Ein Kämpfer gegen Dogmatismus

Bild rechts: Autor Matt Ridley
Diese Ansicht ärgert einige Skeptiker, die glauben, dass die gesamte Klimaänderung natürlichen Ursprungs oder imaginär ist. Noch deutlich mehr ärgern sich aber öffentlich bezahlte Wissenschaftler und Politiker, die darauf bestehen, dass der Klimawandel ein großes Risiko ist. Meine Position in der Mitte wird nicht als falsch betrachtet, wohl aber als schändlich und beschämend an der Grenze zu skandalös. Ich bin Opfer massenhafter Online-Angriffe wegen dieser Ansichten, und nur sehr wenige davon kommen von Skeptikern.
Man hat mich sogar aus der engeren Wahl von Bewerbern für eine unbezahlte Tätigkeit in einem öffentlichen Bereich herausgehalten, der nichts mit Klima zu tun hat – wegen dieser Ansichten, oder was sich der Personalmensch dazu gedacht hat. In der Klimadebatte ist Gehorsam gegenüber der Klima-Angsterzeugung etwa genauso obligatorisch für eine öffentliche Tätigkeit wie es im 17. Jahrhundert in England für einen Protestanten war.
Wohlmeinende Freunde schicken mir fast wöchentlich ganze Blogbeiträge mit nichts weiter darin als der Analyse meiner intellektuellen und persönlichen Schwachpunkte, immer in Beziehung zu meinen Ansichten über Klima. Das Schreiben über den Klimawandel macht nur einen kleinen Teil meines Lebens aus, aber einigem des Zeugs nach zu urteilen, das über mich geschrieben wird, ist es ein großer Teil des Lebens von einigen der besessenen Klima-Kommentatoren. Es ist alles etwas seltsam. Warum wird diese Debatte so zänkisch geführt?
Anstatt meine Argumente anzugreifen, mögen es Kritiker, meine Motive anzugreifen. Man hat mir vorgeworfen zu „wünschen“, dass der Klimawandel mild bleibt, weil ich freie Märkte unterstütze oder weil ich ein Einkommen direkt von den Betreibern der Kohleminen in Northumberland bekomme. Zwei Tagebau-Kohleminen (die mir nicht gehören), die ohne Subventionen betrieben werden, buddeln tatsächlich auf einem Teil meines Landes nach Kohle. Sie zahlen mir dafür eine Abgabe. Das habe ich wiederholt in Reden, Büchern und Artikeln erklärt.
Ich glaube fest, dass Kohle, Öl und Gas bisher etwas Gutes waren, weil sie uns eine Alternative boten zum Abholzen von Wäldern, weil sie Dünger lieferten zur Ernährung der Welt, weil sie den Bedürftigen der Welt bezahlbare Energie lieferten, und so weiter. Aber anstatt die moderne Kohleindustrie zu verteidigen, schreibe und spreche ich extensiv zugunsten von Gas, der größten wettbewerbsmäßigen Bedrohung des Anteil der Kohle am Strommarkt. Falls wir die Kohle loswerden könnten ohne zu viele Nachteile, würde ich nichts dagegen haben.
Nebenbei, möglicherweise könnte ich mit Erneuerbarer Energie noch viel mehr Geld verdienen. Als Landbesitzer bin ich erstaunt über die Großzügigkeit der Angebote, die ich in Gestalt von Subventionen für grüne Energie erhalten würde. Windfarmbetreiber in dunklen Anzügen werfen mit Aussichten auf tausende Pfund pro Windturbine auf meinem Land um sich – und sie wollen zehn oder zwanzig Turbinen errichten. Kürzlich hat mir ein Hersteller von Solarpaneelen geschrieben, der mir innerhalb der nächsten 25 Jahre über eine Million Pfund anbot, falls ich nur gestatten würde, dass einige bestimmte Felder mit Solarpaneelen überzogen werden könnten. Viele große Landhäuser haben subventionierte, auf Holz basierende Heizungen installiert, bis hin zu einem Punkt, an dem man hören kann, wie ihre Canalettos [?] knacken. Ich spreche mich gegen derartige Subventionen aus, also nehme ich sie nicht.
Ich war nicht immer ein Zurückhaltender. Als ich zum ersten Mal vor 26 Jahren über die Bedrohung durch die globale Erwärmung geschrieben habe, nämlich als Herausgeber des Economist, dachte ich noch, dass es sich um eine echte gefährliche Bedrohung handelte. Wie beispielsweise Margaret Thatcher akzeptierte ich die zu jener Zeit ausgegebenen Prognosen, dass wir eine Erwärmung um ein Drittel oder ein halbes Grad pro Jahrzehnt erleben werden, vielleicht noch mehr, und dass dies verheerende Konsequenzen haben würde.
Allerdings habe ich meine Meinung immer mehr geändert. Das Versagen der Atmosphäre, sich auch nur annähernd so stark und rasch zu erwärmen wie vorhergesagt, war dafür ein wesentlicher Grund: Es gab weniger als ein halbes Grad Erwärmung innerhalb von vier Jahrzehnten – und diese hat sich verlangsamt, nicht beschleunigt. Eine Zunahme von Malaria, Flüchtlingen, Hitzewellen, Stürmen Dürren und Überschwemmungen sind nicht einmal ansatzweise in dem vorhergesagten Ausmaß eingetreten, wenn überhaupt. Der Meeresspiegel ist mit einer sehr geringen Rate gestiegen – etwa ein Fuß pro Jahrhundert [ca. 30 cm].
Auch habe ich bald erkannt, dass die mathematischen Modelle, die diese rapide Erwärmung vorhersagen, große verstärkende Rückkopplungen in der Atmosphäre annehmen, hauptsächlich durch Wasserdampf; Kohlendioxid ist lediglich die Grundlage [primer], verantwortlich für etwa ein Drittel der vorhergesagten Erwärmung. Als dieser Groschen gefallen war, erlitt mein Vertrauen in die Vorhersagen zukünftigen Alarms das gleiche Schicksal: Die Verstärker sind höchst ungewiss.
Es gab noch etwas anderes, das mich zum Umdenken bewog. Ich schaute zurück auf die Historie von Prognosen bzgl. einer kommenden ökologischen Apokalypse in meiner Jugend in der Vergangenheit – Bevölkerungsexplosion, Erschöpfung der Ölvorräte, Aussterben der Elefanten, Verlust des Regenwaldes, saurer Regen, die Ozonschicht, Ausbreitung der Wüsten, nuklearer Winter, knapper werdende Ressourcen, zurückgehende Zeugungsfähigkeit, Krebs erregende Pestizid-Verschmutzung und so weiter. Es gab konsistent Übertreibungen, die sich allesamt als Rohrkrepierer erwiesen haben: In keinem einzigen Fall war das Problem so schlimm, wie es weit verbreitet von führenden Wissenschaftlern vorhergesagt worden war. Das heißt natürlich nicht, dass jede neue Vorhersage der Apokalypse automatisch falsch ist, aber es sollte Skeptizismus ermutigen.
Was aber meine Abkehr vom Klimaalarm besiegelt hat, war die außerordentliche Geschichte des berühmten „Hockeyschlägers“, der angeblich zeigen sollte, dass die heutigen Temperaturen höher denn je lagen und sich schneller ändern sollten als jemals während der letzten 1000 Jahre. Jene Graphik hat mich echt geschockt, als ich sie das erste Mal gesehen habe, und kurzzeitig nach der Jahrhundertwende hat sich mich dazu gebracht, meine wachsenden Zweifel hinsichtlich einer gefährlichen Klimaänderung beiseite zu schieben und in das „alarmistische“ Camp zurückzukehren.
Dann las ich die Arbeit zweier kanadischer Forscher, Steve McIntyre und Ross McKitrick. Sie und andere haben gezeigt, was inzwischen von der National Academy of Sciences in den USA bestätigt worden ist: dass nämlich die Hockeyschläger-Graphik und andere ähnliche Graphiken stark auf zweifelhaften Baumringdaten beruhen und ungeeignete statistische Filter verwenden, die jeden Temperaturanstieg im 20. Jahrhundert übertreiben.
Was mich noch mehr geschockt hat, war die Reaktion des wissenschaftlichen Establishments hierauf: Es versuchte so zu tun, als ob nichts daran falsch war. Und dann war 2009 eine Flut von E-Mails durchgesickert, die zeigten, dass einige Klimawissenschaftler offensichtlich Daten zurückhielten, Studien an der Veröffentlichung hinderten, Herausgeber von Zeitschriften unter Druck setzten und Anforderungen im Rahmen von Informationsfreiheits-Gesetzen umgingen – was die Skeptiker ihnen immer wieder vorgeworfen haben. Das war der Startpunkt für mich, alles was man mir zum Klimawandel gesagt hatte, noch einmal zu überdenken, und je mehr ich nachdachte, umso brüchiger erschien mir die Vorhersage rapider Erwärmung.
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Übersetzt von Chris Frey EIKE




Man erspare mir den Eigennutz der Biedermann-Öko-Freaks

Die jüngsten Meinungsumfragen zeigen, dass die Grünen für die Liberaldemokraten das sind, was die UKIP für die Konservativen ist. Sie könnten sogar die Liberaldemokraten bei den Wahlen im nächsten Jahr auf den fünften Platz der Wählergunst verweisen. Peter Kellner von YouGov hat den heutigen typischen Grünwähler analysiert und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass er fast ein Spiegelbild des UKIP-Wählers ist. Wenn UKIP-Wähler älter und männlicher sind sowie der Arbeiterklasse angehören und religiöser sind als der allgemeine Wähler, sind Grün-Wähler jünger, weiblicher, vornehmer, höher gebildet und weniger religiös als der allgemeine Wähler.
In den Worten von Downtown Abbey sind die Grünen eine Lady oben im Speisesaal, während die UKIP’ler Fußvolk unten in der Kneipe sind. Tatsächlich sind es meine Erfahrungen mit fanatischen Grünen auf Konferenzen und Anti-Fracking-Demos, dass viele von ihnen oft wirklich sehr erhaben sind, überproportional häufig aus Eton, Stowe und Westminster kommen (falls männlich) oder zu höchsten Preisen in Bioläden einkaufen (falls weiblich) oder mit Bildung suggerierendem Akzent sprechen (beide Geschlechter).
Neben diesen sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen packen die Biedermann-Öko-Freaks ihr Eigeninteresse auf eine Seite und die selbstlose Kampagne für das größere Gaianische Gut [von Gaia = griech. die Erde] auf die andere. Sie machen sich Gedanken hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf künftige Generationen und sehnen sich nach einer ganzheitlicheren Version ökonomischen Wachstums.
Aber ist dieses Grünzeug wirklich so selbstlos? Nehmen wir den Klimawandel. Der jüngst veröffentlichte „Synthese-Bericht“ des IPCC warnt vor einer zugenommen habenden „Wahrscheinlichkeit“ von schweren, allgegenwärtigen und irreversiblen Auswirkungen, falls die Emissionen so weitergehen. Aber wenn man den Bericht von den ganzen Worthülsen befreit, sagt das IPCC nichts anderes, als dass es eine ganze Bandbreite von Möglichkeiten gibt, von keinerlei schädlichen Auswirkungen (Szenario RCP 2.6) über zwei mittlere Szenarien zu einem weiteren Szenario, dem zufolge es ab der Mitte dieses Jahrhunderts bis zum Jahr 2100 zu potentiell schrecklichen Konsequenzen kommen kann (Szenario RCP 8.5).
Dieses letzte Szenario enthält erheblich unrealistische Hypothesen hinsichtlich Bevölkerung, Kohleverbrauch, Handel, Methan-Emissionen und anderen Dingen; RCP 2.6 ist in der anderen Richtung genauso unrealistisch. Konzentrieren wir uns also auf die beiden mittleren Szenarien, RCP 4.5 und RCP 6. In diesen realistischeren ökonomischen Projektionen lautet die wahrscheinlichste Folge, dass es auf der Welt zum Ende dieses Jahrhunderts jeweils gerade mal 0,8°C bzw. 1,2°C wärmer sein wird als heute, falls man die jüngsten und besten Schätzungen der „Sensitivität“ des Klimas hinsichtlich Kohlendioxid zugrunde legt (erheblich niedriger als die veraltete, immer noch vom IPCC verwendete Schätzung).
Das Meiste dieser Erwärmung wird nachts stattfinden, im Winter und in nördlichen Breiten. Die Erwärmung tagsüber in den Tropen wird geringer sein. Und noch einmal, den besten verfügbaren Beweisen zufolge ist es unwahrscheinlich, dass diese Stärke der Erwärmung, vor allem, wenn sie so langsam vonstatten geht, mehr Schaden als Nutzen bringen wird. Die Aussichten, dass der Klimawandel für das Leben unserer Kinder und Enkel keinen größeren Schaden anrichtet, sind daher sehr gut.
Die ökonomischen Modelle der OECD hinter den beiden Szenarien projizieren, dass die normale Person im Jahre 2100 erstaunlicherweise vier bis sieben mal so viel Geld verdienen wird wie heute – korrigiert um die Inflation. Das ist eine Steigerung der Löhne und Gehälter um 300 bis 600 Prozent. Dies sollte es der Nachwelt ermöglichen, sich um ein wenig Schutz für sich selbst und den Planeten zu kümmern gegen jedwede Klimaänderung, zu der es kommen könnte. Folglich fordert man uns heute auf, Opfer für die Möglichkeit aufzubringen, etwas zu verhindern, was sich als ziemlich kleiner Nachteil für sehr wohlhabende Leute in der Zukunft herausstellen könnte.
Im Gegensatz dazu treffen die Kosten der Klimapolitik heute in vollem Umfang die Armen. Subventionen für Erneuerbare Energie sind zumeist in die Taschen der Reichen geflossen und haben die Kosten für Heizung und Verkehr für die Armen unverhältnismäßig erhöht. Subventionen für Biotreibstoffe haben die Preise für Lebensmittel steigen lassen, indem man Nahrungsmittel in Treibstoff umgewandelt hat, was Millionen in Mangelernährung stürzt und zu etwa 190.000 Todesfällen pro Jahr führt. Die Ablehnung vieler reicher Länder, kohlebetriebene Stromerzeugung in Afrika und Asien zu unterstützen anstatt dieses Geld in erneuerbare Projekte zu stecken (und im Vorübergehen erkläre ich mein finanzielles Interesse am Kohlebergbau), hinterlässt über eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu Strom und trägt zu 3,5 Millionen Toten pro Jahr bei infolge Luftverschmutzung in den Hütten durch offene Kochfeuer, betrieben mit Holz und Dung.
Die Grünen glauben, dass diese Verluste ein Preis sind, den zu zahlen es wert ist, um die Erwärmung zu stoppen. Sie wollen (andere) Menschen dazu bringen, solche Opfer heutzutage zu erbringen, so dass die Menschen im Jahre 2100, die etwa sieben mal so reich sein werden wie heute, nicht mit den Aussichten konfrontiert werden, in einer Welt leben zu müssen, in der es 0,8°C bis 1,2°C wärmer ist als heute. Und dass nennen sie die „hohen moralischen Grundlagen“?
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Link: http://www.thegwpf.com/matt-ridley-spare-me-the-selfishness-of-the-eco-toffs/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Was in aller Welt ist mit der globalen Erwärmung los?

Im Wesentlichen ist das alles, was von dem Notstand der globalen Erwärmung übrig geblieben ist, den die UN in ihrem ersten Bericht 1990 zu diesem Thema erklärt haben. Die UN behaupten nicht mehr, dass es innerhalb der nächsten beiden Jahrzehnte einen gefährlichen oder rapiden Klimawandel geben wird. Im September vorigen Jahres, zwischen dem zweiten Entwurf und der endgültigen Fassung des 5. Zustandsberichtes, hat das IPCC der UN heimlich, still und leise die Erwärmung, die es in den dreißig Jahren nach 1995 erwartet hatte, von 0,7°C auf 0,5°C herabgestuft.
Selbst das ist vermutlich zu viel. Das Establishment der Klimaforschung hat schließlich einräumen müssen, was skeptische Wissenschaftler schon seit einem Jahrzehnt sagen: die globale Erwärmung hat kurz vor der Jahrtausendwende aufgehört.
Zunächst hat das Establishment der Klimaforschung geleugnet, dass es überhaupt einen Stillstand gab, und zwar mit der Bemerkung, dass falls es diesen Stillstand wirklich gäbe, dies ihre Theorien ungültig machen würde. Jetzt sagen sie, dass es wirklich einen Stillstand gibt, aber dass dies eben nicht ihre Theorien ungültig macht.
Und oh weh!, ihre Erklärungen haben haben ihr Dilemma verschlimmert, weil sie implizieren, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel so gering und zögernd abläuft, dass er leicht durch die natürliche Variation der Temperatur überlaufen werden kann – eine Möglichkeit, die sie zuvor kategorisch ausgeschlossen haben.
Als der Klimawissenschaftler und Geologe Bob Carter von der James Cook University in Australien im Jahre 2006 einen Artikel geschrieben hat des Inhalts, dass es den am meisten verwendeten Messungen der globalen mittleren Temperatur zufolge seit 1998 keine globale Erwärmung mehr gegeben habe, gab es einen Aufschrei. Ein Jahr später, als David Whitehouse von der Global Warming Policy Foundation in London das Gleiche sagte, hat der Umweltaktivist und Journalist Mark Lynas im New Statesman gesagt, dass Mr. Whitehouse „unrecht, komplett unrecht“ hatte und „absichtlich die Öffentlichkeit in die Irre führt“.
Wir wissen jetzt, dass es Mr. Lynas war, der unrecht hatte. Zwei Jahre vor dem Artikel von Mr. Whitehouse schon haben Klimawissenschaftler in E-Mails untereinander eingeräumt, dass es seit Ende der neunziger Jahre keine Erwärmung mehr gegeben habe. „Die wissenschaftliche Gemeinschaft würde auf mich einprügeln, falls ich gesagt hätte, dass sich die Welt seit 1998 abgekühlt hätte“, schrieb Phil Jones von der University of East Anglia in UK 2005. Er fuhr fort: „Okay, bislang waren es nur sieben Jahre mit Daten, und das ist nicht statistisch signifikant“.
Sollte der Stillstand aber 15 Jahre lang dauern, räumten sie ein, wäre das so signifikant, dass es ihre Modelle zur Klimaänderung ungültig machen würde, auf denen die Politik beruht. Ein Bericht der NOAA aus dem Jahr 2008 stellte dies klar: „Die Simulationen schließen Null-Trends von 15 Jahren oder mehr aus (mit einem Level von 95%)“.
Nun, genau dieser Stillstand hat jetzt 16, 19 oder 26 Jahre gedauert – abhängig davon, ob man die Temperaturaufzeichnungen an Bodenstationen oder zwei Satelliten-Reihen der unteren Atmosphäre heranzieht. Dies geht aus einer neuen statistischen Berechnung von Ross McKitrick hervor, einem Wirtschaftsprofessor an der University of Guelph in Kanada.
Es waren grob geschätzt etwa zwei Jahrzehnte, in denen der Temperaturtrend signifikant von Null verschieden war. Die Erwärmungsphase, die dem Jahrtausendwechsel vorangegangen war, dauerte etwa 20 Jahre und folgte einer leichten, 30 Jahre langen Abkühlung ab 1940.
Dies hat mich überrascht. Ich war einer derjenigen, die dachten, dass der Stillstand ein Merkzeichen war. Als ein „Zurückhaltender“ habe ich lange gedacht, dass die menschlichen Kohlendioxid-Emissionen die globalen Temperaturen steigen lassen würden, aber dass dieser Effekt nicht sehr durch Rückkopplungen wegen zusätzlichen Wasserdampfes und Wolken verstärkt werden würde, so dass es auf der Welt vermutlich nur wenig mehr als 1°C wärmer sein würde bis zum Jahr 2100. Im Gegensatz dazu lautet die Hypothese des Mittels der Klimamodelle, dass die Wasserdampf-Rückkopplung den Kohlendioxid-Effekt verdreifachen würde.
Aber jetzt befürchte ich, dass ich die wahrscheinliche Erwärmung schon wieder übertreibe und nicht zu klein rede.
Die ganze Story steht hier, allerdings hinter einer Zahlschranke
Link: http://wattsupwiththat.com/2014/09/05/matt-ridley-in-the-wsj-whatever-happened-to-global-warming/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Die Ressourcen der Welt gehen nicht zu Ende

Bild rechts: Wir verfügen über vermutete Vorräte von Tellur von einer Million Jahre, einem seltenen, in Solarpaneelen Verwendung findenden Element.
„Wir verbrauchen 50% mehr Ressourcen als die Erde neu erzeugen kann, und wenn wir diesen unseren Weg nicht ändern, wird diese Zahl rasch steigen – bis 2030 werden selbst zwei Planeten nicht ausreichen“, sagt Jim Leape, Generaldirektor des WWF International.
Aber hier kommt ein eigenartiges Stückchen Menschheitsgeschichte: Wir durchbrechen derartige Grenzen wieder und immer wieder. Schließlich – wie der saudi-arabische Ölminister einst sagte – ist die Steinzeit nicht wegen Mangels an Steinen zu Ende gegangen. Ökologen nennen dies eine „Nischen-Konstruktion“ – dass Menschen (und tatsächlich auch einige andere Tiere) für sich selbst neue Möglichkeiten finden können, indem sie ihre Habitate auf irgendeine Art produktiver machen. Landwirtschaft ist das klassische Beispiel einer Nischen-Konstruktion: Wir haben aufgehört, uns auf die Reichhaltigkeit der Natur zu verlassen und diese ersetzt durch eine künstliche und viel größere Reichhaltigkeit.
Ökonomen nennen das gleiche Phänomen Innovation. Was sie hinsichtlich der Ökologen frustriert ist die Tendenz von letzteren, in Begriffen wie statische Grenzen zu denken. Ökologen scheinen nicht sehen zu können, dass wenn das Walöl zur Neige geht, Petroleum entdeckt wurde, oder dass wenn die Ernten zurückgehen Dünger ins Spiel kommt. Oder wenn Fiberglas erfunden wird, geht die Kupfer-Nachfrage zurück.
Diese Frustration beruht auf herzlicher Gegenseitigkeit. Ökologen denken, dass Ökonomen einer Art abergläubischer Zauberei anhängen, genannt „Märkte“ oder „Preise“, um zu vermeiden, mit den Grenzen des Wachstums konfrontiert zu werden. Der einfachste Weg, auf einer Konferenz von Ökologen die Lacher auf seine Seite zu ziehen ist es, einen schmutzigen Witz über Ökonomen zu reißen.
Ich habe unter beiden Gruppen gelebt. Ich studierte viele verschiedene Formen von Ökologie in akademischen Vorlesungen über sieben Jahre und habe anschließend acht Jahre lang für das Magazin Economist gearbeitet. Als ich noch Ökologe war (im akademischen und nicht politischen Sinn des Wortes, jedoch auch mit Anti-Kernkraft-Aufklebern auf meinem Auto), war ich ein starker Verfechter des Kapazitäts-Grenzen-Standpunktes – dass es Grenzen des Wachstums gab. Heutzutage neige ich der Ansicht zu, dass es keine Grenzen gibt, weil wir neue Wege erfinden können, mehr mit weniger zu erreichen.
Diese Nicht-Übereinstimmung geht vielen gegenwärtigen politischen Themen bis ins Herz und erklärt viel, warum Menschen mit der Umweltpolitik nicht übereinstimmen. In der Klimadebatte beispielsweise sehen Pessimisten eine Grenze der atmosphärischen Kapazität, mit zusätzlichem Kohlendioxid ohne rapide Erwärmung fertig zu werden. Daher würde eine fortgesetzte Zunahme der Emissionen, falls sich das wirtschaftliche Wachstum fortsetzt, die Erwärmung eventuell bis auf gefährliche Raten vorantreiben. Aber Optimisten sehen, dass wirtschaftliches Wachstum zu technologischen Änderungen führt, die zu weniger Verbrauch von kohlenstoffbasierter Energie führen. Dies würde die Erwärmung beenden, lange bevor sie schädliche Auswirkungen entfaltet.
Es ist zum Beispiel auffällig, dass die jüngste Vorhersage des IPCC von einem Temperaturanstieg von 3,7°C bis 4,8°C verglichen mit dem vorindustriellen Niveau bis zum Jahr 2100 ausgeht, basierte diese Vorhersage doch auf vielen Hypothesen: kaum technologische Änderungen, ein Ende der Bevölkerungs-Zuwachsrate in 50 Jahren, (nur) eine Verdreifachung des Pro-Kopf-Einkommens und kaum Verbesserungen der Effizienz der Wirtschaft. Im Grunde würde dies bedeuten, dass auf einer Welt, die der heutigen sehr ähnlich ist, aber mit viel mehr Menschen, die viel mehr Öl und Kohle verbrennen, die Emissionen zunehmen werden. Die meisten Ökonomen erwarten eine fünf- bis zehnfache Zunahme des Einkommens, gewaltige Änderungen im Bereich Technologie und ein Ende des Bevölkerungswachstums bis zum Jahr 2100: Nicht so viel mehr Menschen brauchen viel weniger Kohlenstoff.
Im Jahre 1679 hat der große holländische Mikroskopiker Antonie van Leeuwenhoek geschätzt, dass die Welt 13,4 Milliarden Menschen ernähren könnte, eine Bevölkerungszahl, von der die meisten Demographen annehmen, dass wir sie nie erreichen werden. Seitdem schwankten die Schätzungen zwischen 1 Milliarde und 100 Milliarden ohne Anzeichen, dass man sich auf eine einheitliche Zahl einigen könnte.
Ökonomen weisen darauf hin, dass wir die Produktivität auf jedem Hektar Land immer weiter verbessern durch die Anwendung von Dünger, Mechanisierung, Pestiziden und  Bewässerung. Weitere Innovationen werden die Grenze immer weiter hinausschieben. Jesse Ausubel von der Rockefeller University berechnet, dass die benötigte Landfläche zur Produktion einer gegebenen Menge Nahrung um 65% zurückgegangen ist, und zwar weltweit während der letzten 50 Jahre.
Ökologen wenden ein, dass diese Innovationen von nicht erneuerbaren Ressourcen abhängen wie Öl und Gas, oder Erneuerbaren, die schneller aufgebraucht werden als sie neu entstehen können, wie etwa Grundwasser. Daher kann das gegenwärtige Ernteniveau nicht gehalten, geschweige denn verbessert werden.
In seinem letzten Buch, „The View from Lazy Point” [etwa: „der träge Standpunkt“] hat der Ökologe Carl Safina geschätzt: falls jedermann den Lebensstandard von Amerikanern hätte, würden wir 2,5 Erden brauchen, weil die landwirtschaftliche Fläche einfach nicht genug Nahrungsmittel für mehr als 2,5 Milliarden Menschen bei jenem Verbrauchsniveau erzeugen könne. Der emeritierte Harvard-Professor E. O. Wilson, einer der Patriarchen der Ökologie, glaubt, dass die Landwirte der Welt nur dann genug Nahrung für 10 Milliarden Menschen produzieren können, wenn wir alle Vegetarier werden.
Ökonomen erwidern: da große Teile der Welt, vor allem in Afrika, immer noch keinen Zugang zu Dünger und moderner Landwirtschaft haben, gibt es keinen Grund zu glauben, dass der Rückgang des globalen Landverbrauchs für eine gegebene Menge von Nahrungsmitteln in nächster Zeit zum Stillstand kommen würde. Tatsächlich kam Ausubel zusammen mit seinen Kollegen Iddo Wernick und Paul Waggoner zu der verblüffenden Schlussfolgerung, dass wir dafür im Jahre 2050 weniger Ackerland brauchen als im Jahr 2000 – selbst unter großzügigen Annahmen hinsichtlich Bevölkerungswachstum und zunehmendem Wohlstand, der zu einer größeren Nachfrage nach Fleisch und anderen Luxusgütern führt, und mit engen Annahmen über die zukünftigen globalen Ernteverbesserungen.
Aber die Intensivierung von Ernteerträgen hängt doch sicher von Dingen ab, die zu Ende gehen könnten? Wasser zum Beispiel, limitiert doch dessen Verknappung die Erzeugung von Nahrungsmitteln in vielen Gebieten. Schätzungen des Wasserverbrauchs bis zum Jahr 2000 aus den sechziger und siebziger Jahren erwiesen sich als erheblich übertrieben: Die Welt brauchte nur halb so viel Wasser als die Experten 30 Jahre zuvor projiziert hatten.
Grund hierfür war die verbesserte Wirtschaftlichkeit des Wasserverbrauchs durch neue Bewässerungs-Techniken. Einige Länder, wie Israel und Zypern, haben den Wasserverbrauch durch Bewässerung reduziert durch den Gebrauch von Tropf-Bewässerung. Man kombiniere diese Verbesserungen  mit der solar angetriebenen Entsalzung von Meerwasser weltweit, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass  mangelnde Frischwassermengen die menschliche Bevölkerung in Grenzen halten.
Im Bestseller „Limits of Growth”, veröffentlicht im Jahre 1972 vom Club of Rome heißt es, dass wir bis jetzt in vielfacher Hinsicht an Grenzen gestoßen sein würden, indem Metalle, Treibstoffe, Mineralien und Raum allesamt zur Neige gehen würden. Warum ist es dazu nicht gekommen? Mit einem Wort: Technologie: Bessere Bergbau-Technik, sparsamerer Materialverbrauch und – falls Knappheit zu höheren Preisen führt – Ersatz durch billigere Materialien. Wir verwenden heute bis zu 100 mal dünnere Goldplatinen in Computern als vor 40 Jahren. Der Stahlgehalt von Autos und Gebäuden geht immer weiter zurück.
Bis vor etwa 10 Jahren konnte man vernünftigerweise erwarten, dass Erdgas nach wenigen Jahrzehnten ausgehen würde und Öl kurz danach. Falls das geschehen sollte, würden landwirtschaftliche Erträge abstürzen, und die Erde stünde vor einem schweren Dilemma: Alle restlichen Wälder abholzen zur Produktion von Nahrungsmitteln oder verhungern.
Aber dank Fracking und der Schiefer-Revolution sind Peak Oil und Peak Gas verschoben worden. Eines Tages werden sie zur Neige gehen, aber nur in dem Sinne, dass man eines Tages dem Atlantik entrinnen würde, wenn man mit einem Ruderboot von einem Hafen in Irland aus nach Westen fährt. Genauso wahrscheinlich wie dass man aufhört zu rudern lange bevor man in Neufundland landet, ist es, dass wir billigen Ersatz für fossile Treibstoffe finden lange, bevor sie zur Neige gehen.
Der Ökonom und Metallhändler Tim Worstall nennt das Beispiel Tellur, eine Schlüsselzutat für einige Arten von Solarpaneelen. Tellur ist eines der seltensten Elemente in der Erdkruste – ein Atom auf eine Milliarde. Wird es demnächst zur Neige gehen? Mr. Worstall schätzt, dass es davon 120 Millionen Tonnen gibt oder eine Versorgung für eine Million Jahre insgesamt. Es ist ausreichend konzentriert in den Abfällen der Kupfer-Raffinierung, Kupfer-Schlamm genannt, so dass es der Ausbeutung noch eine lange Zeit wert ist. Eines Tages wird es auch recycelt werden, wenn alte Solarpaneele zu neuen umgebaut werden.
Oder nehmen wir Phosphor, ein für die landwirtschaftliche Fruchtbarkeit unabdingbares Element. Die ergiebigsten Phosphatminen wie z. B. auf der Insel Nauru im Südpazifik sind praktisch erschöpft. Bedeutet das, dass es der Welt bald verloren geht? Nein: es gibt ausgedehnte Lagerstätten geringerer Dichte, und falls wir eines Tages verzweifelt danach suchen – alle Phosphoratome; die man im Boden eingebracht hat während der letzten Jahrhunderte sind immer noch da, besonders im Schlamm von Flussmündungen. Es geht lediglich um die Konzentration.
Im Jahre 1972 präsentierte der Ökologe Paul Ehrlich von der Stanford University eine einfache Formel mit der Bezeichnung IPAT, der zufolge der Einfluss der Menschheit gleich war der Bevölkerung multipliziert mit Überfluss und nochmals multipliziert mit Technologie. Mit anderen Worten, die der Erde zugefügten Schäden werden immer schlimmer, je mehr Menschen es gibt, je reicher sie werden und je mehr Technologie sie haben.
Viele Ökologen folgen immer noch dieser Doktrin, welche in der Ökologie inzwischen den Status einer Heiligen Schrift erlangt hat. Aber die letzten 40 Jahre waren dieser Doktrin nicht freundlich gesonnen. In vielfacher Hinsicht haben mehr Wohlstand und neue Technologien zu einem geringeren menschlichen Einfluss auf den Planeten geführt und nicht zu einem stärkeren. Reichere Menschen mit neuen Technologien brauchen nicht mehr Feuerholz aus Naturwäldern sammeln; stattdessen verwenden sie Strom und Vieh aus der Landwirtschaft – was für beides zu geringerem Landverbrauch führt. Im Jahre 2006 hat Ausubel berechnet, dass kein Land mit einem BIP über 4600 Dollar einen Rückgang der Wälder verzeichnet (sowohl hinsichtlich Dichte als auch Fläche).
Haiti ist zu 98% entwaldet und erscheint auf Satellitenbildern praktisch braun, jedenfalls im Vergleich zu seinem grünen, reich bewaldeten Nachbar, der Dominikanischen Republik. Der Unterschied hat seine Ursache in der Armut Haitis, so dass die Bewohner von Holzkohle für ihre Häuser und die Industrie abhängig sind, während die Dominikanische Republik wohlhabend genug ist, fossile Treibstoffe zu verwenden. Propangas zum Kochen ist extra subventioniert, um die Leute davon abzuhalten, die Wälder zu roden.
Teil des Problems ist, dass das Wort „Verbrauch“ auf beiden Seiten unterschiedliche Dinge meint. Ökologen verwenden den Begriff mit der Bedeutung „eine Ressource aufbrauchen“; Ökonomen meinen aber „Der Erwerb von Gütern und Serviceleistungen durch die Öffentlichkeit“ (Beide Definitionen stammen aus dem Oxford Dictionary).
Aber wie ist es gemeint, wenn Wasser, Tellur oder Phosphor „aufgebraucht werden“, wenn damit erzeugte Produkte von der Öffentlichkeit gekauft werden? Sie existieren immer noch, entweder in den Objekten selbst oder in der Umwelt. Wasser geht durch Entwässerung zurück an die Umwelt und kann wiederverwendet werden. Phosphor wird recycelt durch Kompost. Tellur befindet sich in Solarpaneelen, die recycelt werden können. Der Ökonom Thomas Sowell schrieb in seinem 1980 erschienenen Buch „Knowledge and Decisions“: „Obwohl wir hier lose von ‚Produktion‘ sprechen – der Mensch kann Materie weder erzeugen noch vernichten, sondern nur transformieren“.
Vorausgesetzt, dass Innovation zu immer noch mehr Produktivität führt, wie rechtfertigen Ökologen dann die Behauptung, dass wir schon jetzt der planetarischen Bank viel zu viel entnehmen und mindestens einen weiteren Planeten brauchen, um einen mit den USA vergleichbaren Lebensstandard für 10 Milliarden Menschen zu sichern?
Man untersuche die Berechnungen einer Gruppe mit der Bezeichnung Global Footprint Network – eine von Mathis Wackernagel in Oakland gegründete Denkfabrik und unterstützt von über 70 internationalen Umweltorganisationen – und es wird klar. Die Gruppe nimmt an, dass die zur Verfolgung höherer Ernteerträge verbrannten fossilen Treibstoffe in Zukunft kompensiert werden müssen durch das Pflanzen von Bäumen in einer Größenordnung, dass diese das emittierte Kohlendioxid aufnehmen können. Eine weit verbreitete Messung des „ökologischen Fußabdrucks“ geht einfach davon aus, dass 54% der notwendigen Ackerfläche der „Kohlenstoff-Aufnahme“ zugeführt werden sollte.
Aber was ist, wenn das Pflanzen von Bäumen nicht der einzige Weg ist, Kohlendioxid aufzunehmen? Oder falls die Bäume schneller wachsen, wenn sie bewässert und gedüngt werden, so dass man weniger von ihnen braucht? Oder falls wir Emissionen reduzieren, wie es die USA jüngst vorgemacht haben durch das Ersetzen von Kohle durch Gas bei der Stromerzeugung? Oder falls wir eine gewisse Zunahme der Emissionen tolerieren (die übrigens zu einer Steigerung der Ernteerträgen führen)? Jeder einzelne dieser Faktoren könnte einen großes Stück der behaupteten Über-Ausbeutung kompensieren und uns das Vertrauen der Erde zurückbringen.
Helmut Haberl von der Universität in Klagenfurt ist ein seltenes Beispiel eines Ökologen, der Ökonomie ernst nimmt. Er weist darauf hin, dass seine Mit-Ökologen die „menschliche Aneignung einer Gesamt-Primärproduktion – das heißt der Prozentsatz der grünen Vegetation der Erde, der gegessen wird oder dessen Wachstum wir oder unsere Haustiere verhindern – als einen Indikator für ökologische Grenzen des Wachstums verwenden. Einige Ökologen haben begonnen zu sagen, dass wir die Hälfte oder sogar mehr aller Grünpflanzen auf dem Planet verbrauchen.
Das stimmt nicht, sagt Dr. Haberl, und zwar aus vielen Gründen. Erstens, die verbrauchte Menge ist immer noch ziemlich niedrig: etwa 14,2% werden von uns und unseren Haustieren verspeist, und das Wachstum von zusätzlichen 9,6% wird verhindert durch Ziegen und Gebäude, jedenfalls seinen Schätzungen zufolge. Zweitens, das meiste wirtschaftliche Wachstum ereignet sich ohne einen stärkeren Verbrauch von Biomasse. Tatsächlich geht der Verbrauch normalerweise zurück, wenn sich ein Land industrialisiert und die Ernten zunehmen – als Folge einer landwirtschaftlichen Intensivierung anstatt eines Umpflügens von immer mehr Landfläche.
Und schließlich, menschliche Aktivitäten lassen die Ausbreitung grüner Vegetation in natürlichen Ökosystemen zunehmen. Von Ernten aufgenommener Dünger wird durch Wildvögel und Tiere in Wälder und Flüsse getragen, wo es für eine Stärkung der Wildnis-Vegetation sorgt (manchmal sogar zu viel davon, was zu Algenblüten im Wasser führt). An Orten wie dem Nildelta beispielsweise sind wilde Ökosysteme produktiver als sie es ohne menschliche Eingriffe wären, trotz der Tatsache, dass viel Landfläche zum Anbau menschlicher Nahrungsmittel genutzt wird.
Falls ich einen Wunsch frei hätte für die Umwelt der Erde, dann wäre es der, dass die beiden Lager zusammenkommen – ein großes Pow Wow [= Bezeichnung für ein großes indianisches Fest] von Ökologen und Ökonomen. Ich würde ihnen nur eine simple Frage stellen und sie daran hindern, den Raum zu verlassen, bevor sie diese beantwortet haben: Wie kann Innovation der Umwelt helfen?
Mr. Ridley is the author of "The Rational Optimist" and a member of the British House of Lords.
Link: http://online.wsj.com/news/articles/SB10001424052702304279904579517862612287156?mg=reno64-wsj
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klare Aussage von IPCC & OECD: wir können das Klima mit CO2 nicht ruinieren, wenn es eine Bevölkerungsexplosion gibt

Teilweise bringe ich diesen Punkt, um Sie Ostermontag aufzuheitern hinsichtlich der Aussichten für Ihre Urenkel, teils auch, um Sie zum Nachdenken anzuregen, wie die Welt wohl aussehen könnte, wenn es denn so kommt, und teils auch als Herausforderung für diejenigen, die unablässig das Lied von der schlimmen Zukunft singen wegen der Klimaänderung oder der Umweltzerstörung.

Das Komische hierbei ist, dass sie nur Katastrophen unter der Voraussetzung an die Wand malen, dass wir sehr viel reicher werden. Schon pervers: Je mehr Reichtum sie vorhersagen, umso größer die Chance (sagen sie auch vorher), dass wir unsere Umweltprobleme lösen werden.

Natürlich ist das Verhalten der Vergangenheit kein Maßstab für das Verhalten in Zukunft, und ein gut gezielter Asteroid könnte jede Projektion zerstäuben. Aber nicht ich führe die Extrapolation durch. Im Jahre 2012 hat das IPCC die Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) aufgefordert, fünf Projektionen der Weltwirtschaft sowie individueller Länder zu erstellen für die Jahre 2050 bzw. 2100 (siehe Abbildung).

Sie entwerfen faszinierende Szenarien. Das mittlere Pro-Kopf-Einkommen der Welt im Jahre 2100 wird zwischen drei- und zwanzigmal so hoch projiziert wie heute. Das „mittlere“ [medium] Szenario der OECD mit der Bezeichnung SSP2, auch bekannt als „mittlere Route“ [„middle of the road“] oder „durchwursteln“ [„muddling through“] klingt ziemlich uninteressant. Es ist eine Welt, in der sich nach den Worten der OECD „Trends, wie sie während der letzten Jahrzehnte üblich waren, fortsetzen werden“ mit „allmählicher Abnahme der Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen“, ungleichmäßiger Entwicklung armer Länder, eines verzögerten Erreichens von Entwicklungszielen, enttäuschenden Investitionen in Bildung und „nur zeitweiligem Erfolg hinsichtlich Luftverschmutzung oder Verbesserung des Zugangs zu Energie für die Armen“.

Und doch ist dies eine Welt, in der bis zum Jahr 2100 das globale mittlere Einkommen pro Kopf um das 13-fache zugenommen hat auf 100.000 Dollar (des Jahres 2005), verglichen mit den heutigen 7800 Dollar. UK wird geringfügig unter diesem Mittelwert liegen, doch wird sich auch hier das Pro-Kopf-Einkommen verdreifacht haben. Diesem mittleren Szenario zufolge hat ein durchschnittlicher Bürger der Demokratischen Republik Kongo, der heute 300 Dollar pro Jahr verdient, dann eines von 42.000 Dollar, also in etwa das, was ein Amerikaner heute verdient. Der normale Indonesier, Brasilianer oder Chinese wird mindestens doppelt so reich sein wie heute ein Amerikaner.

Zur Erinnerung: Hierbei handelt es sich um heutiges Geld, inflationsbereinigt, aber die Menschen werden es für die Technologien von morgen ausgeben, von denen die meisten klüger, sauberer und freundlicher zur Umwelt sind als die heutigen Technologien – und alle für den gleichen Preis. Trotz dieser sehr moderaten Vermutungen ist es eine fast unvorstellbare Welt: Vorstädte von Kinshasa, die aussehen wie Abbildungen von Beverly Hills, wo Flugtaxis ohne Piloten gleiten (oder ähnlich futuristische Dinge). Außerdem glaubt die OECD, dass die Ungleichheit stark abgenommen haben wird, weil die Menschen in armen Ländern schneller reich geworden sind als Menschen in reichen Ländern, so wie es derzeit der Fall ist [es sei denn, die Menschen massakrieren sich alle gegenseitig. A. d. Übers.]. Alle fünf Entwicklungslinien erzeugen eine Konvergenz, jedoch mit unterschiedlichen Raten, zwischen den Einkommen in armen und in reichen Ländern.

Kann der Planet diese Art utopischer Plutokratie überleben? Tatsächlich wird es hier noch interessanter. Das IPCC hat seine eigenen Projektionen erstellt, um zu sehen, welche Art Treibhausgas-Emissionen in einer solchen Welt noch zustande kommen, und umgekehrt. Diejenige mit den geringsten Emissionen ist diejenige mit den höchsten Einkommen pro Kopf im Jahre 2100 – eine 16-fache Zunahme des Einkommens, aber mit niedrigeren Emissionen als heute: Klimaänderung umgangen. Diejenige mit den höchsten Emissionen ist diejenige mit dem niedrigsten GDP – lediglich eine Verdreifachung des Einkommens pro Kopf. Wirtschaftliches Wachstum und ökologische Verbesserungen gehen Hand in Hand. Und der Hauptgrund hierfür ist nicht, dass Umweltschutz höheres Wachstum nach sich zieht, sondern es ist genau umgekehrt. Mehr Handel, mehr Innovation und mehr Wohlstand machen größere Investitionen in Low-Carbon-Energie sowie bessere Anpassungen an Klimaänderungen möglich. Das nächste Mal, wenn sie irgendwelche grünen Untergangspropheten sagen hören, dass der einzige Weg, Armageddon zu vermeiden eine Lebensweise wie die von Jeremia ist und zurückzugehen zum Verzehr selbstgezogener Linsen, gekocht über offenen Holzfeuern, dann fragen Sie ihn, wie es kommt, dass das IPCC das genaue Gegenteil annimmt.

Im IPCC-Alptraum-Szenario mit hohen Emissionen mit fast keinen Einschnitten bis zum Jahr 2100 glaubt es an eine Erwärmung von über 4 Grad. Allerdings hängt selbst das von Modellen ab, die eine viel höhere „Klimasensitivität“ von CO2 annehmen als derzeit nach dem Konsens von Wissenschaftlern überhaupt möglich ist.

Und weiter auf dieser Linie, im Jahr 2100 wird die Weltbevölkerung auf 12 Milliarden Menschen angewachsen sein, fast doppelt so viel wie im Jahr 2000. Den UN zufolge ist dies unwahrscheinlich: 10,9 Milliarden wird als wahrscheinlicher angesehen. Mit schleppendem Wirtschaftswachstum wird sich das mittlere Einkommen (lediglich) verdreifacht haben. Die Weltwirtschaft verbraucht eine Menge Energie, keine Verbesserungen der Energieeffizienz und die Hälfte davon durch Kohle erzeugt, deren Verbrauch sich verzehnfacht hat, weil Fortschritte in anderen Technologien wie Schiefergas, Solar- oder Kernkraft enttäuschend waren.

Diese Verlautbarungen des IPCC und der OECD sagen uns klar und deutlich, dass wir das Klima mit CO2 nicht ruinieren können, wenn wir viel zahlreicher und reicher werden. Und sie sagen uns auch, wenn wir noch erheblich reicher werden, werden wir wahrscheinlich Technologien zur Anpassung zur Verfügung haben und zur Reduktion unserer Emissionen, so dass es viel weniger wahrscheinlich wird, dass wir den Planeten ruinieren. Sehen Sie selbst!

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Übersetzt von Chris Frey EIKE