offshore kann zwar Widerstände von Nachbarn umgehen, aber (Schatzkanzler, Achtung!) das ist sogar noch sinnloser, weil es Sie und mich – die Steuerzahler – doppelt so viel kostet. Ich weiß von einem Fachmann, einem Marineingenieur, dass der Betrieb von Windturbinen im Schotter, in den Gezeiten und den Stürmen der Nordsee in 25 Jahren ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen ist. Daher dürften die Reparaturrechnungen horrend und das Ergebnis enttäuschend sein. Schon das Abdichten der Fundamente von Hunderten von Windturbinen vor den Küsten von Kent, Dänemark und auf der Dogger-Bank ist gescheitert, was kostspielige Reparaturen nach sich zog.

In Großbritannien beträgt der Anteil von Wind zur Energieerzeugung 0,6 Prozent. Der Renewable Energy Foundation zufolge werden ‚politische Maßnahmen, die darauf abzielen, die Direktive der EU bis zum Jahr 2020 zu erfüllen, dem Steuerzahler zusätzliche Kosten in Höhe von 15 Milliarden Pfund pro Jahr aufbürden’, das sind 670 Pfund pro Haushalt. Es ist schwer zu erkennen, welchen Gegenwert man für dieses Geld erhält. Die Gesamteinsparung an Kohlendioxidemissionen durch den großen Windrausch liegt wahrscheinlich unter 1%, und zwar wegen der Notwendigkeit, das Verbrennen fossiler Treibstoffe als Backup aufrecht zu erhalten, wenn der Wind mal nicht weht. Es kann sogar eine negative Zahl sein.

Amerika [die USA] hat viel mehr Glück. Die Kohlenstoffemissionen gingen einer Harvard-Studie zufolge in den USA im Jahr 2009 um 7 Prozent zurück. Aber die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass dies weniger an der Rezession in jenem Jahr gelegen hat, sondern am fallenden Preis für Erdgas – verursacht durch die Schiefergas-Revolution. (Das Verbrennen von Gas emittiert weniger als die Hälfte des Kohlendioxids wie Kohle zur Erzeugung der gleichen Menge Energie). Der Gaspreis ist seitdem immer weiter gefallen, was die Kohle vergleichsweise teuer macht. Über die gesamten USA, von Utah bis West Virginia, werden Kohleminen geschlossen und Kohlekraftwerke stillgelegt oder nicht mehr gebaut. (Die Energy Information Administration der USA rechnet damit, dass jede Ausgabe von 4 Dollar die gleiche Energiemenge erzeugt wie Öl für 25 Dollar; bei solchen Raten werden immer mehr Fahrzeuge auf Gasantrieb umstellen.

Selbst wenn man die alarmistischsten Vorhersagen der Klimaänderung akzeptiert, tun diese Turbinen, die ihre bevorzugten Ansichten ruiniert haben, nichts, um Ihnen zu helfen. Die Schiefergas-Revolution hat die Windindustrie nicht nur beschämt, indem sie vorgeführt hat, wie Dekarbonisierung in der Realität aussehen kann, sondern sie hat auch das letzte schwache Argument der Windindustrie hinweg gefegt – dass nämlich die geringer werdenden Vorräte an fossiler Energie so stark im Preis steigen werden, dass der Wind eventuell wettbewerbsfähig werden kann, selbst ohne Subvention. Selbst wenn die Ölvorräte wirklich abnehmen, wird billiges Gas voraussichtlich noch viele Jahrzehnte lang zur Verfügung stehen.

Zwar werden sie es noch eine Zeitlang nicht zugeben, aber den meisten Ministern ist klar geworden, dass sich die Summen für Windkraft einfach nicht rechnen und das auch niemals tun werden. Die Entdeckung von Schiefergas bei Blackpool hat weit reichende Implikationen für die Zukunft der britischen Energieversorgung, die zu erschließen die Regierung anscheinend dämlicherweise unwillig war. Stattdessen hat sie ein massives Subventionsprogramm für Windparks in der Schublade, welche jetzt offenbar obsolet sind, zum einen als ein Mittel der Energieerzeugung, zum anderen als Dekarbonisierung. Es ist fast unmöglich zu erkennen, welche Funktion dieses Programm haben soll, außer dass jene, die von diesem Subventionsbetrug profitieren, den großen Reibach machen.

Selbst in Boomzeiten würden Windparks unbezahlbar sein – sie blasen die ökonomische und ökologische Ratio einfach davon. In einer Zeit der Knappheit ist die Politik verdammt, obwohl so viele Verträge unterzeichnet worden sind zur Ausweitung von Windparks, was noch eine Weile weitergehen könnte. Aber der Skandal ist zu Ende. Und da wir allmählich einen Überblick über die ökonomischen- und Umweltschäden bekommen, lautet die offensichtliche Frage, wie dieser Wahn so lange andauern konnte. Dass die Windkraft als Quelle bezahlbarer und stets verfügbarer Energielieferant völlig unbrauchbar war, war kein Geheimnis – wie also war es möglich, dass der Windpark-Skandal so viele politische Entscheidungsträger an der Nase herumgeführt hat?

Eine Antwort ist das Geld. Es hatten zu viele Leute ihre Schnauzen im Futtertrog. Nicht die Hersteller, Betreiber und Besitzer des Landes, auf dem Windparks errichtet worden sind, sondern die Finanziers: Windpark-Kapitalgesellschaften erlebten vor einigen Jahren einen Boom – garantierte Einkommensströme sind das, was Kapitalisten am meisten mögen; sie werden sogar dafür bezahlt, an sehr windigen Tagen diese Monster abzuschalten, um das Netz nicht zu überlasten. Selbst das Militär nahm das Geld. Windfirmen zahlten für ein neues Radarsystem der Militärs in Brizlee Wood in Northumberland 20 Millionen Pfund, um so das Verteidigungsministerium dazu zu bringen, seinen Widerstand gegen den Windpark in Fallago Rig mit 48 Windturbinen in Berwickshire aufzugeben.

Die großen Umweltorganisationen waren diesbezüglich beschämend ruhig, wie z. B. die Royal Society for the Protection of Birds, die im vergangenen Jahr generöse Beiträge von der Windindustrie erhalten hatte durch ein Venture mit der Bezeichnung RSPB Energy. Und selbst Journalisten: In einer Zeit, in der sich die Werbung nach der Decke strecken muss, waren britische Zeitungen gerammelt voll mit fadenscheinigen, aber lukrativen ‚Debatten’ und Unterstützung für erneuerbare Energien, gesponsert von einer ganzen Kohorte von Interessengruppen.

Und gerade wenn der Skandal jetzt im Sterben liegt, finde ich mich als Teil desselben wieder. Ein Familientrust hat einen Vertrag unterschrieben, nach dem eine Windfabrik diesem Trust pro Jahr 8500 Pfund zahlt, und zwar für die Errichtung einer Windturbine auf einem Stück Land, dass einmal meinem Großvater gehört hatte. Er war klug genug, die Abbaurechte nicht zu verkaufen, und die Fundamente der Turbine stören diese Abbaurechte, so dass die Treuhänder Kompensation leisten mussten. Ich werde das Geld nicht bekommen, weil ich kein Nutznießer des Trusts bin. Nichtsdestotrotz ist der Gedanke, dass irgendein Teil meiner Familie Windgeld erhält, so abstoßend, dass ich mich entschlossen habe zu handeln. Der wirkliche Gegner sind nicht die Windparks als solche, sondern das Gruppendenken und die Hysterie, die es ermöglicht haben, dass eine so skandalöse Idee so viele Fortschritte machen konnte – mit einem Minimum an intellektueller Opposition. Also werde ich einen Scheck über 8500 Pfund ausstellen, den [die Zeitung] The Spectator als Preis vergibt für den besten Artikel über einen rationalen, auf Fakten basierenden Umweltjournalismus.

Man wird ihn den Matt-Ridley-Preis für Umweltketzerei nennen. Um den Bankrott zu verhindern werde ich das Geld solange spenden, wie das Windgeld fließt – je schneller also Dave [Cameron] die Subventionen allesamt streicht, umso schneller wird er mich und die Gewinner des Preises wieder los.

Bewerber sind hiermit eingeladen, und eine Gruppe von Juroren wird das brillanteste und rationellste Argument belohnen – das sich durch Vernunft und Beweise auszeichnet – um eine geheiligte Kuh der Umweltbewegung zu schlachten. Es gibt viele, aus denen man wählen kann: Der Gedanke, dass Windenergie gut für das Klima ist, oder das Biodiesel gut für den Regenwald ist, oder das organische Landwirtschaft gut für den Planeten ist, oder dass Klimaänderungen eine größere Gefahr bzgl. des Aussterbens einer Spezies sind als invasive Spezies, oder dass das Nachhaltigste, was wir tun können, die Deindustrialisierung ist.

Meine Spende, obwohl wichtig für mich, ist ein Tropfen im Ozean im Vergleich mit den Geldsummen, die jede Stunde in die grüne Bewegung gepumpt werden. Jeremy Grantham, ein Hedgefonds-Plutokrat, hat einen Scheck über 12 Millionen Pfund für die London School of Economics ausgestellt, um ein Institut mit seinem Namen zu gründen, welches seitdem für seine aggressive Haltung und seine extremen grünen Statements berüchtigt ist. Dazwischen spenden Greenpeace und der WWF fast eine Milliarde pro Jahr nur für die ‚öffentliche Bildung’. All dies wird widerspruchslos beurteilt: eine Sache der Bildung, nicht Propaganda.

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Im Gegensatz dazu brach vor Kurzem ein Proteststurm los wegen der Nachrichten über eine kleine konservative Denkfabrik namens Heartland, die vorgeschlagen haben soll, gerade mal 200 000 Pfund pro Jahr zu spenden für die Beeinflussung der Bildung gegen den Klimaalarmismus. Einen Tag später spendete die William and Flora Hewlett Foundation mit einem Vermögen von 7,2 Milliarden Dollar 100 Millionen Dollar an eine The ClimateWorks Foundation genannte Institution, einer pro-Wind-Organisation, und zwar zusätzlich zu den 481 Millionen Dollar, die der gleiche Empfänger 2008 erhalten hatte. Der tiefgrüne Sierra-Club hat kürzlich zugegeben, 26 Millionen Dollar von der Gasindustrie erhalten zu haben, um Lobbyarbeit gegen Kohle zu leisten. Aber das Geld ist nicht der einzige Grund, der das gesamte politische Establishment dazu gebracht hat, an die Windmärchen zu glauben. Psychologen haben eine Bezeichnung für das Wunschdenken, mit dem wir alle Mittel akzeptieren, falls das Ende hoffnungsvoll ist: ‚Noble-Cause corruption’ [etwa: Korruption aus ehrenwerten Gründen, oder salopp: Der Zweck heiligt die Mittel. A. d. Übers.]. Die Bezeichnung wurde zum ersten Mal vom leitenden Inspektor des Constabulatory, Sir John Woodcock im Jahr 1992 benutzt, um Fehlgeburten der Justiz zu erklären. ‚Es ist besser, dass einige unschuldige Männer im Gefängnis bleiben, als die Integrität des englischen Justizapparates in Frage zu stellen’, sagte der spätere Lord Denning mit Bezug auf die Sechs aus Birmingham.

Politiker sind besonders empfänglich für solche Bedingungen. In dem Bestreben, als modern angesehen zu werden, werden sie alle Arten geeigneter Gründe willkommen heißen. Wenn sich das durchsetzt – Gruppendenken politischer Parteien und die Medien in der Folge beschließen, dass es da keine Diskussion gibt – kann der größte aller Irrtümer dort Fuß fassen. Die Subvention nutzloser Windturbinen war die Ausgeburt eines großen intellektuellen Fehlers, ausgebrütet durch das Scheitern, konventionelles Wissen herauszufordern.

Es ist genau dieses Anbeten eines Konsens’, diese Vergötterung der Umwelt, bei dem die größten Fehler gemacht werden können. Es gibt etwa 3500 Windturbinen in Britannien und Hunderte weitere im Bau. Es wäre eine Schande für sie, wenn sie alle wieder abgebaut werden müssten. Die größte sollte verbleiben wie ein Kran auf einem aufgegebenen Kai, damit zukünftige Generationen sie bewundern können. Es wird damit niemals gelingen, effizient Energie zu erzeugen. Aber es gibt kein besseres Denkmal für die Dummheit der Menschheit.

The Matt Ridley Prize for Environmental Heresy

Rules for the Matt Ridley prize can be found at www.spectator.co.uk/ridleyaward. Entries close on 30 June 2012.

Matt Ridley The Spectator, 3 March 2012

Link: http://www.thegwpf.org/opinion-pros-a-cons/5128-matt-ridley-the-winds-of-change.html

Übersetzt von Chris Frey, der die letzten beiden Sätze absichtlich nicht mit übersetzt hat!