Das Problem mit permanent erzeugter grüner Angst

Das Verbreiten düsterer Prophezeiungen ist das, wovon Umweltgruppen leben, und es ist ein Markt mit vollem Wettbewerb, so dass sie übertreiben. Nahezu jede Umweltbedrohung der letzten Jahrzehnte war an einem bestimmten Punkt erheblich übertrieben. Pestizide haben nicht zu einer Krebs-Epidemie geführt, wie Rachel Carson in ihrem Buch aus dem Jahr 1962 „Silent Spring“ behauptet hatte; saurer Regen hat nicht die Wälder in Deutschland zerstört, wie es die Partei Die Grünen in den achtziger Jahren proklamiert hatte; das Ozonloch hat nicht zur Erblindung von Kaninchen und Lachsen geführt, wie Al Gore in den neunziger Jahren gewarnt hatte. Aber Vorsorgemaßnahmen gegen Pestizide, sauren Regen und Ozon-Ausdünnung haben sich als machbar erwiesen, so dass vielleicht kein zu großer Schaden entstanden ist.

Anders sieht es beim Klimawandel aus. Das Vorhaben von Präsident Obama, die CO2-Emissionen in den USA aus Stromkraftwerken bis zum Jahr 2030 um 32% unter das Niveau des Jahres 2005 zu drücken, würde die globalen Emissionen um 2% reduzieren. Bis dahin könnte dieser Plan den Daten der EIA zufolge, die von dem Statistiker Kevin Dayaratna von der Heritage Foundation analysiert worden waren, die USA bis zu einer Billion Dollar an verlorenem BIP gekostet haben. Die erforderlichen Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Weltenergie werden noch drastisch teurer sein. Daher sollten wir schon sicherstellen, dass wir das Problem nicht übertreiben.

Aber es geht nicht nur darum, dass Umweltbedrohungen die Gewohnheit haben, sich als viel weniger schlimm zu erweisen als befürchtet. Sondern es geht auch darum, dass sich die Medizin gegen diese Bedrohungen als viel schlimmer erweist als die Krankheit selbst.

Genveränderte Organismen (GMOs) sind dafür ein aktuelles Beispiel. Nach 20 Jahren und Milliarden Mahlzeiten gibt es immer noch keinen Beweis, dass Genfood der menschlichen Gesundheit abträglich ist, sondern vielmehr reichlich Beweise ihrer umweltlichen und humanitären Vorteile. Der mit Vitaminen angereicherte Gen-Reis („goldener Reis“), hätte jahrelang viele Leben retten können, aber gegen jeden Schritt zu dessen Produktion leistete Greenpeace Widerstand. Die Auberginen-Züchter in Bangladesh besprühen ihre Plantagen bis zu 140 mal während einer Saison mit Pestiziden, womit sie ihre eigene Gesundheit riskieren, weil die insektenresistente Gen-Version der Pflanze durch Umweltaktivisten heftig bekämpft wird. Die Opposition gegenüber GMOs hat mit Sicherheit bereits zahlreiche Menschenleben gefordert.

Abgesehen davon, was ist durch Genfood ersetzt worden? Bevor transgene Ernteverbesserungen eingeführt worden waren, bestand das Hauptverfahren des Züchtens neuer Varianten in der „Mutations-Züchtung“. Dabei wird die DNA einer Pflanze zufällig geteilt mittels Gammastrahlen oder chemischen Mutagenen, und zwar in der Hoffnung, dass einige der so entstandenen Monster bessere Eigenschaften oder neue Charakteristiken aufweisen. Goldene Gerste zum Beispiel, ein Favorit unter organischen Züchtern, wurde so erzeugt. Diese Methode ist nach wie vor nicht Gegenstand irgendwelcher spezieller Vorschriften, während der präzise Transfer gut bekannter Gene, der unmöglich weniger sicher sein kann, diesen Vorschriften ausgesetzt ist.

Umweltaktivisten opponieren gegenwärtig gegen neonicotinoide [?] Pestizide mit der Begründung, dass sie Bienenvölker schädigen können, obwohl selbst die EU festgestellt hat, dass die Anzahl der Honigbienen während der 20 Jahre seit deren Einführung zugenommen hat. Die Auswirkung in Europa war, dass Landwirte dazu gebracht wurden, wieder auf viel schädlichere Pyrethroid-Insektizide zurückzugreifen, welche auf den Feldern versprüht werden, was viele unbeteiligte Insekten schädigt. Und falls man den Europäern gestattet hätte, GMOs anzubauen, wären viel weniger Pestizide erforderlich. Und wieder: grüne Vorsichtsmaßnahmen lassen die Risiken zunehmen.

Kernkraft war seit Jahrzehnten Gegenstand erbitterten Widerstands der Umweltlobby wegen deren vermeintlicher Gefährlichkeit. Und doch führt Kernkraft zu weniger Todesfällen pro erzeugter Energieeinheit als selbst Wind- und Solarenergie. Verglichen mit fossilen Treibstoffen hat die Kernkraft 1,84 Millionen mehr Todesfälle verhindert als verursacht. Dies geht aus einer Studie von zwei NASA-Forschern hervor. Die Opposition gegen Kernkraft hat Menschenleben gekostet.

Genauso basiert die verbreitete Opposition gegen Schiefergas fast vollständig auf Mythen und Lügen, wie Wissenschaftskorrespondent Ronald Bailey vom Reason Magazine berichtet hat. Diese Gegnerschaft hat das Wachstum der Gasproduktion auf dem Festland in Europa und Teilen der USA substantiell verzögert. Dies bedeutete mehr Abhängigkeit von Gas offshore, von russischem Gas und Kohle – von denen alle viel höhere Sicherheitsprobleme und Umweltrisiken aufweisen. Opposition gegen Fracking hat die Umwelt geschädigt.

Kurz gesagt, die Umweltbewegung hat wiederholt den Menschen den Zugang zu sichereren Technologien verwehrt und sie gezwungen, auf schmutzigere, riskantere oder schädlichere Verfahren zurückzugreifen. Sie sind darauf spezialisiert, die Bedenken vieler Menschen gegen alles Neue auszubeuten.

Viele übertriebene frühere Behauptungen über die Gefahren des Klimawandels sind inzwischen widerlegt. Das IPCC hat explizit frühere Behauptungen aufgegeben, denen zufolge die Malaria immer schlimmer wird, dass der Golfstrom versiegen wird, dass die Eisschilde von Grönland und der Westantarktis verschwinden werden und dass eine plötzliche Methan-Freisetzung aus der Arktis wahrscheinlich ist, dass der Monsun kollabieren oder lang anhaltende Dürren immer wahrscheinlicher werden.

Auf der anderen Seite der Medaille ist inzwischen der finanzielle, humanitäre und umweltliche Preis der Dekarbonisierung der Energieversorgung viel höher als erwartet – im Gegensatz zu unseren Erfahrungen mit saurem Regen und der Ozonschicht. Trotz rückläufiger Kosten bei Solarpaneelen sind die Systemkosten der Solarenergie, einschließlich Landverbrauch Transport, Wartung und nächtlicher Ersatz sehr hoch. Die Umweltauswirkungen von Windenergie – Entwaldung, Tötung von Greifvögeln, der Abbau seltener Erden – sind viel schlimmer als erwartet. Der statistischen Übersicht der Weltenergie von BP zufolge lieferten diese beiden Energiequellen im Jahre 2014 gerade mal 1,35% der Weltenergie, was die Emissionen um sogar noch einen geringeren Prozentsatz hat zurückgehen lassen.

Luftverschmutzung in Häusern, hauptsächlich durch Kochen über Holzfeuern darin, ist der größte Verursacher umweltlicher Todesfälle. Geschätzt werden dadurch vier Millionen Menschen pro Jahr getötet, wie die nichtkommerzielle Website Science News meldet, SciDev.net. Diese Menschen mit fossil erzeugtem Strom und Gas zu versorgen ist der billigste und schnellste Weg, deren Leben zu retten. Zu argumentieren, dass das immer kleiner werdende Risiko eines gefährlichen Klimawandels in vielen Jahrzehnten etwas ist, um das man sich viel mehr Sorgen machen muss, ist unanständig und schamlos.

Mr. Ridley ist Autor von „The Rational Optimist: How Prosperity Evolves” (HarperCollins, 2010) und ein Mitglied des Britischen Oberhauses. Seine Familie achtet Land für den Kohlebergbau im nördlichen England.

The Wall Street Journal, 14 August 2015

Link: http://www.thegwpf.com/matt-ridley-the-green-scare-problem/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Nicht-Fossile Treibstoffe

In seiner Mind and Matter Column im Wall Street Journal schreibt Matt Ridley über abiogenes Methan: Dort der Titel [übersetzt]: „Wir könnten auf einer Gas-Maschine Leben“, [inzwischen leider nur noch gegen Gebühr zu lesen. Daher den gleichen Beitrag von seinem Blog]  

Kohle, Öl und Gas sind "fossile" Kraftstoffe, nicht wahr? Sie stammen von ehemaligen Lebensformen ab und sind nicht erneuerbare, gespeicherte Energie, aus dem vorgeschichtlichen Sonnenlicht extrahiert. Im Fall von Kohle und dem meisten Öl, ist das offensichtlich wahr: Sie können fossile Baumstämme und Blätter in Kohleflözen finden und Chemikalien in Öl, welches von Plankton kommt.

Aber es gibt zunehmende Zweifel, ob alles Erdgas (welches zu 90% aus Methan besteht) von fermentierten fossilen Mikroben kommt. Ein Teil davon könnte durch chemische Prozesse tief in der Erde hergestellt werden. Falls ja, könnten die Folgen für die Klima- und Energiedebatten tiefgreifend sein.

Als die Erde sich bildete, bestanden die Meteoriten, die auf ihre Oberfläche stürzten, zu etwa 3% aus Kohlenstoff. Etwas Kohlenstoff gab es in Form von einfachen Kohlenwasserstoffen. Gase wie Methan würde aus den Felsen gesprudelt haben, als der Erdkern sich erhitzte. Dieses "Ausgasen" geschieht noch immer auf [allen] Planeten. Es erklärt wahrscheinlich, warum es Seen aus flüssigen Methan und Ethan auf der Oberfläche des Titan gibt, einem Mond des Saturns.

Als Geologen begannen nach Öl und Gas zu bohren, begannen sie spekulieren, woher es kam. Grob gesagt, unterstützten die Amerikaner die fossile Theorie, während die Ketzerei der Ausgasung von einigen Russen verfochten wurde, angeführt durch den großen Chemiker Dmitri Mendelejew, und später durch den Astrophysiker Tommy Gold wiederbelebt. Bis heute hat die fossile Theorie auch bei der Vorhersage gut funktioniert, dass Öl und Gas gefunden werden würde, wo früheres Meeresplankton sich in seichten Krusten[-gebieten] gefangen hatte.

Im Gegensatz dazu, wurden in den 1980er Jahren in Schweden ein paar Brunnen mehr als 6.000m tief gebohrt, an einem Ort, wo ein Meteorit in die Granitkruste krachte. Es könnte Methan aus dem weiter unten geschmolzenen Erdmantel hoch gestiegen sein. Das erwies sich jedoch als kostspieliger Fehler. Die Russen haben Mendelejew‘s Flamme jedoch am Leben gehalten. Bei einer kürzlichen Konferenz in Kazan, Russland gewann die Idee, dass einige Gasfelder chemischen Ursprungs sind und nicht fossilen, eine gewisse Unterstützung.

Auch eine andere Idee wurde auf der Konferenz diskutiert: dass eine Menge von Erdgas chemisch hergestellt ist, aber dass das Leben eine Rolle bei der Beschaffung eine der Zutaten spielt. Der Meeresboden sammelt sich nicht nur die weichen Körper von Plankton, sondern auch ihre Schalen und Skelette aus gelöstem Kohlendioxid, die dicke Schichten von Karbonatgestein bauen (wie die weißen Klippen von Dover in England).

Wenn der Meeresboden tief in den geschmolzenen Erdmantel getrieben wird, in den so genannten Subduktionszonen, wo Kontinente ihren Weg über die ozeanische Kruste beginnen, wird dieses Carbonat erhitzt und unter Druck gesetzt. Im Jahr 2004 stellten Henry Scott von der Indiana University und seine Kollegen fest, dass ideale Bedingungen existieren damit dieses Carbonat seinen Sauerstoff verliert und stattdessen Wasserstoff gewinnt, so dass Methan in einer großen Menge entsteht.

In der Tat, würde dies das Kohlendioxid der Erde wieder in den Kraftstoff recyceln aus dem es gemacht wurde, als es verbrannt oder ausgeatmet wurde. Vielleicht erklärt dies, warum so viel Methan durch Hydrothermalquellen am Meeresboden sprudelt. Darüber hinaus argumentiert eine neue Arbeit von Vladimir Kutcherov, Königlich Technische Hochschule in Stockholm, dass dies auch erklären könnte, warum große Mengen an hydrierten Methan (auch als fire-ice, Methan-Eis bekannt) unter dem Meeresboden in der Nähe der Kontinentalränder gefunden wurde: Vielleicht ist es aus dem Erdmantel hochgekommen. Kürzlich machten die Japaner ein erfolgreiches Pilotprojekt bekannt, um etwas von diesem Methan als Energiequelle zu extrahieren.

Dr. Kutcherov denkt, dass die Beweise „das Vorhandensein von riesigen, unerschöpflichen Ressourcen von Kohlenwasserstoffen in unserem Planeten bestätigen." Wenn er Recht hat – und Amerikas neues Tiefsee-Carbon-Observatorium die Frage in den nächsten Jahren lösen kann –wird Erdgas effektiv nie ausgehen.

Veröffentlich im Wall Street Journal und auf seinem eigenen Blog am 08. Juni 2013

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://www.rationaloptimist.com/blog/is-gas-made-in-the-earth’s-mantle.aspx

Link zum Beitrag von Herrn Prof. Dr. Lüdecke: „9 Fragen zur Energiewende“




Elektrischer Strom für Afrika

Und was ist wohl der dümmste Kommentar über Klima, da ein UKIP Stadtrat die Homo-Ehe verantwortlich gemacht hat für Überschwemmungen? Ein grüner Journalist meinte zu den Flüchtlingen, die im Mittelmeer sterben: „Dies ist es, wie die Klimakrise aussieht. . . Wir wissen, dass es Hinweise gibt, dass die Gewalt der arabischen Frühlings Aufstände des Jahres 2011 zum Teil durch Proteste gegen steigende Lebensmittelpreise angeheizt wurden. "

Die steigenden Preise wurden tatsächlich verschärft durch die Abzweigung von Ackerland in der Welt zur Herstellung von Kraftstoff in Form von Ethanol und Biodiesel (wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN bestätigt), für die Reichen, um ihr grünes Gewissen zu beruhigen. Klimapolitik war wahrscheinlich ein größerer Beitrag zum arabischen Frühling als der Klimawandel selbst.

Viele Flüchtlinge sind auf der Flucht vor islamistischer Verfolgung in Libyen und der Sahel-Zone, aber Dr. Kandeh Yumkella, UN-Generalsekretär, sagte der BBC, die „langfristigen Antriebs-Faktoren", die Menschen antreiben, die "miserable Reise" zu machen sind: das Fehlen von Energie in Afrika südlich der Sahara.

Ohne reichlich Kraftstoff und Energie ist Wohlstand nicht möglich: Mitarbeiter können ihre Produktivität nicht verstärken, Ärzte können keine Impfstoffe erhalten, Schüler können nach Einbruch der Dunkelheit nicht lernen, Waren können nicht auf den Markt gebracht werden. Fast 700 Millionen Afrikaner setzen vor allem auf Holz oder Dung zum Kochen und für Wärme, und 600 Millionen haben keinen Zugang zu elektrischem Licht. Großbritannien mit 60 Millionen Menschen hat fast so viele Strom-Erzeugungskapazitäten wie ganz Afrika südlich der Sahara, abzüglich Südafrika mit 800 Millionen.

Wie die Internationale Energieagentur es in einem kürzlich veröffentlichtem Bericht darlegte: „Die Verbesserung des Zugangs zu modernen Energieformen ist von entscheidender Bedeutung zur Erschließung schnellerer wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung in Afrika südlich der Sahara". Afrika ist voll mit fossilen Energieträgern – hat aber nicht das Kapital, um Anlagen zu bauen, um diese in Strom zu verwandeln.

Nur um südlich der Sahara den Stromverbrauch auf das Niveau von Südafrika oder Bulgarien zu bringen, würde das zusätzlich etwa 1.000 Gigawatt an Kapazität bedeuten, die Installation würde mindestens 1.000 Mrd. £ kosten. Doch die Grünen wollen den Afrikanern die billigste Form der Energie vorenthalten: fossile Brennstoffe. Im Jahr 2013 gab Energieminister Ed Davey bekannt, dass die britischen Steuerzahler nicht länger Kohlekraftwerke in den Entwicklungsländern finanzieren wollen und dass er Druck auf die Entwicklungsbanken ausüben will, um sicherzustellen, dass ihre Förderpolitik Kohle ausschließt. (Ich erkläre, ein kommerzielles Interesse an Kohle in Northumberland zu haben.) [Northumberland in England, an der Grenze zu Schottland]

Im gleichen Jahr wurde in den USA ein Gesetz verabschiedet, das der Overseas Private Investment Corporation (eine Bundesbehörde) verbietet, amerikanische Unternehmen zu versichern [auch gegen politische Risiken], welche in Entwicklungsländern investieren – wenn es um die Investition in Energie-Projekte mit fossilen Brennstoffen geht.

Es gibt eine wachsende Gegenbewegung zu dieser Politik. Die Republikaner wollen sie umkehren. Yvo de Boer, Leiter des Global Green Growth Institute, sagt: "Sie müssen wirklich in der Lage sein, diesen Ländern eine wirtschaftliche Alternative anbieten zu können, bevor Sie anfangen Kohle auszuschließen." Und Donald Kaberuka, Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank, sagt, es ist scheinheilig seitens der westlichen Regierungen, die selbst durch fossile Brennstoffe reich geworden sind, den afrikanischen Ländern zu sagen:" Sie können keine Staudämme entwickeln, sie können keine Kohle [-energie Nutzung] entwickeln, verlassen sie sich nur auf diese sehr teuren erneuerbaren Energien. Afrikanische Länder werden nicht darauf hören. "

Das Center für Global Development hat berechnet, dass 10 Mrd. $ in Technologien für erneuerbare Energien in Afrika südlich der Sahara investiert, 20-27 Millionen Menschen den Zugang zur Grundversorgung mit Elektrizität geben könnten, während die gleiche Summe für Gaskraftwerke 90 Millionen Menschen versorgen würde.

Unterdessen verstärkt Chinas neue Asian Infrastructure Investment Bank ihre Aktivitäten, während die Amerikaner und die Europäer einen Schritt zurücktreten. Ihre [Chinas .. Bank] Bereitschaft Kohle-Projekte zu finanzieren ist einer der Gründe, warum andere asiatische Länder sich beeilen, sich dem Projekt anzuschließen, der Verärgerung von Washington zum Trotz. Die australische Regierung schließt sich mit Japan zusammen, um den Bau "sauberer Kohle"-Kraftwerke in den Entwicklungsländern anzustoßen – Kraftwerke, die Kohle effizienter verbrennen.

Einige Grüne argumentieren, dass die ländlichen Teile Afrikas in der Lage seien, riesige Stromnetze zu meiden und auf netzunabhängigen Solarstrom zu springen. Ähnlich wie Kenia das mit dem Mobile Banking getan hat. Aber das kostet mehr und Fabriken lassen sich damit nicht versorgen. Der Kontinent braucht beides, und diejenigen, die Unterstützung für Kohle ablehnen, sagen tatsächlich, dass die Annahme der erneuerbaren Energien wichtiger ist, als die Linderung von Armut in Afrika.

Das deutet darauf hin, dass Investitionen in erschwingliche Energie in Afrika nicht nur viel Gutes an sich erreichen, sondern auch die Afrikaner besser ausstatten würden, mit gefährlichem Klimawandel zurecht zu kommen, wenn es denn passiert: Wetterbedingte Sterblichkeit korreliert mit Armut. Bei einer Befragung von mehr als zwei Millionen Afrikanern rangiert die Besorgnis hinsichtlich des Klimawandels auf dem letzten von 16 Plätzen.

Bisher hat sich das afrikanische Klima nicht wesentlich verändert, wie auch immer: gefährliche Wetterereignisse sind nicht häufiger, und eine aktuelle Analyse von Euan Mearns hat herausgefunden, dass die Temperaturen im südlichen Afrika, außerhalb von Städten, nicht höher als in den 1930er Jahren sind. (Er fand auch Beweise für "schockierende Massenmanipulation von Temperaturaufzeichnungen", eine Anschuldigung, die nun auf globaler Ebene durch ein Gremium unter Vorsitz von Professor Terence Kealey [Universität von Buckingham] untersucht werden soll.)

In der Zwischenzeit zeigen Satellitenbilder eine spektakuläre und nützliche Ökologisierung der ganzen Sahelzone, zum Teil verursacht durch bessere Landbewirtschaftung und teilweise durch höhere Kohlendioxidkonzentrationen in der Luft, die das Pflanzenwachstum fördern. Eine deutsche Studie projiziert, dass dies für die meiste Zeit des laufenden Jahrhunderts so weitergeht.

Der Wirtschaftswissenschaftler Bjørn Lomborg hat festgestellt, dass Energie und sauberes Wasser für die Afrikaner höhere moralische Priorität hat als der weitere Ausbau von erneuerbaren Energien. Er glaubt immer noch, der Klimawandel ist eine Gefahr, aber er denkt, die Entwicklung neuer Energietechnologien wird weit bessere Ergebnisse bringen als die Ausweitung teurer und landhungriger erneuerbarer Energien heute.

Für diese Ketzerei gegen Zeit- und Geldverschwendung durch erneuerbare Energien wird er von grünen Taliban attackiert, deren Kampagne es ist, seinen Beitritt zur University of Western Australia zu verhindern. Blogger Andrew Montford formulierte es so: "Bjørn Lomborg argumentiert, dass wir unsere Ausgaben auf die unmittelbaren Probleme konzentrieren sollten, wie die Sicherstellung, dass Afrikaner Zugang zu sauberem Wasser haben. Dafür wird er verleumdet, angegriffen und in seinem Lebensunterhalt bedroht. Seine Kritiker wollen das Geld stattdessen für Klimaschutzmaßnahmen angewendet sehen. Eine Tragödie für die Afrikaner. "

Veröffentlicht am 28. April 2015

Link zum Original: http://rationaloptimist.com/blog/electricity-for-africa.aspx

Übersetzt durch Andreas Demmig




Fossile Treibstoffe werden die Welt retten (wirklich!)

Bild rechts: Illustration von Harry Campbell

Heutzutage ist keines der drei Argumente noch stichhaltig. Tatsächlich zeigt eine realistischere Abschätzung unserer Energie- und Umweltsituation, dass wir noch viele Jahrzehnte lang unverändert abhängig sein werden von den fossilen Treibstoffen, die so dramatisch zu Wohlstand und Fortschritt in der Welt beigetragen haben.

Im Jahre 2013 kamen etwa 87% der weltweit verbrauchten Energie aus fossilen Treibstoffen, eine Zahl, die sich gegenüber dem Wert von 10 Jahren zuvor bemerkenswerterweise nicht verändert hat. Dies lässt sich grob in drei Kategorien von Treibstoff und in drei Kategorien des Verbrauchs einteilen: Öl hauptsächlich für Transporte, Gas hauptsächlich zum Heizen und Kohle hauptsächlich zur Stromerzeugung.

Während dieses Zeitraumes ist das Volumen des Verbrauchs fossiler Treibstoffe insgesamt dramatisch gestiegen, jedoch mit einem ermutigenden Umwelttrend: Einer Verringerung der CO2-Emissionen pro Einheit erzeugter Energie. Den größten Beitrag zur Dekarbonisierung des Energiesystems bei der Stromerzeugung hat der Wechsel von kohlenstoffreicher Kohle zu kohlenstoffärmerem Gas geleistet.

Im globalen Maßstab haben erneuerbare Energiequellen wie Wind und Solar kaum etwas zum Rückgang der Kohlenstoffemissionen beigetragen, und ihr Wachstum hat lediglich dazu geführt, die kohlenstofffreie Kernenergie zurückzudrängen. (Der Leser sollte wissen, dass ich ein indirektes Interesse Kohle habe, besitze ich doch Ländereien in Nordengland, auf denen Bergbau betrieben wird, aber nichtsdestotrotz applaudiere ich der Ersetzung von Kohle durch Gas während der letzten Jahre).

Das Argument zu Ende gehender fossiler Treibstoffe ist zumindest für die nächste Zeit zusammengebrochen. Der Kollaps des Ölpreises während der letzten sechs Monate (hier ) ist eine Folge von Überfluss : eine unvermeidliche Konsequenz der hohen Ölpreise der letzten Jahre, welche Innovationen in hydraulischem Brechen, horizontalem Bohren, Seismologie und Informations-Technologie vorangebracht hat. Die USA – das Land mit den ältesten und am besten erschlossenen Kohlenwasserstoff-Feldern – hat sich selbst wieder einmal überraschend an der Spitze der Energie erzeugenden Liga wiedergefunden, hat es doch seine Rivalen Saudi Arabien bzgl. Öl und Russland bzgl. Gas hinter sich gelassen.

Der Schiefer-Geist ist jetzt aus der Flasche heraus. Selbst wenn der gegenwärtige niedrige Preis einige kostenintensive Ölerzeuger aus dem Rennen schubst – in der Nordsee, in Kanada, Russland, Iran und Offshore ebenso wie in Amerika – können die Schiefer-Bohrer sofort wieder loslegen, sobald sich die Preise erholen. Mark Hill von der Allegro Development Corporation hat kürzlich gesagt , dass die Fracker gegenwärtig ihre eigene Version von Moores Gesetz erleben: ein rapider Rückgang der Kosten und der zum Bohren erforderlichen Zeit zusammen mit dem rapiden Anstieg des Volumens der Kohlenwasserstoffe, die zu extrahieren sie in der Lage sind.

Und die Schiefer-Revolution muss sich noch global ausbreiten. Sowie das der Fall ist, werden Öl und Gas in soliden Felsformationen der Welt überreichlich Kohlenwasserstoffe für Jahrzehnte verschaffen, wenn nicht für Jahrhunderte. Und dahinter verborgen lauert für spätere technologische Durchbrüche das Methanhydrat, eine Gasquelle am Meeresboden mit einer Quantität, die über die gesamten Kohle-, Öl- und Gasvorräte der ganzen Welt zusammen hinausgeht.

Jene, die die unmittelbar bevorstehende Erschöpfung fossiler Treibstoffe predigen, wiederholen also lediglich die Fehler der US-Präsidialkommission, die im Jahre 1922 der Ansicht war, dass „schon jetzt die geförderte Gasmenge abnimmt. Die Ölerzeugung kann nicht mehr lange mit der derzeitigen Rate erfolgen“. Oder die Fehler von Präsident Jimmy Carter, der im Jahre 1977 in einer Fernsehansprache sagte, dass „wir alle nachgewiesenen Ölreserven in der ganzen Welt bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts aufgebraucht haben werden“.

Dass fossile Treibstoffe begrenzt sind, ist ein Ablenkungsmanöver. Der Atlantische Ozean ist begrenzt, aber das heißt nicht, dass man Gefahr läuft, auf Frankreich zu stoßen, wenn man aus einem Hafen in Maine ausläuft. Die [Anzahl der] Büffel im Westen der USA war unbegrenzt in dem Sinne, dass sie Nachwuchs zeugen konnten, und doch gerieten sie an den Rand der Ausrottung. Es ist eine ironische Wahrheit, dass nicht erneuerbare Ressourcen niemals an ihre Grenzen stießen, während dies bei erneuerbaren Ressourcen – Wale, Kabeljau, Wälder, Brieftauben – schon häufig der Fall war.

Das zweite Argument für das Aufgeben fossiler Treibstoffe lautet, dass neue Rivalen sie in Kürze preislich aus dem Markt drängen werden. Aber das wird nicht geschehen. Die große Hoffnung lag lange Zeit auf Kernenergie, aber selbst bei einem Boom des Baus neuer Kernkraftwerke während der nächsten paar Jahre werden die neuen höchstens die alten Kraftwerke ersetzen, die heruntergefahren werden. Im Jahre 2003 bestand die weltweit verbrauchte Energie zu 6% aus Kernkraft, heute sind es noch 4%. Es gibt Vorhersagen der Energy Information Administration, dass der Anteil bis zum Jahr 2035 wieder auf 6,7% steigt.

Das Problem der Kernkraft sind die Kosten. Um den Sicherheitsanforderungen von Umweltaktivisten, Politikern und Gesetzgebern Rechnung zu tragen, gibt es zusätzliche Vorgaben für mehr Beton, Stahl und Rohrleitungen – und sogar zusätzliche Kosten für Rechtsanwälte, Papierkram und Zeit. [Anm. d. Redaktion: Hier schreibt Matt Ridley den aktuellen Status einfach fort. Schon bei KKW der 3. Generation, aber noch viel mehr bei KKW Kernkraftwerke der 4. Generation benötigt man derartige Vorkehrungen nicht mehr. Damit fallen auch div. Zulassungsbeschränkungen weg, sofern sie nicht – zumindest hierzulande- durch neue politisch motivierte ersetzt werden) Dahinter steckte die Absicht, Kernkraftwerke in riesige und umständliche Zeitverschwendungs-Maschinen zu verwandeln, ohne Wettbewerb oder Experimentieren, um die Kosten zu senken. Kernkraft kann derzeit im Wettbewerb nur mit Subventionen neben fossilen Treibstoffen bestehen.

Kommen wir zu erneuerbarer Energie: Wasserkraft ist der größte und billigste Versorger, aber gleichzeitig auch derjenige mit der geringsten Erweiterungs-Kapazität. Technologien zum Einfangen der Energie von Wellen und der Gezeiten bleiben unbezahlbar und unpraktikabel, und die meisten Experten gehen davon aus, dass sich daran vorerst auch nichts ändert. Und Bioenergie – das heißt Holz, Äthanol aus Mais oder Zuckerrohr oder Diesel aus Palmöl – hat sich als ein ökologisches Desaster herausgestellt. Es führt zu Entwaldung und dramatischen Steigerungen von Preisen für Nahrungsmittel, was verheerende Folgen für die Atmen dieser Welt hat. Außerdem wird bei dieser Art der Energieerzeugung mehr CO2 freigesetzt als bei der Verbrennung von Kohle.

Windenergie hat inzwischen trotz all der Steuergelder für deren Expansion einen Anteil von – Moment – 1 Prozent des Weltenergieverbrauchs im Jahre 2013 erreicht. Solarenergie ist trotz des riesigen Hypes um sie herum noch nicht einmal so weit gekommen: Falls wir auf die nächste ganze Zahl runden, beträgt ihr Anteil am Weltenergieverbrauch 0 Prozent. [Hervorhebung vom Übersetzer]

Sowohl Wind- als auch Solarenergie sind vollständig abhängig von Subventionen bei der ökonomischen Brauchbarkeit, die sie derzeit haben. Weltweit belaufen sich die Subventionen für erneuerbare Energie gegenwärtig auf grob geschätzt 10 Dollar pro Gigajoule. Diese Summen werden von Verbrauchern gezahlt und gehen an die Erzeuger, so dass sie dazu tendieren, von den Armen zu den Reichen zu fließen, oftmals an Landbesitzer. (Ich bin ein Landbesitzer und kann bestätigen, dass ich viele Angebote von risikofreien Wind- und Solarsubventionen bekomme – und ablehne).

Es stimmt, dass einige Länder den Gebrauch fossiler Treibstoffe subventionieren, aber das tun sie mit einer viel geringeren Rate – das weltweite Mittel beträgt etwa 1,20 Dollar pro Gigajoule – und hierbei handelt es sich zumeist um Subventionen für Verbraucher (nicht Erzeuger), so dass diese dazu tendieren, den Armen zu helfen, für die Ausgaben für Energie ein unverhältnismäßig hoher Anteil an ihren Gesamtausgaben ausmachen.

Die Kosten für erneuerbare Energie sinken zwar, vor allem bei Solar. Aber selbst wenn Solarpaneele umsonst wären, würde die von ihnen erzeugte Energie immer noch kaum mit fossilen Treibstoffen im Wettbewerb bestehen können – außer in sehr sonnigen Gebieten – weil die Hauptausrüstung vorhanden sein muss, diese Energie zu konzentrieren und zu transportieren. Darin enthalten sind noch nicht der immense Landverbrauch durch die Installation dieser Paneele sowie die Kosten ausreichender konventioneller Erzeugungskapazität, um die Versorgung auch an einem dunklen, kalten, windstillen Abend sicherzustellen.

Die zwei fundamentalen Probleme erneuerbarer Energie sind, dass sie zu viel Raum beanspruchen und zu wenig Energie erzeugen. Man betrachte Solar Impulse, das solar angetriebene Flugzeug, das derzeit um die Welt fliegt. Trotz der enormen Flügelspannweite (ähnlich einer Boeing 747), geringer Geschwindigkeit und häufigen Zwischenlandungen ist die einzige Fracht, die das Flugzeug tragen kann, die Piloten selbst. Das ist eine gute Metapher für die Grenzen der Erneuerbaren.

Um die US-Wirtschaft komplett mit Windenergie zu versorgen, würde man für den entsprechenden Windpark das Gebiet von Texas, Kalifornien und New Mexico zusammen benötigen – mit Gas als Backup an windstillen Tagen. Um sie mit Holz zu versorgen, bräuchte man einen Wald, der zwei Drittel des Gebietes der USA bedecken würde, den man stark und ununterbrochen roden müsste.

John Constable, der einem neuen Energieinstitut an der University of Buckingham in UK vorstehen wird, weist darauf hin, dass das Rinnsal von Energie, das die Menschen aus Wind, Wasser und Holz vor der Industriellen Revolution extrahieren konnten, eine gewaltige Beschränkung für Entwicklung und Fortschritt war. Die ständige Mühe von Farmarbeitern erzeugte so wenig überschüssige Energie in Form von Nahrungsmitteln für Mensch und Vieh, dass die Akkumulation von Kapital wie etwa der Maschinen-Fuhrpark ein schmerzhaft langsamer Prozess war. Selbst noch Ende des 18. Jahrhunderts war diese energiearme Wirtschaft lediglich ausreichend, um das Leben für einen Bruchteil der Bevölkerung zu bereichern.

Unser alter Feind, der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik, ist hier das Problem. Wie das Schlafzimmer eines Teenagers allgemein illustriert, das man sich selbst überlässt, wird alles immer weniger geordnet, chaotischer und tendiert zu Entropie oder thermodynamischem Gleichgewicht. [Als Philosoph kann man es auch so ausdrücken: Jedes allein gelassene Kind in seinem Kinderzimmer beweist das Entropiegesetz. Anm. d. Übers.] Um diese Tendenz umzukehren und etwas Komplexes, Geordnetes und Funktionsfähiges zu erschaffen, ist Arbeit erforderlich. Und Arbeit erfordert Energie.

Je mehr Energie zur Verfügung steht, umso aufwändiger, stärker und komplexer kann man ein System erschaffen. Genau wie der menschliche Körper Energie braucht, um ordentlich zu bestehen, gilt das auch für Gesellschaften. In dieser Hinsicht waren fossile Treibstoffe ein eindeutiger Fortschritt, weil sie es den Menschen erlaubten, außerordentlich komplexe Dinge – Maschinen und Gebäude – zu erzeugen, womit sich ihr Leben enorm verbessert hat.

Die Folge dieses gewaltigen Energieschubs ist das, was die Wirtschaftswissenschaftlerin und Philosophin Deirdre McCloskey die Große Bereicherung nennt. Im Falle der USA gab es grob geschätzt eine Wertzunahme von 9000% bei Gütern und Dienstleistungen für alle Amerikaner seit dem Jahr 1800, die fast vollständig auf fossilen Treibstoffen beruht.

Immer noch haben über eine Milliarde Menschen auf dem Planeten keinen Zugang zu Strom und können daher nicht an dem enormen Schub des Lebensstandards teilhaben, den ausreichend Energie mit sich bringt. Dies ist nicht nur eine Unbequemlichkeit für sie: Luftverschmutzung in Räumen durch Holzfeuer tötet pro Jahr etwa 4 Millionen Menschen. Das nächste Mal, wenn Sie von irgendjemandem belehrt werden über das mögliche schlimme Schicksal Ihrer Enkel, zeigen Sie ihm das Bild eines afrikanischen Kindes, das heute diesen Dreck eines rauchenden Feuers einatmen muss.

Man bedenke auch, auf welch vielfältige Weise fossile Treibstoffe zum Erhalt des Planeten beigetragen haben. Der amerikanische Autor und Befürworter fossiler Treibstoffe Alex Epstein zeigt in einem tapfer gegen den Mainstream kämpfenden Buch mit dem Titel „The Moral Case for Fossil Fuels“, dass der Verbrauch von Kohle die Entwaldung von Europa und Nordamerika zunächst gestoppt und dann umgekehrt hat. Der Gebrauch von Öl sorgte für ein Ende des Abschlachtens von Walen und Seelöwen, um an deren Blubber zu kommen. Auf der Grundlage von Gas erzeugte Düngemittel halbierten den Landverbrauch bei der Erzeugung einer gegebenen Menge von Nahrungsmitteln, was eine wachsende Bevölkerung satt machte und mehr Land für den Naturschutz übrig ließ. [Hervorhebung vom Übersetzer]

Um diese immensen ökonomischen, umweltlichen und moralischen Vorteile über Bord zu werfen, muss man sehr gute Gründe haben. Der heute am häufigsten genannte Grund ist, dass wir das Klima des Planeten zerstören. Aber tun wir das wirklich?

Obwohl sich die Welt sicherlich seit dem 19. Jahrhundert erwärmt hat, war die Rate dieser Erwärmung langsam und erratisch. Es gab keine Zunahme der Häufigkeit und Stärke von Stürmen oder Dürren, keine Beschleunigung des Meeresspiegel-Anstiegs. Das arktische Meereis hat ab-, das antarktische Meereis aber zugenommen. Gleichzeitig haben Wissenschaftler übereinstimmend festgestellt, dass zusätzliches CO2 in der Luft zu einer Verbesserung der Ernteerträge beigetragen hat sowie zu einer Zunahme aller grünen Vegetation um etwa 14% seit dem Jahr 1980.

Das CO2-Emissionen Erwärmung verursachen könnten, ist kein neuer Gedanke. Bereits im Jahre 1938 dachte der britische Wissenschaftler Guy Callender, dass er bereits damals die Erwärmung finden konnte als Folge der CO2-Emissionen. Er räumte allerdings ein, dass sich dies „wahrscheinlich als vorteilhaft für die Menschheit erweisen wird“ durch die Nordverschiebung der Klimazonen, in denen Kultivierung möglich ist.

Erst in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts haben Wissenschaftler angefangen zu sagen, dass die geringe Erwärmung als direkte Folge der Verbrennung fossiler Treibstoffe – etwa ein Grad Celsius pro Verdoppelung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre – erheblich verstärkt werden könnte durch Wasserdampf und zu einer gefährlichen Erwärmung von zwei bis vier Grad innerhalb eines Jahrhunderts führen könnte. Diese „Rückkopplungs“-Hypothese hoher „Sensitivität“ verbleibt in nahezu allen vom IPCC bis auf den heutigen Tag verwendeten mathematischen Modellen zur Vorhersage des Klimas.

Dabei wird immer klarer, dass dies falsch ist. Wie Patrick Michaels vom libertären Cato Institute geschrieben hat: Seit dem Jahr 2000 sind 14 begutachtete Studien, veröffentlicht von 42 Autoren, von denen viele zentral zu den IPCC-Berichten beigetragen haben, zu dem Ergebnis gekommen, dass die Klimasensitivität gering ist, weil die Gesamt-Rückkopplungen moderat sind. Sie kommen zu diesem Ergebnis auf der Grundlage beobachteter Temperaturänderungen, der Wärmeaufnahme der Ozeane und dem Gleichgewicht wischen erwärmenden und abkühlenden Emissionen (hauptsächlich Sulfat-Aerosole). Im Mittel stellen sie eine um 40% geringere Sensitivität fest als von den Modellen errechnet, auf die sich das IPCC stützt.

Wenn diese Schlussfolgerungen stimmen, würden sie erklären, warum sich die Erde während der letzten 35 Jahre nicht einmal annähernd so stark erwärmt hat wie prophezeit, zu einer Zeit also, als die Erwärmungsrate – trotz des schneller als erwartet steigenden CO2-Niveaus – nicht einmal zwei Zehntelgrad pro Jahrzehnt erreicht und sich während der letzten 15 bis 20 Jahre auf fast nichts verlangsamt hat. Dies ist einer der Gründe, warum im jüngsten IPCC-Bericht kein „Best Estimate“ der Sensitivität angegeben wird und warum die Schätzung der Erwärmung im Kurzfristzeitraum verringert wurde.

Die meisten Wissenschaftler weigern sich jedoch, die Modelle zu verwerfen und vertreten den Standpunkt, dass der gegenwärtige „Stillstand“ die rapide Erwärmung lediglich verzögert hat. Ein Wendepunkt hin zu einer gefährlichen rapiden Erwärmung könnte schon hinter der nächsten Ecke lauern, obwohl sich ein solcher inzwischen hätte zeigen müssen. Es wäre also angebracht, um etwas zur Verringerung unserer Emissionen zu tun, solange es nicht die Armen schädigt und jene, die einen modernen Lebensstandard zu erreichen trachten.

Wir sollten uns hinter die Ersetzung von Kohle durch Gas bei der Stromerzeugung stellen, Anreize für [die Verbesserung der] Energieeffizienz schaffen, Kernkraft wiederbeleben und Solarenergie und Stromspeichermöglichkeiten versuchen weiterzuentwickeln. Wir sollten auch in Forschungen investieren, CO2 aus der Luft zu holen [wieso das denn?! Anm. d. Übers.] durch Düngung der Ozeane oder durch CCS. All diese Maßnahmen machen Sinn. [Schade! Mit dieser Ansicht widerspricht Ridley seinem gesamten Artikel bis hier und entwertet ihn auch. Anm. d. Übers.] Und wir haben allen Grund, unbegrenzt nach völlig unerwarteten neuen Energiequellen zu suchen [stimmt! Anm. d. Übers.]

Was wirklich nicht funktionieren wird, ist das, worauf die Umweltbewegung mit aller Gewalt besteht: nämlich die kumpelhafte Subventionierung von Kapitalisten, um erneuerbare Energiesysteme zu errichten mit geringer Energiedichte, geringem Output, die kapitalintensiv und landhungrig sind, während man gleichzeitig den Armen nahelegt, ihren Traum von einem besseren Leben durch fossile Treibstoffe aufzugeben.

Mr. Ridley is the author of “The Rational Optimist: How Prosperity Evolves” and a member of the British House of Lords. He is a member of the GWPF’s Academic Advisory Council

The Wall Street Journal, 14 March 2015

Link: http://www.thegwpf.com/matt-ridley-fossil-fuels-will-save-the-world-really/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Verzicht auf Schiefer Gas wäre ein großer Fehler

Das ist ein Grund, warum ich argumentieren und abstimmen werde, wenn es vor das Oberhaus geht, um der Regierung heute zu helfen, in diesem Land eine Schiefergasindustrie zu ermöglichen für die Verbesserung der Infrastruktur. Als der Antrag im Unterhaus debattiert wurde, scheiterte er an den zunehmend irrationalen Gegnern des Schiefergases und verhinderte damit ein wirksames Moratorium in England, obwohl es in Wales und Schottland durchgesetzt wurde.
Aber sie veränderten den Antrag zur Infrastruktur genug, um die Industrie in neuen und unnötigen bürokratischen Aufwand zu erwürgen. Dieses muss rückgängig gemacht werden, wenn wir heimisches Schiefergas zur Heizung in britischen Häusern haben wollen, zur Zahlung der britischen Löhne, zur Stützung britischer Fabriken, Erzeugung von britischem Strom und wenn wir uns nicht in Abhängigkeit eines gefährlichen Russland begeben wollen.
Als Energiequelle ist Gas viel zuverlässiger als Wind, sauberer als Kohle, flexibler als Photovoltaik, billiger als Kernkraft, sicherer als Biosprit und weniger Land verbrauchend als Wasserkraft. Wir werden es auf Jahrzehnte nutzen können bei richtiger Entscheidung. Das Szenario für die nationale Energiepolitik mit extrem „gone green“ zwingt uns unsere CO2 Emissionen bis 2035 um 60% zu reduzieren, aber wir werden so viel Gas wie heute verbrennen müssen. Wir werden Gas brauchen, was immer auch kommt.
Die inländische Produktion, vor allem aus der Nordsee, ist in den letzten zehn Jahren um 66 Prozent zurückgegangen und jetzt wir müssen die Hälfte unseres Gases importieren. Im Boden unterhalb von Lancashire und Yorkshire, im Bowland Schiefer, liegt eines der reichsten Gasvorkommen, die jemals entdeckt wurden. Nur 10 Prozent davon würden ausreichen, um den britischen Bedarf fast 50 Jahre zu decken. Die Technologie, um es zu nutzen braucht Wasser und Sand, um einen Millimeter breite Risse in Felsen zu bekommen, eine Meile weit und eine halbe nach unten. Einen Monat Arbeit bringt 25 Jahre Gasfluss mit einer ruhigen Vorrichtung, die hinter einer Hecke versteckt werden kann.
Es gibt keine Notwendigkeit, die Hügel permanent mit Betonsockel für 120 m hohe Türme aus Stahl zu schmücken, um ein spärliches Rinnsal von Energie an einem kalten, ruhigen Tag aus dem Wind zu saugen. Schiefergasförderung ist ein Prozess, der sich in den USA sehr sicher und sauber bewährt hat [Anmerkung: ebenso in Deutschland seit 50 Jahren!] Es hat nirgendwo einen Einfluss auf das Grundwasser, Erdbeben oder Oberflächenverschmutzung gegeben. Dies sind übertriebene Mythen, die ständig von wohlhabenden multinationalen Interessengruppen wie Greenpeace und Friends-of-the-Earth [Ableger in Deutschland: BUND!] wiederholt werden, von wohlhabenden Modedesigner und ihrer nicht-vor-meiner-Tür Freunde in den Gin-und-jag [Feiern und saufen] Gegenden und von Wladimir Putin und den anderen Russen mit Interesse an teurem Gas.
In Orten wie Pennsylvania hat Schiefergas Arbeitsplätze und Wohlstand geschaffen und ist von ökologischem Nutzen. Blackpool könnte mehr gut bezahlte Arbeitsplätze brauchen. Einige werden jetzt argumentieren, dass fallende Ölpreise den Streit um britisches Schiefergas akademisch gemacht haben. Die Preise sind so niedrig, dass die Aufwendungen für die Bohrungen und Fracking unwirtschaftlich werden. Sicherlich, wenn das Öl bei $ 50 pro Barrel bleibt, wird die Anzahl von Bohrplattformen in den Schieferölfeldern von Texas und North Dakota weiterhin schnell abnehmen und die Ölförderung (derzeit noch steigend) wird nachlassen. Aber die Schiefergasproduktion stieg trotz anhaltend niedriger Gaspreise in den USA weiter schnell in den letzten Jahren, teilweise aufgrund der raschen Verbesserung von Produktivität und Kosten der Gasquellen, die Praxis der Horizontalbohrungen und Fracking wird perfektioniert. […]
Wir haben eine riesige Chemieindustrie in diesem Land, mit Hunderttausenden direkt und indirekt betroffener Menschen, und es braucht Methan und Ethan als Rohstoff, das aus Erdgasquellen stammt. Diese Industrie wird schnell verschwinden, wenn wir unseren heimisches Schiefergas nicht nutzen. Wir sind bereits wiederholt davor gewarnt worden.
Veröffentlich auf: The global Warming Policy Forum
am 09. Februar 2015
Link: http://www.thegwpf.com/matt-ridley-giving-up-on-shale-would-be-a-big-mistake/
Übersetzt durch Andreas Demmig für EIKE